[26.04.08] Ein neuer Sheriff ist in der Stadt

Eldrige

Zombie-Survival Experte
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Die Nacht war noch jung und hatte gerade erst Einzug gehalten. Entsprechend frisch und kräftig blinzelten die Sterne noch herunter auf die Stadt, auch wenn man sie heute kaum sehen konnte.
Die Hintertüre der Bibliothek von Finstertal öffnete sich einen Spalt breit und gebar eine scheußliche Gestalt in abgetragener, schmutziger Kleidung. Buckelig und dürr stand Lurker einen Augenblick in seinen so vertrauten Hallen und schüttelte sich den Nebel aus der Kleidung. Der Nosferatu liebte solche Abende. Er hätte ohne Mühe überall in der Stadt hingehen können. Jeder hätte ihn nur für eine Einbildung im Nebel gehalten. Die dunstige, weiße Wand sorgte dafür das die Leute auch völlig ohne seine Hilfe alle möglichen Schemen und Phantasmagore sahen. So konnte er einfach zwischen all den Alptraum Kreaturen die man sich dort einbildete hindurch schlüpfen.

Jetzt wartete Arbeit auf ihn. Er hoffte das Massimo heute Abend hier her kommen würde. Am liebsten hätte er mit seinem neuem Bruder den ganzen Abend hier sitzen und Zeitung lesen können. Hätte nur eine gute Zigarre und Cognac gefehlt. Aber der aufziehende Krieg hatte eine Umverteilung ergeben. Der andere Nosferatu würde hoffentlich mehr über das merkwürdige Tzimisce Amulett herausbekommen. Hoffentlich würde der Sheriff das Ding vorbeibringen. Es würde die Sache zumindest erleichtern, wenn man nicht nur einer Beschreibung hinterherlaufen musste. Wenn sie dann wieder unter sich währen, würde Lurkers Wissen um die Unholde ihnen sicher weiterhelfen können.

Ohne das Menschlein an seinem Computerbildschirm im Empfangsbereich auch nur eines Blickes zu würdigen begab er sich hinüber in den Eingangsbereich. Er würde das Postfach überprüfen und anschließend soviel von den lokalen Zeitungen lesen wie möglich, bevor seine neuen Pflichten ihr Recht einforderten.

Hoffentlich bringt der Itaker mir einen Hut und einen Stern mit.
 
AW: [26.04.08] Ein neuer Sheriff ist in der Stadt

Die Bibliothek war eines der vielen Gebäude, die Enio noch nicht betreten hatte, seit er nach Finstertal gekommen war und das obwohl das lesen seit kurzer Zeit einen völlig neuen Reiz für ihn offen gelegt hatte. Dabei ging es aber weniger um die Inhalte von den gelesenen Stücken, sondern mehr um die verwirrende Tatsache, daß Enio neuerdings... russische und tschechische Texte lesen konnte und die Sprachen perfekt beherrschte. Der Brujah hatte das nur durch einen Zufall herausgefunden aber deshalb wunderte er sich darüber nicht weniger. Es war völlig verrückt aber Enio kam es so vor als hätte er diese Sprachen bereits sein ganze Leben gesprochen.

Aber deswegen war er heute nicht hierher gekommen. Er hatte sich mit Lurker, Jenny und einem gewissen Massimo hier verabredet. Jenny war im Prinzip für dieses Treffen unwichtig aber sie plagte wohl auch die Neugier was diese verfluchten Artefakte anging. Auserdem war es bestimmt nicht unbedingt ein Fehler die Caitiff ein bißchen mehr in die Sache miteinzubinden.

Der Brujah hatte sich verdunkelt durch die Stadt bewegt. Man sollte ihn ruhig übervorsichtig nennen aber er wollte ganz bestimmt nicht ein leichtes Ziel für einen hinterhältigen Werwolfüberfall abgeben. Letztendlich wußte der Italiener aber nicht genau ob die Wandler ebenfalls Möglichkeiten hatten eine Tarnung eines Kainiten zu durchschauen und wie effektiv die Möglichkeiten waren. Das brachte ihn wieder zu dem Vorschlag, den Noir gemacht hatte. Nein... Lurker würde das ganz und gar nicht gefallen und dem Brujah gefiel es eigentlich selbst nicht. Vor der Bibliothek lies Enio seine Tarnung fallen und betrat das Gebäude. Er hatte keine Ahnung wo und wie er dem Verborgenen begegnen würde. Höchtwarscheinlich verbarg er sich sowieso wieder in einem der hintersten Ecken und beobachtete... was es auch immer zu beobachten gab.
 
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Massimo hätte sich eigentlich direkt zu jener Kneipe begeben, um dort seinen Beobachtungsposten einzunehmen…wenn ihn nicht seine Neugier zur Bibliothek treiben würde. Er musste einfach einen klitzekleinen Blick dort hineinwerfen.

Fabio fuhr Massimo bis zu dem Gebäude. Der Nosferatu trug seine übliche Alltagsmaske, stieg aus und schlurfte auf die Bibliothek zu. Er sah wie ein Mann gerade das Gebäude betrat und trat wenig später selbst zur Tür hinein.

Man mochte Massimo in seinem Schmuddelmantel für jemanden halten, der hierher kam um Zeitung zu lesen, da er kein Geld für eine Zeitung ausgeben wollte.
Aber wie jemand, der sich für hochgeistige Literatur oder gar Fachliteratur interessierte wirkte er nicht. Doch der Schein konnte trügen…

Out of Character
Ich wusste gar nicht, dass Massimo mit Enio verabredet ist, aber hier kommt Massimo also. :D
 
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Out of Character
Tjaaahaaa... neue Nacht - neue Überraschung. :D. Wenn ich richig liege wollten eigentlich Lurker und Jenny und Enio sich mit Massimo treffen. Aber der muß das ja nicht zwangsläufig wissen.
 
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Der Eingang der Bibliothek war tagsüber sicher ein warmer, heller Bereich. Schaufenster große Glasfronten und der hell geflieste Vorraum mit seinen breiten Stufen, nebst einer Rampe für Rollstühle, versprachen zumindest viel mit dem Sonnenlicht zu arbeiten. Auch das Foyer mit seinen Hängelampen und den aufgereihten Raumteilern die als Aushang und schwarzes Brett fungierten, wären bestimmt tagsüber angenehm erleuchtet. Eine wunderbare Bühne also für das wechselnde, wöchentliche Kunstobjekt das dort jeweils ausgestellt wurde.
Jetzt jedoch war Nacht und alles war in ein schummriges Zwielicht getaucht, das wie die Notbeleuchtung aus einem Hollywood Streifen anmutete. Auch das klumpige Objekt in der Mitte der Halle, das aussah wie eine Riesenschnecke die ein dreijähriger aus Knete geformt hatte, lag im gnädigem Dunkel.

Lediglich die große Informationstheke mit ihren drei Computer Monitoren war hell erleuchtet. Ein dürrer, langer, Jugendlicher mit leicht fettigen Haaren und einer übergroßen Brille hockte dahinter, schielte nur kurz hoch als Enio die Bibliothek betrat und versank dann als Massimo die Tür öffnete bereits wieder mit glasigem Blick in den Weiten des Internet. Er machte hier nicht die Nachtschicht in einer wenig frequentierten Bibliothek weil er so ein kontaktfreudiger, kundenorientierter Verkäufertyp war. Seinetwegen konnten die wenigen Menschen die sich hier überhaupt blicken ließen ein und ausgehen, ohne das man mehr als nur ein Nicken mit ihnen austauschte.

Hinter diesem Schalter lagen einige Zeilen Schließfächer, sauber aufgereiht wie die Kreuze auf einem Soldatenfriedhof. Hier wechselte der Bodenbelag. Mit einer golden glänzenden Abschlussleiste als Grenze, trat man hier in den älteren Bereich der Bibliothek. Die Möbel wurde älter und wuchtiger. Holz ersetzte Plastik und die Bilder an den Wänden wurden ausgetauscht von modernem Farben Wirrwarr zu klassischen Ölgemälden von Feldern, Windmühlen und Gelehrten mit ernsten Gesichtern die in dunklen Zimmern an Kaminen standen und sich in wichtiger Pose vom Künstler auf die Leinwand bannen ließen.
Die schweren, dunklen Regale bildeten verwinkelte Gänge, wie Häuserschluchten in einer finsteren Großstadt. Auch hier herrschte dämmriges Licht, das alles außerhalb des direkten Wirkungsbereiches der antiken Stehlampen wie ein unwirkliche Halbwelt in einem schwammig definiertem Zustand von Dunkelheit und sichtbarem wirken ließ.
Ein paar Lesesessel, flankiert von Hüfthohen Beistelltischen, verteilten sich wie Archipele in diesem Meer aus staubiger Luft und knarzendem Holz.
In einer Nische, die man vom Eingang aus so gerade erahnen konnte, befand sich deren Hauptinselgruppe, bestehend aus einem Couchtisch, der von Sesseln und einem Sofa umringt war. Der Stoffbezug war eine robuste Anekdote aus den Siebziger Jahren. Ein wenig abgegriffen, aber immer noch ansehlich genug um ein paar weitere Jahre Dienst zu tun.
 
AW: [26.04.08] Ein neuer Sheriff ist in der Stadt

Out of Character
Komme erst gegen Elf bei der Geißel weg, ist aber ganz in der Nähe. Ich hoffe das paßt ungefähr?
Scheiß Termindruck! :D


Als nächstes trudelte irgendwann Jenny ein.
Sie hatte sich nach dem erstaunlich kurzen Gespräch mit Dargol direkt hierher auf den Weg gemacht und hatte nur einen kurzen Abstecher zum goldenen M nahe des Bahnhofs gemacht.
Anfangs hatte es sie noch fürchterlich geärgert das die Geißel sie so lange für so wenig hatte warten lassen, aber mittlerweile war der Zorn verraucht und hatte einer unbestimmten Vorfreude Platz gemacht. Sie tat eben ihr möglichstes um sich an Enios guten Ratschläge zu halten. Der Samedi bezweckte mit diesem Handeln doch nichts anderes, als so ihre Wut zu provozieren und diese Genugtuung wollte sie ihm einfach nicht können.

Lautstark betrat sie die sonst so stille Lesehalle.
Es war falsch, das wusste die Anarche genau, aber eben das war der Grund warum sie gar nicht anders konnte als gegen diese unnötige Regel zu verstoßen.
Es war Mitten in der Nacht, wer sich hier um diese Zeit beim Lesen stören ließ, hatte gelinde gesagt, schwer einen am Rad.

Wie immer hatte sie ihre dicke schwarze Lederjacke an.
Dazu trug sie eine sehr enge schwarze Jeans, ein ebenso dunkles wie knappes T-Shirt und hohe lederne Schnallenstiefel.
In den Händen hielt sie eine prall gefüllte Tüte von McDonalds die sie dem Knaben hinter der Empfangstheke wortlos vor die Nase stellte.
Sie kannte den Jungen und hatte über die Zeit eine gewisse Sympathie zu ihm aufgebaut.
Er war seit der ersten Nacht in der sie hier aufgeschlagen war, ein fester Bestandteil der Bibliothek und ihr würde sicher etwas fehlen,
wenn er irgendwann nicht mehr hier sein würde.
Gut gelaunt zwinkerte sie ihm zu, verlangsamte dafür ihren Schritt aber nicht.
Sie musste gleich schon wieder weiter und wollte keine unnötige Zeit verschweden.
Pickelgesicht sagte ja sowieso nie etwas.

Die Caitiff kannte sich mittlerweile sehr gut hier aus und durchschritt die große Halle mit auffälliger Routine und gelassener Zielstrebigkeit.
Ihre Gedanken glitten zu dem neuen Clansbruder. Ob er sehr pikiert sein würde, wenn Jenny ihre vermeintliche Maskerade nicht seinetwegen fallen ließ?
In Hamburg hatte ihre für den Clan eher ...ungewöhnliche Erscheinung häufiger für Verwirrung und das ein oder andere böse Wort gesorgt.
Gutes Aussehen galt gemeinhin als unhöfliche Aufrechterhaltung der Maskierung.
Sie würde sehen, keiner könnte es ihm verdenken.
Woher sollte er es auch wissen.

Als erstes erblickte sie Enio und ihr totes Herz wurde gleich um gefühlte zehn Grad wärmer.
Ihr Blick jedoch nahm im Gegenzug dazu eine gewisse ablehnende Härte an. Sie hatte sich vor dem Brujah weiß Gott genug zum Kasper gemacht, es wurde Zeit ihn daran zu erinnern, dass sie ein verdammt harte Motorradbraut war und keine verheulte Lusche.

Wie ausversehen glitt ihr Arm am unteren Revers ihrer Jacke entlang und legte so die Sicht auf das darunterliegende enge Shirt frei.
 
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Massimo warf einen Blick auf den jungen Mann am Computer. Sah nach einem typischen Computer Nerd aus. Verband wohl hier das Angenehme (am Computer sitzen) mit dem Nützlichen (Geld verdienen).
Der Nosferatu passierte die Schließfächer und kam dann in den älteren, recht dunklen Bereich der Bibliothek. Die Optik und die Atmosphäre gefielen Massimo ausnehmend gut, sehr viel besser als der modernere Teil, hier fühlte er sich auf Anhieb wohl und wie zu Hause.
Ob Lurker wohl auch hier irgendwo war? Lurker hatte ihn jedoch noch nicht mit Maske gesehen. Da schaffte Massimo Abhilfe, indem er den Kauz aus der Tasche nahm und ihn sich auf die Schulter setzte. Mit dem Kauz würde Lurker ihn erkennen, und von einem Maskeradebruch konnte nicht wirklich die Rede sein. Falls sich jemand wunderte, konnte man sich damit herausreden, dass man einen zahmen Kauz als Haustier hatte.
Massimo merkte, auch Mauro gefiel es hier. Der Nosferatu spürte stets die Stimmungen seines Gefährten.

Neugierig verschwand Massimo in einem der Regalgänge und schärfte seine Sehfähigkeit um die Buchrücken lesen zu können. Sicherheitshalber schärfte er auch sein Gehör um mitzubekommen was sich hier tat.
Da hörte er die Schritte einer weiteren Person. Er kam wieder aus dem Gang heraus und erblickte eine schwarz gekleidete junge Frau.
Schon ein seltsamer Zufall, dass um diese Tageszeit noch relativ viele Leute hier auftauchten. Ob das wohl tatsächlich gewöhnliche Sterbliche waren? Es war wirklich an der Zeit das Aurenlesen zu lernen...das wäre sehr nützlich, dann könnte Massimo dies in einem solchen Augenblick anwenden um festzustellen ob es sich bei diesen Personen nicht vielleicht um Kainskinder oder Ghule handelte. Er nahm sich vor nach jemandem zu suchen, der bereit war dem Nosferatu das Aurenlesen beizubringen.
 
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Enio wandte sich kurz um als hinter ihm erneut die Tür aufging. Er kannte diesen alten Knaben nicht aber was hatte das schon zu bedeuten? Immerhin traf er sich hier nicht nur mit Lurker sondern mit noch einem weiteren Verborgenen, den er noch nie vorher zu Gesicht bekommen hatte. Der Brujah wandte sich aber wieder um und ging geradewegs auf die kleine gemütliche Sitzecke zu. Er war nicht der Typ, der einen anderen einfach ansprach nur weil die Möglichkeit bestand, daß derjenige ebenfalls ein Kainskind war. Er hätte es warscheinlich noch nicht einmal gemacht wenn er sich ganz sicher gewesen wäre. Manche Dinge mußte einfach ihren Lauf nehmen... und das taten sie in der Regel auch.

Enio nahm Platz und sah sich noch nicht einmal großartig um obwohl er noch nie hier gewesen war. Für den Italiener waren die Abende ganz klar nach Prioritäten strukturiert und Bücher zu lesen oder sich einen oder mehrere Räume anzusehen gehörte heute Abend ganz sicher nicht dazu oder war zumindest ganz weit hinten angesiedelt. Sein verdammter Deputy sollte endlich hier auftauchen. Aber stattdessen ging erneut die Tür auf und Jenny betrat den Raum und der Alte hatte sich mitlerweile einen Kauz auf die Schulter gesetzt. Klar... was sonst! Für einen Menschen warscheinlich ungewöhnlich aber für einen Eingeweihten wie Enio es nunmal war ein deutliches Zeichen. Noch ehe Jenny bei ihnen war wandte sich Enio an Massimo. Einfacher halber benutzte Enio seine Muttersprache als er sich an den Nosferatu wandte. Zumindest war Massimo der Name eines Landsmannes und wenn er noch besser wegkommen wollte, dann würde er sich nicht als Sizilianer herausstellen. "Väterchen! Hier ist noch Platz. Wenn sie ebenfalls warten können sie auch im Sitzen warten. Wenn sich die "Dame" da drüben dann noch zu uns gesellt können wir ne Runde Skat aufmachen." Das Wort Dame war so eindeutig in Anführungszeichen gesprochen, daß niemand vermuten konnte Enio hätte es ernst gemeint.

Jetzt hatte Enio ihn also doch angesprochen. Aber was waren Angewohnheiten schon wert, wenn man es sich nicht erlauben konnte hin und wieder aus ihnen auszubrechen.
 
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Der Nosferatu war ein wenig erstaunt, dass er hier angesprochen wurde, und vor allem, auf Italienisch. Der Mann wirkte südländisch, ja, aber Massimo wiederum war optisch sehr viel weniger als Italiener einzuordnen als Enio.
Massimo war stets erfreut, wenn er fern der Heimat auf andere Italiener traf, und dieser Mann war eindeutig Italiener, doch aus welcher Gegend...

Der als Alte getarnte Nosferatu lächelte breit, wobei ein paar Zahnlücken entblößt wurden. Er stützte sich auf seinen Stock, bewegte sich langsam auf Enio zu und antwortete auf Italienisch. Seine Stimme klang auffallend krächzend, was Sterbliche stets Massimos vermeintlich hohem Alter zuschrieben.

„Wie schön, hier auf einen Landsmann zu treffen. Ich bin Genueser, und Sie?“

Der Stolz darauf aus Genua zu stammen und die Liebe zu dieser Hafenstadt schwangen deutlich in den letzten Worten mit. Natürlich liebte Massimo Italien, und insbesondere seine Heimatstadt, auch wenn er viel zu kurz dort gewohnt hatte. Und welcher Italiener hätte nicht eine besondere Liebe zu seiner Heimat und seiner Heimatstadt?
 
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Genua!
Mehrer Gefühlsregungen wurden gleichzeitig in dem Brujah ausgelöst. Die Vergangenheit überschwemmte Enio mit Erinnerungen. Guten und schlechten. Die schlechten betrafen vor allem die Herrschaft der dortigen Toreadordespotin. Eine verdammte Verrückte... wenn man Enio fragte.
Enio hatte einige Zeit in Genua verbacht und hatte die Stadt als zweiten Hafen betrachtet seit er nach den Weltkriegen seine Heimatstadt Turin verlassen hatte. Auf einen Nosferatu mit dem Namen Massimo war er aber nie gestoßen. Das mußte nichts bedeuten... vor allem nicht bei einem Verborgenen.

Nach Aussen hin wirkte Enio unverändert und man merkte ihm seine von Erinnerungen geprägten Gedanken nicht an. Natürlich sah Massimo alles andere als wie ein typischer Italiener aus aber für Enio war das in dem Moment einfach. Er wußte das er mit jemandem verabredet war der Massimo hieß und demzufolge höchstwarscheinlich Italiener war. Dann kam ein Typ mit einem Kauz auf der Schulter daher und man spricht ihn mal auf Italienisch an. Einfacher und offenbar erfolgreicher Plan. Manchmal funktionierten sogar die ganz einfachen Dinge. Für Enio war jetzt jedenfalls klar mit wem er es zu tun hatte.

"Ich komme aus Turin. Aber ich habe ein paar Jahre in Genua verbracht. Nach dem 2. Weltkrieg war die Stadt in einem wesentlich stabileren Zustand als Turin." Womit Enio jetzt eigentlich auch offenbart hatte, daß er ein gutes Stück älter sein mußte als er eigentlich aussah. "Mein Name ist Enio Pareto und ich gehe mal davon aus, daß sie Massimo sind."
 
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Enio Pareto. In Massimos Hirn schaltete es blitzschnell. Primogen der Brujah, Ahn, neuer Sheriff. Jegliche Verwunderung, dass der Brujah ihn so zielsicher eingeordnet hatte, ließ der Nosferatu sich nicht anmerken.

„Ja, ich bin Massimo Grossini. Guten Abend, Herr Pareto."

Aus Turin war er also.

„Turin…auch eine sehr schöne Stadt. Richtig in Genua gewohnt habe ich leider nur bis 1930. Danach war ich nur mal zur Stippvisite zu Besuch.“
 
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Natürlich!
Kaum betritt Madame die Bühne, da wechseln die Herren der Schöpfung die Sprache und unterhalten sich auf Itakkerianisch. Ist ja nicht so als hätte ich mich grad hier herein geschlichen, ne!? Tz!! Die schlagende Tür eben war ich, soll ich nächstes mal erst ne Granate rein rollen, damit man(n) Kenntniss von mir nimmt?


Sicherlich nur purer Zufall?
Alles ohne böse Absichten, eben zwei Landsmänner auf verbalem Heimaturlaub.

Seltsam nur das eben genau diese Art von Zufällen mit einer beharrlichen Regelmäßigkeit auftraten, das es der Anarche wahnsinnig schwer fiel dahinter keine tiefere, böse Absicht zu vermuten. Nicht von Enio selber, nicht einmal von irgendjemandem sonst.
Nein!
Jenny kam mit jedem Tag ihrer Existenz der Überzeugung näher, das es das Schicksal selber war, dass sich einen gemeinen Spaß auf ihre Kosten machte. Und das erst nicht seit gestern, neiiiin das lief jetzt so schon seit weit mehr als zehn Jahren so.
Nacht für Nacht, Stunde um Stunde, Minute für Minute. Ein Unleben, geprägt von Chaos, Tumult und unvorhersehbaren seltsamen Ereignissen.

Es zweifelt wer an dieser Theorie?
Ernsthaft?
Wieviele Kainiten kennt ihr denn die durch einen doofen Zufall gezeugt wurden? Von irgend so einer durchgeknallten Vollpfeife die hungrig genug ist, nen Menschen bis auf den letzten Tropfen leerzusaugen, dann aber nicht genug Arsch in der Hose hat, den angerichteten Müll auch fachgerecht zu entsorgen. Ok, er mochte eben niemanden um die Ecke bringen, das dieser Hobbyerzeuger ein nutzloser Feigling war, hatten wir ja schon geklärt. Aber den frische erweckten Kainiten dann einfach zurücklassen und so den gewaltsamen Tod von noch anderen zu provozieren? Nur weil man selbst den Schneid nicht hat?
Bitte!
Als Vampir tötet man eben ab und zu, wäre schön gewesen, wenn der Arsch sich damit abgefunden hätte.
Shit happens Asshole!
Lebe damit, du bist ein verkackter Blustsauger verdammt!
Sie selbst wäre jetzt tot und verschimmelt, ihr Mann hätte längst ne Neue mit der er glücklich durch die Matratzen turnen könnte.
Definitiv für alle die bessere Wahl!

So hätte es sein sollen, war es aber nicht.
Sie war ein verdammter Vampir und ihr Gatte ihr erstes Opfer, noch Fragen?
Unwillig verscheuchte Jenny die bedrückenden Gedanken und trat zwischen die beiden Italiener.

"Tach auch! Wie ich sehe versteht ihr drei Vögel euch richtig prächtig. Was dagegen wenn ich mich dazustelle? Ich bin Stray!"

Sie nickte allen, inklusive Eule zu und steckte dann die Hände in die Tasche. Ohne erkennbare Mimik wandte sie sich an Enio.

"Hey Darling! Du sitzt in Lurkers Lieblingssessel!"
 
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„Du bist also Stray…ich bin Massimo“, sagte der Nosferatu nun auf Deutsch und lächelte sie an.

Ja, da war es an der Zeit die Sprache zu wechseln, wenn man nicht unhöflich sein wollte.

„Und das ist Mauro“, fügte er hinzu und streichelte den Kauz. Der beäugte Jenny und mit einem Mal flatterte er los und landete auf ihrer Schulter.

„Das macht er nicht bei vielen Leuten. Er mag dich.“
 
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Als Jenny noch in Hamburg lebte, nahmen all ihre Freunde an, dass sie ihr Unleben allem Anschein nach einem streunenden Gangrel zu verdanken hatte. Immerhin wurde sie mit einem jähzornigen Wesen und der Gabe der rot leuchtenden Augen 'geboren' und auch wenn sie er bis heute nie geschafft hatte, selbst mit den Tieren zu sprechen, so war deren verhalten positive Reaktion nicht wirklich ungewöhnlich. Wenn man deren üblichen instinktiven Reaktionen gegen lebende Tote dabei jetzt mal ausklammerte.

Wie selbstverständlich hielt sie dem Vogel ihren Finger hin damit er etwas zu knabbern hatte.

Kurz überlegte die Caitiff den Verwandten darüber zu informieren, dass ihr Äußeres keine Resultat einer der Höflichkeit halber aufgesetzten Maskierung war, sondern ihr Tatsächliches, verwarf diesen Gedanken aber wieder. Sie wusste nicht ob Rusalka ihm im Vorfeld bereits erklärt hatte, dass sie ein für den Clan eher ungewöhnliches Äußeres besaß und wollte, falls dies nicht zur Sprache gekommen war, der Ältesten darin nicht vorgreifen. Sie würde ihre Gründe haben.
Außerdem war es eine gute Möglichkeit zu testen was für ein Typ Massimo war.
Wurde er ungehalten, war er ein verkappter Traditionalist der sich nur schwerlich an Neurungen gewöhnte. Tat er es hingegen als unwichtig ab, war er mit ziemlicher Sicherheit oberflächlich und was noch schlimmer war, unehrlich. Denn das Äußere spielte in einem Clan mit derartigen Deformierungen immer eine bestimmte Rolle, außerdem warf das ihre ja nun eine Vielzahl an Fragen auf.
Jenny war nun mal etwas ganz besonderes und sowas erforderte eben auch immer eine ganz besondere Reaktion. Das versprach interessant zu werden.

Sie sah zu Massimo hinüber und antwortete mit einem freundlichem, ja fast an gute Laune grenzenden.

"Hey!"

Dann aber sah sie wieder zu Enio hinüber, er schuldete ihr eine Reaktion.
 
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Für die nächtliche Bibliothek war das was die heutigen Besucher gerade veranstalteten mit Fug und Recht als Höllenlärm zu betiteln. Trotzdem war das erste das es Lurker entlockte ein warmes Lächeln. Was andere wohl als störenden Lärm empfänden, klang in seinen Ohren wie ein fröhliches Familientreffen. Mit ein paar raschen Befehlen schloss er den Rechner den er vor sich hatte ab. Als er seine Lektüren und die Post erledigt hatte, war er wie jeden Abend an einen der zahlreichen Computer Arbeitsplätze gepilgert und hatte sich dort seinen Berichten und denen seiner Clansgeschwister gewidmet. Jetzt schien es als seien alle Besucher die er erwartete angekommen.
Der Nosferatu erhob sich und schlenderte beinahe lässig durch das Labyrinth der Bücher, bis er schließlich seine Sitzgruppe erreichte. Tatsächlich hatten sich bereits alle eingefunden.

Guten Abend allerseits.

Lurker war eine beinahe spitzbübische Erscheinung, wie er so mit den Händen in den Manteltaschen da stand.
Er legte eine kurze Gedankennotiz darüber an, das Stray ihren Clansnamen in Gegenwart des Brujah verwendet hatte. Normalerweise hätte ihn das beunruhigt, immerhin war sie eine inoffizielle Angehörige.
Er schätzte aber nicht das Pareto dieses Detail gegen die Verborgenen verwenden würde. Zum Einen weil das nicht seine Art war, so gut vermochte Lurker ihn schon einzuschätzen, zum Anderen weil der Italiener seine Mitarbeit wollte.
 
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Der Kauz knabberte behutsam an Jennys Finger.

Massimo nahm eine Person wahr, die sich näherte und drehte seinen Kopf in die entsprechende Richtung. Die Stimme war unverkennbar.

„Guten Abend, Lurker“, grüßte Massimo seinen Clansbruder.

Das sah nach einem verabredeten Treffen aus, und Massimo war froh, dass auch er zufällig hinzugekommen war. Möglicherweise gab es Wichtiges zu besprechen, und da war es gut, selbst mit dabei zu sein. Vor allem, wenn es um die Werwölfe ging, denn bei dieser Sache war Massimo ja nun auch involviert.
 
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Stray? War Enio etwas entgangen? Bekam er auch einen Spitznamen wenn er groß war? Selbstverständlich wußte Enio mit diesem Namen nicht viel anzufangen und hatte absolut keine Ahnung von Kosenamen, die sich Nosferatu untereinander gaben und ob sie irgend eine tiefere Bedeutung haben oder nicht. Aber der Brujah machte sich eine gesitige Notiz und wollte sich Stray merken. Irgendwie passte das ja. Jedenfalls lag Lurker mit seiner Einschätzung ganz richtig. Enio hatte nicht so viel Zeit mit den Ravnos verbracht um nicht abschätzen zu können, wann es besser war das Gehörte für sich zu behalten. Auserdem glaubte Enio nicht, daß es ein Versehen war, daß Jenny diesen Namen in seiner Gegenwarte benutzt hatte. Sie wollte das er ihn mitbekommt.

Auf den Hinweis mit dem Lieblingssessel sah der Italiener gespielt erstaunt nach unten auf die Sitzfläche. "Na dann bin ich ja froh, daß ich mich nicht drauf gesetzt habe. Hätt ich warscheinlich nicht mal unbedingt gemerkt." Enio machte aber keinerlei Anstalten aufzustehen, stattdessen schwenkte er auf eine andere Taktik um. "Salve Cicciolina... siehst mal wieder spitze aus." Nicht das Enio der Caitiff schon jemals ein Kompliment gemacht hatte... aber es klang ernst gemeint. Oder wollte er sie nur verarschen?

Endlich tauchte auch Lurker auf. Unscheinbar wie immer aber doch mit einer gewissen Präsenz. Der Verborgene passte irgendwie hierher und wie er so dastand, konnte es den Eindruck erwecken als würde er die anderen Kainskinder in seinem Wohnzimmer empfangen. Enio begrüßte ihn mit einem lässigen Wink seiner rechten Hand. "Und? Schon die Sporen angezogen und den Colt umgeschnallt?" der schräge Mund und das verzogene Auge des Brujahs lies erahnen, daß sein Gesichtsausdruck momentan ein dreckiges Grinsen prässentieren wollte. Andererseits hätte man aber auch vermuten können, daß Enio gerade beim Kirschenessen auf einen Kern gebissen hatte.
 
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Dass Lurker nicht alleine gekommen war, würde vermutlich keinem Auffallen, denn wer achtete schon auf eine kleine Ratte, die sich in der Nähe eines Nossis herumtrieb. Immerhin hatten viele seiner Art irgendwelches Ungeziefer im Schlepptau, weshalb sollte das bei Lurker anders sein.
 
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Out of Character
Ein Lauschangriff gegen die Könige der Lauscher? Gewagt, gewagt! :D


Natürlich hatte Jenny den Namen bewußt ausgesprochen, wenn auch mit wesentlich weniger Berechnung als die anderen ihr dabei zutrauten. Für sie fühlte es sich schlicht richtig an Enio in diese Dinge mit einzubeziehen. Seit die beiden, auf ihre eigene unnachahmliche Art, ihr Verhältnis zueinander geklärt hatten, war er für sie beinahe ein Teil der Familie.
Nun ja, eben beinahe!
Wie der Freund der Samstags Nacht mit ihr bei den Eltern im Haus übernachtet hatte und sich dann Sonntag mit allen an den Frühstückstisch setzen durfte.

Sie grinste als Enio sich über ihre Beschwerde amüsierte, natürlich war ihm klar das sie es nicht wirklich ernst meinte mit der Warnung.
Ernst klang sie anders, außerdem hatte Lurker ihres Wissens gar keinen Lieblingsessel, aber es hätte ja immerhin so sein können!?
Enio war hier zu Gast also sollte es zumindest nicht unerwähnt bleiben.
Noch so ein Indiz.
Jenny kannte also die grundsätzlichen Regeln einer funktionierenden Gesellschaft und es schien, als entschied sie sich, außerhalb des Clans, ganz bewußt gegen sie.

Als der neue Sheriff direkt danach ihr Aussehen lobte, brach das freche Grinsen für den Bruchteil einer Sekunde ein, kaum wahrnehmbar flackterte die Maske der selbstsicheren Göre und zeigte, das darunter so etwas wie ein zerbrechliches Herz verborgen lag.
Wenn er es doch nur ernst meinen könnte!
Zweifel stiegen auf, aber Jenny erstickte sie noch im Keim. Sie war fest entschlossen dem Pilger ihr gesamtes Vertrauen zu schenken. Ohne Zweifel, ohne Mißtrauen. Ihm gehörte ihre gesamte Zuneigung und er würde sie behalten, solange er sich ihrer als würdig erwies.
Sollte er sie irgendwann betrügen würde sie ihn beerdigen! So wie er sie, auch das war bereits geklärt. Beide spielten ein gefährliches Spiel mit dem Feuer.
Und trotzdem spielten sie, so war ihre Persönlichkeit!

"Danke Darling! Wie immer nur für dich, schön das es dir aufgefallen ist!"

Gab sie zurück, da bewies ihre feste Stimme jedoch schon, das sie sich längst wieder gefangen hatte. Anschließend wandte sie sich an ihren vermeintlichen Wahlvater.

"Hey Lurk, tut gut dich zu sehen! Dann sind wir ja komplett, oder?"
 
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Der Nosferatu fühlte sich in der Tat sehr Zuhause in diesem Gemäuer. Er wirkte ruhig und sehr geerdet, während er Massimo im Vorbeigehen zur Begrüßung kurz eine seiner in schmutzigen Bandagen steckenden Hände auf die Schulter legte. Er erkannte nicht nur den Vogel, sondern erinnerte sich auch an die Bemerkung seines Bruders darüber mit welchem Aussehen er sich in der Öffentlichkeit zu bewegen pflegte. Den Sheriff ließ er aus, nach Lurkers Einschätzung war der Oberschläger mit Gesten der Zuneigung sowieso überfordert. Abgesehen davon gehörte er auch nicht zur Familie. Aus diesem Grunde würde es auch nicht auffallen das Stray eine adoptierte Nosferatu war, solange Pareto in der Runde saß, würden sie alle ihre Maskierungen aufrecht erhalten.
Er schlang für einen Moment die Arme um die kleine Streunerin und drückte sie zur Begrüßung an sich.
Über ihre Kleidung sagte er wie üblich gar nichts. In den Kreisen in denen sie sich bewegte war dieser Stil üblich, also war es logisch sich derart anzupassen.

Die kleine Ratte hatte Lurker zuletzt in irgendeiner Gasse gesehen, ohne ihr besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Sie war zwar alleine, aber er hatte sie für einen Späher ihrer Kolonie gehalten.
Wenn das Tierchen klug genug war sich innerhalb der Bibliothek nicht zu zeigen, würde es wohl niemand bemerken. Lurker und Stray wussten schließlich das sie keinen festen Hofstaat hatten zu der dieser kleine Gast gehörte und die Anderen beiden würden es wohl zumindest ungewöhnlich finden wenn hier solches Ungeziefer herum lief.
Aus dem Schatten der Regale heraus hatte sie aber mit glänzenden, kleinen Knopfaugen, einen hervorragenden Blick auf die illustere Runde.

Als Lurker schließlich den kleinen Tisch umrundet hatte und sich auf das Sofa gefaltet hatte warf er kurz einen Blick zu Stray und Enio, die sich in ihre üblichen Frotzeleien ergaben. Er bemerkte das kurze Aufblitzen im Gesicht seiner Adoptivtochter. Er schüttelte nur sachte den Kopf.

Müsst ihr zwei denn immer wieder ganz von Vorne beginnen ?

Er klang nur milde tadelnd, eher ein wenig müde. Nach all der Zeit abseits gewöhnlicher, sozialer Gefüge empfand er die unnötigen Verkomplizierungen die Menschen häufig in ihren Beziehungen pflegten als merkwürdig und verschroben. Eine ungesunde Mischung aus Selbstverleugmung der eigenen Triebe und bemühter Aufrechterhaltung der eigenen Würde aus Angst vor Zurückweisungen. Alle Anwesenden waren aber durchweg tot. Das sollte eigentlich ein Argument sein die Betrachtung seiner Umwelt und das eigene Selbstbild zu überdenken. Gewisse Rituale legte man scheinbar nur sehr langsam ab, vor allem wenn man an ihnen noch aktiv Teil nahm. Schließlich bewegten sich sowohl Stray, als auch der Sheriff noch unter Menschen.
Der Nosferatu zuckte innerlich mit den Schultern. Das hier war keine Gruppentherapie. Auf die Frage seiner Kleinen hin nickte er knapp, eine Bewegung die man nur an den Veränderungen des wandernden Schatten unter seiner Kapuze sah. Sie waren vollzähig.

Ja...ich habe die ganze Nacht meinen Stern poliert, damit ich ein schnittiger Doc Holiday für ihre Wyatt Earp Nummer geben kann. Erledigen wir also vorweg die Formalitäten. Das hier ist, wie sie sie ja schon bemerkt haben Massimo, von dem ich gestern gesprochen habe.

Lurker lehnte sich zurück und wandte sich dann seinem Clansbruder zu, während er mit einer Hand ungefähr in Paretos Richtung deutete.

Massimo, dies ist Enio Pareto, Primogen vom Clan der Gelehrten und seit gestern Sheriff in dieser Stadt. Die offizielle Ernennung wird in ein paar Tagen stattfinden, aber die aktuellen Ereignisse erfordern das er schon jetzt tätig ist. Eine schöne Feier mit Kapelle zur Vereidigung muss also warten.

Ist schließlich alles nicht so wichtig wie die das Treffen der vornehmen Kammermusik Freunde Finstertal bei Prinzens.

Eine kurze Pause entstand in der Lurker ein wenig auf dem gesagtem herumzudenken schien. Er meinte einen etwas bitteren Geschmack im Mund zu haben, nicht nur wegen seinem galligem, Abschließendem Gedanken zu der Soiree der Damen und Herren Herscher der Stadt, sondern wohl vor allem vor dem unangenehmen Teil seines Berichtes der jetzt anstand.

Außerdem hat man mich zu seinem Gehilfen bestimmt. Ich bin jetzt wohl so etwas wie der Aushilfssheriff in unserer fröhlichen Gemeinde.

Er klang gepresst, so als knirschten die Worte schrecklich zwischen seinen Zähnen, während er sie aussprach. Am liebsten wäre er damit direkt zum eigentlichem Punkt des Abend übergegangen und hätte Massimo das Amulett aushändigen lassen, aber vermutlich würden seine Clansgeschwister einen Augenblick brauchen um das gesagte zu verdauen.
 
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