[22.05.2008] Eine Information für den Feind meines Feindes

Azraella

Regentin der Tremere Seneshall zu Finstertal
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12. Juli 2005
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Caitlin fuhr unmittelbar nach ihrem Schreibkram vom Gildehaus zum Rand des Garou-Spergebietes. Ihres Sperrgebietes um genau zu sein. Natürlich hätte sie den Garou eine e-mail schreiben können. Aber die Tremere empfand es als angemessener eine solch brisante Information den Garou persönlich zu überbringen und damit den brüchigen Frieden vielleicht etwas zu festigen.
Vielleicht wäre jemand mit deutlich mehr Menschlichkeit den Garou lieber, aber es war eine Frage der Bedeutsamkeit der Nachricht wenn sich die höchste Stelle damit befasste. Da Lena in ihrer Rolle an Prinz zu beschützen war und gleichsam mit den letzten Vorbereitungen des Balls genug zu tun hatte, oblag diese Augabe in den Augen der Seneshall ihr selbst. Was damit unterstrichen wurde, dass sie Augenzeugin des Momentes der Portalschließung gewesenund zudem Verantwortliche für das Garougebiet war. (Noch, sie hatte vor das evtl. auf Anna zu übertragen, aber aufgrund des Statusverlustes war dies derzeit nicht möglich und Katharina war mit der Casinomission ausgelastet)

Wie dem auch sei. In Jeans, festem Schuhwerk und Parker verließ Caitlin ihren Audi und trat an die Grenlinie heran. Dort wartete sie einige Zeit in der Annahme, dass auch die Garou ihre Grenze schützen und bewachen würden. War sie nervös? Vielleicht ein bisschen. Es wäre anmaßend in Anwesenheit eines solch mächtigen Feindes und in Abwesenheit jeglicher Unterstützung keine Sorge zu haben. Aber direkt Angst hatte sie keine, dazu war sie sich ihrer Macht zu sicher. Vielleicht wäre es ein kluger Schachzug die Vize der Stadt auszuschalten, aber wäre es die vielen Verluste wert? Außerdem wußte Caitlin, wie wichtig den Garou die Ehre war.
 
Ungezählte Minuten vergingen in denen Caitlin mehr als nur einmal das Gefühl hatte beobachtet zu werden. Sie hatte also recht mit ihrer Annahme, die Grenzen zum Waldgebiet wurde bewacht. Was unabdingbar war, denn der Caern des Gebietes lag ungünstigerweise sehr nahe am Stadtgebiet.

Stille umgab dir Tremere. Irgendwo hinter ihr konnte sie das leise Rauschen des städtischen Verkehrs wahrnehmen, ab und zu auch das typische Kreischen einer Fahrzeugsirene. Urplötzlich schoss ein Crinos durchs Unterholz. Er war weit über zwei Meter groß, mit weißem Fell und boshaft funkelnden Augen. Mit zwei gewaltigen Sätzen hatte er die Kainitin erreicht und stoppte erst als sie nur noch zwei Armlängen vor Caitlin entfernt war. Ein gefährliches Knurren entrang sich seiner Kehle.

Nichts war schwerer als eine derart wild heranstürmendes Bestie zu missachten und einen gleichmütigen Gesichtsausdruck zu bewahren. Der Werwolf war groß und stark genug um mit einem einzigen Hieb einen kleinen Baum zu fällen.

Hinter ihm erschien eine junge Frau, sie lächelte gefährlich und schritt genau auf Caitlin zu.

"Guten Abend, Strigoi! Du traust dich was, deinen boshaften Gestank in unsere Gefilde zu tragen..."

Die Augen der jungen Garou blitzten in einer Mischung aus Vergnügen und Kampfeslust.

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Eine schwere Aufgabe? Gab es in Finstertal irgendjemanden, der mutiger und zugleich sturer war als die dunkelhaarige sanfte Frau, die der herantosenden Urgewalt von Wolfsvieh regungslos entgegenblickte und noch nichteinmal die Höflichkeit besaß zusammen zu zucken? Unwahrscheinlich. In Caitlins Adern tobte allerdings ein Sturm, als die Magie aufbrauste und sich wie ein wildes Tier gegen ihre Grenzen warf, während ihr Tremereblut zu singen begann. Ein winziger Gedanke Caitlins, eine klitzekleine bewusste Entscheidung des Loslassens und schon würde dem Crinos der Kopf abgerissen, mind. aber das Genick gebrochen. Ob es ahnte, in welcher Gefahr es schwebte? Doch heute war nicht der Tag, an dem es sterben würde, denn Caitlin entschied sich, dass es ihren Zielen nicht zuträglich wäre und behielt fast gewaltsam ihr Kraft in seinen Fesseln.

Als Sylvia Parx auf der Bildfläche erschien und sie so freundlich wie man sie kannte begrüßte, musste sie spontan an den Spruch denken: Lächeln war die schönste Art Zähne zu zeigen. Hier fehlte nur noch das passende Knurren.

"Guten Abend, ich grüße Sie beide." sprach Caitlin ruhig und nicht besonders laut. Sie nickte Sylvia und dem Leibwächtercrinos - war nicht deren Mutter so schneeweiß!? - höflich zu. Die Beleidigung schluckte sie, mal sehen wer das dickere Fell hatte, Sie oder der Pelzknoten vor ihr.
Dann sprach sie weiter zu Sylvia, die offensichtlich in ziemlicher Kampflaune war. Verständlich. Ihr Begrüßungssatz sprach Bände. "Ich danke Ihnen, dass Sie mich empfangen, Sylvia. Als allererstes möchte ich mich hochoffiziell im Namen der Stadtführung - und auch persönlich - bei Ihnen für die Beleidigung, die Sie gestern erfahren mussten, entschuldigen. Herr Lych hatte kein Recht, Sie, als unseren Gast, zu provozieren und derart zu beleidigen. Er wird dafür scharf von mir gerügt werden. Mir ist es dabei egal, welche Vorgeschichte oder Einstellung der Mann zu den Garou hat. Wir haben einen Waffenstillstand und eine solche Behandlung verdient niemand. Es tut mir sehr leid, Sylvia. Und ich werde dafür sorgen, dass es Herrn Lych ebenfalls leid tun wird."

Caitlin pausierte einen Moment, um Sylvia die Gelegenheit zu geben, ihre Entschuldigung entweder abzuschmettern oder anzunehmen. Sie hoffte sehr, dass die Anwesenheit des Crinos, sie nicht zu Ersterem zwang. Die Ehre war so eine komplizierte Sache. Auf der anderen Seite hatte die Gegenseite genug Rückrad bewiesen, bei erstmöglicher Gelegenheit alleine herzukommen, oder? Noch immer lächelte Caitlin nicht, sondern sah die wilde junge Frau fragend und ernst an.
 
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"Silva! Der Name ist einfach nur Silva!", sagte die Garou und lächelte ein weiteres Mal gefährlich. Sie schien den kleinen Irrtum allerdings nicht sonderlich übel zu nehmen. "Bevor wir sprechen, nimme es als Geste meines guten Willens und der Höflichkeit das ich dich darüber informiere, dass jeder deiner Schritte aus dem Umbra heraus beobachtet wird. Ein Handzeichen meinerseits oder eine dumme Bewegung durch dich und dieses Gespräch endet mit deiner endgültigen Vernichtung. Du magst mich vorher noch erwischen, ... möglicherweise, wenn du sehr schnell bist und viel Glück hast... aber niemals wieder wirst du diesen Wald verlassen."

Silva ging in die Hocke und strich sanft mit der Hand über einen kleinen Setzling. Es handelte sich um den jungen Trieb eines Baumes, einer Buche vielleicht, den Caitlin niemals von sich aus bemerkt hätte.

"Beleidigungen deiner Art kümmern mich nicht. Ich habe damit gerechnet, als ich die Stadt betrat und mich in eurem Cafe blicken ließ. Würde es dich sehr verwundern, wenn ich allein die Anwesenheit dieses Herrn Lych bereits als Beleidigung betrachtet habe? Sein Körper ist zu großen Teilen verwest. Er trägt den Beweis eurer Verdorbenheit und eurer Widernatürlichkeit damit offen zur Schau, schämt sich dessen aber nicht, sondern wagt es darüber hinaus das Wort an mich zu richten. Ich ehrte die Regeln eures Elysiums, das ich ihn trotzdem davon kommen lassen habe. Aber gut, Caitlin McKinney, oberste Hexe der Strigoi dieser Stadt, ich nehme deine Entschuldigung an. Als weitere Geste meines guten Willens und damit dieser junge Spross die Möglichkeit bekommt zu einem Baum heranzuwachsen ohne dabei von deinem Blut kosten zu müssen."

Sie sah auf und Caitlin direkt ins Gesicht.

"Was willst du hier, Wyrm?"
 
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"Silva, Verzeihung." meinte Caitlin. Auf die Drohungen ging sie nicht ein. Dachte das Mädchen wirklich es würde ihr etwas Neues erzählen oder als wäre Caitin naiv genug, damit nicht zu rechnen? Nein, das war sie nicht. Sie wusste genau, wo sie stand, und trotzdem war sie hier. Stand am Waldrand und zertrat womöglich grade eine Ameise. Aber sie rührte sich nicht, ihre Miene wurde nur etwas sanfter und sie nickte zustimmend. Und ja, was Lych anging hatte die Kleine definitiv recht. Er war... ekelhaft. Schlimmer bald als ein Nosferatu in so fern das ging. Doch Caitlin war nicht hier um über den Samedi zu lästern und Silva offenbar auch nicht, denn sie kam dann direkt zur Sache. Ja, was genau wollte die Tremere hier? Eigentlich nur eine Kleinigkeit.

"Ein Krieg ist unnötig. Wir haben unser Wort gehalten und alles uns mögliche daran gesetzt, die Totengeister wieder zurückzuschicken und die Risse von beiden Seiten zu versiegeln. Nun wirst du vielleicht sagen: Das wisst ihr bereits, ich erzähle Offensichtliches, da die Geister offenkundig fort sind. Dazu habe ich eine kleine Ergänzung und ich empfinde es als Ehre und Pflicht diese höchstpersönlich zu übermitteln: Im Zuge dessen ist das Unmögliche gelungen. Nämlich den Bastard Martin Ziegelowski, Ziege selbst, entgültig zu vernichten." antwortete Caitlin und hielt den Blick der jungen Anführerin der Garou stand. Endlich zeigte sich ein Lächeln in ihrem Gesicht. Ein Lächeln, dass tiefe Zufriedenheit, etwas Stolz und auch einen Hauch süße Rache verriet und sich in ihren Augen wiederspiegelte. Nicht nur Silva hatte unter dem Luden gelitten. War dies nicht etwas, was sie zusammenschweißte?
 
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"Einen Riss wohlgemerkt, der durch euresgleichen erst entstanden ist!", Silva fand es immer wieder erstaunlich wie sehr die Strigoi die Tatsachen zu ihren Gunsten zu verdrehen wussten. Da die Garou aber mit nichts anderem gerechnet hatte, verlieh sie ihrem Lächeln nur eine verächtliche Note und verzichtete auf weitere Schuldzuweisungen. Zumindest zu diesem Thema...

"Der Tod dieses Widerlings war längst überfällig.", wechselte Silva das Thema. In ihren Augen funkelte es. Nie würde sie vergessen, was Ziege ihr angetan hatte. "Bevor du dich aber weiter in selbstgefälligem Schulterklopfen ergehst. Ihr Strigoi habt einen Eid geleistet Marty Zieglowski an uns Garou auszuliefern. Das Versprechen wurde durch euren ehemaligen Kriegsherren geleistet und auch wenn wir nie damit gerechnet haben, dass sich euresgleichen an ein gegebenes Wort hält, so haben wir es letztendlich doch mit einem klaren Vertragsbruch zu tun. Schon wieder."

Langsam erhob sich die Garou.

"Mir ist klar, dass ihr solcherlei Dinge gerne vergesst. Man hört den Ruhm und den Stolz aus deinen Worten heraus, Hexenkönigin. Trotzdem aber seid ihr ehrlos, denn euer Schwur scheint vollkommen vergessen."

Das abfällige Grinsen wurde breiter.

"Wie gehen wir nun mit diesem erneuten Schlag ins Gesicht meiner Art um, Strigoi?"
 
Eine Geschichte hat immer zwei Seiten und Caitin fand es erstaunlich, wieviel negative Energie in der Garou steckte, dass diese immer wieder das Schlechte suchte, auch wenn es gar nicht da war. Wer war wohl mehr verdorben? Jemand der positiv dachte und mit Hoffnung in die Zukunft sah, einen Frieden zwischen den Arten wollte und ehrlich und ehrenvoll eine Nachricht überbrachte, oder jemand, der ständig nur drohte, beleidigte, Tatsachen verdrehte und eine Chance suchte, das ganze in einen Krieg eskalieren zu lassen? Wer war nun der verdorbene Part?

Aber wieder bewies Caitlin dickes Fell. Sie riss sich zusammen, wenngleich das ehrliche Lächeln schwand und sie die Garou aus ihren tiefbraunen klaren Augen ernst anblickte. Dabei schwang keinerlei Agression oder gar Wut mit, noch nicht einmal Verärgerung oder Resigniertheit. Es war schlicht ein klarer Blick, als sie die Tatsache richtig stellte. "Falsch, nicht wir haben den Riss verursacht, sondern der Widergänger, der auf keinen Fall unserer Art zugeschrieben ist. Ihr mögt ihn verdorben nennen und wir stimmen sofort zu.
Und der Eid, den Enio Pareto geleistet hat, war mir bekannt. Ich werde nicht behaupten, dass ich so entschieden habe, weil Enio nicht vor Ort war. Ich habe entschieden, dass wir Ziegelowskie sofort - und das meine ich - SOFORT vernichten, als sich die erste und mit Sicherheit einzige Chance bot. Niemals hätte ich riskiert, diese Möglichkeit zu vergeben und ihn weiter existieren zu lassen. Du etwa?

Silva, wir sind Ziege gestern durch das Portal in das Totenreich gefolgt und uns war zu diesem Zeitpunkt bewusst, dass es ein One-Way-Ticket war. So sehr stand unser aller Existenz auf der Schippe. Und ich würde es wieder tun. Es einen Schlag ins Gesicht für euch zu nennen, ist schon ein starkes Stück. Es war reines Glück, dass wir einen Weg zurück gefunden haben. Ein Glück, mit dem nicht zu rechnen war. Genau wie diese einmalige Chance Ziegelowskies ewiges Leben mit einem einzigen Schlag zu beenden. Sieh es als positiven Aspekt, dass er diese Geheimnis mit ins Grab genommen hat! Ich jedenfalls tue es. Und ich hoffe sehr, dass niemals wieder jemand eine solche Magie beherrscht. " Caitlin erklärte sich mit ruhiger fester Stimme. Sie musste sich vielleicht nicht verteidigen, sie hätte wohl einfach gehen können. Aber sie wollte den Frieden, sie wollte ihn mit aller Macht. Warum auch immer, aber die Tremere sah in den Garou dieser Stadt nicht unbedingt einen Feind. Einfach eine andere Art, mit der es eine Möglichkeit gab, so coexistieren. Ein Krieg wäre unnötig, blutig auf allen Seiten und würde Finstertal wahrscheinlich vernichten.

Und so blieb sie und stellte die Thesen richtig. "Ich möchte den Frieden Silva, ich möchte ihn wirklich. Für uns alle und für die Finstertaler. Wir haben schlimme Zeiten hinter uns und es gibt einen Hoffnungsschimmer, dass es besser werden kann. Friedlich. Gemeinsame aber strickte Grenzen. Wir haben Sperrgebiete eingerichtet und es ist eisernes Gesetz, dass wir uns daran halten. Und wenn du jemanden von den Kainiten auf eurem Grund antriffst, dann richte ihn. Genau so handhabe ich es, wenn ich jemanden dabei erwische, denn ich bin für das Sperrgebiet hier im Süden verantwortlich.

Und nun, da du all das weißt, frage ich dich: Was kann ich tun, damit es Frieden geben kann?"
 
"Die Wahrheit sprechen!"

Die Worte waren laut gesprochen, getragen von Enttäuschung und ehrlicher Wut.

"Der Widergänger namens Zieglowski war ein Gezücht deiner Art und wenn wir uns die Mühe machen würden dem Grund für den Riss ins Totenreich zu finden, davon bin ich überzeugt, werden wir auch hier auf etwas stossen das vampirischen Ursprungs war. Nicht wahr? Natürlich ist das was geschah dabei nicht euch direkt anzulasten, sondern diesem Zacharii. Dies und die Tatsache, dass ihr euch um eine Begrenzung des entstandenen Schadens bemüht habt, führt überhaupt erst dazu, dass wir hier zusammenstehen und uns unterhalten. Trotzdem wären all die Katastrophen, all die Toten und all das Leid in dieser Gegend nicht entstanden, wenn es euch Strigoi nicht geben würde."

Silva wandte der Tremere den Rücken zu und sah in den dunklen Wald hinein.
Sie schien nachdenklich...

"Das ist euer Hauptproblem, weißt du. Ihr habt euch die Lüge und den Verrat derart zu eigen gemacht, dass ihr sogar glaubt was ihr sagt. Ihr haltet eure Worte dabei nicht nur für die unumstößliche Wahrheit, ihr denkt sogar das Richtige zu tun. Natürlich musste Ziege getötet werden! Auch ich hätte keine Sekunde gezögert. Ich aber wäre mir, im Gegensatz zu dir, in eben diesem Moment meines Eidbruches bewusst gewesen und hätte mich den Konsequenzen meines Handelns gestellt. Nur weil etwas zwingend notwendig war, ist es nicht gleichtzeitig auch richtig, verstehst du? Anstelle also an mich heranzutreten und mit stolzgeschwollener Brust von der glorreichen Heldentaten zu bereichten, das es euch letztlich gelungen ist den Diener eures ehemaligen Herrn Zacharii zu vernichten, solltest du eigentlich zu mir kommen und dich ob deines Wortbruches beschämt zeigen."

Der Blick der Garou wanderte langsam zu Caitlin zurück.

"Auch wir wollen Frieden! Nicht weil wir den Kampf gegen den Wyrm in Finstertal verlorenen gegeben haben, sondern weil unsere Verluste bereits sehr hoch sind und wir deshalb die Notwendigkeit in Betracht ziehen müssen, dass der Kampf gegen den Untergang der Welt eventuell auch auf diplomatischem Weise zu gewinnen sein muss. Zumindest für den Moment!? Dies geschieht jedoch nur, wenn ihr Strigoi endlich akzeptiert, dass ihr es mit uns Garou um einen ebenbürtigen Gegner zu tun habt. Versprechen müssen gehalten werden. Grenzen sind zu akzeptieren! Kein Vampir hat etwas in den südlichen Wäldern verloren. Wenn etwas in eurer Stadt geschieht, dass auch für uns Konsequenzen haben könnte, dann verlangen wir das wir umgehend und ausführlich informiert werden. Ohne Lügen, ohne Intrigen oder Verrat. Das ist es, was wir fordern! Geht darauf ein und haltet euch zur Abwechslung einmal an euer Wort. Oder, und das schwöre ich bei Gaja selbst, wir werden euch bis zu unserem letzten Atemzug bekämpfen..."
 
Caitlin dachte einen langen Moment über Silvas Worte nach. Hatte die Garou damit etwa Recht? Waren Widergänger eine Unterspezies der Kainiten? Ehrlich gesagt hatte Caitlin keine Ahnung. Sie war dem Thema Widergänger hier in Finstertal das erste Mal über den Weg gelaufen. Und wenn schon, er war mit Sicherheit auch mal ein Mensch gewesen. Verdammte Silva jetzt alle Menschen, weil die Mutter ihn geboren hatte?! Aber sie hatte definitiv mit dem Ursprung der Magie für den Riss recht. Die lag bei einem toten Kainiten. Und das mit dem Eidbruch im Prinzip auch, was sie ebenfalls nachdenklich machte.

Schließlich nickte sie und tatsächlich flakerte etwas Unsicherheit in ihren Augen auf. "Ich gebe dir recht." antwortete Caitlin langsam. "Von dieser Warte aus, habe ich meine Handlung nicht betrachtet. Ich tat, was in diesem Moment notwendig war. Ich habe nicht weiter darüber nachgedacht und bis in diesem Moment nichts Falsches darin gesehen. Aber nun, ja, es war ein erneuter Eidbruch, so muss man es leider betrachten. Und irgendwie tut er mir leid, aber auch wieder nicht. Es ist ....kompliziert." Caitlin schwieg einen Moment und versuchte, die gemischten Gefühle von Freude über den Sieg bis hin zur tiefen schottischem Scham über den Wortbruch in den Griff zu bekommen. Dazu aufkommende Genugtuung über das Ende des Mannes, der sie so sehr beschimpft, gedemütigt und ihr die halbe Seite weggeschossen hatte. Sie schaffte es nur so grade eben und griff dankbar den Themenwechsel auf.

"Ohne Lügen, ohne Intrigen und ohne Verrat. So soll es sein. Das ist die Basis und darauf gehen wir ein." sprach sie und verbeugte sich vor der Anführerin der Garou. Hoffentlich würde Silva zumindest in Ansätzen den Respekt darin erkennen, den sie ihr damit zollte, denn Caitlin verbeugte sich nicht einmal mehr vor ihrer Prinz Lena. Aber das war eher unwahrscheinlich, denn die Etikette der Kainiten dürfte der jungen Garou nicht sehr vertraut sein.
 
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"Keinen Frieden! ... Aber einen Waffenstillstand. Wir sind einverstanden und werden sehen, was dein Wort dieses Mal wert ist, Untote!"

Silva verbeugte sich nicht und zeigte auch sonst keine lesbare Reaktion.

"Ich werde dich an diesen Moment erinnern, wenn erneut gegen unsere Vereinbarung verstoßen wurde. Du tätest gut daran, die anderen Strigoi über unsere Vereinbarung zu informieren, denn dich mache ich verantwortlich! Wie ich schon deiner Anführerin sagte, jeder Vampir, der sich hier zu uns in den Wald wagt, empfiehlt sich allein unserer Gnade und wir sind derzeit nicht gewillt diese zu gewähren. Die Grenze MUSS akzeptiert werden! Sollte es notwendig werden mit meiner Art in Kontakt zu treten, werdet ihr euch zukünftig einen Termin bei World Science geben lassen. Meine Mutter sitzt dort im Vorstand und wird dann entscheiden ob und in welcher Form eine Zusammenkunft stattfinden kann. Besuche wie diesen hier, eindrigend in unser Reich -ungefragt und selbstgefällig- wird es nicht mehr geben. Sind wir uns da einig?"

Die Frage war rein retorischer Natur, denn nachdem sie gestellt wurde, nickte Silva Caitlin kurz zu und verschwand dann wieder im Wald.
Von Seiten der Garou war alles gesagt.
 
Caitlin drehte sich ebenfalls um und ging zurück zum Auto. Sie hatte keine Zeit zu verlieren, denn Haare drehten sich auch bei den Tremere nicht von selbst auf.
Hm, das Gespräch war aufschlussreich gewesen. Unglaublich viele Drohungen, aber zumindest die Beleidigungen waren zum Schluss weniger geworden, dachte sich Caitlin und gestattete sich jetzt ein genervtes Augenrollen. Pelzbälle!
 
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