[5.5.2008] la caccia

Discordia

B! scheuert
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7. Januar 2005
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Es war viel zu knapp gewesen! Enio hätte sich selbst verfluchen können. Zu wenig Blut im Körper zu haben war für einen Vampir immer sehr kritisch und es konnten schlimme Dinge passieren aber für einen Ahnen in Enios Alter und mit seinen Fähigkeiten konnten die Konsequenzen katastrophal sein. Der Italiener hatte die Ansprüche der Heilung seiner Verletzungen etwas unterschätzt und mit einem dünnen roten Schleier vor den Augen seine Zuflucht verlassen. Die Gier nach Vitae hatte ihn fast vergessen lassen was er heute Nacht noch alles vor hatte und warum er eigentlich im Hammer war. Total verrückt! Der Brujah hatte erneut zu einem Mittel greifen müssen, daß er tunlichst vermeiden wollte. Er hatte vom Personal getrunken! Das war schlecht. Auserdem war Philipp seit letzter Nacht sowieso noch mißtrauischer geworden. Enio hatte ihn nach hause geschickt und ihm gesagt, daß er unbedingt dort bleiben sollte und mit niemand telefonieren oder sonst irgendwie Kontakt herstellen sollte. Keller war ein guter Man und hatte keine Fragen gestellt. Aber er war nicht dumm und würde sich seinen Teil schon denken. Noch etwas um das er sich kümmern würde müssen. Aber vorerst gab es weit wichtigere Prioritäten.

Nachdem Enio seine Telefonate durch hatte schwang er sich auf sein Motorrad und fuhr in Richtung Rote Meile. Vielleicht war es ja ein wenig unkreativ aber Enio fiel nunmal auf die Schnelle nichts ein auserdem kümmerte sich der Hunger nach dem Lebenssaft nicht um Kreativität. Auch wenn es gestern Nacht dort eine Schießerei gegeben hatte, war das Rotlichtviertel für den Turiner immer noch die erste Anlaufstelle wenn es darum ging schnell zu Blut zu kommen. Es hatte schon seinen Grund gehabt warum er sich von Stahl ein Jagdrecht für dieses Gebiet einräumen hatte lassen. Enio hatte bereits 2 Opfer gefunden und seinen Hunger wenigstens ein klein wenig gestillt. Aber da er immer sehr darauf bedacht war keinen Sterblichen ernsthaft zu verletzen oder gar zu töten konnte er nunmal immer nur sehr wenig Blut von jedem Einzelnen nehmen. Enio war schon beim zweiten Opfer dazu übergegangen von seinem typischen Beuteschema abzuweichen und war einem schmuddelig aussehenden und alles andere als frisch riechenden Mann an die Ader gegangen. Er hatte einfach keine Zeit lange noch zu suchen er würde nehmen was ihm gerade vor die Fänge kam. Jeder war gut genug. Das er dabei das Risiko einging eventuell Krankheiten zu übertragen war dem Italiener gar nicht bewußt obwohl er es eigentlich besser hätte wissen müssen. Nunja… wenn man nicht nur sehr hungrig ist, sondern es auch noch schnelle gehen muß, ißt man unter Umständen nicht nur das Papier mit in dem der Hamburge eingewickelt ist, sondern schlingt auch noch das Holz mit hinunter, daß sich beigemischt hat als einer der Zinken der Pommesgabel abgebrochen ist.

Sich bereits wesentlich besser fühlend aber noch ein gutes Stück davon entfernt davon satt zu sein näherte sich Enio seinem nächsten Opfer. Eine Frau, die alleine herumstand. Vielleicht eine Nutte… vielleicht auch nicht. Es war ihm gleichgültig. Da sie alleine war mußte er sich nicht großartig mit ihr unterhalten. Bei zwei „Damen“ war das immer etwas kniffliger. Es fiel einfach auf, wenn man sich zwei Frauen näherte und davon eine wortlos in den Hals biß. Diejenige, die gebissen wurde beschwerte sich nie… aber die andere begann meistens wild zu schreien, um Hilfe zu rufen oder im allerschlimmsten Fall zog sie eine Waffe und begann rumzuballern. Das konnte Enio heute Nacht nicht gebrauchen. Er hatte nachher noch ein Date mit Yvonne X und wollte dort voll aufgeladen vorstellig werden. Sollte es wenigstens nicht am Blut liegen wenn irgendetwas schief laufen würde.

Out of Character
Soll nur Enios knappen Blutvorrat ein bißchen auffüllen. Ich spiel hier noch ein bißchen weiter bei Gelegenheit. Brauch auch nicht zwangsläufig ne SL. Aber die darf natürlich mitmachen wenn sie will. ;)
 
AW: [5.5.2008] la caccia

Es war nervtötend so vorsichtig vorzugehen und sich nicht einfach das Blut zu holen wo es gerade angeboten wurde. Nervtötend und auch streckenweise problematisch. Bei der letzten Frau hatte es sich tatsächlich um eine Nutte gahandelt. Überraschung! Wen sollte das auch groß wundern hier im Rotlichtviertel. Das Problem war lediglich, daß aus einem Hauseingang ein Zuhälter gesprunge kam und sich lauthals darüber beschwerte, daß der dunkelhaarige Fremde offenbar nur interesse daran hatte seinem Mädchen den Hals leidenschaftlich zu „küssen“ und dafür gab es eigentlich keine Preisstaffel und war eigentlich von Mr. Möchtegernschlägertyp alles andere als gern gesehen. Für den Sheriff war es ein leichtes sein Gegenüber durch seine übernatürliche Ausstrahlung gekonnt davon zu überzeugen, daß Enio eigentlich der netteste Typ auf dem verdammten Erdball war und man ihm eigentlich nichts abschlagen konnte. Er hatte ihm sogar angeboten noch einmal eine Kostprobe zu nehmen und ihm versichert, daß er auch nichts dagegen hätte, wenn Enio ihr ein bißchen an den Titten rumfummeln würde. Unsymphatisches Arschloch! Der Akzent lies den Brujah auf einen Russen tippen. War ja eigentlich klar… die Russen hatten sich hier auf der Roten Meile breit gemacht wie Ratten in der Kanalisation. Es war mitlerweile schwer überhaupt einen Zuhälter hier noch anzutreffen, der keinen russischen Schlag hatte. Für Enio spielte das keine große Rolle. Solange die Towarischs auf ihrem Spielfeld blieben und ihm bei seinen eigenen geschäftlichen Interessen in diesen Bereichen nicht in die Suppe spucken würden, konnten sie hier machen was sie wollten. Auserdem sah es in den letzten Nächten sowieso so aus als ob sie sich regelmäßig hier über den Haufen schossen. Der Sheriff hatte die Schießerei in der letzten Nacht mitbekommen. Zwar nur akustisch, weil er sich bewußt davon fern gehalten hatte aber das hatte bereits gereicht um zu erkennen um was es sich gehandelt hatte. Im Lauf der Jahre lernte man zu unterscheiden wan ein Schuß duch die Nacht hallte oder ob ein anderes knallendes Geräusch versuchte einen zu täuschen. Irgendwie machte das die Jagd nach Vitae auch nicht gerade angenehemer oder einfacher. Die Leute waren vosichtiger und die Möglichkeit einem Bullen in die Arme zu laufen wesentlich höher als sonst. Aber auch das würde Enio warscheinlich nur wenige Probleme bereiten.

Trotz aller Selbstsicherheit und Erfahrung hatte sich der Italiener dazu entschieden nach seiner letzten Begegnung mit dem Zuhälter sich der Wahrnehmung der Sterblichen zu entziehen. Er war in einen dunklen Hauseingang getreten und war mit den Schatten verschmolzen. Ein Mann tritt in den Schatten und eine Ahnung von seiner Anwesenheit verlässt ihn wieder. Die Nacht… Verbündete der Kainskinder und Mutter aller Greultaten. Wie einfach war es doch durch sie zu schreiten und auf die Sethskinder herabzuschauen. Wie sie in ihrem Ameisenhaufen herumwuselten, keine Ahnung was in der Dunkelheit und hinter den Reihen alles im Verborgenen lauerte. Für einen Menschen war es nie unbegründet Angst im Dunkeln zu haben… zu keiner Zeit. Waren es vielleicht früher, als die Menschheit noch jung war, eher wilde Tiere, die den Menschen aufgelauert hatten und sie als Beute betrachtet haben, so gab es doch mitlerweile manigfalitge Gefahren und die Kainskinder waren nur eine davon. Eine allgegenwärtige und eine alte dazu. Stellt euch nicht den Gefahren und lernt mit ihnen umzugehen. Bleibt zu hause ihr zerbrechlichen Menschenkinder. Bleibt zu hause und fürchtet euch vor der Nacht.

Selbst in diesem kaum wahrnehmbaren Seinzustand gab es gewisse Regeln zu betrachten. Sicher… die Menschen gingen einem aus dem Weg, sahen beiseite oder hatten plötzlich das Bedürfnis nachzuschauen ob ihr Schnürsenkel offen war aber die Untoten konnten nicht unter den Menschen wandeln ohne darauf acht zu geben nicht doch ungewollt die Aufmerksamkeit des getrübten Auges zu erwecken. Und so suchte sich der Brujah-Ahn und Primogen vom Clan der Raufbolde und dem Mob der Straße, ganz still und leise seine nächsten Opfer aus. Immer bedacht darauf moralisch einwandfrei mit dem kosbaren Lebenssaft umzugehen und keine Leichen oder schwer Verletzte zu hinterlassen. Alles Arbeit… alles andere falsch und … ja unmenschlich. Was waren das für zeiten als Enio noch durch die Straßen ging und sich lediglich darum kümmerte satt zu werden. Was machte schon ein Toter mehr oder weniger in einer Großstadt wie dieser aus? Wer kümmerte sich schon darum? Nichts und Niemand waren die Antworten gewesen. Der Sheriff sehnte sich sogar ein kleines Stück nach den Zeiten als eine Leiche nur lästige Arbeit und das Entsorgen eines toten Körpers für ihn bedeutet. Wie lange war das eigentlich her? Wochen? Monate? Jahre? Nein sicher nicht. Auch wenn es ihm manchmal Jahrzehnte vor kam, wußte der Turiner doch ganz genau, daß die Änderung erst eingetreten war als er das Blut der Salubri genossen hatte und wesentlich mehr als nur Vitae einer Alten in sich aufgenommen hatte. Aber das war erst vor kurzem gewesen. Verdammte Seelenfresserin! Verdammtes Finstertal! Verdammter Italienischer Brujah, der in dieser Stadt mehr als ein bewährtes Ideal über den Haufen geworfen hatte. Wieviele würden noch folgen? Würde er hier vielleicht sogar tatsächlich den Platz eines Prinzen einnehmen, wenn Buchet nicht mehr auftauchen würde? Noir durfte auf gar keinen Fall diesen Platz einnehmen soviel war für den Sheriff mitlerweile sicher. Eine Tremere würde von sich aus warscheinlich nicht den Platz einnehmen wollen und sogar dagegen hätte Enio etwas. Also was blieb für eine Wahl?

Ohne eine Antwort darauf zu bekommen näherte sich Enio Pareto erneut einer weiteren Frau, die gelangweilt an einem Laternenpfosten lehnte. Ihr war egal was für Sorgen der Brujah hatte und was für Fragen ihn bewegten. Sie mochte sich lediglich fragen wann hr nächster Freier auftauchen würde und ob er diesesmal wenigstens nicht nach Schweiß stinken würde, ein ungepflegter Kotzbrocken war oder sie mit seinem schlechten Atem fast zur Bewußtlosigkeit treiben würde. Ihre Welt war kleiner als die des Untoten, der die Welt schon kannte als ihre Großmutter noch nicht einmal geboren war. Aber auch das spielte keine Rolle… weder für Enio noch für das leichte Mädchen. Ihr Blut würde für den Vampir genauso schmecken wie das einer Königin. Der lautlose Jäger machte diesbezüglich keine Unterschiede. Er schlich sich von Hinten an und hatte dabei nur Augen für ihren Hals. Der Hals einer Prostituierten… der Hals einer Königin… oder wäre es der Hals eines Königs oder seines Narren. Für Enio war das einerlei. Sie waren alle gleich und jeder wog den gleichen Wert. War das nicht ein wahrhaft demokratischer Gedanke?
 
AW: [5.5.2008] la caccia

Demokratie, wunderbar!
Für dieses Gewerbe war es jedoch reichlich egal, wie die Menschen große bewegende Entscheidungen trafen. Es war so alt wie der Mensch selbst. Der Akt der Fortpflanzung hatte plötzlich einen Wert bekommen. War es nicht seltsam, dass Menschen für etwas bezahlten, dass eigentlich dazu diente neues Leben zu schaffen? Hatte das Leben nicht plötzlich doch einen Preis, den man bezahlen musste?

Gut, die Damen trugen keine Kinder für die Männer aus, aber rein faktisch beschäftigten sich die Personen, die in diesem speziellen Feld arbeiteten, nur mit dem Akt der Fortpflanzung. Man musste dazu allerdings kein Biologe sein, auch kein Sportler oder Psychologe. Alles war irgendwie Teil des ganzen, aber im Prinzip konnte sich jeder in diesem Feld betätigen.

Die junge Frau, an die sich das Raubtier gerade heranpirschte schien sich wirklich recht wenig um solche Gedanken zu kümmern. Sie lehnte nur an dieser Laterne, weil ihr die Füße schmerzten. Das Gewicht war daher ein wenig verlagert und das ganze angenehmer. Doch es sah nicht so aus, als würde sie sich viel darum kümmern, ob man sie atraktiv fand. Zumindest hatte sie nicht den typischen Nuttenlook.
Ganz in schwarz mit langen Stiefeln und einem kurzen Kleid, fiel sie nicht besonders auf, wenn man ihre Konkurenz bedachte. Nicht einmal die Haare wichen von dem vorgegeben Farbschema ab. Das lies die Haut der jungen Frau noch blasser wirken.

All dies wäre Enio wohl ziemlich egal, doch da er so sehr auf den Hals der Dame starrte, kam er nicht umhin, die Reflektion in der großen Schaufensterscheibe zu sehen, die viele verschiedene Erwachsenenfilme anbot. Zwar hatte die schwarze Dame ihm den Rücken zugewandt, doch das Spiegelbild blickte ihn direkt an. Und das war das Problem. Es dürfte eigentlich nicht möglich sein, dass sie ihn sah. Überhaupt, wieso war sein Blick kurz vom Nacken zu dem Glas geglitten?
Waren es diese Augen, die ihn einfingen?

Als sie sah, das er sie anblickte, lächelte sie mit den roten Lippen und hob die Hand zum Gruß. Immer noch hatte sie sich nicht umgedreht. Die ganze Situation war zu abstrus, um es in Worte zu fassen.
ellen_allien_large_pic.jpg
 
AW: [5.5.2008] la caccia

Da es für Enio weniger als egal war ob das neue Opfer tatsächlich eine Nutte war oder sich nur versehentlich in dieser Gegend verirrt hatte, fiel ihm das unpassende Aussehen und ihr Kleidungsstil überhaupt nicht auf. Enio hatte für solche Dinge schon ein schlechtes Auge wenn er sich Mühe gab und bewußt darauf achtete. Aber das war natürlich auch nicht das Problem! Ob leichtes Mädchen oder nicht… ob Männlein oder Weiblein… selbst wenn diese Dinge keine Rolle spielten war Enio dennoch ständig auf der Hut. Nicht erst seit Finstertal. Auch wenn ihn diese Stadt noch ein Stück empfindlicher gemacht hatte und er schon mehr als ein ungünstiges Aufeinandertreffen mit anderen Kainskindern hatte, wurde der Italiener bereits in sehr jungen Jahren des Untodes darauf getrimmt bei der Jagd doppel so vorsichtig zu sein als bei anderen Dingen. Enio erinnerte sich noch gut an das Zusammentreffen mit Stella und Katinka aber vor allem vergaß er nicht den Ersten Kontakt mit der neuen Gangrel-Primogena. Das wäre in mehrerlei Hinsicht fast schief gegangen und es hätte nicht viel gefehlt und der Turiner hätte das Blut von Meyye getrunken. Nunja… damals hätte Enio vielleicht die Sache konsequent durchgezogen und sie komplett leer getrunken damit das entstandenen Blutband wirkungslos gewesen wäre… aber letztendlich hatte sich sowieso alles anders entwickelt. Und warum? Weil Enio eben vorsichtig war.

Deshalb bemerkte der Sheriff den Blick der „Dame“ wie er sich im Schaufenster wiederspiegelte. Na zumindest mal hatte sie ein Spiegelbild. Alles andere hätte Enio wieder einmal zu entschlossenem Handeln und vor allem kurzen Prozess gezwungen. Zunächst hätte man ja alles auf Zufall schieben können und es war noch keine Situation, die den Brujah-Ahn aus der Bahn geworfen hätte aber dann erst wurde ihm deutlich bewußt, daß sie ihn offenbar ansah und sogar lächelte. Das war gar nicht gut! Enio war sich sicher, daß er nichts unternommen hatte um seine Verdunklung fallen zu lassen und nicht einmal ein verräterisches Geräusch produziert hatte. Das sie ihm anschließend auch noch zuwinkte machte die ganze Szene dann völlig grotesk und die Alarmglocken von Enio begannen penetrant zu bimmeln. Er stockte kurz und blieb für einen Moment stehen. Ein anderes Kainskind… das wäre eine Möglichkeit. Aber leider gab es auch noch andere, schlechtere Möglichkeiten. Jedenfalls war für Enio irgendwie klar, daß es sich hierbei nicht um eine normale Sterbliche handelte. Fast unbewußt aber dennoch geschickt und unbemerkt, glitt Enios Hand unter seine Lederjacke und hielt plötzlich einen Dolch in der Hand. Es war nicht die unterarmlange Kukris, sondern eine eher kleine Klinge aber sie war genau für das gemacht für was sie in der Hand des Italieners wie geschaffen war.

Ohne ein Wort setzte sich Enio wieder in Bewegung und begann in einem Halbkreis um die Frau zu laufen, bis er ungefähr 2 Meter vor ihr stand und ihr direkt gegenüber getreten war. Wie als stumm formulierte Frage legte Enio den Kopf schief und sah die andere auffordernd an. Enio hatte seine Tarnung immer noch nicht aufgegeben. Die Fremde würde es ihm wohl schon direkt sagen müssen, wenn sie ihn tatsächlich wahrnahm.

Der Brujah-Primogen war nur hierher gekommen um seinen Hunger zu stillen und hatte seine abendliche Unternehmung eigentlich fast schon abgeschlossen. Er hatte überhaupt keine Lust das gestohlene Blut bereits wieder auszugeben aber er hatte noch viel weniger Lust sich von irgendjemand verarschen zu lassen. Die Chika würde sich also heute besonders freundlich und zuvorkommend verhalten müssen um von Enio nicht gleich als Kolateralschaden in die finstertaler Liste der „extrem kurzen Besuche“ eingetragen zu werden.
 
AW: [5.5.2008] la caccia

Sie sah ihm immer noch direkt in die Augen -durch das spiegelnde Glas-, selbst als er in seine Manteltasche griff. Ihre erhobene Hand senkte sich langsam. Es war eine unbewusste Bewegung, wie als wenn das Gehirn diesen Teil des Körpers vergessen hatte und sich der Arm jetzt in Ausgangsposition zurück rutschte.
Das ehrliche Lächeln blieb stehen.

Als sich der Brujah zu bewegen begann, folgten die großen Augen dem Verdunkeltem. Doch als er sie fast komplet umrundet hatte, zwinkerte sie kurz und schloss die Lider. Erst als er vor ihr stand, öffnete die schwarz gekleidete Frau die Augen, sah jedoch an ihm vorbei auf den Boden etwa zwei Meter hinter ihm.
Das Lächeln bestand noch, doch inzwischen wirkte es ein wenig steif.
"Hallo..."
Obwohl sie hier nicht im Stieed waren und man sich in normaler Lautstärke unterhalten konnte, verlor sich die Stimme der Person fast in den Umgebungsgeräuschen.

Kurz zuckte der Blick über Enios Oberkörper und erfasste die Klinge, dann positionierte er sich auf der anderen Seite ungefähr auf der selben Höhe wie zuvor. Alles in allem addierte dieses Verhalten zu dem Anschein von Schüchternheit, die diese Dame austrahlte. Doch in der Welt der Kainskinder war vieles nur Schein.
"Bist du die Geißel?"
Zumindest wusste er jetzt, dass er es mit jemandem zu tun hatte, der hinter die Maskerade blickte.
Erneut zuckte ein verschüchtertes Lächeln auf.
"Ich bin neu in der Stadt und hatte gehofft hier jemanden zu treffen, der mir helfen kann..."
Ihr vergessener Arm wurde plötzlich wieder belebt und verschränkte sich in einer Einheit mit dem anderen hinter dem Rücken.

Was sollte Enio nur mit diesem Ding machen? Sie schien genug Erfahrung zu haben, um ihn unter all den Menschen hier im Rotlichtviertel als Kainskind zu erkennen, aber sie wirkte trotzdem vollkommen verloren in der Nacht. Doch ihr ganzes Verhalten machte keinen gefährlichen Eindruck. Und genau dies konnte natürlich Ansatz für Misstrauen sein.
WIe groß war die Chance, dass jemand ein Kainskind in einem Stadtteil wie diesem fand. Noch dazu wenn man sich eigentlich aus der Wahrnemung anderer Personen ausgeschlossen hatte.
Das die junge Frau dem Scheriff schon fast seit beginn der Nacht gefolgt war, konnte er ja nicht ahnen.
 
AW: [5.5.2008] la caccia

Die Kleine war merkwürdig aber Enio hatte schon Merkwürdigeres gesehen. Allein diese Tatsache lies ihn aber keinesfalls entspannen und die Sache locker angehen. Das unscheinbare Mädchen könnte genauso gut eine Methusalem sein, die den ollen Sheriff gerade gehörig auf die Schippe nahm und warscheinlich einen mordsmäßigen Spaß dabei hatte. Obwohl… kannten die ganz alten unter den Kainskindern so etwas wie Spaß überhaupt noch? Das sich diese Frage der Oberspaßvogel von Finstertal stellte war für sich betrachtet schon ein Riesengag.

Jedenfalls hatte sie verdeutlicht, daß sie den Sheriff offenbar erkennen konnte. Auch gut! Das Fräulein Unbekannt momentan total ungelegen kam, weil Enio nämlich gleich einen Termin bei der Obergarou-Ische hatte, spielte natürlich eine Rolle aber es galt nunmal wie jede Nacht: Eins nach dem anderen!
Enio gab sich zu erkennen. Wie so oft in seiner gekonnt eloquenten Art. „Nein… Sheriff!“ Vollständige Sätze sollten noch folgen aber erst nachdem der dunkelhaarige Brujah die Fremde noch einmal eingehen gemustert hatte. Abgesehen von der Tatsache, daß seine Gegenüber sprach, erinnerte sie ihn tatsächlich ein bißchen an Katinka. Warum wußte Enio selbst nicht aber er zwang sich nicht weiter daran zu denken, da ihn wie so oft bei diesem Thema sein schlechtes Gewissen übermannte. Das komische Ding in seinem Herzen, das ihn leider viel zu oft an die furchtbaren Greultaten vergangener Tage erinnerte.

„Wer bist du? Was willst du hier und… wo gehörst du hin?“ Der letzte Teil der Fragen war natürlich der Klassiker. Wo gehörst du hin? Welcher Clan… welche Sekte… Himmel oder Hölle!
 
AW: [5.5.2008] la caccia

Die Dame lagerte das Gewicht von einem Fuß auf den Anderen und winkelte ersteren ein wenig an.
Als der Brujah die ersten Worte sprach, schien sie erleichtert zu lächeln. Oder freute sie sich nur, die Stimme des Scheriffs zu hören?
Mit seinem Vergleich zu Katinka lag Enio gar nicht mal so falsch. Diese junge Frau hatte ein wenig etwas von ihr. Ob es nun daran lag, dass sie ähnlich verschüchtert oder weltfremd daher kam, oder an der Aura, die alle ihres Clans umgeben zu schien.

Bevor sie antwortete sah sie sich erst einmal über die Schulter, dann drehte sie den Oberkörper leicht zur Seite und offenbahrte Enio so den Hals. Nachdem sie sich versichert hatte, dass niemand in der Nähe war, der nicht mithören sollte, richtete sie den blick auf Enios Bauch und faltete die Hände vor ihrem Körper.
"Ich heiße Anelotte de Vries."
Ihre Lippen schienen die Worte sehr sanft in die Welt hinauszugeben, nachdem sie zuende geformt waren. Es war wirklich angenehm sie sprechen zu hören.
"Ich bin auf der Suche nach einem Freund."
Jetzt sah sie ihm -von Angesicht zu Angesicht- das erste Mal direkt in die Augen. Die dunklen Punkte blieben weit geöffnet. Wie bei alten Kainskindern, hatte Anelotte schon länger Dinge wie Atmen oder zwinkern abgelegt, was sie seltsam erscheinen lies. Dies bekräftigte den schrägen Eindruck, den man bekam, wenn sie vor einem stand.
"Malkav ist mein Clansvater. Wie ist dein Name?"
 
AW: [5.5.2008] la caccia

Mit dieser Begegnung hatte Enio in diesem Viertel und zu dieser Zeit nicht gerechnet und es passte ihm überhaupt nicht in den Kram. Vielleicht konnte man ihm das ein bißchen von seiner Mine ablesen. Obwohl… eigentlich sah sie relativ oft schlecht gelaunt aus und es mochte warscheinlich absolut nichts aussagen, wenn man den Brujah länger kannte. Doch für jemand Fremdem könnte Enio ein bißchen wirken als wenn heute eine besonders schlechte Nacht war und um genau zu sein kümmerte es wiederum den Italiener einen Dreck was andere Leute für einen Eindruck von ihm hatten. Die Erinnerung an die stumme Malkavianerin, die stets gelächelt hatte und in ihm eine Art Beschützerinstikt ausgelöst hatte, machte die Sache auch nicht gerade besser. Katinka war etwas Besonderes gewesen und Enio konnte sich bis heute nicht erklären warum das so war. Ihr Lächeln… ja… sie hatte sogar noch gelächelt als Enio ihr den Kopf vom Rumpf getrennt hatte und dieses Lächeln war erst vor kurzem wieder aus dem abgestumpften und verschrumpelten Überrest von Enios Menschlichkeit zurückgekommen. Aber nicht Stück für Stück und langsam, sondern schlagartig und plötzlich. Vielleicht würde der Ahn es wieder schaffen soweit abzustumpfen und alle seine Taten wieder zu vergessen… sie als notwendige Schritte abzuheften und die Seele nicht mehr damit zu belasten. Ja… Kainskinder neigten dazu und jedesmal führte das Tier einen kleinen Freudentanz auf, wenn es wieder einmal so weit war und sich ein Untoter einen Schritt näher auf dem Abgrund zubewegte. Aber wollte Enio das überhaupt? Das war die 1 Million Euro Frage. Alle Joker waren aufgebraucht und der Kandidat mußte sich entscheiden. Aber wie war doch gleich der Lieblingsspruch von Scarlet O`Hara? Morgen ist auch noch ein Tag. Und wo ein Tag war da gab es auch eine Nacht.

Enio verfolgte mit seinem Blick die Bewegungen der Malkavianerin und versuchte dahinter zu kommen wohin ihr eigener Blick wanderte und auf was sie ihre Aufmerksamkeit legte. Die dunkelhaarige Frau war merkwürdig. Sie wirkte ein bißchen unterwürfig und schüchtern. Klar… das konnte natürlich alles Gehabe sein um den Sheriff in Sicherheit zu wiegen. Aber was konnte Enio schon groß machen auser nach wie vor vorsichtig zu bleiben. Ein neues Kainskind war in die Stadt gekommen. Na und? War ja nichts besonderes oder?

Enio hörte ihr zu und es dauerte wieder eine Weile bis er antwortete. Anelotte kam sich unter Umständen ein bißchen gemustert vor und das war natürlich gar nicht so falsch. Sie suchte einen Freund. Auch das klang irgendwie komisch auch wenn es eigentlich ein total normaler Satz war. Sie kannte jemand in Finstertal und suchte denjenigen. War doch einfach oder? Aber so wie sie sich ausdrückte konnte es auch gut heißen. Ich suche einen Freund… willst du mein Freund sein. Willst du mit mir spielen? Selbstverständlich war das nicht so gemeint aber der Brujah-Primogen war heute offenbar in einer bizarren Interpretationlaune. Die Malkavianerin würde das aber Gott sei dank nicht ausbaden müssen.

„Mein Name ist Enio Pareto.“ Der verfluchte Minimalist! Die Länge seiner Sätze und das Weglassen seines eigenen Clans machten es für die andere sicherlich nicht einfacher aber wenn man es genau betrachtete… hatte Anelotte eigentlich selbst noch nicht sonderlich viel gesagt. Das wirkte auf Enio fast schon wieder symphatisch… aber halt nur fast. „Wie heißt dein Freund?“ Für einen Moment hielt es der Sheriff für eine gute Idee diesen Ferdinand anzurufen. Nox war mit Sicherheit immer noch verschwunden und von Rothschild schien sich wenigstens um seinen Clan oder zumindest um die Gesellschaft der Kainskinder in Finstertal zu kümmern. Mit dem anderen Malkavianer würde sie dann auf jeden Fall ein geschwätzigeres Exemplar von einem Vampir vor sich haben… soviel war mal sicher.
 
AW: [5.5.2008] la caccia

Anelotte war sich der ersten Musterung nicht bewusst. Oder so schien es zumindest. Ihre Bewegeungen hatten etwas zartes vorsichtiges. Jeder Muskel schien bewusst eingesetzt zu werden. Entweder beherrschte und observierte sie ihre Körperbewegungen also perfekt, oder es war ein Spleen der Malkavianerin.
Nachdem die beiden Augenkontakt aufgebaut hatten, lies sie ihre dunklen Sehorgane nicht mehr von Enios Augen abgleiten.

Sie standen also eine ganze Weile stumm da und starrten sich an. Es schien der Dunkelhaarigen allerdings nicht unangenehm zu sein. Zumindest konnte der Brujah an ihr keinerlei Reaktion, die etwas in die Richtung andeuten würde, ablesen.
Wenn sie nicht lächeln würde, könnte man meinen, die beiden würden ein Starrduel abhalten, wie es manche Raubtiere taten, um heraus zu finden, wer den höheren Rang inne hatte. Etwas was die Malkavianerin übrigens nicht genannt hatte. Aber es schien Enio auch nicht wirklich zu interessieren.

Als der Scheriff dann endlich mit seinem Namen herausrückte, lächelte die junge Dame.
"Mooi..."
Lediglich ein wispern, fast als hätte sie es gar nicht gesagt. Hatte sie überhaupt ihre Lippen bewegt? Der Brujah konnte sich nicht sicher sein.
Bevor sie jedoch auf seine Frage antwortete, änderte sich ihre Mimik ein wenig und plötzlich schien sie besorgt zu sein.
"Hast du etwas verloren? Oder gefunden?"
Sie sah ihm immer noch direkt in die Augen. Die dunklen Löcher schienen ihn fast einzusaugen.
Doch was meinte die Malkavianerin mit der rätselhaften Frage? Meinte sie etwa Katinka? Oder sprach sie von seiner menschlichen Moral? Oder hatte es etwa eine ganz andere Bedeutung, auf die er nicht kam?
Man sagte ihrem Clan jedoch nach, dass sie seltsame Einsichten haben sollten.
Oder hatte sie etwa sein Gehirn durchforscht?

Bevor der Italiener eine der vielen Möglichkeiten zu Ende denken konnte, fuhr sie fort:
"Ich weiß es nicht."
Dabei betonte sie das 'ich', wodurch klar wurde, das sie es nicht wusste, wohl aber die Möglichkeit offen lies, dass es jemand anderes wusste. Jetzt musste Enio nur noch entscheiden, was sie beantwortet hatte.
Ja manchmal war es selbst anstrengend nur wenige Worte auszutauschen. Wünschte man sich dann nicht jemanden, der zwar pausenlos quasselte, aber auch ein paar Aussagen machte, die glasklar waren?
 
AW: [5.5.2008] la caccia

Oh oh… die dunkelhaarige Malkavianerin war wohl doch ein schwererer Fall ihres Clans. Zumindest interpretierte Enio ihre verbale Mitteilungsversuche so. Er hatte keine Zeit zum Rätselraten oder Wortklafüslereien. Für ihn hatte weder ihr leises Wispern, noch ihre Fragen oder ihre gestellte Frage Sinn. Auf jeden Fall keinen so deutlichen wie er es sich gewünscht hätte. Wobei sich der Sheriff bei der ganzen Sache vielleicht auch weniger Gedanken machte als es die meisten anderen machen würde.
Hast du etwas verloren? Oder gefunden?
Klar Baby… dich hab ich gefunden und verloren hab ich schon mehr als ich mir jemals gemerkt habe. Also was mach ich jetzt mit dir?

Niemand gab dem Brujah eine Antwort auf diese Frage. Er würde sie sich wohl selbst beantworten müssen. Er konnte sie unmöglich einfach hier lassen. Die Geissel benachrichtigen ging nicht, weil der Penner ja zu den Vermißten gehörte. Ins Schlepptau nehmen konnte Enio sie auch nicht. Erstens behagte ihm das sowieso nicht aber vor allem war er gerade auf dem Weg zu Silvas Mutter und dorthin wollte das Mondkind ganz sicher nicht. Also wieder zurück zu seiner ersten Idee. Ferdinand anrufen! Natürlich hatte Enio niciht vergessen, daß Noir letztendlich Helena damit beuaftragt hatte sich ein wenig um dem Clan Malkavs zu kümmern aber irgendwie hatte Enio das Gefühl er würde dem Pinguin ein Gefühl der Wichtigkeit geben, wenn er zuerst ihn kontaktieren würde.

Enio gab keine sinnvolle Erwiederung mehr zurück. Er zückte sein Handy und fügte kopfschüttelnd und mehr an sich selbst gerichtet hinzu: „Au Mann! Na wenn du es nicht weißt… dann werde ich einfach mal einen anrufen, der dein Freund sein kann.“ Enio wählte die Nummer von Ferdinand von Rothschild. Enio war vielleicht für Anelotte doch kein so interessanter Gesprächspartner. Zumindest hatte er wohl gerade von seiner Seite das Gespräch mehr oder weniger abgebrochen. Trotzdem sah er sie immer noch an und hielt weiterhin den Augenkontakt. Konnte sie seine Gedanken lesen? Wenn ja… wußte sie mitlerweile, daß das ein ziemlich konsequenter Weg war heute Nacht noch den endgültigen Tod zu erfahren? Vermutlich nicht… aber der Sheriff würde es warscheinlich sowieso niemals mitbekommen.
 
AW: [5.5.2008] la caccia

Die Malkavianerin musterte ihn. Es schien als würde sie endlich auf die Öffnung in dem Brujah warten. Sozusagen das Abfallen des Pokerface. Doch es fand nicht statt. Stattdessen schien er sie sofort in die Schublade mit der Aufschrift 'Übermäßig irre Malkavianer' zu stecken. Tja, so etwas passierte oft mit Mitgliedern ihres Clans. Und die meisten konnten es auf den Tod nicht ausstehen. Wobei Tod wörtlich zu nehmen war.

"Man hat keine Freunde, sondern Weggefährten."
Sie lächelte wissend. Doch dann veränderte sie ihre gesamte Haltung. Die bisherige Schüchternheit wich und sie verschränkte die Arme vor der Brust. Gelangweilt sah sie auf das Telefon, das der Scheriff herausgezogen hatte.
Was auch immer für Informationen sie ausgetauscht hatten, es schien als hätte es die Malkavianerin nicht beeindruckt.
"Anmelden kann ich mich bei der Kunstakademie."
War das nun eine Frage oder eine Aussage?

"Ich hoffe du versuchst nicht den Ältesten meines Clans zu erreichen."
Sie sah dem Brujah besorgt ins Gesicht und wartete ab wie er reagierte, dann fuhr sie fort:
"Damit wirst du wenig Glück haben."
 
AW: [5.5.2008] la caccia

Enio wiederstand gekonnt dem Drang die Augen verdrehen zu müssen. Musste es denn immer noch komplizierter werden? Entweder hatte die Malkavianerin ihn bewußt verarscht oder sie hatte einfach eine total merkwürdige Art sich auszudrücken. Das Resultat ihrer Wandlung zu einem vernunftbegabten Individuum war, daß Enio gleich wieder seine noch nicht richtig entstandenen Verbindung unterbrach und sein Handy sinken lies. Gleichzeitig kam aber noch eine weitere Stufe Aufmerksamkeit und Argwohn in dem Sheriff an die Oberfläche. Er machte sich jetzt doch plötzlich mehr Gedanken über das was Anelotte gesagt hatte und lies die Worte noch einmal Revue passieren. Warum sollte er was suchen und was sollte er verloren haben? Gab es dazu etwas tiefgründigeres oder waren da doch die verschobene Gehirnwindungen des Mondkindes in den Vordergrund geschlüpft?

Enio schwieg abermals einen kurzen Moment. Sein Pokerface blieb und man konnte dem Sheriff beim besten Willen nicht ansehen was er im Moment dachte. Sein Schweigen konnte aber durchaus generell als „Gedanken machen“ interpretiert werden. Enio kam zu dem Entschluß, daß die dunkelhaarige Kainitin mehr wußte als sie als Fremnde in Finstertal wissen sollte. Zumindest wies ihre Andeutung bezüglich dem Malkavianer-Primogen darauf hin. Kannte sie Nox? Wußte sie womöglich was mit ihm geschehen war? Naja... fragen könnte helfen!

Kein bißchen entspannt oder lockerer als zuvor redetet der Brujah-Ahn weiter. „Was hast du gerade gemeint als du mich gefragt hast ob ich was verloren habe oder etwas suche?“ So nebensächlich sich auch diese Frage angehört hatte... Enio hatte sie nicht vergessen oder wollte sie übergehen. Er rechnete aber trotzdem nicht damit das die Antwort wichtig sein könnte. „Auserdem... was weißt du über den Ältesten eures Clans? Warum werde ich ihn nicht erreichen?“ Fragen, Fragen und nochmals Fragen! War Anelotte gerade in einem Verhör? Es gab jedenfalls einige Anzeichen, die dafür sprachen.
 
AW: [5.5.2008] la caccia

Es dauerte etwas bis Ferdinand dranging.

Er kramte Evelinas Handy hervor, starrte eine ganze Weile irritiert auf das Display, und fragte sich warum da stand "Enio Pareto ruft an". Woher konnte dieses Ding das wissen?
Aber so ganz vertraute der Malkavianer nicht darauf, dass er sich auf diese Information verlassen konnte.

Also antwortete er, nachdem er auf dir grüne Taste gedrückt hatte:

"Ferdinand von Rothschild am Apparat."
 
AW: [5.5.2008] la caccia

Sie sah das Mobiltelefon sinken und folgte ihm mit den Augen, sah dann aber zur Seite, in Richtung Pornofilmladen.
Und wieder trat ein Moment der Stille ein. Es fühlte sich fast wie in einer alten Romanze an, man stand viel, sah sich viel an und fiel sich letztendlich in die Arme. Was allerdings hier nicht passieren würde.
Erst als der Brujah zu sprechen begann, schloss sie die Augen.
Als sie sie öffnete, sah sie ihn aus den Augenwinkeln an und lächelte amüsiert.
"Gedanken."

Er hatte doch nicht etwa geglaubt, dass es einfach war mit einem Kind des Clans Malkav zu kommunizieren. Was hatte denn diese Antwort wieder zu bedeuten?
Und doch, wenn man die richtige Abzweigung nahm, kam man sogar dahinter was ein Malkavianer von sich gab. So zumindest sagte man. Das Problem war, das der Weg bis zur Quelle oft mit sehr vielen Fallen gespickt war. Und die meißten Wegenden waren Sackgassen.

Wahrscheinlich wollte Enio Pareto es schon wieder fast aufgeben, als sie sich erneut zu ihm drehte und ihm eine Antwort auf die zweite Frage gab.
"Nicht viel. Er ist nicht zu erreichen. Ich habe es mehrere Male versucht."
Sie sah auf das Telefon in Enios Hand.
Tja, das war kein großartiges Ergebniss. Und trotzdem machte die Aussage Sinn. Sie hatte ihn mehrere Male versucht zu erreichen und hatte es nicht geschafft. Daher würde es ein Clansfremder wohl auch nicht schaffen.
"Ist er Bankier?"
 
AW: [5.5.2008] la caccia

"Halloo?"

Nichts.

"Ist da jemand?"

Doch es meldete sich niemand. Und da hieß es noch, heutzutage seien Telefone zuverlässiger?
Früher, als sich immer zunächst das Fräulein vom Amt gemeldet hatte und einen dann mit dem gewünschten Gesprächspartner verbunden hatte, ach ja, da hatte man noch gewusst was man hatte und wie das alles funktionierte.

Ferdinand drückte auf die rote Taste und steckte das Handy wieder weg.
Nein, es sollte ihm niemand erzählen, dass auf diese Geräte Verlass war.
Aber wer etwas Dringendes wollte würde sicher nochmal versuchen Ferdinand zu erreichen.
 
AW: [5.5.2008] la caccia

Genau so war es! Enio hatte bereits aufgelegt als sich Ferdinand meldete aber er lies sich natürlich die Möglichkeit offen in doch noch anzurufen, falls es sich als notwendig herausstellen sollte. Es lag eigentlich an der Malkavianerin, die dem Sheriff gerade gegenüber stand und ihm unliebsames Kopfzerbrechen aufhalste. Wenn sie Kontakt zu den anderen Mondkindern hier suchte, dann wäre sie wohl bei diesem Rothschild gut aufgehoben, falls sie sich aber alleine zur Akademie auf den Weg machen wollte, war das für Enio ebenfalls in Ordnung. Er hoffte einfach nur, daß sich die Wege von ihm und Anelotte heute wieder schleunigst trennen würden, den er hatte heute eigentlich absolut keine Zeit mit ihr eine Stadtführung zu unternehmen. Es waren unruhige Zeiten und bei all dem Mist mit dem Tzimiscen oder der Gestaltenwandlern hatte Enio nicht den mysteriösen Fremden vergessen, der Fabian aufgesucht hatte und ihm wirres Zeug vorgequasselt hat. Daher war momentan Enios Argwohn gegenüber fremden Kainskindern wesentlich höher als sie für gewöhnlich ohnehin schon war.

... Und was sie jetzt schon wieder für Antworten von sich gab. Gedanken! Was sollte das für ein Gelaber sein? Der Brujah würde sich wünschen, daß heute so eine Nacht wäre in der man sich gemütlich in einen Schaukelstuhl setzen kann, die Beine hochlegen darf und man bei einem guten Schluck Wiedergängerblut mit einer Bekloppten über den Sinn des Unlebens philosophieren kann. Er war sich sicher... er würde das die ganze Nacht aushalten, wenn man es ihm im Tausch gegen eine ganz normale Nacht in Finstertal anbieten würde. Eine Nacht mit Brandanschlägen, gewalttätigen Demonstrationen, expoldierenden Gebäuden, marodierenden Garouhorden, einem nervtötenden Seneschallküken, mehrere vernichteter Kainskinder, einem Clansbruder, der einen vernichten will, übrig gebliebene Essenzen längs zu Staub zerfallener Untoter, die einfach nicht einsehen wollen, daß ihr Arsch gegrillt wurde und sie sich endlich verpissen sollten... eben eine ganz normale finstertaler Nacht. Aber niemand machte Enio so ein Angebot also mußte er mit dieser Nacht eben klarkommen. Diese Nacht hatte ihn eben zu Anelotte de Vries geführt. Aber das mußte ja nicht unbedingt heißen, daß er jetzt besonders nett zu ihr sein mußte oder?
Gedanken! Habe ich einen Gedanken verloren? Habe ich einen gefunden? Oder was meint sie? Aber vor allem... warum zur Hölle mache ich mir überhaupt Gedanken darüber?

Enio hatte immer noch den Dolch in der Hand. Es wirkte aber nicht unbedingt bedrohlich. Eher unscheinbar... zurückhaltend. Aber ob man darauf was geben konnte?
„Ja... Nox wird seit einiger Zeit vermisst und niemand hat mehr Kontakt zu ihm. Und nein... soviel ich weiß ist er kein Bankier. Oder was zur Hölle hast du jetzt schon wieder gemeint?“ Enio war sich nicht sicher ob er überhaupt fragen hätte sollen. „Hör zu Süße... Du bist in einer unruhigen Zeit nach Finstertal gekommen. Hier ist richtig die Kacke am dampfen und jeder von uns prüft zu beginn der Nacht zuerst ob Kopf und Arsch noch an ein und demselben Körper angebracht sind. Deswegen hab ich gerade überhaupt keine Zeit. Also wie schauts? Den Weg zu Akademie kennst du ja offenbar. Wir haben aber auch noch andere von deinem Clan hier in Finstertal. Einen wollte ich gerade anrufen.“ Enio hielt das Handy ein Stück höher. „Interesse?“

Es würde an Anelotte liegen wie es jetzt weitergehen würde. Enio sah jedenfalls im Moment seine Möglichkeiten erschöpft mit der Malkavianerin noch irgendetwas anzufangen.
 
AW: [5.5.2008] la caccia

Mochte das Gespräch für den Brujah, und wahrscheinlich für so ziemlich jede andere Person auch, noch so verwirrend sein, für sie selbst machte alles Sinn. Und irgendwie, wenn man seine Gedanken richtig ordnete konnte man sicher auch erkennen, worauf sie hinaus wollte. Zumindest sollte man nie die Hoffnung aufgeben einen Malkavianer zu verstehen, denn vielleicht erfuhr man doch noch etwas, dass einem etliche Mysterien der Welt offenbahrte.

Doch wie der Brujah selbst in seinen Gedanken feststellte, war dies weder der richtige Zeitpunkt, noch der richtige Ort, sich intensiv mit Anelotte de Vries zu beschäftigen.
Als er von Nox sprach, drehte sie sich wieder zu ihm hin und kurz blitzten ihre Augen interessiert auf. Als Enio sagte, der Malkavianerprimogen sei kein Bankier, sah sie erneut auf sein Mobiltelefon und verschränkte die Arme.

Er hatte sie Süße genannt, was für ein Spassvogel. Mit der Hand den Mund abschirmend lachte sie laut auf, wurde dann jedoch wieder ernst.
Die Aussagen des Scheriffs nickte sie wissend ab und lehnte sich zurück an die Laterne.
"Wie ist es hiermit, Süßer..."
Sie begann verschmitzt zu lächeln, die Hände an den Mast gelehnt.
"...du gibst mir den Rothschilds Nummer und dann kümmerst du dich um das dampfende Kacke."
Hatte man bisher nur ihren leichten holländischen Aktzent gehört, so konnte man jetzt erkennen, dass sie die Sprache nicht perfekt gemeistert hatte. War dies vielleicht der Grund für all die verwirrenden Aussagen? Zumindest wirkte der letzte Satz trotzdem wie das Vernünftigste, dass die Malkavianerin bisher während dieser Begegnung von sich gegeben hatte.
 
AW: [5.5.2008] la caccia

Enio machte sich nur halb soviel Gedanken über Anelotte wie er sich vielleicht machen sollte, daher versuchte er erst gar nicht ihre sonderbaren Kommunikationsversuche einzuordnen oder den Grund für ihre Art zu reden zu erörtern. Sie gab ihm schon wieder genug Anlass zum Stirnrunzeln und Grübeln... das reichte Enio eigentlich schon wieder.

Aber sie kam ja dann doch schließlich auf den Punkt. Das sie ihn selbst Süßer nannte störte Enio in keinster Weise. Seine Umgangsformen waren eher grob und wenig geformt und das beschränkte sich nicht nur darauf wie Enio mit anderen umging, sondern betraf ebenfalls wie empfindlich der Brujah war wie man mit ihm redete. Was sich die Malkavianerin dabei dachte und ob sie überhaupt etwas dabei dachte war für den Sheriff ungefähr so wichtig wie der berühmte Sack Reis in China. Sogar wenn es sich bei Anelotte um die Malkavianer-Justikarin handeln sollte, würde er sie hier auf der Straße genauso ansprechen... zumindest wenn sie sich nicht zu erkennen gab.

Nach dem scheinbaren Fortschritt und Anelottes Nachfrage nach Ferdinand wollte der Italiener gerade locker flockig die Nummer des anderen Malkavianers herausgeben als ihm etwas auffiel, das er nicht übersehen hätte dürfen. Enio spannte sich an und schloß seine Hand um den Dolch etwas fester. Langsam hob er ihn und zeigte damit in einer recht unhöflichen Geste auf Anelotte. „Woher zum Teufel weißt du das er Rothschild heißt? Ich habe verdammt nochmal seinen Namen nicht erwähnt!“ Hatte die Untote etwa in seinem Kopf gestöbert?

Ja... so schnell konnte sich ein harmloses Gespräch wenden.

Out of Character
Ich geh jetzt mal davon aus, daß das Absicht war und kein Versehen. Wenn nicht... müssen wir den weiteren Verlauf des Gesprächs nochmal überdenken oder zur Not editieren. ;)
 
AW: [5.5.2008] la caccia

Anelotte immer noch locker an die Laterne angelehnt, sah wie der Brujah sich in seiner Position versteifte. Tja, das war er eben, der Clan der Rastlosen und Wilden. Sie lächelte kurz milde in Richtung Waffe. So etwas würde ihr keinen Schmerz bereiten. Es würde sie verwunden und vielleicht sogar vernichten, aber keinen Schmerz zurügen.

Sie verschränkte erneut die Arme und sah ihm erst jetzt wieder in die Augen.
Fast wie vorher vergingen verschwiegene Sekunden wie Minuten, in denen nichts passierte.
Dies lag daran, dass sich Anelotte de Vries fragte, warum der Brujah so aggressiv darauf reagierte, wenn sie den Namen eines Clansmitgliedes wusste. Hatte er Ärger mit diesem Rothschild?
Vielleicht war es auch nur das Misstrauen, das er als Scheriff mit ins Gespräch brachte.

Definitiv lag es daran, dass er die Welt nicht so verstand wie sie. Sie als Malkavianerin hatte einen deutliche Hinweise gegeben, doch er als Brujah war einfach nicht in der Lage ins Detail zu sehen. Tja, dann musste man ihn eben führen.
Sie erhob eine Hand und zeigte mit dem Finger auf das Mobiltelefon.
Erneut musste sie verschmitzt lächeln.
"Ist er Bankier?"
 
AW: [5.5.2008] la caccia

So langsam fing Anelotte an Enio gewaltig auf den Geist zu gehen. Das mochte durchaus daran liegen, daß der Sheriff eben nicht so gut darin war sich in anderer Leute Situation zu versetzen oder ihren Standpunkt nachzuvollziehen. Man konnte nunmal nicht perfekt sein!

Die plakatierte Ungeduld vor sich her tragend konnte man Enio diese recht gut anmerken. Klar... was sollte man erwarten wenn man sich mit einem Brujah unterhielt. Obwohl Anelotte das aus dem holperigen Gespräch auch nicht heraushören hatte können. Im Gegenzug unterhielt sich der Italiener aber mit einer Malkavianerin und war sich dessen bewußt. Die Mondkinder hatten bei Enio schon immer eine Art Bonus gehabt aber der ging auch nur über gewisse Dinge hinweg und das hieß noch lange nicht, daß Enio Malkavianer generell für ungefährlich und irgendwie drollig hielt. Dazu hatte er schon genug Dinge gesehen, die ihn vom Gegenteil überzeugt hatten. Blieb die Frage offen wohin Anelotte gehörte und was Enio mit ihr machen sollte. Einfach präventiv pfählen und irgendwo parken bis wieder ruhigere Zeiten anbrachen? Nein... das war nicht die Vorgehenweise, die in der Camarilla praktiziert wurde. So etwas machte man nicht.

Enio sah dennoch keinen Grund der Malkavianerin zuviel Milde entgegenzubringen. Dieser ganze Mist mit diesem Bankierscheiß nervte ihn total. Entsprechend unwirsch war seine Antwort. "WER?!!! Wen zur Hölle meinst du?" Enio hatte Anelottes Blick bemerkt und sah jetzt selbst auf das Handy. "Warum fragst du nach einem Bankier?" Der Sheriff war der Verzweiflung nahe. Die Tante mußte doch merken, das er nicht sonderlich gut darin war so einer Art von Gespräch zu folgen.
 
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