[Dämonen] Ein paar Fragen zu den Höfen, den Machtverhältnissen und dem Ende der Welt

Sycorax

uninterested.
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Hallo!

Ich plane ja gerade meine erste Dämonenchronik und habe soeben mit einem meiner Spieler über die Gesellschaft gesprochen, in der sich die Charaktere wiederfinden werden.

Es gibt ja die Höfe, die an anderer Stelle in diesem Forum sehr schön beschrieben sind. Nun kam meinem Spieler der Gedanke, dass es doch seltsam sei, dass die Charaktere, die ja letztlich direkt nach dem Mahlstrom auf die Welt kommen, schon auf eine fertige, etablierte Gesellschaft treffen, die aber ebenfalls erst direkt nach dem Mahlstrom auf die Welt gekommen sein kann.

Diese Gesellschaft hat offenbar Ähnlichkeiten zu der Gesellschaft der Vampire, die sich über Jahrhunderte hat ausbilden können. Wie können die Dämonen in ihrer kurzen Zeit auf der Welt ähnliches erreicht haben?
Oder bildet die Gesellschaft der Dämonen auf der Welt nur die Gesellschaft in der Hölle ab? Wenn das so ist, wie wird dann der Unterschied zwischen dämonischer und weltlicher Macht nivelliert?
Also: Warum sollte sich ein Topmanager einem Ex-Junkie unterordnen, selbst wenn letzterer einen höheren Rang in der Hölle einnahm?
Warum sollte sich der "alteingesessene" Dämon, der vielleicht schon einige Monate auf der Welt ist und einige Pake geschlossen hat, dem "Neuankömmling" unterordnen, der sich in der stofflichen Welt noch keine Machtbasis geschaffen, etwa noch keine feste Quelle des Glaubens errungen hat?
Selbst wenn Dämonen außerordentlich hierarchisch denkende Wesen sind, könnten sie dieses Denken doch auf weltliche Macht lenken oder es könnte durch ihren Wirt abgemildert werden, oder?

Wie lange können die ersten Dämonen, die nach dem Mahlstrom der Hölle entkamen, überhaupt schon auf der Welt sein? Wie viel später würdet Ihr eine Chronik ansetzen? Der erwähnte Spieler schlug vor, die Spielercharaktere mit die ersten Dämonen auf der Welt sein zu lassen, aber ich weiß nicht, ob ich ihnen derart freie Hand lassen sollte . . .
Dennoch erscheint mir ein fertig etablierter Hof und eine quasi gusseiserne Machtstruktur auf der Welt irgendwie unrealistisch.

Und wie sieht die Zeitleiste eigentlich verglichen mit den anderen Systemen aus? Es ist doch so (bitte korrigiert mich, wenn ich mich irre), dass der Mahlstrom, der (bei D:dG) die Pforten der Hölle weit genug öffnet, um Dämonen entfliehen zu lassen, (bei V:dM) zeitgleich mit der Vernichtung des Vorsintflutlichen der Ravnos liegt, also nicht mehr ganz lange vor "Gehenna", welches ja das Ende der Welt bedeutet / bedeuten kann. Also hätten die Dämonen ja gar nicht mehr so besonders viel Zeit auf der Erde, oder?

Was sagt Ihr dazu?
Ich freu mich über rasche Antworten besonders, gerade zu den Themen der Höfe und der Machtstrukturen, weil wir heute die Präludien zuende spielen und dann anfangen wollten . . . *hilfe*
 
AW: Ein paar Fragen zu den Höfen, den Machtverhältnissen und dem Ende der Welt

Die weltliche Ordnung bildet nur die natürlich Hierarchie der Engel ab.
Jeder Fallen hat eine Aufgabe und eine Rang, oder hatte er zumindest einmal.
Deshalb weiß er auch wer über ihm und wer unter ihm steht.
Und ob der jetzt den Körper eines Junkies besetzt oder eines Top Managers ist egal.
Ich persönlich benutzte allerdings kaum die Höfe.
 
AW: Ein paar Fragen zu den Höfen, den Machtverhältnissen und dem Ende der Welt

Also, ich schicke vorwegg ich hab´ keine Ahnung von "Dämonen", aber vielleicht die ein oder andere Idee.
Was den Zeitrahmen angeht sag doch einfach, dass sich einige Dämonen durch schon vorhandene Kulte, Jünger und vorherige Pakte bereits vorab etabliert hatten und dadurch eine bereits vorhandene Machtbasis übernommen haben.
Wie sieht es denn damit aus das andere Dämonen Zeit nicht wie wir Menschen linear betrachten, sondern sie nach ihrem Willen "verbiegen" können und sich so an einen gewissen Punkt der Zeitlinie gesetzt haben, der vor dem Mahlstrom lag und dann den jeweiligen Hof gegründet haben.
Weiterhin könnte der ein oder andere Dämon einfach die Seele von jemandem holen, der diese an ihn verkauft hat und dessen Platz in der Gsellschaft einnehmen. Teil des Paktes könnte gewesen sein, dass das Gefäss in seinem Vorleben die Ankunft des Dämons vorbereitet hat und Massnahmen in dessen Sinne ergriffen hat.
Hoffe das hilft, auch wenn ich Dir zur Storyline und en Hintergründen nicht weiterhelfen konnte.
Schön wäre es, wenn Du mal was zu Deinen Erfahrungen mit dem System posten könntest, wenn ihr einige Male gespielt habt.
 
AW: Ein paar Fragen zu den Höfen, den Machtverhältnissen und dem Ende der Welt

Vielen Dank für die - wirklich schnellen - Antworten!

Burncrow schrieb:
Die weltliche Ordnung bildet nur die natürlich Hierarchie der Engel ab.
Jeder Fallen hat eine Aufgabe und eine Rang, oder hatte er zumindest einmal.
Deshalb weiß er auch wer über ihm und wer unter ihm steht.
Und ob der jetzt den Körper eines Junkies besetzt oder eines Top Managers ist egal.
Wie verträgt sich das aber mir der neu gewonnenen Freiheit?
Würde ein Tyrann sich einfach kommentarlos absetzen lassen, wenn sein "früherer Vorgesetzer" aus der Hölle käme?

Burncrow schrieb:
Ich persönlich benutzte allerdings kaum die Höfe.
Lässt Du sie einfach weg, ersetzt Du sie durch irgendwas anderes oder wie setzt Du das um?

Totz66 schrieb:
Was den Zeitrahmen angeht sag doch einfach, dass sich einige Dämonen durch schon vorhandene Kulte, Jünger und vorherige Pakte bereits vorab etabliert hatten und dadurch eine bereits vorhandene Machtbasis übernommen haben.
So ähnlich haben es ja die Erdgebundenen gemacht. Die anderen Dämonen hatten von der offiziellen Story her wohl nicht die Möglichkeit - und hätten sie sie doch, hätten auch die Spielercharaktere die Möglichkeit . . .
 
AW: Ein paar Fragen zu den Höfen, den Machtverhältnissen und dem Ende der Welt

Wie verträgt sich das aber mir der neu gewonnenen Freiheit?
Würde ein Tyrann sich einfach kommentarlos absetzen lassen, wenn sein "früherer Vorgesetzer" aus der Hölle käme?
Laut GRW:Ja.
Lässt Du sie einfach weg, ersetzt Du sie durch irgendwas anderes oder wie setzt Du das um?
Alles was bei mir an Politik existiert läuft auf 'Banden'-Level, bzw. der Zugehörigkeit zu den Fraktionen oder den Häusern, eventuell auch auf basis früherer Kameradschaft.

So ähnlich haben es ja die Erdgebundenen gemacht. Die anderen Dämonen hatten von der offiziellen Story her wohl nicht die Möglichkeit - und hätten sie sie doch, hätten auch die Spielercharaktere die Möglichkeit . .
Das Hauptproblem dabei ist, dass je mehr der Fallen auf den Glaube als Anker (im Gegensatz zum Wirtskörper) angewissen ist, desto stärker verändert er sich da durch.
Die Earthbound sind ja mittlerweile weder Engel noch Teufel sondern pervertierte, von der menschlichen Vorstellungskraft geschaffene Monstren.
 
AW: Ein paar Fragen zu den Höfen, den Machtverhältnissen und dem Ende der Welt

Ich spiele zwar nicht viel mit Höfen, aber wenn du eine funktionierende Dämonen-Gesellschaft verwenden willst, musst du dir 2 Dinge vor Augen halten:

1. In ihrem Kern sind Engel Wesen des Gehorsams! (Das ist e-le-men-tar... man kanns echt nicht oft genug sagen...)

2. Die annähernde Ewigkeit in der Hölle hat jeden Engel anders, aber entscheidend geprägt. Schon in der Hölle hat er sich abertausende von Jahren über in Richtung einer Überzeugung, eines Bekenntnisses hin entwickelt. Das ganze wird nochmal hinterfragt und ggf. modifiziert wenn er entkommt und steht dann erstmal fest, und zwar gewaltig fest.

Jeder Engel sucht sich also wahrscheinlich als höchste Autoritätsperson erstmal den nächst-ranghöheren Engel gleichen Hauses und gleicher Fraktion.
Aber prinzipiell halten die Engel an ihrer Hierarchie fest, es sei denn, ein ihnen eigentlich vorgesetzter "hat die Sache verraten" (Luziferianer über Versöhner),
"ist vor Hass nicht mehr zurechnungsfähig" (Versöhner über Verheerer) etc.
Solange sie es fraktionsmäßig verantworten können (und die Fraktionen sind immerhin keine Nachmittagsüberzeugungen, sondern halt echt entscheidend bei der ganzen Sache) werden die meisten Engel sich den alten Hierarchien unterordnen.

Wenn dir das Prinzip "Schnittmenge aus Gehorsam und neugewonnener Überzeugung" nicht reicht, gibt es da auch noch die Praxis:
Die ranghöchsten Engel sind gnadenlos mächtig. Und mit jedem Rang werden die Engel mächtiger: Da gibt es Remembrance, Leitsterne, uralte Lores, die vielleicht nur den ranghöchsten bekannt sind, massenweise, tonnenweise wahre Namen etc., die alle irgendwelche gewichtigen Engel in der Hölle besitzen. Wenn man sich mit denen schlecht stellt und sie kommen frei hat man über kurz oder lang ein Problem. Und wenn die mächtigsten der mächtigen frei kommen hat man quasi automatisch ein echt großes Problem, es sei denn man hat, Ebene um Ebene, immer wieder Stimmen, die für einen sprechen... Jetzt wo der Mahlstrom tobt kommen die neuen Engel in immer kürzeren Abständen an, da sollte man besser darauf gefasst sein, dass ein paar ziemlich dicke Nummern anrücken werden, mit denen man sich entweder gut stellt - oder man hat einen entsprechend mächtigen Beschützer.
Selbstschutz mach Leute ausgesprochen Autoritätsgläubig.
Und ungerechtfertigte Autorität gibt es bei den Elohim nicht...
Ein Erzherzog kann seinem Wort Gewicht verleihen. Er kann.
 
AW: Ein paar Fragen zu den Höfen, den Machtverhältnissen und dem Ende der Welt

Ich sehe das etwas anders:
Die eigentliche Spielessenz von Demon ist ja, dass es diesen gigantischen Zwiespalt zwischen Wirtsmensch und Dämon gibt und der spiegelt sich meiner Ansicht nach auch in der Hierarchieauffassung wieder.
Selbstverständlich sind später kommende Dämonen auch mächtiger, was die Entscheidung erleichtert den Thron zu räumen, aber durch die Fraktionen ergeben sich da ja auch wieder neue Konfliktpunkte.

Wir haben folgendermaßen gespielt:
Wir waren mit die frühesten Engel, die auf die Welt kamen und haben unseren eigenen Hof gegründet. Das war für die Gruppe einfacher, da wir im Präludium, das in den Glorious Days, während dem Fall und in den Kriegen gespielt hat, bereits eine feste Gruppe waren. Als ein mächtigerer Dämon kam hab ich als Tyrann dann meinen Platz geräumt. Man kann selbstverständlich kämpfen, aber das ist wie ein Eimer Wasser gegen ein Streichholz.

Zur timeline:
Mit Ravnos Tod verursacht durch Zündung einer "Oblivianischen" Atombombe im Totenreich einen neuen malstrom und mit ihm bekommen die Mauern der Hölle Risse und entlassen die kleinsten Dämonen und je größer die Risse werden umso größere Dämonen entkommen und fallen auf die Erde, Sind der Meinung jetzt gibts Rache etc. doch merken sie plötzlich, dass sie nicht in ihrer ursprünglichen Personalität auf der Erde existieren können und fühlen wieder wie die Hölle sie zurücksaugt, wesewegen sie einem anderen Zug nachgeben, der sie in den Körper eines moralisch vollkommen deprimierten, oder gerade am sterben liegenden bringt. Clash: Gefühle, Hass, Freude, Neid, Liebe alles auf einmal verunsichern den Dämonen. Sind Menschen jetzt hassenswert oder nicht?

Die Dämonen erscheinen tatsächlich erst kurz vor Ende der Welt, weswegen die Sache ja so spannend ist und alles so schnell passieren muss. Dass Lucifer am Himmer erscheint parallel zu einem gigantischen Beben entlang der amerikanischen Westküste ist dir denke ich noch klar oder? Das passiert 2004. Danach liegt die Westküste in Trümmern. Jetzt können sich Luziferaner austoben auf der Suche nach ihm. Da kommts zum Krieg unter den Earthbound um die Macht. (Wollen sich deine Spieler einem anschließen oder machen sies auf die eigene Tour? halten sich aus allem raus?)

Und dann hast du im Endeffekt schon die Final Nights. 2005 ist alles vorbei! Wenn dich der Newsticker, der damals auf der Feder und Schwert Homepage lief, interessiert mit allen Happenings, aus denen man noch schöne Stories zimmern kann, dann meld dich mal bei mir. Den hab ich als .doc rumfliegen.

Für eine wirklich schöne Auflistung der Geschehnisse empfehle ich dir das Buch "Lucifer's Shadow" und/oder die "Trilogy of the Fallen".
1. lesen sie sich genial
2. ist die Story einfach nur geil
3. bekommst du nen guten Einblick

Ist sehr witzig: Im Lucifer's Shadow gibts ne Story, wo ein Hunter auf Lucifer trifft. Lesen! einfach nur geil!
 
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