[27.4.08] Noch ein Café am Stieed

Nightwind

Erzketzer
#StandWithUkraine
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11. September 2003
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Leuchtreklamen sind was Tolles.. wie haben die Leute eigentlich in einer verregneten und dunstigen Nacht wie dieser das Gasthaus/Café/Restaurant gefunden bevor es sie gab? Damit braucht sich Meyye zum Glück nicht auseinanderzusetzen. Sie radelt durch die Strassen und mustert alles, was nach Café aussehen könnte und sucht nach dessen Namen. Auf die Art braucht sie keine Stunde, bis sie Choclete gefunden hat. Die Fahrt hierher war ja nicht wirklich lang, was auch daran liegt, dass sie mal wieder Tod und Teufel überholt hat. Dass sie dabei nie wegrutscht oder angefahren wird grenzt schon an ein Wunder.

Sie lehnt das Rad nahe dem Eingang an einen Laternenpfahl und kettet es an. Dann geht sie hinein und schlägt die Kapuze zurück. Und ja, auch hier ist sie mal wieder sichtlich falsch; ein Café für gehobene Ansprüche und ihr etwas abgewracktes Outfit passen zusammen wie... wie... Gangrel und Ventrue. So in etwa. Davon lässt sie sich aber wie immer nicht aufhalten. Sie sucht sich einen kleinen Tisch und setzt sich so, dass sie den Eingang im Auge hat, während sie so tut, als würde sie die Karte studieren.
 
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Das Café hat eine ziemlich hohe Decke und ist in braunen Farbtönen eingerichtet. Edel wirkende Holztische und Stühle/Bänke passen sich perfekt in die Farbgebung ein. Teilweise stehen pseudoafrikanisch anmutende Statuen an diversen Plätzen, teilweise gibt es expressionistische Bilder, ebenfalls in dunklen Farbtönen, die die Wände schmücken. Ein paar weiße Lilien in diversen kunstvollen Blumenvasen geben dem ganzen einen angenehmen Kontrast.

Das Café ist relativ schmal, hat aber einen langen Innenraum, der in vier Türen endet. Zwei Privat und zwei Toiletten. Die Theke ist ebenfalls im hinteren Berreich angesiedelt, zieht sich aber durch fast den ganzen Raum und gibt dem Zimmer durch ihre leicht geschwungene Form keine Barierre wie eine gewöhnliche, gerade Theke.
Alles in allem wirkt der Laden wirklich eher edel, die wenigen Gäste, die gerade hier sind, sehen aus Personen aus der oberen Gesellschaftsschicht. Allerdings wird Meyye nicht wirklich wegen ihrer Kleidung angestarrt. Vielleicht aber auch nur, weil sie nicht einmal einen Blick wert ist.
Eine Bedienung kommt realtiv zügig zu dem Tisch, den Meyye ausgewählt hat.
"Guten Abend, was möchten Sie trinken?"
Die Frau mit der schwarzen Schürze und dem braunen Poloshirt, das das Logo des Cafés trägt -eine Kaffebohne und den Schriftzug Choclete- lächelt Meyye freundlich an und wird die Bestellung in den digitalen Notizblock eingeben.
 
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Die Zeit, sich ein wenig im Raum und dem Interieur umzusehen, nimmt sie sich erst, als sie schon sitzt, wie es ihre Art ist, relativ flegelhaft und lässig. Es könnte ihr hier sogar gefallen, wenn sie gerade einen Nerv dafür hätte, sich zu entspannen und die Umgebung auf sich wirken zu lassen. Aber da waren ja noch so kleine Schwierigkeiten...

Als die Bedienung herankommt, blickt Meyye auf. Das willst du gar nicht wissen, Schätzchen.. denkt sie sich, sagt aber nur: "Noch nix, ich wart auf jemanden. Danke." Damit gibt sie wieder vor, die Angebote der Karte durchzugehen. Wenn das unhöflich herüberkommt, umso besser.
 
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Die Bedienung nickt, senkt den Notizblock und lächelt freundlich, bevor sie wieder zurück hinter die Theke kommt. Hey, hier wird erstklassiger Service geboten, also sich auch nicht über Unfreundlichkeiten aufgeregt.

Als Meyye 'intensiv' die Karte studiert, sieht sie wie eine Frau am Schaufenster vorbeigeht und dann das Café betritt:
aishwary1.jpg

Mit einer fest umklammerten Handtasche und einem schnellen Schritt geht sie auf Meyye zu. Als sie vor ihr steht wirkt sie ein wenig unsicher. Dann erhebt sie eine Hand zum Gruß.
"Hi Meyye."

Ein kurzer Blick über das Café, dann setzt sie sich. Sie scheint wirklich unter Strom zu stehen und man kann ihr deutlich ansehen, dass die letzten Tage und Nächte äußerst anstrengend waren. Trotzdem sieht sie ausgesprochen gut aus. Als Reporterin ist sie es eben gewohnt unter Druck zu arbeiten.
"Wie gehts dir?"
Typische Smalltalk-Frage, zur Einleitung. Doch die Bedienung unterbricht die Beiden.
"Was möchten sie trinken?"
Nara sieht auf, wirft einen Blick auf die Karte und winkt dann ab.
"Ich nehme einfach einen Martini. Ach und einen Espresso bitte."
Sie lächelt entschuldigend. Während die Bedienung auf Meyyes Bestellung wartet, legt Nara ihre Handtasche auf einen freien Stuhl am Tisch und lehnt sich in ihrem Stuhl zurück. Ihr Blick haftet sich an Meyye fest.
 
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Dass der große Aufstand kommt, darauf hat es Meyye ohnehin nicht angelegt (das sähe anders aus..). Aber je wortkarger und unhöflicher sie ist, desto weniger Lust bekommen die Bedienungen oder andere, sie anzusprechen, darauf kann sie spekulieren. Also hält sie einfach nur die Karte vor sich von der sie keinen Buchstaben liest und wartet.

Zum Glück nicht lange. Sie erkennt Nara sogleich als sie kommt. Endlich! Endlich Antworten... hofft sie. Auch wenn ihr der Ort ein wenig zu öffentlich ist für die Art von Gesprächen. Oder hat Nara absichtlich einen öffentlichen Ort gewählt? Wo Meyye wegen der vielen Zeugen davor zurückscheuen könnte, etwas Dummes zu tun? Das würde nicht gerade dafür sprechen, dass sie auch nur eine gute Nachricht hat...

"Hi." sagt sie nur auf den Gruß und legt die Karte weg, schiebt sie ihr rüber.. wobei Nara sie ohnehin nicht braucht. Auf die Floskelfrage antwortet sie nur mit einem stummen Blick, der Nara andeutet, was sie von so einer Frage gerade hält. Sie hat keinen Nerv für die typisch menschlichen Heucheleien und davon anfangen wie es ihr gerade wirklich geht... sie kann sich nicht vorstellen, dass Nara das wirklich will. Rasch senkt sie den Blick wieder, bevor vielleicht doch durchscheint, wie sie mit sich kämpft, ihrer immer wieder aufkeimenden Verzweiflung nicht freien Lauf zu lassen. Wie ihre Hand das andere Handgelenk umklammert, bleibt der einzige Hinweis.

"Nix, danke." sagt sie einfach beim flüchtigen Aufblicken zur Bedienung. Ja, sie kann sich den Laden nicht leisten, und so sieht sie auch aus... ja, sie ist nur hier, weil ihre wohlhabendere Bekannte diesen Treffpunkt ausgemacht hat. Und ja, sie schrammt immer wieder an die Minimalgrenze der Umgangsformen. Während die Frau wieder geht, richtet sich Meyyes Blick wieder auf Nara. Sie beugt sich vor. Es gibt einfach eine Frage, die keinen Aufschub duldet: "Nara... wo ist Julian?" Sie spricht leise, dennoch vibriert die Furcht vor einer Antwort, die ihr alles andere als gefallen wird, in ihrer Stimme.
 
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Nara blickt dann der Kellnerin nach und sieht erst wieder zu Meyye, als diese sich vorbeugt. War da so etwas wie Furcht in ihren Augen zu lesen?
Aber natürlich erkundigt sich Meyye nur nach Julian. Nara seufzt.
"Versprichst du mir, keinen Aufstand zu machen, wenn ich dir diese Frage beantworte?"
Nara rutscht ein wenig auf dem Stuhl herum und sieht sich erneut im Café um.
Ja, sie hat einen öffentlichen Ort gewählt um in Sicherheit zu sein. Außerdem hat sie einen Espresso verdammt nötig.
Sie muss jede Menge Dinge mit Meyye besprechen. Und die meißten werden der Gangrel nicht gefallen. Es geht um die Verwandtschaft und um den Krieg. Und es geht um Julian.
Nara macht sich große Sorgen, dass das ganze Gespräch zu sehr aus dem Ruder laufen könnte.
Trotzdem ist Meyye vielleicht eine der wenigen Chancen, die sie momentan hat, um heil aus der Sache herauszukommen.
 
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Keinen Aufstand... nein. Sie wird ganz sicher nicht hier im Café rumrandalieren. Wenn er in Sicherheit ist, wird sie vor Erleichterung zusammenbrechen. Wenn er tot ist, wird sie allen Lebenswillen verlieren. Wenn ihn die Feinde haben, wird sie schnurstracks zu ihnen gehen. Nara ist nicht gefährdet... aber die Ungewissheit, die schon die ganze Zeit an ihr gekaut hat, legt nochmal eine Zahnreihe zu, jetzt wo eine Antwort nahe ist. Ob sie sich nicht eher vor der fürchten sollte?

"Ich bin ganz zahm." sagt sie leise, mit erzwungener Ruhe. "Erzähl schon. Bitte." Das letzte Wort kommt besonders eindringlich. Nara kann danach von ihr verlangen was sie will, wenn sie ihr nur eine Antwort gibt. Wie auch immer die aussehen mag.
 
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Nara setzt gerade zur Antwort an und Meyye hängt wahrscheinlich ann ihren Lippen, doch da stoppt Nara wieder. Die Bedienung bringt die gewünschten Getränke und Nara bedankt sich.
Karma? Die Bestrafung dafür, dass Meyye nichts zu trinken bestellt hat? Wie auch immer, sie muss erneut quällende Sekunden auf ihre Antwort warten. Erst als sie erneut alleine sind und einem großen Schluck aus dem Martini, fährt Nara fort.
"Ich konnte Julian und einige andere Personen Richtung Prag in Sicherheit bringen."

Sie sieht Meyye an und wartet einen kurzen Schluck Martini ab. Das was jetzt kommt wird nicht leicht.
"Aber..."
Wieder eine Pause und Nara sammelt sich.
"Es gab ein Problem. Die Überfahrt ist nicht reibungslos verlaufen. Ich..."
Sie sah zu ihrer Tasche, lies es dann aber bleiben, etwas herauszuziehen, sah stattdessen wieder zu Meyye.
"Ich bin gerade dabei herauszufinden, was genau passiert ist. Es muss nichts schlimmes sein, ein Autounfall, oder irgendeine Behördensache..."
Sie winkte ab.
"Aber eure Art macht dort gerade einen großen Aufstand. Hat vielleicht mit der EU oder so zu tun."
Sie zuckte mit den Schultern. Mit eurer Art meint sie wohl den Sabbat.
"Es könnte auch sein, das es Probleme mit den Garou dort oben gibt. Aber wie gesagt, ich weiß nichts sicher."
Sie wiegelt ab. Dann lehnt sie sich nach vorne und sieht Meyye eindringlich in die Augen.
"Du kannst dort nichts tun Meyye. Ich bin an der Sache dran und ich wünschte ich könnte dir mehr erzählen, aber..."
Sie hob entschuldigend die Hände.
"Julian wollte nicht gehen bevor er mit dir geredet hat, aber es blieb keine Zeit. Hätte er seinen Willen bekommen, wäre er jetzt wohl unter den Toten...ach Richard."
Ihr Blick glitt ins Leere, ehe sie einen weiteren Schluck aus dem Martini nahm, der schon wieder fast leer war.
"Ich hoffe du verstehst das."
Sie pustete kurz in den Espresso und sah dann zu Meyye.
"Ich werde mich um die Sache kümmern und vielleicht können wir alle bald wieder zurückkehren. Aber jemand muss die Toten rächen Meyye. Jemand muss dafür sorgen, dass Finstertal wieder unsere Heimat sein kann, egal wie."
Erneut ein tiefer Blick in Meyyes Augen.
"Ich kann mich nicht darum kümmern. Aber du kannst das Meyye. Ich verspreche dir, dass ich mich melde sobald ich etwas neues weiß, aber du musst mir versprechen, die Toten zu rächen. Und wenn dazu gehört, dass die Vampire den Krieg gewinnen."
Immernoch hatte diese ganze Sache einen ekligen Beigeschmack.
 
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Einen Moment... für einen Moment könnte Meyye die Bedienung erschlagen. Es ist nur ein kurzer Impuls und er zeigt ihr, wie sehr sie aufpassen muss, wie dünn die Ketten schon geworden sind, weil das Tier ihre Angst um Julian als Feile benutzt hat. Sie vermeidet es, die ahnungslose Frau anzusehen und fixiert stattdessen weiter Nara. Sie lauscht und wartet, knurrt innerlich über jedes überflüssige Wort, das die anderen sprechen und zählt die Schritte, die eine Frau, an der der Kelch nochmal vorübergegangen ist, zurück zur Theke führen.

Und dann die Erlösung. Meyye hängt mehr als nur an Naras Lippen, sie hat gerade ihren Messias gefunden. Der ihr gleich wieder Eiswasser über den Kopf schüttet. Problem? Nicht reibungslos? Ihre Art? Sabbat?? "Scheisse! Ich muss zu ihm!" zischt sie. "In Prag regiert der Sabbat. Solche wie am 6.6. die Stadt in Brand gesetzt haben!" Zumindest ist das eine starke Vermutung, denn Lurker war ja mit Dimitri mal dorthin gereist, soviel weiß sie noch. "Warum zum Teufel hast du nix vorher gesagt? Ich wär mit..." Julian und einige andere. Garou. Und sie reisen bestimmt am Tag. Ärger gibt es auch am Tag. Was willst du da machen?

Sie beendet den Satz nicht und presst die Lippen zusammen. Nara ist kein Dummkopf und Julian wäre sicher nicht ohne sie gegangen, wenn es nicht hätte sein müssen. Sie winkt ab. Auf den Ausbruch braucht Nara nicht mehr zu antworten. "Schon gut. Ich versteh's." murmelt sie. "Pass bloß gut auf ihn auf, bitte. Es gibt nix was mir wichtiger wär."

Sie blickt wieder auf, ein wenig ungläubig. Rache? Den Toten ist Rache egal. Also, zumindest den richtig wirklich ganz toten. Das glaubt Meyye zumindest, aber es gibt einfach zuviele Ausnahmen von der Regel. Geister, die noch was zu erledigen haben. Vampire, die die Nacht durchstreifen. Und wenn sie sich nicht täuscht, werden viele Garou nach ihrem Tod zu Ahnengeistern, die immer noch für Gaia kämpfen indem sie den Lebenden mit Rat und Tat zur Seite stehen. Vielleicht wollen sie ja wirklich Rache? Es stinkt ja so einiges an der Übernahme Finstertals durch Stark, wenn es da nicht nur einen Toten gab. Richard? Ich hab's mir gedacht, aber.. wie soll ich das bloß Viktor erklären? Sie senkt den Kopf und schämt sich, als noch ein Gedanke durch ihren Kopf schießt: Danke... dass es nicht stattdessen Julian erwischt hat.

"Bist du da wirklich sicher?" fragt sie dann leise und erwidert den Blick in die Augen. "Wenn die Vampire gewinnen... dann ist der Caern weg. Oder zumindest.. umgekippt, wie ein verseuchtes Gewässer. Ich bin sicher, die Tremerehexer würden sich nach dem Ding alle Finger lecken. Dann kann Finstertal vielleicht nie mehr wirklich eine Heimat für die Garou werden."

Sie lehnt sich zurück. Außerdem gefällt ihr der Gedanke genausowenig, dass der großkotzige Enio und Seine Arschlochgeboren Buchet sich gefällig grinsend gegenseitig auf die Schulter klopfen und ihren Sieg gegen die Garou feiern. Vielleicht lässt sich das ja so drehen, dass die sich gegenseitig ein wenig dezimieren? Nur... auch dann sind ihre Chancen noch schlecht, auch nur einen Garou kleinzukriegen. Naja, erstmal spitzkriegen was eigentlich los war.. vielleicht kommt sie dann in Stimmung: "Was is überhaupt passiert, und wie? Sylvia ist tot..." der Gedanke schmerzt immer noch sichtlich, "und Richard auch, das war mir klar... Black Mind auch, oder? Und die anderen? Ein Massaker Garou gegen Garou?" Schwer vorstellbar eigentlich... das müssen Verrückte sein, oder vielleicht sogar...
 
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Nara blinzelt als Meyye von dem Caern spricht. Sie ist keine Garou, sie ist etwas anderes und verdammt will sie sein, wenn die kleine schwarze Missgeburt dass nicht versteht. Sie schluckt ihren Ärger herunter und nimmt einen weiteren Schluck aus dem Martini. Als sie das leere Glas abstellt bemerkt sie wie ihre Hand zittert.
Kurz schließt sie ihre Augen und massiert sich die Nasenwurzel.

Doch das zittern wird stärker und Meyye kann erkennen, das sich Tränen bilden. Nara sieht zu Meyye und bringt etwas gepresst einige Worte heraus:
"Verstehst du nicht? Sie haben sie abgemetzelt, weil sie sich mit euch eingelassen haben. Es war alles blutrünstiger verfickter Mord. Von Fanatikern, die sich einen scheiß um den Caern scheeren."
Das Zittern wird ein wenig stärker und Nara muss sich konzentrieren um nicht zu schreien.
"Dieser Grimm hat erst alle herausgefordert und die überlebenden wurden niedergemetzelt. Scheiß auf den Kern, ich will das diese Kerle elednig verrecken..."
Ihre Hand an der Nasenwurzel beginnt zu zittern und ihre Stimme zittert. Und dann kann sie nicht mehr und die Tränen rinnen. Schnell greift sie zu ihrer Tasche und kramt nach kurzem suchen eine Packung Taschentücher heraus.

"Ich...schpf...ich will das diese Kerle für das büßen was sie getan haben."
Nachdem sie sich das Gesicht gesäubert hat, obwohl ein wenig vom Kajal verflossen unter dem Auge klebt, scheint sie wieder etwas sicherer zu sein, was ihre Gefühlslage angeht.
"Ich kann das einfach nicht so aktzeptieren. Aber ich kann nichts tun. Ich bin nur...ich bin doch nur eine Reporterin und nichteinmal eine...Garou"
Das letzte Wort sagt sie sehr leise, fast als ob sie diese Tatsache bereut. Sie seufzt, atmet einmal tief aus und dann tief ein.
"Was ich bisher weiß, ist, dass Life Harder mit dieser Gruppe Kontakt aufgenommen hat. Es scheint sich um eine fanatische Grupierung zu handeln, ich kann dir darüber in den nächsten zwei Tagen Informationen zuschicken, wenn du mir deine Postadresse gibst."
Ein kurzes schniefen, dann spricht sie weiter.
"Es gab ein großes Duel, in dem Black Mind von diesem Samuel Stark getötet wurde. Danach hat ein gewisser Grimes weitere Duelle bestritten, bei denen er alle getötet hat, die sich getraut haben. Richard hat sich geopfert um den anderen zeit zu schaffen, so konnten ein paar fliehen. Der Rest..."
Sie umklammerte ihre Tasche und sprach es dann aus.
"Wurde einfach so dahingemetzelt. Ohne Ehre und ohne Würde, sie wurden einfach get..."
Wieder zitterte ihre Stimme und sie brach ab.
 
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Garou oder nicht.. heilige Orte Gaias sind ihnen allen heilig. Zumindest hat Meyye das so verstanden, auch wenn sie außer den Garou und Corax (und von denen auch nur Nara) höchstens noch eine Kurzbegegnung mit Rattenwandlern vorzuweisen hat. Die beiden haben sich nach ihrer großspurigen Ankündigung, sich in Finstertal niederlassen zu wollen, nie wieder gemeldet... aber es wird wohl auch besser so sein, wenn sie doch nicht hier heimisch geworden sind. Wie dem auch sei... den Caern in die Hände der Bonzen und vor allem Johardos fallen zu lassen ist ein so widerwärtiger Gedanke, dass sie sich fragt, ob ein Rudel von Mördern nicht das kleinere Übel ist.

Das ist auch noch so nachdem Nara erzählt was sie weiß, aber diese Meinung bekommt doch einiges an Schlagseite. Also doch ein Massaker, nur dünn getarnt. Herausforderungen unter Garou enden üblicherweise nicht mit dem Tod. Es war Mord, schlicht und einfach. Auch wenn Black Mind und Richard im Kampf gestorben sind... spätestens bei Sylvia war es einfach nur ein Abschlachten. Und sie kann Nara verstehen. Der Hass den sie empfand, als sie Sylvias Herz im Waldboden begraben hatte, wird wieder hervorgespült, jetzt wo er wieder Platz hat, neben der geminderten Sorge um Julian.

"Scheiss auf den Caern?" echot sie dennoch leise. Doch ihre Gedanken drehen sich längst weiter. Harder! Diese verdammte Mistkröte! Ihm haben wir das alles zu verdanken... er hat sie getötet... also ist er der erste, den ich finden muss! "Fanatische Gruppierung... ganz schön untertrieben. Was sagen die anderen Garou zu sowas? Ne ganze Septe zu killen?" Die Garou Nation wird darüber wohl nicht erfreut sein, vermutlich sind Stark und die seinen längst Parias in ihrer Gesellschaft... aber eingreifen wird auch niemand. Sollen sich diese Ausgestossenen und die Vampire doch gegenseitig massakrieren. So zumindest schätzt Meyye die Sache ein. Aber Einzelne vielleicht... ob wohl einer der Toten Verwandte hatte, die jetzt auch auf Rache sinnen...?

Sie nennt Nara ihr Postfach, als gute Reporterin wird die ohnehin etwas zum Schreiben dabeihaben. Sie kann sich inzwischen gut vorstellen, wie das ausgesehen hat. Alle tot... die Garou, die nicht fliehen konnten, die blutsverwandten Menschen (kurz blitzt das Bild der schnippischen Blondine vom Empfang in World Science in ihr auf), vielleicht sogar die Wölfe. Weil sie ja 'verseucht' waren. Vielleicht hat Nara einfach recht. Sie müssen dafür bezahlen. Sie ballt die linke Hand zur Faust. Sie denkt an Sylvia. "Okay." sagt sie dann, blickt wieder auf. "Ich werd tun was ich kann. Ich werd mich sogar mit den anderen Scheissvampiren der Stadt verbünden, dann gibt's vielleicht ne echte Chance. Diese verdammten Mörder müssen weg." Und das sagt ausgerechnet sie. Es wäre zum Lachen, wenn es nicht zum Heulen wäre.
 
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Meyye schien es nicht kapieren zu wollen. Aber wer würde es ihr verdenken. Die Wahrheit lag zwischen den Extremen. Sie hatte es eindeutig beobachtet, das war schließlich eine ihrer Auffgaben hier. Sie hatte gesehen, wie der Caern sich verändert hatte mit jedem weiteren Kontakt zwischen den Werwölfen und den lebenden Leichen. Sie hatte genau dokumentiert, welche Auswirkungen die Eskapaden von einigen Rudelmitgliedern hatten. Dachte Meyye etwa, die Natür würde es gerne sehen, wenn das was eigentlich tot war sich mit dem zusammentat, was das Widernatürliche dorthin zurückschickte, wo es eigentlich sein sollte?
Es war nicht richtig gewesen sich mit den Finstertalern Vampiren einzulassen.
Trotzdem war dies kein Grund sie alle zu töten.

Nara seufzte.
"Gut, ich muss los. Hab noch einiges zu fahren und ich will eigentlich nicht bis spät in die Nacht irgendwo auf der Straße einschlafen..."
Sie griff nach ihrer Handtasche.
"Wie gesagt, ich lass dir noch mehr Info zukommen und ich melde mich sobald ich was neues weiß."
Dann griff sie nach Meyyes Hand, egal wie kalt die sein mochte.
"Danke Meyye. Es tat gut mit jemandem reden zu können. Die letzten Tage und Nächte waren sehr anstrengend."
Erst jetzt griff sie nach dem Espresso und vernichtete ihn in einem Schluck.
"Und danke dass du dich darum kümmerst. Ich wüsste nicht wie ich sonst..."
Sie zuckte die Schultern. Blos weil Meyye in einer ähnlichen Situation ist wie sie, muss das nicht bedeuten, dass sie sich jetzt komplett ausschüttet.
"Bis bald Meyye und alles gute."
Sie wartet noch, ob die Gangrel etwas zu sagen hat, dann steht sie auf und geht zum Tresen um zu zahlen. Dannach geht sich nach draußen, winkt Meyye nocheinmal zu und lächelt und dann verschwindet sie in der Nacht.
 
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Meyyes Hand ist sogar warm, nur leicht kühl wie die eines Lebenden, der gerade aus einer kalten Nacht in die warme Stube kommt. Was beim Regenwetter da draussen nicht mal so abwegig wäre. Vielleicht ist das erschreckender als wäre sie tatsächlich nur tot und kalt. Vielleicht hat es auch geholfen, dass Julian sich ihr genähert hat und dass Sylvia und die anderen glauben konnten, dass noch nicht alles verloren ist, noch nichtmal bei den Untoten.

"Auch wenn's was Neues von Julian gibt." verlangt sie auch nach persönlich wichtigen Neuigkeiten. "Sag ihm, ich bin froh, dass er entkommen ist. Und... sag ihm, ich liebe ihn." Hat schon mal jemand in neuerer Zeit Meyye verlegen gesehen? Nara solche Nachrichten übermitteln zu lassen ist jedenfalls ein seltsames Gefühl.
Wem sagst du das. nickt sie nur sacht zu den anstrengenden letzten Nächten. Die Untertreibung des Jahrhunderts. "Versprich dir nich zuviel davon. Ich werd's halt versuchen." meint sie dann noch und fragt sich, ob sie sich da nicht einfach nur in den privaten Rachefeldzug der Corax einspannen lässt. Andererseits... es ist auch ihr Rachefeldzug. Harder! Wie finde ich ihn? Und die Leute, die Sylvia und Richard getötet haben. Und dann... Samuel Stark. Haha, so heissen also meine Windmühlen, als ob ich auch nur einen davon kleinkriegen könnte...

"Dir auch." verabschiedet auch sie sich und sieht Nara nach... dann erhebt auch sie sich, geht zum Ausgang und zieht die Kapuze auf, tritt auf die Strasse und blickt in den weinenden Himmel. Wie sieht der nächste Schritt aus? Enio Pareto. Die anderen planen bereits etwas, und jetzt will sie mitmachen. Ausgerechnet an ihre verhassten Artgenossen muss sie sich wenden. Was für eine beschissene Welt...
 
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