[22.05.2008]Der Ball der schwarzen Königin

"Selbstverständlich, lassen sie sich von uns nicht aufhalten."

Moment, uns ? Thürmer hatte den Plural reflexartig als Antwort benutzt, nachdem er so angeredet worden war. Der etwas merkwürdige Kontext fiel ihm zuerst gar nicht auf. Als das geschah, drehtre er sich erst einmal um, um dort Harold vorzufinden, was den Gebrauch des Plurals in seinen Augen hinreichend erklärte. Auch wenn das bedeutete...

"Ah, Harold, schön, daß Sie da sind, nur über das Anschleichen bei festlichen Anlässen sollten wir noch einmal sprechen. Bitte verzichten sie an Bord darauf und halten Sie sich die Verhaltensregeln, die ich ihnen nahegebracht habe, präsent. Sie wissen, was davon abhängt !"

Er sah sich noch einmal um, die Gangway im Auge behaltend.
 
Helena stand noch etwas unschlüssig an der Reling, betrachtete aus dem Augenwinkel den Vogel, den die ganzen Untoten nicht zu interessieren schienen und ging dann langsam nach unten, sie war mehr als einmal hier gewesen, früher öfters als in der letzten Zeit, aber sie kannte die Räume und würde so erst einmal die Runde machen, vorallem auch um zu sehen, was denn nun Lena hier alles hatte verändern lassen. Es hatte schon einmal mehr Kainskinder in der Stadt gegeben und diese hatten mehr zusammen gehalten. Langsam wurde ihr klar, es waren kaum die Leute, die sie hierhielten, es war eher die Stadt selber.

Vielleicht würde es ihr sogar trotz Hüterinnenjob gelingen wieder ihre alten Pfade zu betreten, immerhin gab es genug, die sich gegenseitig fast die Luft zum Atmen neideten.

Sie sah Caitlin kommen und auch Jenny und mit beiden würde sie sprechen wollen, aber möglichst ohne daß da zuviele Leute drum rumstanden. So beobachtete sie erst einmal, wohin Caitlin gind und ob Jenny jemand folgen würde als sie nach unten verschwand. Alles andere würde sich später ergeben.
 
Caitlin hatte Tamara Danz´s kleiner Begrüßungsrede zugehört und dabei ihren Blick über die Anwesenden schweifen lassen. Als sie bemerkte, dass Helena auf dem Deck war und sie ansah, warf Caitlin ihr ein Lächeln zu und ging der Hüterin im Anschluss an die Rede entgegen. "Helena, schönen guten Abend. Ein prachtvolles Schiff. Hier läßt sich wirklich ein wunderbares Fest feiern, nicht wahr?" begrüßte sie Helena.

Allerdings war Caitlin der Meinung dass es vielleicht der richtige Ort aber deutlich der falsche Zeitpunkt für ein Fest war. Nicht so lange nicht endlich Ruhe in Finstertal eingekehrt war. Sie hatten eigentlich noch viel zu viele offene und dringliche Baustellen. Dennoch sprach sie es nicht aus, denn erstens wollte sie niemanden denSpaß an der Feier verderben, noch ihrer Prinz offen widersprechen. Dies war wohl notwendig, damit sich Lena tatsächlich mit ihrer Prinzenrolle identifizieren konnte. Jedoch würde Helena, so wie Caitlin die "Endgültig"-Toreador einschätzte, wohl ihrer Meinung sein, dass sie woanders mehr gebraucht würden.
 
"Guten Abend, Caitlin", erwiderte Helena und lächelte. "Ein sehr schönes Schiff und ein Ort an dem viele Entscheidungen getroffen wurden und vieles seinen (falschen, aber das sagte sie nicht) Anfang genommen hat. Es läßt sich hier gut feiern, aber gleichzeitig ist es ein Ort, der nicht ungefährlich ist." Sie sah die Tremere an. "Aber es sollte jetzt das Schlimmste erledigt sein. "Hast du ein bisschen Zeit?"
Sie deutete auf die vielen Türen.
"Es sollte hier Orte zum Gespräch geben, immerhin ist es ein Elysium."

Gut, es hatte schon genug Leute gegeben, die sich darum nicht scherrten, aber die würde es vielleicht auch im Gildehaus oder im Cafe geben. Und Caitlin hatte, die selbe Einschätzung, es war der denkbare schlechteste Zeitpunkt für ein Fest, sie hatte vermutlich an Lenas Stelle eine Versammlung einberufen um zu verkünden, was sie zu sageen hatte, aber sie war einfach anders, daß sie auf dem Papier Toreador war, infizierte sie nicht automatisch mit deren Marotten.
 
"Eine knappe halbe Stunde" erwiederte Caitlin mit einem unterdrückten Lachen und nickte dabei Richtung T. Danz. Sie war neugierig, was genau Helena lieber ungestört bereden wollte und folgte ihr in einen ruhigen Raum, in dem sie zunächst stehen blieb und sich kurz umsah. Luxusliner hatten schon einen ganz eigenen Charakter. Was für ein Protz. Wenn es eine Sitzgelegenheit gab, würde Caitlin das Wort eröffnen und fragen: "Setzen wir uns dorthin?"
 
Sicher gab es auch hier die Möglichkeit sich zu setzen und so folgt Helena der Aufforderung.
"Ich möchte mal ganz direkt fragen?" begann Helena. "Bist du mit der Sache, so wie sie läuft zufrieden? Kann man denn überhaupt damit zufrieden sein?"

Es war immer überraschend, die Reaktion des Gegenübers zu erleben, wenn man mit der Tür ins Haus fiel, etwas was sie sich bei Enio abgeschaut hatte und was ihr doch schon mal sehr gut gefiel.
 
Caitlin sah Helena zunächt etwas nachdenklich an. Wer eine spontanes "NaKlar" von ihr erwartet hätte, würde bitterlich enttäuscht werden. Natürlich witterte die Tremere zunächst einmal eine Falle und ihre Augen zogen sich für einen winzigen Moment mistrauisch zusammen. Wäre sie ein Dummhopf in so einer Situation ehrlich zu sein? Vertraute sie Helena überhaupt? Klar wusste sie, das man ihr persönlich nicht vertraute, doch was hatte die andere groß gemacht, um sich wiederum Caitlins Vertrauen zu verdienen?

Bin ich ein Dummkopf? Bin ich naiv genug zu glauben, dass meine wahre Meinung mir nicht zum Strick wird? Stellte sich Caitlin in diesem Moment selbst die Fragen und zu ihrem absoluten Erstaunen konnte sie diese mit: "Ja" beantworten. Sie wollte vertrauen und vorallem wollte sie dem Teufelskreis aus Misstrauen ein Ende bereiten. Und Caitlin war an einem Punkt angekommen, an dem Sie der Meinung war, jede Nacht, die sie länger existierte war ein Geschenk, das nicht selbstverständlich war. Sie hatte - und das war nuneinmal eine Tatsache - gegen ihren Clan gearbeitet. Damit war ihre Existenz verwirkt und wer nichts mehr zu verlieren hatte war... hm...frei. Frei zu tun, was immer sie wollte. Frei genug, selbst zu entscheiden,w em sie vertrauen wollte. Und in diesem Moment hatte Helena das unsagbare Glück, diejenige welche zu sein.

Nach einer viel zu langen Zeitspanne regte sich die wie erstarrte Caitlin. Vielleicht wollte Helena grade aufgeben auf eine Antwort zu warten, vielleicht hatte die Hüterin aber auch eine Engelsgeduld. Irgendwann jedenfalls sprach die Seneshall aus dem Hause Tremere leise und fast nur mit Auspex zu vernehmen:" Wir glauben tatsächlich die Alten und Mächtigen würden uns jetzt in Ruhe lassen, weil das Bild nicht mehr in Finstertal ist? Weil Ziege vernichtet wurde? Wir haben jetzt eine Prinz mit den Fähigkeiten einer Lasombra und vertrauen ihr? Haben Buchet und Johardo aus der Stadt bekommen und sind sicher vor Ihnen? Der Mächtige Geist Mina ist verschwunden und wird uns nie wieder tyrannisieren? Grimm ist zurück in Wien und natürlich läßt es HuC Tremere auf sich beruhen, dass ihnen Ziege entrissen wurde und das Geheimnis der Ewigkeit damit für Sie verschlossen ist? Das gleiche gilt ebenso für die Nosferatu? Mit dieser Sache soll ich zufrieden sein? Wir machen uns selbst etwas vor. Wir bauen uns grade eine Sandburg und wissen das die Flut kommen wird. Trotzem hoffen wir das Beste. Es klingt so lächerlich und so sinnlos.

Aber Helena, was ist die Alternative? Sollen wir aufgeben? Ich empfinde mich mittlerweile als Finstertalerin. Trotz der verhältnismäßig kurzen Zeit, die ich nun hier verweile habe ich hier mehr meinen eigenen Charakter weiterentwickelt als in all den Dekaden an Jahren zuvor. Ich gebe nicht einfach kampflos auf. Ich bereite mich auf das vor, was kommt und versuche mit den Dingen klar zu kommen, die ich zur Verfügung habe. Dazu gehört eine Prinz, die nun einmal derart Toerador ist, dass sie ein Fest braucht um sich als Prinz zu fühlen, obwohl wir eigentlich Wichtigeres zu tun haben. Und doch wissen wir alle um den Lasombrateil ihrer Seele. Also stellen wir uns mal die wichtigste Frage: Vertrauen wir ihr? Ich persönlich vertraue ersteinmal sehr wenigen Personen, da macht Erfahrung leider klug. Und ich denke, sie wird es mit uns genau so, wie wir mit ihr halten. Sei deinen Freunden nahe, aber deinen Feinden noch näher. Nicht dass ich Lena als Feind titulieren möchte - bitte versteh mich nicht falsch. Aber ich möchte sie im Auge behalten sogut ich kann. Und während ich das tue, versuche ich ihr mit allem mir Möglichem zu helfen, Finstertal wieder aufzubauen und stark zu machen. Und ich weiß, dass Lena wiederum weiß: Wenn sie uns hintergeht und nicht mehr mit uns den Strang in die selbe Richtung zieht, werde ich es merken. Und bis dahin arbeiten wir zusammen an einem gemeinsamen Ziel. Und dieses Zusammen schließt - so hoffe ich es naiverweise - nach alle Finstertaler Kainiten mit ein."

Plötzlich lächelte Caitlin wieder etwas und setzte hinzu:" Vielleicht etwas viel Ehrlichkeit auf so eine kleine Frage. Vielleicht habe ich den wagen Wortlaut Sache überbewertet? Ich möchte aber, dass du dies über mich weißt und ich bin von mir selbst etwas erstaunt."

Herjee, das "etwas" war hier die Untertreibung des Jahrhunderts.... dachte Caitlin selbstironisch und hatte dann das Bedürfniss den Spieß umzukehren. Würde Helena auf ihre kleine Frage selbst antworten? "Wie stehst du zu der Sache? Bist du zufrieden?" OK, das war jetzt überflüssig, Caitlin wusste das Helena alles andere als zufrieden war. Dennoch wollte die Tremere mit der Verwendung des gleichen Wortlautes etwas aussagen.
 
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Helena lächelte, vielleicht etwas traurig und nachdenklich und ja, sie hatte eine Engelsgeduld

"Ich war gestern dabei, ich habe gesehen, was abgegangen ist, wir sind aus der Sache rausgekommen, aber das war es auch schon", sagte sie dann. "Aber wie kann ich zu frieden sein? Wenn in einer, meiner Stadt, jeder sich blauäugig auf die Schulter klopft und nicht über den Tellerrand schaut? Im Rat mehr als einer sitzen, die vermutlich vor einem Monat nicht mal wußten, wo Finstertal liegt? Ich dich und deine Schwester als alteingesessen betrachten muss, ob wohl ihr noch keine 2 Monate in der Stadt seid? Mir so gut wie jeder der Camarillaprinzen im Umkreis zu verstehen geben, daß sie die Entscheidungen in der Stadt für falsch halten? Ich mir fast sicher bin, daß alles was in der Stadt geschieht, postwendend weitergeht? Sicher ein schwacher Prinz, der nur regieren kann, soweit ihn die die ihn auf den Thron gebracht haben, lassen, eine verlockende Angelegenheit, aber ohne einen starken Prinzen zwischen mir und den oberen der Camarilla fühle ich mich noch angreifbarer als vorher. Ich würde gerne wissen, daß ich mich auf das verlassen kann, was mir jemand sagt und nicht bei jedem Wort wissen, ich muss es erst verifizieren. Es wird dich vielleicht wundern, aber im Moment traue ich dir mehr als dem Prinzen, obwohl ich mit der Sicherheit, daß morgen früh die Sonne aufgeht, weiss, daß du dich nicht an das Kontaktverbot mit Johardo halten wirst und kannst." Sie hob die Hand. "Nein, nicht dementieren, es reicht, daß Lena versucht mich für dumm zu verkaufen und anzulügen und sich dabei auch noch im Nachhinein selber verrät. Ob sie es gut meint, sicher, aber auch Oliver hat es gut gemeint und dachte, ertut das Beste für die Stadt, selbst dann als sein Geist durch das Bild und andere Einflüsterungen vernebelt war, hatte er immer noch gedacht, er tut für die Stadt das Beste. Es gefällt mir nicht, daß Ben Levy in der Stadt die Fäden ziehen will ohne die dazugehörige Verantwortung zu übernehmen, zumal ich bei einigem was er so von sich gibt, nicht mal nachforschen muss, um zu wissen, daß es falsch ist. Und noch schlimmer fast ist, daß ich den Eindruck habe, er glaubt das auch noch selber."

Sie dachte über die Sachen von Caitlin noch einmal nach.

"Ziege ist vernichtet - ziemlich sicher. Wird uns die Camarilla auf die Dauer in Frieden lassen? Vermutlich nicht, es gibt vielleicht noch mehr Geheimnisse von denen wir nichts wissen. Lena, die Lasombra und eventuelle die Salubri, ich habe in ihrem Geist nur ein Wesen gesehen, aber bin ich wirklich in der Lage Seelensplitter zu sehen, kann man wirklich Seelensplitter im Blut nachweisen und hast du die Reste der Besessenheit darin gesehen, zumal angeblich die Lasombra danach in Lisa gewesen sein soll? Sind wir wirklich von Wien sicher? Was hat Grimm mitgenommen?" Ein kurzes Lachen. "Eigentlich schade, nachdem was ich jetzt weiss, hätte ich denen Ziege und das Bild vielleicht gegeben ohne das Wissen um das Fenster, damit wären sie für Jahrhunderte beschäftigt gewesen. Sind wir vor Buchet und Johardo sicher? Johardo lebt und was ist mit Buchets Nachlass, verlieren seine Werke durch seine Vernichtung die Wirkung und was sind da noch für Geheimnisse versteckt? Lena und ich sind durch die gleiche Schule gegangen, aber ich hatte mit Sicherheit mit mehr der Grossen und Mächtigen Kontakt als sie. Und was dabei erschreckend ist, wie leichtgläubig auch da viele sind, wenn dann die, die mich vor Tagen mit verächtlichen Blicken bedacht haben, kommen jetzt mit einem, wir haben es doch schon immer gewußt, daß du mehr bist, nachdem verbreitet wurde, daß ich Dumonts Tochter bin?

Erwartet Lena, erwartet Levy und erwartest du wirklich, daß ich alles einfach abnicke? Das habe ich schon bei Oliver nicht getan ..."

Sie hatte erst einmal genug gesagt, aber es gab noch einige andere Dinge, die gesagt werden mußten und dazu gehörte auch das Verhalten von gewissen Leuten gestern im Elysium.
 
Hals Miene erhellte sich um keinen Deut und er schüttelte kurz den Kopf bevor er sprach, die Stimme gesenkt, da das nicht jeder mitbekommen mußte.

"Ich schleich' mich nicht an, Alfie... Da du mich in diesen komischen Zwirn gezwängt und hierher mitgeschleift hast, kannst du auch ein Weilchen den Schutzschild gegen die versammelte Heuchelei und Niedertracht sein, oder nicht ? Diese Zwangsveranstaltung widerstrebt mir genauso wie der Bonzenzwirn, wie du weißt und ich möchte mich hier nicht unnötig ins Schußfeld von Geiern und ähnlichen Leuten begeben, von daher bin ich vorerst hier ganz gut aufgehoben, denke ich..."
 
Vicente hatte die Worte vernommen, zur Kenntnis genommen und es würde ihn wohl in Richtung des Ballsaal ziehen. Zumindest soweit es die Begleitung Jennys zuließ.
Der Caitiff hielt sich höflich, mit etwas Distanz, in der Nähe seiner Primogena. Nicht unähnlich dem betragen wie man es von etablierten Clans mit einem sehr klassischen Verständnis von Tradition, Etikette und Hierarchie erwarten würde. Dementsprechend wirkte es weniger wie ein Hund der seinem Alpha nachdackelte, als mehr wie jemand der zu seinem Clansoberhaupt stand. Er suchte keine Gespräch, verhielt sich jedoch deutlich weniger einem kalten Fisch entsprechend als es noch einige Zeit zuvor der Fall war.
 
Dantz kam an Deck und mit einer kurzen Ansprache eröffnete sie diesen Maskenball der besonderne Art ganz offiziell.

Raven nahm das Schauspiel zur Kenntnis, nicht mehr und nicht weniger, während sie den Blick über die Versammelten schweifen ließ.
Jennys Anwesenheit quittierte die Malkavianerin mit einem irgendwie zufrieden wirkenden Schmunzeln.
Sollte sich Blickkontakt zu einem der anderen Primogene ergeben, würde sie den betreffenden Herrschaften grüßend zunicken, sich aber in kein Gespräch drängen. Statt dessen zog sie sich gen der Rehling zurück, sodass sie etwas abseits und allein stand, während das Deck sich leerte und sich nach und nach die ersten Gesprächsgrüppchen bildeten. Ersteinmal die Lage begutachten, sich besehen, wen man kannte und wen nicht, wen man einordnen konnte und wer wahrhaftig fremd sein musste.

Bloß noch ein klein wenig im erquicklich erhellenden Silberschein der matten und doch atemberaubend strahlenden Lunascheibe baden, ihre beruhigende Präsenz in sich aufnehmen und sich dem lieblich weisenden Flüstern ergeben...
 
Caitlin hörte mit Staunen, was Helena äußerte. Sie traute Caitlin mehr als Lena? Das verhieß nichts Gutes für ihre Prinz. Daran musste Lena arbeiten, denn Helena hatte Recht: Noch war die Prinz zu schwach um ohne Mitarbeit ihres Rates regieren zu können. Doch in Caitlins Augen hatte Lena das Potenzial sich zu entfalten und fand, man sollte ihr eine faire Chance geben. Außerdem, das winzige Teufelchen auf ihrer linken Schulter fand, dass er eigentlich gar kein sooo schlechter Zustand war…. OK, es bekam in dem Moment vom Engelchen einen bösen Blick. Aber sich selbst belügen wollte das Engelchen sich dann doch nicht, also schwieg es.

Dass Helena nicht so naiv war, zu glauben, die Tremere würde sich an das Urteil bezüglich des Kontaktverbotes halten, war erleichternd und wurde nur mit einem kurzen Zucken des Mundwinkels bestätigt und kommentiert. Es sprach eindeutig für den Verstand der Toreador. Bezüglich Ben Levy äußerte sie allerdings: „Ich bin mir bei Sheriff nicht so sicher, dass er falsch spielt. Zumindest scheint er verlässlich zu sein und sich an sein Wort zu halten. Ehre scheint ihm Wichtig zu sein, oder meine Menschenkenntnis ist miserabel. Dass er seine Geheimnisse und Altlasten hat ist klar, aber wer hat die nicht von uns? Behalten wir ihn stark im Auge, vielleicht kommen wir ja dahinter, was genau er in Finstertal sucht? Ich meine, er wird nicht aus wirtschaftlichen Interessen in Finstertal sein und seiner Akte nach ist er sowieso eher politisch als finanziell orientiert. Nur sehe ich darin ersteinmal nicht zwingend etwas Schlechtes für Finstertal.

Dennoch ist es wichtig, dass du immer für deine Meinung stehst. Ich glaube dir, dass du als Mündel Buchets einen tiefen Einblick in die Politik der Camarilla bekommen hast. Einen Blick über den Tellerrand hinaus. Und genau das musst du uns bitte immer und immer wieder vor Augen führen. Warne uns alle, wenn du ahnst, dass etwas schief laufen wird. Arbeite mit uns und nicht gegen den Rat und ich verspreche dich, dich einzubeziehen.

Auch in das was, mit den ganzen Resten von Buchets und Johardos Müll passiert. Natürlich ist das eine heikle Angelegenheit. Die Werke werden die Aasfresser der Gesellschaft anlocken und ihre Gefahr kann von uns als Laie gar nicht eingeschätzt werden. Wir müssen dringend besprechen, wie wir in dieser Angelegenheit gemeinsam weiter vorgehen. Glaub mir, es ist nicht unbedingt in meinem Sinne, wenn wir Feste feiern anstelle unseren Job zu machen. Aber ich habe es akzeptiert, dass Lena das braucht und hoffe, es bringt uns als positiven Aspekt alle etwas näher zusammen.

Also um deine Frage zu beantworten: Nein, auf keinen Fall alles abnicken, aber es diplomatisch anbringen und auf keinen Fall nur dagegen schießen, sondern gleichsam Lösungsvorschläge beifügen. Das erwarte ich von dir und von mir und von uns allen.“ erwiderte Caitlin ernsthaft und hoffte, dass sie Helena mit ihrer durchklingenden Kritik nicht wieder gegen sich aufbrachte. Das Gespräch war immer etwas schwierig mit Helena O’Neil , wenn diese sich bei etwas in der Opposition sah. Und Caitlin hatte ebenso mit der Diplomatie zu kämpfen und sich darin zu üben. Aber es wurde besser – hoffte sie jedenfalls.

"Hast du denn eine Idee, wo Buchets und Johardos Werke stehen? Ich meine, bei letzterem liegt es quasi auf der Hand, dass es wohl im Keller der Burg zu finden ist. Aber den räumt man eben nicht einfach so mal unbedarft auf, wenn man seinen Verstand und sein Unleben behalten will. Das wird Monate dauern, sich darin vorzuarbeiten. Wie sieht das bei Buchet aus? Das fielen mir nur der Keller der Akkademie und seine Villa ein. Oder weißt du da mehr?"
 
"Die Einladung war zwingend, es ist also nicht so als ob ich, du oder irgendjemand hier eine Wahle hatte, nicht wahr ? Da du dich ja entschieden hast, das Bürgerrecht erwerben zu wollen, ist es wohl nicht zuviel verlangt, hier zu erscheinen und zu schauen, inwieweit es möglich ist, sich standesgemäß unter seinesgleichen zu verhalten. Das schließt einen angemessenen Umgang mit besagten Personen ein. Du wolltest den Bürgerstatus, also is diese 'Bonzenveranstaltung' deine Gelegenheit die Ernsthaftigkeit deines Anliegens und die Beherrschung der grundlegenden Umgangsformen unter Beweis zu stellen. Zumindest hatte ich in der Akademie diesen Eindruck, aber wenn ich mich irre, dann fühl dich frei, das zum Ausdruck zu bringen. Sollte ich hingegen richtig liegen, dann bitte etwas mehr Haltung und Dinge wie 'Geier' bitte vorerst nur noch denken, nicht laut sagen."


Thürmer sah sich um. Das Deck hatte sich geleert und die Aktivitäten schienen sich, nun nachdem Frl. Danz die erste Vorankündigung vorgenommen hatte, ins Innere zu verlagern. Die Hüterin und die Regentin also... interessant ! Er nickte in einem Moment in dem er davon ausging, daß sie es wahrnehmen konnte, freundlich zu Dr. Raven hinüber, die sich auf dem Deck befand. Dann sah er wieder zum Anleger hinüber.
 
Ach bei Helena hatten Engelchen und Teufelchen noch nie Probleme gehabt, sich gegenseitig die Zunge rauszustrecken, aber daß Caitlin mit sich kämpfte war ihr nicht bewußt, daß sie Tremere aber irgendwie kalter Fisch geworden war schon, aber okay, auch bei Alexander war das so und wohl nicht immer zu verhindern.

"Keine Angst, ich behalte da einiges im Auge, ich könnte nur im Moment davon ein paar Dutzend mehr brauchen", lachte Helena dann. "Und was ich von ihm politisch halten soll, nicht wirklich viel, aber ich habe in manchem eine andere Meinung und werde das mal vorläufig alles für mich behalten. Und was Lena angeht, mal sehen, ob sie es schafft, mein Vertrauen zu bekommen." Sie zuckte die Schultern. "Na, der Keller der Akademie ist leer, alles weg, was da war, das hat mir ein Vögelchen geflüstert, was in Lenas Villa ist, keine Ahnung, ob sie es dahin gebracht hat, ansonsten ... keine Ahnung, ob es noch geheime Verstecke gibt.
Und Johardos Sachen, die wirst du ihm nicht wegnehmen können, das müssen andere machen."

Caitlin sprach von Diplomatie, klar, sie hatte auch Oliver manches durch die Blume prasentiert, nur die Blumen wirkten bei Lena mit Sicherheit nicht, die hielt sich für unfehlbar und hatte bis jetzt nichts getan, was nicht bei der Hüterin den Eindruck hinterließ, sie wollte sie elegant aus dem Weg räumen.

"Ich werde euch gerne warnen, wenn ich weiss, daß ihr zu hört und mich ernst nehmt, ansonsten ist mir der Atem zu schade. Ich weiss natürlich, daß ich bei manchem andere Meinungen habe und andere Dinge gesehen habe, alleine durch meine Reisen, aber jedes Ding hat 2 Seiten.

Oh und über Diplomatie und Kompetenzen müssen wir eh noch reden. Ich habe nämlich nicht vor, meine beschneiden zu lassen. Und das Verhalten der Amtsträger gestern im Cafe war auch alles andere als professionell."

Hatte eigentlich einer überhaupt eine Ahnung, wie weit Helena früher - mit Zustimmung der Akademie - gegangen war?
 
Caitlin registrierte die mitschwingende Drohung Helenas alles im Auge zu behalten, kommentierte sie aber nicht. Sie wollten alle, dass sie sich gegenseitig vertrauen und dann endlich aus diesem Teufelskreis des Misstrauens ausbrechen. Gleichzeitig aber alles genaustens im Auge zu behalten und zu kontrollieren kollidierte gem. Caitlins Meinung damit. Das wurde ihr in dem Moment klar. Sie waren alle viel zu gefangen in ihrem Mistrauen, vielleicht reichten ersteinmal kleinere Schritte. Also nickte die Tremere nur sanft lächelnd und dachte dann weiter über Johardos persönliche Dinge nach. Was sollte damit am Besten geschehen? Seine Räume, Judiths Sachen, sie waren ersteinmal ausgeräumt und sicher verstaut Sollte sie Johardo die Dinge zuschicken. Würde das nicht ein zu deutliches Statement sein? Caitlin beschloss ersteinmal abzuwarten, ob ein Antwortschreiben auf das heutige Schreiben käme.

Dann sprach Helena plötzlich von beschnittenen Kompetenzen und Fehlverhalten von Amtsträgern und die Seneshall runzelte leicht die Stirn. "Ich habe mir sagen lassen, dass Lych vorsätzlich Silvia Pax beleidigt und angegangen ist. Sprichst du davon? Was genau war denn da los? Und wer hat deine Kompetenz beschnitten? Ich hoffe, du meinst nicht mich?!?" Schließlich war Caitlin selbst irgendwann dazugestoßen und dazwischen gegangen. Ob Helena das meinte? Oh je.

Out of Character
Ich glaube jedenfalls dass es so war, oder irre ich mich? Dann muss ich editieren. Bin nicht mehr sicher
 
Auch Helena wußte, daß Beobachten und Vertrauen nicht passte, aber wie sollte in einer Stadt überhaupt Vertrauen entstehen, wenn einer es zum Überwachungsstaat machen wollte, gegen den Mist war sie schon im Dritten Reich angegangen und das wollte sie nicht wieder, egal wer es machte. Jemanden hin und wieder bespitzeln, ein bisschen James Bond spielen, das war ein Nervenkitzel, den sie schätzte, aber alles andere war zuviel.

"Als du dazu kamst, war das Kind schon in den Brunnen gefallen. Da wäre es genauso schlimm gewesen, wenn du gesagt hättest, das hat die Hüterin zu entscheiden", sagte sie dann. Das war zwar nicht ganz richtig so, diese Aussage hätte ein deutliches Statement gegeben, aber das musste sie jetzt nicht ausweiten. "Ja, es hat mit Lych angefangen. Wenn ich jemanden ins Cafe lasse, ist das meine Sache und ich habe immer Gründe, wenn ich so etwas mache. Und es hätte echt nicht viel gefehlt und ich hätte Lych rausgeworfen, vielleicht sogar mit Levy, der in die selbe Kerbe hieb, aber ich hatte weder Stein, noch deine Schwester als Ersatz für Lych da ..." Noch lieber hätte sie natürlich Nox gehabt, aber auch da war ein Satz gefallen, den die weisse Rose nicht vergaß, Nox wollte nur nicht gestört werden, also konnte es sein, daß er nicht vernichtet war, aber das war eine Sache für später.
"So geht das nicht, wir können sie wegen ihrem Heiligtum nicht ganz aus der Stadt bekommen und verdammt, sie hatte doch recht, daß jemand von unserer Seite den Mist gebaut hat. Und vielleicht brauchen wir die Wandler mal wieder, wer weiss und als Gegner brauche ich sie auf keinen Fall, ich hoffe, wenigstens in dem Punkt sind wir uns einig. Und ansonsten, wenn ich nicht gewollt hätte, daß sie drinnen ist, wäre sie garnicht durch die Tür gekommen."
 
"Absolut, einen erneuten Krieg mit den Garou los zu zetteln ist das allerletzte, was wir gebrauchen können. Deswegen habe ich heute am frühen Abend die Garou bereits über das Ableben ihres Feindes Ziege und das gelöste Geisterproblem informiert. OK, letzeres war unnötig, das haben sie selbst bereits gemerkt. Aber davon erzähle ich besser später mal." Sie warf einen raschen Blick auf die Uhr an der Wand. "Wollen wir los? Nicht dass wir zur Rede Lenas zu spät auftauchen. Das kann ich mir nicht leisten." Caitlin lachte etwas. Trotzdem meinte sie es ernst. Wenn sie Lena öffentlich unterstützen und aufbauen wollte, musste sie an ihrer Seite stehen. Also erhob sie sich und ordnete das Ballkleid während sie Helenas interessiert musterte. "Ein raffiniertes Kleid trägst du. Ein völlig anderer Typ als meines, aber es gefällt mir ebenfalls sehr gut." äußerte sie - eben doch eine Frau, trotz des Tremere-Blutes in ihren Adern. "Kommst du mit mir, oder soll ich schonmal vorgehen?"
 
"Hm, eigentlich hatten die gehofft, sie könnten ihm den Gar aus machen, aber ich hoffe, sie sind genauso froh wie wir, daß wir den los sind", erwiderte Helena. "Ja, reden wir ein anderes Mal darüber und dann grinste sie.
"Ja, man sollte immer genau richtig kommen." Sie hielt einen der Butler an und nahm 2 Gläser von Tablett und reichte eins an Caitlin. "Das werden wir nachher brauchen. Ja, das Kleid, ich habe es in Florenz gekauft und nun ist der richtige Augenblick, wenn schon Zöpfe abschneiden, dann richtig. Gehen wir."

Schein wahren, auch das hatte sie gelernt und von den Kerlen als Begleitung war eh keiner greifbar.
 
Caitlin grinste und nahm das Glas: "Zöpfe abschneiden? Ist das eine irische Redensart? Klingt witzig. Das habe ich noch nie gehört. Vielleicht war ich auch bislang zu wenig unter Leuten."
Sie schloss sich also Helena an und sie betraten gemeinsam den sogenannten Ballsaal. Nach einem kurzen Blick in die Runde, ging es schon mit Tamaras Ankündigung von Prinz Magdalena Cruiz los.
 
"Ich glaube, es ist eher eine etwas ältere deutsche Redensart, aber doch ziemlich zutreffen", lachte Helena. "Und ja, unter Leute gehen ist was schönes und ich nehm dich gerne mit, wenn es wieder besser hier ist, ich kenne interessante Leute und nicht alle sind untot."

Dann hörte sie erstmal zu und überlegte sich in wievielen Punkten sie wohl Lena nacheifern sollte - zumindest vorrangig
 
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