Charaktere, die von ihrer Tätigkeit nichts/nicht viel Wissen

Supergerm

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Ich denke hier vor allem an Charaktere, die in dem Beruf, den sie ausgeübt haben, nicht gut sind. Zum Beispiel ein Marineoffizier in einem Mantel-und-Degen-Setting, der von der Seefahrt gar keine oder nur wenig Ahnung hat. Er soll auch keine Lusche und kein Vollspaten sein, er könnte z. B. in den Bereichen Kampf und Soziales sehr gute Fertigkeiten haben.

Mir sind solche Charaktere bislang nur unabsichtlich unterlaufen, weil ich das System falsch eingeschätzt habe. Hat jemand schon mal so einen Charakter absichtlich erschaffen? Würdet ihr so ein Konzept zulassen?
 
Zum Beispiel ein Marineoffizier in einem Mantel-und-Degen-Setting, der von der Seefahrt gar keine oder nur wenig Ahnung hat
Naja, das gab es doch wirklich, also z.B. bei den Briten wo man sich wenn man adelig war solche Patente kaufen konnte. Es zählte ja nicht wer qualifiziert war, sondern wer von welchen Adel war und ggf das nötig Kleingeld mitbrachte.
Deshalb wird in dem Buch "Militärische Blindgänger" auch an vielen Stellen von der britischen Armee und Marine bereichtet ...

Aber wie meinst Du die Frage jetzt konkret, @Supergerm ? Kann mir da grad nicht viel drunter vorstellen ... außer vielleicht einem Henker der keinem etwas abschlagen kann und auch nie einen hängen läßt. ;)
 
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Hat jemand schon mal so einen Charakter absichtlich erschaffen?
Bisher nicht, aber ich habe ein Charakterkonzept im Kopf das zumindest ein bisschen in die Richtung geht und ich gerne spielen würde. Mangels SL für DSA/Aventurien konnte ich es aber bisher nicht umsetzen.
Würdet ihr so ein Konzept zulassen?
Wenn ein Spieler sein Konzept IT begründen kann lasse ich weitgehend alles zu was das Abenteuer nicht sprengt (das kann mitunter ein enges Korsett sein).
Möchte er einen blasierten Höfling spielen der sich vom reichen Daddy ein Patent kaufen lässt wie Captain Jack als Beispiel nannte soll er machen. Wenn er einen Schwindler spielen will der sich absichtlich oder durch Pech in der Position wiederfindet soll er machen. Und tatsächlich - will er einen Looser spielen der einfach schlecht ist in etwas in dem er gern gut wäre soll er das machen solange er den anderen Spielern (inklusive mir) nicht damit auf den Keks geht weil er seine RL-Probleme zu arg darin verwurstet.
Möchte er das machen weil er findet seine Charaktererschaffungspunkte sind da verschwendet, segeln kommt ja bestimmt eh nicht vor, werden lieber in Kampfskills gesetzt würde ich je nach Sympathie und Umständen
a) ihn darauf hinweisen dass das nicht Sinn der Sache ist
b) ihm ans Herz legen sein Konzept zu überdenken
c) seinen Charakter auflaufen lassen weil extra speziell viel Segelkram vorkommt
d) auf Wirrkopfs Lösung zurück greifen

Übrigens habe ich früher öfter mit jemand gespielt der hatte NUR komplett beschissene Charakterkonzepte. Er war ein phantastischer SL aber als Spieler unerträglich. Dem ist das aber irgendwie gar nicht bewusst gewesen obwohl er so offensichtlich hirnverbrannte Konzepte hatte wie in der cWoD einen Vampir der vom Militär als SEK gezüchtet wurde und nicht weiß, dass er ein Vampir ist und denkt alle Menschen trinken Blut und verbrennen in der Sonne. Dem konnte man das schwer wirklich übel nehmen weil irgendwie hat er das echt ausgeblendet. Aber es war schon manchmal arg anstrengend.
 
@Wirrkopf
Könntest du das ein wenig ausführen? Ich sehe momentan noch nicht, warum darin unbedingt ein Problem liegen sollte. Der Charakter ist halt schlecht in seinem Beruf, dafür kann er halt andere Dinge (und füllt mit denen ggf. (s)eine Niche).
 
Wir hatten mal einen Offizier im Team, der in dieser Funktion nicht so super fähig war.
Allerdings konnte der ne ganze Menge anderer Sachen, und hat das Team durch seine Erste Hilfe und andere Fähigkeiten oft gerettet.
Der war super!

Wir hatten manchmal das Problem mit anderen SCs, die wirklich Taschenlampenfallenlasser waren und nur eine nervige Bürde darstellten - sowas gibts im Team nimmer, das verbieten wir rigoros.

Aber SCs wie der Offizier, der vllt im Bereich Taktik/Führung nicht so gut war, aber dafür in ganz vielen anderen Bereichen glänzte, das geht klar. Natürlich!
Da hat keiner was gegen bei uns.

Spiel ich persönlich jetzt eher selten, aber kann gemacht werden, solange der SC eben seine Nische abdeckt und nützlich ist.
 
@Scathach : Was verstehst Du jetzt unter einem "Taschenlampenfallenlasser"?

Problem ist, was ich im Bereich "Taktik/Führung" ist, daß jemand, der dort nicht gut ist, mit hoher Wahrscheinlichkeit seine Untergebenen in die Scheiße reiten wird; siehe z.B. Capt. Zobel in Band of Brothers, der bei Manövern (Übungen) kläglich versagte (und im echten Krieg wären alle seine Leute draufgegangen).

@Supergerm : Als NSC kann ich mir so ein Konzept noch vorstellen. Es kommt aber auch wie gesagt auf den Hintergrund an. Wie ist der (N)SC das geworden? Wie kam er in diese Position? Liegt's an seiner adeligen Herkunft, seiner finanziellen Ausstattung, ist er ein Betrüger, Aufschaneider, Prahler oder Protzer, oder einfach nur Überheblich und von sich einegnommen/überzeugt?
 
Es gibt (meiner Meinung nach) ganze Rollenspiele die darauf ausgelegt sind.
Ich denke hier an Freihändler, da spielt man GENAU den Charakter @Supergerm geredet hat.

Der Freihändler ist ein prolliger Typ der durch die Galaxie gurkt um Reichtümer anzuhäufen. Aber er hat keine Ahnung von Navigation, Schifffahrt, taktischer Führung, Technik, "Magie" ja noch nicht einmal von der Organisation des Schiffes selbst (denn das wird ja alles von den anderen Klassen abgedeckt).

Er ist einfach nur "der Charmieboy/das Charmiegirl", welcher/welches das RIESENGLÜCK hatte irgendwie an son Freihandelsbrief zu kommen (samt Raumschiff). Zum Beispiel durch Erbe, weil man Ihn loswerden wollte (das habe ich als Konzept gespielt ;) ) oder einfach nur ganz tumb im Glückspiel beim Roulett gewonnen. (Ja so etwas macht der imperiale hedonistische Adel ... )

Also eigentlich das ganze Konzept ist das man (einer) den Trottel spielt der irgendwie alle anführt, ohne von etwas Ahnung zu haben außer davon das andere Geschlecht anzubaggern und mit seinem Schwert rum zu fuchteln. :love:
(Im übrigen ist Freihändler ein fantastisches Spiel ;) )
 
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Aber wie meinst Du die Frage jetzt konkret, @Supergerm ? Kann mir da grad nicht viel drunter vorstellen ... außer vielleicht einem Henker der keinem etwas abschlagen kann und auch nie einen hängen läßt. ;)

@Supergerm : Als NSC kann ich mir so ein Konzept noch vorstellen. Es kommt aber auch wie gesagt auf den Hintergrund an. Wie ist der (N)SC das geworden? Wie kam er in diese Position? Liegt's an seiner adeligen Herkunft, seiner finanziellen Ausstattung, ist er ein Betrüger, Aufschaneider, Prahler oder Protzer, oder einfach nur Überheblich und von sich einegnommen/überzeugt?

Genau an solche Konzepte habe ich gedacht. Jemand ist z. B. durch Geld oder gute Verbindungen in eine Position gekommen, die er bei einem normalen Auswahlverfahren nicht gekriegt hätte. Das historische Beispiel mit dem Patentkauf hatte ich auch konkret im Kopf.

Hochstapler sind ebenfalls denkbar. Ein Charakter gibt sich z. B. als adeliger Oberst aus dem Zarenreich oder der k. u. k. Monarchie aus, in Wahrheit ist er ein Trickbetrüger, dessen Fertigkeiten für die Gruppe auch nützlich sind.
 
Hochstapler sind ebenfalls denkbar. Ein Charakter gibt sich z. B. als adeliger Oberst aus dem Zarenreich oder der k. u. k. Monarchie aus, in Wahrheit ist er ein Trickbetrüger, dessen Fertigkeiten für die Gruppe auch nützlich sind.
Da fällt mir doch spontan wer ein ... ;)
Aber der ist ja gut ein seiner Profession! Und verdammt nützlich ... :D

Was anderes wäre ein Vollpfosten von Vorgesetzten der durch seine Unfähigkeit und mangelnde Sachkenntnis, wahrscheinlich noch gepaart mit Selbstüberschätzung und Eitelkeit, einen von einer Scheiße und die nächste reitet.
 
Aber wie meinst Du die Frage jetzt konkret, @Supergerm ? Kann mir da grad nicht viel drunter vorstellen ... außer vielleicht einem Henker der keinem etwas abschlagen kann und auch nie einen hängen läßt. ;)
Gibts ja auch im Real Life. Da werden in Konzernen gute Leute befördert, weil die in ihrem Job wirklich gut sind, in ihrer neuen Position sind sie aber total fehlbesetzt.

Gitbs glaub ich sogar auch nen Begriff/Titel für, ist mir aber entfallen.
 
@Scathach : Was verstehst Du jetzt unter einem "Taschenlampenfallenlasser"?

Problem ist, was ich im Bereich "Taktik/Führung" ist, daß jemand, der dort nicht gut ist, mit hoher Wahrscheinlichkeit seine Untergebenen in die Scheiße reiten wird; siehe z.B. Capt. Zobel in Band of Brothers, der bei Manövern (Übungen) kläglich versagte (und im echten Krieg wären alle seine Leute draufgegangen).

Taschenlampenfallenlasser:
Auf Ineffizienz getrimmte SCs, die nichts können und beitragen, keinerlei Nische ausfüllen und die Gruppe behindern. Bis hin dazu, dass sie die Gruppe in Todesgefahr bringen oder einen TPK auslösen.
Mehrfach erlebt, sowas ist seitdem in unseren Gruppen nicht mehr erkaubt.


Bei dem Offizier in meinem Beispiel war es nicht so schlimm. Er hatte noch kein eigenes Kommando vor der Runde, war Versorgungsoffizier, und während der Runde war er nicht vorgesetzt. Da wir als Feldagenten ohne offiziellen Rang agierten, war er nicht weisungsbefugt, so dass auch ein geringer Wert auf Taktik wirklich egal war. Gar kein Problem. Der war halt militärisch nicht gut, aber das war nicht so schlimm. Seine Nischen hatte er dennoch. Und dort war er auch kompetent.
 
Bei dem Offizier in meinem Beispiel war es nicht so schlimm. Er hatte noch kein eigenes Kommando vor der Runde, war Versorgungsoffizier, und während der Runde war er nicht vorgesetzt. Da wir als Feldagenten ohne offiziellen Rang agierten, war er nicht weisungsbefugt, so dass auch ein geringer Wert auf Taktik wirklich egal war. Gar kein Problem. Der war halt militärisch nicht gut, aber das war nicht so schlimm. Seine Nischen hatte er dennoch. Und dort war er auch kompetent.

Was habt Ihr da überhaupt gespielt?
(Kleine Interessensfrage)
 
@Skar : Klar weiß ich das es das auch im Real Life gibt. Ich wollt nur wissen auf welchen rollenspieltechnischen Kontext @Supergerm jetzt explizit hinauswollte. ;)
Kenne sogar so einen speziellen Fall aus meiner Bundeswehrzeit. Nicht nur das der wirklich nichst, aber auch wirklich gar nichts auf die Kette gekriegt hat (gut situiertes Elternhaus und bisher hat Mama alles für einen gemacht), nein, der war auch noch eine Gefahr für sich und seine Kameraden. (Man hat ihm dann, da man ihn nicht entlassen konnte, einen Posten in der Stabskompanie geschaffen, den es nicht gab, wo er irgendwelche nutz- wie sinnlose Formulare ausfüllen und sortieren durfte, einfach damit er irgendwie beschäftigt ist und keinen Schaden mehr anrichten konnte; und per Befehl durfte er obendrein keine Waffe mehr anrühren.)

@Scathach : Okay, sowas gibt es bei uns auch nicht. Nicht jeder muss kämpfen können, aber völlig nutzlose SC, die eigentlich nur dafür gebaut sind die Mitspieler und vlt. auch noch den SL zu ärgern, gibt es bei uns nicht.
Wäre bei unseren anfänglichen Cyberpunkrunden so ein SC dabeigewesen, hätte mein Solo dafür gesorgt das er alsbald "einen kleinen Unfall" hat ("Code Red" reicht leider in dem Fall nicht!) ... wenn Du verstehst was ich meine?
 
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Hochstapler sind ebenfalls denkbar. Ein Charakter gibt sich z. B. als adeliger Oberst aus dem Zarenreich oder der k. u. k. Monarchie aus, in Wahrheit ist er ein Trickbetrüger, dessen Fertigkeiten für die Gruppe auch nützlich sind.

Einer meiner Harn-Master-Charaktere war ein Blender: Sehr eloquent, überaus angeberisch und auch physisch beeindruckend (hohe Körperkraft). Allerdings konnte dieser Kerl, der sich selbst nur "Der Meister" nannte, kaum das Schwert effektiv einsetzen, welches er mit sich führte und war zudem ein Feigling, ein hinterhältiger Dieb und überhaupt kein Teamspieler. Kein Wunder, dass letzten Endes ein Schlag mit dem Streitkolben, der von einem anderen SC ausgeführt wurde, sein Leben beendete.
 
@Scathach : Okay, sowas gibt es bei uns auch nicht. Nicht jeder muss kämpfen können, aber völlig nutzlose SC, die eigentlich nur dafür gebaut sind die Mitspieler und vlt. auch noch den SL zu ärgern, gibt es bei uns nicht.
Wäre bei unseren anfänglichen Cyberpunkrunden so ein SC dabeigewesen, hätte mein Solo dafür gesorgt das er alsbald "einen kleinen Unfall" hat ("Code Red" reicht leider in dem Fall nicht!) ... wenn Du verstehst was ich meine?

Nicht kämpfen können ist ja auch gar kein Thema. Gibt ja genug anderes, was wichtig ist.
Wenn der SC irgendwas anderes kann oder weiß, was dem Team was nutzt - läuft. Passt schon.
Wenn der SC notfalls nur nett, sympathisch und ein Maskottchen ist, das die Gruppenharmonie erhält - auch recht.

Hauptsache nicht nur Anti Anti Anti und gegen das Team arbeiten, Ärger vom Zaun brechen, Ressourcen verschwenden, dem Team Steine in den Weg legen,...
Bei sowas reden wir mit dem Spieler, und wenns nix bringt, dann spielt der eben nimmer mit. Fertig.
 
Ich persönlich verlange von meinen Spielern, dass die Charwerte dem Charhintergrund zumindest halbwegs entsprechen. Bei einem MarineOffz sind das eben nautische Fähigkeiten, Kampffähigkeiten, Etikette usw. Grundsätzlich habe ich auch kein Problem damit, wenn der Spieler eben sagt, er wurde nur dadurch Marineoffizier, weil der liebe Papa es über Freunde arrangiert hat. Allerdings verlange ich da dann auch entsprechende Hintergründe/Vorteile etc. Wenn sich der Hintergrund nicht auf dem Bogen zeigt, dann lasse ich den Char nicht zu, basta.
 
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