[26.4.2008] Morgengrauen

Nightwind

Erzketzer
#StandWithUkraine
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11. September 2003
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Vielleicht ist es der Hinweis, der möglicherweise gar keiner ist, der ihr Geduld gibt. Auf jeden Fall wartet Meyye, bis sie vielleicht noch eine halbe Stunde Zeit hat ehe die Sonne sich zeigt (wenn die überhaupt erstmal durch den Nebel kommt), ehe sie in der Nähe ihrer Wohnung eine Telefonzelle sucht und sich die Liste nochmal anschaut.

Erika Hamm. Mit der wird sie es als erstes versuchen... die ist vielleicht auch eher bereit, überhaupt um so eine Zeit mit einer Fremden zu sprechen, wenn Julian erwähnt wird. Ohnehin hofft Meyye, dass die Wecker der Leute schon geklingelt haben, aber bauen kann sie darauf natürlich nicht... sie wählt die Nummer.
 
AW: [26.4.2008] Morgengrauen

Out of Character
Wir hatten damals im Hovel die Nummern getauscht, richtig? Jennys Anruf dauert auch nur kurz und ist, wie könnte es anders sein, völlig unpassend... drück sie weg wenn es nicht paßt!


Das heißt sie wollte, denn sie hatte kaum den Finger ausgestreckt und zur Tastatur geführt, da klingelte es plötzlich. Sollte Meyy irgendwann in der Vergangenheit die Nummer der Anarche eingespeichert haben, so würde nun ihr Namen im Display leuchten.
Blieb die Frage ob Meyye überhaupt Lust hatte, sich derzeit mit profanen Dingen zu beschäftigen, denn interessante Neuigkeiten zuim eigentlich wichtigen Thema hatte Jenny bestimmt nicht auf Lager.
 
AW: [26.4.2008] Morgengrauen

Out of Character
Im Kennenlern-thread hatten wir keine Nummern ausgetauscht, aber wir können ja davon ausgehen, dass sich die beiden seit September '07 noch ein paarmal flüchtig über den Weg gelaufen sind im Hovel, und es da irgendwann dazu kam. ;)


Na sowas, perfektes timing. Meyye legt den Hörer wieder auf die Gabel und fischt ihr Handy heraus, das in der Hosentasche plötzlich vor sich hinvibriert. Nara! Nein, doch nicht... die kleine Hovel-Anarchin. Was will die ausgerechnet jetzt? Naja, sie kann es sich ja mal anhören. Daher meldet sie sich: "Hey Jenny, mach's kurz, ich muss noch was erledigen vor Sonnenaufgang." sagt sie und bemüht sich um einen lockeren Tonfall... einem, dem nicht anzumerken ist, wie es ihr gerade geht. Dafür erlaubt sie sich ein anderes Zeichen von Ungeduld und tippt das Münzentelefon mit dem Zeigefinger an, im Sekundentakt.
 
AW: [26.4.2008] Morgengrauen

"Hey Meyye! Sorry das ich störe, ich beeil mich! Ok, ich hab mich grade mal wieder ein wenig mit meinen 'Wurzeln' beschäftigt und da ist mir etwas eingefallen, das mir eine alte Freudin mal erzählt hat. Sie war selber ne Gangrel und konnte sich in so'n Tier verwandeln. Wolf und Fledermaus glaub ich, irgend so etwas eben."

Auf der anderen Seite der Verbindung wurde es plötzlich ruhig. Die Anarche war es nicht gewohnt andere um Hilfe zu bitten und musste daher erst etwas Mut sammeln. Nichts war schlimmer als ne Absage.

"Du hast mir doch damals schon geholfen den Trick mit der Erdverschmelzung zu lernen. Dein Tipps waren es mit denen ich auf den richtigen Weg gefunden habe, durch dich wusste ich was ich machen muss um letztlich erfolgreich zu sein. Na ja und da hab ich mich gefragt ob du das mit der anderen Verwandlung auch kannst? Du bist doch die einzige Gangrel die ich hier kenne...."

Wieder das vorherige Schweigen und eine beinahe fühlbare Furcht davor zurück gewiesen zu werden.
 
AW: [26.4.2008] Morgengrauen

An einem anderen Tag... bevor diese ganze Scheisse angefangen hat, bevor sie erfahren musste dass Freunde gestorben sind, einfach und kalt ermordet dafür dass sie zu freundlich waren... hätte Meyye jetzt was ausgemacht um sich zu treffen und die Sache richtig zu erklären. Sie hätte nicht auf die Liste geschaut, einen flüchtigen Blick nach draussen geworfen und sich gefragt, wieviel Zeit sie wohl wirklich noch hat. Und ob Julian gerade auch aus einem Fenster in den Himmel schaut, oder ob er das nicht mehr.. nein!

Sie muss versuchen, sich zusammenzureissen. Auf keinen Fall darf jemand merken, wie es um sie steht. "Wolf und Fledermaus, ja... kann ich." Stimmt zwar so nicht ganz, aber soviel sie immer mitbekommen hat, können sich nur Gangrel in Grenzen ihre Verwandlungstiere aussuchen... trifft auf Jenny sicher nicht so ganz zu. Sie sammelt sich, überlegt kurz. "Okay, hör zu... so wie's bei mir war, musste dich auf's Tier konzentriern... das in dir. Genauso wie wenn'de versuchst, mit Tieren zu sprechen... naja, auch wenn'de das nich kannst, du weisst schon was ich mein. Dann musste dir vorstellen, dass es kämpfen will... oder flüchten. Für Wolf oder Fledermaus. Und irgendwann klappts dann.

Ein andrer hat mir mal erzählt, der hat's im Prinzip so gemacht wie ich dir mit den Krallen gesagt hab. Also rein in die Erde, und das Rauskommen is dann wie ne Wiedergeburt. Und wiedergeboren kannste auch in 'ner anderen Form werden. Irgendwann geht's dann auch ohne Erde als Umweg. Sorry dass ich das so am Handy abhetz, aber ich hab's echt dringend... wir können uns ein andermal treffen und besser drüber reden." Mit dem letzten Satz scheint auch langsam wieder die Ungeduld heraus, die in ihr wühlt...
 
AW: [26.4.2008] Morgengrauen

Wenigstens kein fahr zur Hölle und ein Anfang mit dem arbeiten konnte, war es ebenfalls. Wolf und Fledermaus, irgendwie konnte sich Jenny nicht vorstellen, das dies ihre Figuren sein würden. Es klang irgendwie falsch. Sie war zu sehr Nosferatu und damit einfach viel zu weit von solchen eher naturverbundenen Wesen entfernt.
Aber gut, sie würde ja sehen...

"Hey danke, das ist doch ein Anfang. Meld dich einfach wenn du etwas mehr Zeit hast."

Sie stockte noch bevor sie sich verabschieden konnte, Meyye klang gehetzt. Jenny reagierte wie immer impulsiv und ohne zu denken.

"Öhm, sag mal du klingst irgendwie gestresst, kann ich was für die tun? Ich meine hey du hilfst mir andauernd bei meinen unwichtigen Problemchen, da ist es doch nur recht und billig wenn ich mich revangiere. Lass einfach hören, es wär' mir echt ne Freude wenn ich dir nen Gefallen tun könnte."

Naiv, unüberlegt, aber dennoch hörbar ehrlich.
 
AW: [26.4.2008] Morgengrauen

Natürlich ist sich Meyye alles andere als sicher, dass Jenny nicht doch noch genug von ihrer Gangrel-Abkunft mitbekommen hat, so dass ihr auch andere Gestalten als Wolf oder Fledermaus offenstünden... aber ehrlich gesagt denkt sie gerade überhaupt nicht daran. Die Standardannahme geht nunmal in Richtung dieser beiden Tiere.. das hat ihr schon ihr Erzeuger erklärt. Meyye ist heute noch zufrieden mit sich selbst, dass sie aus dem Stereotyp ausbrechen und die Form eines Vogels annehmen konnte, der sowohl in Europa als auch in Kenia (dort im Winter, weil Zugvogel) heimisch ist.

Aber eigentlich ist sie zur Zeit alles andere als zufrieden, mit gar nichts. Ein schwaches, etwas bitteres Lächeln übersetzt sich nicht in Töne. Meld dich einfach wenn du etwas mehr Zeit hast. Meine Zeit läuft ab. Vielleicht haben sie meine Richtung schon markiert. Vielleicht warten sie nur noch darauf, dass die Sonne aufgeht. Sie will nur noch eins tun.. Julian finden und sichergehen, dass es ihm gutgeht.

Das Hilfsangebot kommt überraschend und sorgt für einige weitere Sekunden Schweigen. Allerdings fällt Meyye nicht ein, wie ihr die Anarchin helfen könnte (wenn sie mal von deren connections wüsste...). Aber sie klingt dabei irgendwie wie Tanja. "Nein... glaub ich nich." sagt sie schließlich. "Aber ich geb dir noch 'nen Tipp: Hau ab aus der Stadt. Die Ga.. die Werwölfe sin' auf'm Kriegspfad. Du hast noch ne Chance, weil'se dich nich kennen." Jedenfalls hält Meyye die Chance für recht gut, dass Black Mind nie mitgekriegt hat, dass es eine Jenny Färber gibt. "Auf jeden Fall wird Finstertal bald ne sehr vampirfreie Zone sein."

Natürlich könnte jetzt der Eindruck entstehen, dass Meyye so gehetzt klingt, weil sie schon on the run ist.
 
AW: [26.4.2008] Morgengrauen

"Ja ich hab davon gehört. Scheint ne üble Sache zu werden, aber abhauen liegt mir nicht. Weißt ja, keine Wand ist dick genug das mein Kopf sie nicht durchbringt."

Enio und Lurker ließen kein gutes Wort an der Gangrel und Jenny überlegte kurz ob sie die Afrikanerin nicht über die neusten Ereignisse auf Kainitenseite in Kenntnis setzen sollte. Wenn Jenny die bisherigen Informationen richtig deutete, litt Meyye grade am meisten unter den Veränderungen auf Wolfseite, sie schien Freunde verloren zu haben.
Aber machte sie das auch vertrauenswürdiger?
Jenny entschied sich für einen Kompromis, sie brachte es nicht übers Herz alle Informationen zurück zu halten, das war nicht fair.

"Die Bonzen haben das auch schon mitbekommen und planen grade wild drauf los. Weiß ja nicht was genau dabei raus kommen soll, aber zumindest bewegt sich was. Wette die schlagen morgen Nacht zu, ich denke dann sehen wir was die Wölfe so taugen. Weißt du was über die neuen Viehcher?"

Die Anarche klang ehrlich interessiert und offen.
Das übliche Intrigengehabe der Highclans schienen ihr vollkommen fremd, an diesem Punkt war Jenny nahezu jungfäulich.
 
AW: [26.4.2008] Morgengrauen

Womit Meyye wohl noch ein zukünftiges Opfer der Säuberungen kennt, wenn Jenny nicht abhauen will. Obwohl, sie könnte Glück haben und übersehen werden, wenn sie in nächster Zeit den Kopf unten hält. Die Stadt ist groß und auch Garou und ihre Geisterverbündeten sind weder allwissend noch überall. Wenn sie von Jenny weder Namen noch Aussehen kennen, hat sie tatsächlich eine Chance. Und auch wenn sie zweifellos zuwenig über die Möglichkeiten der Feinde weiß, muss die Anarchin selbst wissen was sie tut. Darum schweigt Meyye zu der Wahl.

Die Bonzen. Ist Pareto inzwischen schon so dick mit denen? Dass er sie angerufen hat in der Sache, legt das fast nahe. In seinem Hass auf die Garou ist er sicher von selbst auf die Prinzensippe zugekrochen und hat seine Dienste angeboten. Er hat ja auch den Dolch. Der ihm im Nahkampf nix nützen wird, aber Meyye weiß ja noch immer nicht, ob da nicht mehr dahintersteckt. Und Viktor ist nicht mehr da. Als ob es so geplant worden wäre.

"Ich glaub da weiß Enio Pareto schon mehr als ich. Morgen schon? Klingt nach Panikreaktion. Gleich zur Burgruine? Dann verabschied dich schonmal von allen die mitmachen." sagt sie nüchtern. Und wenn die Garou zurückschlagen, kennt sie nun immerhin das Zeitlimit. Eine Nacht hat sie noch. Ist ja auch nett zu wissen.
 
AW: [26.4.2008] Morgengrauen

"Enio? Ja ich weiß der macht ja jetzt auf Sheriff. Was in meinem Fall bedeutet, dass ich in seinen Augen nicht mehr bin als Sohlenschmutz."

Jenny war sicher keine Intrigantin, aber sie war auch nicht dumm. Ihre Zuneigung zu dem Pilger ging niemanden etwas an und wenn man etwas lernte unter den Nosferatu, dann den Schutz der Familie immer in den Vordergrund zu stellen. Trotzdem empfand die Anarche so etwas wie Sympathie für die Afrikanerin, sie schien ernsthaft verängstigt.

Was zur Hölle hatten die nur alle?
Wenn die Garou derartig Übermächtig waren, warum hatten sie nicht längst Nägel mit Köpfen gemacht und die Stadt überrannt? Nein, so unüberwindlich wie alle sagten, waren die Dinger ganz bestimmt nicht. Es juckte der Caitiff in den Fingern einen von denen mal auf die Probe zu stellen. Von wegen Übermonster, schlechter Scherz oder was??

"Keine Ahnung was die alles machen wollen!? Anscheinend gehts wohl an mehreren Stellen gleichzeitig los... Aber hey ich bin hier die Caitiff, ich höre nur was mir die Straße flüstert. Ob es was nutzt oder nicht, werden wir dann ja sehen, auf jeden Fall würds mich nicht stören wenns den ein oder anderen Bonzen dabei erwischt. Aber sag mal wieso Burgruine? Ist da irgendwas besonderes?"
 
AW: [26.4.2008] Morgengrauen

Eigentlich wirkt Meyyes Stimme gar nicht verängstigt. Zumindest nicht, wenn sie vom bevorstehenden Ende der Kainitenschaft Finstertals inklusive ihr spricht. Und von Julian wird sie jetzt bestimmt nichts sagen, was ein Thema wäre, wo ihre Panik vielleicht wirklich durch das Telefon hörbar wäre. Nein, sie zählt nur auf, was sie für die Fakten hält. Die neuen Garou sind erst kürzlich angekommen und haben in der Septe aufgeräumt. Die Pakete bedeuten, dass sie genau über die Verbindungen zu den Kainiten bescheidwissen... und sobald sie alles ausgewertet haben, was Black Mind hinterlassen hat, sobald ihre Rudel in Stellung sind und die Zufluchten der bekannten Vampire (die sie mittels des Ritus des Suchsteins gefunden haben) ausspioniert haben, ob in der Geisterwelt oder durch hilfreiche Geister selbst... an diesem nicht allzu fernen Tag werden sie zuschlagen. Und ja, Tag = Sonnenlicht. Meyye würde sogar wetten, dass die Rudel, die auf Prinz und Primogene angesetzt sind, jeder mindestens einen Feuergeist mitnehmen, nur zur Sicherheit, falls die übernatürlichen Klauen und Zähne nicht reichen. Sie ist nicht verängstigt; sie ist nur realistisch.

Aber von all dem erzählt sie nichts, das werden die Kainiten noch früh genug merken. Oder wenn sie Glück haben, merken sie gar nichts. "Enio is Sheriff?" echot sie dann ungläubig. "Passt zu ihm. Aber was is mit Cat?" Sie scheint ja so einiges verpasst zu haben, aber das wäre auch kein Wunder. Sie hat nun wirklich Wichtigeres zu tun, eigentlich... das erinnert sie an was und sie wirft wieder einen Blick auf ihre Liste.

Außerdem merkt auch eine dumpfschädelige, durch eigene Probleme abgelenkte Gangrel mal, dass sie ausgehorcht wird. Ob das nun seit Beginn Jennys Absicht war oder nicht, sie könnte sich auf die Zunge beissen weil sie schon zuviel gesagt hat. Mag die Septe derzeit aus Mördern bestehen, ein Caern ist ein heiliger Ort der Erdmutter, ob sie nun Gaia, Yemaja oder sonstwie heisst. Schlimmer als die Bestien, die ihre Freunde getötet haben, wäre wenn die Kainiten ihn erobern oder zerstören würden. "War mal 'n bekannter Treffpunkt für die Bonzen von uns und von denen." bleibt sie daher bei der Wahrheit, aber eben nicht der ganzen. "Nich so wichtig. Wenn die zuschlagen wollen, sollen sie's tun, das hilft ihnen auch nix. Ich muss jetz mal wirklich."
 
AW: [26.4.2008] Morgengrauen

"Hey jetzt mach hier nicht gleich einen auf angepisst. Ich wollt dir ganz bestimmt nich' auf die Krawatte latschen, aber wenn ich nicht von mir aus frage, bekomme ich doch so gar nix mit. Mir erzählt hier nämlich ganz sicher keiner was und wenn ich nicht meine Kontakte auf der Straße hätte, würde ich wahrscheinlich dumm sterben!"

Meyye war ja mal mordsempfindlich!
Kein Wunder das kaum einer in der Stadt etwas mit ihr zu tun haben wollte. Für die Anarche machte aber eben dies sie gleich ne ganze Kante sympatischer. Außenseiter waren schon immer die aufrichtigsten Verbündeten. Und da war sie auch gleich wieder die elende Zwickmühle. Seit Jenny in die beknackte Camarilla eingetreten war, hatte sich die ganze Situation um ein Vielfaches verkompliziert. Früher hatte sie immer nur das getan was sie wollte, wann und mit wem sie es wollte. Heute musste sie immer daran denken was Enio oder der Rest dieses verknöcherten Alte-Säcke-Clubs davon halten würden.
Ach Enio, ich hoffe du lohnst den ganzen Aufstand!
Dieses ewige hin und her bereitete ihr echte Kopfschmerzen.
Vielleicht war es doch ganz cool das der ganze Scheiß hier, den Bach runter ging? Es nutzte nichts, Jenny musste dringend nachdenken und sich darüber klar werden, was sie eigentlich wollte und was nicht, so zumindest ging es nicht weiter.

"Aber ok, ich wollte dich ganz sicher nicht nerven. Meldest du dich wenn du Zeit für'n Treffen hast?"
 
AW: [26.4.2008] Morgengrauen

Natürlich ist Meyye mordsempfindlich, gerade jetzt, auch wenn sie etwas stutzt. Hat sie sich wirklich so angehört? Dabei ist sie nicht wirklich vergrätzt, nur die drängelnde Ungeduld von vorher macht sich wieder bemerkbar. Sie hat es indes auch einfacher als Jenny gerade... alle Kainiten, die ihr etwas bedeuten, sind aus der Stadt, damit kann der Rest des kainitischen Finstertals ihretwegen getrost zur Hölle fahren.

"Keine Panik sweetheart, ich wetz jetz nich die Messer, aber ich muss wirklich aufhören. Ich meld mich. ... Viel Glück." Ja, als kleine Vorbedingung für ein Treffen müssen sie beide noch ein paar Nächte lang existieren. Sie unterbricht die Verbindung und steckt das Handy wieder ein, um nochmal auf die Liste zu schauen. Hm... der Nebel dürfte die Sonnenstrahlen auch noch ein wenig aufhalten, sie hat noch Zeit. Sie wählt endlich die Nummer von Erika Hamm.
 
AW: [26.4.2008] Morgengrauen

Meyye merkte deutlich wie die Müdigkeit ihren Körper von hinten überfiel. Selbst in Krisenzeiten war es angeraten zeitig zu Bett zu gehen. Andererseits hatte es den Vorteil, dass die Menschen vielleicht schon wach waren.
Nach einigem Tuten meldete sich dann allerdings eine eher verschlafen klingende Stimme. Es war eben doch noch zu früh am Morgen.
Bevor sie es stoppen konnte, brach ein leichtes Gähnen aus dem Mund des Mannes hervor.
"Hamm hier?!"
 
AW: [26.4.2008] Morgengrauen

Ach ja, da war noch was... aber die Müdigkeit noch ein klein wenig zurückzudrängen gelingt ihr im Notfall recht gut, solange die Sonne noch nicht wirklich scheint. Sie hatte immer einen leichten Schlaf, das hat sich auch nach ihrem Tod nicht geändert. Sie schafft das noch. Es ist wichtig.

Schon holt sie Luft um zu sprechen, als die Gegenseite doch zuerst eröffnet. Eine Männerstimme. Also nicht ganz ihre Zielperson. Aber immerhin heisst das wohl, dass Erika einen Freund hat. Seltsam, darüber sowas wie Erleichterung zu verspüren... "Morgen, 'tschuldigung wegen dem frühen Anruf, aber geht nich anders... kann ich Erika Hamm sprechen?" meldet sie sich.
 
AW: [26.4.2008] Morgengrauen

Ein weiteres Gähnen ertönte, dann hörte Meyye plötzlich das Piepen eines Weckers. Sie konnte regelrecht fühlen wie die Person am anderen Ende der Leitung zusammen zuckte. Oder war sie es gewesen, die zusammen gezuckt war?
"Oh verdammter Wecker... Erika, für dich."

Und noch ein lautes Gähnen drang durch die Höhrmuschel, dann meldete sich eine Frauenstimme, nicht minder müde klingend, aber scheinbar williger Kommunikation zu betreiben, als der vorherige Gesprächspartner.
"Ja, mit wem habe ich das frühe Vergnügen?"
Erika hatte sich inzwischen im Bett aufgesetzt. Natürlich war sie schon wach geworden, als das Telefon geklingelt hatte, aber Martin hatte ihr die Telefoniererei abgenommen. Was letztendlich nichts genützt hatte. Na ja, sie musste sowieso gleich los. Sie hatte einen Flieger zu kriegen.
 
AW: [26.4.2008] Morgengrauen

Ein klingelnder Wecker? Na wenigstens etwas... das mag die Frühgeweckten milder stimmen, wenn sie nur wenige Minuten vor der regulären Aufstehzeit aus dem Bett geklingelt wurden. Zucken tut da vielleicht noch ihr tierhaftes Ohr, aber das ist halt so wenn sie den Hörer ein wenig falsch hält. Julian hat sich oft einen Spaß daraus gemacht, es anzutippen und zucken zu sehen..

"Hi und guten Morgen... ich bin May. Die Freundin von Julian O'Reilly." stellt sie sich erstmal vor, ehe sie kurz innehält. Vielleicht hat Julian von ihr erzählt, vielleicht auch nicht. Tja, und wie sag ich's jetzt? Einfach Augen zu und durch. "Er war jetz seit zwei Tagen nich mehr daheim und ich such schon die ganze Zeit... und er hat ja bei Ihnen im Kindergarten gearbeitet..." Ja, sie ist auf Hinweissuche. Ja, alle möglichen Auffälligkeiten würden ihr helfen. Aber erstmal die Antwort abwarten.
 
AW: [26.4.2008] Morgengrauen

Erika sprang auf und suchte ihre Hose auf dem Boden. Gestern war es dann doch wieder später geworden als geplant und Martin sollte eigentlich gar nicht hier sein. Verdammt, so konnte sie doch keine Retungsaktionen planen.

"May? Ja klar."
Meyye konnte hören wie etwas auf den Boden krachte. Nach einer kurzen Pause hatte Erika das Telefon wieder am Ohr und die Hose halbwegs an. Sie sollte wohl erst das Telefonat zu ende führen. Von wegen Multitasking.
"Äh, sorry, ich bin ein wenig in Eile, mein Flieger geht bald. Julian?"
Sie runzelte die Stirn. May war klar, Julian hatte von ihr erzählt. Er war ein netter Kerl, vielleicht ein bisschen zu sehr fixiert auf die Welt und die Bedürfnisse anderer, aber gut.
"Ne, ich denke ich kann dir nicht helfen."

Wieder keimte die Eifersucht in Meyye. Gut, Erika hatte einen Freund, aber sie musste einen Flug erreichen? Etwa nach Prag? Oder doch etwas anderes?
"Ich habe ihn auch das letze Mal vor zwei Tagen gesehen. Ich dachte er sei krank?"
Scheinbar wusste sie nicht bescheid. Oder deckte sie ihn? Was ging hier vor?
 
AW: [26.4.2008] Morgengrauen

Da zuckt ihr Ohr mal wieder, als es so kracht. Hat sie Erika mit ihrem Anruf dermaßen aufgeschreckt? Von müdem Gähnen zu hektischer Aktivität in der Zeit, in der sie die ersten Worte gesprochen hat, wenn das mal nicht bezeichnend ist. Oder? Ein Flug, na schön, aber der Wecker hat gerade erst geklingelt und eigentlich heißt das, dass sie noch genug selbstgesetzte Zeit hätte. "Oh, okay. Urlaub?" fragt sie vielleicht ein wenig zu beiläufig.

Kannst du oder willst du nicht? Beinahe hätte sie es in den Hörer geschrien, aber sie reisst sich zusammen. Damit erreicht sie nichts. Sie kann Erika einfach nicht zwingen, ihr irgendwas zu sagen. Sie weiß nicht, wo sie wohnt, nichtmal wie sie aussieht. Sie hat nichts in der Hand. Außer ihrer Sorge und Angst um Julian, und die sind größer als alles andere.. auch als ihr Stolz. "Ich weiß nicht, ob er krank ist. Ob es ihm gut geht oder nicht." flüstert sie fast mehr als sie sagt. "Wenn Sie irgendwas wissen, bitte.. bitte sagen Sie es mir!"
 
AW: [26.4.2008] Morgengrauen

Wahrscheinlich war es mehr die Müdigkeit, die dafür gesorgt hatte, das der Telefonhörer zu Boden fiel. Zumindest war das der Fall. Was Meyye auf der anderen Seite der Leitung aus dem Geräusch machte, war wohl ein Produkt ihrer Fantasie. Und ihrer Angst um Julian.

Doch dann konnte Meyye eine Veränderung in der Stimme von Erika ablesen.
"Oh, ich glaube..."
Man konnte beinahe die Sorgenfalten sehen, die sich bildeten. Auch wenn die Vorstellung von der Frau Erika nicht so viel mit der wirklichen Erika zu tun hatten, es bildete sich definitiv ein Gesicht einer Frau Mitte-Ende 20 heraus, die gerne bereit war anderen Personen zu helfen. Eine spitze Nase, vielleicht braunes, vielleicht rotes Haar? Definitiv lockig und zerzaust. Zumindest im Moment. Ziemlich groß? Oder doch eher klein und ein bisschen pummelig? Meyye hatte sicher eine eigene Vorstellung von der Person und in dieser Vorstellung bekam die Stirn Runzeln, als die Frau am anderen Ende der Telefonleitung weitersprach.
"Nein, tut mir Leid, ich weiß nur das er sich krank gemeldet hat, für ein paar Tage."
Erika ging barfuss ins Bad und knipste das Licht an. Blonde Haare, Spitznase, dunkle Ringe unter den Augen, etwas pummelig, aber ganz gut in Form. Eben doch nicht das Klischeebild, dass man sich unter einer Frau mit dem Namen Erika und der Profession Kunstlehrerin vorstellte.
"Aber ich dachte euch ging es ganz gut zusammen."
Sie biss sich auf die Lippen. Verdammt, Julian hatte ihr zwar von der Beziehung erzählt, aber sie hatte keine Ahnung, wie May reagieren würde. Besonders mit ihrem aufbrausenden Temperament. Oh ja, Julian hatte ihr tatsächlich einiges von Meyye erzählt.
Eilig versuchte sie das gesagte zu überspielen.
"Nein, kein Urlaub. Ich mache eine Fortbildung und treffe nebenbei ein paar Freunde. Wird sicher spassig..."
 
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