Hintergrund allgemein Charaktere , Spieler, Fluff und Gutmenschentum

Madpoet

Der Variable Posten in der Nahrungskette
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Zwischen den Sternen gibt es keinen Frieden

Keine Gnade

Kein Vergebung

Nur unendliches Grauen
Hallo Liebe B!'s und AA Macher.​
Ich bin mal wieder von einer Con zurück und der Schwerpunkt, Spielrundentechnich war diesesmal mal eine Dark heresy /Deathwatch Crossover runde. Dabei kamm ich nicht nur zum schluss das sich beie Themen nur schlecht in einer runde mischen lassen ("Astrates" und "Sterbliche") aber das ist ein anders Thema. , , ,​
Natürlich unterhällt man sich auch abseits ein wenig über die Thematik des Spiels und mit Leuten die nur nebenbei mal zuschen oder wissen wollen was man so im 41 Melenium so treibt.​
Und natürlich viel auch mal wider die: Die Imperialen sind doch die totalen Nazies Totschlagkeule.​
Nein die Impse sind keine Natzies im sinne des 3.Reichs aber das Imperium hat durchaus Diktatorische Züge und ebenfals Nazistische aspekte. (Mutanten, Xenos, andersdenkende).​
Wobei jetzt einige Fraktionen durchaus Fanatischer sind als andere.​
Spätestens bei dem Punkt das man in "Only War" (Dem kommenden Hauptsystem zur Imperialen Armee) auch Kommisare spielen kann, wird dem mit dem Fluff des Tabeltops vertrauten spielern schnell klar das eine 1 zu 1 Umsetzung als Spielercharakter durchaus beinhalten kann mit dem "Imperial infantryman’s uplifting primer" in der einen und der Boltpistole in der Andern alles zu killen (Inklusive Spielercharaktere) Was auch nur irgendwo was falsches sagt oder tut...​
Ein anders Gegenextrem ist das ein Astrates bei der Evakuirung eines Genlabors einem Wissenschaftler ein nicht gelistet Haustier abknöpft (Welches er aus dem Labor hinaus schmuggeln wollte) und das Tierchen vor seinen Augen durch genickbruch tötet und der Spielleiter gibt ihm für diese Grausamkeit 2 Punke Koruption für diese seeliche Grausmkeit. Was ich jedoch für völlig überzogen halte.​
(Immerhin gibt es ja zumindest einen Regelmechanismus um ausschweifungen zu verhindern)​
Niemand sollte einen Psychotischen Killer spielen wollen oder dafür belohnt werden, nur im 40k Universum hat Grausmkeit eben einen ganz andern Stellenwert als in andern Szenarien. Es dreht sogar die Vorlage möglichst "Menschlich" zu sein in soweit um das es je nach Szene ein Unding ist "Nicht" Unmenschlich zu sein. Wo man in andern Spielen die Grausamkeit als Tabu hat, spielt 40k auch irgendwo damit genau das jetzt zu verkehren und "Menschliches Mitfühlendes" Verhalten als etwas heimliches und im verborgenen geschendes handeln darzustellen.​
Es spricht nichts generell dagegen das man ein gewisses Gutmenschentum an den Tag legt, ja es ist ja grade der reitz der Dystropie dies "Heimlich" machen zu müssen.​
Und ja es gibt im Romanfluff auch Charaktere die eben nicht Hartgesottene verfechter der Imperialen Wahrheiten und Gesetze sind wie z.B. Kommisar​
Ibram Gaunt der alte Psykerfreund,,,, oder Ciaphas Cain der die Moral lieber mit BIER als mit einem lockern Abzugsfinger aufrecht hällt..... Vor Yarik ganz zu schweigen.​
Die sind als Vorlage für Spieler sicher recht angenem.​
Aber wenn man sich mal z.B durch den "Uplifing Primer" oder das "Imperial Munitorum Manual" ansehe dann frage ich mich: Warum sollte ich weil ich jetzt einen Spieler Charakter habe deswegen auch gleich dadurch aus der Masse hervortrete das ich mein Leben dafür riskire kein Angepaster, Hardgesottener Imperiumstreuer Agent des Adaeptus Terra zu sein der kein Problem damit hat den nächsten Ketzer/Mutanten/Xenos auf der Stelle zu plätten ohne erst mal zu fragen.​
Wie seht ihr das ?
Mit der Gradwanderung zwischen Primär-Literratur-Fluff und Verhalten am Spieltisch?​
Ich meine wenn man einen Charakter mal wirklich so spielen würde wie das Imperiale Gesetz es verlangt (Man bedenke auch das SCs ja prinzipiel immer dran sind damit in Konflickt zu gelangen), dann hält man das ja nicht auf dauer durch....​
 
Zum einen: NIEMAND kann wirklich dauerhaft all die vielen Regeln, Vorschriften und Erwartungen des Imperiums an einen Einzelnen einhalten bzw. erfüllen. Somit WIRD JEDER irgendwann, irgendwo dagegen verstoßen.

Die Frage ist nur, WANN und WARUM und - noch besser - WOFÜR?

Ich mag die WH40K-Romane. Im Rollenspiel-Fluff kommt mir viel zu wenig dessen rüber, was in den Romanen eben die HELDEN-Figuren ausmacht: Sie sind ANDERS als der normale "Schütze Arsch", "Bürger Jedermann" oder der "By the Codex Space Marine".

Wenn schon die verklemmtesten Prinzipienreiter unter den Space Marines, die Ultramarines, sich aus persönlicher Beziehung und individueller Moralvorstellung einzelner ergebende Abweichungen vom "Norm-Verhalten" leisten können, dann kann das wirklich JEDER.

Wenn man gerne WH40K ohne Licht und nur mit Schatten und Schwärze spielen will, dann kann man das natürlich machen. Dann spielt jeder Spieler einen Psychokiller-Unmenschen und der quält und tötet haufenweise Unschuldige am laufenden Würfelmeter und kommt irgendwann unspektakulär, und ohne daß ihm nachgetrauert würde, einfach an der mindestens genauso gefühllos harten Welt um.

Das ist natürlich ÖDESTE SCHEISSE.

Daher will das auch niemand in den WH40K-Romanen LESEN.

Warum sollte man also solch ein langweiliges "Ich tue ja nur meine Pflicht"-Ausreden-Pflegen im Rollenspiel SPIELEN? - Also MIR macht so etwas keinen Spaß. Nicht einmal bei solchen Kurz&Knapp-Rollenspielen, die auch von Space Marines beeinflußt sind, wie 3:16. Selbst dort - oder besser - GERADE dort, wo man nicht einfach den Schaden auswürfelt, sondern die Zahl der Getöteten(!), ist der individuelle Bezug der Charaktere, deren Einstellung zur unmenschlichen Kriegsmaschinerie ganz zentrales Thema.

Wenn man als SL und als Spieler KEINE LUST auf Rollenspiel hat, dann läuft eine WH40K-Runde tatsächlich so ab, als würde man Pol-Pots-Erschießungskommandos über die Dörfer begleiten. - So etwas möchte ich NICHT spielen.

Wenn man aber LUST darauf hat Charaktere im WH40K-Setting zu spielen, die mindestens so interessant wie die Roman-Helden oder gar noch interessanter sind, dann spielt man auch ANDERS.

Und dann sind natürlich Konflikte mit der Bürokratie, der Priesterschaft, der Befehlskette, usw. einfach unvermeidlich. - Diese Konflikte sind ja das, was das Rollenspiel im WH40K-Universum erst reizvoll macht.

Die langweiligen, öden Befehlserfüller-Charaktere sind NICHTSPIELER-Charaktere, die meist nicht einmal einen Namen brauchen, weil sie so langweilig = konfliktlos sind. - Spielercharaktere sind auch in WH40K etwas BESONDERES.

Wenn Deine Spieler wirklich BESONDERE Charaktere spielen wollen, dann sind auch soziale Konflikte innerhalb der Gruppe kein Problem, das gleich mit toten SCs endet. - Wenn Deine Spieler lieber die linientreuen, unselbständigen, unmenschlichen Psychokiller spielen wollen, dann such Dir halt ROLLENSPIELER, die in der Lage sind im WH40K-Universum auch mal einen unbequemen Weg mit ihren Charakteren zu gehen und schick die Psychokiller-SC-Spieler wieder zurück zum WH40K-Tabletop oder zum Space Marines Computerspiel.
 
Ein Charakter bei 40k sollte durchaus sich absetzen. Das stimme ich zu, aber er sollte halt immernoch irgendwo kompatibel sein. Auf einmal irgendwie einen auf "Toleranz" und "Religionsfreiheit" zu machen etc, das passt nur bedingt.

Selbst Romanfiguren wie Gaunt sind immernoch eben in ihrer Haut. Gaunt ist ein Kommissar, und ja, er erschießt auch Leute und nutzt seine Macht so wie er auch seine Pflicht erfüllt.
 
Stellt euch doch mal folgene Situation vor:

Euer Thronagent, Astrates (Beim Durchsuchen eines Slum-Wohnblocks nach irgend einem Mistfieh) oder sonstiges (Vieleicht sind Freihändler da am ehesten noch bereit sich nicht um "So einen banalen Mist zu kümmen"

... durchsucht grade eine Wohnbarake als er/sie auf einem so etwas wie leichte halluzinationen irgendwelcher art verspürt oder gegenstände sich verschieben oder sonst irgend ein klimbim passiert...
Dadurch verannlast noch mal etwas genauer nachzusehen stößt er in eine Unregelmässigkeit in der Architektur des raums (Eine dickere Wand oder eine Stelle die sich dem Sensoren von Astrates Helmen verweigert) und findet recht schnell einen Verlag mit 3 Kindern darin. Eines davon zeigt schon im Gesicht eine Deutliche Mutation.... Die drei haben eigendlich nichts absichtlichtes gemacht außer da zu sitzen und zu hoffen das sie niemand findet....

Was wird als nächstes passieren?
 
Die drei Kinder heben die Ärmchen und halten sich jeweils Augen, Mund und Ohren zu.

Was is'n das für 'ne Frage, Mensch? Was für ein Typ ist "unser Thronagent" denn? Ohne spezifischeren Hintergrund kann das doch niemand objektiv beantworten. :p
 
In einem "Normalen Setting" schon.
In einem Setting in dem man einen warscheinlich nur noch rudimentär Menschlichen Inquisitor rechenschaft ablegen muss ist es schon stark zweideutig. Besondes da im 40k Universum ja wirklich jedes der 3 Bälger das Potentielle nächste Warpportal aufmachen könnte (Selbst unbewust).

Ich denke das sind Fragestellungen die man so, sonst selbst in WoD spielen wo man den zum Blutsaufen verdammten Vampier spielt nicht hat.

Und wenn das Motto des Spiels schon "Unschuld beweist gar nichts" lautet kann man auch nicht zwangsweise über alles mit "Der charakter den ich spiele ist die große Aussnahme" hinweck gehen....
 
Die moralischen Entscheidungen sollten sich eben auch dem Setting entsprechend anpassen. Was bei 40K bereits als Vorzeige-Entscheidung in Sachen Moral durchgeht, ist bei DSA möglicherweise noch Raubmord.
 
Er zückt den schweren Flammenwerfer und läutert die drei angehenden wandelnden Warpportale und die Wohnung und am besten den ganzen Block gleich mit. Ist ja schließlich auch zu Íhrem eigenen Wohl!

So wäre das zumindest plausibel, wenn man nah am Setting spielt!
 
Nun Möglichkeit 1, er bringt sie schnellstmöglich zu einem Schwarzen Schiff oder der lokalen Psyker-Sammelstelle. Oder er beseitigt sie. Tatsächlich ist das in gewissen Rahmen sogar recht alternativlos. Denn wie schon gesagt wurde, könnte jedes dieser Kinder ein Portal zum Immaterium darstellen. Und Dämonen oder anderes einladen. Und das könnte dann das Ende der ganzen Welt bedeuten.

Wenn ein Kind mit einer Atombombe rumspielte, würde man da wirklich zögern? Zumal die Mutation wohl schon ein Zeichen für Befleckung wäre.
 
Die moralischen Entscheidungen sollten sich eben auch dem Setting entsprechend anpassen. Was bei 40K bereits als Vorzeige-Entscheidung in Sachen Moral durchgeht, ist bei DSA möglicherweise noch Raubmord.

Ja genau die Unterhaltung hätten wir auf dem Con auch... als einer meiner Kumpels erzählte das er in DSA für ensetzen sorgte als er vorschlug einen Gefangen zu Foltern um an Informationen zu kommen und es bei 40k wohl eher für Aufsehen sorgen würde es nicht zu tun....

Also nicht das ich Falsch verstanden werde, es geht bei 40k schon darum ein das "System" des Imperiums nicht zu dem alles zermahlenden Mühlen des Mollochs werden zu lassen. Nur wo zieht man die grenze?

Von SC zu SC wird man sicher immer bereit sein einmal weck zu schauen. (Im Positiven sinne). Langfristig ähnlich wie bei Dieben und Paladinen in andern RPGs mit der Stillschweigen Abkommen auf der einen seite nicht hin zu sehen und auf der andern seite es auch nicht den andern unter die Nase zu reiben ... es sei den es ist allgemeiner Konsens (Nur halt alles unter der verdrehten Weltsicht des Finsten Meleniums).
Bei NSCs kann es aber immer an die Grauzone kommen...

Macht ihr die Tür mit den "Verdächtigen" Kindern wieder zu und geht unschuldspfeifend weiter ist das eine Menschlich Handlung nur mit dem Risiko selbst dafür zu zahlen (Der unterschied zu Realen Terrorregimen wo es auch eigentlich die einzige Gangbare herrangehensweise ist... abgesehen davon vieleicht noch ein paar Lebensmittel da zu lassen, ist ja das im 40k Universum Unschuldige Opfer "Wirklich" eine Bedrohung für Millionen darstellen können....)
Was Passiert wenn ein Verängstiger Latenter Psyoniker doch eine Katastrophe auslöst?
Was wird dann aus dem Charakter?

Man kann jetzt auch in Gutgläubigkeit die Kinder einem Vorgesetzen melden und sich selbst damit trösten das es zum besten ist und (Was wahrscheinlich etliche Imperiale Bürger glauben oder glauben wollen weil sie die Wahrheit nicht ertragen) hofft das die schon alles "Zum Besten" richten werden?

Oder greit man selbst "Hart Durch?" (Das würde ich selbst bei 40k schon ziemlich Krank empfinden)

Wo liegt die Grenze bei der allgegenwärtigen Menschenverachtung ?
 
Interessant ist da aber auch die Haltung in den offiziellen Abenteuern.

Im Laufe der drei Abenteuer benötigen die Charaktere Hilfe eines "kriminellen" Elements. Der Kerl meint tatsächlich es sei eine gute Idee, dass seine Arbeiter lesen und schreiben könnten und solche niederträchtigen Sachen. Der Kerl hilft den Charakteren quasi durch ein ganzes Abenteuer hindurch und soll, je nachdem wie geschickt die Charaktere sich anstellen, dabei auch eine gar nicht so unwichtige Rolle spielen.
Nur damit am Ende die Charaktere den Befehl bekommen, den zu ermorden.
Und jetzt kommts: Es ist nicht mal vorgesehen, dass die Charaktere irgendwie ein schlechtes Gewissen haben könnten. Der Exekutionsbefehl ist quasi ein Halbsatz im Abspann.

Ich frage mich auch, wie man Sororitas sinnvoll ins Spiel einbauen kann. Ist die nicht ständig dabei die eigene Gruppe abzumurksen zu läutern?


Was das Beispiel mit den drei Kindern angeht:
Anzeichen von Mutation bedeuten nicht gleich, dass die auch Psioniker sind. Genau so sind Mutanten nicht alle gleich auszurotten (die kann man immer noch gut für Jobs heranzüchten die kein anderer machen will). Natürlich sind Mutanten immer noch "der Feind", aber in manchen Bereichen sowohl nötig, als auch nicht zu vermeiden.
Zumindest habe ich das bisher immer so verstanden.
Ausgehend davon wäre es dann völlig übertrieben, die drei Kinder zu ermorden.

Ich finde die Reaktion in "Normalen Settings" aber auch nicht so vorhersehbar.
Gerade die WdD, also zumindest, so wie wir die spielen, lebt doch auch von solchen Szenen.
Und auch bei DSA finde ich die Entscheidung dann nicht immer so einfach.
Nach der Schlacht. Die Helden finden ein Mitglied von Xeraans unbesiegbarer Legion. Der Daimonid in dem Kind ist stark geschwächt und so kommt die "ursprüngliche" Persönlichkeit des Kindes wieder zum Vorschein und fleht die Helden um Hilfe an.

Hmm... ich bin mir jetzt nicht ganz sicher, ob ich das Thema genau getroffen habe, aber ich lass das jetzt mal so stehen.
 
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