[24.4.08] alte Kamellen... neue Informationen

Discordia

B! scheuert
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Enio ging die Treppe nach unten und bog in den Kanal ab. Er hatte nicht vor weit in die Kanalisation vorzudringen und hatte einen Treffpunkt vereinbart, der ziemlich in der Nähe von einem Zugang lag. Der Brujah hatte keine Handynummer von Lurker. Der Nosferatu war anscheinend etwas wählerisch wenn es um die Weitergab seiner Rufnummer ging. Wer konnte es ihm verdenken? Enio wäre selber manchmal froh wenn nicht der Großteil der kanitische Bevölkerung Finstertals seine Handynummer hatte. Vielleicht wäre es dann wesentlich ruhiger in seinem Unleben.

Enio hatte kurzerhand Marie angerufen und sie gebeten mit Lurker zu sprechen und ihn an diesen Treffpunkt zu ordern. Wenigstens konnte sich Enio dabei relativ sicher, daß Lurker auch auftauchen würde. Obwohl... warscheinlich war er schon längst da und beobachtete Enio schon seit er nach unten gestiegen war. Wundern würde Enio das jedenfalls nicht. Genau so wenig wenn er überhaupt nichts davon mitbekommen würde. Von Nosferatus dürfte man sich in solchen Dingen nicht überraschen lassen, sondern auf alles gefaßt sein.

Enio hatte keine Eile. Er schlenderte langsam den feuchten und übelriechenden Gang entlang und versuchte die Umgebung auf sich wirken zu lassen. Eigentlich fühlte sich der Turiner in der Kanalisation fast schon wohl. Sicher... es gab gemütlichere Gegenden aber hier unten war es wenigstens menschenleer und vor allem leise. Alleine deswegen mußte man diesem Ort schon etwas abgewinnen. Leise plätscherte irgendwo im Verborgenen ein Rinnsaal vor sich hin und unterstrich die Atmosphäre noch auf eine fast schon romantische Art. Enio konnte die Nosferatu verstehen warum sie sich stets in die Kanalisation verzogen und dies hier ihr zu hause nannten. Wer so hässlich war und wesentlich weiter davon entfernt als alle anderen Clans als Mensch durchzugehen, der verzog sich halt dorthin wo die Menschen nicht hin wollten und wo sie selbst nur schwer bis überhaupt nicht aufzufinden waren. Der Brujah hatte sich schon mehr als einmal gewünscht in irgendeinem Labyrinth zu stecken in dem ihn keiner findet und von dem aus nur er nach Außen findet. Es gab einem doch das Gefühl von Macht und das dieses Gefühl nicht fehl am Platz war hatte schon der eine oder andere Vampir am eigene Leib erfahren müssen, nachdem er in die Domäne der Verborgenen vorgedrungen war und bis heute nicht mehr an die Oberfläche zurückgekehrt war. Enio hatte das eigentlich nicht vor.

Nachdem der Brujah-Primogen an dem Treffpunkt angekommen war lehnte er sich an das schmutzige Geländer und löschte seine Taschenlampe. Er wollte sich nur auf seine Ohren verlassen und diesen Ort nicht durch das künstliche Licht seiner knisternden Atmosphäre berauben. Auserdem würde ihm hier seine Taschenlampe eh nicht viel weiterhelfen wenn es darum ging den sich nähernden Nosferatu zu lokalisieren. Enio würde es nicht wundern, wenn er bereits neben ihm stand. Also warten. Ein ängstliches Wesen war Enio ganz bestimmt nicht und über die Phase Angst im Dunkeln war er bereits im Kindesalter hinausgewachsen.
 
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Etwas war in Bewegung. Die ganze Stadt schien auf den Beinen zu sein, anders war es nicht zu erklären das es plötzlich so viele Anfragen gab. Gestern erst hatte sich der neue, offizielle Henker der Stadt an den Clan gewandt und heute wurde er zum nächstem Treffen gebeten.
Der Platzhirsch vom Clan der Proleten wollte also Informationen. Standesgemäß sollte das Treffen dann auch in den Därmen der Stadt stattfinden. Viel hatte Lurker nicht über diesen Enio herausbekommen können. Er selber hatte den Brujah erst einmal getroffen und den toten Italiener nach anfänglichen Frotzeleien als pragmatischen Macher eingeordnet. Ironischerweise würde Pareto in den Plänen des Nosferatu wahrscheinlich eine wichtige Rolle einnehmen. Gut also wenn sich eine Gelegenheit bieten würde den Erstgeborenen vom Blut der ewigen Demonstranten näher unter die Lupe zu nehmen. Wenn alles nach Plan verlief würde er bald eine Konstante in der Welt des Brujah sein. Ein weiteres Zahnrädchen in der bizarren Maschinerie die der Nosferatu konstruierte.

Enio vermochte durch das leise plätschern und gurgeln das Schmatzende von Schritten hören, das entstand wenn sich ein Schuh in dem fauligem Modder festsaugte das hier unten den Boden und die Wände bedeckte. Zuerst war es schwierig das Geräusch zu zuordnen, denn es war merkwürdig unregelmäßig, so als würde jemand mal zwei schnelle Schritte machen, nur um dann komplett stehen zu bleiben, sich dann fünf Schritte lang mit gemäßigtem Tempo zu bewegen und dann wieder einen schnellen Schritt zu machen. Da sich die Augen des Primogen bereits an die Dunkelheit gewöhnt hatten konnte er auch, so er denn hinsah, die Umrisse einer gebeugt gehenden Gestalt erkennen, die sich auf ihn zu bewegte.

Nur einen kleinen Bruchteil bevor der Nosferatu mit seinem nervigem, krächzenden Flüstern los zischelte wehte der Geruch von schlecht gelüftetem Keller und vermodertem Moos zu Enio hinüber.

Guten Abend Herr Pareto.

Lurker war schon ein Plappermaul, es war nicht zu beschönigen. Aber was sollte er auch sonst sagen das nicht offensichtlich war ? Der Andere hatte um ein Treffen gebeten und wusste daher um was es gehen sollte und für Smalltalk hatte der Brujah ihn sicherlich nicht rufen lassen.
Niemand traf sich in einem Kanal mit einem Monster um es zu fragen wie es das Wetter fand. Nicht mal ein anderes Monster.
 
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Jenny verspürte eine große Sehnsucht nach Lurker, sie hatte ihn ja bereits seit Tagen nicht gesehen und daher hatte sie sich direkt nach dem Erwachen kurzentschlossen auf den Weg zu ihm gemacht.
Da sie nicht davon ausging das er sich zu dieser frühen Stunde bereits in der Bibliothek aufhielt und sein Versteck auf dem Friedhof dank ihres kleinen unbedachten Fehlers ebenfalls ausfiel, stöberte sie aufs grade Wohl in der Kanalisation tief unter den Straßen der Stadt herum.

Kannte man sich hier Unten erst einmal etwas aus, war es meistens ein leichtes gesuchte Personen, oder unerwünschte Eindringlinge schnell ausfindig zu machen.
In der Stille der Unterwelt hallten auch die leisesten Schritte über viele hundert Meter hinweg, bahnten sich verräterisch tanzende Lichtstrahlen einen weiten Weg durch die allumfassende Dunkelheit und verrieten fliehende Ratten die Anwesenheit einer vermeindlichen Gefahr.

Jenny schlich durch die undurchdringlichen Schatten der schmutzig schmalen Röhren und hatte sich nur halbherzig verdunkelt um einem eventuell pausierenden Kanalarbeitern, einem verirrtem Landstreicher der hier sein karges Lager aufgeschlagen hatte, oder sonstwem nicht unverhofft in die Arme zu rennen.
Immer wenn sich die Caitiff sicher war das niemand sie würde entdecken können, blitzten ihre wölfischen Augen rot auf und halfen ihr dabei sich in der Schwärze der Unterwelt zu orientieren. Dank dieser Fähigkeit brauchte sie kein Licht und konnte ungesehen umherstreifen.

Stimmen....

Nur einen flüchtigen Gedanken brauchte es und Jenny verschwand gänzlich und nachhaltig aus dem Blickfeld des sich unterhaltenden Duos. Neugierig schlich sie sich vorsichtig näher.
Da war Lurker, ihre Blicke wurden warm, ja beinahe zärtlich. Ihm Gegenüber stand der Pilger, er zauberte ein Grinsen auf das Gesicht der kleinen Punkerin. Die zwei Kainiten die sie in der Stadt am meisten leiden konnte standen einträchtig nebeneinander in den Fäkalien der sterblichen Welt und unterhielten sich wie zwei alte Bekannte.
Na wenn das nicht interessant war...
 
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Den Schritten des Nosferatu zu lauschen war interessant und fast schon spannend. Es war gar nicht so schlecht sich einmal nicht auf eine Lichtquelle zu verlassen. Man konnte es als Schulung des Gehörs betrachten auch wenn Lurker sich offenbar nicht unbedingt ins Zeug gelegt hatte um sein Näherkommen zu verheimlichen. Wozu auch?

Ähnlich wie der Verborgene hatte sich auch Enio bisher nur ein sehr vages Bild von seinem Gegenüber machen können. Über die Beziehung zu Jenny war sich Enio noch nicht ganz im Klaren aber vielleicht steckte da auch nichts besonderes dahinter auser dem durchaus bizarren Wunsch der Caitiff nach Nähe zum Clan der Nosferatu. Sollte es verstehen wer wollte. Enio selbst hatte schon sehr oft die Gesellschaft der Monster unter den Monstern gegenüber den hohen Clans und gestriegelten Kainskindern vorgezogen. Bei denen wußte man wenigstens, daß sie einen für 2 Cent verkaufen würden... aber natürlich nur wenn sich kein höherer Preis heraushandeln lies.

Dieses Treffen in der heutigen Nacht war für Enio nicht nur einer der verschiedenen Unwegbarkeiten, die er hinter sich bringen mußte. Es könnte auch als Test an Lurker gelten und wie weit seine Loyalität der Stadt gegenüber ging und ob er überhaupt welche hatte. Vielleicht handelte der Nosferatu nur aus eigenem Interesse und gab einen Scheiß auf den Prinzen und die gesamte Camarilla. Seine Verbundenheit zu Jenny könnte zumindest dafür sprechen. Enio würde es schon herausfinden.

Gelassen und ohne einen Versuch die Dunkelheit zwischen Lurker und ihm zu erhellen begrüßte Enio den anderen Vampier. "Guten Abend Lurker." Für einen kurzen Moment war es wieder still und der Italiener fröhnte wieder seiner Angewohnheit unangenehme und irriterende Pausen zu machen wo eigentlich keine angebracht waren. Auser dem leisen Plätschern war kurzzeitig nichts zu hören aber Enio bekam trotzdem nicht mit, daß die beiden Gesprächspartner eine weitere Zuhörerin bekommen hatten. Es hatte etwas von einem stillen Mustern des anderen. Feilich ohne ihn wirklich zu sehen aber manche Dinge konnte man besser erkennen wenn man nicht so viel betrachten mußte. "In wie weit sind sie mittlerweile über die Geschehnisse informiert, die vor ein paar Nächten unter dem Dom stattgefunden haben? Ich gehe zwar davon aus, daß sie bereits von Jenny wissen was dort unten passiert ist aber ich würde nur ungern auf einer lückenhafte Basis die Fragen stellen, die ich ihnen stellen möchte." Zunächst stellte Enio dem Nosferatu eine ähnliche Frage wie schon zuvor Alexander Stahl. Falls er sich mit Meyye über diese Thema unterhalten wollte, würde er wohl anderes vorgehen müssen.
 
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Er kannte dieses Schweigen. Es war ein alter Freund, den Lurker auch gerne einlud wenn er mit Anderen sprach. Nichts irritiere einen Gesprächspartner mehr, als wenn man an einer unpassenden Stelle nicht weitersprach. Oft fühlte sich dann das Konterfei dazu genötigt die enstehende Stille mit Geplapper zu füllen. Dabei war schon so manchem die eine oder andere Information entschlüpft. Gerade stellte er interessiert fest wie entnervend diese Methode sein konnte. Wie ein Foltermeister, der fasziniert auf den Bambussplitter starrte der nun ausnahmsweise ihm selbst unter die Fingernägel getrieben wurde.
Konnte es sein das der Anführer des Clans der Krawallbrüder mehr auf dem Kasten hatte ? Eines der Häupter der Bestie die in dem Nosferatu hauste trug den Namen 'Misstrauen' und soeben war dieses erwacht. Für einen plumpen Schläger war diese Methode der Gesprächsführung zumindest ungewöhnlich. Ein dämlich einfacher, rhetorischer Trick, aber buchstabieren war auch einfach und man wunderte sich trotzdem wenn Nachbars Katze plötzlich damit anfing. Noch bestand aber die Möglichkeit das Enio doch ein schlichtes Gemüt war, das sich diesen Kniff einfach abgeschaut hatte.
Seine nächste Frage war zumindest reichlich dämlich, zumindest wenn sie keinen doppelten Boden hatte. Er beschloss sich nicht in die Falle locken zu lassen.

Ich wurde vollständig informiert... von ihnen...

Immerhin hatte der Brujah selber berichtet was vorgefallen war, nachdem er aus dem Loch wieder aufgetaucht war an dem der Nosferatu Schmiere gestanden hatte.
Natürlich hatte er diese Version mit Strays Sicht der Dinge abgeglichen und wenn man ihre Schwärmereien darüber wegstrich das ja keiner außer dem Italiener da unten Mumm in den Knochen gehabt hätte und das der dicke Hexer am liebsten weinend nach Hause gelaufen wäre, dann kam eine Version dabei heraus die der von Pareto so sehr glich, das man von der Wahrheit ausgehen konnte.
Durch seine Antwort war Lurker allerdings optimal ausgewichen. Einerseits hatte er sich zu keinem Kommentar hinreißen lassen der Stray betraf, andererseits half er dem Proletenprinzen so auch absolut nicht weiter, falls dieser nicht mehr genau wusste welche Details er verraten hatte und welche nicht. Trotzdem war es eine eindeutige und sachliche Antwort und sie enthielt auch noch den Hinweis das Lurker natürlich davon ausging das Enio selber eben alles korrekt berichtet hatte.
 
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Lurker hätte warscheinlich losgelacht wenn er erfahren hätte das es sich mit Enio wesentlich einfacher verhielt als alle seine Spekulationen beinhalten konnten, da sich der Brujah bei seinem Sprechpausen meistens gar nichts dachte und sie auch von niemand abgeschaut hatte. Es war schlicht und einfach eine Marotte des Italieners... die aber immer wieder zu Interpretationen führte die wiederum Enio selbst warscheinlich ziemlich belustigt hätten. Enio war sich dieser Marotte nicht wirklich bewußt und das war warscheinlich auch gut so. Ansonsten hätte er vielleicht noch darauf geachtet und damit das ganze ein wenig kaputt gemacht.

Über Lurkers Antwort war der Brujah etwas überrascht. Natürlich hatte er nachdem sie der Sakristei entstiegen waren allen versammelten Kainiten erzählt, daß er das gesuchte Artefakt geborgen hatte und jeder hatte wohl mitlerweile mitbekommen, daß sie über den verhassten Koldunen darauf gestoßen waren. Aber vor dem Dom hatte sich Enio letztendlich trotzdem einige Details vorbehalten und dazu gehörte nunmal auch die Tatsache, daß sie berechtigten Verdacht hatten, daß sich Zacharii noch unter den Untoten befand und weiterhin sein Unwesen trieb. Da aber Jenny in der Sakristei dabei war, hatte Enio eigentlich angenommen, daß der Nosferatu mitlerweile über die Geschehnisse informiert war... jedoch nicht von ihm. Das wiederum sagte doch etwas aus über die recht enge Verbindung zwischen der Caitiff und Lurker... auch wenn Enio nicht wirklich etwas damit anzufangen wußte.

"So so... vollständig informiert! Wer ist das heutzutage schon?" Enio konnte ein Grinsen im Dunkeln nicht vermeiden und sein leicht ironischer Unterton konnte er auch nicht vollständig verbergen. "Dann wissen sie ja auch mitlerweile, daß der Tzimisce Zacharii offenbar immer noch nicht vernichtet ist und weiterhin die Stadt bedrohen könnte... wovon ich jedenfalls ausgehe." Wieder dieses nervige kurze Schweigen. Im Vergleich zu Lurker hatte Enio eine recht angenehme Stimme aber manchmal konnte man den Eindruck gewinnen als wenn jemand sporadisch den Ausschalter bei dem Italiener betätigte. "Ich war zu der Zeit als der Unhold das letzte mal sein Unwesen hier trieb noch nicht in der Stadt und habe deshalb nur sehr lückenhafte Informationen über den Koldunen und was er alles für Chaos verbreitet hat. Aber jetzt bin ich hier und ich habe vor dem ein Ende zu setzen und diesen verdammten Tzimiscen endgültig zu vernichten. Verstehen sie mich nicht falsch... ich bin nicht so überheblich und bilde mir ein, daß ich ihm alleine gegenübertreten kann und auf ähnlich einfache Weise zu Staub und Asche verarbeiten kann wie diesen total verrückten Tzimiscenengel, der vor 2 Jahren in Finstertal Amok gelaufen ist... Zacharii ist einfach zu alt und spielt dieses Spiel warscheinlich schon wesentlich länger als wir beide zusammen. Aber ich bin fest davon überzeugt, daß wenn es den Blutsaugern dieser Stadt gelingen sollte vernünftig zusammen zu arbeiten und sich nicht wie in der letzten Nacht gegenseitig zu vernichten, wir durchaus eine gute Chance haben den Wichser endgültig in die ewigen Jagdgründe zu schicken." Manchmal gelang es Enio einfach nicht seine Wortwahl allzu eloquent klingen zu lassen aber sein Gegenüber sollte auch nicht das Gefühl bekommen, daß Enio ein völlig untypischer Brujah war.

"Sie haben bereits mit Zacharii zu tun gehabt? Ich möchte ihre Geschichte hören. Was wissen sie über Zacharii? Wer kann mir sonst noch Auskunft über ihn geben? Wie waren sie damals in die Unruhen verstrickt und vor allem... sind sie bereit mir gegen den Unhold zu helfen und diese Stadt von diesem Übel endgültig zu befreien?"

Ein aufmerksames Ohr konnte vielleicht heraushören, daß es dem Brujah ernst war. Es war vielleicht sogar ein bißchen mehr. Enios Interesse an dieser Sache sprach nicht gerade für seinen Pragmatismus und er hörte sich ein wenig an als wenn er persönlich ein Interesse hatte, daß Zacharii vernichtet wird. Hatte der Italiener vielleicht schon einmal mit dem Koldunen zu tun gehabt oder waren Tzimisce einfach nur sein bevorzugtes Ziel wenn es darum ging jemandem den Arsch aufzureißen? Ein paar Fragen hingen in der Luft und es waren nicht nur die, die Enio gestellt hatte.

Out of Character
Ist jetzt ein bißchen unglücklich, weil wir ja die Sache nach dem Dom nciht ausgespielt haben. In
dem
Thread wollte ich darauf hinweisen, daß Enio vom Erlangen des Artefaktes berichtet hat (die Zwischenfragen etc. war genau das was wir ausspielen hätten sollen ;)) und hier habe ich bereits mit Kalanni ausgespielt, daß Enio nicht mehr verraten hat. Schlecht geklärt... aber irgendwie auch egal oder?
 
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Man konnte sich in der tintigen Dunkelheit, die nur Schemen und Schatten zeigte, durchaus gut vorstellen wie in dem Nosferatu ein Taxameter ansprang als der Brujah anfing all seine Fragen und Nöte herunter zu rasseln.
Das einzige das den fröhlichen Reigen der Informationen und Preise die in Lurker aufspielten zum Platzen brachte war ein Name.

Zacharii

Im laufe der Zeit hatte er eine Menge Unholde kennengelernt. Viel mehr als ein Vampir für gewöhnlich während seiner gesamten Existenz traf. Zumindest wenn er auf ihrer Seite der Sekten stand.
Die Geschichten über diesen speziellen Tzimisce aber waren der Stoff aus dem ganze Wandteppiche von Alpträumen gewoben werden konnten. Eines der gruseligsten Details war aber wohl das der alte Former eigentlich schon seit sehr langer Zeit nicht mehr Existierte. Ganz richtig war diese Formulierung sicherlich nicht, immerhin hatte er selber dem Geist dieses Wesens gegenüber gestanden, was bedeutete das er durchaus irgendwie existiert hatte, aber er hatte zumindest sein Unleben ausgehaucht und war trotzdem über die ultimative, letzte Grenze wieder zurückgekehrt.

Sind sie sicher das es Za... das 'er' es ist ? Ich meine, ich war dabei als er vernichtet wurde.

Als er das zweite mal vernichtet wurde... das bedeutet das schon mal jemand genau dasselbe wie du gedacht haben muss... nämlich das er endgültig besiegt sei.

Wieviel Pech musste man wohl haben um gleich zweimal mit diesem Wesen aneinander zu geraten ?
Lurker schlang seine Arme um seinen dürren Brustkorb und begann nervös an seinen Rippen herumzukneten, während er nervös mit den Zähnen knirschte.
Irgendwie war ihm gerade nicht danach um einen Preis zu feilschen. Außerdem war es für das was er von Enio wollte sogar erforderlich das dieser gewisse Dinge wusste. Also begann Lurker schließlich in einem leisem Tonfall und mit ruhigem Rhythmus zu erzählen.

Er war ein Koldune der im 11ten Jahrhundert hier in Finstertal lebte. Damals gehörte die Stadt noch dem Clan der Könige. Bei diesem fiel der Former aber schließlich in Ungnade und sollte aus der Stadt vertrieben werden. Bis heute ist es nicht genau geklärt wie und warum er das erste mal vernichtet worden ist.

Ein kurzes, bitteres Lachen unterbrach die Geschichte. Ein Geräusch als würde schorfige Haut auseinander gezogen werden, bis die Kruste aufbrach.

Das war nicht wichtig für uns, seinerzeit. Wir erlebten nur seine Rückkehr als etwas das ich mangels besserer Beschreibung als seinen Geist betiteln muss. Schauen sie mich nicht so an, ich habe schon eine Menge Gespenster Geschichten gehört und nicht minder wenigen bin ich nachgegangen, ich weiß wie das klingt, aber kann es nicht anders erklären. Es war sein Geist und mit diesem auch sein Fluch, den er über die Stadt brachte.

In Ermangelung einer Brille die Lurker abnehmen und putzen konnte biss er ein wenig auf seinen Fingerknöcheln herum und überlegte welchen Faden in dem chaotischen Gespinst seinerzeit er nun am besten aufnehmen sollte.
Es war wichtig das der Italiener das richtige aus der Geschichte deutete, aber es sollte sich für ihn so anfühlen als seien es seine eigenen Schlussfolgerungen. Zumindest dieses mal half ihm das Schweigen des Anderen beim Nachdenken.

Dieser Fluch saugte das Leben aus der Stadt, aus den Menschen, aus uns allen. Einige von uns schienen zu wissen was vor sich ging, zumindest flohen sie so rechtzeitig das ihnen nichts geschah und ließen die Jüngeren zurück. Es war ein Wettlauf gegen die Zeit und nur durch etwas das man im Rückblick als Pakt mit dem Teufel bezeichnen könnte gelang es uns den Fluch zu brechen in dem wir diesen 'Geist' zerstörten.

Zwei fahle, grau Punkte schimmerten dem Brujah entgegen. Lurker gab sich alle Mühe die richtige Mischung aus Schmerz über die Vergangenheit und Hoffnung für die Zukunft in seine Stimme zu legen, so wie er die Flucht der Alten damals betonte und den Primogen vor sich nun so erwartungsvoll ansah, als wäre er alleine es der die Stadt diesesmal retten wollte, schien der Nosferatu ihn für den Ritter aus dem Märchen zu halten. Schließlich hatte er gesagt das er Zacharii vernichten wollte. Wäre er ein Ventrue gewesen, dann hätte Lurker sicherlich noch die dramatische Tatsache nachgelegt das die Hexer den damaligen Erstgeborenen des Clans der Könige geopfert hatten für ihr Ritual. Spätestens an diesem Punkt hätte er jeden Königsblüter da gehabt wo er ihn haben wollte.
Schließlich machte er einen Schritt auf Enio zu und legte diesem eine Hand auf den Arm. Der Brujah konnte nichts rechtes sehen, an der Berührung aber erahnen das mit den Fingern des Nosferatu etwas nicht stimmte. Die Tatsache das dieser aber so eindringlich wurde unterstrich die Bedeutsamkeit dieser Sache.

Dieses Ding war sehr mächtig und böser als alles was ich bis dahin gesehen hatte. Sein Hass war uralt und lag tief. Ich erzähle ihnen all dies, weil ich sie sagen das SIE nicht weglaufen werden. Normalerweise hat dieses Wissen einen nicht unerheblichen Preis, obwohl auch andere aus dieser Stadt dabei waren und Teile der Geschichte kennen, niemand kennt sie ganz. Ich habe damals das nötige Wissen besorgt und gebe es nun an SIE weiter. Verstehen sie ?

Er wusste nicht genau was es brauchte um den Brujah ein sein Netz einzuspannen, aber sein Clan war für eine gewisse heißblütigkeit bekannt, wenn man nur die richtigen Knöpfe drückte. Normalerweise waren das Dinge wie 'Obrigkeit' oder 'Ungerechtigkeit', aber dieses Exemplar hier schien irgendeine Verbindung zu der Vergangenheit der Stadt zu haben. Vielleicht etwas persönliches. Einerlei, wenn man einen Köder daraus machen konnte den der Italiener schluckte, dann konnte aus der Beinahe Katastrophe die ihnen drohte wenn der Untote Koldune es wirklich sein sollte und erneut nach der Stadt griff, noch etwas lohnendes für den Clan der Verborgenen herausspringen. Eigentlich hatte Lurker den Krieg mit den Werwölfen als Hebel benutzen wollen, aber diese Geschichte die hier gerade entstand war mindestens genauso gut. Der dritte tote Ventrue Primogen innerhalb weniger Jahre, der Schlag in das Gesicht der altehrwürdigen Cammarilla das eine so junge Toreador ein so wichtiges Amt bekam, die unangebrachte Milde mit der Strafen verhängt wurden, ein drohender Krieg mit den Wölfen, ein schwacher Prinz der aus Angst immer noch Frieden predigte und auch die Hexer, die heimlichen Puppenspieler zogen sich langsam aus der Stadt zurück. Ja, die Zeichen standen günstig für eine Umwälzung.
Der arrogante Clan der Rose hatte die längste Zeit das Zepter geschwungen.
Im Kopf des Nosferatu verschoben sich eine Reihe von Fakten und die gigantische, verwachsene Maschine aus Plänen und Gegenplänen begann ächzend um sich selbst zu rotieren.
 
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So vorsichtig und langsam wie möglich tastete sich Jenny an die beiden Männer heran.
Das Thema der beiden interessierte sie brennend und so versuchte sie nachdrücklich eine Position zu erreichen aus der sie auch leiser gesprochene Worte gut verstehen konnte.

Zacharii also...so so!

Die Gedanken der Anarchin rasten auf Hochtouren. Wenn es möglich war diesen Typen irgendwie zu finden, ihn zu erwecken, ins Leben zurück zu holen, oder sonstwie ins Spiel zu bringen...
Welch herrliches Chaos das mit sich bringen würde. Sicherlich würden die Herren dieser Stadt unter der Macht des ollen Tzimiscen vergehen. Die Gefüge der Stadt würden bis in die Grundmauern erschütter!!
Gut, es würde natürlich bedeuten den Teufel mit dem Belzebub auszutreiben, aber es war trotzdem einige weitere Gedanken wert.

Es war wie alles stets nur eine Frage der richtigen Planung, der sorgfältigen Vorbereitung. Fleischformer waren in Mitteleuropa nicht sonderlich beliebt, es würden mächtigere Kräfte kommen um ihn endgültig zu vernichten.
Was bliebe wäre das heillose Chaos und eine kopflosen Camarilla....

Jenny grinste breit, war sich aber natürlich darüber bewußt das ihre Phantasien einem Hirngespinst nachjagten. Noch!
Aber was für ein megageiler Schachzug dies doch wäre...
 
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So wenig wie Enio auch Lurker kannte er hatte ganz bestimmt nicht den Eindruck gewonnen, dass er ein besonders affektierter Schauspieler war und ihm gerade eine Show lieferte. Der Name des Tzimiscen hatte offenbar etwas in dem Nosferatu ausgelöst, dass Enios ohnehin schon große Vorsicht nur noch anwachsen lies. Er machte sich anscheinend gerade daran ein ganz großes Faß aufzumachen und wenn er ehrlich war… mit so etwas hatte er sich eigentlich noch nie befassen müssen. Aus der Traum vom phlegmatischen und ruhigen Unleben. Dem Zurücklehnen im großen Sessel der Zeitlosigkeit. Keine Geschichten mehr, die Mord, Totschlag, Bandenkriege, Verbrechen aller Art beinhalteten und von Enio in aller Gelassenheit aus einer der hinteren Reihen betrachtet werden konnte und gelegentlich mit einem Buh-Ruf oder einem wohlwollenden Applaus kommentiert werden mussten. Er stand im verdammten Rampenlicht und hatte noch nicht einmal die Möglichkeit irgendjemand die Schuld in die Schuhe zu schieben. Er hatte sich da ganz alleine hineinmanöveriert und würde sich wohl ernsthaft Gedanken darüber machen müssen wie schwer es wohl sein würde sich selbst in den Arsch zu treten.

Wieder Schweigen! Diesmal war es aber deutlich, dass es sich nicht um rethorisches Schweigen, eine Marotte oder einfach nur Sprachlosigkeit handelte. Enio denkte nach und man konnte fast zuhören wie sich die Neuronen durch die untoten Synapsen quälten um Gedanken nachzugehen, die für dieses Gehirn scheinbar sehr ungewohnt waren. Etwas störte die Ruhe. Enio ging einem für ihn sehr seltenen Drang nach und atmete hörbar und lange aus. Mit diesem Atem traf der Brujah eine Entscheidung. Es war vobei! Wenn er sich jetzt schon auf so einen Weg begeben hatte, dann würde er ihn eben mit allen Konsequenzen gehen. Scheiß auf deine bisherigen Prinzipien. Seit ich hier in Finstertal bin ist alles so anders. Wie sagt man so schön. Wenn dir die Bedingungen nicht gefallen, dann ändere deine Ansprüche. Oder so ähnlich…

„Ja… der Koldune ist zurückgekommen. Fragen sie mich nicht wie aber diese Tatsache müssen wir als gegeben hinnehmen.“ Enio hatte sich nicht nur von den Worten der Salubri überzeugen lassen. Mitlerweile war eine Stimme in ihm, die ihm zweifelsfrei versicherte, dass die alte Vampierin die Wahrheit gesprochen hatte. Aber er konnte niemandem erzählen wie er zu dieser Einsicht gekommen war. Aber das war anscheinend kein Problem. Wenn der Name des Tzimiscen fiel gingen fast alle automatisch in Deckung und zogen erfürchtig das Genick ein. In Enio hingegen bäumte sich immer sofort das Tier auf und verlangte nach Blut. Er hatte ganz bestimmt nicht vor seine Vorsicht abzulegen und den Tzimiscen zu unterschätzen aber Enio wusste einfach, dass es für ihn nur eines geben würde… Zacharii endgültig zu vernichten. Aber wie? Wie sollte man ein beschissenes Monster vernichten, dass die nervige Angewohnheit hatte öfters wiederzukommen als die GEZ? Enio wusste es nicht… noch nicht. Aber er würde es herausfinden.

Enio lies Lurker gewähren als er seinen Arm berührte. Der Italiener war nicht der Typ, der Ekel empfand wenn ihn einer der Verborgenen berührte. Auserdem empfand Enio bei dieser Berührung kein Unbehagen. Er spürte die Besorgnis des Nosferatu und dessen Dringlichkeit ihm seine Geschichte zu erzählen. Die ganze Szene hatte etwas filmreifes und verband die Dramatik der ganzen Situation in der sie steckten hervorragend mit der schweigsamen Dunkelheit, die beide Kainskinder wie eine vertraute Mitstreiterin einhüllte. Enio hatte sich an den richtigen Gewandt. Egal was Lurker sonst noch für eine Motivation hatte und welche Pläne er in seinem stillen Kämmerchen schmiedete... oder was die dritte unbemerkte Person in ihrer Nähe gerne aushecken würde... Enio wollte alles wissen was ihm bei der Vernichtung von Zacharii helfen konnte. Selbst die Werwölfe verschwanden bei dem Gedanken an den Unhold zu einem Hintergrundrauschen. Sie waren nur noch Nebendarsteller. Der Koldune mußte vernichtet werden und dabei war es fast egal welche Opfer die Stadt dafür bringen mußte.

Endlich sprach der Brujah wieder. „Ein Packt mit dem Teufel? War das der Beginn der Zusammenarbeit mit den Werwölfen? Ich meine, dass Cat so etwas einmal angedeutet hat. Oder geht es dabei um etwas anderes?“ Der Italiener hatte einfach noch zu wenig Informationen und einige Zusammenhänge verstand er noch überhaupt nicht. „Alexander Stahl hat mir erzählt, dass Zach... der Former im Umbra besiegt wurde.“ Jetzt fing Enio auch schon an den Namen zu vermeiden. Es hatte ein bißchen Ähnlichkeit mit Harry Potter und Der dessen Namen nicht genannt werden darf auch bekannt als Du-weißt-schon-wer. Eigentlich albern aber irgendwie hatte Lurker ihn angesteckt. Die Sache mit dem Blutopfer behielt Enio noch für sich. Sollte der Nosferatu sein Wissen offenbaren ohne zu ahnen wieviel sein Gegenüber bereits schon wußte. „Wie genau wurde er damals vernichtet... oder warscheinlich sollte ich eher vertieben sagen? Ich muß alles wissen. Je mehr Wissenslücken ich habe desto größer ist die Warscheinlichkeit, daß ich gar nichts erreichen werde und vielleicht schlimme Zeiten kommen werden. Nein nicht vielleicht... ganz bestimmt sogar.“

Jetzt war es an Enio den Nosferatu zu berühren. Er nahm seine Hand und legte sie auf die gegenüberliegende Schulter. Es war kein fester Griff und es hatte schon gar nichts von einem Schulterklopfen. Der Brujah stand dem Verborgenen gegenüber wie ein alter Mitstreiter, der gerade mit seinem Waffenbruder den nächsten strategischen Winkelzug besprach. „Ich werde nicht davon laufen... das kann ich ihnen versichern. Aber ich würde sie und mich selbst belügen, wenn ich behaupten würde, daß ich tatsächlich einen Plan oder auch nur ein vage Ahnung habe was ich gegen den Tzimiscen unternehmen soll. Solange wir nicht wissen wann und wo er auftauchen könnte, was sein Plan... seine Vorgehensweise sein Ziel ist, wird er uns immer einen Schritt voraus sein. Mit der Hilfe der Tremere können wir wohl nicht rechnen. Die Garou werden wohl einen Dreck unternehmen um uns zu helfen und um ehrlich zu sein möchte ich deren Hilfe auch überhaupt nicht. Dann gibt es noch so etwas absurdes wie die Gangrel Meyye, die den Gestaltenwandlern freundschaftlich die Hand reicht und auf ihr eigenes Blut spuckt. Ihr traue ich am aller wenigsten und ich gebe jedem den Ratschlag es genau so zu handhaben. Die Vampire dieser Stadt sind in einem total instabilen Zustand und solange es dem Prinz oder dem Senneschalküken nicht gelingt daran was zu ändern werden wir eine Horde Einzelgänger bleiben, die es mit Müh und Not schaffen sich selbst den Arsch abzuwischen.“ Der Brujah-Primogen hatte eine entwaffnende Ehrlichkeit an den Tag gelegt und ganz bewußt seine Gesinnung bezüglich einigen Dingen in Finstertal offen ausgesprochen. Enio war sich sicher... der Nosferatu würde kein Wort davon vergessen.
 
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Der Italiener war entweder ein Mann dem sein Wort etwas galt, oder ein begnadeter Schauspieler. Die verschwörerische Geste und die Eindringlichkeit seiner Worte waren wie der griffige Rhythmus eines Marschliedes. Eben setzte man noch konzentriert einen Fuß vor den anderen um im Takt zu bleiben und plötzlich ertappte man sich dabei das man die Melodie mit pfiff und im Gleichschritt daher stanzte. Lurker musste sich tatsächlich einen Moment zusammen nehmen und konzentrieren um sich nicht begeistert dem Feldzug des Anderen anzuschließen. Er war stark in seiner ganzen Anwesenheit. Wenn er auch nicht so fürsorglich und nah war wie Lurkers alter Bruder Dimitri, konnte man sich trotzdem schnell dabei erwischen das man ihm folgen wollte.
Der Nosferatu glaubte die richtigen Knöpfe gefunden zu haben die man bei dem Oberpunk drücken musste.

Mit den Wölfen ? Ich glaube das war eher ein weiterer, ungesunder Auswuchs dieses 'Abkommens' in der Stadt. Die Hybriden hatten ihre eigenen Ziele und Probleme aufgrund des Fluches und haben somit eigene Schritte unternommen. Man hat beschlossen sich nicht gegenseitig zu behindern und ich glaube May hat seinerzeit unseren Ermittlungsstand bereitwillig ausgeplaudert.

Da war es passiert. Lurker bemerkte es gar nicht, so selbstverständlich war ihm der Kosename der kleinen Gangrel herausgerutscht. Sein Tonfall wurde einige Oktaven galliger.
Es waren Lurkers Informationen gewesen die sie sich erschlichen hatte, indem sie ihn versklavt hatte, mit denen die Werwölfe versorgt worden waren. Bitterer Hass brodelte und gärte wie ein schwarzer Tümpel voller Teer in der Brust des Nosferatu.

Ihr zu trauen wäre der fatalste Fehler den man begehen könnte. Sie ist verrückt und paktiert mit diesen Dingern. Dabei schreckt sich auch nicht davor zurück ihr eigenes Blut zu verraten und zu hintergehen. So dramatisch die Situation hinsichtlich der Fellbestien aber auch ist, davon sprach ich nicht.

Der Hang zum Drama forderte seinen Tribut, weswegen der Nosferatu eine kurze Atempause einlegte, die aufgrund des besonderen Umstandes der Gesprächspartner allerdings ungenutzt blieb. Er musste ruhiger werden, bevor er sich in Rage redete wegen des Verrats und der Schande die ihm durch Meyye beigebracht worden war.
Wenn diese Sache mit den Wölfen endlich geregelt war, würde er auch in dieser Hinsicht seine Rache gehabt haben. Er wusste um ihre kleine Werwolf Freundin und die emotionale Bindung die sie zu diesen Viechern aufgebaut hatte. Er wollte sich nicht damit zufrieden geben die Gangrel einfach nur aus der Stadt zu vertreiben, oder sie mit irgendwelchen Sanktionen zu treffen. Er wollte das sie litt, entsetzlich litt. Er wollte das sie dasselbe durchmachte was sie ihm angetan hatte, wollte das sich jedes Quäntchen Liebe in ihrem Herzen in Eis verwandelte das ihr in die Seele stach. Kurz schüttelte Lurker den Kopf um seine Gedanken zu klären und wieder einigermaßen auf Kurs zu bekommen.

Ich sprach vom Sabbat. Es wurde das Blut eines Formers benötigt um den Geist des Formers zu bekämpfen. Das und ein Blutopfer aus den Reihen des Königsclans. Die Hexer haben ein merkwürdiges Ritual abgehalten, während wir anderen den Geist beschäftigt und abgelenkt haben, indem wir ihn direkt angriffen. Irgendwann musste der dicke Hexer es dann geschafft haben seinen Hokuspokus zu beenden und mit einem riesen Knall ist der Koldune dann verschwunden. Wir hatten gehofft endgültig.

Umbra ? Das war eine Farbe, soweit es Lurker betraf. Wahrscheinlich irgendsoein Ausdruck bei den Zauberlehrlingen vom Hexenclan.

Umbra ? Nein. Das Ganze hat am Kloster in Finstertal stattgefunden. Interessant finde ich die Tatsache das sich die Zauberer ausgerechnet jetzt scheinbar so vollständig zurückziehen. Normalerweise sind sie beinahe übereifrig engagiert was die Belange der Stadt betrifft und ausgerechnet jetzt, wo jemand über die Nachricht stolpert das der Verfluchte wieder zurückgekehrt ist, ziehen sich die Hexer aus allem zurück und verschwinden ?

Aufgrund der flammenden Reaktion des Brujah war Lurker sich ziemlich sicher das es möglich sein musste die Führungsriege der Stadt zu stürzen. Entweder konnte man dann die Krawallbrüder auf den Thron setzen und der Clan der Verborgenen konnte Finstertal als Schattenkabinett regieren, so wie es die Tremere bisher getan hatten, oder man konnte, wenn die Sache aufflog, den Clan der Schläger als Aufrührer präsentieren und opfern. Egal welches Ende die Geschichte haben würde, Lurker konnte nur gewinnen.
 
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Enio begrüßte die Dunkelheit jetzt noch mehr als vorher, denn dem Nosferatu wären sonst garantiert das aufblitzende Interesse in der Mine des Brujahs aufgefallen als er über die Gangrel sprach. Es war auch nicht nur was er sagte, sondern ebenso wie er es sagte. Lurker und Meyye kannten sich wohl schon ein bisschen länger und der Nosferatu machte ebenso wie Enio keinen Hehl daraus, dass er ihr nicht vertraute. Das wiederum konnte eine ausgezeichnete Basis zwischen Lurker und Enio bilden, sodaß der Italiener den Verborgenen in nächster Zeit vielleicht noch einen anderen Auftrag geben würde und der Preis dafür möglicherweise ähnlich gering ausfallen würde als für die Informationen, die er im Moment erhielt. Aber warscheinlich würde sich das Problem „Meyye“ sowieso von selbst erledigen, falls die Situation mit den Werwölfen eskalieren würde und es tatsächlich zu einem offenen Krieg kommen würde. Die Gangrel müsste sich dann für eine Seite entscheiden und egal für welche sie sich entscheiden würde… sie wäre danach entweder vernichtet oder eine andere als im Moment. Irgendetwas in Enio hatte die Gangrel noch nicht aufgegeben. Warscheinlich war es sein Hang dazu generell mit dem Clan des Tiers gut auszukommen. Enio war sich da selbst nicht sicher aber wenn es eine Chance gegeben würde die Schwarze für die Camarilla zu gewinnen und ihr diesen Blödsinn mit den Wandlern auszutreiben, würde der Brujah dieser einer endgültigen Vernichtung den Vorzug geben.

„Wundert mich nicht im geringsten, dass Meyye Informationen an die Wölflinge weitergegeben hat. Ich sehe schon… sie haben was die Gagrel angeht bereits die richtige Einstellung und dazu habe ich nachher auch noch was zu sagen. Aber jetzt zum Wesentlichen…“ Enio lies vorerst im Raum stehen was er für das Wesentliche hielt zumal das nach ihrem bisherigen Verlauf des Gesprächs eigentlich offensichtlich war. Für Enio zumindest spielte Meyye in diesem ganzen Durcheinander in Finstertal irgendwo auf einem der hintersten Plätze. Schlecht beleuchtet und kaum zu hören. Weshalb ihr also zuviel Aufmerksamkeit zukommen lassen?

Enio hatte im Moment sowieso mehr mit der Aussage zu kämpfen, dass die Finstertaler Holzköpfe ganz offenbar gezwungen gewesen waren einen Packt mit dem verhassten Sabbat einzugehen. Hölle und Verdammnis! Enio hatte schon so einiges in seinem Unleben angestellt aber soweit war er noch nicht gegangen. Der Haß des Brujahs auf die andere Sekte saß so tief, dass es für den Turiner wie ein Ding der völligen Unmöglichkeit vorkam. Sein neuerdings noch vergrößerter Hass auf die Tzimiscen an sich machte die Sache nicht wirklich besser… obwohl dieser neue Impuls, der dem alten, ohnehin schon präsenten noch aufgesetzt wurde, fast aus einer Zeit zu kommen schien als es die beiden Sekten noch überhaupt nicht gegeben hatte. Merkwürdig… aber mittlerweile selbst für so einen langsam denkenden Vampir wie Enio erklärbar.

„Mir wird erst gerade so richtig bewußt wie verzweifelt die Kainskinder Finstertals gewesen sein mussten um mit dem Sabbat in die Kiste zu steigen. Aber gut… letztendlich hat es ja den erhofften Erfolg gebracht… zumindest zeitweise.“ Der Tonfall des Italieners lies deutlich durchklingen, was er davon hielt ein Bündnis mit der anderen Sekte einzugehen, da brauchte man keinen Gesichtsausruck zu deuten. Schon alleine wie der Brujah-Primogen das Wort „Sabbat“ aussprach erinnerte an angewiedertes Ausspucken. „Okay… Umbra… Kloster… egal. Jedenfalls hört es sich für mich so an als wäre mal wieder Viktor Torson maßgeblich an der Vetreibung Zachariis beteiligt gewesen… zumindest was die ähm spirituelle Komponente angeht. Welche Rolle hat Johardo bei dem ganzen Mist gespielt? Mister Ich-steh-über-allem-und-laß-die-Drecksarbeit-immer-von-anderen-erledigen ist ja wohl bekannt dafür, dass er sich gerne raushält. War er es nicht, der für das Blutopfer gesorgt hatte?“ Enio rückte nun auch damit heraus, dass er doch schon vor dem Gespräch mit Lurker etwas in Erfahrung gebracht hatte. Sollte der Nosferatu fragen woher er das wusste, saß Enio keinen Grund ihn nicht aufzuklären. „Auserdem… warum einer vom Clan der Könige? War das zwingend notwendig?“ Der Brujah-Primogen hatte nicht wirklich eine Ahnung ob diese Frage wichtig war oder nicht. Er war immer noch in der Phase: ich will so viel wissen wie ich erfahren kann. Die Trennung vom Wichtigen und dem Unwichtigen würde noch kommen aber momantan war alles was er erfahren konnte als wichtig eingestuft.

„Das die Hexenmeister gerade alle das Weite suchen halte ich ebenso für merkwürdig. Sie lassen es sich doch normalerweise nicht nehmen an vorderster Front zu stehen, wenn es darum geht einem Unhold den Garaus zu machen. Leider weiß ich überhaupt nicht wo die Typen sich alle herumtreiben. Das Gellar nicht mehr hier ist halte ich eher für eine Erleichterung für Finstertal aber Torson hat in der Vergangenheit schon öfters bewiesen, dass er der Stadt gute Dienste leisten kann. Ich werde heute Nacht noch Johanna anrufen. Vielleicht ist sie noch hier. Jedenfalls war sie im Dom ja noch mit dabei. Falls sie sich ebenfalls plötzlich aus dem Staub gemacht hat, wäre das mehr als bedenklich.“

Enio stand immer noch ganz dicht bei Lurker. Seine Stimme hatte zwar etwas weniger vom patriotischen Fahnenschwenker als vorher aber er berührte immer noch den Nosferatu an der Schulter. Fast wie durch einen Reflex begann er das was er die letzten Nächte schon so oft getan hatte und durchforschte den Verborgenen nach seinem Gesundheitszustand. Er hatte das noch nie bei einem Nosferatu gemacht aber er erwartete kein anderes Resultat als bei den anderen Vampiren, die er zuletzt berührt hatte. Es war eigentlich völlig sinnlos und Enio verfolgte überhaupt kein bestimmtes Ziel damit. Es war mehr wie ein innerer Zwang. Der Italiener musste das einfach tun. Weil er es konnte und ihm dieses Gefühl etwas gab, das er überhaupt nicht zuordnen konnte. Teilzunehmen am Zustand des anderen. Mit einem gewissen Abstand aber nicht ohne Interesse. Warum nur? Enio dachte nicht viel darüber nach und schob wie so vieles in den letzten Nächten alles auf seine Tat in der Sakristei. Was hatte er da nur ins rollen gebracht?
 
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Das Gefühl begann als Kribbeln, begann aber bald darauf unkontrolliert zu wuchern und brandete zwischenzeitlich plötzlich so heftig das sich das Prickeln steigerte, bis man das Gefühl hatte in ein Glas voller Aale zu greifen. Glitschig, wimmelnd und elektrisch. Der Nosferatu fühlte sich faulig an, aber seine Krankheit war nicht von der Konsistenz eines Lebewesens, auch wenn der Italiener noch nicht recht wusste wie sich ein krankes Lebewesen anfühlte, das hier war eine andere Qualität. Das Gefühl war als würde man nach dem Aufwachen über stumpfe, pilzige Zähne lecken. Dennoch steckte in diesem schwärendem Tumor von einem Vampir eine gewisse Stärke und Kraft. Er strotzte vor Pestilenz, aber gerade das gab ihm eine gewisse zähigkeit. Enio konnte ermitteln das diese unangenehme Mischung aber der normal Zustand für das Ding vor ihm war.

Lurker hingegen hatte sich vollständig gefangen. Der Kommentar über den Sabbat hatte ihn ernüchtert und seine Vorsicht geschärft. Gut das der Andere hier scheinbar zuerst mit ihm gesprochen hatte. Wenn nun jemand anderes irgendwann erwähnte das Lurker mit der Konkurierenden Sekte paktiert hatte, würde der Brujah annehmen das dies nur aus der Not geboren worden war. Scheinbar hatte er eine heftige Abneigung gegen die Sekte. Nicht auszumalen wenn ihm ein Vögelchen geflüstert hätte das der Nosferatu vor ihm ein Kollaborateur war. Manchmal brauchte es halt auch ein wenig glückliche Fügung damit ein Plan aufging.
Die Tatsache das der Primogen sich schon über den Sachverhalt informiert hatte überraschte ihn dagegen kein bisschen. Es wäre geradezu tragisch dumm gewesen sich im Vorfeld nicht umzuhören. Wer wollte sich schon ausschließlich auf einen Verborgenen als Quelle verlassen ?

Nun...warum der Königsclan ? Das haben die Hexer uns erzählt. Man könnte es natürlich mit ihrem mystischem Budenzauber begründen. Irgendso ein gut klingender Hokuspokus Kram darüber das es ja die Könige waren, die den Tzimisce seinerzeit verbannt hatten und es ja eine alte Feindschaft war. Das klingt zumindest überzeugend und sehr bedeutungsschwanger, nicht wahr ?

Das geflüsterte Zischeln klang verächtlich, so als wäre es eine Beleidigung anzunehmen das er auch nur eine Sekunde an diesen Unsinn geglaubt hatte.

Viel Bodenständiger klingt für mich allerdings die Überlegung das man den Seneschall vom Ventrue Clan, denn diesen Posten hatte er inne, loswerden wollte. Praktisch wenn man dann eine okulte Erklärung dafür hat das man das Oberhaupt des Königsclans opfern muss nicht wahr ? Tatsache ist desweiteren das jeder weitere Seneschall den der Königsclan stellte, früher oder später sein Unleben aushauchte. Mittlerweile hat sich dieses gewisse, sagen wir mal Unheil, ja bereits soweit ausgeweitet, das schon der Primogen des Königsclans einen kleinen Unfall hatte. Praktischerweise bevor sie oder ihr Clan Vorbehalte gegen den neuen Seneschall, deren Ernennung wohl milde als ungewöhnlich bezeichnet werden kann, vorbringen konnte.

Der Nosferatu beugte sich noch ein Stück weiter vor, in bester Verschwörer Manie.

Tatsache ist das ein Clan der überall sonst die wichtigsten Führungspositionen inne hat, in dieser Stadt nie eine Rolle gespielt hat und sobald jemand auftaucht der diesen Zustand ändern könnte... Sie haben es ja gesehen nicht wahr ? So bleibt immer alles schön in den Händen der Rose und natürlich der Hexer. Reiner Zufall das man vom Lord, seit dieser dummen Geschichte mit seiner Geißel, nichts mehr gehört hat. Als hätte er sich absichtlich zurückgezogen, damit er nicht im Rampenlicht steht, wenn irgendwo ein Ventrue Ahn den Kopf verliert. Ich vermute das er in derartigen Angelegenheiten Übung hat. Das sollte ihre Frage nach seiner Position während des Fluches seinerzeit beantworten.

Die Geschichte klang gut. Die Indizien waren erdrückend und so wie Lurker sie aneinander fügte schienen all die tausend kleine Zufälle und Unfälle tatsächlich Sinn zu machen. Wie eine gut geölte Maschine griff ein Zahnrädchen in das nächste und Spann aus der Vergangenheit der Stadt die größte Verschwörungstheorie aller Zeiten.
 
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Jenny plagte ein wenig das schlechte Gewissen, immerhin belauschte sie grade zwei der für sie wichtigsten Kainiten der Stadt, aber was sie hier alles zu hören bekam war fast wie der Blick in die tiefsten Winkel einer fremden Seele. Schweren Herzens kämpfte sie das aufkeimende schlechte Gefühl nieder und bat besonders Lurker still um Verzeihung für diesen Vertrauensbruch.

Wussten die beiden eigentlich wieviel sie hier grade von sich preisgaben?
Jenny schluckte leise. Die Sache mit Zacharii war einfach unglaublich, ebenso wie die Ränke die während des Kampfes um diesen Mann geschmiedet wurden.
Möglich das es sich eines Tages gegen die Stadt verwenden ließ, viel wichtiger aber war das die Caitiff jetzt eine Chance hatte die beiden Männer die sie liebte besser zu beschützen.
Endlich waren sie vorbei die Zeiten in denen Enio sie mit falschen Geschichten aufs Glatteis führen konnte um den ganzen Spaß für sich alleine zu haben.

Jenny grinste vor lauter Vorfreude und hörte dann weiter konzentriert zu.
 
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Die Kontaktaufnahme zu Lurker über Enios neue Fähigkeiten war in der Tat etwas anderes als bei den anderen Kainskindern oder Menschen. Er hatte mitlerweile bereits Menschen berührt und analysiert, die nicht mehr bei voller Gesundheit waren. Akut Verwundete oder Verletzte. Chronisch erkrankte, sogar einen Teilamputierten hatte er bereits erfühlt. Der Italiener hatte eigentlich seither noch nicht sonderlich viel Zeit gehabt dieser neuen Disziplin nachzugehen aber bei den wenigen Tagen, die er sie schon auf rudimentäre Weise beherschte war sein Übungsaufwand ausergewöhnlich enorm. Enio konnte sich gar nicht daran erinnern jemals soviel Zeit aufgebracht zu haben um etwas bestimtes lernen zu wollen. Er konnte sich das plötzliche und impulsive Interesse daran eigentlich selbst nicht erklären. Egal! Lurker war jedenfalls ein Sahnenhäubchen unter seiner skurilen Sammlung der letzten Nächte. Eine Mischung aus Entropie und Erhaltung, aus aufkommender Fäulnis und dem konstanten Zustand kränkelnder Normalität. Wäre Enio Arzt gewesen, hätte er ihm warscheinlich den besten Gesundheitszustand versichert und wäre sich dabei sicher gewesen etwas falsches Gesagt zu haben.

Enio nahm langsam seine Hand wieder von dem Nosferatu. Die Atmosphäre hatte sich geändert und die Stimmung der zwei Untoten war umgeschwungen von einer fast schon vertrauten Gemeinsamkeit über die man reden konnte zu verschwörerischem Geflüster, dass sie in der Finsternis wirken lies wie zwei Katzen, die sich gerade einen Plan schmiedeten wie sie wohl am besten den Nachbarshund um die Ecke bringen konnten. Aber Enio hatte noch nie sonderlich viel für Verschwörungen übrig gehabt… ganz im Gegenteil. Wie auch schon sein Erzeuger in ferner Vergangenheit bitter Erfahren musste. Dennoch lauschte er dem Verborgenen und lies sich seine Worte durch den Kopf gehen. Einiges war Interpretation… anderes war Interpreation, die sich mit Enios eigener deckte. Anderes wiederum hielt er für pure Spekulation aber auch diese wollte der Brujah sich merken. Zunächst galt es den Nosferatu reden zu lassen. Wann hatte man sonst solch eine Gelegenheit mit einem der Verborgenen Informationen dieser Tragweite auszutauschen.

„Nein… die Erklärung mit der Schuld für die Verbannung würde ich jetzt erstmal auch nicht auf meinen Platz 1 setzen. Ich hab einfach schon genug solchen Mumpitz gehört um so was einfach für Bare Münze zu nehmen… allzu oft hat sich so eine Erklärung schon als gequirlte Kacke herausgestellt.“ Eine kurze Pause entstand. Enio war kein Schnelldenker aber er wollte sich meistens die Zeit nehmen, dass beim denken wenigstens nicht nur Stuss rauskam. „Die Beziehung zwischen den Tremere und dem Clan der Rose ist in Finstertal in der Tat etwas merkwürdig und auf sonderbare Weise… innig. Ich hab ja keine Ahnung was den Prinzen mit diesem Wichtigtuer Johardo verbindet aber es muß mehr sein als gemeinsam die Jahrhunderte überstanden zu haben. Aber was solls… ob es in dieser Sache mit Zacharii wichtig ist bleibt sowieso sehr fragwürdig. Wer weiß ob uns der richtige Grund für die Auswahl des Blutopfers irgendwie weiterbringen würde. Es bleibt aber der Fakt, dass in den letzten Monaten… wenn nicht gar Jahren die Ventrue keinen besonders guten Boden hier wett machen konnten und Primogen der Ventrue zu sein meist mit dem endgültigen Tod quittiert wurde. Kann sich ja der Herr von Brandenburg fast glücklich schätzen, dass er rechtzeitig abkommandiert wurde nicht wahr?“ Offen blieb – um jetzt mal bei der kompletten Paranoia und Verschwörung zu bleiben – ob Enio damit andeuten wollte, dass der ehemalige Ventrue-Primogen vielleicht bereits mehr gewusst hatte und sich deshalb vom Acker gemacht hatte. Aber vermutlich war auch das unwichtig.

Enio ging bereits einen anderen Gedanken nach. „Wer hat eigentlich damals in die Wege geleitet, dass ein anderer Tzimisce überhaupt die Möglichkeit bekommen hat beziehungsweise sich berereit erklärt hat Finstertal unter die Arme zu greifen? Wissen sie mehr über diesen Former… Dimitri. Und können sie mir etwas über diesen anderen… diesen Tiberius berichten.“ Enios Gedankengänge waren schon lange wieder weg von der Verschwörungstheorie und hefteten sich wieder an das Koldunenproblem. Wie alles andere war auch das abwägig aber Enio wollte sich offen lassen ob die Stadt vielleicht von diesem anderen Unhold ebenfalls reingelegt worden war. Irgendein Grund musste es geben warum dieser Zacharii es immer wieder schaffte seiner endgültigen Vernichtung zu entgehen. Enio musste es einfach herausfinden.

Das Gewicht des Dolches wog immer schwerer in Enios Innentasche. Manchmal hatte der Italiener das Gefühl, dass er sich auf die Jagd nach dem Teufel gemacht hatte und dabei noch gar nicht bemerkt hatte, dass er schon längst dessen Hufe trug und einen Schwefelgestank vor sich her schob.
 
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Als der Italiener den Kontakt schließlich abbrach und den Kreis damit sprengte, nutzte Lurker die Gelegenheit dazu das eindringliche Gespräch ein wenig in seichteres Fahrwasser zu bringen. Die Saat des Misstrauens war gelegt und scheinbar auf mehr als fruchtbaren Boden gefallen. Die Puppenspieler vom Hexenclan hatten die längste Zeit ihre Ränke geschmiedet und die Traumwandler vom Clan der Rosen vor sich hergeschoben um ihre Politik durchzusetzen.
Jetzt wollte der Nosferatu versuchen die Unterhaltung ein wenig gemütlicher und zwangloser zu gestalten. Zum Einem damit Pareto die Konversation als angenehm in Erinnerung behielt, zum Anderem allerdings auch weil die Fragen des Primogens nun unangenehmer wurden. Selbstredend würde Lurker keine Informationen über seinen Bruder herausrücken, er hatte nicht einmal beim Verhör vor dem Archonten mit der Sprache herausgerückt, aber er wollte dem Anderen natürlich nicht vor den Kopf stoßen. Er hatte schließlich noch Pläne mit Enio.
Da sein Gegenüber keinerlei Unwillen gezeigt hatte bei seiner Berührung war es auch unnötig weiter zu versuchen ihn durch körperliche Nähe abzulenken. Daher schlenderte er hinüber zu einem Abflussrohr und ließ sich darauf nieder. Obwohl es egal war für einen Untoten ob er stand, saß, oder lag, die Geste des Hinsetzens an sich sollte eine gewisse Entspannung signalisieren. Wie ein fetter Käfer faltete der Nosferatu seine Gliedmaßen zusammen, bis er schließlich in einem Schneidersitz endete, in dem er die Ellenbogen auf seine Knie legte und sein Kinn gegen sie zusammengefalteten Hände stütze.

Oh..das heißt sie wissen noch gar nichts darüber ?

Die knarzige Stimme des Dings tanzte zwischen milder Überraschung und Resignation.

Ich war derjenige. Derjenige der recherchierte, der die Glocke fand, das Rätsel, die Geschichte um den Former und ich war derjenige der die Ehre hatte am Ende, als gehandelt worden war, von der Obrigkeit als Kollaborateur an die Wand gestellt wurde.

Er zuckte mit den Schultern, so als wäre all das furchtbare Unrecht das man ihm angetan hätte nichts weiter als sein tägliches Brot. Perfekt vermittelte der Schemen den einsamen Helden der sich in sein Schicksal gefügt hatte, der den Preis für all die Unschuldigen zahlte die er gerettet hatte. Tatsächlich fiel ihm das auch nicht schwer, denn er hatte sich selber diese Geschichte so sehr eingeredet das er sie beinahe selber glaubte.

Die Tatsache das er Dimitri getroffen hatte bevor der Fluch über die Stadt gekommen war, die Tatsache das die beiden es sogar selber gewesen waren die den Fluch über die Stadt gebracht hatten verschloss er sicher im Schoss der lauernden Dunkelheit in seinem Innerem. Jener Teil von ihm der Nacht für Nacht mit den Abscheulichkeiten der Unholde gefeiert hatte und genussvoll tiefe Züge aus dem sündigem Kelch gesoffen hatte schnurrte zufrieden bei der Erinnerung und zog die Türe hinter sich zu, damit niemand einen Blick darauf erhaschte.

Kurz nach dieser Geschichte ist der gesamte Sabbat Haufen aus der Stadt verschwunden und ward nie wieder gesehen. Ähnliches gilt auch für den Mönch...Tiberius..ja. Eine absonderliche Gestalt. Immer ein wenig abseitig, so als stünde er nur mit einem Bein in unserer Welt. Er ist damals hier aufgetaucht, ob aus eigenem Antrieb oder weil er gerufen wurde kann man bei so einem nur vermuten. Er hatte Verbindungen zum Clan des Mondes, soviel weiß ich und er hat uns damals sehr geholfen. Er war es der die Übersetzung des Rituals vorgenommen hat. Er hatte ein Haus hier in der Stadt, zumindest stand ihm eines zur Verfügung. Und er ist die ganze Zeit dabei gewesen.

Gut das er über den Mönch einiges erzählen konnte, so fiel es nicht weiter auf das er das Kapitel Dimitri beinahe völlig überging. Beunruhigend war allerdings das er sich selber dabei ertappte das er nicht mehr recht wusste wo sich das Haus des geheimnisvollen Mönchs befand. Er war der Einladung dorthin gefolgt, hatte dort sogar den Tag verbracht, aber wenn er nun darüber nachdachte wollte ihm einfach nicht mehr einfallen wo es gestanden hatte.
Irritiert schüttelte er den Kopf, es war auch egal wo sich der Kerl seinerzeit einquartiert hatte.
 
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In wie weit sich Enio in diese ganze Sache mit den Tremere, den Ventrues und dem Clan der Rose, der entweder die Fäden in der Hand hielt oder nur Nutznieser beziehungsweise Wasserträger eines anderen Schattenkabinetts waren, einlassen würde, wußte er eigentlich selbst noch nicht. Im Prinzip hatte es ihn in der Vergangenheit nie sonderlich gestört, wenn andere Kainskinder ihre Ränkeschmiede im Hintergrund auf Hochtouren laufen liesen aber in der Vergangenheit hatte sich der Brujah auch noch nie so sehr an eine Stadt gebunden wie jetzt hier in Finstertal. Früher hatte er einfach seine Sachen gepackt und war weitergezogen, wenn es ihm irgendwo zu bunt wurde oder man ihm zuviel Verantwortung unterjubeln wollte. Heute sah die Situation aber ganz anders aus. Nicht nur das er Primogen seines Clans geworden war. Nein... er hatte sich auch noch mit dem Aufbau des abgebrannten Hammers beschäftigt und nannte das Gebäude nun sein Eigentum. Er hatte ein Verbrechen begangen dessen er sich während seiner gesamten kainitischen Existenz noch nie schuldig gemacht hatte. Wer konnte schon wissen welchen Angelegenheiten er sich in naher Zukunft noch widmen würde?

Der Nosferatu entfernte sich ein Stück. Enio konnte nur schemenhaft erkennen wo er Platz nahm und wie er sich bewegte. Der Italiener blieb währenddessen völlig reglos stehen. Lurker hatte einige Interessante Dinge von sich gegeben und Enio sah im Moment nirgends einen Ansatz, daß er ihm ein Lügennetz spinnte. Die Sache mit Zacharii erschien ihm offensichtlich genau so wichtig wie Enio. Aber dennoch war dem Brujah nicht entgangen, daß der Verborgene realtiv geschickt einer Frage von ihm ausgewichen war oder sogar von ihr ablenken wollte. Enio war der Zusammenhang mit diesem Dimitri aber wichtig und daher sah er sich gezwungen an dieser Stelle nachzuhaken. Es blieb auszuloten ob Lurker im Eifer des Gefechts oder sogar absichtlich den Tzimiscen ausklammern wollte. „Wieso wurden sie verdächtigt ein Kollaborateur zu sein? Da sie noch unter den Untoten weilen gehe ich mal davon aus, daß es ihnen gelungen ist dieses Verdacht auszuräumen. Erzählen sie.“ Der Brujah begann mitlerweile seine eigenen Interpretationen für sich zu behalten und mehr direkte Fragen zu stellen. Ob dem Nosferatu das auffiel? Ganz bestimmt!

Enio empfand es jetzt als hinderlich, daß sie hier unten auf Gesichtsausrücke und anderen Reaktionen auserhalb des hörbaren nicht zurückgreifen konnten. Enio hätte gerne die Mine des Nosferatu beobachtet... auch wenn das bei den Verborgenen meist sehr schwer war. „Gut... so wie es aussieht werden wir diesesmal ohne diesen ominösen Mönch auskommen müssen. Wie hoch schätzen sie die Warscheinlichkeit ein, daß wir irgend etwas nützliches in dem Haus dieses Tiberius finden könnten? Ich hab das Gefühl, daß ich noch immer ziemlich im Dunkeln herumstochere und würde im Moment nach allem greifen, daß mir in dieser Sache helfen könnte.“ Enio hatte weder eine Ahnung ob das etwas bringen könnte noch das sich Lurker wohl nicht mehr daran erinnern würde wo das Haus des Mönchs war. Er würde im Moment nur einiges drum geben sich mit diesem Tiberius zu unterhalten.

„Bleibt meine Frage von vorhin noch erörtern. Welche Rolle spielte dieser anderer Tzimisce in diesem ganzen Spektakel? Warum hat er sich bereit erklärt zu helfen und wer hat ihn ins Spiel gebracht?“ Enios Fragekatalog schien unerschöpflich. Entweder dachte er besser nach als es die Brujah für gewöhnlich tun und hatte bereits einen Verdacht dem er nachging oder der Italiener tappte tatsächlich noch völlig im Dunkeln und stellte wahllos Fragen, weil er mit den bisherigen Antworten nichts anzufangen wußte. Jedenfalls sah es im Moment so aus als würde die Fragen des Primogen je länger dieses Gespräch dauerte immer unangenehmer.
 
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Die Information musste unwichtig sein, anders war es nicht zu erklären das er sich nicht daran erinnern konnte. Abgesehen davon war es eine besondere Zeit gewesen. Die ganze Stadt war unter einem grauem Schleier andauernden Regens verschwunden und alles hatte gleich eintönig ausgesehen. Das Haus war sicherlich nur ein von der Stadt zur Verfügung gestelltes Refugium gewesen und nicht wirklich das geheime Hauptquartier des sonderbaren Mönchs. Langsam und bedächtig schüttelte Lurker den Kopf.

Nein. Dort habe ich nichts gesehen das uns weiterhelfen könnte.

Natürlich bohrte Inspektor Enio jetzt weiter. Entweder hörte er die alles heute zum ersten mal, oder hatte schon im Vorfeld Gerüchte zu hören bekommen was Lurkers Rolle seinerzeit war. In beiden Fällen würde er mehr wissen wollen. Darauf war der Nosferatu immer vorbereitet.

Weil ich mit dem im Untergrund operierendem Sabbat Kontakt aufgenommen habe. Rechnen sie es sich selber aus wie angenehm es für die Offiziellen der Stadt gewesen wäre zu zugeben das man die Hilfe der Sekte in Anspruch hatte nehmen müssen. In solchen Fällen hat man immer gerne jemanden den man anschließend dafür tadeln kann das er sich die Finger schmutzig gemacht hat. Sie haben schon ganz recht, wir würden diese Unterhaltung wohl nicht führen wenn man nicht die besonderen Dienste meines Clans als zu nützlich empfunden hätte.

So klang es beinahe als wäre der Italiener selber auf die Idee gekommen das man Lurker benutzt hatte um sich die Hilfe der Sabbat Monster zu sichern und ihn anschließend als Sündenbock hinzustellen. War es doch auch, oder ? Bestimmt.

Der Sabbati wurde wie gehabt an Bord geholt, weil man sein Blut brauchte. Außerdem hat er gekämpft. Die Cammarilla wollte verständlicherweise Kanonenfutter auf dem Schlachtfeld haben. Die Mitglieder der Sekte hatten nicht wirklich eine Wahl...weil...

Der Nosferatu unterbrach sich und schien einen Augenblick ab zuwägen und einige Dinge hin und her zu bewegen in seinem Kopf. Tatsächlich war das Ganze aber nur ein wohlüberlegter Trick um den Brujah abzulenken und für sich einzunehmen. Schließlich zischte Lurker weiter.

Das ist der Teil der eigentlich wertvolles geheimes Wissen ist. Die meisten Vampire in der Stadt würden sich die Finger nach Sabbat Interna lecken, aber sie kommen nicht her. Sie wollen nicht damit in Verbindung gebracht werden. Der Preis wäre eigentlich hoch, aber sie haben schon gemerkt das ich ein eigenes Interesse daran habe das all das wissen das hier in dieser Stadt passiert ist. Ich verlasse mich darauf das sie nicht nur in dieser Sache vorgehen, sondern auch das sie irgendwann für dieses Wissen bezahlen. Noch wissen wir beide nicht wann und wie, aber ich vertraue darauf.

Wieder eine bedeutungsschwangere Pause und in der Kapuze waren nun zwei gräuliche Flecken zu sehen. Die Augen des Nosferatu hatten die Farbe von schmutzigem Spülwasser und sie glommen fahl. Ihr Blick suchte den des Italieners, das weiße Schimmern dessen eigenen Blicks in der Dunkelheit um ihn durch diesen Kontakt festzuhalten und die Wichtigkeit dessen was er sagte zu unterstreichen.

Das Sabbat Rudel war zu diesem Zeitpunkt so gut wie aufgerieben. Es hatte Streitigkeiten und offenen Schlagabtausch gegeben. Im Grunde war der Unhold das letzte Überbleibsel und wenn er nicht geholfen hätte, dann wäre er sicherlich vernichtet worden. Außerdem hat sich Zachariis Fluch als erschreckend unpolitisch gezeigt und hat alle Vampire gleich getroffen, egal welcher Gemeinschaft sie zugehörig waren. Nicht wenige von uns haben es nicht geschafft und sind an diesem Fluch zu Grunde gegangen. Der Sabbat hatte also diesselben Gründe den Fluch zu bekämpfen wie alle anderen auch. Bei diesem Fluch ist mein Primogen und ein Clansbruder auf der Strecke geblieben. Sie verstehen sicher das ich das...persönlich nehme.

An diese lange Ausführung schloss sich bitteres Schweigen. Lurkers Augen spiegelten Wut wider.
 
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Eigentlich hörte sich das was Luker von sich gab alles ziemlich plausibel an. Wenn Prinz Buchet ganz offiziell zugegeben hätte, dass er auf Hilfe von Sabbatis zurückgegriffen hätte, dann wäre das sowohl etwas peinlich als durchaus auch ein Problem gewesen. Enio stellte sich an dieser Stelle wieder vor wie Johardo von Hinten in Buchets Ohr geflüstert hatte: „wir opfern den Ventrue, benutzen den Tzimiscen und schieben es hinterher den Nosferatu in die Schuhe“. Ja… das war durchaus plausibel und nur allzu einfach vorstellbar.

Dazu kam noch, dass Enio wusste, dass die Nosferatu untereinander nicht so verhaßt waren wie die anderen Clans der verschiedenen Sekten. Man konnte gar nicht so genau wissen ob es so etwas wie einen Nosferatu atitribu überhaupt gab. Da war es vielleicht sowieso naheliegend Lurker als Kontaktmann zum Sabbat zu benutzen. Im Moment dah Enio keinen Grund misstrauisch zu werden und auf irgendeine Art anzunehmen, dass der Verborgene ihm gerade Lügen auftischte. Er bestätigte sogar Lurkers Glaubwürdigkeit. „Aahh… die alte Geschichte mit dem schwarzen Peter. Natürlich… hätt ich auch von selbst drauf kommen können.“ Es klang jedenfalls ehrlich und Lurker würde warscheinlich die Gewissheit bekommen, dass Enio ihm alles abgekauft hatte. Ein gewisses Restrisiko blieb immer, wenn man sich mit einem der Verborgenen unterhielt und Wissen von ihm erhielt aber der Brujah bildetet sich nicht ein schlau genug zu sein um dahinter zu kommen wenn es einen Plan hinter dem Plan oder Desinformation hinter der Information geben würde. Man musste es einfach hinnhemen und hoffen, dass man gut dabei wegkam.

Enio war mitlerweile zu einer nervigen Salzsäule erstarrt und schien sich überhaupt nicht mehr zu bewegen. Der Brujah hatte sich entweder diese Reglosigkeit sehr schnell angewohnt oder er war tatsächlich wesentlich älter als man annehmen mochte und hatte im Lauf der Jahzehnte viele der menschlichen Angewohnheiten bereits abgelegt und dazu gehörte nicht nur das Atmen sondern auch Minenspiel und sämtliche Bewegungen, die ein Mensch eben wie einen Mensch erscheinen liesen. Auch als Lurker vom Preis für die ganze Informationen zu fasseln begann blieb der Italiener einfach nur unbewegt. Er würde einen Dreck tun um dem Nosferatu etwas zu bestätigen aber er wollte auch nichts von dem was er von sich gegeben hatte in Frage stellen. Die Zeit würde zeigen ob Enio einmal etwas für Lurker tun konnte und auch wollte. Falls der Nosferatu überhaupt die nächsten Nächte überleben würde… oder Enio selbst. Ungeachtet der Tatsache, dass anscheinend niemand der beiden eine Art Todessehnsucht plagte, gab es doch in letzter Zeit einige Faktoren in Finstertal, die recht schnell zum frühzeitigen und endgültigen Ableben führen konnten und dabei war die Sache mit Zacharii nur eine davon bei der sie noch überhaupt nicht wussten was auf sie zukommen könnte.

„Ja mir war bereits bekannt, dass sich der Fluch des Tzimiscen auch unter der anderen Sekte breit gemacht hatte. Naja… war vielleicht naheliegend, dass man dann diesen Packt eingegangen war. Auserdem ist Finstertal nicht die einzige Stadt, die schon zu solch drastischen Mitteln greifen musste. Wollen wir mal hoffen, dass es uns diesemal auf andere Art gelingen wird mit dem Unhold fertig zu werden. Nicht nur das die Sabbatis hier zum Glück Mangelwahre geworden sind, sonder auch weil wir uns eine weitere Befragung durch Archonten durchaus ersparen könnten.“

Enio überlegte was noch wichtig sein könnte. Es war schwer sich mit alten Kamellen zu beschäftigen um neu Probleme damit aufs Korn zu nehmen. Auserdem wusste noch keiner in welcher Form und auf welche Weise Zacharii hier wieder auftauchen könnte. Es gab keinen Ansatz und Enio wusste im Moment nicht mehr so genau welche Fragen ihn wohin bringen würden. „Also gut. Vorerst mal danke Lurker. Sie haben mir durchaus mehr geholfen als jeder andere Kainit hier… aber das wissen sie ja bereits. Wie schon erwähnt… ich werde mich dieser Sache annehmen und sie als meine Hauptangelegenheit betrachten, sollte ihnen dazu also noch irgend etwas einfallen… jetzt oder in den nächsten Nächten… lassen sie es mich wissen.“ Egal ob man es sehen konnte oder nicht aber Enio blickte ernst drein und seine feste Stimme lies eigentlich keinen Zweifel zu, dass er das was er gesagt hatte auch ernst nahm und ein kleiner Teil der Feierlichkeit von vorhin kam wieder zurück. Enio wünschte es sich im Moment regelrecht dem Tzimiscen gegenüber zu stehen. Einem Koldunen, den man anfassen konnte und den man auch verletzen konnte. Enio würde ihm die Haut in Streifen vom Leib schählen und sie den Ratten zum Fraß vorwerfen. Aber der Turiner wusste auch, dass das eine idealisierte Wunschvorstellung war und der Former sich bestimmt nicht so einfach fassen lassen würde… sofern er überhaupt wieder die Möglichkeit hatte körperlich in Finstertal aufzutauchen.

„Meine Nummer haben sie ja. Gibt es für mich die Möglichkeit sie direkt zu kontaktieren… ohne irgendwo eine Nachricht zu hinterlassen?“ Es war nicht sonderlich schwer mit Lurker in Kontakt zu kommen aber vielleicht musste es ja wirklich mal sehr schnell gehen.
 
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Der Italiener klang für Lurkers Ohren ausreichend überzeugt. Anscheinend war der Kerl noch Underdog genug. Ein wichtiges Steinchen für das Mosaik war gelegt, jetzt hieß es nur noch am Ball bleiben und dem Parolenschwinger zur richtigen Zeit den richtigen Floh ins Ohr zu setzen.
Als dieser dann allerdings den Archonten ins Gespräch brachte konnte Enio einen Splitter echter Angst in den trüben Augen des Nosferatu erkennen. Das Verhör durch den Inquisitor war Lurker in lebhaften Details in Erinnerung geblieben. Höfliches Lächeln unter kalten Augen die einem Schicht für Schicht bis in die entlegensten Ecke der Seele schnitten und Scheibchenweise alles aus einem heraus. In diesem Falle war sein Entsetzen echt. Auf den ersten Blick erschien es merkwürdig das der Nosferatu vor dem Geist eines Koldunen aus uralten Zeiten weniger Angst zu haben schien als vor einem Archonten. Aber im Grunde war es logisch, was sollte ein Mitglied des Clans der Verborgenen mehr schrecken als jemand der ihnen ihre kostbaren Geheimnisse entreißen wollte ? Und überhaupt, wieviele Vampire konnten schon behaupten jemals auch nur einem Inquisitor begegnet zu sein ? Geschweige denn von einem verhört zu werden ?

Ja...ich werde hier sein... so wie beim letzenmal als hier das Chaos ausbrach. Sie können mich fast jeden Abend in der Bibliothek persönlich treffen. Darüberhinaus habe ich dort ein Postfach auf den Namen 'Ludger'. Im Brujah Gebiet gibt es außerdem zwei tote Briefkästen die wir regelmäßig kontrollieren. Einer ist ein Mülleimer der ziemlich versteckt im Gebüsch an einer alten Haltestelle der Linie 428 liegt. Sie heißt 'Hebsteiner Straße' und einer in der Litfaßsäule am 'Platz Heidehaus'. Dort im Sockel ist ein Fach das man öffnen kann. Ich hasse diese tragbaren Telefone, wissen sie ?

Er nickte zum Abschied nur. Es wäre an Pareto irgendwelche Abschiedsgesten einzuleiten. Die Leute waren normalerweise nicht erpicht darauf einen Handschlag mit einem Nosferatu zu tauschen.
 
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Der Brujah reichte Lurker nicht die Hand. Aber nur aus reiner Gewohnheit. Einen Aber hatte er nicht davon. Immerhin hatte er auf dem letzten Ball sogar mit Lurkers Primogena getanzt... was machte da schon ein Handschlag aus.

Abschiedszenarien hatte Enio auch nicht vorbereitet aber es fehlten noch zwei Bonbons, die sich der Italiener für den Schluß aufbewahrt hatte. "Gut. Bleiben zum Schluß noch zwei Dinge zu erwähnen, die nichts mit der soeben besprochene Sache zu tun haben. Erstens möchte ich sie gerne zur Eröffnungsfeier des neu aufgebauten Black Hammers einladen. Ich könnte mir vorstellen, daß sie sich nichts aus solchen Dingen machen aber glauben sie mir... ich ebenfalls nicht. Marie habe ich ebenfalls eingeladen. Fühlen sie sich frei aufzutauchen wie sie wollen, falls sie lieber fern bleiben wollen, werde ich das aber keinesfalls als Beleidigung auffassen."

Enio drehte sich bereits ab und wandte sich wieder richtung Ausgang. Hatte er nicht noch zweitens vergessen? Aber er sprach gleich weiter, unterbrach aber dabei sein Fortgehen nicht. "Auserdem möchte ich sie darauf hinweisen, daß ich gestern mit Meyye der Spur des Mörders dieses Mondkindes gefolgt bin. Anscheinend hat die kleine Gangrel in der Kneipe [Namen einfügen] seine Spur verloren und wir sind unverrichteter Dinge wieder von dort verschwunden. Da ich wie schon erwähnt der Schwarzen Quertreiberin nicht über den Weg traue habe ich nachher noch meine eigene Recherchen angestellt und mit ein wenig Überzeugungsarbeit, für die mein Clan manchmal bekannt ist, ist es mir gelungen einen anderen Informant ausfindig zu machen, der mir versichert hat, daß der Mörder - Thomas hieß der Garou - doch in der Kneipe war und sich bei der Wirtin, die offenbar seine Großmutter ist, versteckt hat. Merkwürdig nicht wahr... sollte man doch meinen, daß die Gangrel in Wolfsform doch einen besseren Geruchssinn haben. Aber vielleicht wollte Meyye ja den Mörder gar nicht wirklich ausfindig machen. Stellen sie mit dieser Information an was sie wollen. Wenn sie sich entscheiden sollten ein Auge auf die Spelunke zu werfen könnte aber gut möglich sein, daß sie mehr herausfinden. Vielleicht sogar mehr über Mey." Irgendwann ging Enios Taschenlampe wieder an. Seine Stimme wurde bei den letzten Worten bereits deutlich leiser. Der Italiener hatte sehr wohl bemerkt, daß Lurker nichts für die Gangrel übrig hatte und es irgend etwas zwischen den beiden zu geben schien. Die Zwietracht ein wenig zu schühren und die Chance wahren, daß Lurker sich vielleicht selbst auf Meyye ansetzte konnte da nicht verkehrt sein. Enio hatte auch nicht unabsichtlich den Namen der Gangrel benutzt, den der Verborgene vorhin selbst verwendet hatte. Gehört hatte er ihn aus seinem Munde zum ersten Mal.

Genug geschwatzt für heute. Zeit zu gehen!
 
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