Ad astra (26.04.2006)

SeelenBlut

Devil was an angel too
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Ad astra Wenn man es ganz genau nahm, dann gehörte sie nur dorthin: Zu den Sternen, sie konnte ja nur ahnen, dass es keinen der ehrenwerten Vertreter der Domäne interessierte, aber keine Panik...dafür war sie ja da um den werten Herrn Seneschall eben auf diese Fährte zu bringen. Er war vom Pfad abgekommen und Regeane würde ihn sanft, aber stilvoll wieder auf den Weg bringen.
„Gang nach Canossa?“ dafür hatte Regeane nur eins übrig: Drauf geschissen! Und wie es nun mal so ihre Art war, hatte sie sich in aller Großzügigkeit dazu entschlossen sich blicken zu lassen, nachdem sie so rasch nach dem Ball das Weite gesucht hatte.
Schelm, wer annahm Regilein hatte aus purer Unüberlegtheit gehandelt. Niemals nicht, sie doch nicht. Es war alles so geplant. Aber vielleicht hatte sie sich mit Marco wirklich ein bisschen weit vorgewagt? Ach und wenn es so war, Papi würde es richten. Er richtete immer und alles.
Wo sie gewesen war? Eine gute und berechtigte Frage, allerdings gab es darauf keine Antwort. Vielleicht war es ja einfach so, dass auch Kainiten auf Selbstfindungstrips wandelten. Wenn schon Botox und eine AyurVeda Kur nichts bringen würde.
Und wo war es denn schöner als Zuhause? Nirgends und genau deshalb fuhr sie auch vor, in Papis geliehenen Jaguar, mit wehenden Haaren und boshaften Grinsen, dass ihr sogleich entgleitet.
Sie stand vor den Trümmern ihrer Existenz, oder doch eher Papis?
 
Gedankenverloren betrachtete sie die verkohlten Überreste ihrer ehemaligen Heimat. Die Straßen sind leer und schon von weitem hört sie das brummen eines großen Dieselmotors der schnell näherkommt. Sie beachtet den dunklen Wagen erst, als er sich kurz hinter dem Café mit protestierend qietschenden Reifen querstellt und schliesslich eine perfekte 180° Kehre beschreibt. Der Wagen kommt zum stehen und Reagane steht wie auf einer Bühne im Lichtkegel.


Ernest hatte Cat wie verabredet abgeholt um 23 Uhr begann im Cineprotz eine Sneak Previev... wie gemacht für Unentschlossene denen es eigentlich egal war wo sie waren, solange sie gemeinsam dort waren. Ernest konnte hinterher nicht mehr genau sagen warum er den Weg entlang des Café de Trois gewählt hatte. Vielleicht war es die anziehungskraft des Grauens, vielleicht war es Neugier, vielleicht waren es die Neuigkeiten bei der Besprechung die immer noch in seinem Kopf herumspukten... bestimmt war es Cat die seinen Geist völlig in Beschlag nahm. Die Bullit Kehre wurde nur durch ein gekeuchtes: "Die Französin..." eingeleitet. Ernest konnte selber kaum so schnell denken wie sein Körper reagierte. Kupplung-Lenken-Handbremse-Bremse-Handbremse lösen-Gegenlenken... alles tausendfach geprobte Bewegungen die keines direkten Gedankens mehr bedurften. Und schon stand sie vor ihnen, adrett wie immer, hübsch anzuschauen und tot und dennoch noch am Leben... so als wäre nie etwas passiert- nur die Ruine hinter ihr erinnerte Ernest an die Sorge und die Vorwürfe die er sich deswegen gemacht hatte.
 
Regeane hob die Hand um sich gegen das Licht abzuschirmen. Sie war ratlos. Zum erstenmal, seitdem sie eine Kainitin war, war sie wirklich ratlos. Das Elysium war nur noch Schutt und Asche und die Angst, die Angst die sich wie eine kalte Klaue um das legte, was einmal ihr Herz gewesen war, ließ sie sich wage daran erinnern wie es war, wenn man keine Luft bekam.

"Was?" Kaum zu fassen, aber ihre Stimme klang herrisch wie eh und je, aber eigentlich nur um die Unsicherheit hinter einer Maske im Zaum zu halten.

Es musste nicht gesagt werden, Regeane sah wundervoll aus in der enggeschnürten Korsage und dem weit auslaufenden Rock, die Haare die ihr in dicken Locken über den Rücken fielen. War es möglich, dass sie fröstelte`?
 
Ernest sah Cat verwirrt an und nuschelte ein leises "Sorry...". Das Manöver gerade war nicht sehr Gentlemanlike gewesen, er hatte gehandelt ohne gross nachzudenken und es war ihm irre peinlich. Er öffnete die Türe und zog sich mit einer Hand am Dach halb aus dem Wagen: "Miss?! Miss Amalier? Geht es ihnen gut? Fehlt ihnen etwas?"
Der deutliche britische Akzent verriet ihn.
 
Wunderbar der Stockpopper "Ja. Alles Bestens und wie geht es Ihnen an einem so wundervollen Abend?" Ihre Stimme triefte nur so vor Ironie und Sarkasmus. Ihre hellblauen Augen die sie von einem Engel gestohlen haben musste flammten unbeherrscht auf. ruhig. Ganz ruhig "Was ist hier los?" Gut, dass war ihr jetzt so raus gerutscht aber die Sorge um Greg trieb sie an.
 
"Einen Moment bitte, Miss...", entschuldigte sich Ernest und fuhr erstmal den Wagen an den Bordstein und stellte den Motor und das Licht ab. "Sie wurden vermisst, alle haben sich Sorgen gemacht und nach ihnen gesucht...", tat Ernest seine offenkundig falsche Sicht der Dinge kund während er ausstieg um Cat die Beifahrertüre zu öffnen.
 
Cat musste dringend mit Ernest über seine fahrweise sprechen. Ihr Blick nach so einer Wende war nicht unbedingt freundlich. Da stand sie dann. Regeane ... das würde den Seneschall vielleicht interessieren. Während sie aus dem Auto stieg, hatte sie schon ihr Handy in der Hand.

Dann musterte sie die Toreador. "Guten Abend. Es ist viel während ihrer Abwesenheit geschehen. Wie sie sehen, existiert dieses Café nicht mehr." Und du musst gar nicht so überrascht zu tun. Ich habe bereits gehört, dass dein Name in diesem Zusammenhang gefallen ist. Vielleicht bist du tatsächlich dafür verantwortlich.

Dann sah sie zu Ernest. Sie hatte nicht unbedingt große Lust ihren freien Abend mit dieser Toreador zu verbringen.
 
Regeane bekam Kopfschmerzen, zumindest konnte man das nagende Gefühl in ihrem Kopf so deuten. Sie musste überlegen, sich konzentrieren, aber die Flohschleuder-Cat- und die Netzhautpeitsche-Ernest- machten sie einfach viel zu wuschig. So konnte sie ja keinen klaren Gedanken fassen. Sie presste sich die Zeigefinger und den Daumen in die Augenwinkel und knirschte mit den Zähnen.

Wie man es auch beleuchtete: Die Kacke war am dampfen und sie hatte keinen Plan wo Papi war.

"Wie sie sehen geht es mir gut." ein lächeln zu Ernest Frontalangriff für seine Lenden Nur blöd, dass er sich daraus wahrscheinlich nichts mehr machte. "Guten Abend" und damit hätte sie sich gern aus der Affaire gezogen und wollte zurück in ihren Wagen steigen.
 
Ernest zeigte sich vollkommen immun gegen Reaganes Ausstrahlung. Erstens war die Assoziation "müffelnd" fest in seinem Bewusstsein verankert und was viel entscheidender war: Seine Eltern würden sich eher mit einer gestaltwandelnden Vampirin als Schwiegertochter als einer Französin im Gartenhaus anfreunden können. Er machte sich da gar keine Illusionen ausserdem wusste er bereits alles was er wollte an seiner Seite.
Er erwiederte Cats Blick mit einem fragenden Gesichtsausdruck.
 
Cat runzelte die Stirn, trat einen Schritt auf Ernest zu und flüsterte. "Halte sie auf. Ich muss telefonieren."

Sie ging dann ein paar Schritte weiter und tippte schnell die Kurzwahltaste zum Seneschall. Hoffenltich ging er schnell ans Telefon.
 
Den Moment für sich ausnutzen wollend, stieg sie bereits in den Wagen und tat es Cat gleich: Sie griff nach ihrer Handtasche auf dem Beifahrersitz und kramte nach ihrem Handy, allerdings holte sie es nicht hervor um augenscheinlich zu telefonieren sondern sie wählte Papis Nummer in der Wahlwiederholungschleife.

Die Hände ums Lenkrad gekrallt blickte sie Ernest und auch Cat entgegen um ihnen durch das herunter gekurbelte Fenster einen fragenden Blick zuzuwerfen.
 
"Sind sie sicher?" Ernest ging beiläufig an ihren Wagen und ergriff wie zufällig den Türrahmen:"Wo waren Sie? Man hat sie vermisst..."
 
In Oberammergau, die Sonne putzen.! Regeane verengte die Augen zu Schlitzen und stierte Ernest mit offenkundigem Wiederwillen an. "Familiengeschäfte." meinte sie knapp, schließlich war sie IHM keinerleich Rechenschaft schuldig und was interessierte es ihn eigentlich? SIE war die Enkelin des Prinzen, wenn man dann an Familienbanden festhalten wollte. "Und wo waren sie?" meinte sie scharf und schürzte die Lippen.
 
"Im Gildehaus...das übliche. Ausserdem musste ich noch meine Möbel aufstellen... und am Sonntag und Montag in der Nervenheilanstalt!" Ernest war clever genug dass ihm klar war, dass der Kommentar ihm wohl die Zeit einbringen dürfte die er brauchte... auch wenn diese Zeit daraus bestand, dass sie sich vor spöttischem Lachen ausschütteln würde.
 
Das ging ja zum Glück recht schnell. "Guten Abend. Ich habe ein kleines Problem. Bei meinen Ermittlungen wegen dem Café fiel der Name Regeane des öfteren. Hauptsächlich bei der Presse. Ich habe mich bei den Nachbarn und bei den Zeitungen umgehört. Nun ... und nun läuft uns die Toreador in die Arme. Ernest und ich sind im Augenblick am Café. Ich empfinde das als höchst ... naja ... verdächtig. Was meinen sie dazu? Zuerst verschwindet sie einfach aus der Domäne, dann ein kurzer stinkender Gastauftritt während des Balls, wahrscheinlich nur, um diesen zu stören und anschließend lies sie das Café vor lauter Wut in die Luft sprengen, weil sie erkannt hat, dass sie hier in der Domäne ohne der Hilfe ihres Vaters keinen festen Fuß mehr fassen kann. Jetzt streift sie hier herum, um zu sehen, ob es keine Spuren gibt, die auf sie zurück verfolgt werden können. Zumindest sieht das für mich so aus."
 
Werter Sheriff, unabhängig von ihrem Mitwirken an dem Brand des Elysiums, stehen noch andere Anklagepunkte gegen sie an. Deshalb würde ich sie bitten, dafür Sorge zu tragen, dass hierher in die Kunstakademie gebracht wird, damit wir alle gegen sie offen stehenden Punke klären können und zu einer Entscheidung kommen.
 
Cat nickte ... "Gut, werter Seneschall. Ich werde sie unverzüglich zur Kunstakademie ... geleiten. Bis gleich." Dann legte sie auf und ging mit ernstem Gesicht auf Regeans Auto zu. Sie nickte Ernest nur kurz zu, dann wandte sie sich an die Toreador und machte die Fahrertür auf.

"Regeane Lucilla de´la Amalier. Sie werden nicht alleine irgendwo hin fahren und wieder spurlos verschwinden. Steigen sie in unseren Wagen ein und wir werden sie zur Kunstakademie fahren. Der Seneschall möchte mit ihnen sprechen. Falls sie sich meiner Aufforderung wiedersetzen, werde ich nicht davor zurückschrecken, Gewalt zu gebrauchen." Sie sprach ruhig, geschäftsmäßig und ernst.

Eigentlich hatte sie sich ihren gemeinsamen Abend mit Ernest anders vorgestellt, aber hier musste eben das Kino zurückstecken. Der junge Tremere wird das bestimmt verstehen ... sie hoffte es zumindest.
 
Ernest warf einen Blick auf seine Uhr... rein theoretisch könnte man beides schaffen wenn es keine weiteren Zwischenfälle mehr gab. "Wir haben ja noch eine halbe Stunde... und dann zeigen die bestimmt auch noch Werbung...", sagte er beruhigend.
 
Cat schloß kurz die Augen und lachte in sich hinein. Nach außen hin sah sie Regeane immer noch auffordernd an. Sie glaubte nicht mehr daran, dass sie es noch rechtzeitig ins Kino schafften. Zuerst einmal musste Regeane bewegt werden ... dann das Gespräch mit Nikolai ... und dann gab es mit ihm noch ein paar Sachen zu klären. Zum Beispiel diese Sarah ... oder Melody und wegen Lurker.

Aber jetzt war es ihre Aufgabe dafür zu sorgen, dass Regeane sich in Bewegung setzte ... Ernest musste doch verstehen, dass das Kino nun vollkommen nebensächlich war.
 

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