[7.5.2008] Ausergewöhnliche Maßnahmen!

Discordia

B! scheuert
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7. Januar 2005
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Enio saß ein wenig unschlüssig vor dem Telefon. Was er jetzt tun wollte hatte er noch nie zuvor getan. Es war nicht ganz ungefährlich und viel Dinge konnten passieren... nicht alle waren positiv. Enio hatte sich aber schon entschieden und er war gewillt das Risiko einzugehen. Er hatte schon viel zu viele Schritte in dieser verfluchten Stadt gewagt, die er zuvor noch nie gemacht hatte. Kam es da noch auf einen weiteren an?

Langsam kroch die alte Erfurcht wieder Enios Nacken hinauf und trat fies und aufmerksamkeitserhaschend nach dem emotionalen Zentrum in dem untoten Gehirn. Der Turiner hatte lange gedacht, daß er ewig solchen Personen wie der, die er jetzt anrufen wollte aus dem Weg gehen konnte. Er hatte noch nie Lust gehabt jemand wie ihn zu treffen oder sich mit ihm abzugeben. Aber wie schon ein ziemlich dämlicher Spruch sagte: Ausergewöhnliche Situationen erforderten ausergewöhnliche Maßnahmen. Was für ein Schwachsinn! Es gab bestimmt für jede falsche Entscheidung irgendwo ein toller Spruch, der sie auf eine dümmliche Art und Weise entschuldigen lies. Aber machte es solche Entscheidungen irgendwie... milder? In der Einbildung vielleicht aber Enio war jemand, der im Hier und Jetzt existierte und normalerweise für idealisierte Vorstellungen nicht viel übrig hatte.

Es halft nichts. Entweder er mußte die Sache hier und jetzt aufgeben oder endlich den Apparat in die Hand nehmen und die Nummer wählen, die ihm gegeben wurde. Der Sheriff machte letzteres. Die Nummer sollte anscheinend von Nosferatuseite gesichert worden sein und es sollte wirklich schwer sein den Anruf abzuhören. Lustig! Warscheinlich setzte sich gerade jener Verborgenen, der O`Bannon den Zugang eingerichtet hatte einen Kopfhörer auf und betätigte den Aufnahmeknopf um genau dieses Gespräch mitzuschneiden. Nein... Enio machte sich bei solchen Dingen keine Illusionen.

Ein Freizeichen. Enio war gespannt bei wem er landen würde und durch wieviele Vorposten er sich durchkämpfen würde müssen ehe er endlich den Typen an der Leitung hatte. Hoffentlich sprach der auch noch eine andere Sprache auser Englisch.
 
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Es dauerte nicht so lange, wie Enio vielleicht befürchtet hatte, hätte er noch Herzschläge gehabt und hätte diese gezählt, dann wären es gerade mal 10 gewesen, bis abgenommen wurde.

"Hilery St.Claire, Notrufzentrale", meldete sich eine weibliche Stimme, die geschäftig aber nicht unfreundlich klang.

Wenn es ein Sterblicher wäre, der die Nummer zufällig gewählt hätte, wurde er bestimmt denken, er wäre bei irgendeiner Polizei- oder Feuerwehrzentrale gelandet, doch wer nicht zufällig hier gelandet war, würde wissen, was er zu tun hatte.
 
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Ohne zu wissen mit wem er gerade am anderen Ende sprach meldete sich Enio. Die Möglichkeit, daß er mit irgendjemand falsch verbunden war beeinflusste vorerst nicht sein Gespräch.

"Guten Abend. Mein Name ist Enio Pareto. Ich möchte mit Ryan O´Bannon sprechen." Man konnte sich vornehmen was man wollte aber schon alleine das Aussprechen dieses Namens verursachte ein flaues Gefühl in der Magengrube.
 
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"Einen Moment Geduld, Herr Pareto", antwortete die Frauenstimme und dann hörte Enio erstmal nur eine Wartemusik, die irgendwie sogar eine beruhigende Wirkung hatte, da schien sich jemand Mühe gegeben zu haben, genau das zu erwischen, was einen Brujah nicht mehr aufregte.

Daß Hilery gerade seine Daten überprüfte, könnte er sich wohl denken, aber wissen würde er es nicht.

Gut 2 Minuten später wurde er dann weiter verbunden.

"O'Bannen hier", meldete sich eine sonore Männerstimme, die einen kleinen irischen Unterton in der Aussprache hatte. "Guten Abend, Herr Pareto. Es kommt selten vor, daß jemand bei mir anruft, da gehe ich davon aus, es wird größere Probleme geben."
 
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Warten war eigentlich immer nevig aber der Anruf an sich war schon aufreibend genug, da lies sich Enio von dem Wartegeklimper tatsächlich sogar ein wenig ablenken. Aber dann war es soweit. Sein Clansbruder meldete sich. Fast schon erschreckend einfach den Iren an den Apparat zu bekommen. Es sprach aber irgendwie auch für den Clan dem sie beide angehörten. Bei einem Ventrue in der Position hätte er sich warscheinlich durch mindestens 5 oder 6 Sekretäre durchschlagen müssen. Bei einem Toreador wäre er vielleicht erst in einer Woche zurückgerufen worden. So war es unkompliziert und angenehm. Obwohl… das als angenehm zu bezeichnen führte wohl doch zu weit.

„Guten Abend. Größere Probleme? Naja… sie wissen ja… wenn man ständig mit größeren Problemem zu tun hat, gewöhnt man sich daran und das die finstertaler Kainskinder zu den bewährtesten gehören wissen sie warscheinlich ebenso gut wie ich.“ Das Spiel hatte also schon begonnen. Es galt Worte abzuwägen, Formulierungen zu interpretieren, Gesagtes zu garnieren mit den rethorischen Beigaben, die einem gegeben waren. Oder vielleicht auch nicht? Enio konnte seinen Gesprächspartner nicht einschätzen. Sicher er war Brujah… aber nicht jeder Brujah neigte dazu sich klipp und klar auszudrücken und einen eindeutigen, hasserfüllten Fluch einer schnöden aber gutklingenden Formulierung vorzuziehen. Vielleicht gehörte Ryan ja zu den Krawallbrüdern, die sich in feinen Zwirn wickelten und lieber eine Toreador-Kunstausstellung besuchten als sich mit den Sabbatis auf der Straße zu klopfen. Nun… Enio würde es vielleicht herausfinden.

„Ich vermute sie wissen, daß ich von ihrem Clan bin und Sheriff von Finstertal. Genauso dürfte sich bestimmt auch der derzeitige Zustand der Stadt herumgesprochen haben. Zumindest treiben sich bei uns schon die ersten Schmeißfliegen herum und suchen sich ihr eigenes Plätzchen auf dem vermeindlichen Scheißhaufen. Verzeihen sie bitte meine blumige Ausdrucksweise aber mir fällt gerade kein andere Begriff dafür ein.“ Es war ein Stück weit gepokert. Entweder gefiel O´Bannon die Ausdrucksweise von Enio oder er war gleich angepisst und würde den Italiener ermahnen sein Sprachjargon etwas anzupassen. Enio hoffte einfach einmal auf die erste Möglichkeit und spielte sein Blatt in dieser Richtung aus.

„Prinz Buchet gilt weiterhin als vermißt und seine von ihm persönlich eingesetzte Seneschall, Lady Noir… ein Ahnenküken, sitzt seither an der obersten Stelle. Falls sie genaue Fragen an mich haben über den detaillierten Zustand der Stadt und den Kampf, den wir gerade gegen einen alten Tzimiscen ausfechten, stehe ich ihnen selbstverständlich für Antworten zur Verfügung aber das ist nicht der Grund warum ich anrufe und das gehört auch nicht zu der Kathegorie Probleme die wir nicht selbst lösen können.“ Keiner konnte Enio auf jeden Fall vorwerfen, daß er sich nicht klar ausdrückte. „Ein Malkavianer ist hier vor zwei Nächten aufgetaucht und wurde als Geissel eingesetzt. Sein Name ist Malik Trapper. Den Posten hat er nicht auf Noirs Wunsch bekommen. Laut seiner eigenen Aussage ist er hier auf Wunsch der Ventrue-Justikarin Lucinde und gehört für mich an die oberste Stelle der vorhin erwähnten Schmeißfliegen. Da ich keine Möglichkeit habe diese Aussage nachzuprüfen auser Lucinde selbst anzurufen – und dazu hab ich mal echt keinen Bock – waren sie für mich der nächste Ansprechpartner. Aber nicht weil ich denke, daß sie nichts besseres zu tun haben, sondern weil ich der Meinung bin, daß sie erstens… eventuell über den Einsatz von Herrn Trapper informiert sind oder zweitens… als Brujah sicherlich noch wesentlich besser als ich wissen, daß Finstertal und vor allem der Teil Finsterburg seit jeher eine Stadt war in der unser Clan fest etabliert war und jedenfalls ich… absolut kein Interesse daran habe, daß die Ventrues ihre Chance wittern, ihre schmierigen Fühler nach Finstertal ausstrecken um sich auf dem vorgewärmten Platz von Buchet ihre fetten Ärsche breit zu drücken.“

Das was Enio in dem anderen Brujah wecken wollte war natürlich die Entfaltungmöglichkeiten des Clans der Gelehrten in Deutschland, wenn es ihnen tatsächlich gelingen sollte den Ventrues eine vor den Latz zu knallen. Aber dafür mußte erst einmal Malik Trapper genau unters Licht genommen werden und vor allem… durfte O´Bannon auf keinen Fall schon über alles Bescheid wissen und im schlimmsten Fall sogar mit Lucinde zusammnarbeiten. Das wäre wohl das schlimmste was im Moment Enio Pareto passieren könnte und mit Sicherheit der Untergang der Stadt.
 
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Zwischendurch war ein leises Knurren zu vernehmen, ja es schien dem Brujah durchaus nicht zu gefallen, das ließ sich interpretieren.

"Wir mußten vor einigen Jahren erkennen, daß Black Cloud nicht das war, was wir dachten, es war schon eine tiefe Enttäuschung, daß er das Kampffeld verlassen hat", war dann zu hören. "Der Name sagt mir im Moment nichts, aber ich werde auf jeden Fall nachprüfen, um wen es sich dabei handelt."
Es folgte eine kurze Pause.
"Es versteht sich ohne Frage, daß die Stadt unseren Clan gehören sollte, wenn es Buchet erwischt hat, ich frage mich nur, wo diese Schlange die Information her hat, bis zu uns war es bislang nicht durchgedrungen, daß Oliver Buchet vermisst wird oder gar vernichtet wurde."
Dann wurde die Stimme eindringlicher.
"Vorallem wundert es mich, daß sich die Toreador nicht drum kümmern. Zwar hat man gerade Finstertal weitest gehend autak sein lassen, doch wenn es um solche Belange geht, dann wäre es am eigenen Clan sich darum zu kümmern. Es freut mich jedenfalls, daß sie uns über diese Neuigkeit unterrichtet haben. Es wäre gut, wenn sie mir einen genaueren Bericht schicken, der die genaueren Umstände und Zustände in der Stadt beleuchtet, es wäre doch gelacht, wenn diese Geier vom Clan der Könige eine Ernte einfahren, die ihnen nicht zusteht."

Man konnte den Anschein gewinnen, daß der Brujah sich langsam aber sicher in Rage redete.
"Was hat es denn mit diesem Küken auf sich? Daß es dort ein neues Prinzenkind geben soll, hatte ich gehört, doch auf den Thron gehört sowas nicht, die hätte doch sich doch längst Hilfe beim eigenen Clan besorgen sollen." Dann schien ihm was einzufallen. "Aber der andere Blumenahn ist ja auch verschollen ...
Verdammt, verhindern sie, daß diese Ventrue-Schlange und ihr Lakai ihr Ziel erreichen."

Hatte Enio da in ein Wespennest gestochen? Es schien wirklich so. War jetzt der Kampf auch auf höherer Stufe ausgebrochen?

"Ich muß sehen, was da am Bach ist. Halten sie sich morgen ein paar Stunden frei, ich will sie möglichst kurzfristig dann noch einmal sprechen."
 
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Nein... es sah nicht so aus als ob O´Bannon der Typ Brujah war, der lieber auf Toreador-Ausstellungen seine Zeit rumbrachte. Das war jetzt deutlich geworden. Scheinbar hatte der Turiner die richtigen Knöpfe bei seinem irischen Clansbruder gedrückt. Zumindest war er offenbar mehr als interessiert und zunehmend gereizt. Enio mochte ihn jetzt schon. Aber er war nicht so alt geworden um sich die heikle Situation nicht zu vergegenwärtigen. Enio trieb hier ein derbes Spiel und das auf einem Spielfeld, das er eigentlich als Neuling betrat. Es schien schon etwas dran zu sein, daß Finstertal einen veränderte. Wie war das nochmal? Wenn du dich mit dem Teufel... Nein! Wenn du nach Finstertal gehst veränderst du nicht Finstertal sondern Finstertal verändert dich?! Manche Sprüche mußte man einfach so abändern das sie passten.

Aber zurück zu unserem wichtigen Gespräch. Enio mußte jetzt weitermachen. Er hatte etwas ins Rollen gebracht. Soviel war sicher. Jetzt mußte er es noch vernünftig verpacken und wenn möglich bereits im Vorfeld die möglichen Katastrophen abwenden. Potential gab es hierfür genügend. „Wie ich schon sagte... die Schmeißfliegen undsoweiter. In den letzten Nächten sind hier einige Neuzugänge aufgetaucht, die ich allesamt sehr skeptisch beäuge. In Zeiten wie diesen betritt man normalerweise nicht den Höllenschlund... man flieht eher vor ihm. Aber plötzlich kommen hier haufenweise Maden in die Stadt. Demzufolge kann ich nicht sagen wer hier gerade an welcher Strippe zieht und zu welcher Fraktion gehört. Wer weiß... vielleicht haben die Toreador ja schon längst ihre klebrigen Tentakel nach Finstertal ausgestreckt und ich habe es nur noch nicht bemerkt. Aus dem Grund habe ich angefangen ein paar Leute zu überprüfen. Das es unter den momentanen Umständen leider etwas dauert dürfte klar sein. Ums sehr kurz zusammenzufassen... wir schlagen uns mit einem uralten Tzimiscen herum, der uns die Hölle heiß macht und gleichzeitig brach vor ein paar Nächten ein ziemlich beschissener Krieg mit den Werwölfen los wegen dem wir erst gestern eine ziemlich fette Schlacht geschlagen haben und hoffentlich einen Großteil des Packes vernichten konnten. Demzufolge liegen meine Prioritäten gerade bei wichtigen Dingen, die sich hauptsächlich mit dem Nicht-ins-Gras-beißen beschäftigen. Leuten hinterher zu schnüffeln und sie zu überprüfen ist nicht gerade mein Fachgebiet.“ Es blieb natürlich unausgesprochen, daß Enio auch gerne auf die Hilfe von Ryan zurückgreifen würde, wenn dieser ihm seine Unterstützung anbieten würde bei der Überprüfung diverser Kainskinder. Es würde an ihm liegen. Dem Sheriff war aber natürlich auch etwas aufgefallen und er wäre doof wenn er nicht nachfragen würde. „Mir ist jedoch nicht klar wen sie mit dem Blumenahn gemeint haben. Ist das jemand von auserhalb oder ein Finstertaler?“ Gab es da etwa noch eine verschollene Größe? Hoffentlich nicht.

„Selbstverständlich fange ich gerade bei meinem eigenen Clan an, da erst die letzten 2 Nächte wieder 3 neue Brujahs angekommen sind, die ich im Prinzip nicht kenne und noch nicht einmal von denen weiß was sie hier wollen und ob ich ihnen trauen kann. Mit dem Rest geht es gerade mal so weiter. Selbstverständlich werde ich so schnell wie möglich ihnen einen Bericht zukommen lassen... so bald ich kann. Ich bräuchte hierfür noch eine emailadresse.“ Auch hier war wieder Interpretationsspielraum. Wann sollte Enio dem anderen Brujah denn einen Bericht zukommen lassen? Würde er die nächsten zwei Nächte überhaupt noch dazu kommen irgendjemand eine email zu schreiben? Naja... es würde wohl irgendwie klappen müssen. Schöne Scheiße, die er sich da eingebrockt hatte aber einen Bericht abzuliefern gehörte bestimmt noch zu den leichteren Aufgaben bei dem sich anbahnenden Spießrutenlauf.

„Mit dem Toreadorsprössling verhält es sich folgendermaßen...,“ Enio hatte sich natürlich schon zurechtgelegt was er über Noir und ihren Platz hier auftischen würde. So nah an der Wahrheit, daß man es unmöglich Lüge nennen konnte und so weit weg von derselben, daß bei O` Bannon nicht gleich die Alarmglocken angehen würden. Was würde er wohl davon halten, wenn er ihm erzählen würde, daß die Seneschall eventuell einen Teil einer Lasombra-Ahnin in sich trug? Die ganze verdammte Stadt wäre morgen voll mit Camarillaoffiziellen. „Sie ist weder Prinz von Finstertal noch hat sie sich selbst dazu erhoben. Buchet hat sie gezeugt und zu seiner Seneschall erklärt. Das war vielleicht etwas ungewöhnlich aber ich finde es eigentlich schon ungewöhnlich, wenn jemand Zeit damit verschwendet ein verdammtes Bild zu malen oder eine Skulptur zu bearbeiten, also halten sich bei solchen Entscheidungen die Verwunderungen in Grenzen... bei mir jedenfalls. Auserdem hat die Situation mit einem unerfahrenen Küken als Prinzenstellvertreter durchaus Potential, das eigentlich fast jeder von den Erstgeborenen zu schätzen weiß. So auch bei uns! Da bis zum Moment noch niemand Oliver Buchet für vernichtet erklärt hat, sehen wir Lady Noir gerade in genau der Position wo wir sie am besten brauchen können. Sie verstehen.“ Der Ire würde wohl von selber drauf kommen, daß sich die Primogene von Finstertal eine 1A Zielscheibe aufgestellt hatten. Das die Wahrheit natürlich weit weit komplexer war brauchte er beim besten Willen nicht zu wissen.

„Sollte aber die Situation mit diesem Koldunen behoben sein und die Auseinandersetzung mit den Gestaltenwandlern vorbei sein, wird Noir ganz sicher nicht dort oben sitzen bleiben. Das weiß sie sicherlich auch selber. Wie sie sich darauf vorbereitet hat oder ob sie vielleicht sogar freiwillig den Platz räumt... können wir nur erraten. Sicher ist nur eines: es gibt Duzende Interessenten, die nur allzugerne das Machtvakuum füllen würden.“ Ja aber wollte Enio das? Eigentlich nicht! O´Bannon würde das aber ganz sicher so deuten. Der Sheriff sah für diese vertrakte Situation im Moment keine Lösung. Er wollte ganz sicher nicht Prinz von Finstertal werden aber bevor sich irgend so ein zugeknöpfter Wichser von einem Ventrue von auserhalb ins gemachte Nest setzen würde, würde Enio noch eher Meyye oder noch besser... Jenny Färber als Prinz akzeptieren.

„Also gut... ich werde Morgen unter dieser Nummer...,“ Enio gab dem Iren seine Salvatore-Nummer, „... erreichbar sein. Wenn ich nicht gerade Werwölfe zerschnetzel, Koldunen Obernervtöter nachstelle oder abgefackelt werde bin ich für sie zu sprechen. Sollte ich nicht sofort rangehen, wird es sich warscheinlich wieder um einen kleinen Weltuntergang handeln, der hier allnächtlich angesagt ist. Dann sehen sie mir bitte eine kleine Verzögerung nach.“ Es war ein Teil Ernst ein Teil Spaß dabei wie Enio die letzten Sätze formulierte. Der andere Brujah sprach von ein paar Stunden. Wenn es nach Enio ging konnte er die gerne haben aber in den letzten Nächten war die Zeit mehr Wert geworden als Blut. Verdammtes Finstertal!
 
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Noch einige Male mehr schnaubte Ryan bei dem, was er da hörte, das gefiel ihm nicht, das gefiel ihm immer weniger, da ging einiges daneben.

"Ich meine diesen Maler oder wie der sich nannte, ein ziemlich exzentrischer Typ, nicht mein Fall, war irgendwann bei euch Seneschall", erklärte er. "War oder ist auch Toreador. Solange keiner Buchet für vernichtet erklärt, ist es vielleicht in eurer Situation garnicht schlecht, das Küken zu halten."

Der Archont schien da ähnliche Gedanken zu haben wie Enio und die anderen Primogene. Warum einen fähigen Mann oder eine fähige Frau opfern, wenn es ein Bauernopfer gab.

"Der Thron darf auf keinen Fall in die Hände der Ventrue fallen, das ist eine Frage des Prinzips. Vielleicht können sie es selber erreichen, ein neues Mitglied unseres Clans wäre eine schöne Alternative. Ich hoffe, sie haben den entsprechenen Rückhalt in der Stadt." Es war klar, daß er dabei an Enio dachte, auch wenn er es nicht sagte.

"Geben sie mir die Namen der Leute, die zu unserem Clan gehören, da kann ich bestimmt was machen und bei den Rosen weiß ich auch schon, wem ich auf den Zahn fühlen muß." Ein Lachen war zu hören.

"Wäre doch gelacht, wenn man nicht verhindern könnte, daß der Falsche an die Macht kommt."

Was wäre wohl erst geschehen, wenn Ryan wüßte, was wirklich in der Stadt abging, dann würde er vielleicht schon im Auto sitzen und wäre auf dem Weg nach Finstertal.

"Moment ich schreibe die Nummer auf und dann die Emailadresse." Er gab sie durch. "Stichpunkte reichen, es muß keine literarische Großtat sein."
 
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Ach richtig... Maler. Den kannte Enio ja auch noch. War der nicht mit Victor nach Polen oder Russland unterwegs gewesen und nicht mehr zurückgekommen? Na war ja auch egal. Er war weg und somit aus dem Spiel. Vielleicht sogar vernichtet... höchstwarscheinlich sogar. Die wenigsten verliesen Finstertal auf normalem Weg.

„Stimmt Maler ist schon seit einer Weile vermißt. Ist von meiner Seite aus auch abgeschrieben. Also gut... Rückhalt in der Stadt habe ich durchaus. Ich kann mir nicht vorstellen, daß die Kainskinder von Finstertal ein Küken als Chefin haben wollen, weil letztendlich jeder die entstehenden Probleme sieht. Bei der letzten Ältestensitzung hat sich die Regentin der Tremere sogar schon offen gegen Noir gestellt und mich als ihre Ablösung vorgeschlagen. Der Zeitpnkt war zwar noch ein bißchen früh aber die beiden werden wohl keine Freunde mehr.“ Es war lediglich noch ein bißchen Austausch von Gebrabbel. Enio wollte dem Brujah-Archonten durchaus das Gefühl geben, daß diese ganze Angelegenheit auch Aussicht auf Erfolg hatte. Sonst wäre seine Unterstützung vielleicht mit weit aus weniger Leidenschaft ausgestattet.

„Die drei Neune sind Lilly Flynn, Adrian Yoshida und Ramon Gomez. Ich werde die Daten von denen noch per email zuschicken, dann haben sie auch deren letzte Aufenthaltsorte. Ich sende es dann einfach im Laufe der Nacht mit dem kurzen Bericht zusammen.“ Eine kurze Pause entstand. Ja... Enio bildete sich ein, daß es die richtige Entscheidung war diesen Anruf zu tätigen. Vielleicht war das schon wieder ein Schritt in Richtung Karriereleiter den Enio eigentlich nie machen wollte. Verrückt! Im Moment zählten aber die Resultate. Keine Ämter, Posten, Ränkeschmiede und großkotzigen Justikare mit ihrem großen Plan und Intrigen. Für Enio war Finstertal wichtig. Den Kampf gegen Zacharii und die Stabilität, die er sich hinterher für die Stadt vorstellte. Sollte das erste nicht gelingen würde das zweite für ihn sowieso keine Rolle spielen.

„Wir hören dann wieder voneinander.“ Es lag an Ryan O´Bannons das Gespräch zu beenden. Soviel Etiekette bekam der Sheriff gerade noch zusammen.
 
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Kurz waren einige Geräusche zu hören und Enio glaubte das Klicken eines Computers zu hören.

"Das hört sich gut an, dann sollten wir die Sache angehen." Wieder ein Klicken. "Gut, schicken sie mir, was sie haben, ich kümmere mich dann drum."

Ob er das nun persönlich machte oder ein anderen, das war nun zweitrangig, aber die Arbeit hatte Enio weniger und wenn es aus dem Büro eines Archonten kam, würden die Auskünfte bestimmt anders ausfallen, als bei irgend jemand anderem.

"Dann hören wir morgen Abend von einander." Er gab sicherheithalber noch einmal seine Emailadresse durch. "Gutes Gelingen."

Damit war das Gespräch beendet und die Leitung tot.
 
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"Danke!" War Enios letztes Wort bevor er auflegte.

Der Sheriff saß bestimmt noch drei bis vier Minuten reglos vor dem Telefon und dachte nach. Es grenzte ja eigentlich fast schon an ein Wunder, daß während dieser langen Zeitspanne der Apparat nicht sofort wieder klingelte. Wie war das Gespärch jetzt eigentlich verlaufen? Im Grunde doch gut oder? Enio war sich trotzdem unsicher. Er hatte zu wenig Erfahrung mit dieser Liga um sich ein Bild machen zu können. Letztendlich könnte man ihm bis hierher aber die ganze Sache so auslegen, daß er schlicht und ergreifend seine Pflicht erfüllt hatte. Sollte das ganze gut ausgehen würde er bei seinem Clan mit Sicherheit äußerst gut dastehen... aber unter Umständen auch die Aufmerksamkeit von Lucinde persönlich erregen. Das war eigentlich nicht das was man anstreben sollte. Aber Enio hatte ja keinen blassen DUnst was die Ventrue-Justikarin überhaupt vor hatte und zu welchem Zweck sie Malik Trapper überhaupt hierher geschickt hatte.

Es gab aber noch eine Person, von der Enio noch viel weniger wollte, daß sie aufmerksam auf ihn wurde. Irgendwo da drausen schleppte jemand womöglich immer noch seinen untoten Körper durch die Straßen. Jemand in dessen Adern das gleiche Blut floß wie das in Enios Körper. Vielleicht war er vernichtet... vielleicht auch nicht. Enio hatte eine Ahnung. Letztendlich war er nicht umsonst all die Jahrzehnte nie sesshaft geworden und ständig irgendwo herumgezogen. Wenn Enios Name jetzt im Clan Brujah bekannter werden würde als der Turiner das wollte, konnte gut sein, daß sich gewisse Leute an ihn erinnern würden, die er eigentlich gar nicht mehr sehen wollte. Salgari stand da garantiert nach Kain ganz oben auf der Liste.

Aber gut... das waren alles hirnrissige Spekulationen. Zuerst galt es die akuten Probleme zu lösen. Dann würde man weitersehen. Der Stein war schon am rollen. Jetzt mußte man zusehen das man nicht überrollt wurde.
 
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