Charaktergestaltung in Shadowrun

Rinas

Wizard
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Aufgrund der Conversion bin ich derzeit am ermitteln in wie weit es mit der persönlichen Charaktergestaltung aussieht und mir kam die Frage auf, ob die Charaktergestaltung in Shadowrun wirklich soviel tiefer war als in Savage Worlds.
Generell konnte man ja gut an den Archetypen ersehen das es grob in Streetsam, Zauberer, Hacker, Soziales Chamäleon, KI-Adept, Rigger, usw. unterteilt war. Quasi die Spezialisten in der Gruppe, aber waren Charakterkonzepte wie der Schmuggler, Waffenexperte/In nicht einfach leichte Abwandlungen dieser Konzeption?
Man hatte ja auch nur Attribute+Fertigkeiten, Cyberware/Magie, Connections und Ausrüstung. Natürlich noch der erdachte Hintergrund, nur mir geht es dabei eher um den Crunch-Anteil mit dem man den Fluff unterfüttern konnte.
Wie seht ihr das? Ist die Freiheit in SR gegenüber SW das einfach nur gröbere Stufen hat, einfach nur ein Fake oder kann man mit SR wirklich tiefgreifendere Charaktere bauen?
 
Ist die Freiheit in SR gegenüber SW das einfach nur gröbere Stufen hat, einfach nur ein Fake oder kann man mit SR wirklich tiefgreifendere Charaktere bauen?
Charaktertiefe hängt nur rudimentär, wenn überhaupt, mit einer breitgefächerten Fertigkeitenoption zusammen.

Dieser Argumentation folgend, müßte Rolemaster ja die "tiefgreifendsten" Charaktere bieten und das ist - ehrlich gesagt - Mumpitz.
 
Ich bin nicht so der SW-Profi aber als Spieler und SL ist für mich das feeling sehr wichtig, die Illusion die ein System erschafft. Insofern hab ich bei SR einfach das Gefühl das die Charaktere (nicht von der Persönlichkeit und dem Hintergrund natürlich) detailierter und tiefer sind, das ich sie vom Konzept einfach vielschichtiger aufbauen kann. Mal ganz davon abgesehen das ich nur selten Charaktere nach einen Standardkonzept baue.
SR funktioniert als SR außerdem wesentlich besser als SW als SR funktionieren würde einfach weil jeder +1 Bonus das System von SW schon zu brechen droht und SR besteht für mich einfach aus sehr vielen solcher Boni.
 
Da ist halt die Frage ob es soviele Boni braucht.
Wo setzt das deiner Meinung nach an?
 
Da ist halt die Frage ob es soviele Boni braucht.
Objektiv gesehen, sicherlich nicht. Es gibt genügend Spiele, die ohne diese Anzahl an Modifikatoren auskommen und spielbar sind.
Gehören sie subjektiv zu Shadowrun? Ja. Sie sind für mich (neben vielen anderen Faktoren) essentiell für das von mir erwartete Shadowrunspielempfinden.

Wo setzt das deiner Meinung nach an?
Nahezu jede meiner Entscheidung wirkt sich auf den Mindestwurf - und damit unmittelbar und auf der Regelebene - aus. Feuer ich zwei Mal mit der Halbautomatik oder ziele ich lieber ein Mal? Wie viel Deckung stehe ich meinem Charakter zu? Bewege ich mich auf Kosten eines höheren Mindestwurfes, um bei einer der folgenden Aktionen einen Vorteil zu haben?
 
SW gibt schon eine Menge "Stuff" an die Hand mit den man seine Charaktere schattieren kann. Es kommt nun darauf an was man als "variable" betrachtet. Da SR " wie schon erwähnt " kleinere Bonischritte hat auf Grund des "Dicepool" System. SW kann dies nicht einfangen, ohne schnell "extrem" zu werden.

SW würde ich benutzen falls ich etwas schnelles Spielen will, wo die Regeln nicht das wichtigste ist. Bei SR sind die Regeln zu essenziell eingebunden und auch nur keine Veränderungen können dieses Regelkonstruckt zusammenfallen lassen.
 
Nahezu jede meiner Entscheidung wirkt sich auf den Mindestwurf - und damit unmittelbar und auf der Regelebene - aus. Feuer ich zwei Mal mit der Halbautomatik oder ziele ich lieber ein Mal? Wie viel Deckung stehe ich meinem Charakter zu? Bewege ich mich auf Kosten eines höheren Mindestwurfes, um bei einer der folgenden Aktionen einen Vorteil zu haben?

Nagut, aber das hat ja auch das SW Kampfsystem. Es skaliert wie erwähnt nur etwas gröber und dient jetzt auch weniger zur Charaktergestaltung.
 
Nagut, aber das hat ja auch das SW Kampfsystem. Es skaliert wie erwähnt nur etwas gröber und dient jetzt auch weniger zur Charaktergestaltung.
Das hat auch niemand behauptet. Die Erwähnung der Boni war eine allgemeine Anmerkung Chrisaels, die nichts mit dem eigentlichen Thema zu tun hat(te). Ich wäre darauf auch gar nicht eingegangen, aber du hast die Frage (und damit das Thema abseits der Ausgangsfrage) ja selbst gestellt.


Um deine Ausgangsfrage aber (noch einmal) etwas präziser zu beantworten: Die Illusion, daß ein detailierte(re)s System "tiefgreifende(re)" Charakter ermöglicht, ist vielleicht eine Annahme, die gar nicht allgemeiner Konsens ist. Fast alle Charakter(konzept)e in (fast) allen Regelsystemen lassen sich auf eine systemimmanente Basisrolle herunterbrechen - ich wage sogar die Bauptung auf eine allgemeine, systemunabhängige Basisrolle.

Insofern habe ich die Erkenntnis in der Ausgangsfrage auch nicht als ganz so neu empfunden, wie sie auf dich zu wirken schien.

Ich mag Charaktere, bei dessen ersten Blick auf den Charakterbogen ich mir eine grobe Vorstellung von der Ausrichtung machen kann. Aber das geht auch bei sehr allgemein gehaltenen Systemen (z.B. hatten Shadowrun 1 & 2 ohne Zusatzbücher auch nicht wahnsinnig viele Fertigkeiten und wenn man sich überlegt, welche körperlichen Aktivitäten "Athletik" umfaßt, stelle ich mir die Frage, ob Shadowrun wirklich ein günstiges Beispiel für ein detailiertes Fertigkeitensystem ist - SR4 ausgelassen).
Der völlig übertriebene und unnötige Splittungswahn kam ja auch erst mit der dritten Edition auf.
 
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