26.4.06 - Schnell wie der Wind (4)

Nikita öffnete ihre Augen wieder und schaute sich zur Kontrolle ihre Fingernägel an. Sie sahen wieder normal aus. Gut, dann kann sie ja getrost weiterüben wenn sie die Gewissheit hatte dass sie sich auch wieder zurückverwandeln kann. Auf Tatjanas Komentar hin muss sie einfach grinsen. "Och mir ist das recht egal.... ich schätze jetzt kann ich auch ohne Cat weiterüben, also muss ich sie nicht anrufen."
 
Tatjana nickte nur zu Meyyes Vorschlag. "Also von mir aus können wir wirklich mal wieder Sylvia besuchen gehen. Was gutes trinken wäre jetzt nicht schlecht. Schade, dass die keine Cocktails haben."
 
Als Tati Cocktails erwähnt schlägt Nikita im Geiste die Hände über dem Kopf zusammen. Was ein GLÜCK haben sie keine Cocktails. Diese Garou mit Kater... das will ich mir vorerst nicht nocheinmal antun.
 
Eine merkwürdige Assoziation bildet sich gerade in Meyyes Köpfchen, als Nikita spricht. Sylvia... Cat... hmmm... Sylvia - Cat? Was soll das? Oh... ups... Tierpark... fragen... ach das... hab ich ja ganz vergessen, absichtlich. Jetzt ist es plötzlich wieder da und stört. Soll ich sie wirklich fragen? Naja, mal sehn, vielleicht hab ich Glück und vergess es unterwegs wieder.

Für einen Moment mag Meyye grüblerisch aussehen, mit leicht gerunzelter Stirn, dann glättet sich diese und sie schaut wieder wacher die beiden anderen an. "Nach deinem Gelage im Hammer würd ich dir sowieso Tee empfehlen." neckt sie Tatjana, schaut zu Nikita und wendet sich dann dem Weg nachhause zu. "Also dann, auf ins King's Pub." Was natürlich mit den Fahrrädern viel schneller geht, darum holen sie sie.
 
Tatjana schüttelt sich. "Gelage ... also wirklich ... soooo schlimm war es gar nicht ... obwohl ... ich habs ja dann zu Hause probiert, aber verwandlen konnte ich mich auch nicht mehr richtig ... sah schon sehr seltsam aus.

Ich lauf dann durchs Umbra. Bis gleich, ja?" Wenn nichts mehr kommt, verwandelt sie sich erneut in einen Wolf und verschwindet einfach so auf der Stelle.
 
Meyye hebt die Brauen und schmunzelt Tatjana bezeichnend mit einem 'Siehste? Keine weiteren Fragen'-Blick an als sie von Verwandlungsschwierigkeiten hört. Dann nickt sie kurz und bald darauf stehen die beiden Kainiten ohne Garou da. Eins ihrer Ohren zuckt kurz. Sie zuckt die Schultern, schaut zu Nikita und macht sich dann auf den Weg.

Der Rest verläuft ohne größere Schwierigkeiten... erst nachhause, die Fahrräder geholt, dann zum King's Pub geradelt. Fahrräder abgestellt, abgeschlossen und ab zur Tür. Als sie sie öffnet, erwartet Meyye eigentlich, Tatjana schon hier zu sehen, schließlich kann sie im Umbra als Wölfin laufen, wahrscheinlich sogar unbehelligt von Verkehr und Menschen. Andererseits, wenn sie an die riesigen Spinnennetze denkt und die dunklen Geister... irgendwie kann sie nicht verstehen, dass die Garou so sorglos in dieser anderen Welt herumspazieren.

In der Tür macht sie erstmal für Nikita Platz und schaut sich um... wer ist da und wieviele und wen kennt sie? Sie hat ganz vergessen zu fragen, wo Lost Shadow ist. Hoffentlich nicht in der Nähe. Am besten in einer Eisernen Jungfrau mit silbernen Spitzen. Nicht wahrscheinlich, aber hey, frau wird ja wohl noch träumen dürfen?
 
Nikita tritt hinter Meyye in den Pub und schaut sich erst einmal um. Das letzte mal, da sie hier war, wurde sie von Lost Shadow hergezerrt. Und das nur weil sie ihre Eltern besuchen wollte und vergessen hatte dass diese ja im Garou-Gebiet leben. Naja, diesmal ist sie ja mit Meyye hier.
 
Das Pub war wieder einmal recht gut besucht. Richard war hinter der Theke und grüßte die beiden indem er eine Hand hob. Mit dieser deutete er dann auf den Vorhang und den Raum hinter ihm. Als die beiden Gangrels näher kamen sagte er freundlich: "Hallo, ihr zwei! Schön, euch mal wieder zu sehen. Tati und Sylvia sitzen schon drüben und erwarten euch."
 
Natürlich geht Meyye nach dem ersten Umschauen auch wieder auf Richard zu. "Hallo Großer. Wie gehts? Naja, will dich mal nicht aufhalten, hast ja gut zu tun." sagt sie und grinst, ehe sie sich an ihm vorbei zu dem Vorhang begibt, und auch gleich hindurch. Ihr fällt gerade ein, dass Viktor sich die letzten Tage rar macht... ob das an Richard liegt? Vielleicht fragt sie ihn nachher ja mal.

"Hallo ihr beiden." grüßt sie, offenbar gutgelaunt als sie zu Sylvia und Tatjana kommt. Aber warum sollte sich ihre Laune auch seit dem Wald verschlechtert haben. "Wie gehts?" Die Frage gilt natürlich vor allem der Theurgin.
 
Auf Richards Gruss hin sagt sie nur kurz "Hallo". So recht traut sie sich noch nicht sich bei den Werwölfen 'ganz normal' zu verhalten. Sie hat immer noch einen höllischen Respekt vor ihnen, ist deswegen immer wenn sie mit einem anderen Garou als Tati redet extrem höflich und zurückhaltend; man könnte es auch schüchtern nennen. So geht sie brav hinter Meyye her, grüsst Sylvia und Tatiana und setzt sich betont unauffällig hin. Ist es Angst die sie sich so verhalten lässt wie sie es tut? Oder sind es zu viele Horrormärchen über Werwölfe die Menschen zerfleischen? Oder ist es weil sie mal gehört hatte, dass so ein Werwolf im Crinos jedem Kainit überlegen ist?
 
Sylvia sitzt etwas mit glasigen Augen da und Tatjana scheint etwas besorgt zu sein. "Oh ... gut, dass ihr da seid ... ich glaube, es wird etwas furchtbares geschehen." Sylvia stand der Schweiß im Gesicht.

"Es geht um ... die verschwundenen Tiere ... es sind nicht nur Hunde verschwunden ... etwas ... geschieht. Bald." Die Theurgin war nervös und schüttete dann ein Glas Scotch herunter.
 
Die dunklere der beiden Gangrel bleibt erstmal stehen, als wäre sie gegen eine Wand gelaufen. Sie starrt Sylvia an und mehrere Gedanken wirbeln ihr durch den Kopf. Tiere? Die Tiere! Das ist wohl eindeutig was größeres als skrupellose Fänger. Und was ist mit Sylvia? Sie setzt sich wieder in Bewegung, nimmt sich einen Stuhl an Tatjanas Seite und schaut die Theurgin ernst an. Wenn die sagt es wird heikel, dann ist das wohl auch so. Das letztemal hat sie so eine Eröffnung zu Zacharii geführt. "Erzähl, was ist los?"
 
Sylvia trank wieder einen Schluck aus dem Glas und sah zu Meyye. Dann schüttelte sie kurz den Kopf. "Ich hatte Visionen ... aber ... sie waren so dunkel und im Schatten ... die Tiere leiden furchtbare Qualen ... etwas geschieht ... aber die Vision ist so ... schwammig ... ich habe nur Emotionen bekommen ... es tut mir leid ... ich muss dem weiter auf den Grund gehen und das ist nicht ungefährlich."
 
Qualen... Ihre Hände ballen sich zu Fäusten. Sie mag es nicht, wenn Tiere gequält werden (Menschen übrigens auch nicht). "Sag mal... könnte das was ganz profanes sein... ich meine, irgendwer der Tierversuche macht oder so? Oder muß es was Übernatürliches sein, dass du es mitkriegst? Wie bist du denn drauf gestoßen?" Nunja, Tierversuche gibt es eigentlich immer... nur ob hier in Finstertal, damit hat sie sich noch nie beschäftigt. Vielleicht sollte sie das mal.
 
Sylvia runzelte die Stirn. "Das hat meistens immer etwas mit Übernatürlichem zu tun ... oder mit Menschen, die besonders grausam sind, und in denen der Wyrm sehr stark ist. Visionen bekommen Theurgen meistens ... ja ... wenn eben die eigene Mondphase nicht weit entfernt ist, oder wenn wirklich etwas sehr schlimmes geschieht. Man sieht auf eine Steinwand und plötzlich ist da Nebel und man sieht Bilder ... oder im Traum ... aber das ist ... realer als Albträume ... es ist schwer zu beschreiben, Meyye."
 
Nikita sitzt da und beobachtet was sich vor ihr abspielt. Sie kann nichts dazu sagen, weis nichts dazu zu sagen. Will auch nicht stören....
 
Sie nickt sacht. Meyye hatte noch nie Visionen, auch wenn sie es einem Mitglied ihrer Herde immer vorspielt, also kann sie nicht mitreden. Sylvia weiß das auf jeden Fall besser. "Okay... wir haben also einen durch und durch verdorbenen Menschen oder was Übernatürliches... was Tiere entführt und ihnen grausame Qualen antut." faßt sie zusammen und schaut in die Runde, was bei Sylvia wieder endet. "Irgendeine Ahnung, wo das ist?"
 
Sylvia schloss die Augen und schien sich zu konzentrieren ... "Ich bin mir nicht sicher ... aber es ist sehr dunkel dort ... und es muss in Finstertal sein ... da bin ich mir sicher ... vielleicht kommen ja neue Versionen ... ich hoffe nur nicht, erst dann, wenn es zu spät ist ..."
 
Das ist alles sehr vage. Schade... aber nunja, was sollte sie sich von Visionen mehr erhoffen. Es ist ja schon was wert, dass sie jetzt überhaupt weiß welche Ausmaße das annimmt, auch wenn sie sich möglicherweise wünscht, dass es nicht so wäre. Nein, sicher sogar. Auch nach zwei Jahren steckt ihr die Erinnerung an den Fluch Zachariis noch in den Knochen. "Dunkel... kann jeder beliebige Keller sein..." murmelt sie bei sich, dann schaut sie wieder Sylvia an. "Alles klar... danke. Klingt gar nicht gut. Aber du weißt ja sicher schon, dass ich an der Sache dran bin. Und jetzt erst recht." sagt sie.
 
Sylvia nickte und seufzte. "Es tut mir wirklich leid, dass ich im Augenblick noch nicht mehr dazu sagen kann ... aber vielleicht bekomme ich ja wieder eine Vision. Ich werde die Augen offen halten ... glaub mir. Nara ist ja auch dran. Wir schaffen das schon ..." Sie lächelte kurz. "Und sonst? Wie geht es euch?" Dabei sah sie auch Nikita an. Es schien, dass sie sich wohl nicht so wohl hier fühlte.
 
Zurück
Oben Unten