Alp

SeelenBlut

Devil was an angel too
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26. Januar 2004
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Alb

Die Zeit des Stillschweigens ist vorbei, denn vergeblich habe ich darauf gewartet, dass du erkennst wie weh du mir tust.
Doch du siehst es einfach nicht, du bemerkst in deinem Egoismus noch nicht mal die schlecht verborgenen Tränen.
Wenn es zwischen uns etwas zu lernen gab, dann habe ich gelernt, dass ich ersetzbar bin.
Wo ist denn die Zeit geblieben wo ein Blick genügte um zu erkennen was der Andere dachte?
In deinem Leben ist kein Platz mehr für mich und dass mein Herz schmerzt kann ich nun mal nicht ändern.
Dabei weiß ich eins doch trotzdem: Niemals werde ich so unverblümt sagen was in mir vorgeht. Einfach weil ich dich nicht verletzen will.
Ich bin nicht fehlerlos. Ich gebe zu, der Stachel des Neids sitzt tief. Sehe ich dich, sehe ich was ich nicht bin. Sehe ich dich, sehe ich was ich sein wollte. Sehe ich dich, frage ich mich ob ich dumm bin und die Angst, dass ich es wirklich sein könnte schlingt sich wie ein Tau um meinen Hals und schnürt mir die Luft ab.
Dann kommt mir ein Gedanke: Ich muss dich ziehen lassen und hoffen, dass du zurück kommst und dich nicht einsperren.

Müde bin ich geh’ zu Ruh’. Schließe meine Augen zu und finde nichts als Düsternis in meiner eigenen Seele. Ich habe das Gefühl für Raum und Zeit verloren und ich schätze einfach, dass ich träume. Das tue ich öfter. Das letzte an das ich mich bewusst erinnere war, dass ich in meinem Bett lag, die Decke fest um mich geschlungen die noch deinen Geruch trägt. Ich möchte darin vergehen und schwelgen und mich darin betrinken.
Mit deinem Gesicht vor Augen und deinem Atem in meinem Ohr schlafe ich ein, gebettet in Erinnerungen wie wir uns liebten und dein Leib über meinen aufragte, du eine Silhouette ausgestochen aus dem Himmel umrahmt von Sterne, trägst mich fort an Orte die man allein nicht findet.
Doch jetzt ist alles dunkel und alles ruhig. Noch nicht einmal die Vögel zwitschern. Ich gleite aus dem Dunklen Loch des Traums und spüre gerade noch wie mir eine leise doch schrille Stimme ins Ohr flüstert: „Ich habe dich.“ Ein niedriger Instinkt warnt mich. Es droht Gefahr und der kalte Angstschweiß bricht mir aus, als sich jedes Härchen auf meinem Körper aufstellt. Meine Nerven kribbeln als eine leise Stimme im Bauch mir sagt: „Nur ein Traum. Du träumst nur.“ Das weiß ich und doch habe ich schreckliche Angst, ich versuche meine Augen zu öffnen, ich will erwachen doch es will nicht funktionieren. Ich wälze mich im Bett umher und die Bettdecke die mir gerade noch liebliche Zuflucht war hält mich fest, als hätte sie ein Eigenleben gewonnen. „Bitte“ schluchze ich und ich erkenne sofort, dass ich nicht nur im Traum bittere Tränen weine. Meine Wangen sind tränen getränkt. „Du musst vertrauen.“ Da war sie wieder die Stimme die mich lähmt, die Stimme im Traum der kein Traum ist die mich mir mit ihrer dunklen Farbe Gift in die Venen jagt, so tödlich wie eine Kobra.
Jemand hat Mitleid mit mir, jemand zeigt Erbarmen.
Ich kann meine Augen öffnen und ich weiß sofort ich bin wieder in meinem Zimmer, ich spüre das Gewicht deines Körpers neben mir. Ich strecke die Hand aus um dich an zu berühren und dich zu wecken, ich brauche deine Umarmung. Doch als ich dich umdrehe erkenne ich deinen vom Genickbruch verrenkten Hals und dein schwammiges weißes Gesicht. Du atmest nicht und doch verziehst du deine Lippen ganz langsam zu einer irrwitzigen, entstellten Fratze und winkst mir zu.
Aus diesem Alptraum gibt es kein Entrinnen.
 
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