[Blutstränen II] Herbstzeit

Sanguis

Sanguis de Alá
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30. Oktober 2003
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Die kühlen Marmorwände des Sanktuariums reflektierten das strahlende Sonnenlicht auf ihr Gesicht. Langsam stapfte Gabrielle del Sangre durch die weiten, langen Korridore. Ab und zu sah sie einen der Mönche durch die abzweigenden Gänge huschen, doch weder zollte sie ihnen Beachtung, noch taten sich die Mönche durch eine große Aufmerksamkeit hervor. Durch eine der vielen Fensteröffnungen konnte sie den blauen Himmel sehen, aber es schien ihr, als sei das blau nur eine Maske, hinter der sich der große Sturm verbarg, der die Ordnung durcheinander wirbelte wie die herabgefallenen Blätter im Herbst. Während ihrer Zeit in Valinor, der Hochstadt der erhabenen Elfen, hatte sie viele Herbste gesehen, doch war der letzte der Herbst eines Lebens.

Sanguis war gegangen und seine Aura schien nirgendswo auf der Welt der Neuen Hoffnung zu schallen. Einige jüngere Krieger hatten keck behauptet, der große Fürst läge im Sterben und sei mit den großen Nebelschiffen zurückgekehrt nach Aríuvel oder, wie es die Elfen dieser Lande nannten: Immerdar. Doch hatte niemand ihn auf einem der Schiffe gesehen, mit denen er zwar den Großteil seines Volkes zurück in die Heimat schickte, er selbst aber auf diesem Land blieb. Zusammen mit einer Abteilung der Adlerlegion nahm einer eine verlassene Bergfestung ein. Die große Wehrfeste Ewigwacht im hohen Norden, wo einst der Orden der Cyrra residiet hatte war den Elfen verschlossen geblieben. Es schien nicht der Wille der Göttin zu sein, dass der Orden sich dieses Zeitalter wieder dem Kampfe stellte.

Sie seufzte. In der Nacht als sie vom Verschwinden des Elfen gehört hatte, lag sie stundenlang wach in ihrem Gemach und weinte feine Tränen. Die Zeiten hatten sich geändert. Von den elfischen Bünden, denen Sanguis gedient hatte, war keiner mehr in dieser neuen, bedrohlichen Welt der Hoffnung. Niemand wusste, wo Sanguis sich aufhielt. Auch Freako Lainvendil, der einer der letzten war, die Sanguis gesehen hatten, vermochte nicht Licht in das ungewisse Schicksal des Elfenfürsten zu bringen.

Alles was sie jetzt noch hatte waren die anderen Paladine, welche mir ihr auf der Feste Wacht hielten. Schon bald würde sie dorthin zurückfinden, ihre Aufgabe hier war vorerst erledigt und sie fühlte, dass ihr Leben kein Ziel mehr zu haben schien. Wenn doch nur Sanguis noch auf diesem Land wandeln würde. Zwar war er nicht einer der freundlichsten Elfen, die wie eine aufmunternde Blume wirkten, doch unter seiner vom Schicksal verhärteten Schale steckte eine inspirierende Seele.

Sie zog den Mantel enger zu und machte sich auf den Weg zu den Ställen. Ein langer Ritt stand ihr bevor.
 
hmm ich finde den Schreibstil gut, allerdings hab ich mir grad auch den ersten Teil von Blutstränen durchgelesen.. und finde keinen Zusammenhang bei den beiden Texten.
Und für einzelne Kapitel erscheinen mir beide Teile zu kurz.. hat mich etwas verwirrt.. :)

Marina .. will wissen wie es weiter geht!!

EDIT: Oder is Sanguis der, den die beiden Männer aus Blutstränen I finden sollen?
 
Nicht so ungeduldig. Die einzelnen Erzählstränge werden sich schon noch vereinen. Und es wird auch einige lustige Wendungen geben :)
 
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