[28.04.2008]Vorstellungsgespräche

Lady Noir

Prinz der Stadt Finstertal
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23. März 2004
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Lächelnd wartete die Toreador das Begrüßungszeremoniell des Malkavianers ab und bot ihm im Anschluß an sich zu setzen.

"Guten Abend Herr von Rothschild! Es freut mich, dass sie sich trotz aller Widrigkeiten in unserer schönen Stadt wohl zu fühlen scheinen und sich zudem entschlossen haben weitere Zeit hier zu verbringen. Sicher haben Sie schon gehört, dass der Primogen Ihres Clans wieder zurück nach Finstertal gekommen ist? Es scheint also, als würde der Clan der Malkavianer nach längerer Zeit wieder Fuß fassen können. Ein Umstand, der mich über alle Maßen erfreut, wenn ich das so sagen darf."

Die Seneshall versprühte einen Charme und einen Esprit der selbst unter den Kainiten der Stadt nur schwerlich seines Gleichen finden würde.

"Und dies trotz der Bedrohungen die im Süden lauern. Glauben Sie mir wenn ich sage, dass ich Ihren Willen zu uns zu halten sehr zu schätzen weiß!"
 
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Ferdinand setzte sich.

„Ja, ich habe erfahren, dass Herr Nox wieder in der Stadt ist und war erfreut dies zu hören. Im Anschluss an dieses Gespräch werde ich ihn besuchen.
Es könnte gut sein, dass ich länger bleibe, und es würde mich freuen etwas für diese Domäne tun zu können. Die Werwölfe sind natürlich eine große Bedrohung. Wie ist es eigentlich mit dem Hotel El Privilegio, wo ich derzeit wohne, ist es irgendwie abgesichert gegen Werwölfe?“

Er schaute die Seneschall an, schien nachzugrübeln und äußerte dann:

„Ich denke, wir sind uns noch nicht begegnet, doch Sie kommen mir irgendwie bekannt vor. Mit Ihrer Ausstrahlung könnten Sie gut Schauspielerin sein. Habe ich Sie vielleicht schon mal auf der Bühne gesehen oder auf der Leinwand, könnte das sein? In Berlin vielleicht? Ich war damals sehr oft im Theater und Kino. Im Theater bin ich auch nach der Stummfilmära noch oft gewesen, im Kino allerdings nicht mehr, der Tonfilm sagt mir nicht zu.“

Der Malkavianer wirkte interessiert und absolut nicht wie ein Charmeur oder wie jemand, der Komplimente macht um sich einzuschleimen, sondern eher wie ein Wissenschaftler, der sachlich-nüchtern Fakten feststellt und äußert. Wenn Ferdinand sprach, dann hörte sich das einfach meistens so an als würde er aus einem trockenen Gesetzestext vorlesen.


Out of Character
Wäre ganz gut, wenn er hier nichts von Pichers Vernichtung erfährt, denn beim nachfolgenden Gespräch mit Nox ist das für Ferdinand was Neues, und er würde Nox nicht vorspielen diese Info sei für ihn neu.
 
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Out of Character
Hrm, immer schlecht so etwas... Aber wäre eh nicht passiert!


"Du meine Güte, das ist eine Ewigkeit her..."

Noir war ehrlich überrascht das sie jemand auf ihre vergangene Karriere ansprach. Die ganze Geschichte war beinahe ein komplettes Jahrhundert her und auch wenn sie damals als vielversprechendes Talent galt, so kannte kaum noch jemand ihre Filme-

"Ich war eine Zeit lang recht erfolgreich als Schauspielerin des spanischen Stummfilms, habe aber aufgrund meiner Zuneigung zu Prinz Buchet damals meine Karriere beendet und mich alleine meinen Diensten zu seiner Exzellenz hinzugeben. Aber sie haben recht, ich war an vierzehn Filmen beteiligt und habe sogar in acht davon die tragende Hauptrolle spielen dürfen."

Das folgende erfreute Lächeln der Toreador war ehrlich und zeigte deutlich, dass sie sichtlich geschmeichelt war.
 
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„Ah hm, ja, jetzt erinnere ich mich, ich habe Sie in der Tat auf der Leinwand gesehen, schade, dass Sie nicht bei noch mehr Filmen mitgewirkt haben" sagte der Malkavianer anerkennend und lächelte die Seneschall an.

"Filmtitel und Namen kann ich mir schlecht merken, aber Gesichter, vor allem ausdruckstarke, vergesse ich nicht so leicht.
Und ich muss zugeben, ich hege eine nicht geringe Nostalgie für jene Zeit, in welcher der Stummfilm seine Blütezeit hatte - ich konnte mich nicht einmal daran gewöhnen modernere Kleidung zu tragen."

Er wirkte ein wenig versonnen und auch melancholisch.

"Ich selbst war Bankier, meinem Empfinden nach ein sehr langweiliger Beruf, aber nun mal Familientradition. Da ich kein Künstler sein konnte war und bin ich leider nur Kunstsammler.
Und in Oxford besitze ich ein Tanzcafé im Stil der 20er Jahre. Es gibt dort auch ein recht großes ´Hinterzimmer´, in dem Filme vorgeführt werden, Stummfilme, und es freut mich doch sehr, dass es heutzutage wieder neue Liebhaber dieser verflossenen Kunstform gibt.
Ein Etablissement dieser Art würde mir auch für Finstertal vorschweben, nun ja, für irgendwann wenn hoffentlich wieder etwas Ruhe eingekehrt ist. Krieg ist ein schlimmer Feind der Kunst, und ich hörte, es bahnt sich ein Krieg mit den Werwölfen an.“
 
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"Wir befinden uns bereits mitten drin...! Ich dachte dies wäre bereits weitestgehend in der Stadt bekannt?"

Noirs Überraschung war echt, saß aber anscheinend nicht sehr tief, denn die anfängliche kurze Verwirrung verschwand so schnell wieder wie sie gekommen war. Schon Augenblicke später war sie wieder mitten im Thema.

"Die meisten Filme der damaligen Zeit fielen dem Bürgerkrieg und der darauf folgenden gesellschaftlichen Neuordnung zum Opfer.
Besonders jene in denen ich mitspielte, vertrugen sich in keinster Weise mit den politischen Überzeugungen Frankos, ...wenn sie verstehen.
Meinem Verlobten ist es zwar gelungen von den meisten zumindest eine brauchbare Kopie zu retten, aber aus der internationalen Bedeutsamkeit, insbesondere im historischen Vergleich zu Werken anderer Länder sind sie gänzlich getilgt."

Ein leises Seufzen folgte.

"Nehmen Sie alleine Meisterwerke wie 'Quo Vadis von 1912, das 'Cabinet des Dr. Caligari' von 1920, 'Nosferatu- Symphonie des Grauens aus 1922, 'Metropolis' von 1927, oder gar all die Werke von Chaplin oder Keaton. Was für eine wunderbare Zeit, ich habe sogar zwei Filme mit Ricardo de Baños produziert, wussten sie das? Er war es der später den Tonfilm nach Spanien brachte..."

Das Lächeln der Toreador wurde breiter, der Malkavianer hatte sie doch tatsächlich an der richtigen Stelle getroffen und sie war ins Schwärmen geraten.

"Aber genug davon, es ist nicht die Zeit derartige Dinge zu besprechen. Sie sind lange vergangen und Wichtigeres bedarf unserer uneingeschränkten Aufmerksamkeit."
 
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„Mit Ricardo de Baños, ah tatsächlich.
Der spanische Bürgerkrieg – Männer wie Franko an der Macht sind eine Plage für die Bevölkerung und für die Kunst. Umso schlimmer, wenn sich so ein Diktator so lange halten kann. Nun, in Deutschland waren 12 Jahre schon genug um ein unsagbares Unheil anzurichten. Meine Familie blieb verschont, aber ich mache mir noch heute Vorwürfe, dass ich nicht ein wenig länger in Deutschland geblieben bin, ich hätte anderen jüdische Familien zur Flucht verhelfen können.“

Doch bevor die Schuldgefühle zu erdrückend wurden, wechselte Ferdinand lieber das Thema.

„Was Finstertal angeht - was ich bisher mitbekommen habe, so war von einem vermutlich anstehenden Krieg die Rede, und es ist ja bereits ein Malkavianer von einem Werwolf zerrissen worden. Es hat mich betrübt von der Vernichtung dieses Clansbruders zu erfahren. Ich hoffe sehr, man wird das Schlimmste abwenden können.
Ich erfuhr, dass gestern eine Primogenssitzung stattfand, vermutlich wurde auch über den Krieg gesprochen? Herr Nox hat nicht an der Sitzung teilgenommen?“
 
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Ein Thema über das man mit der Seneshall stundelang hätte sprechen können, denn besonders in dieser Zeit hatte sie das meiste erlebt.
Wie lange das alles schon her war, wie ein langsam aber sicher verblassender Traum.
Eine kaum mehr zu greifende Erinnerung. Wie musste es erst sein wenn man noch das ein oder andere Jahrhundert zusätzlich gelebt hatte? Vielleicht war der Tod doch mehr Segen als Fluch und die Menscheit betrachtete das Problem einfach von einem vollkommen falschen Standpunkt aus.

"Mister Nox war zu dieser Zeit tatsächlich noch nicht anwesend und doch ist eben er es den sie zu diesen Dingen befragen sollen. Vieles was während der Sitzung besprochen wurde ist vertraulicher Natur und es sollten die Primogene selbst sein die entscheiden was davon im Clan besprochen werden soll und was nicht. Sie werden mir also hoffentlich verzeihen wenn ich sie diebezüglich weiter verweisen muss."

Noir lächelte wieder ihr so typisch charmantes Lächeln und es war fast als erhelle sich der ganze Raum ein wenig.

"Was ich Ihnen jedoch bereits jetzt sagen kann ist, dass äußerste Vorsicht angebracht scheint. Die Garou werden mit ihrer Attacke nicht mehr lange hinter dem Berg halten und ein jeder tut gut daran sich so gut wie eben möglich dagegen zu wappnen. Das 'El Privilegio' wird durch den Clan der Tremere vor Überfällen geschützt, zudem dürfte bereits eine Gruppe Wachleute dort Stellung bezogen haben."
 
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Ferdinand wünschte sich mal wieder er könnte zurückreisen in jene Zeit in welcher er sich am wohlsten gefühlt hatte. Oder zumindest in jene Zeit wo man Versäumtes nachholen könnte.

„Ich verstehe - dann wird Herr Nox sicher über das Ergebnis der Sitzung informiert, gut, dann werde ich mich an ihn wenden.
Hm, da das Hotel also gut abgesichert ist, sollte ich vielleicht dort wohnen bleiben bis es sicherer ist in der Domäne.“

Nun ja, falls er diese unselige Tür ohne Schlüsselloch so lange ertragen konnte.

„Eine andere Sache, die ich noch ansprechen möchte – es geht dabei um Herrn Cortés. Ich habe intensive Gespräche mit ihm geführt.
Bei ihm besteht eindeutig noch Erziehungsbedarf, aber ich denke, er hat Potential und dass man aus ihm ein nützliches Mitglied der Camarilla machen kann, dem derart gravierende Fehler nicht noch einmal passieren. Ich wäre unter Umständen bereit mich seiner anzunehmen, sein Mentor zu sein und die Verantwortung für ihn zu übernehmen – falls Sie es erlauben und Herr Nox nichts dagegen hat. Herr Cortés wäre dem nicht abgeneigt.
Unabhängig davon, hätten Sie etwas dagegen, dass meine Ghule sich um ihn kümmern nach seiner Bestrafung? Herr Cortés ist dann möglicherweise etwas eingeschränkt.
Ihm ist bekannt, dass ihm von der Sonne irgendein Körperteil abgebrannt werden soll, welches weiß er jedoch nicht. Ich weiß nicht, ob Sie es mir verraten mögen, und ob es vorgesehen ist, dass Herr Cortés das entsprechende Körperteil eine zeitlang nicht nachwachsen lassen darf.
Herr Romero sagte mir, die Bestrafung werde gefilmt und ins Café de Trois sowie auf die Yacht des Prinzen übertragen, auf welche die Kainskinder Finstertals für den 30. April geladen seien um die Bestrafung auf Film anzusehen.
Findet die Bestrafung dann also im Morgengrauen der Nacht vom 29. auf den 30. April statt? So müsste es logischerweise sein um am Abend des 30. den Film sehen zu können."
 
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Ein Toreador der durch einen Malkavianer erzogen werden soll? Welch abstoßender Gedanke!
Solche Ideen gebar wirklich nur ein derart verwirrter Verstand wie die der Malkavianer.
Noir fand endgültig zurück in die Gegenwart und erinnerte sich des eigentlichen Wesens ihres Gesprächspartners.

"Ich denke Sie befassen sich hier mit Dingen die Ihnen in keinster Weise zustehen. Entscheidungen bezüglich Senor Cortez werde ich daher ganz gewiss nicht mit Ihnen besprechen und denke, das wir an dieser Stelle das Gespräch beenden können. Es freut mich das Sie sich entschlossen haben Teil unserer Gemeinschaft zu bleiben und wünsche Ihnen einen angenehmen Aufenthalt, auf Wiedersehen Herr von Rothschild!"

Die Seneshall erhob sich von ihrem Platz und ließ allein durch die Ernsthaftigkeit ihrer Mimik keinen Zweifel daran, dass sie das Gespräch in keinster Weise fortführen würde. Anscheinend war der Malkavianer deutlich übers Ziel hinausgeschossen und hatte seine Kompetenzen damit um ein vielfaches überschritten.
 
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Ferdinand konnte das Entsetzen der Toreador förmlich riechen, dafür brauchte er keine Aura zu lesen.
Er hatte es doch nur gut gemeint. Aber es würde nichts bringen das jetzt zu sagen, das war nur allzu klar. Er erhob sich.

„Ich bedanke mich für die gewährte Gastfreundschaft und wünsche Ihnen noch einen angenehmen Abend.“

Er verneigte sich erneut und verließ dann den Raum.
Kaum hatte er die Tür hinter sich geschlossen wirkte er äußerst grimmig. Er brodelte.
Der Malkavianer blieb stehen und ballte die Fäuste. Besser wartete er noch bis er sich wieder einigermaßen beruhigt hatte bevor er erneut Romeros Büro betrat.

Ferdinand fühlte sich deklassiert. Aber als ob er das nicht schon kannte. Gewisse Leute hatten ihn abgelehnt nur weil er Jude war, und jetzt lehnten ihn nicht wenige ab weil er Malkavianer war.
 
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