Brainstorming Barden allgemein

FourAces

Halbgott
Registriert
2. Dezember 2013
Beiträge
235
Ich beschäftige mich gedanklich mit Barden um einen solchen NSC zu erstellen. Ich muss zugeben, dass ich absolut keine Ahnung von dieser Art Charakter habe und ich brauche einen Crashkurs über diese Klasse.

Was ich weiß - und das ist nicht viel - ist: Musikalisch, sozialkompatibel, geschult in Dichtkunst und damit auch im Lesen und Schreiben.

Mit diesem vagen Halbwissen möchte ich aber nicht arbeiten. Ich brauche Tipps und Ideen. Was genau sind Barden? Was müssen sie können und wissen? Was sind ihre Fachbereiche und wie können sie diese zu ihrem Vorteil nutzen? Auch gut zu wissen: Was für Instrumente spielen Barden eigentlich?
 
ich gehe davon aus, dass du in einer eher mittelalterlich angehauchten Welt spielt.

Dann solltest du dir bewusst machen, dass ein Barde DIE Nachrichtenquelle für zumindest das einfache Volk ist. Er erzählt von allem, was in ihrem Reich abgeht, und darüber hinaus. In erster Linie trägt er die nachrichten vor, in zweiter Linie klimpert er ein bisschen auf dem Instrument seiner Wahl und unterhält die Leute (manchmal für freie Kost und Logis). Dass Nachrichten überhaupt weiter getragen werden können, setzt auch voraus, dass die Leute auf den Barden zugehen und ihm die auch erzählen. Zumindest die Trivialinformationen (Geboren, gestorben, verheiratet worden, etc.).

Daneben kann ein Barde sich oftmals auch selbst verteidigen. Er kann mit Waffen umgehen, nicht so gut wie ein Krieger, aber er ist keine hilflose Memme. Und das weiß er auch.

Mehr später, wenn mein Essen fertig is ^^
 
Barde ist ja nicht gleich Barde, z.B. bei "wikingerähnlichen" Fanatsyvölkern kann es auch Skalden geben, früher bei DSA sogar eine eigenständige Klasse. Dieser kann kulturell wie zeremoniell in die Gesellschaft integriert sein. Lesen und Schreiben muss nicht zwangsläufig sein, es könnte eine mündliche Tradition geben und Instrumente hier durch Nachahmung erlernt werden.
Oder den klassischen fahrenden Troubadour (des Mittelalters), wobei einige von denen sogar Ritter waren oder zumindest adelig. Das bezieht sich z.T. aber auf den historischen Background.
An Instrumenten ist viel möglich und denkbar, wobei in einer mittelalterlich angehauchten Fantasywelt E-Gitarre oder Theremin etwas merkwürdig wären. ;) In dem AD&D-Buch "Alles über den Barden" war z.B. ein Alphorn abgebildet, wobei ich mir das lustig vorstelle wenn er im Kampf seine Bardenmusik einsetzen möchte und erstmal den Trümmer aufbauen muss. Aber Flöten, Trommeln, Harfen, Lyrae, Lauten, Mandolinen, Drehleiern, Rebec, Schalmeien, Psalter, Trumscheite, Portative, Dudelsäcke/Pfeiffenbälge usw. wären plausibel.
 
Hier mal mein Halbwissen dazu:
Barden sind in erster Linie Musiker und Dichter. Sie berichten von sagenhaften Ereignissen und verklären trockene Fakten zu interessanten Epen. Im Mittelalter ist Wissen eigentlich nie aktuell (auch das des Barden nicht) aber weil das gemeine Volk normalerweise kaum aus dem eigenen Dorf rauskommt (der Urlaub mußte erst noch erfunden werden) wird es an seinen Lippen kleben wenn er Geschichten aus fernen Ländern erzählt. Je nach Ort kann dabei schon die Nachbarprovinz als fernes Land gelten. Barden sind auch bedeutend als wandelnde Geschichtslehrer. Bücher (und die Kunst des Lesens) waren ja nur bestimmten Kreises vorenthalten. Insofern spielten was Geschichtswissen anging mündliche Überlieferungen eine große Rolle. Und da bieten Lieder und Verse den Vorteil das sie leichter zu merken sind als normale Texte. Barden haben also auch teilweise (in bestimmten Gegenden) die Funktionen eines Chronisten übernommen.

Ich denke mal die meisten Barden haben sich zwar in Tavernen irgendwie durchschlagen können, aber das Ziel (oder die Hoffnung) eines jeden Barden wird es vermutlich gewesen sein bei größeren Anlässen gegen gutes Geld zu spielen. Turniere, Banketts, Hochzeiten oder andere Anlässe... so ein Barde ist praktisch ein DJ des Mittelalters ;)
 
Noch zur Eingangsfrage: Setting ist irgendwie mittelalterlich. Ob früh-, mittel- oder spät ist dabei Nebensache.
Mein Hauptproblem:
-Ich schreibe ein eigenes Abenteuer mit Barden-NSC, weil ich dringend Abwechslung brauchte. Der Barde als Charakterart ist für meine Geschichten neu.
-Ich habe nie einen Barden gespielt oder einen als (Nicht)Spielercharakter aus Spielersicht gesehen. Auch habe ich mich nie näher mit denen befasst.
-Ich leite klassenloses Indie und muss mir über die Stärken und Schwächen solcher Charaktere bewusst werden.
-Ich brauche Input, wie man einen Barden glaubhaft am Spieltisch rüberbringt.

Mein bisher erster (und wahrscheinlich alberner/schlechter) Entwurf hat drei Schwerpunkte mit absteigender Gewichtung:
1. Barde/Künstler
2. Taschenspieler
3. Selbstverteidigung

Meine Gründe zu Punkt 3: Wer das Volk unterhält, hat eine gewisse mediale Macht. So jemand kann sich unbeliebt machen durch die Aussagen in seinen künstlerischen Werken. Bei lokalen Amtsleuten. Vielleicht sogar bei Königen. Und auch Taschenspieler machen sich nicht nur Freunde während ihrer Darbietungen und Warenverkäufe. Weil Taschenspielerei u.a. mit Täuschung, Ablenkung und Fingerfertigkeit zu tun hat, lag es für mich nahe, dass so jemand kleinere Waffen gut am Körper verstecken kann und mit der Zeit eine effektive Selbstverteidigungsmethode entwickelt hat - für den Fall, dass es vor oder in der Schankwirtschaft Ärger mit der Klientel gibt. Attacke --, aber Parade+ und Ausweichen+ wäre eine denkbare Option.

Was meint ihr? Halbwegs realistisch?

Seine Aufgabe soll Informant sein. Für die Spieler, die gewiefte Gegner in einer mittelalterlichen Großstadt verfolgen und irgendwie aufhalten oder behindern müssen. Die Stadt ist den Charakteren eher mittelmäßig gut bekannt. Seit dem letzten Aufenthalt der Charaktere haben Krankheit, Krieg, Königsmord, Pogrome und Revolutionen die Stadt in ihrem Grundfesten erschüttert.

Draußen vor der Stadt soll dann für die Gruppe die Option sein, den Barden als Informanten kennenzulernen. Der traut sich aktuell nicht mehr direkt in die Stadt, kennt sich aber gut aus und kennt auch die richtigen Leute, die man für Gefälligkeiten und Annehmlichkeiten bestechen kann. Es ist geplant, die Gruppe während eines Konzerts von ihm in der Schankwirtschaft ankommen zu lassen. Da soll dann auch Ambiente und Flair aufkommen. Nur weiß ich nicht, wie.
 
Beispiele für Barden: (Real World)


Karl May
Mark Twain
Walter von der Vogelweide
Charles Gainsbourg
Gandhi
Hitler
Shakespeare
Charles Manson
Jesus
Brüder Grimm
Madonna
Cyrano de Bergerac
Jeanne d'Arc

Was haben sie Gemeinsam?

Eine MESSAGE, bzw. die Fähigkeit Ihre Geschichten packend und gut inszeniert an den Mann/Frau zu bringen
Einfühlungsvermögen um Massen von Personen in Ihren Bann zu ziehen
Ein Gefühl für Dramatik und die Fähigkeit diese Dramatik auch durch Ihre Aufführung zu verstärken/herbeizuführen
Menschenkenntnis damit sie Personen manipulieren können (Sie bringen die Mitmenschen dazu die Position des Barden als ihre eigene zu vertreten)
Sie können Faszination beim anderen Geschlecht, oder auch beim eigenen, erzeugen.
Sie inspirieren Anhänger dazu loyal bis fanatisch zu sein. (Groupies, Saalordner, Jünger)

D.h. der Barde definiert sich hauptsächlich über soziale, zwischenmenschliche, gesellschaftliche Aspekte. Oft ist das SEHR Kulturbezogen, d.h. in anderen Kulturen wirkt er nicht mehr so stark.

Vorteile sind hauptsächlich sozialer Art, ebenso die Nachteile wenn sie sich Feinde machen

Auch der Snake-Oil Verkäufer und der Pokerspieler, Criminal Mastermind sind Beispiele für Bardenrollen.

Für Ambiente mußt Du da entweder selbst sorgen oder passende Musik finden, das ist schwieriger als es sich anhört.
 
Für Ambiente mußt Du das entweder selbst sorgen oder passende Musik finden, das ist schwieriger als es sich anhört.
Das wird wohl die größte Schwierigkeit werden. Ich stehe nicht auf "Musik auf Youtube suchen und abspielen". Ich stelle an mich selbst den Anspruch durch Gestik, Aussprache und Mimik am Spieltisch einen Charakter anständig rüberzubringen... Und wenn man nicht weiß, wie oder was ein Barde genau ist, wird das schwer.
 
Dein Entwurf mit 1. Barde/Künstler / 2. Taschenspieler / 3. Selbstverteidigung ginge dann vlt. in die Richtung fahrendes Volk und Gaukler, was auch im Rahmen sein kann. Fingerfertigkeit im Sinne von Akrobatik oder Zaubertricks (keine "echte" Magie, sondern was man heute so kennt) wären denkbar, das paßt. Vlt. ist der Barde auch ein wenig eitel, eben ein Künstler und benimmt sich so, hat quasi Star-Allüren. Ein Barde kann viel herumkommen, bekommt daher viel mit, auch da er ein offenes Ohr haben kann um neue Idee für seine Werke zu erhaschen.

Früher habe ich bei DSA - lang ist's her - eine thorwalschen Skalden gespielt als SC. Der war fast schon ein bißchen altklug in seinen jungen Jahrenund hatte zu vielen Dinge einen passenden, weisen Spruch parat. Hatte für ihn eine umfangreiche Zitatesammlung angelegt aus Filmen und Büchern (Z.B. 13. Krieger und alte Wikingerweisheiten), und auch ein paar "Lieder" geschrieben, dabei bekannte Lieder ein wenig umformuliert und auf DSA gemünzt - aber die nur in Gedichtform vorgetragen zwecks Ambiente bei passender Gelegenheit, den "Gesang" hab ich meinen Mitspielern erspart. ;)
 
... hab mal eine "Bardenklasse" geschrieben. Vielleicht hilft die dir.

Ansonten hab ich noch ein Video und ein Lied und noch eines.


Btw.: Mein längst gespielter Charakter war ein Troll Troubadour (Earthdawn).
Seine Rollen waren: Der Berater in der Gruppe, der darauf achtet, dass Entscheidungen vorher angemessen abgesprochen werden. Der Aushilfskrieger (der den Krieger unterstützt und den Weg zu Fernkämpfern und Zauberkundigen blockiert). Der Stimmungsmanipulator (Feste in Schwung bringen, Misstrauen säen, ...).

Ich erinnere mich an eine Situation, als das Haustier des Obsidianers umgekommen war. Jener wollte ein statthaftes Begräbnis. Die anderen weiter. Wir haben uns dann auf kurz aber festlich geeinigt. Der Troubadour hat (magisch verstärkt) aufgespielt und ... naja, sagen wir so ... es sind Tränen geflossen. Nicht nur beim Obsidianer. (Nach dem Begräbnis waren alle froh, dass es stattgefunden hatte.)
Für den Troubadour war es ein Streich zu Gunsten des Gruppenfriedens. |:)
 
Barden sind Geschichtenerzähler und das Gedächtnis des Volkes. Sie sind Sammler der oral überlieferten Geschichten und Traditionen, aber sie können auch Personen oder Menschenmengen aufwiegeln.

In D&D können Barden sehr vieles, aber das meiste davon nicht besonders gut.

-Ich schreibe ein eigenes Abenteuer mit Barden-NSC,
Das halte ich für keine besonders gute Idee. Barden sind sehr soziale Charaktere und Personen, die mit anderen gut interagieren können. Sie sind Träger von vielem (und zum Teil auch obskuren) Wissen. Manche sind extrovertiert, die aber anderen Personen gut zuhören können. Sie sind meist aktive Charaktere. Mit ihren kommunikativen oder sozialen Fähigkeiten können Barden auch manipulieren. Das alles prädestiniert einen Barden eher als SCs als als NSC. Als NSC kann er den SCs zu viel Spotlight oder Screentime stehlen.

Seine Aufgabe soll Informant sein. Für die Spieler, die gewiefte Gegner in einer mittelalterlichen Großstadt verfolgen und irgendwie aufhalten oder behindern müssen. Die Stadt ist den Charakteren eher mittelmäßig gut bekannt. Seit dem letzten Aufenthalt der Charaktere haben Krankheit, Krieg, Königsmord, Pogrome und Revolutionen die Stadt in ihrem Grundfesten erschüttert.
Diese Funktion klingt mir wie nach einen NSC Hacker/Netrunner bei Cyberpunk: SCs: Wir brauchen Infos zu XY. NSC: Ich mach das mal. Statt eine laufende Wikipedia, die auch noch kommunikativ und sozial überzeugen den SCs mitzuschicken würde ich das ganze anders lösen. Die SCs brauchen Infos? Dann können sie selber auf Ideen kommen, wie sie an die Infos kommen könnten z.B. der Vater eines den SCs schon bekannten Person ist alt und kennt manches in der Stadt, er ist aber zu gebrechlich um irgendwohin zu gehe. Sie könnten auch Personen bestechen, um an Infos zu kommen. Wenn sie Straßenkindern Geld geben, verbreiten diese in der Stadt eine Information oder ein (falsches) Gerücht.
Wenn es aber keinen sozialen oder kommunikativen Charakter in der Gruppe gibt oder die Spieler auf keine Ideen, wie sie an Informationen kommen können, dann ist der Barden NSC wohl die angebrachte Lösung.

Die SCs werden wohl noch Kontakte in der Stadt haben, die sie von ihrem letzten Besuch in der Sadt kennen. Bei denen können sie sich auch Informationen über die neue Lage in der Stadt holen.

Draußen vor der Stadt soll dann für die Gruppe die Option sein, den Barden als Informanten kennenzulernen. Der traut sich aktuell nicht mehr direkt in die Stadt,
Was ist wenn die SCs ihn mit entsprechenden Argumenten oder Würfen dazu überreden?

Da soll dann auch Ambiente und Flair aufkommen. Nur weiß ich nicht, wie.
Du musst Dir klar werden, was der Barde an Instrumenten spielt (wenn er überhaupt eins nutzt), ob er nur singt oder noch eine musikalische Begleitung (als Sidekick) dabei hat.
Was genau singt oder rezitiert er? Welche Geschichte erzählt er? Welche Worte nutzt er?
Wie voll ist es in der Schankwirtschaft? Die Menge des Publikums beeinflusst auch die Stimmung. Wie ist die Stimmung des Publikums? Singen sie mit? Gröhlen sie? Gibt es Zwischen- , Zustimmungs-, Zugabe oder gar Buhrufe? Klatscht das Publikum. Ist es ausgelassen? Vergisst es seine Sorgen? Fließt der Alkohol in Strömen? Lässt der Barde seine Kehle durch ein ausgegebenes Getränk ölen? Bittet jemand den Barden um eine bestimmte Geschichte oder ein bestimmtes Lied? Wird der Barde auf die SCs aufmerksam? Bezieht er sie in seinen Vortrag mit ein? Sind die SCs bekannt, so dass der Barde etwas über sihre Taten zum Besten geben kann und danach ihre Anwesendheit zu outen.
 
Trotz all der schönen Hinweise stellen sich mir ein, zwei Frage. Wie historisch, bzw wie fantasylastig ist das Setting? Wie soll der "Barde" sein. Eher höfisch, eher ein volksnaher singender Geschichtenerzähler. Ist er evtl edler Abstammung und daher nicht wirklich ein Barde (Dafydd ab Gwilym)?
 
... hab mal eine "Bardenklasse" geschrieben. Vielleicht hilft die dir.
Ansonten hab ich noch ein Video und ein Lied und noch eines.
Gute Links! Ich mag das W20 max. 12 System vom Barden. Das kann ich direkt übernehmen ohne große Anpassungen vornehmen zu müssen. (y)

yennico schrieb:
Das halte ich für keine besonders gute Idee. Barden sind sehr soziale Charaktere und Personen, die mit anderen gut interagieren können. Sie sind Träger von vielem (und zum Teil auch obskuren) Wissen. Manche sind extrovertiert, die aber anderen Personen gut zuhören können. Sie sind meist aktive Charaktere. Mit ihren kommunikativen oder sozialen Fähigkeiten können Barden auch manipulieren. Das alles prädestiniert einen Barden eher als SCs als als NSC. Als NSC kann er den SCs zu viel Spotlight oder Screentime stehlen.
Daher dachte ich auch daran, ihn lieber außerhalb der Stadt zu lassen.

yennico schrieb:
Wenn es aber keinen sozialen oder kommunikativen Charakter in der Gruppe gibt oder die Spieler auf keine Ideen, wie sie an Informationen kommen können, dann ist der Barden NSC wohl die angebrachte Lösung.
Einen Sozialcharakter gibt es in der Gruppe nicht so wirklich. Die sind seit dem Krieg ziemlich ruppig geworden.

yennico schrieb:
Die SCs werden wohl noch Kontakte in der Stadt haben, die sie von ihrem letzten Besuch in der Sadt kennen. Bei denen können sie sich auch Informationen über die neue Lage in der Stadt holen.
Leider nicht. Ihre alten Kontakte haben im Krieg die Stadt verlassen oder sind durch Krankheit oder bewaffnete Konflikte umgekommen. Schon bei dem letzten Aufenthalt zeichnete sich ein düsteres Bild für die Zukunft ab. Da stand der Lokus aber noch nicht komplett in Flammen.

yennico schrieb:
Was ist wenn die SCs ihn mit entsprechenden Argumenten oder Würfen dazu überreden?
Machbar, wenn man ihn überzeugen kann, dass für seine Sicherheit gesorgt ist. Dann haben sie den Fremdenführer direkt an der Seite. Das sollte aber auch Nachteile bringen. Jeder Mensch hat Freunde und Feinde. Da würde ich Zufallwürfe machen, ob jemand dem Barden ans Leder möchte.

yennico schrieb:
Du musst Dir klar werden, was der Barde an Instrumenten spielt (wenn er überhaupt eins nutzt), ob er nur singt oder noch eine musikalische Begleitung (als Sidekick) dabei hat.
Was genau singt oder rezitiert er? Welche Geschichte erzählt er? Welche Worte nutzt er?
Wie voll ist es in der Schankwirtschaft? Die Menge des Publikums beeinflusst auch die Stimmung. Wie ist die Stimmung des Publikums? Singen sie mit? Gröhlen sie? Gibt es Zwischen- , Zustimmungs-, Zugabe oder gar Buhrufe? Klatscht das Publikum. Ist es ausgelassen? Vergisst es seine Sorgen? Fließt der Alkohol in Strömen? Lässt der Barde seine Kehle durch ein ausgegebenes Getränk ölen? Bittet jemand den Barden um eine bestimmte Geschichte oder ein bestimmtes Lied? Wird der Barde auf die SCs aufmerksam? Bezieht er sie in seinen Vortrag mit ein? Sind die SCs bekannt, so dass der Barde etwas über sihre Taten zum Besten geben kann und danach ihre Anwesendheit zu outen.
Beim Instrument bin ich mir noch unsicher. Ich würde ihn gerne Laute spielen lassen, aber ich weiß nicht, wie "historisch korrekt" das wäre. Ist die Laute nicht erst sehr spät entstanden und kommt die überhaupt aus Europa oder wurde sie dort wirklich viel genutzt? Harfe finde ich... nun... extrem unstylish.
Für die Eingangsszene dachte ich mir folgendes:
Die Charaktere kommen ins Umland der Hauptstadt. Dort haben einige Zwerge und zwielichtige Gestalten aus der Hauptstadt eine im Krieg ausgestorbene Siedlung besetzt und provisorisch neu aufgebaut und abgesichert. Deren größte Sorgen sind Angriffe von Milizen und Monstern. Wegen der Monster lohnt sich auch keine Viehzucht dort. Hat man ausprobiert. Die Tiere werden nachts aber immer gerissen.
Der Barde hat einen Deal mit dem zwergischen Schankwirt. Während der Krisenzeit sorgt er für Unterhaltung und gute Stimmung unter den Bewohnern und bekommt dafür Kost und Logis. Die kleine Siedlung ist auch Treffpunkt für Reisende und Händler, die aus gutem Grund nicht direkt in die Stadt möchten.
Der Barde wird also eher Trinklieder spielen, zotige Witze reißen und sich nach getaner Arbeit mit den Gästen unterhalten. Daher ist die Stimmung auch relativ gut. Der rüstige Veteranen-Wirt nimmt kleinere Exzesse eher gelassen hin (ein morscher Tisch kracht zusammen während darauf getanzt wird). Hinter der Theke hängt noch seine große Streitaxt - für den Fall, dass jemand ernsthaft Ärger sucht. Der Wirt ist soweit schon ausgearbeitet. Für einen Zwergen schon recht alt, langsam am erblinden (grauer Star lässt grüßen), eher der kernige Typ, den man beim Zeche zahlen nicht behumsen will.
Die Stimmung soll weitgehend ausgelassen sein. Ein Gast spielt zur Bardenmusik eine kleine Klöppeltrommel (wie ist der Fachterminus mit dem kleinen Schlegel?), es wird geklatscht und geprostet. Das Hausmarkebier fließt in Strömen, Arme-Leute-Küche wird aus der Küche an die Tische gebracht. Hauptsächlich Fischsuppe, Brei, alles mit lokalen Kräutern gemischt.
Irgendwann wird der Barde wohl auch eine epische Geschichte über die Helden zum Besten geben (Wahrheitsgehalt maximal 50 %), weil ihre größten Heldentaten weit weg geschahen. Der Barde wird die Gruppe auch nicht als eben diese Helden erkennen können. Dafür sind seine Informationen viel zu schwammig.

Wulf schrieb:
Trotz all der schönen Hinweise stellen sich mir ein, zwei Frage. Wie historisch, bzw wie fantasylastig ist das Setting? Wie soll der "Barde" sein. Eher höfisch, eher ein volksnaher singender Geschichtenerzähler. Ist er evtl edler Abstammung und daher nicht wirklich ein Barde (Dafydd ab Gwilym)?
Historisch kann man die Gegend als Mischung aus England und Frankreich im Mittelalter sehen. Es gibt Monster, es gibt Magie.
Zur Magie: Die ist ein eigenes Element im Periodensystem und ist eigentlich überall vorhanden. Echte Magier sind wahnsinnig mächtig, aber selten. Viel häufiger ist es, dass erfahrene Haudegen die "light" Variante von Magie erlernen. Das sind Spontanzauber, die das Element "Magie" aus der Umgebung für einen gewissen Effekt nutzen. Je mächtiger ein Spruch, desto mehr Magie wird aus der Umgebung "verbrannt". Macht also ein echter Magier einen wirklich üblen Zauber, ist danach "die Luft raus". Zumindest für einige Minuten, bis die "Magie" in die Luft nachrückt.
Zum Hintergrund des Barden dachte ich, dass er ursprünglich mehr so aus der unteren Mittelschicht kommt und sich in Friedenszeiten innerhalb der oberen Mittelschicht bewegen kann.
 
Hoffe mal das hier paßt jetzt zum Thema, aber vlt. hilft Dir der Link hier auch zumindest anregungstechnisch weiter, es geht dort um die Minne, u.a. auch um den Unterschied zwischen niederer und hoher Minne. Und ein paar Links zu den Minnegesängen an sich:

http://www.deutsche-liebeslyrik.de/minnesang/minnesang.htm

http://turba-delirantium.skyrocket.de/musik/musik.htm

http://www.rcs-krueger.de/puellaInh.htm

http://www.minnesang.com/Minnesaenger.html
+ http://www.minnesang.com/Saenger/Oswald.html

Für Meister (SL) als Anregung für altertümlich klingende Sprache vlt. auch nicht uninteressant:

http://www.mittelalter-netz.de/sprache/index.htm

Laß jetzt hier meine persönlichen Minnewerke lieber außen vor, die sind hierfür wahrscheinlich zu lang. ;)
 
Beim Instrument bin ich mir noch unsicher. Ich würde ihn gerne Laute spielen lassen, aber ich weiß nicht, wie "historisch korrekt" das wäre. Ist die Laute nicht erst sehr spät entstanden und kommt die überhaupt aus Europa oder wurde sie dort wirklich viel genutzt? Harfe finde ich... nun... extrem unstylish.

Die Laute selbst gab es seit dem 15. vorchristlichen Jahrhundert im persischen/ägyptischen Raum und kam mit den Kreuzzügen bzw. der Conquista aus dem Orient nach Europa, die Form erhielt sie ungefähr im 9. Jahrhundert.
Selbst wenn es nicht die "typische" Lautenform ist, gespannte Darmsaiten über einen hölzernen Korpus gibt es in so gut wie jeder Kultur (Sitar, Balalaika,
Wenn es "europäischer" sein soll, dann nimm Lyra, Kithara (beides Saiteninstrumente, grob mit der Harfe vergleichbar) oder Aulos (eine Doppelflöte). Drehleier wäre auch noch was Feines, da hat man Borduntöne, Melodietöne und kann dazu noch singen und auch Rhythmus geben.

Barde in der Taverne ist aus meiner Larp-Erfahrung her sehr schwierig. Feierlustiges Publikum will was zum mitgrölen (da bleibt die Kunst auf der Strecke, es gilt hauptsache laut), dann sind es oft die "angesagten" und bekannten Lieder (das heißt fröhliche Wiederholung jeden Abend), das wiederum bringt Unmut der Stammgäste, die nicht jeden Abend den gleichen Liedern lauschen mögen. Generell, wenn einer sich was wünscht was der andere nicht mag kann das schnell böse werden. Wenn er das jeden Abend machen soll, benötigt er ein enorm großes Repertoire, eigentlich schon um einen Abend vernünftig über die Bühne zu bringen.
Der Wahlspruch: "Wes Brot ich ess, des Lied ich sing" kommt nicht von ungefähr. Da der Barde vom Publikum lebt, ist er auch von dessen Wünschen und Stimmungen abhängig. Sowas kann schnell in die Hose gehen, wenn man einem unbedingt ein Lied singen soll, was der andere auf den Tod nicht leiden kann.
 
Barden lassen sich vielfältig interpretieren: Vom Bänkelsänger bis zum reisenden Gelehrten. Das einzige verbindende Element besteht im wirkungsvollen Auftritt. Von deiner Beschreibung her würde ich mich am ehesten am Bänkelsänger orientieren.
 
Barde in der Taverne ist aus meiner Larp-Erfahrung her sehr schwierig. Feierlustiges Publikum will was zum mitgrölen (da bleibt die Kunst auf der Strecke, es gilt hauptsache laut), dann sind es oft die "angesagten" und bekannten Lieder (das heißt fröhliche Wiederholung jeden Abend), das wiederum bringt Unmut der Stammgäste, die nicht jeden Abend den gleichen Liedern lauschen mögen. Generell, wenn einer sich was wünscht was der andere nicht mag kann das schnell böse werden. Wenn er das jeden Abend machen soll, benötigt er ein enorm großes Repertoire, eigentlich schon um einen Abend vernünftig über die Bühne zu bringen.
Der Wahlspruch: "Wes Brot ich ess, des Lied ich sing" kommt nicht von ungefähr. Da der Barde vom Publikum lebt, ist er auch von dessen Wünschen und Stimmungen abhängig. Sowas kann schnell in die Hose gehen, wenn man einem unbedingt ein Lied singen soll, was der andere auf den Tod nicht leiden kann.
Ich hoffe, dass man das plausibel mit den Reisenden und den fahrenden Händlern erklären kann. Der Vorort liegt auf einer wichtigen Handelsroute. Hier und da kommen sie aus anderen Königreichen, erzählen dem Barden am späten Abend von dortigen Geschichten und der kann daraus neuen Stoff produzieren. Die Stammklientel sollte sich damit abfinden können überhaupt einen Entertainer zu haben. Das ist ja keine Selbstverständlichkeit. Natürlich würde ich auch unter einzelnen Gästen Würfe machen, wie gut sie das Unterhaltungsprogramm finden. Aber ich sehe (noch) keine Gründe dafür, warum Dörfler ihren monopolistischen Alleinunterhalter gängeln sollten.
 
Meinst du jetzt Barden im irsichem sinne, barden im walisischen sinne, das, was eigentlich Minnesänger sind im mittelalter, nordische skalden, oder eher das rollenspielermischmasch das man als barde bezeichnet?
 
Weil ich mich wenig bis gar nicht mit den historisch korrekten Arten auskenne, wird es wohl zwangsläufig auf einen Rollenspielermischmasch hinauslaufen.
 
Zurück
Oben Unten