Rezension Bodytech (I) [B!-Rezi]

Lysminja

Toffifeernascher
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Bodytech (I)


Shadowrun Regelwerk [B!-Rezi]


Im 184 seitigen Shadworun-Quellenbuch findet sich alles zum Thema Bio- und Cyberware, Gentherapien, brandheiße Nanotech und die neueste Medtech: Biodrohnen, Cybermantie und Cyborgs.

Das auf das Grundregelwerk aufbauende Bodytech ist in mehrere Kapitel gegliedert, die wiederum in einen Hintergrund-/Schatteninfoteil und einen Spiel-/Regelteil aufgeteilt sind. Die Texte werden in guter Gewohnheit von Butch, Nephrine oder The Smiling Bandit in den Schatten der Matrix veröffentlicht und von anderen Usern kommentiert.

Das erste Kapitel „Stiche und Ersatzteile“ geht auf die generelle Situation der Medtech ein und enthält Informationen über Privatkliniken, Konzerne und Notfalleinsatztruppen, die sich mit rasanten Rettungseinsätzen einen Namen gemacht haben. Daneben werden neue Gaben- und Handicaps wie zum Beispiel Biokompatiblität und Bodytechsucht beschrieben.

Das zweite Kapitel „Cyberware“ befasst sich neben neuer Ware mit der Frage: „Warum Cyberware, wenn es auch in Bio geht?“

>>log.in.Squeezer<< Neben einem etwaigen Chromfetisch gibt es da auch die rationelle Begründung mit höherer Belastbarkeit bei kleineren Preisen >>log.out<<

Der Trend der Szene geht in Richtung je auffälliger desto besser und wird von erschwinglichen Cybergliedmaßenmodifikationen und Hautmods begleitet. (z.B. glitschige Aqua-Dermalverkleidung mit Chamäleon-Modifikation). Daneben werden neue Headware, Bodyware, Cyberimplantatwaffen, kosmetische Cyberware sowie die (essenz-) günstigen Cyberwaresets, die ursprünglich für zum Beispiel die Urban-Brawl-Profis designed wurden, vorgestellt, um nur einige aufzuzählen.

Im nächsten Kapitel „Bioware“ werden nicht nur alle möglichen Arten von Bioware-Mods beschrieben, sondern auch etwas über den Hintergrund, der Forschung, dem Klonen für schnellen biologischen Körperteilersatz und den Typ-O-Transplantaten. Eigentlich sind alle nicht individuell angepassten Bio-Implantate vom Typ-O, die nach Owen Whiting, dem ersten Metamenschen, der aufgrund seines seltenen Organismus' keine Immunreaktion auf Bioware zeigte und dessen Zelltyp von Shiavase zu Grundlage aller Bioware gemacht wurde, benannt sind.

Von „Gentech“, Genomveränderungen und Gen-Coktails ist im vierten Kapitel die Rede. Möchtest du aus deiner DNA den besten Phänotyp aussuchen, einen Körper, wie mit 20 haben, den Heilungsprozess beschleunigen oder vielleicht ein neues Gesicht samt neuem Gen-Code bekommen, damit dich niemand mehr mit deiner alten DNA in Verbindung bringt? Hier findest du die Regeln, die hohen Preise und die Langzeittherapiezeiten.

Im fünften Kapitel über „Nanotech“ werden die Unterschiede zwischen weichen und wieder programmierbaren harten Naniten erläutert. Auch Nano-Cyberware, also Naniten, die wie Cyberware in einem bestimmten Bereich des Körpers bleiben und nicht herumschwimmen, werden präsentiert. Programmierbare dynamische Fingerabdrücke, vor Ort hergestellter Monodraht und Naniten, die sich auf molekularer Ebene durch alle Materialien fressen, sind wahr gewordene Runnerträume.

Im Kapital „Medtech für Fortgeschrittene“ werden erweiternde (optionale) Regeln zu schweren Wunden, medizinischen Ausrüstungen, Diagnosen und Entdeckung von Ware sowie dem Prozess der Transplantation/ Gentherapie als Ganzes beschrieben (Klinik, Kosten, OP, Pflege).
Danach werden neue Toxine, Krankheiten, magische Krankheiten und biologische Waffen vorgestellt. Das Aura-Degenerations-Syndrom zum Beispiel, welches das Wirken von magischen Kräften und Magie stark beeinträchtigt, sowie Croisade, eine biologische Waffe, welche Autoimmunreaktionen gegen den gesamten eigenen Körper auslöst und ihn zur Selbstzerstörung zwingt bescheren dem ein oder anderen Runner eine Gänsehaut.

Das letzte Kapitel ist „Novaheiss“ und enthält nur rudimentär Regeln zum Inhalt.
Hier werden die neuesten Möglichkeiten der Technik, Forschungen und Gerüchte der Schattenwelt verbreitet, von Runnern übermütig kommentiert und beschrieben. Das Kapitel ist ein Ausblick auf das, was 2070 state-of-the-Art ist.
Teilweise unscheinbare Biodrohnen (vercyberte Tiere, die geriggt werden) sind der neueste Schrei in der Sicherheitsbranche und werden nur von Spekulationen über vercyberte Critter getoppt. Neben dem Skyspy (Vogel) und dem Cyberzahntiger bleibt dem Spielleiter viel Fantasie für eigens kreierte Biodrohnen.
Für Cybermanten, hervorgerufen durch zuviel Essenzverlust, sind komplizierte magische Rituale notwendig, die den eigentlich verstorbenen Geist an die Maschine - den Körper - binden. Doch selbst das reicht oft nicht aus, um ihnen Menschlichkeit und echten Lebensmut einzuhauchen. Cybermanten sind mit den hier beschriebenen Regeln spielbar, aber dennoch mit Vorsicht zu genießen.
Übertroffen werden sie nur von Cyborgs, die es angeblich neu auf dem Weltmarkt gibt und laut Hersteller außergewöhnliche Kampf- und Widerstandkräfte besitzen. Um diese aus Ware und metamenschlichem Gehirn bestehenden Roboter kreisen die meisten und novaheissesten Gerüchte.

Zu guter letzt werden alle bisher veröffentlichte Implantate nebst Verweis und Publikation aufgelistet.

Fazit

Musste ich mich durch die ersten Kapitel schon fast durchquälen, weil im Vergleich zur dritten Edition wenig spektakulär Neues hinzugekommen ist, habe ich die anderen Kapitel fasziniert verschlingen müssen, da die neuen Ideen (Nano-, Gentech, Cybermantie, Cyborgs und Biodrohnen) genial umgesetzt wurden. Neben Spielregeln gibt es zu den Techs die in den Schatten bekannten Informationen und Spekulationen sowie eine ausführliche Produkt- und Funktionsbeschreibung. Das Medtech-Kapitel bietet dem Regelfanatiker neue Regeln, die von anderen Spielern vernachlässigt werden können. Der übersichtliche und logische Aufbau des Buches, gepaart mit dem nahezu fehlerfreiem Inhalt und dem gewohnt coolen Matrix-Post-Design lassen Bodytech als Gesamtbild sehr gut aussehen. Lediglich die komplett unbekleidete Elfe im Nährstoffbottich auf dem Cover der deutschen Ausgabe, die sicherlich ein Eyecatcher ist, ist mir persönlich zu nackt und trübt den guten Eindruck ein wenig.

Also lesen!!Den Artikel im Blog lesen
 
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