Settingübergreifend Abseiling Regel?

Eva

Sho-Sho
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So, ich stell die Frage jetzt einfach hier, weil mir der blöde Begriff nicht mehr aus dem Kopf geht.

Gibt es im Englischen wirklich den Begriff Abseiling? Ich hab das noch nie gehört.
 
AW: Abseiling Regel?

Nicht zu vergessen Poltergeist...
Aber ich mußte auch erstmal grinsen als ich das gelesen hab.
 
AW: Abseiling Regel?

Abseiling ist aber schon ein sehr ulkiges Wort. Zu der Liste der eindeutig deutschen Wörter im englischen Sprachgebrauch füg ich aber noch meine drei Lieblinge zeitgeist, angst und gedankenexperiment hinzu. Zwar nicht so ulkig wie abseiling, aber sicher interessant, welche Wörter im englischen Sprachgebrauch herumgurken.


MfG, M-"zeitgeisty'r'us"-anny.
 
AW: Abseiling Regel?

Spontan fallen mir auch noch "ersatz" und "blitzkrieg" ein. Ich hab zu Hause ein Buch mit deutschen Wörtern in Fremdsprachen, da sind einige lustige Sachen dabei.
 
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Bin da etwas unorientiert: Gibt es in GB/USA eigentlich auch diese Sprachbewahrungsfundamentalisten, die solche Wort-Übernahmen als kulturellen Hochverrat verteufeln, so wie hierzulande oder gerade auch in Frankreich?

Ciao,
RN
 
AW: Abseiling Regel?

Thomas Freitag hat einen sehr interessanten Auftritt gehabt, der sich mit der deutschen Sprachbewahrung auseinandersetzt. Dabei wurde der deutsche Klassiker "Die Glocke" unter die Lupe genommen und bei näherer Betrachtung stellte sich herraus, daß fast kein Wort in Schillers Gedicht deutschen Ursprungs ist.

Hamster gibt es übrigens auch noch im Englischen.
 
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Unterhaltung oder nicht, das ändert nichts daran, daß z.B. Mauer oder Meister keinen deutschen Ursprung haben.
 
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Unterhaltung oder nicht, das ändert nichts daran, daß z.B. Mauer oder Meister keinen deutschen Ursprung haben.

Da die deutsche Sprache nicht 1521 vom Himmel gefallen ist, sondern sich im Laufe der Jahrtausende aus anderen Sprachen entwickelt hat, gibt es überhaupt kein Wort mit deutschem Ursprung.

Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass es nicht schadet, Wörter fremdländischen Ursprunges genauer unter die Lupe zu nehmen und gegebenenfalls durch ein passendes "deutsches" Wort -gerne auch extra zu diesem Zwecke erfunden- zu ersetzen.
 
AW: Abseiling Regel?

Da die deutsche Sprache nicht 1521 vom Himmel gefallen ist, sondern sich im Laufe der Jahrtausende aus anderen Sprachen entwickelt hat, gibt es überhaupt kein Wort mit deutschem Ursprung.

Mit Nichten, es gibt genug Wörter mit deutschem Ursprung, nur werden diese im Sprachgebrauch nicht mehr benutzt. Nehmen wir wieder die Mauer als Beispiel, der urdeutsche Begriff dafür wäre Bollwerk.
Ich denke Herr Freitag hat sehr eindrucksvoll vorgeführt, daß weder das Ersetzen von Wörtern mit deutschen Begriffen, noch die Ersinnung neuer Begriffe zu dem gewünschten Effekt führt. Nämlich einer besseren Verständlichkeit, die sich die Sprachbewahrer auf ihre Fahne geschrieben haben.
Leider würde die Bereinigung der deutschen Sprache nämlich zum genauen Gegenteil führen, das Beharren auf urdeutschen Begriffen wäre für Benutzer der Alltagssprache völlig unmöglich, da völlig unverständlich.

Schade, daß es keine schriftliche Form des letzten Programmes von Thomas Freitag gibt, sonst könnte man selbst sehen, wie unverständlich die deutsche Sprache wird, wenn sie von allen ausländlischen Einflüssen bereinigt wird.
 
AW: Abseiling Regel?

Mit Nichten, es gibt genug Wörter mit deutschem Ursprung, nur werden diese im Sprachgebrauch nicht mehr benutzt. Nehmen wir wieder die Mauer als Beispiel, der urdeutsche Begriff dafür wäre Bollwerk.

Und dieser Begriff ist 1521 vom Himmel gefallen? Oder hat er sich vielleicht doch aus noch älteren, nicht-deutschen Wurzeln entwickelt? ;)

Ich denke Herr Freitag hat sehr eindrucksvoll vorgeführt, daß weder das Ersetzen von Wörtern mit deutschen Begriffen, noch die Ersinnung neuer Begriffe zu dem gewünschten Effekt führt. Nämlich einer besseren Verständlichkeit, die sich die Sprachbewahrer auf ihre Fahne geschrieben haben.
Ich persönlich halte z.B. den Neunzehnhundert-ungrad erfundenen Begriff "Flugzeug" für um längen verständlicher als das damals neudeutsch übliche "Aeroplan". Man muss sich mit dem Finden der Wörter nur ein bisschen Mühe geben. Damals wurde in dem Sprachförderungs-Verein lange diskutiert, ob man zu diesen Dingern jetzt "Flugzeug" oder "Fliegzeug" sagen soll. Ich finde so etwas spannend. :)
 
AW: Abseiling Regel?

Nicht vergessen sollte man da die Frage, wie lange das Wort schon in der Sprache enthalten ist. Wörter als nicht-deutsch zu bezeichnen die schon seit Jahrhunderten gängig sind, wird ziemlich schnell lächerlich.
 
AW: Abseiling Regel?

Es gab im Lauf der Geschichte ein paar wirklich belesene Köpfe, die festgeschrieben haben, was z. B. deutsche Sprache ist oder auch was Fremdwörter sind. Und das haben sich die Damen und Herren gar nicht aus den Fingern gesogen, sondern in lebenslangen Untersuchungen aus der realen Benutzung der deutschen Sprache abgeleitet.
Ihre Erkenntnisse kann man wohl sortiert im Duden, im Fremdwörterduden, in Bedeutungswörterbüchern, im Brockhaus, im Meyers oder sonstwo durchlesen.

Und bei der Ableitung von Sprache aus dem Realen Bezug spielt auch eine Rolle WER die Sprache benutzt. Nur weil gewisse Berufsgruppen Anglizismen bevorzugen oder in Unterschichtenwohngebieten ständig jemand sagt "Ich mach dich Messer." müssen wir nicht gleich unseren Wortschatz oder unsere Grammatik umkrempeln.
Und wenn auch noch so viele Badenser "s'oinzigschde" (das einzigste) sagen, nein, man wird es zum Glück nicht im Duden finden.

Ausländische Herkunft hin oder her, es gibt schon so etwas wie die Deutsche Sprache. Nur ist das halt keine mathematisch festgeschriebene Programmsyntax, sondern ein lebendiges Monstrum, dem man einerseits nur mit fester Persönlichkeit und gutem Stil wirklich beikommen kann und dessen Gebrauch oder Missbrauch man andererseits auch nur mit viel Erfahrung beurteilen kann.
 
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wusstet ihr das es zu Goethes und Schillers Zeiten keinen Duden gab oder ein ähnliches Wörterbuch, die beiden schrieben wie sie sprachen!
Die Festschreibung der deutschen Sprache, gab es erst ein halbes Jahrhundert später und das Hochdeutsche was wir heute benutzen wurde von den Preußen im 19. Jahrhundert als Beamten und Militärsprache eingeführt. Vorher konnten nämlich die meisten deutschen Soldaten nicht die Befehle ihrer Offiziere verstehen! Es gab vor dieser Zeit nämlich ein haufen deutscher Sprachen die sich teilweise erheblich unterschieden.

Worauf ich hinaus will, schießt die Germanisten mit ihrem korrekten Deutsch Gelabber auf den Mond!

Oder wie Goethe sagte: "Sprache ist dafür da missbraucht zu werden"
 
AW: Abseiling Regel?

wusstet ihr das es zu Goethes und Schillers Zeiten keinen Duden gab oder ein ähnliches Wörterbuch, die beiden schrieben wie sie sprachen!
Wusstest Du, dass zeitweise die luthersche Bibelübersetzung als eine Art Wörterbuch verwendet wurde?

Oder wie Goethe sagte: "Sprache ist dafür da missbraucht zu werden"
Gibt es eine Steigerung für "Missbrauch"? Falls nicht, widerspreche ich dem stark.
 
AW: Abseiling Regel?

Wusstest Du, dass zeitweise die luthersche Bibelübersetzung als eine Art Wörterbuch verwendet wurde?
Ja hab ich schon mal gehöhrt, ist ebenfalls ein grund für die verbreitung des Hochdeutschen in deutschland!

Gibt es eine Steigerung für "Missbrauch"? Falls nicht, widerspreche ich dem stark.

Echt! ich nicht, sprache ist ziemlich fluide!
 
AW: Abseiling Regel?

Gentlemen, Ladies:

Zunächst mal gibt es keine Sprachen. Es gibt Sprachkomplexe. Das sind jeweils Schnittmengen sprachlicher Entwicklung über die Zeit hinweg, wie über demographische Grenzen hinweg.
In Deutschland spricht man Deutsch. Das bedeutet, dass eine andere Sprache gesprochen wird, als in Frankreich, Polen, Dänemark, Belgien, den Niederlande, Schweiz, Tschechien, Österreich. Diese Sprache zeichnet sich durch eine eigene Grammatik und einen sogenannten Sprachkorpus aus. Der Sprachkorpus ist die gesammelte Menge der im Deutschen mehr oder minder regelmäßig verwendeten Morpheme, sprich Wortbausteinen. Diese Wortbausteine sind bemüht, bestimmte Lexeme - Ideen - zu vermitteln.
Das Lexem, dass im Deutschen "Baum" genannt wird, wird im Englischen "tree" genannt.

Zurück zum Deutschen:
Deutsch ist also, was im Laufe der Jahrhunderte im deutschen Einzugsgebiet als solche bewusst oder unbewusst gesprochen wurde. Mit anderen Worten: Es gibt ein Deutsch, es gab ein Deutsch, und wahrscheinlich wird es auch noch lange ein Deutsch geben, unabhängig davon was bestimmte Puristen als Deutsch deklarieren wollen.
Im Verlauf der Geschichte entstanden immer wieder Lexeme, deren Bezeichnung aus der Sprache desjenigen übernommen wurden, der sie entdeckt oder erfunden hat. Natürlich entsteht auf diese Art und Weise eine Invasion "fremdländischer" Begriffe in den Sprachkorpus. Trotzdem ist es die Gesamtheit der Lexembezeichnungen innerhalb einer Sprache, die den Sprachkorpus ausmacht.

Kurz: Sprache wandelt sich im Laufe der Zeit. Es gibt stets mehr als eine Version einer Sprache. Sprachen durchmischen sich zu einem Teil ganz von allein.

Was nun das "Abseiling" anbelangt - fragt mal die Engländer und Amerikaner, was sie von dem Wort "Handy" halten.
 
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