27.04.04 - Besuch beim Prinzen

Salomé

stupid fucking rope
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15. Juli 2003
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Die Krawatte noch einmal stand er vor Olivers Zimmertür und es schien fast so, als würde Greg noch einmal tief durchatmen wollen.
Der Prinz war sein Erzeuger und vielleicht bewirkte grade diese brisante Mischung solches Unwohlsein, ein jedes Mal, wenn er zu einem dieser intimen Gespräche geladen war. Seinem Erzeuger gegenüber zu sitzen, ohne dass dieser seine Aufmerksamkeit noch einer Person widmen müsste, war nicht unangenehm, aber es hatte nun einmal etwas sehr seltsames an sich.

Mit der üblichen Entschlossenheit, klopfte er an die Tür, zu der ihn der Ghul des Prinzen ohne weitere Umschweife gebracht hatte. Auch ein Hüter hatte nie viel Zeit...
 
Herein!!
Der Barriton des Prinzen drang leise durch die schwere Eichentür.
 
Er nickte schmunzelnd. Wie oft hatte er diese Stimme schon vernommen? Wie hatte sie ihn damals aus dem Leben wiedererweckt... blutdurchtränkter Lavendel... der Rest ist Schweigen.

Er schob die Tür auf, nur um sie hinter sich wieder zu schliessen, den Blick gesenkt verbeugte er sich
Mon Prince. grüsste er höflich und mit ruhiger, gefasster Stimme. Nie würde er Olivier seine Nervosität hinter der Maske sehen lassen... auch wenn er manchmal glaubte Olivier wusste es sowieso.
 
Buchet lächelte warm. Die Strenge in seinen Augen jedoch war unverkennbar. Sie war es immer, wenn er und Greg aufeinandertrafen, zu sehr liebte der Monarch seinen erwählten Sohn, als dass er nicht stets nur das Beste von ihm verlangte.
"Greg mein Lieber! Was für eine außerordentliche Freude dich zu sehen!"
Beinahe liebevoll nahm Buchet ihn in die Arme. Keinem anderen wurde jemals dieses Privileg zuteil. Und doch, dieser Akt der Zuneigung war auch zumTeil Warnung an das eigene Kind. Deutlich musste Greg die übernatürliche Kraft seines Vaters durch die Liebkosung spüren.
"Setz dich Junge! Erzähl doch, wie läuft es im Cafe? Wie weit bist du mit der Erstellung der Adresslisten? Stimmt es das tatsächlich einige ihren wahrhaften Unterschlupf verraten haben?!"
Erwartungsvoll war nun der Blick. Schweigend lächelnd, gebot Buchet seinem Sohn sich zu setzen.
 
Mit einem ruhigen Lächeln liess sich der Hüter des Elysiums dem Prinzen gegenüber nieder. Es gibt kaum grosse Veränderungen, auch wenn ich gedenke in nächster Zeit etwas an der Einrichtung zu ändern... Geplänkel, für mehr hielt er es von seinem "Vater" sowieso nicht. Die Adressenliste bedarf allerdings noch einiger Arbeit. Scheinbar ist für einigen Kainiten in der Stadt der Aufruf nicht sehr deutlich gewesen. Die Tremer zum Beispiel. Ein Beweis mehr für Greg, dass dieser elitäre Haufen einfach nicht akzeptieren konnte, wer in dieser Stadt das Sagen hatte. Einen moment verdunkelten sich seine braunen Augen, ehe er wieder aufschaute zu Olivier. Und wir haben drei neue Zugereiste, die sich in den letzten Nächten vorstellten...
 
Buchet falltete seine Hände ineinander und stützte sein Kinn darauf. Nachdenklich schloss er die Augen, nur um sie Sekunden später wieder zu öffnen. Kühl, berechnend und grausam kalt waren sie jetzt.
"Drei neue? Das sollte Reichen findest du nicht? Ich denke weiteren Kainiten sollten wir den langfristigen Zugang nach Finstertal verwehren! Setz das bitte durch oder informiere mich wenn es ein Ahn ist...........
Und die Tremere laufen also quer?"
Mehr zu sich selbst:
"Als ob ich es nicht geahnt hätte! Dieses Pack von Querulanten! Du solltest dich dringend mit Johardo auseinander setzen und ihn darüber informieren das ich langsam die Geduld verliere! Reichen dir drei Tage um alle, ich meine wirklich alle Adressen einzusammeln und mir zu überbringen?"
 
Greg sah ihn mit unbewegtem Lächeln an, auch wenn er sich innerlich die Frage stellte, wie er dafür garantieren sollte, wenn er von diesem einen Neuzugang nicht einmal die Nummer hatte. Trotzdem nickte er. Vielleicht, weil ihm sowieso gar keine andere Wahlmöglichkeit blieb, als zu bestätigen? Wie hätte er dem Prinzen, seinem Erzeuger einen Wunsch abschlagen können Ich bin zuversichtlich was das angeht.
Hat man dich bereits von den seltsamen Vorkommnissen bei den Ventrue informiert?
 
"Ja! Price hat mich bereits über diesen unglaublichen Vorfall informiert, Greg! Und am allerschlimmsten daran finde ich, dass Cat sich schon seid Tagen nicht gemeldet hat. Bitte schicke sie umgehend zu mir falls du sie treffen solltest! Ich kann und werde nicht dulden das sie denkt, sie könne mich für dumm verkaufen."
Langsam geriet Buchet in Rage und es fiel im sichtlich schwer sich zu beruhigen!
 
Die einzige Reaktion, die vorerst seine Verwunderung offenbarte, war die Augenbraue, die langsam ein wenig empor wanderte Für dumm verkaufen? Was meinst du? Weiss sie etwa mehr, als sie verrät?
 
Den Finger auf die Wunde des Prinzen zu legen war ein riskantes Spiel. Aber wenn überhaubt ein Kainit das Recht dazu hatte, dann Greg.
Buchet schäumte:
"Mehr wissen als sie verrät? Mehr als sie verrät? Sie verrät ja nichts! Vor zwei Tagen habe ich sie mit einem dringenden Fall betraut, vor zwei Tagen! Seid dem kein Wort von ihr.....nichts!"
Dem Prinzen fiel es sichtlich schwer sich zu beruhigen. Nur mit grosser Mühe und viel Disziplin schaffte er es nach einigen Sekunden des Schweigens.
"Mag ja sein das ihre Pflichten sie davon abhalten mit mir in Kontakt zu treten. Trotzdem muss ich dich leider bitten dich dieser Angelegenheit ebenfalls anzunehmen."
 
Er nickte ehrfürchtig und setzte ein leises Natürlich werde ich dass, mon Prince hinzu. Ich kann dir aber mitteilen, dass sie bereits daran arbeitet... ich habe sie gestern Nacht kurz im Café gesehen.
Allerdings hatte sie sich nach Johardo erkundigt und seiner Nummer, um mit ihm zu sprechen, ging es ihm durch den Kopf. Was ging da vor sich?
Er machte ein beachtlich lange Pause und schien in Gedanken versunken zu sein. So unaufmerksam war er sonst nie seinem Erzeuger gegenüber...
 
"Dann tu mir bitte den Gefallen und informier sie darüber das ich sie zu treffen gedenke. Sag auch Lena bescheid damit sie die Augen aufhält."
Buchet sah seinen erwählten Sohn lange an, wie er so schweigend das saß.
Letztendlich entschied er sich allerdings dazu nichts zu sagen, sondern ihm zu zeigen das er des Prinzen Vertrauen genoss. Manchmal war es besser wenn gewisse Dinge ungesagt blieben und so gezeigt wurde das auch ein Prinz Vertauen, ja Vertraute brauchte.
 
Er nickte erneut und diesmal sank sein Kopf dabei weitaus tiefer. Vielleicht hatte es etwas mit Scham zu tun, so abgelenkt gewesen zu sein, oder es galt als Zeichen der Zuneigung zu seinem Erzeuger, als Beweis, dass er sich auf Greg verlassen konnte... Aber riss nicht manchmal bei Raubtieren grade das eigene Kind die grössten Wunden in das Fleisch seines Vaters, wenn es um die Rangordnung ging? Ich werde mich auch darum kümmern, ... Er schaute auf und in seinen Augen glitzerte einen Moment der Spott, den sein Lächeln ebenfalls umschrieb "Vater". Manchmal konnte Greg es einfach nicht sein lassen das Schicksal herauszufordern und sei es eben damit, dass er seinem Erzeuger jenen Kosenamen gab. Natürlich galt der Spott in diesem Wort nicht dem Prinzen, sondern vielmehr dem Umstand, dass es eine krankhafte Situation war, dass zwei Tote sich einander Kind und Vater nannten... krankhaft, wie der Umstand, dass es lebende Tote gab? Aber würde Olivier den Scherz genau so verstehen?
 
Buchet schien das Funkeln in den Augen seines "Sohnes" nicht bemerkt zu haben. Vielleicht ignorierte er es aber auch einfach nur, woher auch sollte Greg wissen das ganz andere Sorgen den Monarchen quälten?
"Du darfst dich nun entfernen Sohn! Vollbringe was ich von dir wünsche und viel Erfolg weiterhin mit dem Cafe!"
Wie immer wenn Buchet ein Gespräch für beendet erachtete wechselte sein Interesse, schnell aber reguros, zu anderen Dingen. Intensiv schien nun ein Stapel Akten seine volle Konzentration zu fordern.
 
Der jüngere Torador erhob sich schweigend und schritt ohne weiteres zur Tür. Zu gut kannte er eben dieses Verhalten des Prinzen und wusste es zu respektieren, selbst wenn er es hasste. Ich wünsche dir eine ruhige Nacht. Er nickte ihm knapp zu und verschwand durch die Tür, die er hinter sich zufallen liess.
Zurück auf der Strasse schien er einmal mehr durchzuatmen. Die Last dieses Gespräches fiel endlich von ihm ab. Selbst nach so vielen Jahren hatte eine Einladung des Prinzen immer wieder ein bisschen etwas von einer Standpauke beim autoritären Vater. Nur hatte Greg diesen Vater im Leben nie besessen...
 
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