Anarchen Anschlagthesen

Urias

Nächtlicher Kreuzritter
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Grüße euch!
Ich brauch eure Hilfe. Momentan binich dabei nen Wisch zusammenzustellen den ich in Anlehnung an Martin Luther an das Tor einer Burg (in meinem Fall) schlagen kann um die Botschaft der Anarchen unters Volk zu bringen. Jetzt ist die Frage an euch: Was muss eurer Meinung nach rein? Dachte anfangs den Status Perfectus abzutippen aber irgendwie weiß ich nicht recht...

Hat irgendwer sonst eine Idee?
Peace,
Urias
 
AW: Anarchen Anschlagthesen

Anarchen in Dark Ages (Stichwort Burg)? Oder doch Masquerade wie im Titel? Bin verwirrt. Würde nämlich vielleicht einen großen Unterschied im Inhalt der Botschaft machen.

Herzliche Grüße
Phrix
 
AW: Anarchen Anschlagthesen

Maskerade. Aber von der "organisierten" Sorte im Stile des Freistaats wenn du verstehst.
 
AW: Anarchen Anschlagthesen

Und das ist eine Bekanntmachung an einem Vampirversammlungsort oder soll das ein Maskeradebruch werden? Davon halten Anarchen nämlich auch nicht viel ...
 
AW: Anarchen Anschlagthesen

Ne soll eine Bekanntmachung werden. Meeting der Domänen auf ner Burg und ich hab vor die "Thesen der Anarchen" anzuschlagen. Mehr oder weniger eine Werbeaktion.

Hab mal das geschrieben, was haltet ihr davon?:

Freunde, Feinde, Kainiten jeden Blutes und jeder Abstammung!

Ich schreibe hier um euch an etwas zu erinnern was ihr vielleicht schon vergessan habt in der Zeit in welcher ihr unter den Kainiten weilt. Den Fakt dass jedes Wesen, egal ob Mensch oder Kainit, Ahn oder Neugeborener, Sabbat oder Camarilla einen freien Willen besitzt welcher ein existentieller Teil seiner Persönlichkeit ist.

Doch ist es so dass dieser freie Willen welcher uns von Geburt an eigen ist durch Mächte von außen unterdrückt wird. Nun frage ich euch: Was hindert uns, die wir selbst die Fesseln der Sterblichkeit abgestreift haben, auch die Unterdrückung abzuschütteln welche unseren freien Willen unterdrückt?

Wir die Anarchen des Freistaats und der gesammten Welt kämpfen gegen die Unterdrücker unabhängig ob sie in Gestalt der Camarilla oder des Sabbat kommen, für eine Gesellschaft in der jeder Kainit seinem freien Willen folgen kann.

Unsere Prinzipien und Forderungen sind einfach:

I Jeder Kainit soll unabhängig Leben und keinem anderen
Untertan sein außer sich selbst

II Wir stehen für eine Gesellschaft die sich selbst regiert,
ohne Prinz, Primogen oder Herrscher anderen Namens
welchen wir nicht selbst gewählt haben

III Wir verhalten uns solidarisch zu allen Kainiten dieser Welt,
unabhängig von Clan und Generation und bieten jedem ein Heim
welcher bereit ist in Harmonie mit uns zu leben

IV Wir akzeptieren die Verantwortung unseren unterdrückten
Brüdern und Schwestern zu helfen und ihnen bei ihrem Kampf
um die Freiheit beizustehen, von jetzt bis ans Ende der Zeit

V Wir akzeptieren die Maskerade und verteidigen sie

Nun bitte ich euch werte Mitkainiten denkt in euch hinein und lasst diese Unterdrückung nicht länger auf euch wirken. Die Macht zur Veränderung liegt in unserer Hand. Mit jedem Tag werden wir mehr und die Zeit die Ketten zu sprengen ist gekommen. Zu lange schon sind wir unterdrückt und von den Ahnen beherrscht worden. Die Welt der Menschen ändert sich und so sollte es auch die unsrige. Die Welt ist reif für eine Revolution! Lasst die Kriegstrommeln erschallen und greift zu den Waffen!
 
AW: Anarchen Anschlagthesen

Is im großen und ganzen Müll die Anarchen haben zwar meistens eine gemeinsame grobe Idee ihrer Ziele haben es aber bis in die Neuzeit nicht geschaft sich eine Ordentliche Organisation zuzulegen oder Einheitliche Thesen zu veröffentlichen.

Punkt 1 wird durch das Verhalten der Anarchen wiederlegt.
Punkt 2 wird durch die Ränge und Organisation der Anarchen wiederlegt.Baron sagt dir was oder?
Punkt 3 auch Anarchen sind nicht solidarisch zu allen Kainiten der beste Beweis dafür ist der Krieg unter den Anarchen im Freistaat vor der Kuei Jin übernahme.
Punkt 4 und 5 sind lachhaft da jeder Anarch andere Ansichten darüber hat.
 
AW: Anarchen Anschlagthesen

Charakter is ausm Freistaat und die ersten paar Teile der Deklaration habe ich aus dem Status Perfectus übernomme also so der müll kanns nich sein
 
AW: Anarchen Anschlagthesen

@Mr. Toxex
Soweit ich das verstanden habe soll das Intime sein und daher ist es vollkommen irrelevant, wer sich wie verhält. Wenn das die Meinung des Charakters ist und er sie anschlagen will ist es völlig legitim. Wie die Wahrheit aussieht spielt, wie gesagt keine Rolle. Und Propaganda hat sowieso nie viel mit Wahrheit zu tun;).

Ich denke es ist gut, allerdings könnte man vielleicht noch ein bischen weiter ausführen. Ob du es allerdings noch ein wenig mehr Klischeetriefend und Meinungsmacherisch formulieren willst, weiß ich nicht, ich denke das kommt auf den Charakter an.
 
AW: Anarchen Anschlagthesen

...und die ersten paar Teile der Deklaration habe ich aus dem Status Perfectus übernomme also so der müll kanns nich sein
Den kann man in der Pfeife rauchen selbst die Unterzeichner/Erschaffer haben den am Ende verworfen.
@Mr. Toxex
Soweit ich das verstanden habe soll das Intime sein und daher ist es vollkommen irrelevant, wer sich wie verhält. Wenn das die Meinung des Charakters ist und er sie anschlagen will ist es völlig legitim. Wie die Wahrheit aussieht spielt, wie gesagt keine Rolle. Und Propaganda hat sowieso nie viel mit Wahrheit zu tun;).
Wenns danach geht könnte er auch schreiben das die Anarchen wollen das alle Prinzen komische rosa Hüte tragen aber dann hat das Thema nicht mehr ganz soviel Sinn.
 
AW: Anarchen Anschlagthesen

Ich hab Dir mal was rübergeschickt (PM), das wir im Live benutzt haben.
 
AW: Anarchen Anschlagthesen

Ich hab Dir mal was rübergeschickt (PM), das wir im Live benutzt haben.

Könntest du mir das auch mal schicken? Würd mich nämlich auch interessieren. :)

@ Mr. Toxex: Bitte lies doch noch mal alles genau durch. Irgendwie drängt sich mir der Eindruck auf, dass deine Posts nicht wirklich durchdacht sind.
 
AW: Anarchen Anschlagthesen

Wenns danach geht könnte er auch schreiben das die Anarchen wollen das alle Prinzen komische rosa Hüte tragen aber dann hat das Thema nicht mehr ganz soviel Sinn.

Ich glaube du hast nicht ganz kapiert, was Urias geschrieben hat. ;)
Es soll nicht darum gehen die Wahrheit über die Anarchen festzustellen und ein realistisches Konzept abzugeben, wie die Gesellschaft der Vampire organisiert werden kann, sondern es geht darum, Werbung für die Anarchen zu machen. Und da ist es IMHO vollkommen egal, was Urias da reinschreibt und wie sehr es der Wahrheit entspricht, solange es die Anarchen in gutes Licht taucht. Und sollte es Vampire zu den Anarchen locken, dann wird ein guter Propaganist auch reinschreiben, dass Prinzen rosa Hüte tragen sollen. ;)
 
AW: Anarchen Anschlagthesen

Aaaaaahhh .... Anarchen. Da bin ich doch in meinem Element.
Viel Spaß beim Lesen ...

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DAS BERLINER MANIFEST DER ANARCHIE (1997)

Vorwort der SL von MD:
Das Manifest der Anarchie wurde in seinem Erscheinungsjahr zunächst nur in Berlin verbreitet. Es ist jedoch recht wahrscheinlich, daß durch den nach Publikation des Manifestes aufwallenden Kampf zwischen Anarchen und dem damaligen, jetzt toten Prinzen Peter Kleist auch Kopien an andere Domänen gegangen sind (z.B. durch Kainiten wie HOMICIDE (Brujah), NINA (Brujah), DANIELLE DIRON (Gangrel) oder LINDA PESLACZ (Brujah)). Bevor ihr als Spieler bzw. als eure SCs Informationen aus diesem Manifest verwendet, klärt bitte mit eurer SL ab, wie ihr an das Manifest gekommen seid - denn die Camarilla verfügt über Mittel, Wege und den Willen, anarchistische Schriften zu vernichten, wo immer sie auftauchen.

PAZ A LOS HOMMES - GUERRA A LAS INSTITUTIONES
Merkt auf - ein Manifest der Freiheit. Freiheit für alle, die mit ihren eigenen Ohren hören wollen statt mit jenen, die ihnen gegeben wurden von anderen.
So beginnt das "Manifest der Anarchie", das der Autarki Salvador Garcia 1993 verfaßte und das seither die Flamme der Revolution in viele Städte Europas trug. Dies ist umso bemerkenswerter, da in dem Manifest kaum mehr gesagt wird als: "Hey ! Die Prinzen versuchen Dich mit Lügen, Zuckerbrot und Peitsche klein zu halten, also tu Dir selbst den Gefallen und sage: SCHLUSS DAMIT !"
So banal uns Autarki diese Erkenntnis sein mag, so unerhört ist sie für jene unter dem Joch der Camarilla. Der Justicar der Nosferati, Petrodon, hat alles daran gesetzt, das "Manifest der Anarchie" zu vernichten - noch heute gilt alleine der Besitz des Manifestes als Bruch der Zweiten Tradition der Camarilla, und jeder, der es gelesen hat, ist vor seinen Prinz zu Gericht zu bringen - auf direkte Weisung von Justicar Petrodon und Justicar Carlak.
Solltest Du eine Kopie des Manifestes erhalten wollen, sag' einem von uns Bescheid.
Ich bin Alexej, und mein Alter und mein Clan sind irrelevant für dieses Manifest. Anders als Garcia mußte ich das Land, in dem mein Kampf um die Freiheit begann, nicht verlassen. Anders als er kann ich Dir nicht nur Grüße aus der Ferne schicken, sondern Dir helfen, wenn Du Deine Ketten abschütteln willst - und das mußt Du nun, denn Du hast dieses Manifest in Händen gehalten und bist bereits verdammt - oder gesegnet.
Denn Du bist dabei zu erfahren, was es heißt, FREI zu sein - und dieses Verbrechen kann Dir kein Prinz und kein Justicar der Camarilla verzeihen.
In allen Pamphleten, die von irgendeiner Gruppe Autarki in der Welt verteilt werden, steht im Zentrum die gleiche Idee:
WIR ALLE haben unser eigenes Recht, zu denken, zu tun und zu lassen, was wir wollen. WIR ALLE sind nicht verflucht durch das, was wir sind, sondern lebendiger denn je zuvor, mit dem Potential, tiefgreifende Veränderungen für diese Welt zu bewirken - zum Besseren und zum Schlimmeren.
Der Grund für die Camarilla, uns diese Rechte abzustreiten, sind mannigfaltig, und was nicht blanke Lüge ist, ist "zurechtgebogene" Wahrheit, oder reine Ignoranz:

DIE GEFAHR ALS VORWAND FÜR ALLES
Die Camarilla im Großen und jede Domäne im Kleinen hat als Argument dagegen, sich mit den Ideen der Autarki und ihrem Anmspruch auf Freiheit zu beschäftigen, stets mit dem Argument der GEFAHR reagiert, denn ANGST ist das Herz dieser Sekte:
ANGST vor der Inquisition mag berechtigt sein, aber sie ist keine Ausrede für eine mehr oder weniger versteckte Form der Sklaverei, wie die Camarilla sie praktiziert, wie der "äußere Feind" niemals als Ausrede verwendet werden darf, die "innere Sicherheit" mit süßen Worten der "derzeitigen Notwendigkeit" oder harschen Peitschenschlägen des "gehorcht, oder wir alle sterben" in Sklaverei zu wandeln.
Und es sind nicht nur die offen autoritären Eldae, die solche Taktik verwenden - oder haben etwa die Tremere zu Berlin nicht seit Jahren bald diese, bald jene "äußere Notwendigkeit" gesehen, zusammen mit dem Prinzen die Diskussion um Freiheit im Keim zu ersticken ?
Und sind eben nicht gerade jene Eldae der Camarilla, die auch die Welt der Sterblichen in einem eisigen Klammergriff halten und Nacht um Nacht die Fundamente ihrer verstaubten, monarchistischen Macht festigen, genau diejenigen, die die Menschen erst gegen die Kindred - ihre Unterdrücker - in den Krieg ziehen lassen ?

Ist nicht die Camarilla ebenso wie ihr ANGEBLICHES Gegenstück der Sabbat der wahre Grund für die Existenz der Inquisition ?
Wo immer Macht und Grausamkeit der Tyrannen anzutreffen ist, erheben sich mutige Seelen im Kampf gegen sie - seien es Menschen oder Kindred. Und Du, der Du weißt - oder wissen solltest - welchen Einfluß die Eldae auf den Lauf der Geschichte hatten und haben, wieviel Menschenblut für sie vergossen wurde - DU glaubst noch, als Mitglied der CAMARILLA "gut" sein zu können - als Zahnrad in jener Maschinerie geistloser Kontrolle ?
Ich verstehe nicht, wie Du Deine Existenz zu Füßen der Prinzen erträgst. Du bist doch - anders als ich - ein Kind der Demokratie. Du hast Deine Führer immer selbst wählen können. Du hast unter Gesetzen gelebt, die für alle gleich waren, und hast Du sie gebrochen, hattest Du Recht, gehört und verteidigt zu werden. Und Du weißt nun, daß all jene Fäulnis, Unrecht und Korruption in der Demokratie also wieder auf die Untaten der Eldae zurückzuführen sind.
Warum läßt Du Dir Deine Rechte jetzt wegnehmen - nur weil die Alten sich nicht ändern wollen ? Nur weil sie so arm und geistlos und in ihrer Zeit gefangen sind, daß sie keine neuen Dinge sehen, keine neuen Ideen denken können ?
Wir können neue Dinge denken, und wir können die Alten lehren, wieder jung zu sein - so wie ich es wieder lernte. Jene aber, die diese Wahrheit, daß dies nicht ihre Welt alleine ist, sehen wollen, müssen wir vernichten. Und ohne Reue können wir es tun, denn blicken wir in ihre Augen, die kaum mehr den Willen aufbringen können, sich am Abend zu öffnen, so erkennen wir, daß sie wahrhaftig verflucht sind - verflucht und bereits tot.

MEINE GESCHICHTE
Ich will Dir meine eigene Geschichte erzählen, ebenso wie Garcia die seine erzählt hat, um Dir zu erklären, warum ich dies schreibe, warum auch ich dem süßen Traum des Waldburg anheim fiel und warum ich nun den Kampf gegen die Camarilla UND den Sabbat wieder aufnehme.
Ich will beginnen mit einem Resumé der Anarchie in Berlin, lange bevor ich aus meinem Schlaf erwachte und mein Leben, meine Jugend wiedererlangte. Das meiste hiervon habe ich von Danielle erfahren, und ihrem Wort vertraue ich mehr als jedem in Gold gebundenen Buch auf einem Regal der Ventrue oder Tremere. Was über die frühen Anarchen im Raum Berlin, die "Lanzen des Loki" und "El Diabolo" erzählt wird, werde ich euch nicht berichten, da ich nur Gerüchte und unzuverlässige Quellen über jene Zeit besitze.
Danielle kam Mitte des 19. Jahrhunderts nach Berlin, zu einer Zeit also, als die Stadt im festen Würgegriff des Dämons Breidenstein war. Zu jenen Tagen hatten jene kleinen Rudel von Anarchen noch keine Titel, keine Abzeichen, obgleich der erste Autarki bereits in der ersten Nacht des Gesetzemachens, in der Nacht der Entstehung der Camarilla, lebte, aufbegehrte - und starb, trotz Garantie des freien Abzugsrechtes hingemetzelt von Breidensteins Brut (ob hier Wilhelm Waldburg anwesend war, ist nicht überliefert, zu jenen Zeiten galt er aber als treuester Gefolgsmann seines Sires und dürfte den Überfall sogar befehligt haben).
Die erste Flamme der Revolution brach durch die Brujah nach Deutschland ein, die sich von Karl Marx' "Kapital" (1867) inspiriert fühlten und in seinen Theorien eine goldene Chance sahen, an die glücklichen Tage von Karthago anzuknüpfen, als die Menschen uns noch nicht fürchten mußten.
Danielle schloß sich einer Gruppierung an, die von einem Brujah namens Justin angeführt wurde. Würde er heute noch leben, wäre er mindestens ein Ancilla - aber zu jenen Tagen war er vermutlich jünger, als Du es jetzt bist.
Breidensteins Selbstgefälligkeit gereichte jenen Anarchen der ersten Stunde oft zum Vorteil, etwa indem Gustav in seiner Überheblichkeit Bismarck absetzen ließ und - wie immer - die Fähigkeit der Menschen, neue Ideen zu denken, unterschätzte. Im Zuge der politischen Veränderungen, die durch die Abwesenheit des wohl charismatischsten Deutschen, der je existierte, hervorgerufen wurden, erreichten die Anarchen zusammen mit - und für - ihre sterblichen Verbündeten die Aufhebung der Sozialistengesetze, die die darauffolgenden Wahlsiege der Sozialdemokraten erst ermöglichten.
Mich stimmten Danielles Erzählungen über die Taten Wilhelm Waldburgs zu jenen Tagen immer sehr seltsam, da ich ihn mir nicht in der Rolle des gestrengen Führers der Order vorzustellen vermag, alleine ich habe keinen Grund, an Danielles Wort (und dem anderer Zeugen jener Tage) zu zweifeln:

Die Order war seit ewigen Zeiten Gustavs Arm der Kontrolle auf die Sterblichen der Stadt, und ihr Führer war seit nahe ebensolanger Zeit Wilhelm Waldburg. Als die Autarki sich vorsichtig in der Stadt breitmachten und mit verschiedenen Gruppierungen des sterblichen Untergrundes Kontakt aufnahmen, stürmten des öfteren Order-Truppen unter Waldburgs Befehl die Verstecke der anarchistischen Verbündeten. Erst Jahre später entlarvte Danielle einen Brujah aus ihrer Gruppe als Verräter, und es gelang der Gruppe, diesem Schakal noch zwei Jahre lang gezielt falsche Informationen zuzuschanzen - bis er den Plan durchschaute und mit dem größten Teil der Order und Wilhelm Waldburg persönlich das Versteck der Autarki stürmten.
Alle Autarki wurden vernichtet - alle, außer Danielle und einem weiteren, dessen Namen ich hier nicht nennen werde.
Das war zu Halloween 1897, für euch Paranoiker da draußen, und es war die schwärzeste Nacht für die Autarki der Stadt.
In den folgenden Jahren bemühte sich Danielle alleine, aus den zureisenden Kindred und den Neonaten der Stadt einen neuen Widerstand zu formieren - angesichts der ungezähmten Angst vor Gustav und der Bevölkerungsstruktur der Stadt ein nahezu unmögliches Unterfangen (es waren eigentlich nur Ventrue in Berlin erwünscht, und von diesen waren die meisten selbst Childae des Breidenstein).
Enttäuscht verließ sie Berlin, um ihre Geburtsheimat Frankreich vor Gustavs Truppen im Ersten Weltkrieg zu verteidigen.
Nach Kriegsende kehrte sie mit vier ihrer (neuen) Childae nach Berlin zurück, um das Übel - Breidenstein und seine Brut - an der Wurzel abzuschlagen. In Berlin fand sie eine kleine Gruppe Autarki vor - allesamt Brujah - , die ähnliche Ziele verfolgten, und erfreut schloß sie sich an.
Heute mag man sich kaum Danielle im berüchtigten "LeSang" vorstellen, aber zu jenen Tagen war es der Ort der Stadt, wo sich alle Kindred - egal wie alt und von welchem Clan und welcher Sektenzugehörigkeit - treffen konnten. Alle Kindred waren für einige wenige Jahre vereint in ihrer Angst vor Gehenna, daß alle zu jenen Tagen kommen sahen (teilweise gestützt auf exakte Berechnungen der Tremere - HA!).
Jene ANGST vor dem Ende war in ganz Europa den Eldae Grund genug, härter als je zuvor gegen jene beginnende Bewegung, die Autarki, vorzugehen, und überall in Europa starben junge Kindred wie Du in den entstehende Machtkämpfen der Camarilla - auch wenn sie selbst keine Autarki waren, denn die Hinrichtung eines Kindred, der zuviel weiß oder einfach im Weg ist geschieht in der Camarilla immer unter der Anklage der Sabbatzugehörigkeit oder des Autarkentums, notfalls auch unter fingierten Bluttests (an deren Wirksamkeit ich ohnehin nicht glaube), die den Schuldigen als Baali oder Tzimisce entlarven.
Besonders die Tremere waren es, die in all jenen Städten Europas auftauchten und mit Rat und Tat zur Seite standen, wenn es Bluttests zu machen oder dunkle Zeichen zu deuten gab (klingt vertraut, oder ?).
Ihre finstere Agenda sollte aber erst einige Jahre später offenbar werden.
Über jene Jahre zwischen den Kriegen erzählt Danielle, daß unter den Brujah tiefgreifende Veränderungen stattfanden, die sie bis heute mit einem tiefen Groll gegen die Eldae dieses Clans erfüllt:
Nachdem einzelne Gruppen junger Brujah überall in Europa, vor allem aber im Osten, erste Erfolge erzielt hatten und die Freudenschreie der Revolution in die Nachthimmel stießen, schlichen sich die Eldae in jene Gemeinden und übernahmen die Kontrolle.
Zunächst beriefen sie sich darauf, Mitglied des Clanes Brujah zu sein, und freudig wurden sie von den Autarki der Brujah willkommen geheißen. Es gibt Berichte, wonach manche in jenen Tagen das Ziel der Freiheit in greifbarer Nähe sahen, konnten sie doch ihre eigenen Claneldae davon überzeugen, daß anderes, NEUES, möglich war.
Die Eldae der Brujah waren in der Tat hilfreich dabei, die Macht der Revolutionäre zu festigen, vor allem innerhalb der politischen Apparate. Schnell feierten sie die Revolution als Revolution der Brujah - ein Umstand, der viele feste Bünde von Autarki auseinandertrieb.
Die kommunistische Revolution wurde von AUTARKI erstritten, AUTARKI aller Clane - von denen die meisten jedoch aus den Reihen der Brujah kamen. Jedoch indem auch die jüngeren Brujah die Revolution als eine Errungenschaft IHRES Clanes abtaten und die Leistungen und OPFER der anderen als nichtig abtaten, erstarb jene Revolution.

Der Rest ist bekannt - wenige Jahre später waren es wieder die Eldae, die die Fäden in der Hand hielten, während die jüngeren Brujah entweder treue Knechte der Camarilla wurden oder in den "Kriegswirren" verloren gingen (bzw. als Baali überführt wurden).

DER SCHWARZE WIND
In Berlin indes tobte ein Krieg in den Straßen. Während die Brujah mit ihren claninternen Zwistigkeiten das linke Lager zerspalteten (u.v.a. in Kommunisten, Spartakisten, Anarchisten, Sozialisten und Sozialdemokraten), umkämpften Breidenstein und Waldburg sich durch die Menschen des mittleren bis rechten Spektrums (die natürlich AUSSERDEM auch gemeinsam gegen die Linken kämpften - Sterbliche und Kindred aus ganz verschiedenen und doch so ähnlichen Gründen).
Ich habe auch mit Lord Nikolai Schrottkoff über jene Jahre gesprochen, und dies ist es, was er mir sagte:
"Als ich zum ersten Mal das blutgetränkte Pflaster der Stadt betrat, zu der mich meine Träume und Visionen geführt hatten, da spürte ich zum ersten Male Kälte einer solchen Art, daß selbst dem Edelsten das Herz daran verdorren muß. Überall in den Straßen fand ich die Spuren der Gewalt und des Hasses, sah Wahlplakate mit Aufschriften wie: 'SCHLAGT IHRE FÜHRER TOT - TÖTET LIEBKNECHT', Symbole des Hasses, Bildnisse der Angst. Ich schwang mich auf auf die Spitze der Gedächtniskirche, um Luft in dieser Schwärze ringend, und wurde empfangen von einem Sturm der Schwärze, der meine Seele zu zerreißen drohte. Die Straßen unter mir waren voller Menschen. Sie gröhlten. Sie fluchten. Fackeln wurden geschwenkt und Plakate. Bald hier, bald da vereinten sich die Rufe zu Chören, bis es aus tausend Kehlen zu mir heraufschwoll in einem Zerrbild von Freude und Haß gleichermaßen: 'Auch der Rathenau, der Walther, erreicht kein hohes Alter - Schlagt tot den Walther Rathenau, die gottverdammte Judensau'. Ich starrte voller Unglaube in die Leiberwogen unter mir, die tosende schwarze See, und ich sah in das Antlitz des Schwarzen Windes, der sich in der Stadt zusammenbraut seit jenen Tagen.
Ich weiß nicht, wann er losbrechen wird, aber ich glaube, er begann in jenen Tagen. Begann zwischen Menschen ohne Licht in sich - denn wer mag sagen, ob Dunkelheit selbst Substanz hat, oder nur die Abwesenheit von etwas ist - begann in den heulenden Echos, die oft über der Stadt hingen, begann auch mit jenen Fragmenten, die im Laufe der Jahrhunderte in der Stadt zusammengetragen wurden: Lübars, Laudrance, des Teufels Buch und viele andere.
Wie lange noch, ehe die Saat aufgeht, die Teile zu sich finden ? Ich weiß es nicht."
Ich habe in den vergangenen Nächten oft über dies (und anderes, was er mir sagte) nachgedacht, und ich glaube auch, daß der Schwarze Wind zu jenen Tagen seinen Anfang nahm - und vieles scheint mir parallel zu den Ereignissen heute, gleich als ob sich ein neuer Wind erheben würde - oder der Sturm endlich losbricht.
Die Autarki hätten die Chance gehabt in jenen Tagen, das Alte Europa zu Fall zu bringen und eine neue Ordnung zu errichten, aber an den Händen der Eldae der Camarilla verdorrt alles:
Wo sich die Eldae der Brujah stritten über Macht gleich Straßenkötern um ein Stück Fleisch, da flammte die offene Gewalt zwischen den Linken auf, und alsbald hatten die Menschen genug von jener Unruhe in ihrem biederen Leben. Eine neue Partei erstarkte: die NSDAP. Seit jenen Tagen der sinnlosen Gewalt in den Straßen fürchtet der biedere Doitsche den Kommunismus mehr als den Faschismus, legt mehr Wert auf Ruhe und Ordnung als auf das Schicksal derer, die unterhalb seines fetten Arsches in der Nahrungskette stehen - der Mensch ist zum Abbild seines unsichtbaren camarillanischen Herren geworden - weit schlimmer noch, als wir es uns vorstellen können - doch von dem Aufkommen des Schwarzen Windes in den Geisterwelten will ich hier nicht sprechen.
Wovon ich aber sprechen MUSS, ist die Lehre, die wir Autarki der Stadt aus jener bitteren Lektion ziehen müssen, hier in Berlin: Verbreitet sinnlose Gewalt, und das Volk - Kindred wie Kine - schreit nach Ordnung. Nach einem neuen Führer, einem neuen Gustav.
Garcia hat einmal gesagt, er heiße auch jene willkommen, die nur zerstören wollen, denn es wird immer die geben, die später etwas Neues aufbauen werden - und er hat Recht in Grenzen.
Denn obgleich ich jede Hand willkommen heißen will, die bei der Zerstörung des etablierten Systems helfen will, habe auch ich bitter lernen müssen, daß ein Übermaß an Gewalt unserem Kampf auf lange Sicht mehr schadet als nützt.

Umgekehrt gebe ich Gruppen wie "Kains Rache" Recht, daß ich in den letzten Jahren zu nachsichtig mit unserem gemeinsamen Feind, der Camarilla, war - und damit unentschuldbares Leid über all jene Kindred brachte, die unserer Hilfe und unseres Schutzes bedurft hätten.

DER ZWEITE WELTKRIEG
Hier ist es, wo meine Geschichte eigentlich beginnt. Den Zweiten Weltkrieg verstehen lernen heißt die Camarilla hassen lernen, denn egal, wie sehr sich die einzelnen Clane gerne die Schuld an diesem oder jenem "Fehltritt" zuschanzen wollen, DER ZWEITE WELTKRIEG WAR EINE TAT DER CAMARILLA.
Ich spreche hier nicht nur von dem offensichtlichen Beteiligten, Gustav Breidenstein, der durch die Nazis versuchte, Berlin wieder unter seine Kontrolle zu bekommen. Seine Taten werden nicht vergessen, aber nun, da er tot ist, wird es Zeit, sich um all die anderen zu kümmern, die den Zweiten Weltkrieg und die Untaten der Nazis für ihre Machenschaften mißbraucht haben.
Habt ihr etwa ernsthaft gedacht, wir hätten euch vergessen ? Keinesfalls - es hat nur einige Zeit gebraucht, Gustav aus dem Weg zu räumen.
War Gustav die Macht hinter den Nazis, was die Kriegspolitik anging, so waren es die hochgeschätzten Camarilla-Eldae der Tremere, die hinter den wohl finstersten Aspekten der Nazis steckten: Experimente an Menschen, Kindred und Werwölfen, Perfektionierung der arischen Lehre (inklusive arisch fundierten Forschungen im Bereich Geisteskrankheiten) und - nicht zuletzt - der Versuch der Auslöschung der Zigeuner und des Clanes Ravnos. Was die Errichtung der KZs angeht, arbeiteten die Tremere hier auf das Vortrefflichste mit den Toreador und den Ventrue zusammen, die es auf die Habseligkeiten der Juden und beliebiger anderer "Mindermenschen" (und für sie sind alle Menschen minderwertig, wenn ihre eigenen Childae ihnen schon minderwertig sind) abgesehen hatten (und machen wir uns nichts vor: Ebenso wie Du - wenn es ihnen paßt - plötzlich Sabbatmitglied bist, ist ein reicher, aber 'unkooperativer' Mensch bald schnell ein Homosexueller).
Es mag mir verziehen sein, wenn ich hier den Versuch der Auslöschung der Zigeuner noch einmal besonders hervorhebe, da von ihrem Schicksal - im Gegensatz zu dem der Juden und in neuerer Zeit auch der Homosexuellen - im allgemeinen wenig berichtet wird.
Die Vernichtung der Zigeuner durch sterbliche Politik war die perfekte, maskeradewahrende Tarnung, um den Clan Ravnos zu vernichten - der historisch erste belegte Versuch der Camarilla, einen Clan auszulöschen (die Auslöschung der Salubri durch die Tremere (!) geschah vor den Zeiten der Camarilla). Der Clan Ravnos hat genug Hin- und Beweise gesammelt, die Untaten der Tremere gegen die Ravnos auf den Inneren Zirkel der Camarilla zurückzuführen (was ihnen herzlich wenig nutzt) und der Gedanke daran, daß die Schlachtung zehntausender Zigeuner für den Krieg gegen die Ravnos nur deshalb geschah, um die Masquerade zu wahren...
Aber die Tremere hatten durchaus noch einen weiteren wichtigen Grund, die Zigeuner anzugehen - einer jener tausend Gründe, die sie ihren Camarilla-Freunden lieber nicht mitteilen werden - und dies war der verzweifelte Versuch dieser EX-Magier, die Magie der Zigeuner zu erforschen und anschließend zu absorbieren - ganz so wie Tremere das damals mit den Vampiren tat.
Wie gesagt - dies ist meine Geschichte, und deshalb gehen mir die Untaten gegen die Zigeuner besonders nahe (auch deshalb, weil es den Tremere nachher so vortrefflich gelang, die Anwesenheit der Zigeuner in den KZs in der Öffentlichkeit zu verschleiern (nicht daß es das sterbliche camarilla-konditionierte Volk interessieren würde)). Aber die Schwarze Rose ist kein Ableger des Clanes Ravnos. Sie übt Rache für alle, die durch die Untaten der Camarilla zu leiden hatten und haben.
NIEMAND in der Camarilla war sich zu Schade dafür, die Nazis für seine Zwecke auszunutzen. Bemüht im ewigen Jyhad um Einfluß und Macht gab Maxwell Ldescu, Elder der Tremere zu Berlin und heute noch - nach seinem angeblichen Tode - hochgeschätzter und viel betrauerter Elder der Tremere den Kuß an HEINRICH HIMMLER ! Ihn haben die meisten Kindred in Berlin, besonders aber die Tremere, schnell 'vergessen' - und ich sage Dir was: Ich glaube kein Wort davon, daß er im Schwarzen Krieg starb ! Die Tremere haben u.a. deshalb soviel Macht in der Stadt, weil sie den Verlust zweier Chantries den Ventrue anlasten - wie vortrefflich für die Tremere, da fühlt man sich doch gleich an den Reichstagsbrand erinnert !
Wie dem auch sei: Alle profitierten von diesem Krieg, und in den KZs schlichen nachts oft Vampire der Camarilla umher, begeistert ob des reichen Blutangebotes.

Nicht vergessen wollen wir auch Dieter Kotlar, den Brujah und Anführer des Vierten Reiches - gut, auch er ist tot (NO THANKS TO THE CAMARILLA!!!), aber seine lange Ära im Primogen zu Westberlin, lieber Wilhelm, haben wir nicht vergessen.
Was nun die Gangrel, Nosferati und Malkavianer angeht, die ja auch der Camarilla angehören, so werfe ich ihnen allen vor, gleichsam nichts getan zu haben, wo sie nicht direkt profitierten (und die Nosferati zumindest HABEN profitiert, wie selbst Schrottkoff zugab).
Aber zu meiner persönlichen Geschichte:
Ich erwachte nach langer Starre inmitten des KZ Auschwitz, das man über meinem Ruheort errichtet hatte. Ich habe die Untaten jener Zeit selbst gesehen, selbst erlebt. Ich dachte, ich müsse daran zerbrechen.
Vor den Ungeheuern in Menschenleibern verbarg ich mich unter den Zigeunern, vor den Monstern, die des Nachts in das Lager strömten, indem ich mich versteckte.
Ich weiß nicht, was mich mehr entsetzte: Die Blutorgien, die gefeiert wurden, oder die grauen Gestalten der Tremere-Ärzte, die mit akribischem Interesse und perverser Neigung selbst Kinder bei lebendigem Leibe sezierten - oder der Umstand, daß die Grausamkeit der Vampire, vor der ich all die Jahre des Schlafens geflohen war, inzwischen auch die Menschen erfaßt hatte.
Ich versuchte, so viele wie möglich zu retten, und doch sah ich, wie fern ich den Menschen war: Viele der Zigeuner und Juden weigerten sich, den Kuß zu empfangen - oder mir nur zuzuhören - wegen dem, was ich war, was ich bin.
Aber ich fand auch viele, die mein Geschenk bereitwaren zu empfangen - viele bereit, Verdammnis vor ihrem Gott zu erleiden, um Familienangehörige zu retten. Indem mich die Kräfte verließen, griff mir eine Fremde unter die Arme und fuhr fort, das Blut Kains in die Adern der Verzweifelten zu geben, die nichts zu verlieren hatten - Danielle.
Bemerkenswert war es zu sehen, daß ungewohnt viele ihrer Kinder jener Nacht sogleich die Gestaltwandlung beherrschten, aber nur jene in die Form des Raben - ebenso wie meinen Childae das Hervorrufen illusionärer Raben alsbald gelang, viele aber auch Jahre später zu nichts anderem in der Lage waren.
So entstand also die Legende der Raben, und 44 Kindred und mehr als 600 Menschen gelang die Flucht aus dem Lager des Todes.
In den Jahren danach entstand sowohl die Kumpania der Raben wie auch die Schwarze Rose, und zusammen mit anderen Widerstandsgruppen - darunter die Dornen des Kain und die weiße Rose - versuchten wir, dem übermächtigen Feind zu schaden, wo es nur ging.
Auch Waldburg gehörte in jenen Tagen zu unseren Verbündeten - er wie wir ein abgezehrter, in Lumpen gehüllter Mann, der sich vor den Stiefeln seiner eigenen SS/SA-Untergebenen verstecken mußte, oft in den Kanälen der Nosferati Zuflucht fand oder mit uns am Lagerfeuer Möglichkeiten zur Sabotage besprach, seine ehemaligen Kontakte bemühte, Versorgungslinien für Vorräte, Ausrüstung und Waffen für Bedürftige und Widerständler anzulegen.
Ich denke gerne an jene Zeit zurück, denn es gibt nichts auf dieser Welt oder der nächsten, was das Herz mehr zu füllen vermag, als in vorderster Reihe zu kämpfen mit Gleichgesinnten für eine gerechte, ja, heilige Sache.
Ich wünsche Dir sehr, daß Du die Gnade dieses Erlebnisses haben wirst, ob mit uns oder anderen, denn glaube mir eines: Diese Momente letztlich sind es, an denen nach Deinem Tode Deine Seele gemessen wird. Nicht vor Gott - vor DIR.
In jenem Kampfe wird uns der Mitstreiter zum Bruder, und so wird ein Bund geschweißt, der tiefer geht als jedes Band zum Prinzen. Die Camarilla vergißt alle, die in den Banden dieser Stadt starben - alle bis auf wenige Eldae - aber wir vergessen niemanden, der einst an unserer Seite kämpfte.
Nachdem der Krieg zu Ende war schickten Danielle und ich viele unserer Childae in andere Städte, um dort den Kampf gegen das Regime, das ihnen dies alles antat, aufzunehmen. Wir führen keine Zählungen durch, aber weltweit sind wohl an die 200 Dornen verstreut, die mehr oder minder aus jener Nacht im KZ hervorgegangen sind.
Einige leben nun in L.A., andere in Washington, andere arbeiten im Untergrund in Paris, wo Danielle derzeit ist. Viele meiner Childae haben sich Durga Syn und ihrem Kampf gegen Baba Yaga angeschlossen, andere bekämpfen den Sabbat in Spanien.

Danielle und ich sowie unsere ersten Bundesgenossen, Ibrahim der Nosferatu, Deliah die Malkavianerin und Thomas DeLutrius der Toreador, suchten inzwischen Wilhelm Waldburg vor den Anschlägen seines Sires zu schützen - sahen wir in ihm doch Berlins einzige Hoffnung auf den Sturz Gustavs und das Entstehen eines freien, demokratischen Berlin, mit gleichen Gesetzen für alle Kindred gleich welchen Standes und Clanes.
Oft wärmte er uns mit seinen Visionen eines besseren Berlin, doch ich frage mich in letzterer Zeit öfter, ob ich ihm einfach nicht zugehört habe, er schlichtweg gelogen hat oder auch ihm das Herz im Krieg mit seinem Sire so kalt geworden ist, daß das Feuer der Veränderung in ihm erlosch.
Ich weiß, daß solches geschehen kann, obgleich ich gegen ihn kaum mehr denn ein Kind bin.
Nach der Trennung der Stadt, als daß Schicksal Gustavs Danielle und mir schon besiegelt schien (die Brujah hatten die Macht übernommen), erlebten wir unsere heftigste Enttäuschung: Daß die Brujah Gustav in das Amt des Prinzen einsetzten. Uns erreichte die Nachricht, als wir gerade den Tod Breidensteins feierten, die Nachricht, daß Gustav auf dem Todesstreifen nicht von einem Brujah GETÖTET, sondern GERETTET worden war.
Wir waren geschockt - und es war wohl jene Nacht, daß Danielle zu den Brujah einen ähnlichen Haß entwickelte wie ich zu den Tremere.
Dabei muß hier gesagt werden, daß weder sie noch ich den Clan als solchen verurteilen - wie immer ist hier das Individuum das Maß aller Dinge. Alleine in beiden Fällen muß - wie bei jedem Clan der Camarilla (ausgenommen - vielleicht - die Gangrel) - festgestellt werden, daß die Führungsriege "des" Clanes, die "den" Clan repräsentiert und ihm Identität und Befehl gibt, bei allen Camarillaclanen so korrupt und diabolisch ist, daß sich ein JEDES auch nur HALBWEGS "humane" Individuum mit Freuden vom Clane abwenden und Jagd auf seine Eldae machen sollte.
Ich habe es auf gewisse Art und Weise immer ein wenig bedauert, nicht in einen Clan gebracht worden zu sein, der andere unterdrückt und versklavt, weil ich so nie die Chance hatte zu beweisen, daß ich in einem solchen Fall aus dem Clan austreten würde.
Aber weiter: Nach der Erhebung Gustavs in das Amt des Prinzen fand ein Vernichtungsschlag gegen uns statt, bei dem sowohl Deliah als auch Ibrahim verstarben - DeLutrius hatte uns an den Prinzen verkauft. Danielle und ich flohen in den Westen, wo wir uns dank gütiger Erlaubnis des Vladimir in Kreuzberg niederließen, den wir konsequent als Bollwerk gegen die Camarilla ausbauten - auch in Hinblick auf eine zu erwartende Übernahme Westberlins durch Gustav.
Die nächsten Jahre waren schwierig. Beide Prinzen waren sehr damit beschäftigt, vor den zersplitterten Fraktionen der Camarilla als "DER" Prinz zu erscheinen, während Danielle und ich darauf bedacht waren, die Faschisten zur Rechenschaft zu ziehen (wobei sich die Bundesregierung (aka Striebeck, aka Waldburg) "im Sinne der Wirtschaft und der GEFAHR der Übernahme derselben durch externe Kräfte" als wenig hilfreich herausstellte) - zusammen mit anderen Autarki wurden die RAF und andere Gruppen gebildet. Bedingt durch sein Amt als Prinz zu Westberlin kühlte die Beziehung zwischen uns und Wilhelm etwas ab, im Großen und Ganzen waren wir aber immer noch stark befreundet. Du darfst nicht vergessen, daß er gerade erst 'Prinz' geworden war, während er mit uns auf eine gut 8jährige Tätigkeit als Anarche zurückblickte (obgleich er selbst dies heute anders ausdrücken würde). Und wenn auch 8 Jahre für einen Kindred kurz scheinen mögen, waren diese Jahre des gemeinsamen Ringens um Freiheit GELEBTE Jahre statt nur verstrichener Jahre.
Kurzum: Er ließ uns im SO36 in Ruhe und behinderte unsere Arbeit gegen alte und neue Faschisten nicht besonders - bis er Kotlar ins Primogen berief. Waldburg hat einmal gesagt, es sei "dies die einzige Möglichkeit, die Brujah an der Politik in Westberlin zu beteiligen" - und genau jene Kompromißbereitschaft habe ich nie so ganz nachempfinden können. Oft habe ich mich gefragt - und frage mich noch - ob Waldburg den Zweiten Weltkrieg auch nur deshalb als verwerflich empfand, weil sein Sire am längeren Hebel saß (eine für die Camarilla typische Betrachtungsweise der Dinge), oder ob er doch an die Worte seiner Entsetzensreden ob der Untaten der Nazis ('..meines Sires Gustav..') glaubte.
Unter den Kindred der Weststadt hatten wir auch engere Bande mit der Toreador-Elder Antoinette, vielleicht die einzige Toreador Berlins, die nicht ein einziges Kunstwerk aus Judenbesitz an sich riß, die Taten der Nazis sogar als "unangenehm" empfand (weil die Nazis so viele talentierte Homosexuelle und geldgebende Juden aus dem Filmgeschäft 'entsorgten') - BIS wir dann erfuhren, wessen 'Metropolis'-geschultes Auge Hand an die Propaganda-Maschinerie der Nazis gelegt hatte.
Ist das vorstellbar ? Sie schimpfte über die Nazis, betrachtete zugleich aber von ihr inszenierte Fackelzüge oder die Aktionen während der Olympiade in Berlin als "reine Kunst", die mit Politik nichts zu tun hat.

Nach dem Fall der Mauer wurde es kälter in der Stadt. Schon bald war absehbar, daß andere Kräfte ihre Hand nach Berlin ausstreckten - plötzlich war Berlin den edlen, chicen, reichen Kindred und Kine wieder edel genug, die Stadt wollte für ihren Hauptstadtauftritt auf Vordermann gebracht werden.
Waldburg sah seinen Traum, seine Vision in greifbarer Nähe, und sehr beeilte er sich, vor allem den Bedüfnissen seines Clanes gerecht zu werden, auf daß diese nicht doch Gustav noch in letzter Sekunde unterstützen würden.
Ja, die Schwarze Rose hat sich schuldig gemacht in jener Zeit, schuldig, ruhig geblieben zu sein und Verständnis für die Maßnahmen gehabt zu haben - auch wir sahen die oberste Priorität darin, den Argumenten Gustavs eines "chaotischen, dreckigen, unsicheren Westberlins" keinen Angriffspunkt zu geben.
Wir tolerierten die Säuberungen am Ku'damm, wir tolerierten die Mietenpolitik in Kreuzberg. Viele Ventrue von außerhalb versuchten absichtlich zu provozieren, indem sie taktlose Vorstöße auf Autarkigebiet unternahmen, und auch die Blutgesetze müssen zum Kreis dieser Provokationen gerechnet werden. Die Tremere andererseits versuchten, mich zu töten oder durch Blutverträge zwischen ihnen und Pan Zwist in unsere Reihen zu tragen.
Wilhelm hat öfters gebeten, daß wir nur ja stillhalten mögen, bis "unser gemeinsamer Feind Gustav" vom Thron ist - und im Schwarzen Krieg wurde er vernichtet.
Und obgleich nicht wir es waren, die den Todesstoß setzten, waren wir doch in die Straßenkämpfe um den Deutschen Dom verwickelt. Wir töteten den größten Teil von Gustavs Brut und nahmen ihr Blut, um gegen Gustav kämpfen zu können, riskierten unser Leben und brachten große Opfer (12 Autarki - Menschen und Kindred - verloren wir in jenem Kampf) währenddessen Wilhelm nach Potsdam um Unterschlupf ging. -- "Unser gemeinsamer Feind".

DER FEHLER DER SCHWARZEN ROSE
Da standen wir nun. Entgegen aller Wahrscheinlichkeit hatten wir es geschafft: Das Vierte Reich - vernichtet. Breidensteins Brut - bis auf wenige - tot. Breidenstein selbst - nur mehr Asche.
So glücklich und erleichtert wir waren, so gelähmt waren wir auch - denn hatten wir nicht eigentlich gerade unsere Legitimation verloren ? Wäre es nicht an der Zeit gewesen, nun die Fronten zu wechseln und selbst Anteil an der Politik der Stadt zu nehmen ? Einzug ins Primogen zu halten ?
Mitglied der Camarilla zu werden ?
Einige von uns wurden es, während die anderen sich in alle Winde zerstreuten oder den Kampf in anderen Städten aufnahmen. Einige - wie Nina und Vincent - blieben in der Stadt und versuchten, weiterzumachen, wußten aber selbst nicht genau, gegen wen oder was sie protestieren sollten (mit Ausnahme einiger weniger Kindred, die ihren Tod mehr als verdient haben) oder FÜR wen oder was.
Wie immer wenn wir unaufmarksam sind, schlägt der Feind zu - der Innere wie der Äußere. Einige ließen sich von den Träumen blenden, daß nun die neue Ära anbricht, aber solches kann unter der Camarilla niemals sein. Andere versuchten, dem Bildnis des Autarki weiterhin gerecht zu werden, und kämpften - aber es war kein heiliger Kampf mehr, ein Kampf ohne Überzeugung, ein Metzeln - und die Bestie in ihnen obsiegte.
Niemand hat an all diesen Dingen mehr Schuld als ich, aber ich hoffe, das Schicksal gibt mir eine neue Chance.
Ich selbst ging aus Berlin weg, der festen Überzeugung, nach 40 Jahren Kampf eine Pause verdient zu haben - und habe damit meine Freunde verraten, denn Freundschaft kennt keine Pause. Ich besitze einen Brief von Andrea, in dem sie mich förmlich anbettelt, ich möge mich bei ihr melden, auf daß wir reden können - ich habe ihr nie geantwortet. Ich habe in Ninas Augen einen stummen Hilfeschrei gesehen, und erst langsam beginne ich zu erahnen, was in ihr in den vergangenen Monaten und Jahren vorging, woran ihr Herz hing und wie sie es verlor. Kurz bevor ich ging kam Luther zu mir und bat um Rat, was er gegen seine Bestie unternehmen könne, die ihn zu übermannen droht, und ich war zu feige, hatte zuviel Angst vor dem Versagen, um ihm beizubringen, wie man die Balance zwischen Tier und Mensch wahrt.
All dies ist unentschuldbar, außer vielleicht damit, daß ich trotz meines Alters EBENSOWENIG WIE IRGENDEINER MEINES ALTERS alles weiß und alles kann.

Ich hatte mir so sehr gewünscht, daß Wilhelm seinen Traum erfüllen könnte, daß Frieden mit der Camarilla möglich sei. Ich harrte aus und hatte Verständnis dafür, daß er ein wenig autoritärer werden mußte, um die Ventrue zufriedenzustellen, daß er die Hausbesetzer aus dem Stadtbild tilgen mußte, um die Camarilla-Investoren nicht zu verprellen. Daß er die Tremere heute bald mehr umschwänzelt als seinerzeit Gustav, denn die Kindred Berlins schulden ihnen ja SO viel.
Ich habe auch durch meine enge Verbundenheit zu Andrew mit dem Feind, der Camarilla, fraternisiert - und es bitter bereut, denn wäre ich Andrew ein Freund, ich müßte ihn gewaltsam aus den Klauen seines Clanes befreien.

DIE DORNEN DER ROSE
Vielleicht ist es für die Schwarze Rose schon zu spät und sie kann nicht gerettet werden - dann hoffe ich, Kain's Rache wird mich aufnehmen - denn ich muß den Kampf weiterführen, sollen die Tode meiner Childae und der Childae Danielles, die Tode unserer Freunde und Verbündeten nicht umsonst gewesen sein.
Die Versuchung, die die weichen Worte Wilhelms ausmachen, sind so groß, daß er ihnen bisweilen selbst erliegt - aber wenn ihm sein Traum etwas wert ist, so muß auch er erkennen, daß der Traum NUR dann beginnen kann, wenn die Camarilla vernichtet ist - oder doch ihr Einfluß auf die Stadt beendet.
Wilhelm, versuche weiterhin die Justicare (mögen sie in der Hölle brennen) zu befriedigen und Deinen Clan, die opportunistischen, judenvergasenden Toreador und Ventrue, die experimentierfreudigen Mörder der Tremere, die ihre eigenen Childae verratenden Brujah, die ewig ignorant-neutralen und daher stets mitlaufenden Gangrel und Nosferati und die seelenfressenden Malkavianer, so wird Dein Herz bald ebenso kalt wie das Gustavs.
Merkst Du nicht, wie Du selbst Deinen Traum verrätst, Nacht um Nacht ein Stück Deiner gepriesenen Demokratie demontierst und den Einflüsterungen der Dich umgebenden Harpyen hörig wirst ?
Ich stehe an einem Scheideweg hier, und habe mich entschieden. Wenn mein Leben eine Erkenntnis gebracht hat bisher, dann die, daß man kein System "von innen" verändern kann, es sei denn, man wird selbst ein Teil davon:
Du willst den Prinzen ändern, mußt Du Prinz werden. Um Prinz zu werden, mußt Du harte Entscheidungen treffen. Um harte Entscheidungen zu treffen, mußt Du hart werden - erst "nur ausnahmsweise", dann öfters. Hast Du den Preis erst in Händen, bist Du erst Prinz, wirst Du ALLES daran setzen, Prinz zu bleiben - und der Kreis schließt sich.
Deshalb sage ich Adieu zu all jenen, die ich in den vergangenen Zeiten meine Freunde nannte, denn ihre Zugehörigkeit zum eignen Clan oder einer Organisation, die all diese Schrecken erwirkt hat und die sich die Versklavung aller freien Seelen auf die Flagge geschrieben hat, kann ich nicht ertragen.
In diesem Sinne bitte ich euch darum, den Schlußstrich zu ziehen und der Camarilla und eurem Clan den Rücken zu kehren, denn in diesem Bündnis wächst der Krebs eures eigenen Unterganges.
Andrea, Andrew, wollt ihr wirklich weiterhin den Namen des Clanes tragen, der mehr als die Hälfte der Mitglieder meines Clanes nebst ungezählten Kindern, Frauen, Männern aus jüdischen Familien und Kumpania vernichtete ? Wollt ihr wirklich weiterhin durch eure Taten in Berlin, die gut und ehrlich gegen den Schwarzen Wind gerichtet sind und doch den Einfluß dieses Clanes, und mit ihm der Camarilla, erhalten und stärken ?
Pan, hast Du noch nicht erkannt, daß Du nicht in allen Welten zuhause sein kannst ? Noch immer nicht hinter den Vorhang der Lügen gespäht und Dich IN EKEL von der Camarilla, dem Clan Toreador und dem Haus Tremere abgewandt ?
Wilhelm, willst Du nicht dem ersterbenden Feuer Deines Herzens nachgeben und die verdammte kaltherzige Brut zur Hölle schicken ? Oder bist Du gar schon ein Teil von ihr ? Ich wäre geehrt, könnte ich Dich an meiner Seite willkommen heißen als Freund. Nur ungerne würde ich Dich vor Dir selbst retten müssen und Dir den Tod bringen.
Diese und ähnliche Fragen stelle ich an alle von euch. Und so hart und unfair es klingen mag, aber nun mehr denn zu allen Zeiten gilt das Credo "Es gibt keine Unschuldigen". Jeder, der duckmäusig in den Reihen der Camarilla verbirgt und "niemandem etwas tut", stützt doch dieses System. Ist Teil des Problems, statt Teil der Lösung des Problems zu sein.

Ist letztlich wie einer jener Deutschen, die dafür VERANTWORTLICH sind, daß die NSDAP so lange an der Macht war.
Ich weiß, es ist unbequem, dieses zu lesen. Es ist bequemer, den Versicherungen der Camarilla zu glauben, daß ich nur lüge (wie alle Ravnos).
Dann aber nehmt auch in Kauf, daß wir die Bequemen unter euch AUSROTTEN werde, um mit allen, die noch Seele in sich tragen, eine Welt zu erschaffen, die für uns "Unbequeme" gemacht ist - für uns, MIT den Menschen.
In diesem Sinne zitiere ich erneut meinen Freund Garcia:

EIN RUF ZU DEN WAFFEN !
"Dies weiß ich, mehr denn alles andere: Daß wir kämpfen müssen um unsere Freiheit. All jene, die gegen uns sind, wollen uns den Krieg bringen. Und so müssen wir jenen Krieg zuerst zu ihnen bringen. Wir müssen uns leise bewegen und zuschlagen, wenn es am wenigsten erwartet wird, wenn sie schwach sind.
Sieh Dich vor jenen Rufen aus der Dunkelheit vor, die Dir zum Schein falsche Freundlichkeit zeigen. Laß Dich nicht verführen von den verlorenen Rebellen des Sabbat, denn sie sind erstickt an ihrer eigenen Unmenschlichkeit und Korruption, sind Machtwerkzeuge ihrer Eldae wie die Kindred der Camarilla selbst.(...) Ich sage euch: Erhebt euch und kämpft ! Die Zeit ist da, denn die Menschen selbst haben genug von der Unterdrückung. Wir können und werden ihnen in ihrem Krieg zur Seite stehen, wie sie uns in unseren Kriegen zur Seite stehen. Ihre Märsche durch die Straßen können unsere Schlachten tarnen. Wenn sie kämpfen, müssen wir kämpfen. Wenn die Flammen des Aufstandes höherschlagen, mußt Du einer der Winde sein, die sie entfachen."
Und da Du, so Du sehen willst, sehen kannst, woGEGEN wir kämpft, will ich Dir eine Idee geben, woFÜR wir gemeinsam kämpfen wollen:
1) GLEICHHEIT ALLER BESEELTEN WESEN
Der Wert eines Individuums bemißt sich nicht an Rasse, Art, Geschlecht, Macht, Clan, Religionszugehörigkeit, politischer Ausrichtung oder Alter. Alle beseelten Wesen haben gleiche Rechte.
Aus dieser Grunderkenntnis leiten wir ab, daß jedes System, daß ein Individuum höherwertig denn ein anderes betrachtet aufgrund eines jener Merkmale FASCHISTISCH ist und damit VERNICHTET werden muß. Unter den Kindred zählt sowohl die Camarilla wie der Sabbat zu diesen Systemen.
Aus dem Gleichheitsgrundsatz leitet sich zudem ZWINGEND ab, daß eine wie auch immer formell geartete Rechtssprechung nur auf der Grundlage eines FÜR ALLE gleichermaßen geltenden GESETZES fundieren muß, in der nicht WILLKÜR, sondern ein freies und unabhängiges, aus mehreren unabhängigen Personen zu bildendes Gericht die Urteile fällt, wobei das Individuum das unabdingbare Recht auf Verteidigung besitzt.
2) GRUNDRECHTE ALLER BESEELTEN WESEN
Diese sind vor allem - aber nicht nur - das Recht auf Leben und das Streben nach Glück, die Freiheit der Rede und der Gedanken sowie auch der Taten, sofern durch diese nicht die Freiheiten und Rechte anderer beschnitten werden.
Abgeleitet aus diesen Grundrechten erachten wir solche Systeme für unrechtens, in denen die Freiheit einiger weniger zu Lasten des Lebens und der Freiheit vieler erkauft wird.
Das humanitäre Recht auf Leben muß durch das Machtgefälle zwischen den Rassen, bei Kindred zwischen den Altersstufen, um das Recht auf Verteidigung des Lebens und der Freiheit, sprich das Recht auf SCHUTZ hinerweitert werden. Ein System, daß die Ausbeutung oder Versklavung eines Schwachen nicht aktiv verhindert, sondern toleriert, ist unrechtens. Jeder, der anderen den Schutz verweigert, toleriert im selben Moment die Versklavung und Bedrohung durch andere.
Abgeleitet aus dem Recht auf Rede- und Gedankenfreiheit erachten wir ferner GRUNDSÄTZLICH den Gebrauch der Disziplin "Dominatere" und ähnlicher Kräfte als VERBRECHEN gegen das Recht.
3) VERBRÜDERUNG MIT DEN MENSCHEN
Abgeleitet aus 1) und 2) müssen wir erkennen, daß die Menschen uns nicht fürchten müssen. Wir können uns ernähren von dem, was uns freiwillig gegeben wird. Wir sind entgegen der Lügen der Camarilla nicht verdammt und 'per se' böse. Wir sind entgegen der Lügen des Sabbat nicht 'Famuli des Bösen' oder 'Kains Armee'. Wir können und wir wollen mit den Menschen leben und mit ihnen zusammen für die Grundrechte jedes einzelnen streiten.
4) VERNICHTUNG DER MASQUERADE
In dieser Erkenntnis sehen wir es als gegeben, daß wir den Menschen bei ihrer Jagd nach ihren Unterdrückern helfen müssen, und also muß die MASQUERADE VERNICHTET werden.
Es ist nur Recht und billig, daß die Inquisition die Kaiser der Finsternis auf Scheiterhaufen verbrennt. Wir aber sind ebenso Sklaven wie die Menschen und können ihnen den Weg zu ihren Verstecken weisen, denn ihr Sieg befreit auch uns.
5) RECHT DES FREIEN ABZUGES
Grundsätzlich bekennen wir uns bereit zum Gespräch und offerieren jedem, der mit uns sprechen möchte, freien Abzug. Jeder Kindred hat ein Recht darauf, hinter den Vorhang der Lügen zu blicken, in das sein Sire und die Camarilla ihn eingewoben haben. Wer sich trotz besseren Wissens zur Camarilla bekennt, was wir mit der nichterfolgten öffentlichen und privaten Abwendung von dieser infernalischen Brut als gegeben sehen, der erst kann als unser Feind erachtet werden.
6) KAMPF GEGEN BABA YAGA
Ferner sehen wir den Kampf gegen Baba Yaga und ihre Vasallen durch mehrere der Grundrechte bedingt als zwingend notwendig an und sind bestrebt, die Bemühungen der Durga Syn in ihrem Kampf zu unterstützen.
7) KAMPF GEGEN DEN SCHWARZEN WIND
Der in Berlin drohende Schwarze Sturm fundiert unserer Erkenntnis zufolge auf zwei Ursachen, deren Bekämpfung unser vordringlichstes Ziel sein muß:
DIE SCHWÄRZE
Hierunter werden spirituelle Energien verstanden, die von jenseits der nahen Geisterwelten entstammen und sich in Berlin ausbreiten. Hierzu zählen: Das Buch des Teufels, die Seiten des Mallefernum, die Banes im Grunewald alswie ihr Urheber Timmuz und seine Geschöpfe und Verbündeten, die immer noch unaufgefundenen Baali zu Lübars, die schwarzen Giftwölfe, die Person des Amenophis und seine Vasallen und Geschöpfe und alle, die sich mit ihm verbrüdern und verbünden, sowie die Person des Reichmann.
DIE DUNKELHEIT
Hierunter verstehen wir den Aspekt des Dunklen als Abwesenheit von Licht, welches wir gegeben sehen in Seelen mit schwindender Humanitas alswie solchen, die weder Träume noch Ziele ihr eigen nennen, die 'leer' sind. Hierzu zählen neben einer breiten Zahl von Kindred auch der größere Teil der sterblichen Bevölkerung Berlins.
Wie wir die Schwärze vernichten müssen, müssen wir Licht in die Seelen der anderen und unsere eigenen bringen. Wie immer ist dies der schwerste Part, doch wir hoffen, unsere Seelen selbst erst an der Aufgabe der Anarchie zu entflammen, um dieses Licht letzten Endes auch zu jenen Jugendlichen zu bringen, die neben Spaß nur leeren Konsum im Herzen tragen und somit Nester für dunkle Geister bilden.

ABSCHLIESSENDE WORTE
Wie schon Salvador Garcia mutmaßte, wirst Du mich alsbald vielleicht hassen, denn Du weißt nun die Wahrheit über die Autarki.
Die Eldae werden Dich fürchten, denn sie haben in den vergangenen Jahrzehnten gelernt, wie viel nur wenige von uns auszurichten vermögen. Wir können sie mit Feuer bekämpfen und mit Gewehren, aber auch mit Giften und Krankheiten, die wir ihnen unterschieben. Wir können sie mit Computern bekämpfen, denn diese Dinge verstehen sie nicht (davon kann ich selbst ein Liedchen singen (grins)).
Und deshalb werden sie Dich jagen - früher, oder später. icht einmal unser Leben.

Einen einfachen Weg gibt es nicht, und nichts von Wert kann errungen werden ohne Blut - und nichts Wertvolleres gibt es als die Freiheit, nicht einmal unser Leben.
Mache, daß sie Dich jagen MÜSSEN, auf daß Du nicht - wie ich selbst - der Versuchung erliegst, ihren süßen Worten zu glauben. Taten sprechen bei uns mehr denn alle Worte, und nur an ihren Taten darfst Du auch sie bemessen - vor allem die Prinzen und Eldae.
Damit auch ich jener Versuchung niemals mehr erlegen möge, wende ich mich hiermit im vollen Bewußtsein von allem, was ich bin, von der Camarilla ab, und lege das Gastrecht, daß mir Waldburg gab, ab. Gerne akzeptiere ich es wieder, wenn Waldburg dereinst wieder weiß, wohin sein Weg geht.
Denke immer daran: DU bist Schuld, wenn Du ihnen gestattest, über Dein Leben und das der anderen zu befinden. DU bist in Deiner Untätigkeit auch Schuld, wenn die Menschen da draußen langsam ihre Seelen verlieren, da die Eldae all ihre Freiheit und Pantasie verdorren lassen. DU bist Schuld, wenn all Deine sterblichen Freunde, Deine Familie, Deine Eltern, Deine Kinder und alle, die nach ihnen kommen, niemals etwas von den Monstern erfahren werden die ihr Leben kontrollieren - SIE HABEN EIN RECHT, ES ZU ERFAHREN ! In Deiner Untätigkeit AKZEPTIERST Du dieses Unrecht. In Deiner Untätigkeit FÖRDERST und NÄHRST Du es - mit dem Heil Deiner Seele.
Die Eldae der Camarilla und des Sabbat sind Dämonen, allesamt ! Sie wollen, daß Du die Hölle lebst, die Du mit Deiner zweiten Geburt um Deine seele betrogen ! Für diesen Sinn müssen sie brennen als seien SIE in der Hölle.
Und wir werden ihre Hölle sein !

Alexej
 
AW: Anarchen Anschlagthesen

ROSE 95/2

DIE CAMARILLA HAT KEINE LEGITIMATION
Öffne Deine Augen, und Du siehst das schleichende Verderben, das die Camarilla über diese Welt bringt. Sicher - Die Prinzen und ihre Hunde sind im Laufe der Jahrhunderte raffinierter geworden. Du findest keine Kadaver vor ihren Palästen, siehst nicht die Menschen, die im Siechtum leben, und fragst uns: Warum rebelliert ihr ? Das System mag Mankos haben, aber mit einigen Reformen von innen kann es verbessert werden...
Dies ist nicht wahr - die Wurzel der Sache, die Camarilla selbst ist wie eine schwarze Geschwulst der Korruption und Lüge. Sicher - Du siehst die Verzweifelten nicht: Denn SIE haben sie weggesperrt in Heime und Kliniken. Du siehst die Kadaver nicht: Denn SIE beschmutzen sich ihre weißen Westen nicht mehr selbst.
SIEH HIN: Du WEISST, daß der Einfluß der Camarilla-Eldae sich über jeden Aspekt des Lebens rankt. Keine Universität, auf der noch Ideen frei entwickelt werden können, keine Behörde, die nicht zur Machtmaschine der Eldae umfunktioniert wurde, kein Politiker, der nicht bemüht ist, die Geldmaschinen der Vampir-Industrie am Laufen zu halten. Jede Regung von Individualität unter den Menschen ist ihnen zuwider - wie alles, was SIE nicht kontrollieren können. SIE sind alles, wogegen DU, als Du noch lebtest, gekämpft hast: DAS SYSTEM, DIE BONZEN, DIE DA OBEN, DIE INDUSTRIE-LOBBY, DIE ÖL-MAFIA...
Und Ihre Legitimation - der Grund, aus dem wir alle dieses System akzeptieren MÜSSEN ?
SICHERHEIT - Dies ist die Legitimation der Camarilla, ihre Berechtigung zu existieren. SICHERHEIT für alle, die ihr angehören - ob es Eldae sind oder Ancilla, Fanatiker oder Mitläufer, Monster oder Kindred, die sich selbst noch 'gut' nennen.
DESHALB fürchtet die Camarilla uns - denn wir BEWEISEN der Camarilla Nacht auf Nacht aufs neue, daß es keine Sicherheit gibt - für niemanden. Ob in Berlin, in Paris, in New York, in Washington, in Los Angeles - überall beweisen wir, daß die Camarilla keinen Schutz bietet KANN - und daher keine Berechtigung zur Existenz besitzt.
DU BEZAHLST DEN PREIS
Diese Illusion der Sicherheit und angeblichen Freiheit bezahlst Du mit den Leben und der Freiheit ungezählter Menschen: Der Machtapperat der Alten Monster ist eine tausendköpfiges Wesen der Korruption - Armeen von Ghulen, Nicht mehr Mensch, noch Kindred, gehalten wie Vieh und zerrissen in ihrer blinden Liebe zu ihren Dealern, Menschen saugend am Geldstrom der Bestechung, Menschen fürchtend um das Leben ihrer Liebsten - bis daß jeder Funke der Freiheit erloschen ist, jeder Aspekt des Menschenlebens nur den Interessen der Alten dient, alles Leben eingewoben ist in ihren ewigen Jyhad. Jeder, der dieses System unterstützt, unterstützt damit auch dieses Monster der Korruptheit, diesen Krebs der Gesellschaft, wegen dem jede Vision friedlicher Koexistenz erstickte. Niemand, der sich Teil der Camarilla nennt, ist Unschuldig !
NOCH KANNST DU UMKEHREN
Wir werden die Illusion der Sicherheit zerstören - und es werden junge Kindred wie Du sein, die die Alten ins Gefecht führen. Kindred wie Du, die uns Freund sein könnten. Aber Du trägst die Entscheidung selbst in Dir: Fürchtest Du die Rache der Eldae, Deines Sires, so sind wir Dir Stütze und Trost, Arme, die dich halten und stützen. Suchst Du die Ruhe, so sind wir diejenigen jenseits der Intrige, die Dir offen ins Gesicht sagen, wo sich Konflikte verbergen.
Glaube uns oder glaube der Lüge der Sicherheit und entdecke auf schmerzhafte Weise, wer Recht behält. Komme zu uns oder aber - so Du Zweifel hast und Bedenkzeit brauchst - kehre der Stadt den Rücken. Kleist gab uns eine Woche zu verschwinden - wir blieben. Nun geben wir denen, die seine unschuldigen Sklaven sind, eine Woche zu verschwinden...
Wir hoffen, Dich als unseren Freund zu treffen - aber die Wahl liegt bei Dir.
 
AW: Anarchen Anschlagthesen

SCHWARZE ROSE 1995

Liebe Camarilla - wenn es Dich nicht gäbe, müßten wir Dich erfinden ! Aber mal ehrlich: Die Intelligenz desjenigen, der am vergangenen Freitag (5.4.96) sein gefälschtes, angeblich von der Schwarzen Rose verfaßtes Pamphlet unters Volk brachte, wird höchstens noch durch die Intelligenz derjenigen UNTERtroffen, die auch nur für 1 Sekunde an die Autenzität des Schreibens geglaubt haben.
Der dilettantische Versuch, erneut Öl ins Feuer zu gießen, wird - so hoffen wir - noch Konsequenzen haben. Unserer Ansicht nach hat sich der Verfasser jenes Schreibens nach den verstaubten Gesetzlinien der Camarilla (auf die Vorlage eines Gesetzbuches warten wir bis heute (s. Vorschläge der Schwarzen Rose aus dem Mai des Vorjahres)) auf mehrfache Weise schuldig gemacht, indem er in tumbem Sinne versuchte, den Krieg in der Stadt mit allen Mitteln zu erreichen und sämtliche Gespräche zwischen Schwarzer Rose und Camarilla zu vereiteln.
So uns der Prinz mitzuteilen gedenkt, wie er gegen jenen geistesschwachen Sabbatficker vorzugehen gedenkt und eine Strafe festlegt, werden wir nur allzu gerne unsere bereits gesammelten Erkenntnisse zur Verfügung stellen und ihm den Arsch aufreißen (pardon). Nun aber genug von jener netten Anekdote altvorderer Geistesvergreisung zu anderen Themen:
Über Kriegstreiber
Unser netter Freund der Panikmache-gegen-Autarki-Strikeforce ist nämlich nicht ganz alleine in seinem Bestreben, Berlin ordentlich umzukrempeln. Wir sind der Meinung, die Ereignisse der vergangenen 14 Tage sprechen da für sich. Wer die Graffittis an der Wand erkennt und vielleicht entgegen seiner jahrhundertelangen Gewohnheit DOCH mal einen Blick in unsere Pamphlete wirft, dem wird unter Umständen gewahr, daß eine Clique machtbesessemer "Eldae" tatsächlich den Sturz des Prinzen Wilhelm Waldburg herbeiführen möchte.
Wem es noch nicht aufgefallen ist: WIR machen diesen ganzen Aufstand hier nur, um Wilhelm den Allerwertesten zu retten und ihn auf dem Thron zu LASSEN - sehr im Gegensatz zu solchen Schleimpilzen wie Timmuz, der Depechen quer durch Deutschland und England jagt, um Wilhelm allerorts mieszumachen und über die Sperrung von finanziellen Mitteln an die Stadt die internen Konflikte anzufachen. Leute wie er sind es denn auch, die folgerichtig die "Bedrohung" durch die Schwarze Rose erkannt haben und allerorten gegen sie wettern - DIE Bedrohung nämlich, daß wir inzwischen so ziemlich das einzige sind, was noch hinter Wilhelm Waldburg steht (und kommt jetzt bitte nicht mit dem Primogen - wird Zeit, daß ihr aufwacht, Leute !). Sicherlich, wir sind Autarki und daher per definitio die Feinde des Prinzen (logo, wir stehen auch mehr auf einen zweiten Gustav, der nach Wilhelm den Thron besteigen wird) und schaden mit unserem Protest daher dem Ansehen der Stadt (als ob's da was zu beschädigen gäbe), aber es ist ja nicht unsere Schuld, daß uns anders keiner zuhört - was uns zu Punkt 2 bringt:
Über die wahren Stadtväter
"Was wollen die ganzen Fremden hier ?", könnten wir uns fragen (tun wir aber nicht, da der Spruch voll vom Vierten Reich geklaut ist - wir meinen ihn aber anders). Damit wir uns recht verstehen: Wir sind nun echt die letzten, die was gegen "Fremde" in der Stadt haben - aber was hier so in Berlin auf Nachtseite durch die Straßen wabert, fällt leider nicht in unsere Definition von "Schwach" oder "Unterdrückt" und daher "Schützenswert". Wer über Berlin spricht und über diejenigen, denen die Stadt "gehört", der kommt an uns nicht vorbei. Wilhelm, wir erinnern uns wie kaum jemand sonst an den Zweiten Weltkrieg, als Du die Trennung von Gustav vorgenommen hast. Viele verstehen unsere Verbindung zueinander miß, aber wir erinnern uns noch gut jener Tage, wo die Schwarze Rose auf einer Seite stand mit dem "Rebellen" und "Fast-Lextalianten", dem "Aussätzigen" und "Verräter" Wilhelm Waldburg. Ohne die fruchtbare Kooperation zwischen Dir und
Deinen Gefolgsleuten, von denen heute kaum noch welche leben, UND UNS, wäre das heutige Berlin NIE entstanden. Vielleicht haben wir nicht Deinen Traum zur Gänze geteilt, aber der Deinige und der unsrige Traum eines freien Berlin können miteinander leben, sind über die Jahre verschmolzen.
Wir, die wir Deine Unterstützer in diesen Kriegsjahren waren, unterstützen Dich immer noch, und wir werden nicht zulassen, daß die Träume jener blutigen Nächte, für die unsere UND Deine Brüder und Schwestern gestorben sind, verraten werden - weder von "Fremden", noch von Dir selbst.
DAS zur Kenntnisnahme für all jene Kindred, die sich in den Kriegszeiten vor 50 Jahren oder im letzten Jahr eifrig verkrümelt haben oder auf ihren beschissenen Landsitzen geschlummert haben und JETZT nach Berlin kommen und einen auf ELDER DER STADT schieben !!! BERLIN IST AUCH UNSERE STADT ! Und die steht nicht zum Verkauf ! Und da wagt ihr tatsächlich, uns zu Geschmeiß abzustempeln ? Von Danielle Diron, die seit 200 Jahren in der Stadt lebt, Rechenschaft? Ihr erwartet, daß wir schweigen, wenn ihr die Freiheit, die wir verteidigen und für die Wilhelms und unsere Freunde gestorben sind, selig milde lächelnd zum Schaffott führen und dem Henker noch dankbar die blutbedeckten Stiefel küssen ?
Über Peter Kleist
An dieser Stelle sei uns eine Bemerkung zu Peter Kleist erlaubt. Nun, da wir erfahren haben, wer der Bestie Breidenstein den letzten Hieb verabreichte, möchten wir uns bei Kleist bedanken. Sicherlich möchten wir Kleist nicht zu den Reihen unserer Freunde zählen (nichts läge uns ferner), aber in seiner rabiaten Kopf-Ab-Politik und bei all seinen Fehlern hat er doch wenigstens EINMAL den richtigen getroffen.
Was uns aber sauer aufstößt, ist, daß er für diese eine Tat unter all seinen UNtaten verurteilt wurde. Ihm wurde der Prozeß gemacht, weil er einen millionenfachen MÖRDER hinrichtete, nicht etwa, weil er vor kurzer Zeit einen unschuldigen Gangrel hinrichtete, weil dieser die Entschuldigung und Ehrerbietung verweigerte. Daran entlarvt sich die verkommene Substanz, auf der sich die Camarilla gründet. Peter Kleist hätte wohl weit Schlimmeres als die Ernennung zum Caitiff verdient für seine sinnlosen Morde, aber es brauchte den Mord an einer bluttriefenden Bestie, die (natürlich) über ein hohes Camarilla-Amt gebot, um eine Verurteilung ÜBERHAUPT zu ermöglichen. Wie wohl wäre der Gangrel-Mord je vergolten worden ? Mit einer formellen Entschuldigung ('s war ja nur ein Gangrel (beliebig austauschbar durch Worte wie Brujah, Caitiff, Ravnos, Nosferatu etc.)) ?

Bei all dieser "Politik" der Lüge, von deren Macht auch Waldburg droht korrumpiert zu werden, ist uns jedes Zeichen von Einsicht willkommen, so daß wir einige unserer Forderungen durch die Schritte beHERZter Kindred erfüllt sehen. Wir danken insbesondere Antoinette und hoffen, daß die Spendenaufrufe ihre Wirkung zeigen werden (vor allem, da wir nun um den Urheber der Berliner Finanznot wissen, Du Sau !). Besonders wollen wir auch Prinz Wilhelm Waldburg für die seine Erklärung, daß er die Blutjagden auf Luther und Ramon nicht unterstützt und diese daher als aufgehoben zu gelten haben (Dies besonders zur Kenntnisnahme von Timmuz). Auch Graf Sappho's Einsicht seines ungerechtfertigten Tuns nehmen wir dankbar an, wohingegen unser größter Dank den dahingeschiedenen Mördern an Wolf von der Nachten gilt, dessen weitere Existenz erneut hundertfaches Leid durch die gerechte Rache der Lupine erbracht hätte. Aber dennoch halten wir an folgenden Forderungen fest: Wir fordern die sofortige Blockierung des neuen faschistischen Abschiebegesetzes. Wir fordern die
sofortige Einstellung von Hausräumungen und die Aus-
weisung der Altnaziriege um Kornfeld, Vermold und von
Magdeburg. Wir hoffen, daß das Haus Axel Springer seine Diffamie weiterhin unterläßt.
 
AW: Anarchen Anschlagthesen

DIE
SCHAUMBURGER
PAPIERE

VON ALEXEJ, ANFUEHRER DER ANARCHEN DER SCHWARZE ROSE
PAZ A LOS HOMMES - GUERRA A LAS INSTITUTIONES
Merkt auf - ein Manifest der Freiheit. Freiheit fuer alle, die mit ihren eigenen Ohren hoeren wollen statt mit jenen, die ihnen gegeben wurden von anderen.
So beginnt das "Manifest der Anarchie", das der Autarki Salvador Garcia 1993 verfasste und das seither die Flamme der Revolution in viele Staedte Europas trug. Dies ist umso bemerkenswerter, da in dem Manifest kaum mehr gesagt wird als: "Hey ! Die Prinzen versuchen Dich mit Luegen, Zuckerbrot und Peitsche klein zu halten, also tu Dir selbst den Gefallen und sage: SCHLUSS DAMIT!"
So banal uns Autarki diese Erkenntnis sein mag, so unerhoert ist sie fuer jene unter dem Joch der Camarilla. Der Justikar der Nosferati hat alles daran gesetzt, das "Manifest der Anarchie" zu vernichten - noch heute gilt alleine der Besitz des Manifestes als Bruch der Zweiten Tradition der Camarilla, und jeder, der es gelesen hat, ist vor seinen Prinz zu Gericht zu bringen - auf Weisung von 2 Justikaren. Solltest Du eine Kopie des Manifestes erhalten wollen, sag' einem von uns Bescheid.
Ich bin Alexej, und mein Alter und mein Clan sind irrelevant fuer dieses Manifest. Anders als Garcia musste ich das Land, in dem mein Kampf um die Freiheit begann, nicht verlassen. Anders als er kann ich Dir nicht nur Gruesse aus der Ferne schicken, sondern Dir helfen, wenn Du Deine Ketten abschuetteln willst - und das musst Du nun, denn Du hast dieses Manifest in Haenden gehalten und bist bereits verdammt - oder gesegnet.
Denn Du bist dabei zu erfahren, was es heisst, FREI zu sein - und dieses Verbrechen kann Dir kein Prinz und kein Justikar verzeihen.
In allen Pamphleten, die von irgendeiner Gruppe Autarki in der Welt verteilt werden, steht im Zentrum die gleiche Idee:
WIR ALLE haben unser eigenes Recht, zu denken, zu tun und zu lassen, was wir wollen. WIR ALLE sind nicht verflucht durch das, was wir sind, sondern lebendiger denn je zuvor, mit dem Potential, tiefgreifende Veraenderungen fuer diese Welt zu bewirken - zum Besseren und zum Schlimmeren.
Der Grund fuer die Camarilla, uns diese Rechte abzustreiten, sind mannigfaltig, und was nicht blanke Luege ist, ist "zurechtgebogene" Wahrheit, oder reine Ignoranz:

DIE GEFAHR ALS VORWAND FUER ALLES
Die Camarilla im Grossen und jede Domaene im Kleinen hat als Argument dagegen, sich mit den Ideen der Juengeren und ihrem Anspruch auf Freiheit zu beschaeftigen, stets mit dem Argument der GEFAHR reagiert, denn ANGST ist das Herz dieser Sekte:
ANGST vor der Inquisition mag berechtigt sein, aber sie ist keine Ausrede fuer eine mehr oder weniger versteckte Form der Sklaverei, wie die Camarilla sie praktiziert, wie der "aeussere Feind" niemals als Ausrede verwendet werden darf, die "innere Sicherheit" mit suessen Worten der "derzeitigen Notwendigkeit" oder harschen Peitschenschlaegen des "gehorcht, oder wir alle sterben" in Sklaverei zu wandeln.
Clan Ravnos hat nie des Schutzes eines Tyrannen bedurft, um sich der Menschen zu erwehren, und alle dieses Clanes oder eines anderen unabhaengigen Clanes, die Nacht fuer Nacht vorleben, dass es auch ohne Camarilla geht, haben in der Zeit der Inquisition nur fuer diejenigen Suenden bezahlt, die durch diejenigen Clane verursacht wurden, die heute die Camarilla anfuehren oder frueher vom Sabbat, den ersten Anarchen, ausgetilgt wurden.
Sind also eben nicht gerade jene Ahnen der Camarilla, die auch die Welt der Sterblichen in einem eisigen Klammergriff halten und Nacht um Nacht die Fundamente ihrer verstaubten, monarchistischen Macht festigen, genau diejenigen, die die Menschen erst gegen die Kindred - ihre Unterdruecker - in den Krieg ziehen lassen? Ist nicht die Camarilla ebenso wie ihr ANGEBLICHES Gegenstueck der Sabbat der wahre GRUND fuer die Existenz der Inquisition ?
Natuerlich - denn die Camarilla BRAUCHT die Inquisition, denn durch sie alleine legitimiert sich dieses ganze System. Wo immer Macht und Grausamkeit der Tyrannen anzutreffen ist, erheben sich mutige Seelen im Kampf gegen sie - seien es Menschen oder Kindred. Und Du, der Du weisst - oder wissen solltest - welchen Einfluss die Ahnen auf den Lauf der Geschichte hatten und haben, wieviel Menschenblut fuer sie vergossen wurde - DU glaubst noch, als Mitglied der CAMARILLA "neutral" sein zu koennen - als Zahnrad in jener Maschinerie geistloser Kontrolle ?
Ich verstehe nicht, wie Du Deine Existenz zu Fuessen der Prinzen ertraegst. Du bist doch - anders als ich - ein Kind der Demokratie. Du hast Deine Fuehrer immer selbst waehlen koennen. Du hast unter Gesetzen gelebt, die fuer alle gleich waren, und hast Du sie gebrochen, hattest Du Recht, gehoert und verteidigt zu werden.
Sicher, Du hast auch gezweifelt: Wie kann da Recht sein, wenn die Reichen immer reicher und die Armen immer aermer werden? Was macht es fuer einen Unterschied, wen man waehlt, wenn das Ergebnis das Gleiche ist? Ist nicht jeder Politiker nur am Erhalt der eigenen Macht gelegen? Ist Demokratie nicht letztlich heute nur noch eine leere Huelle, in alles herrscht ausser Gerechtigkeit? Ist also unsere heutige Demokratie und die Luege der Gleichheit vor dem Gesetz nicht ein guter Grund, den Ahnen zu glauben, dass die Monarchie das bessere System darstellt, weil die Demokratie ja offenkundig nicht funktioniert?
WACHE AUF UND ERKENNE DIE LUEGE! Du weisst doch nun, da Du Kainit bist, von den Kainiten und ihren Machenschaften. Du WEISST, dass all jene Faeulnis, das Unrecht und die Korruption in der Demokratie wieder auf die Untaten der Ahnen zurueckzufuehren sind. Dass die Demokratie dem Machterhalt der Ahnen geopfert wurde, dass alles, was schlecht Dir schien als Jugendlicher, seine Ursache im Wirken der Camarilla hat.
Die Ahnen koennen die Fuehrer der Demokreatie beugen und brechen, bestechen und knechten, aber das Fundament der Demokratie koennen sie nicht zerstoeren, nur verspotten und zu einem leeren Wort machen: Die Gleichheit der Rechte aller Menschen. Warum laesst Du Dir diese Deine Rechte jetzt wegnehmen - nur weil die Alten sich nicht aendern wollen? Nur weil sie so arm und geistlos und in ihrer Zeit gefangen sind, dass sie keine neuen Dinge sehen, keine neuen Ideen denken koennen?
Wir koennen neue Dinge denken, und wir koennen die Alten lehren, wieder jung zu sein - so wie ich es wieder lernte. Jene aber, die diese Wahrheit, dass dies nicht ihre Welt alleine ist, sehen wollen, muessen wir vernichten. Und ohne Reue koennen wir es tun, denn blicken wir in ihre Augen, die kaum mehr den Willen aufbringen koennen, sich am Abend zu oeffnen, so erkennen wir, dass sie wahrhaftig verflucht sind - verflucht und bereits tot.

MEINE GESCHICHTE
Ich will Dir meine eigene Geschichte erzaehlen, ebenso wie Garcia die seine erzaehlt hat, um Dir zu erklaeren, warum ich dies schreibe, warum auch ich dem suessen Traum des Waldburg anheim fiel und warum ich den Kampf gegen die Camarilla UND den Sabbat wieder aufnahm, obgleich mir schon ein Sitz im Rat der Erstgeborenen zu Berlin offenstand.
Ich will beginnen mit einem Resumee der Anarchie in Berlin, lange bevor ich aus meinem Schlaf erwachte und mein Leben, meine Jugend wiedererlangte. Das meiste hiervon habe ich von Danielle erfahren, und ihrem Wort vertraue ich mehr als jedem in Gold gebundenen Buch auf einem Regal der Ventrue oder Tremere. Was ueber die fruehen Anarchen im Raum Berlin, die "Lanzen des Loki" und "El Diabolo" erzaehlt wird, werde ich euch nicht berichten, da ich nur Geruechte und unzuverlaessige Quellen ueber jene Zeit besitze.
Danielle kam Mitte des 19. Jahrhunderts nach Berlin, zu einer Zeit also, als die Stadt im festen Wuergegriff des Daemons Breidenstein war. Zu jenen Tagen hatten jene kleinen Rudel von Anarchen noch keine Titel, keine Abzeichen, obgleich der erste Autarki bereits in der ersten Nacht des Gesetzemachens, in der Nacht der Entstehung der Camarilla, lebte, aufbegehrte - und starb. Trotz Garantie des freien Abzuges hingemetzelt von der Brut eines Ventrue.
Die erste Flamme der Revolution brach durch die Brujah nach Deutschland ein, die in der durch Karl Marx' "Kapital" (1867) inspirierten Auflehnung der Arbeiter eine goldene Chance sahen, den eisernen Griff der Ventrue auf Europa zu brechen und an die gluecklichen Tage von Karthago anzuknuepfen, als die Menschen uns noch nicht fuerchten mussten.
Danielle, eine Gangrel und Kind der Franzoesischen Revolution schloss sich einer Gruppierung an, die von einem Brujah namens Justin angefuehrt wurde. Wuerde er heute noch leben, waere er mindestens ein Ancilla - aber zu jenen Tagen war er vermutlich juenger, als Du es jetzt bist.
Breidensteins Selbstgefaelligkeit gereichte jenen Anarchen der ersten Stunde oft zum Vorteil, etwa indem Gustav in seiner ueberheblichkeit Bismarck absetzen liess und - wie immer - die Faehigkeit der Menschen, neue Ideen zu denken, unterschaetzte. Im Zuge der darauf folgenden politischen Veraenderungen erreichten die Anarchen zusammen mit - und fuer - ihre sterblichen Verbuendeten die Aufhebung der Sozialistengesetze, die die darauffolgenden Wahlsiege der Sozialdemokraten erst ermoeglichten.
Mich stimmten Danielles Erzaehlungen ueber die Taten Wilhelm Waldburgs zu jenen Tagen immer sehr seltsam, da ich ihn mir nicht in der Rolle des gestrengen Fuehrers der Gustavschen Geheimpolizei vorzustellen vermag, alleine ich habe keinen Grund, an Danielles Wort zu zweifeln:
Die "Order" war seit ewigen Zeiten Gustavs Arm der Kontrolle auf die Sterblichen der Stadt, und ihr Fuehrer war seit nahe ebensolanger Zeit Wilhelm Waldburg. Als die Autarki sich vorsichtig in der Stadt breitmachten und mit verschiedenen Gruppierungen des sterblichen Untergrundes Kontakt aufnahmen, stuermten des oefteren Order-Truppen unter Waldburgs Befehl die Verstecke der anarchistischen Verbuendeten. Erst Jahre spaeter entlarvte Danielle einen Brujah aus ihrer Gruppe als Verraeter, und es gelang der Gruppe, diesem Schakal noch zwei Jahre lang gezielt falsche Informationen zuzuschanzen - bis er den Plan durchschaute und mit dem groessten Teil der Order und Wilhelm Waldburg persoenlich das Versteck der Autarki stuermten.
Alle Autarki wurden vernichtet - alle, ausser Danielle und einem weiteren, dessen Namen ich hier nicht nennen werde. Das war zu Halloween 1897, und es war die schwaerzeste Nacht fuer die Autarki der Stadt. In den folgenden Jahren bemuehte sich Danielle alleine, aus den zureisenden Kindred und den Neonaten der Stadt einen neuen Widerstand zu formieren - angesichts der ungezaehmten Angst vor Gustav und der Bevoelkerungsstruktur der Stadt ein nahezu unmoegliches Unterfangen (es waren eigentlich nur Ventrue in Berlin erwuenscht, und von diesen waren die meisten selbst Childae des Breidenstein).
Enttaeuscht verliess sie Berlin, um ihre Geburtsheimat Frankreich vor Gustavs Truppen im Ersten Weltkrieg zu verteidigen. Nach Kriegsende kehrte sie mit vier ihrer (neuen) Childae nach Berlin zurueck, um das uebel - Breidenstein und seine Brut - an der Wurzel abzuschlagen. In Berlin fand sie eine kleine Gruppe Autarki vor - allesamt Brujah - , die aehnliche Ziele verfolgten, und erfreut schloss sie sich an.
Heute mag man sich kaum Danielle im beruechtigten Vampirclub "LeSang" vorstellen, aber zu jenen Tagen war es der Ort der Stadt, wo sich alle Kainiten - egal wie alt und von welchem Clan und welcher Sektenzugehoerigkeit - treffen konnten. Alle Kindred waren fuer einige wenige Jahre vereint in ihrer Angst vor dem Ende, dass alle zu jenen Tagen kommen sahen (teilweise gestuetzt auf exakte Berechnungen der Tremere - HA!). Jene ANGST vor dem Ende war in ganz Europa den Ahnen Grund genug, haerter als je zuvor gegen jene beginnende Bewegung, die Autarki, und besonders gegen die wachsende Zahl von Clanlosen vorzugehen, und ueberall in Europa starben junge Kindred wie Du in den entstehende Machtkaempfen der Camarilla - auch wenn sie selbst keine Autarki waren, denn die Hinrichtung eines Kainiten, der zuviel weiss oder einfach im Weg ist geschieht in der Camarilla immer unter der Anklage der Sabbatzugehoerigkeit oder des Autarkentums, notfalls auch unter fingierten Bluttests (an deren Wirksamkeit ich ohnehin nicht glaube), die den Schuldigen als Baali oder Tzimisce entlarven. Besonders die Tremere waren es, die in all jenen Staedten Europas auftauchten und mit Rat und Tat zur Seite standen, wenn es Bluttests zu machen oder dunkle Zeichen zu deuten gab (klingt vertraut, oder ?). Ihre finstere Agenda sollte aber erst einige Jahre spaeter offenbar werden.
Ueber jene Jahre zwischen den Kriegen erzaehlt Danielle, dass unter den Brujah tiefgreifende Veraenderungen stattfanden, die sie bis heute mit einem tiefen Groll gegen die Ahnen dieses Clans erfuellt: Nachdem einzelne Gruppen junger Brujah ueberall in Europa, vor allem aber im Osten, erste Erfolge erzielt hatten und die Freudenschreie der Revolution in die Nachthimmel stiessen, schlichen sich die Ahnen in jene Gemeinden und uebernahmen die Kontrolle. Zunaechst beriefen sie sich darauf, Mitglied des Clanes Brujah zu sein, und freudig wurden sie von den Autarki der Brujah willkommen geheissen. Es gibt Berichte, wonach manche in jenen Tagen das Ziel der Freiheit in greifbarer Naehe sahen, konnten sie doch ihre eigenen Clan-Ahnen davon ueberzeugen, dass anderes, NEUES, moeglich war.
Die Ahnen der Brujah waren in der Tat hilfreich dabei, die Macht der Revolutionaere zu festigen, vor allem innerhalb der politischen Apparate. Schnell feierten sie die Revolution als "Revolution der Brujah" - ein Umstand, der viele feste Buende von Autarki, geschweisst aus Kainiten VIELER Clane, auseinandertrieb.
Die kommunistische Revolution wurde von AUTARKI erstritten, AUTARKI aller Clane - von denen die meisten jedoch aus den Reihen der Brujah kamen. Jedoch indem auch die juengeren Brujah die Revolution als eine Errungenschaft IHRES Clanes abtaten und die Leistungen und OPFER der anderen als nichtig abtaten, erstarb jene Revolution.
Der Rest ist bekannt - wenige Jahre spaeter waren es wieder die Ahnen, die die Faeden in der Hand hielten, waehrend die juengeren Brujah entweder treue Knechte der Camarilla wurden oder in den "Kriegswirren" verloren gingen (bzw. als Sabbatianer oder Infernalisten ueberfuehrt wurden).

DER SCHWARZE WIND
In Berlin indes tobte ein Krieg in den Strassen. Waehrend die Brujah mit ihren claninternen Zwistigkeiten das linke Lager zerspalteten (u.v.a. in Kommunisten, Spartakisten, Anarchisten, Sozialisten und Sozialdemokraten), umkaempften Breidenstein und Waldburg sich durch die Menschen des mittleren bis rechten Spektrums (die natuerlich AUSSERDEM auch gemeinsam gegen die Linken kaempften - Sterbliche und Kindred aus ganz verschiedenen und doch so aehnlichen Gruenden).
Ich habe auch mit Lord Nikolai Schrottkoff, dem leider verstorbenen Ahnen der Nosferati, der mir ein guter Freund war, ueber jene Jahre gesprochen, und dies ist es, was er mir sagte: "Als ich zum ersten Mal das blutgetraenkte Pflaster der Stadt betrat, zu der mich meine Traeume und Visionen gefuehrt hatten, da spuerte ich zum ersten Male Kaelte einer solchen Art, dass selbst dem Edelsten das Herz daran verdorren muss. ueberall in den Strassen fand ich die Spuren der Gewalt und des Hasses, sah Wahlplakate mit Aufschriften wie: 'SCHLAGT IHRE FueHRER TOT - TOETET LIEBKNECHT', Symbole des Hasses, Bildnisse der Angst. Ich schwang mich hoch auf die Spitze der Gedaechtniskirche, um Luft in dieser Schwaerze ringend, und wurde empfangen von einem Sturm der Schwaerze, der meine Seele zu zerreissen drohte. Die Strassen unter mir waren voller Menschen. Sie groehlten. Sie fluchten. Fackeln wurden geschwenkt und Plakate. Bald hier, bald da vereinten sich die Rufe zu Choeren, bis es aus tausend Kehlen zu mir heraufschwoll in einem Zerrbild von Freude und Hass gleichermassen: 'Auch der Rathenau, der Walther, erreicht kein hohes Alter - Schlagt tot den Walther Rathenau, die gottverdammte Judensau'. Ich starrte voller Unglaube in die Leiberwogen unter mir, die tosende schwarze See, und ich sah in das Antlitz des Schwarzen Windes, der sich in der Stadt zusammenbraut seit jenen Tagen. Ich weiss nicht, wann er losbrechen wird, aber ich glaube, er begann in jenen Tagen. Begann zwischen Menschen ohne Licht in sich - denn wer mag sagen, ob Dunkelheit selbst Substanz hat, oder nur die Abwesenheit von etwas ist - begann in den heulenden Echos, die oft ueber der Stadt hingen, begann auch mit jenen Fragmenten, die im Laufe der Jahrhunderte in der Stadt zusammengetragen wurden: Luebars, Laudrance, des Teufels Buch und viele andere. Wie lange noch, ehe die Saat aufgeht, die Teile zu sich finden ? Ich weiss es nicht."
Ich habe in den vergangenen Naechten oft ueber dies (und anderes, was er mir sagte) nachgedacht, und ich glaube auch, dass der Schwarze Wind zu jenen Tagen seinen Anfang nahm - und vieles scheint mir parallel zu den Ereignissen heute, gleich als ob sich ein neuer Wind an der Schwelle des Jahrtausendwechsels erheben wuerde - oder der Sturm endlich losbricht.
Die Autarki haetten die Chance gehabt in jenen Tagen, das Alte Europa zu Fall zu bringen und eine neue Ordnung zu errichten, aber an den Haenden der Ahnen der Camarilla verdorrt alles: Wo sich die Ahnen der Brujah stritten ueber Macht gleich Strassenkoetern um ein Stueck Fleisch, da flammte die offene Gewalt zwischen den Linken auf, und alsbald hatten die Menschen genug von jener Unruhe in ihrem biederen Leben. Eine neue Partei erstarkte: die NSDAP. Seit jenen Tagen der sinnlosen Gewalt in den Strassen fuerchtet der biedere Doitsche den Kommunismus mehr als den Faschismus, legt mehr Wert auf Ruhe und Ordnung als auf das Schicksal derer, die unterhalb seines fetten Arsches in der Nahrungskette stehen - der Mensch ist zum Abbild seines unsichtbaren camarillanischen Herren geworden - weit schlimmer noch, als wir es uns vorstellen koennen - doch von dem Aufkommen des Schwarzen Windes in den Geisterwelten will ich hier nicht sprechen, denn dieses liegt mir als Zigeuner naeher denn euch.
Wovon ich aber sprechen MUSS, ist die Lehre, die wir Autarki aus jener bitteren Lektion ziehen muessen, in Berlin wie auch sonst ueberall: Verbreitet sinnlose Gewalt, und das Volk - Kindred wie Kine - schreit nach Ordnung. Nach einem neuen Fuehrer, einem neuen Gustav. Sinnlose Gewalt staerkt die Tyrannen und schafft ihnen mannigfaltige Gruende, hart gegen Anarchen aller Art - reale wie eingebildete oder strategisch verleumdete - vorzugehen.
Garcia hat einmal gesagt, er heisse auch jene willkommen, die nur zerstoeren wollen, denn es wird immer die geben, die spaeter etwas Neues aufbauen werden - und er hat Recht - in Grenzen. Denn obgleich ich jede Hand willkommen heissen will, die bei der Zerstoerung des etablierten Systems helfen will, habe auch ich bitter lernen muessen, dass ein uebermass an blinder Gewalt unserem Kampf auf lange Sicht mehr schadet als nutzt.
Umgekehrt gebe ich Gruppen wie "Kains Rache" Recht, dass ich in den letzten Jahren zu nachsichtig mit unserem gemeinsamen Feind, der Camarilla, war - und damit unentschuldbares Leid ueber all jene Kindred brachte, die unserer Hilfe und unseres Schutzes bedurft haetten.

DER ZWEITE WELTKRIEG
Hier ist es, wo meine Geschichte eigentlich beginnt. Den Zweiten Weltkrieg verstehen lernen heisst die Camarilla hassen lernen, denn egal, wie sehr sich die einzelnen Clane gerne die Schuld an diesem oder jenem "Fehltritt" zuschanzen wollen, DER ZWEITE WELTKRIEG WAR EINE TAT DER CAMARILLA.
Ich spreche hier nicht nur von dem offensichtlichen Beteiligten, Gustav Breidenstein, der durch die Nazis versuchte, Berlin wieder unter seine Kontrolle zu bekommen. Seine Taten werden nicht vergessen, aber nun, da er tot ist, wird es Zeit, sich um all die anderen zu kuemmern, die den Zweiten Weltkrieg und die Untaten der Nazis fuer ihre Machenschaften missbraucht haben (Habt ihr etwa ernsthaft gedacht, wir haetten euch vergessen ? Keinesfalls - es hat nur einige Zeit gebraucht, Gustav aus dem Weg zu raeumen).
War Gustav die Macht hinter den Nazis, was die Kriegspolitik anging, so waren es die hochgeschaetzten Camarilla-Ahnen der Tremere, die hinter den wohl finstersten Aspekten der Nazis steckten: Experimente an Menschen, Kindred und Werwoelfen, Perfektionierung der arischen Lehre (inklusive arisch fundierten Forschungen im Bereich Geisteskrankheiten) und - nicht zuletzt - der Versuch der Ausloeschung der Zigeuner und des Clanes Ravnos. Was die Errichtung der KZs angeht, arbeiteten die Tremere hier auf das Vortrefflichste mit den Toreador und den Ventrue zusammen, die es auf die Habseligkeiten der Juden und beliebiger anderer "Mindermenschen" (und fuer sie sind alle Menschen minderwertig, wenn ihre eigenen Childae ihnen schon minderwertig sind) abgesehen hatten (und machen wir uns nichts vor: Ebenso wie Du - wenn es ihnen passt - ploetzlich Sabbatmitglied bist, ist ein reicher, aber 'unkooperativer' Mensch bald schnell ein Homosexueller).
Es mag mir verziehen sein, wenn ich hier den Versuch der Ausloeschung der Zigeuner noch einmal besonders hervorhebe, da von ihrem Schicksal - im Gegensatz zu dem der Juden und in neuerer Zeit auch der Homosexuellen - im allgemeinen wenig berichtet wird.
Die Vernichtung der Zigeuner durch sterbliche Politik war die perfekte, maskeradewahrende Tarnung, um den Clan Ravnos zu vernichten - der historisch erste belegte Versuch der Camarilla, einen Clan auszuloeschen (die Ausloeschung des stolzen Clanes der Salubri durch die Tremere(!) geschah vor den Zeiten der Camarilla). Damit ist der Clan der Tremere auch der einzige Clan, der in seiner kurzen Historie versucht hat, ZWEI CLANE KOMPLETT AUSZULOESCHEN. Es bleibt zu fragen, wer das naechste Ziel der Blutraueber wird. Der Clan Ravnos hat genug Hin- und Beweise gesammelt, die Untaten der Tremere gegen die Ravnos bis zum Inneren Zirkel der Camarilla zurueckzuverfolgen (was ihnen herzlich wenig nutzt) und der Gedanke daran, dass die Schlachtung zehntausender Zigeuner fuer den Krieg gegen die Ravnos nur deshalb geschah, um die Masquerade zu wahren...
Aber die Tremere hatten durchaus noch einen weiteren wichtigen Grund, die Zigeuner anzugehen - einer jener tausend Gruende, die sie ihren Camarilla-Freunden lieber nicht mitteilen werden - und dies war der verzweifelte Versuch dieser EX-Magier, die Magie der Zigeuner zu erforschen und anschliessend zu absorbieren - ganz so wie Tremere das damals mit den Vampiren taten.
Wie gesagt - dies ist meine Geschichte, und deshalb gehen mir die Untaten gegen die Zigeuner besonders nahe (auch deshalb, weil es den Tremere nachher so vortrefflich gelang, die Anwesenheit der Zigeuner in den KZs in der oeffentlichkeit zu verschleiern (nicht dass es das sterbliche camarilla-konditionierte Volk interessieren wuerde)). Aber die Schwarze Rose ist kein Ableger des Clanes Ravnos. Sie uebt Rache fuer alle, die durch die Untaten der Camarilla zu leiden hatten und haben.
NIEMAND in der Camarilla war sich zu Schade dafuer, die Nazis fuer seine Zwecke auszunutzen. Bemueht im ewigen Jyhad um Einfluss und Macht gab Maxwell Ldescu, Ahn der Tremere zu Berlin und heute noch - nach seinem angeblichen Tode - hochgeschaetzter und viel betrauerter Ahn der Tremere den Kuss an HEINRICH HIMMLER! Ihn haben die meisten Kindred in Berlin, besonders aber die Tremere, schnell 'vergessen' - und ich sage Dir was: Ich glaube kein Wort davon, dass er im Schwarzen Krieg starb! Die Tremere haben u.a. deshalb soviel Macht in der Stadt, weil sie den Verlust zweier ihrer kostbaren Gildenhaeuser den Ventrue anlasten - wie vortrefflich fuer die Tremere, da fuehlt man sich doch gleich an den Reichstagsbrand erinnert!
Wie dem auch sei: Alle profitierten von diesem Krieg, und in den KZs schlichen nachts oft Vampire der Camarilla umher, begeistert ob des reichen Blutangebotes. Nicht vergessen wollen wir auch Dieter Kotlar, den Brujah und Anfuehrer des Vierten Reiches - gut, auch er ist tot (NO THANKS TO THE CAMARILLA!!!), aber seine lange Aera im Primogen zu Westberlin haben wir nicht vergessen. Was nun die Gangrel, Nosferati und Malkavianer angeht, die ja auch der Camarilla angehoeren, so werfe ich ihnen allen vor, gleichsam nichts getan zu haben, wo sie nicht direkt profitierten (und die Nosferati zumindest HABEN profitiert, wie selbst Schrottkoff zugab).
Aber zu meiner persoenlichen Geschichte: Ich erwachte nach langer Starre inmitten des KZ Auschwitz, das man ueber meinem Ruheort errichtet hatte. Ich habe die Untaten jener Zeit selbst gesehen, selbst erlebt. Ich dachte, ich muesse daran zerbrechen.
Vor den Ungeheuern in Menschenleibern verbarg ich mich unter den Zigeunern, vor den Monstern, die des Nachts in das Lager stroemten, indem ich mich versteckte. Ich weiss nicht, was mich mehr entsetzte: Die Blutorgien, die gefeiert wurden, oder die grauen Gestalten der Tremere-Aerzte, die mit akribischem Interesse und perverser Neigung selbst Kinder bei lebendigem Leibe sezierten - oder der Umstand, dass die Grausamkeit der Vampire, vor der ich all die Jahre des Schlafens geflohen war, nun auch die Menschen erfasst hatte.
Ich versuchte, so viele wie moeglich zu retten, und doch sah ich, wie fern ich den Menschen war: Viele der Zigeuner und Juden weigerten sich, den Kuss zu empfangen - oder mir nur zuzuhoeren - wegen dem, was ich war, was ich bin. Aber ich fand auch viele, die mein Geschenk bereitwaren zu empfangen - viele bereit, Verdammnis vor ihrem Gott zu erleiden, um Familienangehoerige zu retten. Indem mich die Kraefte verliessen, griff mir eine Fremde unter die Arme und fuhr fort, das Blut Kains in die Adern der Verzweifelten zu geben, die nichts zu verlieren hatten - Danielle.
Bemerkenswert war es zu sehen, dass ungewohnt viele ihrer Kinder jener Nacht sogleich die Gestaltwandlung beherrschten, aber nur jene in die Form des Raben - ebenso wie meinen Childae das Hervorrufen illusionaerer Raben alsbald gelang, viele aber auch Jahre spaeter zu nichts anderem in der Lage waren.
So entstand also die Legende der Raben, und 44 Kindred und mehr als 600 Menschen gelang die Flucht aus dem Lager des Todes.
In den Jahren danach entstand sowohl die Kumpania der Raben wie auch die Schwarze Rose, und zusammen mit anderen Widerstandsgruppen - darunter die Dornen des Kain, die ueberall in den Westdomaenen versuchten, Fuss zu fassen, und die weisse Rose - versuchten wir, dem uebermaechtigen Feind zu schaden, wo es nur ging.
Auch Waldburg gehoerte in jenen Tagen zu unseren Verbuendeten - er wie wir ein abgezehrter, in Lumpen gehuellter Mann, der sich vor den Stiefeln seiner eigenen SS/SA-Untergebenen verstecken musste, oft in den Kanaelen der Nosferati Zuflucht fand oder mit uns am Lagerfeuer Moeglichkeiten zur Sabotage besprach, seine ehemaligen Kontakte bemuehte, Versorgungslinien fuer Vorraete, Ausruestung und Waffen fuer Beduerftige und Widerstaendler anzulegen.
Ich denke gerne an jene Zeit zurueck, denn es gibt nichts auf dieser Welt oder der naechsten, was das Herz mehr zu fuellen vermag, als in vorderster Reihe zu kaempfen mit Gleichgesinnten fuer eine gerechte, ja, heilige Sache.
Ich wuensche Dir sehr, dass Du die Gnade dieses Erlebnisses haben wirst, ob mit uns oder anderen, denn glaube mir eines: Diese Momente letztlich sind es, an denen nach Deinem Tode Deine Seele gemessen wird. Nicht vor Gott - vor DIR.
In jenem Kampfe wird uns der Mitstreiter zum Bruder, und so wird ein Bund geschmiedet, der tiefer geht als jedes Band zum Prinzen. Die Camarilla vergisst alle, die in ihrem Namen starben - alle bis auf wenige Ahnen - aber wir vergessen niemanden, der einst an unserer Seite kaempfte.
Nachdem der Krieg zu Ende war schickten Danielle und ich viele unserer Childae in andere Staedte, um dort den Kampf gegen das Regime, das ihnen dies alles antat, aufzunehmen. Wir fuehren keine Zaehlungen durch, aber weltweit sind wohl an die 200 Dornen verstreut, die mehr oder minder aus jener Nacht im KZ hervorgegangen sind. Einige leben nun in L.A., andere in Washington, andere arbeiten im Untergrund in Paris, wo Danielle derzeit ist. Viele meiner Childae haben sich in Russlanddem Kampf gegen Baba Yaga angeschlossen, andere bekaempfen den Sabbat in Spanien.
Danielle und ich sowie unsere ersten Bundesgenossen, Ibrahim der Nosferatu, Deliah die Malkavianerin und Thomas DeLutrius der Toreador, suchten inzwischen Wilhelm Waldburg vor den Anschlaegen seines Sires zu schuetzen - sahen wir in ihm doch Berlins einzige Hoffnung auf den Sturz Gustavs und das Entstehen eines freien, demokratischen Berlin, mit gleichen Gesetzen fuer alle Kindred gleich welchen Standes und Clanes.
Oft waermte er uns mit seinen Visionen eines besseren Berlin, doch vor seiner Abdankung im Jahre 1998 fragte mich oefter, ob ich ihm einfach nicht zugehoert hatte, er schlichtweg gelogen hat oder auch ihm das Herz im Krieg mit seinem Sire so kalt geworden ist, dass das Feuer der Veraenderung in ihm erlosch. Ich weiss, dass solches geschehen kann, obgleich ich gegen ihn kaum mehr denn ein Kind bin.
Nach der Trennung der Stadt und dem Bau der Mauer, als das Schicksal Gustavs Danielle und mir schon besiegelt schien (die Brujah, unsere Verbuendeten, hatten die Macht uebernommen), erlebten wir unsere heftigste Enttaeuschung: Dass die Brujah Gustav in das Amt des Prinzen einsetzten. Uns erreichte die Nachricht, als wir gerade den Tod Breidensteins feierten, die Nachricht, dass Gustav auf dem Todesstreifen nicht von einem Brujah GETOETET, sondern GERETTET worden war.
Wir waren geschockt - und es war wohl jene Nacht, dass Danielle zu den Brujah einen aehnlichen Hass entwickelte wie ich zu den Tremere.
Dabei muss hier gesagt werden, dass weder sie noch ich den Clan als solchen verurteilen - wie immer ist hier das Individuum das Mass aller Dinge. Alleine in beiden Faellen muss - wie bei jedem Clan der Camarilla (ausgenommen - vielleicht - die Gangrel) - festgestellt werden, dass die Fuehrungsriege "des" Clanes, die "den" Clan repraesentiert und ihm Identitaet und Befehl gibt, bei allen Camarillaclanen so korrupt und diabolisch ist, dass sich ein JEDES auch nur HALBWEGS "humane" Individuum mit Freuden vom Clane abwenden und Jagd auf seine Ahnen machen sollte.
Ich habe es auf gewisse Art und Weise immer ein wenig bedauert, nicht in einen Clan gebracht worden zu sein, der andere unterdrueckt und versklavt, weil ich so nie die Chance hatte zu beweisen, dass ich in einem solchen Fall aus dem Clan austreten wuerde, meine eigenen "Brueder" mit Freude jagen und erschlagen wuerde.
Aber weiter: Nach der Erhebung Gustavs in das Amt des Prinzen fand ein Vernichtungsschlag gegen uns statt, bei dem sowohl Deliah als auch Ibrahim verstarben - DeLutrius hatte uns an den Prinzen verkauft. Danielle und ich flohen in den Westen, wo wir uns dank guetiger Erlaubnis des Vladimir in Kreuzberg niederliessen, den wir konsequent als Bollwerk gegen die Camarilla ausbauten - auch in Hinblick auf eine zu erwartende uebernahme Westberlins durch Gustav.
Die naechsten Jahre waren schwierig. Beide Prinzen waren sehr damit beschaeftigt, vor den zersplitterten Fraktionen der Camarilla als "DER" Prinz zu erscheinen, waehrend Danielle und ich darauf bedacht waren, die Faschisten zur Rechenschaft zu ziehen (wobei sich die Bundesregierung (aka Striebeck, aka Waldburg) "im Sinne der Wirtschaft und der GEFAHR der uebernahme derselben durch externe Kraefte" als wenig hilfreich herausstellte) - zusammen mit anderen Autarki wurden die RAF und andere Gruppen gebildet. Bedingt durch sein Amt als Prinz zu Westberlin kuehlte die Beziehung zwischen uns und Wilhelm etwas ab, im Grossen und Ganzen waren wir aber immer noch stark befreundet. Du darfst nicht vergessen, dass er gerade erst 'Prinz' geworden war, waehrend er mit uns auf eine gut 8jaehrige Taetigkeit als Anarche zurueckblickte (obgleich er selbst dies spaeter anders ausdrueckte). Und wenn auch 8 Jahre fuer einen Kindred kurz scheinen moegen, waren diese Jahre des gemeinsamen Ringens um Freiheit GELEBTE statt nur VERSTRICHENE Jahre.
Kurzum: Er liess uns im SO36 in Ruhe und behinderte unsere Arbeit gegen alte und neue Faschisten nicht besonders - bis er Kotlar ins Primogen berief. Waldburg hat einmal gesagt, es sei "dies die einzige Moeglichkeit, die Brujah an der Politik in Westberlin zu beteiligen" - und genau jene Kompromissbereitschaft habe ich nie so ganz nachempfinden koennen. Oft habe ich mich gefragt - und frage mich noch - ob Waldburg den Zweiten Weltkrieg auch nur deshalb als verwerflich empfand, weil sein Sire am laengeren Hebel sass (eine fuer die Camarilla typische Betrachtungsweise der Dinge), oder ob er doch an die Worte seiner Entsetzensreden ob der Untaten der Nazis glaubte.
Unter den Kindred der Weststadt hatten wir auch engere Bande mit der Toreador-Ahnin Antoinette, vielleicht die einzige Toreador Berlins, die nicht ein einziges Kunstwerk aus Judenbesitz an sich riss, die Taten der Nazis sogar als "unangenehm" empfand (weil die Nazis so viele talentierte Homosexuelle und geldgebende Juden aus dem Filmgeschaeft 'entsorgten') - BIS wir dann erfuhren, wessen 'Metropolis'-geschultes Auge Hand an die Propaganda-Maschinerie der Nazis gelegt hatte.
Ist das vorstellbar? Sie schimpfte ueber die Nazis, betrachtete zugleich aber von ihr inszenierte Fackelzuege oder die Aktionen waehrend der Olympiade in Berlin als "reine Kunst", die mit Politik nichts zu tun hat.
Nach dem Fall der Mauer wurde es kaelter in der Stadt. Schon bald war absehbar, dass andere Kraefte ihre Hand nach Berlin ausstreckten - ploetzlich war Berlin den edlen, chicen, reichen Kainiten und Sethskindern wieder edel genug, die Stadt wollte fuer ihren Hauptstadtauftritt auf Vordermann gebracht werden.
Waldburg sah seinen Traum, seine Vision in greifbarer Naehe, und sehr beeilte er sich, vor allem den Beduefnissen seines Clanes gerecht zu werden, auf dass diese nicht doch Gustav noch in letzter Sekunde unterstuetzen wuerden.
Ja, die Schwarze Rose hat sich schuldig gemacht in jener Zeit, schuldig, ruhig geblieben zu sein und Verstaendnis fuer die Massnahmen Waldburgs gehabt zu haben - auch wir sahen die oberste Prioritaet darin, den Argumenten Gustavs eines "chaotischen, dreckigen, unsicheren Westberlins" keinen Angriffspunkt zu geben, hielten uns zurueck, zeigten uns friedlich, sogar "rehabilitierbar".
Wir tolerierten die Saeuberungen am Ku'damm, die Vertreibung der Bettler, Fixer, Punks und Strassenkuenstler aus Berlins Mitte, wir tolerierten die Mietenpolitik in Kreuzberg. Viele Ventrue von ausserhalb versuchten absichtlich zu provozieren, indem sie taktlose Vorstoesse auf Autarkigebiet unternahmen, und auch die Blutgesetze des Jahres 1995 muessen zum Kreis dieser Provokationen gerechnet werden. Die Tremere andererseits versuchten, mich zu toeten oder durch Blutvertraege zwischen ihnen und unserem Bruder Pan Zwist in unsere Reihen zu tragen.
Wilhelm hat oefters gebeten, dass wir nur ja stillhalten moegen, bis "unser gemeinsamer Feind Gustav" vom Thron ist - und endlich, im Schwarzen Krieg des glorreichen Jahres 1995, wurde er vernichtet, zusammen mit Dutzenden seiner Vasallen, Kinder und Sklaven.
Und obgleich nicht wir es waren, die den Todesstoss setzten, waren wir doch in die Strassenkaempfe um den Deutschen Dom verwickelt. Wir toeteten den groessten Teil von Gustavs Brut und nahmen ihr Blut, um gegen Gustav kaempfen zu koennen, riskierten unser Leben und brachten grosse Opfer (12 Autarki - Menschen und Kainiten - verloren wir in jenem Kampf) waehrenddessen Wilhelm nach Potsdam um Unterschlupf ging -- "Unser gemeinsamer Feind".

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AW: Anarchen Anschlagthesen

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DER FEHLER DER SCHWARZEN ROSE
Da standen wir nun. Entgegen aller Wahrscheinlichkeit hatten wir es geschafft: Das Vierte Reich - vernichtet. Breidensteins Brut - bis auf wenige - tot. Breidenstein selbst - nur mehr Asche.
So gluecklich und erleichtert wir waren, so gelaehmt waren wir auch - denn hatten wir nicht eigentlich gerade unsere Legitimation verloren? Waere es nicht an der Zeit gewesen, nun die Fronten zu wechseln und selbst Anteil an der Politik der Stadt zu nehmen? Einzug ins Primogen zu halten?
Mitglied der Camarilla zu werden?
Einige von uns wurden es, waehrend die anderen sich in alle Winde zerstreuten oder den Kampf in anderen Staedten aufnahmen. Einige - wie Nina und Vincent - blieben in der Stadt und versuchten, weiterzumachen, wussten aber selbst nicht genau, gegen wen oder was sie protestieren sollten (mit Ausnahme einiger weniger Kindred, die ihren Tod mehr als verdient haben) oder FUER wen oder was.
Wie immer wenn wir unaufmarksam sind, schlaegt der Feind zu - der Innere wie der aeussere. Einige liessen sich von den Traeumen blenden, dass nun die neue Aera anbricht, aber solches kann unter der Camarilla niemals sein. Andere versuchten, dem Bildnis des Autarki weiterhin gerecht zu werden, und kaempften - aber es war kein heiliger Kampf mehr, ein Kampf ohne ueberzeugung, ein Metzeln - und die Bestie in ihnen obsiegte.
Niemand hat an all diesen Dingen mehr Schuld als ich, aber ich hoffe, das Schicksal gibt mir eine neue Chance.
Ich selbst ging aus Berlin weg, der festen Ueberzeugung, nach 40 Jahren Kampf eine Pause verdient zu haben - und habe damit meine Freunde verraten, denn Freundschaft kennt keine Pause. Ich besitze einen Brief von Andrea, in dem sie mich anbettelt, ich moege mich bei ihr melden, auf dass wir reden koennen - ich habe ihr nie geantwortet. Ich habe in Ninas Augen einen stummen Hilfeschrei gesehen, und erst langsam beginne ich zu erahnen, was in ihr in den vergangenen Monaten und Jahren vorging, woran ihr Herz hing und wie sie es verlor. Kurz bevor ich ging kam Luther zu mir und bat um Rat, was er gegen seine Bestie unternehmen koenne, die ihn zu uebermannen droht, und ich war zu feige, hatte zuviel Angst vor dem Versagen, um ihm beizubringen, wie man die Balance zwischen Tier und Mensch wahrt.
All dies ist unentschuldbar, ausser vielleicht damit, dass ich trotz meines Alters EBENSOWENIG WIE IRGENDEINER MEINES ALTERS alles weiss und alles kann, denn das ist die grosse Luege von uns Ahnen, dass uns unser Alter Weisheit gegeben hat und wir mehr von der Welt verstehen als ein Kind.
Ich hatte mir so sehr gewuenscht, dass Wilhelm seinen Traum erfuellen koennte, dass Frieden mit der Camarilla moeglich sei. Ich harrte aus und hatte Verstaendnis dafuer, dass er ein wenig autoritaerer werden musste, um die Ventrue zufriedenzustellen, dass er die Hausbesetzer aus dem Stadtbild tilgen musste, um die Camarilla-Investoren nicht zu verprellen. Dass er die Tremere bald mehr umschwaenzelte als seinerzeit Gustav, denn die Kainiten Berlins schuldeten ihnen ja SO viel.
Ich habe auch durch meine enge Verbundenheit zu Andrew, dem damaligen Leiter des Gildenhauses der Tremere, der spaeter doch die Staerke fand, sich den Autarki anzuschliessen, um hernach gejagt und abgeschlachtet zu werden wie ein Hund, mit dem Feind, der Camarilla, fraternisiert - und es bitter bereut.

DIE DORNEN DER ROSE
Vielleicht ist es fuer die Schwarze Rose schon zu spaet und sie kann nicht gerettet werden - dann hoffe ich, eine andere Gruppe wird mich aufnehmen - denn ich muss den Kampf weiterfuehren, sollen die Tode meiner Childae und der Childae Danielles, die Tode unserer Freunde und Verbuendeten nicht umsonst gewesen sein.
Die Versuchung, die die weichen Worte derjenigen Kainiten der Camarilla ausmachen, die von den modernen Menschen die Kunst der Politik und der Beschwichtigung gelernt haben, sind so gross, dass die Redner ihren eigenen Luegen bisweilen selbst erliegen - aber wer wahrhaftig einen Traum besitzt, der muss erkennen, dass der Traum NUR dann beginnen kann, wenn die Camarilla vernichtet ist - oder doch ihr lokaler Einfluss beendet. An der Kaelte und Korruption, dem Gefluester des Elysiums, dieser Bande von Maden, die laengst den wahrhaftigen Tod gestorben sind, ohne es zu merken, muss jeder Traum einer besseren Welt zerschellen.
Stets gibt es junge Kainiten mit einem Traum, aber sie scheuen den Weg der Rebellion. Sie glauben, glauben guten Herzens, glauben mit aller Kraft, dass die Camarilla von innen heraus zur Reform faehig ist. Diese guten, jungen Kainiten, sie versuchen weiterhin die Justikare zu befriedigen, deren einziger Bezug zu Recht und Gesetz das Wort ihres Titels ist. Sie versuchen den Dialog mit ihrem Clan, seien es die opportunistischen, judenvergasenden Toreador und Ventrue, die experimentierfreudigen Kindsmoerder der Tremere, die ihre eigenen Childae verratenden Brujah, die ewig ignorant-neutralen und daher stets mitlaufenden Gangrel und Nosferati oder die seelenfressenden Malkavianer. Doch im Herzen jedes Clanes haemmern die kalten Herzen der Ahnen, die die Jahrhunderte haben verstreichen lassen, die ihre Seele mit dem bitteren Wein der Machtgier genaehrt haben, deren Adern aber mit dem sauren Trank der Angst gefuellt sind. Wer versucht, ihnen zu Willen zu sein, ihnen zu dienen, ihnen entgegenzukommen, der ist wie das Gras, das vom Wind gebogen wird, bis es flach und ermattet darniederliegt. Das Herz der Traeumenden erkaltet, ihre kindlichen Visionen erscheinen bald schon ihnen laecherlich, bis endlich sie selbst sich erheitern ob der wirren Plaene der Juengeren, ihr einstmals heiss brennendes Herz ebenso kalt wie das Gustav Breidensteins.
Wenn mein Leben eine Erkenntnis gebracht hat bisher, dann die, dass man kein faschistisches System "von innen" veraendern kann, es sei denn, man wird selbst ein Teil davon:
Du willst den Prinzen aendern, musst Du Prinz werden. Um Prinz zu werden, musst Du harte Entscheidungen treffen. Um harte Entscheidungen zu treffen, musst Du hart werden - erst "nur ausnahmsweise", dann oefters. Hast Du den Preis erst in Haenden, bist Du erst Prinz, wirst Du ALLES daran setzen, Prinz zu bleiben - und der Kreis schliesst sich.
Deshalb habe ich Adieu gesagt zu all jenen, die ich in den vergangenen Zeiten meine Freunde nannte, denn ihre Zugehoerigkeit zum eignen Clan oder einer Organisation, die all diese Schrecken erwirkt hat und die sich die Versklavung aller freien Seelen auf die Flagge geschrieben hat, kann ich nicht ertragen.
In diesem Sinne bitte ich auch Dich darum, den Schlussstrich zu ziehen und der Camarilla und Deinem Clan auf immer den Ruecken zu kehren, denn in diesem Buendnis waechst der Krebs eures eigenen Unterganges.
Ihr Kinder der Tremere, der Toreador, der Ventrue, ihr Kinder der unheiligen Dreifaltigkeit, wollt ihr wirklich weiterhin den Namen des Clanes tragen, der mehr als die Haelfte der Mitglieder meines Clanes nebst ungezaehlten Kindern, Frauen, Maennern aus juedischen Familien und Kumpania vernichtete?
Ihr Kinder aller Clane der Camarilla, wollt ihr wirklich den Namen derjenigen Kainiten behalten, die den uralten Menschheitstraum der Demokratie, den Traum von Gerechtigkeit und Gleichheit aller beseelten Wesen, an Korruption und Machtgier verraten haben?
Es ist dies die Jahrtausendwende, und der Glaube an die Demokratie ist schon so gut wie verloschen. Ein Politiker genauso ein Luegner wie der andere, eine Partei wie die andere, ein System wie das andere - weil es EINE EINZIGE Gruppe ist, die all dies lenkt, die Camarilla. Sie sind es, die die Menschen still und gefuegig einschlaefern vor ihren Fernsehern, damit sie nicht mehr zu den Waffen greifen, sie sind es, die ueber Moral und Erziehung den Keim jedes freien Denkens schon im Kind ersticken, bis sie es dann irgendwann zu ihrem Leibsklaven machen, gekettet in Blut, oder es zu einem hoerigen Kinde machen, einem kalten Abbild ihrer selbst.
Willst Du nicht dem ersterbenden Feuer Deines Herzens nachgeben und die verdammte kaltherzige Brut zur Hoelle schicken? Oder bist Du gar schon ein Teil von ihr? Ich waere geehrt, koennte ich Dich an meiner Seite willkommen heissen als Freund. Nur ungerne wuerde ich Dich vor Dir selbst retten muessen und Dir den Tod bringen.
Diese und aehnliche Fragen stelle ich an alle von euch. Und so hart und unfair es klingen mag, aber nun mehr denn zu allen Zeiten gilt das Credo "Es gibt keine Unschuldigen". Jeder, der duckmaeusig in den Reihen der Camarilla verbirgt und "niemandem etwas tut", stuetzt doch dieses System. Ist Teil des Problems, statt Teil der Loesung zu sein.
Die Camarilla genauso wie seinerzeit Nazideutschland lebt von der schweigenden Masse, lebt vom Mitlaeufer, vom Ignoranten, vom "Reformer von Innen", vom Feigling.
Ich weiss, es ist unbequem, dieses zu lesen. Es ist bequemer, den Versicherungen der Camarilla zu glauben, dass ich nur luege (wie alle Ravnos). Dann aber nehmt auch in Kauf, dass wir Autarki die Bequemen unter euch AUSROTTEN werden, um mit allen, die noch Seele in sich tragen, eine Welt zu erschaffen, die fuer uns "Unbequeme" gemacht ist - fuer uns, MIT den Menschen.
In diesem Sinne zitiere ich erneut meinen Freund Garcia:

EIN RUF ZU DEN WAFFEN !
"Dies weiss ich, mehr denn alles andere: Dass wir kaempfen muessen um unsere Freiheit. All jene, die gegen uns sind, wollen uns den Krieg bringen. Und so muessen wir jenen Krieg zuerst zu ihnen bringen. Wir muessen uns leise bewegen und zuschlagen, wenn es am wenigsten erwartet wird, wenn sie schwach sind.
Sieh Dich vor jenen Rufen aus der Dunkelheit vor, die Dir zum Schein falsche Freundlichkeit zeigen. Lass Dich nicht verfuehren von den verlorenen Rebellen des Sabbat, denn sie sind erstickt an ihrer eigenen Unmenschlichkeit und Korruption, sind Machtwerkzeuge ihrer Ahnen wie die Kindred der Camarilla selbst.(...) Ich sage euch: Erhebt euch und kaempft ! Die Zeit ist da, denn die Menschen selbst haben genug von der Unterdrueckung. Wir koennen und werden ihnen in ihrem Krieg zur Seite stehen, wie sie uns in unseren Kriegen zur Seite stehen. Ihre Maersche durch die Strassen koennen unsere Schlachten tarnen. Wenn sie kaempfen, muessen wir kaempfen. Wenn die Flammen des Aufstandes hoeherschlagen, musst Du einer der Winde sein, die sie entfachen."
Und da Du, so Du sehen willst, sehen kannst, woGEGEN wir kaempft, will ich Dir eine Idee geben, woFueR wir gemeinsam kaempfen wollen:

1) GLEICHHEIT ALLER BESEELTEN WESEN
Der Wert eines Individuums bemisst sich nicht an Rasse, Art, Geschlecht, Macht, Clan, Religionszugehoerigkeit, politischer Ausrichtung oder Alter. Alle beseelten Wesen haben gleiche Rechte.
Aus dieser Grunderkenntnis leiten wir ab, dass jedes System, dass ein Individuum hoeherwertig denn ein anderes betrachtet aufgrund eines jener Merkmale FASCHISTISCH ist und damit VERNICHTET werden muss. Unter den Kindred zaehlt sowohl die Camarilla wie der Sabbat zu diesen Systemen.
Aus dem Gleichheitsgrundsatz leitet sich zudem ZWINGEND ab, dass eine wie auch immer formell geartete Rechtssprechung nur auf der Grundlage eines FUER ALLE gleichermassen geltenden GESETZES fundieren muss, in der nicht WILLKUER, sondern ein freies und unabhaengiges, aus mehreren unabhaengigen Personen zu bildendes Gericht die Urteile faellt, wobei das Individuum das unabdingbare Recht auf Verteidigung besitzt.

2) GRUNDRECHTE ALLER BESEELTEN WESEN
Diese sind vor allem - aber nicht nur - das Recht auf Leben und das Streben nach Glueck, die Freiheit der Rede und der Gedanken sowie auch der Taten, sofern durch diese nicht die Freiheiten und Rechte anderer beschnitten werden.
Abgeleitet aus diesen Grundrechten erachten wir solche Systeme fuer unrechtens, in denen die Freiheit einiger weniger zu Lasten des Lebens und der Freiheit vieler erkauft wird.
Das Recht auf Leben muss durch das Machtgefaelle zwischen den Rassen, bei Kindred zwischen den Altersstufen, um das Recht auf Verteidigung des Lebens und der Freiheit, sprich das Recht auf SCHUTZ erweitert werden. Ein System, dass die Ausbeutung oder Versklavung eines Schwachen nicht aktiv verhindert, sondern toleriert, ist unrechtens. Jeder, der anderen den Schutz verweigert, toleriert im selben Moment die Versklavung und Bedrohung durch andere.
Abgeleitet aus dem Recht auf Rede- und Gedankenfreiheit erachten wir ferner GRUNDSAETZLICH den Gebrauch der Disziplin "Dominatere" und aehnlicher Kraefte als VERBRECHEN gegen das Recht.

3) VERBRUEDERUNG MIT DEN MENSCHEN
Abgeleitet aus 1) und 2) muessen wir erkennen, dass die Menschen uns nicht fuerchten muessen. Wir koennen uns ernaehren von dem, was uns freiwillig gegeben wird. Wir sind entgegen der Luegen der Camarilla nicht verdammt und 'per se' boese. Wir sind entgegen der Luegen des Sabbat nicht 'Famuli des Boesen' oder 'Kains Armee'. Wir koennen und wir wollen mit den Menschen leben und mit ihnen zusammen fuer die Grundrechte jedes einzelnen streiten.
In Kreuzberg hat die Schwarze Rose bewiesen, dass es funktioniert. Mehr denn 1.000 Menschen dort wissen um unsere Identitaet und greifen uns doch nicht an. Nicht OBWOHL sie von uns wissen, sondern WEIL sie von uns wissen. Sie wissen um unseren Hunger und naehren uns aus freien Stuecken mit ihrem Blut. Dafuer sind wir ihnen Schild und Wehr, und egal, was Verfassungstexte oder Prinzen sagen: In Kreuzberg und im Prenzlauer Berg gibt es nur einen Herrscher, und dies sind die Anarchen, denn beide Bezirke sind autark.

4) KAMPF WIDER DIE DUNKLEN FUERSTEN
In der Erkenntnis, dass die Dunklen Fuersten der Kainiten nicht nur ihre eigenen Brueder und Schwestern, sondern auch die Menschen in Knechtschaft halten, sehen wir es als gegeben, dass wir den Menschen bei ihrer Jagd nach ihren Unterdrueckern helfen muessen.
Es ist nur Recht und billig, dass die Inquisition die Kaiser der Finsternis auf Scheiterhaufen verbrennt. Wir aber sind ebenso Sklaven wie die Menschen und koennen ihnen den Weg zu ihren Verstecken weisen, denn ihr Sieg befreit auch uns.

5) RECHT DES FREIEN ABZUGES
Grundsaetzlich bekennen wir uns bereit zum Gespraech und offerieren jedem, der mit uns sprechen moechte, freien Abzug. Jeder Kindred hat ein Recht darauf, hinter das Netz der Luege zu blicken, in das sein Sire und die Camarilla ihn eingewoben haben. Wer sich trotz besseren Wissens zur Camarilla bekennt, was wir mit der nichterfolgten oeffentlichen und privaten Abwendung von dieser infernalischen Brut als gegeben sehen, der erst kann als unser Feind erachtet werden.

6) KAMPF GEGEN DEN SCHWARZEN WIND
Der nicht nur in Berlin, sondern in vielen Domaenen zu verspuerende kalte, schwarze Wind, der uns nachtein, nachtaus aus den Fernsehern entgegenleuchtet, in blendendem Laecheln an die Werbetafeln gemalt ist, der uns in finsteren Gassen und im Blick der drogenabhaengigen Hure ebenso gewahr wird wie am stillen Gleiten einer Mercedes-Limousine, fundiert unserer Erkenntnis zufolge auf zwei Ursachen, deren Bekaempfung unser vordringlichstes Ziel sein muss:
DIE SCHWAERZE Hierunter werden spirituelle Energien verstanden, die von jenseits des Sichtbaren stammen und sich in allen Domaenen ausbreiten. Nach allem, was wir wissen, sind die Quellen dieser schwarzen Stroeme sehr alt, finden aber durch die Politik der Kaelte der Camarilla und die damit einhergehende langsame Auszehrung aller Seelen durch konsequentes Verloeschen aller lebendigen, kreativen und freigeistigen Energien seit mindestens zwei Dekaden eine starke Foerderung und gegenseitige Verstaerkung. Zu den Quellen der Schwaerze in Berlin etwa zaehlen: Das Buch des Teufels, die Seiten des Mallefernum, die Geister im Grunewald alswie ihr Urheber Timmuz und seine Geschoepfe und Verbuendeten, die immer noch unaufgefundenen teufelsanbetenden Vampire zu Luebars, die schwarzen Giftwoelfe, die Gildenhaeuser der Tremere, die Gruefte der Giovanni, die Kultplaetze des Sabbat und die Tempel der Setiten. Wir sind der Ueberzeugung, dass sich vergleichbare Naehrquellen der Schwaerze in allen Domaenen befinden. Sie gilt es aufzufinden und zu vernichten, denn wir wissen, dass unsere gelernte Wissenschaft nur eine Luege der Camarilla ist, und dass boese Kraefte mannigfdaltigen Schaden bewirken und die Seelen vergiften koennen, vielleicht schlimmer, als die Ahnen es selbst glauben, denn sie verdraengen dieses ihr altes Wissen um die Ordnung der Welt, da sie selbst sich richten muessten fuer die Dunkelheit, die sie in die Welt gelassen haben und die letztlich die Basis ihrer Macht ist.
DIE DUNKELHEIT Hierunter verstehen wir den Aspekt des Dunklen als Abwesenheit von Licht, welches wir gegeben sehen in Seelen mit schwindender Humanitas alswie solchen, die weder Traeume noch Ziele ihr eigen nennen, die nicht Vater noch Mutter noch Bruder kennen, die 'leer' sind. Hierzu zaehlen neben einer breiten Zahl von Kindred auch der groessere Teil der sterblichen Bevoelkerung der Industrielaender. Die Camarilla hat die Seelen der Menschen mit eitlem Tand gefuellt, um sie von ihrem Leben zu trennen. Hat sie ausgezehrt und sie auf die Jagd nach falschen Zielen gehetzt, damit ihnen die Kraft zur Vampirjagd fehlt. Aber die Plaetze, die Freundschaft, Liebe, Leben, Goetter und Geister einst in den Seelen hatten sind nun leer, denn kein Fernsehbild vermag eine Seele zu fuellen, kein noch so grosser Reichtum, keine bulimiegefeilte Schoenheit vermag diese unendliche Leere, jene Dunkelheit aus den Gesichtern der Menschen und den aus ihnen hervorgegangenen Kainiten zu zehren. Wie wir die Schwaerze vernichten muessen, muessen wir Licht in die Seelen der anderen und unsere eigenen bringen. Wie immer ist dies der schwerste Part, doch wir hoffen, unsere Seelen selbst erst an der Aufgabe der Anarchie zu entflammen, um dieses Licht letzten Endes auch zu jenen Jugendlichen zu bringen, die neben Spass nur leeren Konsum im Herzen tragen und somit Nester fuer dunkle Geister bilden. Wir muessen uns unserer Freundschaft, der Kameradschaft unter allen Kainiten, die die Freiheit entdeckt haben, bewusst sein, muessen sie als Schatz im Herzen bewahren und uns stets gewahr werden, dass wir als Autarki niemals alleine sind. Wir muessen jeden Augenblick, besonders aber jede Schlacht geniessen, denn viele von uns haben schon die Einfluesterungen der Ahnen geglaubt, dass Kampf schlecht sei und Bescheidenheit gut, dass Zorn unschicklich sei und Zurueckhaltung gut, das unbaendige Lust und Freude unsittlich sei und totes Laecheln ein Zeichen von Reife.
Wir aber wollen nicht reif sein, sondern lebendig. Wir wollen nicht auf kaltem Thron ueber Armeen gebieten, sondern uns jede Sekunde ergoetzen an jedem Moment des Lebens, der uns bleibt. Selbst wenn sie kommen und uns in wenigen Jahren, ja nur Monaten vernichten, so haben wir anders als sie dennoch gelebt und sind dem Fluch entkommen, alt und morsch auf unserem Thron zu sitzen und nur dem Zischen der Zeit zuzuhoeren, eingeschlossen in unsere Gier und unsere Angst.
Es mag sein, dass Anarchen frueher sterben als treue Sklaven ihrer Herren. Doch unser Andenken bleibt lebendig im Kreise der Freunde, unsere Geister tanzen zu den Liedern, die unsere Freunde fuer uns singen. Vergeht ein Kadaver aber endlich nach Jahrhunderten, in denen er nichts getan hat als vegetiert und seine Brueder und Kinder geschaendet, so vergeht er zu nichts. Und keine Traene wird je sein Grab benetzen.
 
AW: Anarchen Anschlagthesen

AUTARKI

Wir sind belogen worden. Alle. Unsere Erschaffer, unsere Ahnen haben uns ihre vergiftete Wahrheit eingespritzt, auf dass wir kauern in Ehrfurcht vor ihnen, und in Furcht vor der Dunkelheit im Kerzenschein ihrer Tempel dienen.
Sie rezitieren die Schriften der Aeltesten, die sie das Buch Nod nennen, aber wie die Pfaffen der Menschen zitieren sie nur jene Stellen, die ihnen wohlgefaellig und nuetzlich sind. Wie die heilige roemische Kirche hat auch die heilige Camarilla Teile der heiligen Schrift, unser aller heiligen Schrift zensiert und verboten, verbrannt und in alle Winde zerstreut.
Indem sie das Buch Nod zitieren, machen sie sich zu den Erben unseres Allvaters Kain. Doch das sind sie nicht. Ebensowenig wie wir Anathema zu Vater Kain sind.
Die Anarchen, die Rebellen, die Unbeugsamen, sind die wahren Kinder Kains. Die, welche ohne Traditionen wandern. Ohne Gesetz. Und die auf das Wort der Alten speien.

Der erste Anarche - Dies ist Kain. Erster aller Kainiten. Unser aller Vater. Der seinen Vater Adam und dessen Vater YHWH herausforderte. Der gegen die Ungerechtigkeit aufbegehrte. Der verflucht wurde, weil er die Ordnung der Dinge nicht akzeptierte. Und der sprach zu den Engeln, dass er nicht durch die Gnade YHWHs oder Adams leben will, sondern durch seine eigene Macht. Seine eigene Kraft.

Der zweite Anarche - Dies ist Brujah. Als Kain die erste Stadt Enoch verliess, da er nicht ertrug, dass seine Brut geworden war Tyrannen wie sein Vater und YHWH, erhob sich der Philosoph Brujah und fuehrte die dritte Generation in die Schlacht gegen die zweite, um auszutilgen, was ungerecht und tyrannisch war. Dieser Akt erzuernte YHWH so sehr, dass er die grosse Sintflut ausgoss zu ersaeufen alle aus Kains und alle aus Seths Brut.

Der dritte Anarche - Dies ist Troile. Als YHWHs Fluten vergingen, erbaute die dritte Generation eine zweite Stadt im Bilde Enochs. Dort erschufen sie die vierte Generation, und Brujah herrschte als der Erste unter Gleichen ueber das Reich. Aber die vierte Generation wurde trunken von ihrer Macht und dem Neid der dritten Generation auf Brujah, und sie schrien auf, dass es YHWHs Wille sei, dass der Schwache dem Starken dienen muesse, und stuerzten sich gemeinsam auf den Philosophenkoenig Brujah. Sterbend liessen sie ihn in der Wueste zurueck und verboten allen Wesen, ihm zu helfen, aber Brujahs Kind Troile begehrte auf gegen dies Unrecht und ging zu ihrem Erschaffer, der die Saat der Rebellion und die Liebe zur Freiheit mit all seinem Blute weitergab an seine Tochter.
Die loyale Tochter Brujahs erschuf Karthago, wo alle hinkamen, die nach ihrem Maertyrer und Erschaffer benannt wurden. Karthago wurde die dritte Stadt, vor der Tyrannei beschuetzt durch den Clan Brujah, und in Karthago lebten Mensch und Kainit offen zusammen und in Frieden und lernten voneinander. Karthago war die letzte grosse Stadt. Mit ihrem Fall zerstreuten sich die Kainiten in alle Teile der Welt. Gruendeten Reiche und fuehrten Krieg. Bis die Menschen sich auflehnten gegen diesen Wahnsinn und die Vampire bekaempften. In jedem Weiler. Um jede Burg.

Nun, am Ende des Zweiten Jahrtausends, wechseln einmal mehr die Maechte in der Camarilla. Die Methusaleh des Nachmittelalters verschwinden. Die hasserfuellten Ahnen der Zeit der Ersten Revolution werden die neuen Methusaleh. Die Ancilla der Industriellen Revolution werden zu Ahnen. Tyrannen, die durch Macht und Gewalt alleine und offen herrschen, sind durch Tyrannen des Denkens, Tyrannen der Worte und Ideen geworden. Die Mauern im Labyrinth sind nur scheinbar gefallen. Die Sprache unserer Gegner ist perfekter geworden. Die Schale so weich. Aber in ihren Leibern schlagen die gleichen schwarzen Seelen wie eh. Und immer noch sind sie ihrer Herren treue Diener, Erben nicht nur ihrer Reiche und Macht, sondern auch ihrer Schuld.
Dies vergessen jene Anarchen, die unsere Bewegung verraten. Die sagen, dass die Camarilla nicht mehr der tyrannische Moloch unserer Jugend ist. Dass Reformen jetzt moeglich sind. Und Koexistenz. Und Frieden.
Sie koennten sich nicht mehr irren.

Idealismus ist rar geworden unter den Juengsten dieser Zeit. Ihr Herz desillusioniert durch das Scheitern der 68er in vielen Dingen. Ihr Geist zynisch und kalt und verdorben von der Lust nach Konsum und Geltungsdrang.
In den Juengsten liegt die Saat unseres Unterganges, wenn wir sie abweisen. Denn in ihnen erblueht die dunkle Saat derjenigen, die uns als Neonaten verrieten und verkauften in der Zeit der Ersten Revolution. Die als Ancillae die Haescher der Ahnen waren in den Zeiten der industriellen Tyrannei, die als Agenten dieser Ahnen die Propagandamaschinen der letzten Weltkriege leiteten und an deren Hass und mildem Wort sich die Massen verfuehrten.
Und die heute die neuen Ahnen des Blutes sind.
 
AW: Anarchen Anschlagthesen

Und das Beste zum Schluss (anbei in layouteter Version, ready for use)

rabenschw@rz

d e n n . m e i n . i s t . d i e . n a c h t






D E C L @ R A T I O


Wir sind die Kinder der Nacht. Die Freien des Nachtvolkes. Die wahrhaftigen Vampire. Wir sind rabenschw@rz.

Unser Erbe ist die Finsternis. Die Jagd unser Anrecht. Das Blut unser Tribut. Die Freiheit unsere Bestimmung.

Wie wir vom Schlagen unseres Herzens befreit sind, so sind wir auch dem Ticken der Stechuhr entronnen. Unsere Ketten des Lebens sind zerschlagen. Keine Ketten des Blutes werden wir im Tode mehr anlegen.

Wir sind frei und unabhängig, ohne Hörigkeit gegen irgend eine Organisation, und einer Person nur ergeben, so wir uns selbst dazu entscheiden.

Wir sind fähig, über uns selbst zu gebieten. Mündig, für uns selbst zu sprechen. Wir brauchen keinen Prinzen, kein Primogen oder sonst einen Anführer denn denjenigen, den wir selbst dazu bestimmen.

Wir sind allen, die wie wir frei und doch noch gefangen sind, brüderlich verbunden, und bieten darum dem fremden Bruder Obdach und Schutz an, gleich welchen Clanes und welcher Generation, sofern dieser bereit ist, in Harmonie mit uns zu leben.

Die Freiheit betrachten wir als Geburtsrecht jedes einzelnen des Nachtvolkes, von nun an bis an das Ende der Zeit. Als Folge dieser Freiheit achten wir die Freiheit und das Leben des anderen, und also wahren wir die Maskerade, welche wir nicht für andere, doch für unser ureigenstes Interesse verteidigen und schützen.


M M I I I . b y . $ h e l l d r a k e


I

W A S . I S T . R A B E N S C H W @ R Z ?




0 rabenschw@rz ist ein anarchisches Netzwerk unabhängiger Kainskinder.

1 Zweck von rabenschw@rz ist es, die Aktionen der deutschen Anarchen zu koordinieren, Verbindungen zwischen einzelnen Anarchen herzustellen, den Erfahrungsaustausch zwischen den deutschen Anarchen und Anarchengruppen zu begünstigen und die daraus erwachsende Interessenverbindung der deutschen Anarchen zur Verteidigung derselben vor Willkür und Verfolgung einzusetzen.

01 rabenschw@rz selbst ist unpolitisch und nur dem allgemeinen Ansinnen der Förderung der Freiheit der Kainskinder verpflichtet.

11 rabenschw@rz basiert auf der Mündigkeit, der Eigenverantwortung und dem Respekt jedes einzelnen an das Netzwerk angeschlossenen Anarchen.

001 Kainskinder, die das Netzwerk schädigen, für persönliche Vendettas oder die eigene Politik missbrauchen oder Terrorakte gegen eine andere Sekte verüben werden vom Netzwerk rabenschw@rz ausgeschlossen und in ernsten Fällen durch die Anarchen des Netzwerkes gerichtet werden.

101 Die Anarchen des Netzwerkes rabenschw@rz sind weder Terroristen noch Missionare. Von den Mitgliedern der kainitischen Sekten wird erwartet, dass diese uns in Ruhe lassen. Aggression wird nur erfolgen, wo Aggression gegen uns geübt wird.

111 rabenschw@rz ist eine virtuelle Domäne entsprechend der Tradition. Herr der Domäne ist der rabenschw@rze Baron $HELLDRAKE. Als Anarche des Netzwerkes bist du sein Gast.


II

@ N A R C H I S C H E . P R I N Z I P I E N




0 Clanszugehörigkeit ist Ahnenhörigkeit. Clan sein, heißt Vieh sein. Nur wer sich selbst als Einzelwesen betrachtet, kann Anarche sein. Der eigene Familie verbunden zu sein ist kein Widerspruch zum anarchischen Gedanken. Sich aber als funktionellen Teil eines Clanes zu betrachten, Interessen des Clanes den Interessen der Anarchen überzuordnen, die Älteren des Clanes als Befehlsgeber anzuerkennen oder Mitglieder anderer Clane abwertend zu betrachten ist ein Widerspruch zum anarchischen Gedanken.

01 Maskeradeschutz ist Selbstschutz. Jedes Kainskind profitiert davon, dass die Maskerade existiert. Kein Anarche profitiert davon, wenn die Maskerade verletzt wird. Die Wahrung der Maskerade durch eigene Verantwortung statt Camarilla-Gewaltherrschaft ist darum ein zentraler anarchischer Gedanke.

11 Respekt üben ist Freiheit fördern. Nur wo Respekt herrscht, gibt es Toleranz. Nur wo es Toleranz gibt, existiert Freiheit. Darum ist der Respekt vor dem anderen – selbst dem Nicht-Anarchen – das Fundament der anarchischen Idee.

001 Freiheit ist keine Utopie. Sie wird weder herbeidiskutiert noch durch Terrorismus erzwungen. Anarchische Freiheit kann nur gelebt werden. Darum beginnt sie auch nicht morgen in Utopia, sondern jetzt, in dieser Sekunde, hier unter uns.

101 Ein Leben ist alles, was wir haben. Es ist egal, ob du 1 Jahr oder 100 Jahre alt bist: Jeder von uns ist das Resultat seines ganzen Lebens, und darum sind wir alle gleich, nämlich ein Leben alt, und die Erfahrungen des Älteren sind nicht wertvoller als der Schmerz des Jungen.


III

G E S C H I C H T E . D E R . @ N A R C H E N




. P r ä l u d i u m . . . . . . . . . . . . . . . .


Trotzdem die Freiheit das Geburtsrecht des Kainskindes ist, nehmen viele Untote dieses Recht nicht wahr. Wie im Leben, also auch im Tod lassen sie sich die Kette anlegen, nur ihre Namen wechseln, die Notwendigkeit, die Sicherheit, die Wirtschaftskraft, die Pflicht, die Karriere, die Ehre.

Wer die Kette trägt, wähnt sich besser. Heißt sich strebsam, wenn er ein Sklave der Arbeit ist, heißt sich erfolgreich, wenn er ein Knecht des Konsums ist, heißt sich treu, wenn er eine Hure der Macht ist, heißt sich ehrenvoll, wenn er ein Sklave seines Stolzes ist.

So sind viele unserer Art im Blute erschaffen worden, die Seele aber ist Mensch geblieben, doch was so romantisch verheißungsvoll klingt heißt nur, dass sie das Leben verloren hat, ohne zugleich in die Freiheit des Todes erwacht zu sein. Sie krümmt sich zusammen, schreckt nach einem vergeudeten Leben in Knechtschaft, Gesetzestreue und Herdenleben in Entsetzen zurück, selbständig und frei sein zu müssen. Die traurige Wahrheit ist, dass viele des Nachtvolkes zu feige sind, um frei sein zu können, und der hingeworfene Amtsknochen schmeckt ihnen süßer als jeder selbst gedachte Gedanke.

Von ihnen aber wollen wir nicht sprechen, denn sie sind von anderer Art als wir, und wir wünschen uns ihrem missionarischen Eifer der Weltversklavung nur zu widersetzen, nicht aber sie selbst zu missionieren, denn Freiheit können sie nie als Geschenk erfahren, nur als Fluch. Das also ist es, wovon diese Schrift handelt: Von uns, den wahrhaftigen Vampiren. Der wahren Brut des Kain.
. . D i e . G e g e n l ü g e . . . . . . . . . . .


Verstehe zunächst eines: Alles, was dir über den Ursprung der Vampire erzählt wird, ist Lüge, selbst dies hier.

Was bekannt ist über unsere Art – das heißt, was von einem Alten verbreitet wurde – diente jenem stets zu einem Zweck, und dieser ist, den Jüngeren seiner Freiheit zu berauben, um selbst mehr davon zu erhalten, ebenso, wie wir das Leben trinken, um selbst mehr davon zu erlangen.

Was wir dir hier enthüllen werden, ist darum nicht "die Wahrheit". Es ist nur eine andere Auslegung dessen, was die Freiheitsauger behaupten, das passiert ist, und soll dich schützen vor ihren Geschichten.

Unsere Erschaffer, unsere Ahnen haben uns ihre vergiftete Wahrheit eingespritzt, auf dass wir kauern in Ehrfurcht vor ihnen, und in Furcht vor der Dunkelheit im Kerzenschein ihrer Tempel dienen.

Wir aber haben in ihren Lügen die Saat unserer eigenen Wahrheit gefunden, haben einen Stolz entfacht, der unsere Furcht für alle Zeit besiegt hat, denn wir haben den Weg Kains betreten, des Wanderers, des Ausgestoßenen, des Einsamen, wandernd, ausgestoßen und einsam wie ein jeder von uns in seiner Nacht ist, alleine und von tödlicher Schönheit, ein König seiner selbst.

Wir sind nicht Narren, die auf den Erlöser Kain warten oder vor der Apokalypse bibbern. Wir sehen ihn als Symbol dessen, was wir sind, und lernen an ihm, unseren eigenen Weg in die Wüste der Nacht zu finden, wie er es getan hat.

Das Buch Nod ist so wahr oder unwahr wie die Bibel, darum behalte gut im Kopf, wie sehr du im Leben an das Wort der Bibel wortwörtlich geglaubt hast, denn im Tode solltest du das Buch Nod nicht stärker beachten.



. . . D e r . e r s t e . A n a r c h e . . . . . .


Dies ist Kain. Der legendäre Erste. Unser aller Vater. Der seinen Vater Adam und dessen Vater YHWH herausforderte. Der gegen die Ungerechtigkeit aufbegehrte. Der verflucht wurde, weil er die Ordnung der Dinge nicht akzeptierte. Und der sprach zu den Engeln, dass er nicht durch die Gnade YHWHs oder Adams leben will, sondern durch seine eigene Macht. Seine eigene Kraft.



. . . . D i e . A n a r c h e n r e v o l t e . . .


Unter allen Traditionen, die Kain seinen Kindern gegeben hatte, achteten die Tyrannenprinzen, die seinem Blute entstiegen, unterdessen er selbst sich in Abscheu abkehrte von ALLEN seinen Kindern (auch Brujah) nur auf jene, welche dem Erhalt ihrer Macht dienten. Und wurden achtlos gegen die anderen. Bis dass es kam, dass die Kirche die Kainiten entdeckte und sie zu bekämpfen lernte. Ein Kreuzzug gegen alle Kainskinder. Eine Tilgung von Kains rebellischem Erbe vom Antlitz der Welt.

Die Tyrannen schickten ihre Bruten zu kämpfen und zu sterben, unterdessen sie sich weiter zurückzogen. Schon in jener Zeit erschufen sie Kinder, nur um sie getötet zu sehen, um sie achtlos zu verheizen in einem Kampf, der nicht zu gewinnen war. Oft starben 100 Kinder und mehr, um das leben ihres Erschaffers zu sichern.

Wo ein Erschaffer starb, blieben führungslose Neonaten zurück. Andere entkamen auf anderem Wege ihren Herren. Die Neonaten schlossen sich zusammen. Aus Angst. Dann: Aus Zorn. Sie fielen über die Burgen ihrer Herren her. Stürmten die Throne der Städte.

Die kainitische Welt stürzte um.

Die Ältesten der Clane, die, deren Korruptheit und Skrupellosigkeit ihnen bislang das Leben erhalten hatte, zum Preis ihrer Brut, versammelten sich, um die Inquisition und die Anarchenrebellion zu besprechen.

Ihre Machtgier verbargen sie hinter Gerede von Schutz und Notwendigkeit zur Einigkeit, doch zusammen mit der Besinnung auf die Tradition der Maskerade etablierten sie weitere Gesetze und Auslegungen der Traditionen, die ihre Macht sichern sollten und über alles hinausgingen, was je ein Kainit gewagt hat zu fordern.

Clan Ravnos verließ das Treffen voll Abscheu. Einem Gesandten der Anarchen, dem die Ventrue freien Abzug garantiert hatten, lauerten Häscher der Ventrue auf und vernichteten ihn, als dieser empört abreisen wollte.

In ihrer Arroganz und ihrem Größenwahn erklärten die versammelten Ahnen der Camarilla jeden Kainiten zum Mitglied dieser Sekte, zum Diener ihrer Herren, zum Knecht ihrer Gesetze, der nicht offen widersprach und so zum Feind der Camarilla werden sollte. Clan Nosferatu und Gangrel schwiegen. Und wurden so zu Mitläufern der Camarilla.

Die Revolte aber ging weiter. Jahr um Jahr.


. . . . . . D a s . E n d e . d e r . R e v o l t e


Die Ahnen der Brujah, die der Camarilla beigetreten waren, redeten gütig mit ihren Kindern, ihren Ancillae und Neonaten, und beschworen das Bild der Einheit des Clanes herauf. Und garantierten Reformen. Und Frieden, nach dem viele sich sehnten nach Jahren der Kämpfe.

Und so fielen die Brujah von der Revolution ab, und traten vor die Camarilla, und baten um Frieden. Im Austausch gegen die Gnade der Vergebung für ihre Untaten. Zusätzlich lieferten sie Namen. Verstecke. Strategien. Und brachen der Revolution das Genick

Die erste aller Konklaven wurde in der Nähe eines englischen Weilers abgehalten. Wieder war freier Abzug versprochen worden. Es wurde der Dornenvertrag verkündet. Ein Ende der Revolution im Austausch für Toleranz und Frieden.

Die mächtigsten unter den Anarchen wurden gezwungen, das Blut der Ahnen der Camarilla zu trinken, und opferten sich so für ihre Kameraden.

Viele Anarchen gaben den Kampf auf, tauschten Vergebung für ihre Taten gegen Informationen über ihre Kameraden.

Andere starben heldenhaft, um ihren Freunden den Abzug zu ermöglichen.

Wer Vergebung suchte, wurde in Ketten von Blut gelegt und von der Camarilla aufgenommen. Gefressen mit Blut und Seele.

Die Revolution war vorbei.

Die Anarchen der Lasombra und Tzimisce wussten, dass sie für ihre Verbrechen jenseits von Gnade waren. Und akzeptierten den Dornenvertrag nicht.

200 Jahre währte der Krieg. Oft standen die Autarki jener Clane gegen ehemalige Verbündete, deren Blick gebrochen war und nun für die Camarilla ihre Schuld abarbeiten mussten.

Dann mussten die Autarki der Lasombra und Tzimisce in die Neue Welt flüchten. Und dort erst, im Exil, schufen sie ihre neue Sekte, den Sabbat. Und sind verloren seitdem, denn wo die Doktrin den freien Geist ablöst, wo Hass statt Respekt gepredigt wird, ist keine Freiheit mehr, nur Fanatismus und Terror.

In Europa ging das Ringen weiter, indem kleine Gruppen von Anarchen versuchten zu überleben. Doch der Niedergang war nicht aufzuhalten.

War das 18. Jahrhundert noch einmal eine Zeit der vergänglichen Siege, wurde das 19. zum Jahrhundert der Niederlage. Neue Imperien entstanden. Und die Camarilla saß im Herzen jedes Zentrums der Macht.

Die Methusaleh des Mittelalters sanken in Starre oder Vergessenheit. Die Ahnen des Mittelalters wurden die neuen Methusaleh. Die brutalen Ancilla des Mittelalters die neuen Ahnen. Und so fort.

Jene Ancillae, die zur Zeit der Anarchenrevolution als Häscher und Hunde ihrer Ahnen gedient und die Anarchen gejagt hatten, waren nicht zufrieden damit, gewonnen zu haben.

Unter ihrer Herrschaft als Ahn sollte die Saat der Rebellion ein für allemal zerstampft werden. Sie wurden zum Motor der Industriellen Revolution, die Maschinen und die Versklavung von Mensch und Kainit in seelenlosen Staaten mit seelenlosen Unternehmen – dies war das Abbild ihrer haßerfüllten Herzen.

Die neuen Ahnen griffen aus, zerschlugen endgültig die Anarchen Europas, und trieben in den USA eine Welle flüchtender Anarchen vor sich her von West nach Ost, bis diese sich an der Westküste zum letzten Gefecht sammeln sollten.



. . . . . . D a s . 2 0 . J a h r h u n d e r t . .

Der Sieg über die Anarchen war erreicht. So dass die Tyrannen sich wieder einander zuwandten. Aus ihrer Verderbtheit erwuchs der Erste Weltkrieg, die große Depression, der Zweite Weltkrieg. Für die Anarchen eine Zeit, sich zu sammeln, und den Krieg zurückzutragen ins Herz der Dunkelheit, Europa.

Indem sich nicht nur den Menschen, sondern auch den Kainiten mit dem Advent der Massenkommunikation der gesamte Horror der Tyrannei erschloss, wurde vielen Ahnen und der Camarilla insgesamt die Maske von der häßlichen Fratze gerissen.

Vor allem anderen verloren die Ahnen die Kontrolle der Information. Jeder Kainit, der Ohren hatte zu hören und Augen zu sehen konnte klar erkennen, worin der Quell des Leides in der Welt lag – und die heranwachsenden Generationen hatten von Kleinauf gelernt, zu zweifeln, zu hinterfragen und selbst zu denken.

Über die Überwindung der Moral des Hasses aus den Anfangstagen des Jahrhunderts, über die Wogen der Empörung über die Greuel der Ahnen hinaus wurde die Technologie unser stärkster Verbündeter.

Die Flucht vor der Macht der Camarilla kam zum Stehen. Die Westküste Amerikas fiel an die Anarchen. Mexiko an den Sabbat. Von dort aus ging die Woge der Schlachten wieder ostwärts – und im kriegszerrütteten Europa, mitten im schwarzen Herzen der Macht der Camarilla, mitten zwischen Trümmern entstand eine neue Generation von Anarchen, die es nie gelernt hatte zu dienen.

Nun, am Anfang des Dritten Jahrtausends, wechseln wieder die Mächte in der Camarilla. Die Methusaleh des Nachmittelalters verschwinden. Die haßerfüllten Ahnen der Zeit der Ersten Revolution werden die neuen Methusaleh sein. Die Ancilla der Industriellen Revolution werden zu Ahnen.

Unsere Gegner sind von Tyrannen, die durch Macht und Gewalt alleine und offen herrschen, zu Tyrannen des Denkens, Tyrannen der Worte geworden.

Die Mauern im Labyrinth sind nur scheinbar gefallen. Die Sprache unserer Gegner ist perfekter geworden. Die Schale so weich. Aber in ihren Leibern schlagen die gleichen schwarzen Seelen wie eh. Und immer noch sind sie ihrer Herren treue Diener, Erben nicht nur ihrer Reiche und Macht, sondern auch ihrer Schuld.

Dies vergessen jene Anarchen, die unsere Bewegung verraten. Die sagen, dass die Camarilla nicht mehr der tyrannische Moloch unserer Jugend ist. Dass Reformen jetzt möglich sind. Und Koexistenz. Und Frieden.

Sie könnten sich nicht mehr irren.






III

D E N . G E G N E R . V E R S T E H E N



Die Kainiten der Camarilla, in Europa noch immer unnsere größte Opposition, wollen das, was sie schon als Mensch wollten: Sicherheit.

Wenn eine Gang von Anarchen die lokalen Kainiten vor externen Gefahren (auch Werwölfen und dem Sabbat) besser schützen kann als der Prinz, wird der lokalen Bevölkerung der Zorn eines Justikars viele tausend Kilometer entfernt egal sein.

Die größte Gefahr für Frieden und vor allem die Sicherheit der Kainiten sind längst nicht mehr die Anarchen, die am Rand der Domäne ihren eigenen Wegen folgen, sondern der tyrannische Prinz, der den Frieden mit jenen Anarchen aufs Spiel setzt, der versucht, seine Domäne weiterhin mit so harter Hand wie in alter Zeit zu führen. Wenn dieser dann den Streit mit den Anarchen sucht, wird das Primogen ihn zu entfernen wissen, um die Sicherheit der Domäne zu erhalten.

Frieden ist möglich. Aber nicht, wenn wir Anarchen nach Belieben um uns schlagen und so das Bild der Bedrohung bestätigen, das die Tyrannen von uns zeichnen. Wir vor allen anderen müssen unsere Absprachen einhalten, denn bricht dann der Tyrann sein Wort, so richtet sich der Zorn über den entstehenden Krieg auf ihn und nicht auf uns.

Unsere Gewalt darf niemals beliebig sein, sondern muss immer kontrolliert bleiben. Auf jene konzentriert, die suchen unser Feind zu sein. So weiß jeder andere, dass wir seine Sicherheit nicht bedrohen, dass die Wahl, ob wir Feind sind, ganz bei ihm liegt – und so wird der Ruf stärker, uns in Ruhe zu lassen. Unseren Worten zuzuhören.

Idealismus ist rar geworden unter den Jüngsten dieser Zeit. Ihr Herz desillusioniert durch das Scheitern der 68er in vielen Dingen. Ihr Geist zynisch und kalt und verdorben von der Lust nach Konsum und Geltungsdrang.

In den Jüngsten liegt die Saat unseres Unterganges, wenn wir sie abweisen. Denn in ihnen erblüht die dunkle Saat derjenigen, die uns als Neonaten verrieten und verkauften in der Zeit der Ersten Revolution. Die als Ancillae die Häscher der Ahnen waren in den Zeiten der industriellen Tyrannei, die als Agenten dieser Ahnen die Propagandamaschinen leiteten und an deren Hass und mildem Wort sich die Massen verführten.

Und die heute die Ahnen des Blutes sind.



V

@ N A R C H I E . L E B E N



Wer sich nach dem einfachen Weg sehnt, nach Frieden und Sicherheit in einer Gruppe, wer mit dem Empfangen von Befehlen kein Problem hat und wem noch im Tode die Nennung seines Amtstitels einen Stännder ins Beinnkleid zaubern kann, den kann keinn gutes Wort der Welt dazu bringen, Anarche zu werden.

Bestenfalls sind wir ihm egal. Schlimmstenfalls scheitert er in seiner Camarilla, wird ausgestoßen unnd durch unns aufgenommen, sehnt sich aber im Herzen nach seinem Platz am Busen des Prinzen und verrät uns für einen Judaslohn.

Es hat keinen Zweck, den falschen Leuten das Richtige erklären zu wollen. Das haben Anarchen lange genug gemacht.

Die Motive für das, was wir tun, haben wir darum nicht den intellektuellen Schwätzern, den Hosenscheißern, den Allesbesser-Wissern oder den clansloyalen Brujah zu erklären, sondern den potenziellen Anarchen in allen Clanen. Allen Domänen.

Denen, die sofort begreifen, was wir meinen. Weil sie selbst Gefangene sind. Die auf das Geschwätz der Reformer nichts geben können, weil es ohne Folgen und Taten geblieben ist. Die es satt haben!

Den Kainiten der vergangenen Berliner Häuser haben wir uns zu erklären. Denen, welchen unter dem Hohen Prinzen der Verfassung Freiheit versprochen wurde. Denen, die glaubten, in einen prinzen-oppositionellen Wortführer ihre Hoffnung auf Freiheit setzen zu können. Denen, welchen eine bessere Zukunft versprochen wurde.

Aber auch den braven Neonaten, deren Herzen vor reiner Angst verschlossen sind.

Den wenigen selbständig denkenden Brujah, denen es aufstösst, dass ihre Ahnen auch nicht besser sind als andere. Den braven Gangrel, die mit der Mär von der Heiligkeit der Camarilla und der Ehre, für sie zu kämpfen gefüttert wurden, und nicht begreifen, warum sie keine Macht in dieser Camarilla haben. Den Malkavianern, die nicht verrückt genug sind. Den Nosferati, die begriffen haben, dass sich die Dinge ändern können. Den Toreador, die ihren Ahnen das Weinglas reichen. Den Tremere, denen zu viel über ihren Clan enthüllt wurde. Den Ventrue, die noch an die Wahrhaftigkeit, die Ehre und die Ritterlichkeit glauben, und sich nicht davor verschließen können, dass ihre Ancillae und Ahnen zum Feind im eigenen Bett geworden sind.

Und allen, die Morgen um Morgen die Traditionen absingen, in der blinden Hoffnung, es verberge sich Recht auch für sie darinnen.

Denen haben wir unsere Ziele zu vermitteln, die für die Ausbeutung, die sie erleiden, keine Entschädigung bekommen. Durch Recht. Durch Freiheit. Durch Anerkennung. Die alle Zukunftsversprechen ihrer Erschaffer und Mentoren und Ahnen und Ancillae und Prinzen und Primogene und Kanzler und Castellane und Vögte und Seneschalle und Harpyien als Lügen entlarvt haben und nur noch Angst vor den Häschern haben.

Oder vor der großen, unbekannten, nie erlebten Freiheit, Vampir zu sein.

Denen - und nicht den auch nach der Erschaffung kleinbürgerlich gebliebenen Kuschern haben wir zu sagen, dass der Anfang längst gemacht wurde, und es keine ferne Utopie ist, Anarche zu sein, sondern dass sie, jetzt, sofort, ihr Erschaffungsrecht annnehmen können!

Denen haben wir zu sagen dass wir die Anarchen aufbauen – und zwar außerhalb UND innerhalb der Camarilla. Als Planer und Denker. Als Überzeuger und Widersprecher. Als Kämpfer und Schläfer.

Denen müssen wir zeigen, was die Konsequenz des Schweigens ist. Der Tod der Familie. Der Zusammenbruch der Werte. Das blinde Rennen um Konsum und Status. Das Ende von 5.000 Jahren Menschheitsgeschichte, erstickt im Sumpf der blinden Arbeitswut einerseits und der Vernichtung von produzierten Gütern zur Wahrung der Preise andererseits.

Wir werden das System nicht in einem Tag stürzen können, und vielleicht wollen wir das auch überhaupt nicht.

Aber wir können uns schon jetzt Freiräume erstreiten. Und so den anderen zeigen, dass es geht. Dass es Alternativen gibt. Dass man die Scheißwelt, wie sie ist, noch längst nicht so akzeptieren muss. Dass man nicht machtlos ist.

Und indem man nicht machtlos ist, ist man schuldfähig. Schuld, nichts zu tun. Schuld, zu erdulden. Schuld am eigenen Unglück - und am Niedergang der Welt im Konsum-Einheitsbrei der Globalisierungsfalle, was einem egal sein mag oder eben auch nicht.

Wir haben tausend Wege zu Vasallen und Ancillae schon hinter uns - den Tanz mit Städteordnungen und Verfassungen und Traditionen und all den Lügen, auf denen die Camarilla aufbaut -, die Wartezeiten und Versprechen, die Aufwartungen, die abgeleisteten Dienste für den Prinzen, das Datum, wo es bestimmt klappt und nichts geklappt hat. Und das Gespräch mit dem netten Seneschall, dass den Tod der Freunde dann doch nicht verhindert hat.

Und wie uns ergeht es Tausenden von Kainiten, überall.

Wir haben klarzumachen, dass es natürlich Dreck ist zu behaupten, die Camarillaherrschaft samt allen Prinzen und Räten, Erstgeborenen und Vasallen, Häusern und Bezirksregenten, dies alles ließe sich unterwandern, nasführen, überrumpeln, einschüchtern, kampflos abschaffen.

Machen wir uns und ihnen stets klar, dass Anarche sein kein Osterspaziergang ist. Dass unsere Gegner die Mittel natürlich so weit eskalieren werden, wie sie können, aber auch nicht weiter. Um die Konflikte auf die Spitze treiben zu können, bauen wir Gruppen auf. In jeder Domäne.

Ohne diesen Aufbau der Anarchen hier und in allen Domänen, können die Gegner alles machen: Einsperren, Pfänden, Blut stehlen, Pfählen, Einschüchtern, Schießen, Verbrennen, Herrschen.

Und auf den Dornenvertrag scheißen.

Die Konflikte auf die Spitze treiben heißt: Dass die nicht mehr können, was die wollen, sondern machen müssen, was wir wollen.



Wenn du auf keine andere Weise glücklich leben kannst als als Anarche, so bist du Anarche.











rabenschw@rz

d e n n . m e i n . i s t . d i e . n a c h t



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AW: Anarchen Anschlagthesen

Wuhu danke Leutz aber das ganze hat sich erledigt. Der Char für den das gedacht war is letztes Wochenende gestorben. Ich dank euch trotzdem für die Inspirationen man kann sie sicher mal wieder brauchen (auch wenn sie für diese Aktion eher unpassend waren, da zu lang)
Peace,
Urias
 
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