Belagerungen & Schlachten leiten

Navokha

Gott
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Hallo zusammen!

Ich wollte fragen, ob hier jemand Erfahrung darin hat, Belagerungen und Schlachten umzusetzen. Wie gestaltet man das am besten; was muss konkret vorbereitet und beachtet werden? Wie könnten Spielercharaktere das Geschehen direkt oder indirekt beeinflussen?

Ich bedanke mich im Voraus für Hilfestellungen zu diesem Thema.

-N.
 
AW: Belagerungen & Schlachten leiten

Das ist immer eine Frage des konkreten Regelsystems. Denn das bietet eventuell von sich aus schon viel Unterstützung bei der Planung und vor allem der Abwicklung großer Schlachten.

Ich habe bei Engel z.B. solche Schlachten eher als Hintergrund für die Taten der Spielercharakter-Schar umgesetzt. Daher nur erzählerische Mittel, eine gewisse Schlachtendramaturgie (sehr stark inspiriert von Vietnamkriegsfilmen) und dann das Augenmerk auf das, was die SCs in der Schlacht tun KÖNNEN bzw. tun SOLLEN. - Sollen sie nur durch das Geschehen gebeutelt, traumatisiert und eventuell körperlich geschädigt werden, dann ist ihre Rolle in der Schlacht eher eine unbedeutende. Sollen sie die Schlacht an entscheidender Stelle zu einer glücklichen oder unglücklichen WENDE bringen, dann haben sie eine wichtige Rolle. Ist der Michaelit gar der Feldherr der gesamten Schlacht auf Angelitischer Seite, dann entscheidet er, was wann wo mit wem passiert. - Somit für solche Systeme, bei denen es nur auf die Erzählung ankommt und man nur dramaturgische Aspekte bei der Konzeption der Schlachtszene zugrunde legt, ist es einfach eine Frage WAS FÜR EINE GESCHICHTE man denn gerne haben möchte.

Der völlige Kontrast dazu ist Savage Worlds. Das liefert solide Regeln für Massenschlachten und Fertigkeiten sowie - je nach Setting - Talente, die den Charakteren das Beeinflussen der tobenden Schlacht von bestimmender Stelle (als Feldherr) oder in untergeordneten Positionen (als Mitkämpfer, Heiler, Unterstützer jeglicher Art) ermöglichen. So sind in Hellfrost zum Beispiel Belagerungen keine Seltenheit. Und sie machen auf beide Arten richtig viel Spaß: sowohl nach der abstrakteren Massenkampfregelung, als auch wenn man sie mit Hunderten Figuren und einer 2D- oder 3D-Festung nach dem normalen Kampfsystem ausspielt.

Savage Worlds gibt dabei im Massenkampfsystem klare und recht überschaubare Vorbereitungsschritte an. Und die SC-Eingriffsmöglichkeiten sind umfassend und SPÜRBAR.



Nach welchem Regelsystem wolltest Du denn spielen?

Was für eine technologische Umgebung setzt Du voraus? Fantasy mit Magie, aber ohne Kanonen? Schwarzpulver-Fantasy? US-Bürgerkrieg? 1. Weltkrieg? 2. Weltkrieg? Science-Fiction?

Sollen die SCs die Befehlshaber sein, die Kreuzerflottille selbst kommandieren, die Stammeskrieger für die Fyrd selbst ausheben bzw. motivieren, den Todesstern befehligen?
 
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Erstmal Danke für deinen Post. Zu deinen Fragen:

1: Selfmade Homebrew System
2: Mittelaltersetting ohne Magie
3: Die Spieler sollen eher unfreiwillig in die Situation geworfen werden. Ihnen steht es frei, für wen sie warum Partei ergreifen, wie sie vorgehen, etc. Nur können sie nicht vor der Gesamtsituation fliehen. Ich suche Möglichkeiten, wie sie ohne direkt an der Front mitzukämpfen den Verlauf der Dinge ändern können. Aufklärung, Sabotage, Diplomatie und der Dinge mehr. Evtl. die Charaktere auf kleine Sondermissionen während der Schlacht schicken. Beispielsweise wichtige und schwer zugängliche Orte erreichen, dort Aktionen ausführen oder bestimmte Truppenverbände mit Informationen/Gütern versorgen... Irgendwie sowas in der Art. Dennoch muss das "Schlachtenfeeling" jederzeit deutlich spürbar und allgegenwärtig sein.

Für einen direkten Kampfeinsatz an der Front taugt auch die Ausrüstung der SC nicht. Nur mit Bihändern und leichten Lederrüstungen wären die Überlebenschancen ziemlich lausig. ;)
 
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Du willst also mehr das "Schlachtenfeeling" vermitteln und die SCs eher als "Einsatztruppe für besondere Aufgabe" in überschaubarem Umfeld vor dem HINTERGRUND der Schlacht agieren lassen.

Dir geht es NICHT darum den Ausgang der gesamten Schlacht anhand von Resourcen, Logistik, Strategie und Taktik OFFEN und FREI zu bestimmen.

Habe ich Deine Absicht so richtig verstanden?
 
AW: Belagerungen & Schlachten leiten

Beschreibe ihnen, wie die Soldaten nebenan von einem Katapultgeschoss öÄ zermalmt / zerfetzt / durchbohrt werden. Und jede Menge Verletzte, die im Lager gestapelt werden, auf dem Schlachtfeld liegen oder nahc Hilfe betteln - aber immer zu hören sind. Aber auch die unversehrten Soldaten schreien ständig herum (in der Schlacht). Musikalische Untermalung dazu wäre natürlich fein. Gibt halt kein Morphium für alle. Eigene Geschützen knarren und krachen und müssen gegen feindliche Angriffe verteidigt werden. Der Feldherr vor überraschend aufgetauchtem Ersatz des Feindes unterrichtet werden. Zum Angriff und Rückzug wird mit Hörnern geblasen. Die Brunnen des Feindes vergiftet, Kühe und abgeschlagene Köpfe über Mauern geschleudert werden. Krankheiten und Seuchen machen schnell mal die Runde. Und überall ist immer blutiger Dreck.

Es sei denn ihr spielt in einem saubern Mittelalter. ;)
 
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@Zornhau
Richtig. Die andere Variante ist zwar auch sehr interessant, nur passt sie wenig für die Charaktere und ich selbst traue mir momentan auch nicht zu, etwas so komplexes zu leiten - besonders nicht, wenn ich überhaupt das erste Mal mit Schlachten und Belagerungen beim Leiten zu tun habe.
 
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L5R hatte ein schönes, abstraktes System für sowas wenn ich mich recht erinnere...
 
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Ich empfehle dazu das Buch: David Gemmel: Die Legende.
In dem Buch wird eine Belagerung einer Burg mit sieben Mauern beschrieben.
Was man daraus klauen könnte:
- Die Helden müssen es schaffen Allierte zu finden
- die Verteidigung der Burg besser organisieren z.B. durch Einrichtung von Sani-Teams, Einreisßen von Gebäuden in Stadtvierteln, so dass der Feind weniger Deckung hat und schwieriger dort vorankommt
- den "Regenten" von seinen Selbstzweifeln befreien und ihn motivieren
- Einen alten Krieger helfen seinen letzten Kampf bei der Verteidigung der Burg zu machen
 
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Das System von L5R ist eher gedacht um Massenschlachten als Feldherr zu leiten oder direkt an der Front zu kämpfen und von da aus das Kampfgeschehen zu beeinflussen (oder dabei heldenhaft unter zu gehen...).
Wenn es eher um Spionage usw um das Schlachtfeld herum gehen soll sind dankbare Möglichkeiten auch Auskundschaften der Gegend/gegnerischer Stellungen, "einfache" Botengänge (Informationen übermitteln auf einem Schlachtfeld im Nebel und so) oder auch Nachhutschutz, wenn die Versorgungskolonne angegriffen wird ...
 
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Ja, also L5R (zumindest die Versionen die ich kenne, also I und II) sind da schon sehr abstrakt.

Die besten Massenkampfsysteme sind mir bisher bei A song of Ice & Fire, Reign und Savage Worlds untergekommen. Wobei alle 3 Systeme keine Regeln zu Spionage haben.
Ok, bei Reign bin ich mir da jetzt nicht sicher und bei SW gibt's vielleicht ein Setting das ich nicht kenne und in dem das berücksichtigt wird.

ASOIF und Pendragon 5th haben ein paar kleine Regeln speziell für Belagerungen. Beschränkt sich aber hauptsächlich auf: So viele Truppen haben hier drin Platz & Diesen Bonus auf eure Verteidigung bekommt ihr.
 
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Wenn die Helden die Schlacht nicht entscheiden sollen, dann würde ich keinerlei Würfel oder System für die Schlacht / Belagerung verwenden. Überlege dir die Abläufe des Geschehens und was die Helden wo davon mitbekommen. Dann wird das Ganze als Hintergrund erzählt. Ihre eigenen Taten werden ganz normal ausgespielt.
 
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Ich würde auch sagen, dass erzählerische Mittel reichen, wenn die PCs das Schlachtgeschehen nicht aktiv beeinflussen sollen.
 
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Die SC sollen es ja schon beeinflussen, aber eben nicht als Kommandant oder an der Front. ;)
 
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Normalerweise würde ich sagen, gib ihnen einfach ein paar Missionen, und nenne ihnen jeweils den militärischen Nutzen und das Risiko für den Fall des Erfolges oder des Fehlschlages. Beispiel: "Schleicht euch in das Gehöft dort oben, schaltet die feindlichen Boganschützen darin aus und haltet es bis zum Morgengrauen - dann wird unser Blutiger Baron mit seinen Leuten zu euch aufrücken und wir werden künftig in der Lage sein, die feindlichen Nachschublinien von dieser vorgelagerten Stellung aus zu überfallen - anderenfalls wird das erhöht gelegene Gehöft vom Feind in eine Artilleriestellung verwandelt, die unsere untere Mauer bedroht." - Daraus ergeben sich zwei mögliche Folgemissionen: Bei Erfolg - Überfall auf den Nachschub; Bei Fehlschlag - Evakuierung des Mauerviertels

Deine SCs sind aber offenbar in keine Befehlskette eingebunden (so verstehe ich Deinen post oben, #3) und das könnte das Missionsspiel etwas schwieriger machen. In dem Fall braucht es nämlich eine ziemlich gute Erklärung dafür, dass die SCs nicht nur mittendrin, sondern tatsächlich dabei sind. Es muss dann mMn besonders gut erklärt werden, wer den SCs die Missionen anträgt, wieso ihnen vertraut wird, welche Unterstützung/Anfeindung sie von regulären Truppen zu erwarten haben, etc. -
 
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