Char-Tagebuch: Nützlich oder überflüssig?

AW: Char-Tagebuch: Nützlich oder überflüssig?

Die Frage ist: Wer soll das lesen?
Ich würde sehr ausführliche Charaktertagebücher nur von Charakteren aus meinen Runden lesen, und nur dann, wenn ich mir davon verspreche Anhaltspunkte, Haken und Ösen für persönlich GREIFENDE Abenteueraufhänger darin zu finden. - Für Emo-Gejammere und seitenlange Darstellungen der Klamottenwahl und der Lieblingsspeisen habe ich keine Zeit. Und wenn ich über zarte Gefühle lesen will, dann lieber von Jane Austen oder Georgette Heyer verfaßt, als von meinen Spielern.

Was ich NICHT lese, sind VORGESCHICHTEN. - Eine Vorgeschichte braucht es in den allermeisten (eigentlich ALLEN) Rollenspielen, die ich so spiele, nämlich überhaupt NICHT.

Eine Vorgeschichte ist aber sinnvoll für den SPIELER, um sich die Spielwerte des Charakters mit dem Kolorit der Spielwelt zu einem plausiblen Ganzen zu kneten, zu einer plastischen Figur (die sich in den nächsten Spielsitzungen sowieso noch ändern wird).

Seitenlange Vorgeschichten sind sinnlos, weil sie nicht zur Plausibilisierung der Spielwerte und zur Einbettung des Charakters in das Setting dienen, sondern, weil sie sich VERSELBSTÄNDIGEN! - Die Charaktere sind in ihren Vorgeschichten so überlegene, kompetente und redegewandte Charaktere, wie sie deren Spieler NIE UND NIMMER am Spieltisch in "Echt(spiel)zeit" hinbekämen. - Je elaborierter eine Vorgeschichte, je klarer wird das Bild, dem der SPIELER am Spieltisch umso schwerer gerecht werden kann.

Eine SKIZZE, mehr ist nicht nötig. - Die Skizze ist offen genug, daß sie sich "einspielt" und mit der Zeit kommen von selbst und AUS DEM SPIELGESCHEHEN HERAUS die Details hinzu. Erspielte Details. Details von Belang für den Charakter (und Spieler).

Charaktertagebücher, die die erspielten Details festhalten, eventuell in lesbarer Form ausschmücken, sind hingegen ab und an mal interessant, wenn - wie oben erwähnt - hier Dinge zu lesen sind, die helfen, den Charakter besser einzubinden.

Kampagnen-Journale finde ich hingegen SEHR WICHTIG. - Wir spielen meist mehrere, auch längere, auch jahrelange Kampagnen parallel. Das bedeutet, je nach zeitlicher Verfügbarkeit wird an den Wochenendspielterminen rotiert. - Dabei kann, gerade wenn eine Runde aktuell so viele offenen Fäden hat, und so viel "Drive", daß man sie zügig weiterspielen will, bei manchen Runden auch mal anderthalb Monate nichts laufen. Hier wieder aufzusetzen ist ohne ein gutes Kampagnen-Journal schwierig. - Daher bin ich froh, daß mindestens ein Mitspieler ein sehr detailliertes Journal führt, da es mich als Spielleiter enorm entlastet.

Nicht umsonst gibt es schließlich die Grundregel im Umgang: DON'T TELL ME 'BOUT UR CHARACTER!
Eine "Grundregel"? - Wohl kaum.

Eher eine Killerphrase, die arrogante, hochnäsige "Besserrollenspieler" zum Zwecke der Kommunikationsversuchsabtötung anderen Rollenspielern, die sie nicht als ihrer kostbaren Aufmerksamkeit würdig erachten, mit der Subtilität und der Sympathie eines ekeligen und uncharmanten Morgensterns entgegenschleudern.

Übermüdete, abgenervte Ladenbedienungen, die nach 50 Kunden(?) im Laden, die ihnen über ihre coolen WoW-Charaktere erzählt haben und dann gehen ohne etwas gekauft zu haben, kann ich diesbezüglich ja noch verstehen. - Aber NICHT Con-Besucher. Auf Cons laufen sowieso größtenteils Spielrunden auf Spielrunden und die Zeiten dazwischen sind knapp bemessen, so daß man sich auf jedes Gespräch - ja, auch über die coolen Charaktere - freuen kann.



Diese "Grundregel" gilt allerdings nur auf Cons oder im Laden.
Also ICH höre mir auf Cons, auf Spielertreffen oder in Läden GERNE Geschichten über die Charaktere anderer Leute an. - Vorzugsweise darüber, wie sie mit ihrem Charakter Abenteuer gespielt haben, die ich auch schon mal gespielt oder geleitet habe, weil ich neugierig bin, wie ANDERS das verlaufen sein mag und welche - z.T. wirklich meinen Neid erregenden - ultracoolen Ideen andere Leute hatten, wo wir nur eher absehbare "die Zähne zusammenbeißen und durch"-Problemlösungen hatten.

Ich mag mich natürlich nicht 10 Minuten vor einer von mir selbst angebotenen Con-Runde volllabern lassen. - Aber da wäre auch das Thema völlig egal, weil ich mich da noch etwas sammeln will.

Aber auf Cons, oder auf der Fahrt zum Con bzw. zurück, da habe ich nicht nur Zeit, sondern auch fast immer LUST von den coolen Charakteren anderer Spieler zu hören (oder ab und an auch zu lesen).

Ich lese ja auch Spielberichte. Was ist denn ein Spielbericht (oft) anderes als eine Darstellung der Coolness der ganzen Gruppe?

Ich habe oft Spielberichte gelesen, in denen ALLES "mega-awesome" war, wo das neueste Indie-One-Trick-Pony durch den Feuerreifen sprang und über den Heuballen hoppste, ohne daß jemand runterfiel. - Und auch hier kommt die Ernüchterung beim Ausprobieren in der häuslichen Runde, im Verein oder auf Cons. - Da ist das dann eben nicht "awesome".

Somit kann ich verstehen, daß Spieler natürlich ihre Charaktere herausstellen wollen und das präsentieren wollen, was sie an ihren eigenen Charakteren so lieben. - Aber GENAU DAS ist (anders als bei Spielberichten, wo ich ja eigentlich nichts über die Gruppe, sondern eher über das Spiel erfahren möchte), für mich interessant.

Ich kann mir durch eine Geschichte vom eigenen Charakter eines Spielers ein gutes Bild machen, was ER an seinen Charakteren so mag, wie er so spielt, was für Problemlösungen er favorisiert und was er am Hobby Rollenspielen so toll findet, daß er wildfremden Leuten über seinen Charakter erzählen muß. - Da lernt man jemanden als Rollenspieler ganz gut kennen. Und ich lerne viel darüber, was die Leute in ihren Spielen mögen, und ob es das ist, was ich ihnen mit einer eigenen Con-Runde bieten kann, oder ob ich das genau Gegenteil von ihren Momenten der Coolness in meinen Runden in den Vordergrund rücken möchte.

Ich erzähle anderen Leuten auch gerne mit Feuereifer von meinen eigenen Charakteren und ihren Erlebnissen. Und wer mit mit der "Grundregel" oben kommt, der sollte sich überlegen, warum er eigentlich auf Cons geht und dort den Kommunikationsgestörten geben möchte. - Nur um andere Rollenspieler blöde abzuwatschen?
 
AW: Char-Tagebuch: Nützlich oder überflüssig?

Sehe ich ähnlich. Intimetagebücher fangen daher bei mir frühestens mit dem ersten Abenteuer an und den Worten:
"Dies sind die Aufzeichnungen von BLA BLUBB aus TRALALA. Wir scheiben das Jahr XYZ und das Dorf, in dem ich diese Zeilen niederschreibe heißt UFFZ."
Das liegt aber auch daran, dass ich Reiseberichte und keine Tagebücher schreibe. Das einzige Tagebuch das ich je geschrieben habe, hatte noch eine Din A5 Seite (handschriftlich) über Eltern, Geschwister, Geburtsdorf und Ausbildung. Aber _sehr_ kurz.

Zur "Grundregel": Outtime ist das ok, wenn die Charaktere nicht zu langweilig sind. Mir haben Paladine schon die Ohren vollgelabert, an denen NICHTS aber auch gar nichts interessant war. Wirklich SCHLIMM sind aber Leute, die auf Fantasy LARPs der Meinung sind, ihre (meist pappnasigen) Handlungen outtime noch schnell mit ihrem kewlen Charakterhintergrund (Gottessohn, Auserwählter, Halbdrache, Vampirassassine) erklären zu müssen.

EDIT: @Zornhau: bei deiner durchschnittlichen Postinglänge, würde ich gerne mal ein Intime-Reisebericht von Dir sehen: Behold The Encyclopedia Dogmatica :D
 
AW: Char-Tagebuch: Nützlich oder überflüssig?

Also ICH höre mir auf Cons, auf Spielertreffen oder in Läden GERNE Geschichten über die Charaktere anderer Leute an. - Vorzugsweise darüber, wie sie mit ihrem Charakter Abenteuer gespielt haben, die ich auch schon mal gespielt oder geleitet habe, weil ich neugierig bin, wie ANDERS das verlaufen sein mag und welche - z.T. wirklich meinen Neid erregenden - ultracoolen Ideen andere Leute hatten, wo wir nur eher absehbare "die Zähne zusammenbeißen und durch"-Problemlösungen hatten.

Ich mag mich natürlich nicht 10 Minuten vor einer von mir selbst angebotenen Con-Runde volllabern lassen. - Aber da wäre auch das Thema völlig egal, weil ich mich da noch etwas sammeln will.

Aber auf Cons, oder auf der Fahrt zum Con bzw. zurück, da habe ich nicht nur Zeit, sondern auch fast immer LUST von den coolen Charakteren anderer Spieler zu hören (oder ab und an auch zu lesen).

Ich lese ja auch Spielberichte. Was ist denn ein Spielbericht (oft) anderes als eine Darstellung der Coolness der ganzen Gruppe?

Ich habe oft Spielberichte gelesen, in denen ALLES "mega-awesome" war, wo das neueste Indie-One-Trick-Pony durch den Feuerreifen sprang und über den Heuballen hoppste, ohne daß jemand runterfiel. - Und auch hier kommt die Ernüchterung beim Ausprobieren in der häuslichen Runde, im Verein oder auf Cons. - Da ist das dann eben nicht "awesome".

Somit kann ich verstehen, daß Spieler natürlich ihre Charaktere herausstellen wollen und das präsentieren wollen, was sie an ihren eigenen Charakteren so lieben. - Aber GENAU DAS ist (anders als bei Spielberichten, wo ich ja eigentlich nichts über die Gruppe, sondern eher über das Spiel erfahren möchte), für mich interessant.

Ich kann mir durch eine Geschichte vom eigenen Charakter eines Spielers ein gutes Bild machen, was ER an seinen Charakteren so mag, wie er so spielt, was für Problemlösungen er favorisiert und was er am Hobby Rollenspielen so toll findet, daß er wildfremden Leuten über seinen Charakter erzählen muß. - Da lernt man jemanden als Rollenspieler ganz gut kennen. Und ich lerne viel darüber, was die Leute in ihren Spielen mögen, und ob es das ist, was ich ihnen mit einer eigenen Con-Runde bieten kann, oder ob ich das genau Gegenteil von ihren Momenten der Coolness in meinen Runden in den Vordergrund rücken möchte.

Ich erzähle anderen Leuten auch gerne mit Feuereifer von meinen eigenen Charakteren und ihren Erlebnissen. Und wer mit mit der "Grundregel" oben kommt, der sollte sich überlegen, warum er eigentlich auf Cons geht und dort den Kommunikationsgestörten geben möchte. - Nur um andere Rollenspieler blöde abzuwatschen?

Sehe ich in der regel auch so, aber ich behalte mir das recht vor "Nein" sagen zu können.
 
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EDIT: @Zornhau: bei deiner durchschnittlichen Postinglänge, würde ich gerne mal ein Intime-Reisebericht von Dir sehen: Behold The Encyclopedia Dogmatica :D
Meine AD&D-Charaktere hatten in den Jahren, als das so langsam in Mode kam, Vorgeschichten, die allesamt in den zweistelligen Seitenumfängen waren. Die hatte außer mir eventuell noch der Spielleiter gelesen (oder er hat sie höflich entgegengenommen und in die Rundablage getan).

Dann habe ich gelernt, daß ich so gut wie NICHTS darin im Spiel wirklich zum Tragen gebracht habe, bzw. bringen konnte, weil es verkopfte, vorauseilende Festlegungen waren, die dem Charakter, wie er nach den ersten Spielsitzungen im ZUSAMMENSPIEL mit den anderen Charakteren herauskam, überhaupt nicht entsprachen. Daher habe ich das sein gelassen und diesen Vorgeschichten nie eine Träne nachgeweint.

Meine Spielrundenaufschriebe sind NIE fertiggeworden. Solche Dinge ufern bei mir aus bis hin zur Selbstausbremsung vor noch mehr Details und Umfang, die ich für notwendig halte. Irgendwann geht mir dann erst die Zeit, dann die Lust das Teil wieder aufzunehmen, aus.

Für meine langjährige Savage Worlds Fantasy-Kampagne werde ich aber tatsächlich einen Kampagnen-Aufschrieb anfertigen auf Basis des Kampagnen-Journals eines Mitspielers und der zu den jeweiligen Sitzungen gesammelten Anmerkungen der Spieler. - Das aber nur, weil diese Fantasy-Kampagne etwas BESONDERES war.

Ich hatte schon öfter Lust mal Spielberichte zu Necropolis, Funky Colts, D&D 4E oder - gerade ganz aktuell, weil in drei gestarteten, sehr unterschiedlich besetzten Runden laufend - Barbarians of Lemuria zu schreiben. Doch, wie oben erwähnt, ufert das aus. - Und mit der dafür notwendigen Zeit kann ich gleich neue Runden vorbereiten oder lange Forenbeiträge schreiben.
 
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Bei längeren Kampagnen lohnt sich das. Mein Magier, mit ich später auch die sieben Gezeichneten gespielt habe, hat Tagebuch geführt. Wir-Perspektive. Als wissenschaftlicher Reisebericht für die Akademie.
Es ist super hilfreich, weil man intime einfach mal was nachlesen kann.

In vielen anderen Settings (z.B. Rippers) führen wir intime Notizbücher, die helfen, auch nach einer Unterbrechung noch den Fall lösen zu können.

So machen wir es auch. Wir spielen oft Kriminalstories in so ziemlich allen Systemen und da wir alle berufstätig sind, führt IMMER einer Tage-/Notizbuch, schon allein um sicherzugehen, daß wir die Hinweise noch im Kopf haben. Meistens aber tatsächlich eher als wissenschaftliche Aufzeichnungen, also in Stichpunkten und mit Zeichnungen, eingeklebten Zeitungsausschnitten usw.
 
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Ich hatte schon öfter Lust mal Spielberichte zu Necropolis, Funky Colts, D&D 4E oder - gerade ganz aktuell, weil in drei gestarteten, sehr unterschiedlich besetzten Runden laufend - Barbarians of Lemuria zu schreiben. Doch, wie oben erwähnt, ufert das aus. - Und mit der dafür notwendigen Zeit kann ich gleich neue Runden vorbereiten oder lange Forenbeiträge schreiben.

Kann mir gar nicht vorstellen, dass das bei DIR ausufert :D

Nein mal im Ernst. Da ich schon genug Paper an meinem Lehrstuhl geschrieben und noch mehr gelesen habe, vielleicht eine kleine Hilfestellung (die mir auch viel geholfen hat):
1.) Schreib in einem Satz auf, was du schreiben willst.
2.) Mach eine Inhaltsverzeichnis auf Basis dieses Satzes (max. Tiefe 3).
3.) Zu jedem Punkt in deiner Inhaltsangabe einen Satz, was da stehen soll, und die maximale Länge.
4.) Schreibe zuerst den Hauptteil, später Einleitung und Schluss. Sofort aufhören, wenn die maximale Länge erreicht ist. Erst wenn alles fertig ist, überlegen, wo noch unbedingt etwas ergänzt werden muss (ein weiteres Kapitel ist keine Ergänzung).

So hat man mir erklärt, wie man Paper direkt so schreibt, dass man nachher nicht umständlich rumkürzen muss.

Den wissenschaftlichen Kram habe ich jetzt mal weggelassen, da du wohl kaum auf Related und Future Work etc. eingehen wirst ;)
 
AW: Char-Tagebuch: Nützlich oder überflüssig?

Morgen!

So, zu allererst mal, ihr redet von in-time Tagebüchern, nicht von intimen Tagebüchern, oder? Nur so am Rande, weil bei einigen Beiträgen wa ich mir nicht so sicher was gemeint war...

Das hier:
Was bei mir gut funktioniert hat...
Auch wenn es teilweise unlogisch ist gibt den CHARS nicht den Spielern ein Notizbuch. Das sollte aber echt sein, also zum anfassen. Lass sie WÄHREND der Session schreiben. Ihre Notizen usw. Ihre Diagramme, Pläne Skizzen.. alles in diesem Buch.
Finde ich eine tolle Idee. Genaugenommen ein SL-Trick.

Und jetzt die Threadfrage selber:
Ich schreibe keine Tagebücher (bin doch nicht des Wahnsinns), ich schreibe Tagebuchähnliche Kurzberichte. Und die schreibe ich ziemlich oft wenn ich einen eigenen Char habe. Angefangen habe ich damit, weil ich bei einem total mir superlieben DSA-Char, als er so Stufe 5 war, die Erlebnisse vergessen hatte. Damals hatte ich keine Gruppe und war Congänger, vielleicht 2-3 Jahre lange. Je nach Qualtität und Intensivität waren das dann 5 Zeilen bis ne halbe Seite auf Karopapier ohne Zeilenabstand. Meistens nach der Con auf dem Heimweg geschrieben.

Auch zur Zeit schreibe ich für mich mit. Zum ersten Mal am Computer, und meistens laß ich mehrere Tage verstreichen, bis ich schreibe. Das File heißt übrigens "Reisetagebuch <Charname>". Am Rechner werden die Berichte pro Session eindeutig länger.

Und ich will dafür keine xp bekommen! Das ist ganz allein mein Ding, und ich werde es auch nicht zum Spielleiter tragen um mir damit einen Bonus zu verdienen. (Seine) Spieler dazu zu bringen, oder gar zu zwingen, halte ich für sehr verwerflich. Wer's braucht, bitte, aber der Rest kann ja normal leben zwischen den Treffen...

Was wir mal hatten war ein Protokollführer pro Session. Das gab dann auch Abenteuerpunkte, um den Aufwand zu belohnen. Das hat mit einem Char-Tagebuch aber sehr wenig gemein.
 
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Die Frage ist: Wer soll das lesen?

Memnoch sagte richtig, dass eine Erzählung aus der Ich-Perspektive mehr vom Innenleben des Charakters einfängt. Die interessiert aber meiner Erfahrung nach dich und mit etwas Glück einen nachsichtigen Spielleiter. Nicht umsonst gibt es schließlich die Grundregel im Umgang: DON'T TELL ME 'BOUT UR CHARACTER!

Wenn du das nur für dich machen möchtest, bitte fühl dich frei.

In der Tat ist das primär nur für mich. Da ich die Charaktere im Live meist konsequent über Jahre hinweg spiele (und ich mir durchaus manchmal auch lange Zeitspannen für Pläne nehme) möchte ich gewisse Details nicht vergessen. Zudem hilft es mir, wenn ich mich in dieser Form mit dem Erlebten auseinandersetze, noch andere Sichtweisen zu bekommen. Meist resultiert das in neuen Objekten der Begierde und/oder des Hasses :D.
 
AW: Char-Tagebuch: Nützlich oder überflüssig?

Die Antwort ob's nützlich oder überflüssig ist, kann man doch klar beantworten: Ja.
Es ist nützlich, denn es hilft die Erinnerungen des Spielers aufzufrischen, kann ihm (und anderen) neue Sichtweisen vermitteln und ist ein guter Weg für den SL zu beurteilen, wie viel vom Plot der betreffende Spieler verstanden hat.

Es ist überflüssig, weil man sich die wichtigsten Dinge ohnehin merkt, man das Tagebuch selber eh nie wieder liest und man nunmal absolut nicht auf ein fiktives Tagebuch für eine fiktive Figur angewiesen ist. Was aber kein Grund ist, keines zu schreiben.
 
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Was man sich nicht merkt, war auch nicht wichtig.
 
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Heh ... als ich bei 40° im Schatten Kannibalen in der Pfalz ausgegraben habe (wohlgemerkt ohne Schatten), war ich über mein Notizbuch doch ganz froh. Die Sonne hatte alles aus dem Gehirn gebrannt ... ;)
 
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Seitenlange Vorgeschichten sind sinnlos, weil sie nicht zur Plausibilisierung der Spielwerte und zur Einbettung des Charakters in das Setting dienen, sondern, weil sie sich VERSELBSTÄNDIGEN! - Die Charaktere sind in ihren Vorgeschichten so überlegene, kompetente und redegewandte Charaktere, wie sie deren Spieler NIE UND NIMMER am Spieltisch in "Echt(spiel)zeit" hinbekämen. - Je elaborierter eine Vorgeschichte, je klarer wird das Bild, dem der SPIELER am Spieltisch umso schwerer gerecht werden kann.

ja, kann ich teils bestätigen, was aber mitnichten die "schuld" von vorgeschichten denn von den entsprechenden spieler_innen ist.

zumeist lohenend finde ich eine art zeitraffer tagebuch bei charakteren die eine lange zeit ausgesetzt haben und nun wieder in das geschehen einsteigen.
den rest an infos hole ich mir am liebsten durch nachfragen (ja ja, freak - i know)
 
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