Artefaktbeschreibung: Der Dolch Aqedah

K

Kinshasa Beatboy

Guest
Tag Leute,

habe gerade meine Festplatte ein wenig aufgeräumt und bei der Gelegenheit sind mir einige Files aufgefallen, die zwar rund 10 Jahre auf dem Buckel haben, aber vielleicht für Euch interessant sind. Hier zunächst ein Dolch, der in unserer Vampirerunde eine recht zentrale Rolle spielte. Die Beschreibung ist ein In-Game-Text verfasst von einem damals neu eingeführten SC (ne Toreador-Archonten-Kampfsau). Der Text wurde wohl aus verschiedenen Quellen im Netz zusammengeklau(b)t und an unsere Kampagne angepasst. Here we go:

An Eure hoch geschätzte Exzellenz,
die ehrenwerte Justiziarin des Clan Toreador,
Madame Guil

Wie gewünscht habe ich die Informationen, welche ich in den vergangenen Jahrzehnten über den Dolch Aqeda(c)h herausgefinden konnte, in diesem Bericht zusammengefasst. Ich möchte einführend anmerken, daß es mir als Soldat und historischem Laien nicht immer leicht fiel, die mir als Fakten präsentierten Ausführungen hinreichend verifizieren zu können. Ich äußerte in diesem Zusammenhang bereits bei früheren Gelegenheiten die Vermutung, ob nicht ein in archäologischen Sachverhalten etwas versierterer Kainit zu überzeugenderen Ergebnissen gelangen könne, bin Euch aber für Euer Vertrauen in dieser überaus wichtigen Angelegenheit in untertänigster Ergebenheit dankbar und werde auch weiterhin Euren Wünschen mit der größten Hingabe Folge leisten. Ich hoffe zutiefst, daß das Präsentierte Euer Wohlgefallen finden möge.

Beschreibung
Der Dolch wirkt keineswegs auffällig, abgesehen von der Tatsache, daß er für ein mehr als dreitausend Jahre altes Artefakt erstaunlich gut erhalten ist. Er erinnert in Aussehen und Herstellung an ein kanaanitisches Opferinstrument und besitzt einen mit Knochen und Horn verstärkten, hölzernen Griff, in den eine eiserne Klinge, die mittlerweile ein wenig ermattet und korrodiert ist, eingearbeitet wurde. Das Holz wurde mehrfach ausgetauscht, wobei die aktuelle Arbeit etwa zweihundert Jahre alt ist. Der Knochen ist abgetragen und angeschwärzt, leichte Spuren einer aramäischen Inschrift sind auf dem Klingenblatt erkennbar, obwohl es so scheint, als sei sie über eine noch ältere hebräische Inschrift gewirkt. In den Knochen sind die lateinischen Buchstaben M.Q.V. gewirkt.

Religiöse Bedeutung
Aqeda(c)h ist Hebräisch, steht für “Verbindung" und dient generell als Bezeichnung für die Versuchung Abrahams durch Gott, Genesis 22.1-19. Der Dolch ist ausdrücklich erwähnt in 22.6 und 22.10. Der Vorgang findet sich ebenso im Qu´ran, Suren 37.101-113.
Es wird erzählt, daß Gott Abraham befahl, seinen Sohn Isaac auf einem Berg im Lande Moriah zu opfern. Gerade als Abraham ausholte, um den Dolch in die Brust seines Sohnes zu rammen, erschien ein Engel, befahl Abraham, innezuhalten und segnete Abraham und seine Nachkommen mit Fruchtbarkeit und Wohlstand. Der Berg wurde später Jehovah-jireh genannt (in der Torah analog Adonai-yireh, "Der Herr wird erkennen.") Als Engel, der Abrahams Hand stoppte, wird üblicherweise Michael genannt; einige andere Quellen erwähnen an seiner Statt jedoch Metatron, Tadhiel oder Zadkiel.

Ursprung und Geschichte
Ursprung und Geschichte des Dolchs ist mir leider immer noch weitgehend ein Rätsel. Abgesehen von der gesicherten ägyptischen Herkunft des Eisens der Klinge gibt es eine Vielzahl von Spekulationen und Legenden, die sich um das Artefakt ranken.

Angeblich soll jenes Eisen einem Meteoriten entstammen, der im Niltal während einer religiösen Zeremonie niederging und von den Priestern, die ihm den Namen "Ba'a-en-pet" (ägyptisch für "Himmelsmetall"), gaben, in zahlreiche Bruchstücke aufgeteilt worden sein.

Ein Brocken des Meteors gelangte auf unbekannte Weise nach Mesopotamien und wurde als Glücksbringer von einem ägyptischen Händler verwahrt. In Haran ließ er es dann auf dem Weg nach Nineveh von einem hebräischen Schmied in einem Opferdolch verarbeiten. (Einige Quellen behaupten, daß dieser Schmied niemand anderes war als Tubal-Kain, der Waffenschmied, welcher von Kain abstammte und in Genesis 4.22 erwähnt wird. Diese Vermutungen sind jedoch mit einiger Vorsicht in Betracht zu ziehen, da Abraham und Tubal-Kain einige Generationen sowie die große Sintflut trennen. Es handelt sich hierbei wohl eher um eine nachträglich hinzugewobene Geschichte.)

In Nineveh nahm das Glück des Händlers einen unglücklichen Verlauf, denn er wurde von einem kanaanitischen Banditen ausgeraubt und seine Spur verliert sich. Das Messer gelangte daraufhin von Kanaan nach Erech, wo es von einem chaldeanischen Nomaden gegen eine Sklavin getauscht wurde. Der Nomade blieb für einige Zeit im Besitz des Dolches, bevor er es schließlich bei einem Glücksspiel in Ur an einen anderen Chaldeaner verlor ... Abraham von Haran.

Von Abraham wurde der Dolch vermutlich an Isaac, dann an Jacob, an Joseph und vermutlich an die weiteren Nachkommen der Linie weitergereicht und als machtvolles Symbol für Abrahams Pakt mit Gott verwahrt. Obwohl aus Eisen hergestellt, hat das Artefakt eine enorme Resistenz gegen Korrosion. Diese Eigenschaft könnte dem Dolch durch den Kontakt mit dem Erzengel, der Abrahams Hand stoppte, verliehen worden sein, doch auch dies ist natürlich Spekulation.

Nach Joseph verliert sich die Spur des Dolches für fast zweitausend Jahre. Einige Legenden behaupten, daß er in Ägypten vor dem Exodus verloren worden sei und von einem römischen Zenturio Jahrhunderte später an sich genommen wurde, bevor er an einen irischen Mönch fiel, dann an einen französischen Raubfahrer und über Byzanz schließlich nach den Kreuzzügen in Rom angelangte. Andere Legenden besagen, daß der Dolch nach Kanaan gebracht wurde und dort verloren ging, als römische Truppen einen Tempel niederbrannten. Eine besonders weit ausholende Geschichte berichtet, daß die Waffe einige Monate vor Masada in die tote See geworfen wurde, um vom Erzengel Michael aus den Tiefen geholt und 1099 nach der erfolgreichen Besatzung Jerusalems an die Kreuzritter übergeben worden zu sein, um schließlich mit Ihnen nach Rom zu gelangen. Eine weitere, allerdings noch zweifelhaftere Variante, behauptet gar, daß der Dolch im Besitz von Jesus Christus war und nach seiner Kreuzigung in die Hände von Peter und von dort in das Rom zur Kaiserzeit Caligulas gebracht wurde.

Unabhängig, welcher Variante man Glauben schenkt, gelangte der Dolch schließlich nach Rom, wo er für Jahrhunderte unter dem Auge des Vatikan ruhte und erst 1387 von Papst Urban VI. verwandt wurde, um sich als Symbol des Glaubens spirituelle Unterstützung gegen den Usurpatorenpapst Chlodowig I. aus Avignon zu sichern und die Gläubigen hinter sich zu versammeln. Dies half dem psychisch instabilen Papst jedoch bekanntlich zum einen wenig und zum anderen wurde ihm das Artefakt von einem Quacksalber entwendet, von dem es nach einigen Generationen in der Hand von Alchemisten und Astrologen schließlich quer durch Europa nach England gelangte.

1501 wurde der Dolch von einem Kloster erworben und dort als heiliges Relikt zu Studienzwecken aufbewahrt. Als Henry VIII. das Kloster 1536 auflöste, wurde der Dolch von einem Mönch herausgeschmuggelt und in das westliche Rußland gebracht, wo er weitere 350 Jahre in einer goldenen Kiste unter einer großen Esche verborgen lag. 1889 wurde die Kiste schließlich von einem polnischen Mädchen namens Eva Blazusiakowna entdeckt – einer Christin, die nach eigener Aussage durch eine Reihe heiliger Visionen zu jenem Fundort geführt wurde. Sie brachte das Fundstück nach Warschau, wo es in der Krypta der St. Magnus Kathedrale aufbewahrt wurde.

Als Polen von Deutschland annektiert wurde, gelangte der Dolch als Beute nach Berlin, wo er von SS Obersturmbannführer Rudolf Krahnenbaum kurz vor der endgültigen Kapitulation Deutschlands gestohlen wurde. Krahnenbaum prahlte im Berlin zu Zeiten der Adenauerrepublik mit seiner Beute und erregte das Interesse eines Brujah, der den Dolch gewaltsam an sich nahm, nach Rußland brachte und mir von dem Fund berichtete. Um eine bestmögliche Aufklärung der Herkunft und Nutzbarkeit im Sinne der Camarilla zu gewährleisten, händigte er mir nach kurzer Diskussion den Dolch aus.

Wirkungen und Kräfte
Eine sehr offensichtliche Eigenschaft der Waffe besteht in ihrer erstaunlichen Korrosionsresistenz. Diese Resistenz beschränkt sich allerdings auf die Klinge und – mit Einschränkungen – die tierisch-organischen Elemente der Fassung. Das Holz unterliegt hingegen einem herkömmlichen Zerfallsprozeß und ist wie eingangs erläutert bereits mehrfach ausgetauscht worden. Es gibt Vermutungen, daß das ursprüngliche Holz des Dolches ebenfalls eine außerordentlich hohe Zerfallsresistenz aufwies, dieses jedoch von einem der zahlreichen Vorbesitzer vom restlichen Korpus der Waffe getrennt und mit einem beliebigen Stück Holz verbunden wurde.

Eine Analyse der magischen Signatur ergab eine schwache Strahlung unbekannten und mutmaßlich nicht-thaumaturgischen Ursprungs, die jedoch nach Angabe des untersuchenden Tremere ein „vergleichsweise beachtliches“ Entwicklungspotential besitze, wenn „Schlüsselkonstellationen“ einträten.

Da ich bislang gemäß Eurem Ratschlag und, so möchte ich mit aller Demut hinzufügen, meiner eigenen, natürlich diesbezüglich unbedeutenden Ansicht folgend bislang davon abgesehen habe, höherrangige Mitglieder der Tremere von der Existenz der Klinge in Kenntnis zu setzen, blieben mir etwaige weitergehende Eigenschaften bis zu diesem Zeitpunkt leider noch verborgen.


Ich hoffe, daß Euch jene Ermittlungen, deren Ergebnis Ihr, verehrte Exzellenz Madame Guil, nun in den Händen haltet, zufrieden stellen. Ich verbürge mich einstweilen persönlich für die Sicherheit des Dolches und werde ihn wie gewünscht bis auf weiteres direkt an meinem Körper verwahren.

Eure Weisung, Marseille aufzusuchen, um einerseits das Verschwinden Prinz Dechamps zu ergründen, mir parallel jedoch das von Euch geschilderte Vorhandensein gleich dreier bedeutender Kainiten des Clan Tremere zu einer diskreten, weitergehenden Untersuchung zu Nutze zu machen, hat mich ein wenig in Erstaunen versetzt. Bislang glaubte ich, der bedeutendste Nodist Frankreichs, wenn nicht gar Europas, sei jener englische Brujahphilosph, den Ihr schon so oft als Genie bezeichnetet und dessen Sitz doch ebenfalls Marseille ist. Mein bescheidenst angetragener Vorschlag wäre demzufolge also, jenen kenntnisreichen Brujah aufzusuchen anstatt die ungleich gefährlicheren Tremere gegeneinander auszuspielen versuchen.

Selbstverständlich – und solange ich keine anderslautenden Weisungen erhalte – komme ich jedoch Eurem Wunsch umgehend nach, habe bereits Kontakt mit Prinz Murrow aufgenommen und werde noch in der morgigen Nacht eine Audienz erhalten. Ich werde mich außerdem ebenfalls weisungsgemäß bereit halten, falls eine schnelle Verlagerung meines Standortes – unter Umständen in die neue Welt – von Ihrer Seite erforderlich oder gewünscht sein sollte.

In untertänigster Verehrung

Jean-Jacques de Navalle
 
AW: Artefaktbeschreibung: Der Dolch Aqedah

Klasse Endlich mal ne Ordentliche Spieltaugliche Artefaktbeschreibung !
Besonders da die Beschreibung und die Spielwirkung alle Artefakte aus WW-Quellen blass aussehen läst, grade weil er so gut ins Spiel ein bringen läst und nicht nur wie die Hand voll WW Artefakte nur irgendwie plumpe, maximal viertelseitig, fast nur mit Spielwerten beschriebene, Schadensquellen oder Blutspeicher sind.
 
AW: Artefaktbeschreibung: Der Dolch Aqedah

Klasse Endlich mal ne Ordentliche Spieltaugliche Artefaktbeschreibung !
Besonders da die Beschreibung und die Spielwirkung alle Artefakte aus WW-Quellen blass aussehen läst, grade weil er so gut ins Spiel ein bringen läst und nicht nur wie die Hand voll WW Artefakte nur irgendwie plumpe, maximal viertelseitig, fast nur mit Spielwerten beschriebene, Schadensquellen oder Blutspeicher sind.

Freut mich, dass Dir die Beschreibung gefällt! Teile ansonsten Deine Einschätzung bezüglich der Ideen von WW. Deren spektakulär unkreative Ideen bei Artefakten sind auch immer auf den Sack gegangen.

Meine langfristige Idee war, den Dolch als zentrales Element unserer Gehennakampagne einzusetzen. Einer der Spieler war sehr interessiert am Ausleben und Bewahren der Menschlichkeit eines Charakters, der zudem streng gläubig war. Für diesen Charakter hatte ich geplant, den Dolch sukzessive zu einem Medium aufzubauen, mit dem die Kainiten sich analog zu Abraham durch ein großes eigenes Opfer vor Gott rehabilitieren können. Über im Spiel aufzusuchende Informationsfragmente sollten die Spieler den im Text erwähnten Berg finden und die Wahl haben, sich durch Selbstentleibung mit dem Dolch sühnend für den Rest der Kainiten zu opfern.

Habe die Idee aber verworfen und an die Bedürfnisse angepasst. Es gab im Zuge der Ereignisse um Sets Rückkehr eine Szene, wo ich den Dolch super verwursten konnte. Sets Rückkehr haben wir nämlich ausgespielt auf der Basis der recht coolen Geschichte Im Gehenna-HC, die ich zu einem größeren, eigenen Szenario ausgebaut habe. Aber den Dolch kann man natürlich recht vielfältig einsetzen, da stimme ich Dir zu und so war er gedacht. Taugt auch gut für Dark Ages.
 
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