Rezension Chez Guevara

Taysal

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Chez Guevara


Bei „Chez Guevara“ handelt es sich um einen Ableger des Spiels „Chez Geek“. Diesmal schlüpft der Spieler in die Rolle eines hinterhältigen Guerilleros und versucht im Dschungel ein gutes Leben zu haben. Dazu muss der eigene Guerillero die Karriereleiter aufsteigen, seine Untergeben schikanieren, Überfälle organisieren und die Mitspieler fleißig denunzieren. Lohn der Mühe sind die sagenhaften Slack. Der erste Spieler der zwanzig Slackpunkte einheimst gewinnt die Partie – oder achtzehn Slackpunkte, falls mit fünf Leuten gespielt wird.

Der Ablauf des Spiels ist ziemlich simpel. Zu Beginn des Spiels erhält jeder Mitspieler einen zufälligen Dienstgrad mit all seinen Vorteilen und Nachteilen, dann geht es los. Jede Runde ist dabei in sechs Phasen eingeteilt. Erst einmal wird die Kartenhand aufgestockt, dann werden unliebsame Personen aus dem Zelt gewürfelt. Nun kann ein Spieler Personen rufen und sich anschließend Freizeit gönnen. Sind jetzt noch zu viele Karten auf der Hand müssen diese abgeworfen werden, hat sich der Spieler vollkommen ausgeruht wird er einen Wundmarker los. Das ist im Grunde genommen alles, aber trotzdem braucht es etwas Übung, um eine Partie „Chez Guevara“ zu Ende zu bringen.

Immerhin wird mehr gemacht, als nur Karten auszuspielen. Denn alle Karten haben so ihre Besonderheiten und warten oft mit Regeln auf. Genau das macht den Reiz des Spiels aus. Denn zum Einen sind die Karten lustig illustriert (von Greg Hyland), zum Anderen sind die Regeltexte einfach witzig und führen manchmal zu abstrusen Situationen. So macht Revolution Spaß, hier tobt der Dschungel. Es wird also deutlich: Humor ist Trumpf und das Spiel und die Thematik sollten augenzwinkernd betrachtet werden.

Es ist schon sehr lustig seinen lieben Mitspielern Eins auszuwischen, Gegenstände abzustauben oder den Kollegen eine fiese Karte unterzujubeln. Wie in „Chez Geek“ geht es eigentlich darum abzuhängen und es sich gut gehen zu lassen. Sollen doch die anderen ihr Leben riskieren, der eigene Hintern bleibt in der sicheren Hängematte. Sobald die Spielregeln verstanden wurden, geht es heiß und lustig am Spieltisch her. Die Regeln selbst befinden sich auf einem großen DIN-A3-Faltblatt, beidseitig bedruckt, lustig illustriert und mit allen nötigen Informationen. Aber Obacht: Die Regeln sind etwas fordernd und es braucht ein oder zwei Testspiele, bevor alles richtig sitzt.

Neben dem humorvollen Spiel an sich, ist auch Glück gefragt. Immerhin werden bereits die Dienstgrade zufällig verteilt und höhere Dienstgrade bringen bessere Vorteile. Allerdings haben die hohen Dienstgrade auch so ihre Nachteile auf der Karte stehen. Trotzdem ist „Chez Guevara“ kein wirklich faires Spiel. Der Glücksfaktor ist dafür ziemlich hoch, aber eigentlich dreht sich auch alles nur um den Spielspaß. Und der ist enorm, da Regeln und Kartentexte lustig geschrieben sind. Je mehr Leute mitspielen, um so lustiger wird das Spiel. Allerdings kann eine Partie „Chez Guevara“ bei fünf Leuten schon etwas zäh werden.

Neben den Karten befindet sich noch ein Würfel in der Pappbox. Als Wundmarker werden rote Glassteine empfohlen, die müssen aber separat erworben werden. Allerdings taugt auch alles andere zum Markieren. Stylisch sind übrigens leere Patronenhülsen. Obwohl „Chez Guevara“ auf „Chez Geek“ aufbaut, sind beide Spiele nur einzeln zu nutzen. Einzig die Dingekarten können dem jeweils anderen Spiel zugefügt werden, was aber auch schon ausreicht, um für neue haarsträubende Situationen zu sorgen. Das Spiel macht einfach Laune und regt immer wieder zum Schmunzeln an – vorausgesetzt die Spieler können sich mit der Thematik anfreunden.

„Chez Guevara“ ist ein lustiges und sehr unterhaltsames Spiel mit großem Lachfaktor, dass auch ein wenig taktisches Geschick verlangt. Davon abgesehen machte es einfach Laune, seinen befreundeten Guerilleros am Spieltisch Eins reinzuwürgen.

Copyright © 2009 by Günther Lietz

Diese Rezension erschien zum Zeitpunkt des Eintrags ebenfalls auf Taysal.net und Buchrezicenter.de.Den Artikel im Blog lesen
 
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