Filmschaffende Charles Bronson

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Bekannt ist er als rachesuchender Antiheld, der Vergnügen am Töten empfindet: Charles Bronson, eine Größe der Filmgeschichte, dessen Karriere sich von den 50er bis in die 80er Jahre erstreckte. Mit zahlreichen Archivbildern und Filmausschnitten aus einer mehr als 40-jährigen Laufbahn erzählt die Doku die Geschichte eines ehemaligen Bergarbeiters, der zum späten Filmstar avancierte.

Er hat Henry Fonda erschossen, Elvis gecoacht, mit Alain Delon angestoßen, mit Liz Taylor geflirtet, auf alles geschossen, was sich bewegt, und ganze Generationen von Statisten verprügelt – der US-Schauspieler Charles Bronson war einer der berühmten „harten Männer“ Hollywoods. Im Verlauf seiner mehr als 40-jährigen Karriere spielte Bronson in fast 100 Filmen mit. Sein schweigsamer Auftritt in dem europäischen Western "Spiel mir das Lied vom Tod" machte ihn 1968 zum internationalen Star. Doch in seinem Heimatland, den Vereinigten Staaten, blieb der Erfolg lange aus.
Erst mit 53 Jahren wird Bronson endlich auch in den USA als Superstar gefeiert. Dazu verhilft ihm 1974 der Film „Ein Mann sieht rot“, im Original „Death Wish“. Der hochgelobte und gleichzeitig stark kritisierte Streifen war ein gigantischer Erfolg, löste aber auch eine heftige Kontroverse aus. In dem Selbstjustiz-Krimi wird Bronson als unbarmherziger Rächer selbst zum Mörder. Die „New York Times“ bezeichnete den Film als widerlich, während die Zuschauer in den Kinosälen sich erhoben und applaudierten. „Ein Mann sieht rot“ katapultiert Charles Bronson auf den Höhepunkt seines Erfolges, legt ihn aber gleichzeitig endgültig auf die Rolle des unerbittlichen Rächers fest. Bronson scheint bis beinahe zum Schluss seiner Karriere in dem Image des Einzelgängers auf brutalem Rachefeldzug gefangen zu sein, welches er doch stets versuchte abzulegen. Die Dokumentation erforscht die Widersprüche eines Schauspielers, der auf der Leinwand oft den Antihelden spielte, doch privat als Ehemann und (Stief-)Vater von sieben Kindern eher zurückgezogen lebte.
Anhand Bronsons Karriere erzählt die Dokumentation auch die Geschichte des populären Kinos: vom klassischen Hollywood-Zeitalter mit seinen mythischen Western und Abenteuerfilmen, in denen sich Bronson einen Namen machte, über die europäischen Koproduktionen der 60er Jahre wie insbesondere Sergio Leones „Spiel mir das Lied vom Tod“ bis hin zu den Low-Budget-Filmen der Cannon Group, in denen er in den 80er Hauptdarsteller war.

Porträt von Jean Lauritano (F 2019, 53 Min)

 
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