[ 22.05.08] Fahrt des Lebens oder Fahrt in den Tod?

G.I.Giovanni

Michael Köning
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Das mit dem unbemerkt blieb wohl ein Wunschtraum, aber zumindest hat uns niemand aufgehalten, was das wichtigste war. Als sie die Yacht verlassen hatten, sagte Michael zu Vicente, “lass uns meinen Krankenwagen nehmen, dort ist meine gesamte Ausrüstung drin und die werden wir brauchen.“ Obwohl dies nicht als Feststellung formuliert war, war es für Michael klar, dass es keine andere Alternative für ihn gab.

Im Laufschritt machte sich Michael auf den Weg zu seinem Wagen, der an Rand des Parkplatzes geparkt war. „Kannst Du fahren, ich muss noch meinen Assistenten holen. Wir werden wohl jede Hilfe brauchen, die wir bekommen können. Zieh bitte die Folie auf der linken Seite schnell mit ab und auf der Konsole vorne findet Du einen Kopf für das Blaulicht und einen für die Gegensprechlage.“

Michael würde an der rechte Seite vorbei laufen und die Folie welche den Schriftzug Helios-Klinik entfernen und dann hinten einsteigen.
 
Vicente bemerkte das die Idee unbemerkt zu entschwinden wohl nicht mehr als eine Träumerei war.
Kaum hatte er es realisiert ließ er den Versuch der Heimlichkeit fallen. Es war wohl besser wenn man wahrnahm das er zumindest kurz anwesend war, als wenn man davon ausging das er auf die Aufforderung des Prinzen hin nicht erschienen ist.

Er schritt auf den eigenen Wagen zu der von Sofia herangefahren wurde, folgte jedoch auf die Geste hin Michael. "Meine Frau wird dann bereits zum Institut fahren."
Stellte er auf den Vorschlag den Krankenwagen zu nehmen fest. Der Gewohnheit entsprechend ging zur zur Beifahrerseite. Er folgte den Worten seines Bruders unbewegt.
"Ich kann nicht fahren." Stellte er mit der Souveränität eines Mannes fest dessen Geburtsdatum vor dem des ersten Automobil lag.
"Man hat um Hilfe gebeten weil die Schießerei dem Anschein nach von Polizisten ausgeführt wurde.
Weil mein Mann Angst davor hat das seine Frau, das er selbst, in einem Krankenhaus ermordet wird.
Es ist wohl anzuraten ohne Blaulicht oder Sirenen zu ihm fahren." Die Erklärungen erfolgten nüchtern während der Verstand daran arbeitete das handeln wieder den Überzeugungen des Vampirs zu erzwingen.
 
Toll, dies passt ja gar nicht in den Kram. Im Zweifel konnte Marius den Wagen zwar lenken, aber der wir sicherlich noch anderweitig gebraucht. Fuck, dann doch nach vorne. „ In wie weit kennst Du Dich einem modernen Krankenwagen aus? Dann, dann steig besser erst mal hinten ein, damit Du Dich in der Zeit vertraut machen kannst?"

Michael schaute Vicente fragend an und stieg als Fahrer ein.

Wo müssen wir hin?“
 
Vicente begab sich zur Rückseite und stieg hinten ein. Sein Blick glitt entlang der Apperaturen hin zu der Gelegenheit sich zu setzen.

"Ich bin in der Tat im Rahmen meiner Möglichkeiten mit modernen, medizinischen Apparaturen vertraut.
Sowohl aus professionellen Interesse als auch aufgrund einer Fasziniation für die Pathologie. Die Vielfalt von Maßnahmen die den Sterbeprozess verlangsamen. Dem Studium der Reaktionen des lebendigen Organismus sowie des Toten."
Der Blick glitt entlang der Bahre die sich vor ihm in den schmallen Gang presste. Er befestigte die Gurte und rief sich zur Räison. Sie waren nicht auf dem Weg den Tod zu studieren. Die Mine des Italiener verzog sich zu einer Grimasse als er sich bewusst machte das die Apparaturen eingesetzt werden würden ein Leben zu retten.

"Nach Finstertal." Er zögerte "Zunächst durch den Tunnel. Denk daran, kein Blaulicht oder Sirene. Fahr schonmal." Während der Wagen anfuhr nahm Vicente sein Smartphone hervor, wählte Fontis Nummer. Die Docks die Stadtbekannt zu den Gebieten mit italienischen Einfluß zählten waren vielleicht nicht der geeigneste Ort. Sein neues Institut hingegen. Er erinnerte sich an den Innenhof mit Tor. Vielleicht war Fonti von selbst auf die Idee gekommen, vielleicht konnte er selbst etwas beitragen.

Das Gespräch mit Fonti kam nicht ganz über die Gegensprechanlage durch lediglich seitens Vicente waren Fragmente zu vernehmen. Während für den Menschen aufgrund des Attentat eine Welt zusammenbrach, die Nerven blank lagen, war die Rethorik des Vampir logisch, kühl und bar von Empathie. Es kostete den Vampir Mühe darauf zu achten den Stimmklang derart anzupassen das er nicht gänzlich unmenschlich auf seinen Gesprächspartner wirkte.
Nach 10 Minuten endete das Gespräch. "Zu meinem Bestattungsinstitut." er wartete kurz das es bestätigt wurde und würde noch Richtungsanweisungen geben soweit nötig.

Er lehnte sich zurück. Hybris, die Frau sollte eigentlich sterben. Für einen Moment schloß er die Augen, betätigte dann wieder die Gegensprechanlage.
Die Frage wirkte überflüssig, dennoch musste er sie stellen. "Du willst das ich dir attestiere?" Er wartete kurz, dann nahm er wieder das Gespräch auf "Neben der schwerverletzten Frau sowie den Toten Kindern gibt es zwei weitere Verletzte. Sie zählen zu den Mitarbeitern meines Kontaktmann." Ein kurzes Knacken, offensichtlich dachte er nach. "Das Verhältnis zwischen mir und ihm, der Organisation. Es war bisher kompliziert." Das erste mal seit er im Auto saß glomm eine ehrliche Emotion in den Worten auf als er indirekt einräumte vor Problemen zu stehen. Zumindest in Finstertal wesentlich kleineres Licht zu sein als man es nach seiner Rede im Elysium annehmen mochte.
 
Michael fuhr los.
Oh, Du hast schon ein Beerdigungsinstitut. Da bist Du ja wesentlich weiter als ich.

„Ich brauche noch Informationen, wo liegt das Institut?

„Was weiß Du über die Frau? Blutgruppe, bekannte Allergien oder sonstige, was die Operation zusätzlich komplizieren könnte. Sind noch andere Personen verletzt.

Frag, welche Blutgruppe die Frau und die möglichen anderen Verletzen haben.

Wie viele Kugeln haben die Personen abbekommen? Ich brauche eine möglichst genaue Beschreibung der Verletzungen, klar Schussverletzungen, aber wo? Ruf an und kläre dies bitte.

Nee besser stellt die Verbindung her, gib mir Dein Handy dann bitte bund man besten spricht Du oder besser ich mit jemanden, der gerade nicht seine Kinder verloren hat.“

Direkt tödlich waren die Schüsse keinesfalls ansonsten brauchen sie nur noch Vicente, aber mit einer genauen Beschreibung, konnte man schon recht gut eingrenzen, was „beschädigt“ sein könnte und was nicht

Einfach und unkompliziert sieht andres aus und nur weil Idioten durchdrehen und sinnlos rumballern müssten.
 
"Nordfriedhof, Grabenstrasse. Die der Marienkirche gegenüberliegende Seite.
Es gibt einen Hinterhof in den wir den Wagen Blick sicher abstellen können. Meine Ghule sind informiert."

Kurz pausierte Vicente, zweifelte für einen Moment ob er über mehr Empathie verfügte als Michael bis dieser immerhin einsah das ein Gespräch mit Fonti nicht half.
"Die Männer die ihn begleiten sind verletzt. Die Frau schwerverletzt im Sterben. Die Kinder Tod. Er begibt sich gerade von den Docks zum Institut und versucht durchzuhalten. Nach meiner Analyse eine bemerkenswerte psychische, emotionale Leistung.
Ein weiterer Anruf und der Stress diese Informationen zu geben könnten zum Kollaps führen. Wir wollen zudem nicht das er als Laie versucht die Verletzungen zu analysieren und dabei weiteren Schaden anrichtet." Vicente stellte es recht nüchtern fest.

Der Italiener sah durch die Durchreiche auf die vorbeiziehenden Lichter der Strasse. Es musste für diese Nacht ausgerechnet ein weißer Anzug sein.
"Wir kommen gut durch." Stellte er fest. "Sirenen-Lärm, Blaulicht würde mehr Chaos verursachen als das er hilft. Ganz zu schweigen davon wen wir alles auf uns aufmerksam machen."
 
will will auf der Fahrt noch reichlich machen !!!

Totz Deinen Beitrag bitte später
 
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„Also ich würde hier in Burgh mit Blaulicht fahren, man kommt viel schneller voran. Die Polizei hält eigentlich nie Rettungswagen an, da in Deutschland nicht jeder einfach die bekommen kann, aber wenn Du meinst fahren wie langsam und gesittet.“ Halte ich zwar für den größten Blödsinn aller Zeiten, aber wenn Deinem Arschloch seine Sicherheit lieber als das Leben seiner Frau, kenne ich zumindest seine Prioritäten und die machen nicht sympathisch.

„Vermute ich richtig, das Du keinen gesteigerten Wert darauf legst mir zu assistieren, richtig oder? Ich kann Dir einen Vorschlag machen, wie Du es vermeinen könntest.“ Ob Dir er allerdings besser gefällt bleibt dahin gestellt.
 
"Die Menschen haben genügend Verstand bei Mob Schießereien in ihren Häusern zu bleiben.
Das einzige was wir mit Blaulicht erreichen ist das die Polizei und Zwielichten Gestalten auf uns aufmerksam werden.
Das man uns zu meinem Institut, meiner Zuflucht verfolgt." Es war wohl die Frage wer in dem Fall das Arschloch war und selbstsüchtig handelte.
"Ich würde darum bitten dennoch nicht auch noch langsam zu fahren." Fügte Vicente an.

"Das ich dich darum bat ein Leben zu retten, das ich in diesem Wagen hier sitze verstößt bereits gegen die Grundfeste meiner Überzeugungen."
Er atmete tief durch. Die Entsprechung war wohl das Michael ihn um Begleitung bat um ein Kind zu foltern und zu ermorden, vor den Augen dessen Mutter.
"Sollte es helfen die Frau zu retten bin ich bereit nach meinem besten Vermögen zu assistieren." Vicente fühlte sich nicht wohl, war jedoch zur letzten Konsequenz bereit.
"Ich muss hoffentlich nicht betonen wie wichtig es mir ist das sie überlebt?" Er überlegte kurz.
"Wenn du sie rettest werde ich vergessen was vorgefallen ist. Wenn du dein Verbot aufhebst." Ein Angebot das dem altmodischen Nekromanten nicht leicht viel.
"Ansonsten, ich höre zu. Wegen deinem Vorschlag. Was schwebt dir vor?" Es klang fast hoffnungsvoll.
 
Aha, daher weht der Wind.

„Ich hätte einen Assistenten anzubieten, meinen Wraith Marius ist ausgebildeter Arzt, da es Deine Domäne ist wäre auch Deine Entscheidung. Du müsstest ihn allerdings rufen. Ich erkläre Dir auch wie es einfacher geht. Ich kann ihn jetzt nicht selber machen, da ich ja nun mal fahren muss.

Du wirst es aber sicher nicht so sehen, dies ist ein Vertrauensbeweis meinerseits, da ich Dir erklären muss, wie man ihn ruft, bzw. wie es einfach geht.

„Sei versichert ich gebe immer mein Bestes, um Menschen zu retten, alles andere verstößt bei mir gegen meinen Überzeugungen und meinen Eid. Ich werde sicherlich nicht langsam fahren, ich kann aber nicht rasen, dann bekommt man auch Probleme mit der Polizei, ich würde auch nicht bis zu Deiner Haustür Blaulicht benutzten.

Michael fuhr so schnell es ging und die Polizei keinen Riesenärger machen würde.

Michael überlegte und fragte, „wie viele Wachen hat er da? Ich würde gerne Vazili rufen und kannst Du bei Dir Blutplasma oder Konserven herstellen und wenn ja wie schnell?“

Michael hatte Vazili nicht ohne Grund; seine Blutgruppe war mehr als interessant. Ich brauche hier unbedingt eine Praxis.
 
"Ich werde ihn rufen wenn du mich anweist." Die Feststellung kam bestimmt, direkt. Es war Vicente um das Vorhaben ernst. Ebenso wie er es für keine gute Idee hielt einander die Wraith oder Spectre auszusperren.
"Es kann allerdings sein das er noch in den Hautlanden verhaftet ist. Heute Abend habe ich bereits versucht Fiora zu rufen. Der Ruf erscheint verhallt." Gab er zu Protokoll.

Die Ergänzung zum Blaulicht nahm Vicente schweigend an. Seine Befürchtung war letztlich schlicht das Blaulicht genügend aufsehen schaffte um einen Verfolger das letzte Stück Motivation zu geben.
"Es sind lediglich der Signore, seine schwerverletzte Frau sowie zwei verwundete Männer zu gegen. Seine Männer. Ich kenne die Männer nicht vermutlich sind es Soldaten, vielleicht Leutnants." Die Auflistung kam sachlich.
"Ich habe das Objekt erst vor kurzem erworben. Die Tinte auf dem notariellen Papier ist noch frisch, keinen Tag alt. Das Institut ist mit dem nötigsten über Tag eingerichtet worden. Was eine Bluttransfusion betrifft bietet sich wohl eine direkte gegenüber dem Umweg mittels Konserven an. Ich habe einige Notkits mit denen man die Blutgruppe und den Resusfaktor bestimmen kann." Er dachte nach.
"Vazili?" Die Stirn des Italiener legte sich in Furchen. "Er ist ein Russe mit Tätowierungen des russischen Mob. In einem 'augenscheinlichen' Alter in dem ein Ausstieg schwer bis nicht zu glauben ist.
Die Männer des Signore, seine Familie, wurden von Polizisten niedergeschossen bei denen es nicht unwahrscheinlich ist das sie von den Russen angeheuert wurden. Ein Vergeltungsschlag."
Es mochten auch die Chinesen gewesen sein, allerdings waren die Waffen leidlich Polizeigerät und Vicente wusste von keinem Konflikt.
"Seine Präsenz wird Schwierigkeiten mit sich bringen. Unter Umständen sogar eine Eskalation." stellte er das offensichtliche fest.
"Ebenso,... ich weiß das du sagst das er keine Verbindungen mehr hat. Aber er könnte über das was er bei mir sieht sprechen."
 
Scheiße, wenn dies tatsächlich so wäre. „ Ein Versuch ist trotzdem wert, da ich davon ausgehe, dass Du keinen großen Wert auf die Assistenz legst“, oder? „Und beantworte die Frage für Dich ehrlich willst, wenn Marius nicht erreichbar ist, willst Du Dir dies antun? Nicht dass ich einen Assistent nicht gut brauchen könnte, aber...“ den Rest ließ Michael unausgesprochen.

„Also Du findest alles, was Du brauchst in der letzten linken Schublade unten. Mit dem Besteck kannst Du Marius einfacher rufen. Die Stellen, wo Du die Sachen verteilen solltest, denke sieht Du schon, oder?“ Der Wagen wies tatsächlich ein paar kleine Halterungen dafür auf. „Wenn Du dich auf den rechten Suhl setzt, sollten Dir die Markierung meiner Rituale auffallen, wenn Du noch weiter hinzufügen willst, kannst Du die Schifte nehmen, welche auch in der Schublade liegen, die haften hier besser als z.B. Kreide und sich auch mit Wasser abwaschbar. Rufen kannst Du ihm einfach mit Marius. Und sei bitte nett zu ihm“

Michael vermutete eher von Killern, welche als Polizisten getarnt waren.

„Der direkte Weg von einer Direktübertragung ist nicht der Beste. Bei einer direkten Übertragung muss die Blutgruppe der beteiligten Personen identisch sein, also bliebe der Ehemann, unwahrscheinlich oder die beiden toten Kinder, dort läge Wahrscheinlichkeit wohl bei 50 %. Nur Blut von Toten ist auch nicht perfekt. Vazili hat den Vorteil, dass er bei keiner Vollbluttranfusion die passende Blutgruppe hat, welche sich seine mit jeder anderen verträgt. Bei einer Direktübertragung nützt dieser Vorteil rein überhaupt nichts.

Du muss auf jeden Fall die Blutgruppen und den Rhesusfaktor aller Personen bestimmen, in wie weit kann Dir oder uns Deine Frau dabei helfen? Vazili ist da nicht zu gebrauchen, außer als Blutspender.

Wenn Deine Frau uns medizinisch nicht helfen kann, kann sie trotzdem etwas tun, uns den Ehemann vom Hals halten, dass er nicht noch bei der Arbeit stört. Das können wir nun wirklich nicht auch noch brauchen.“

Michael machte eine kleine Pause.

„Ich gehe davon aus, dass Deine Frau über nichts mit jemanden spricht, wenn Du ihr dies explizit verboten hast, oder?“ Damit hätte sich für Michael jede weite Diskussion über Tratschen von Ghulen erledigt. Zudem könnte er noch mittels Beherrschung weiter nachhelfen. Inzwischen war sich Michael ziemlich sicher, dass alles was mit Vazili zusammen hing kein Zufall war, sondern von langer Hand geplant. Vazili hatte seitdem keinen weiten Auftrag oder sonst was erhalten. Was genau Natascha betrieben hatte, war Michael nicht bekannt, aber es reichte wohl, dass man Vazili und ihm in Ruhe lies.

Mal sehen.
 
"Ich lege großen Wert auf den Erfolg der Unternehmung. Größeren als auf meine persönlichen Überzeugungen. Überzeugungen die ich heute Nacht durch mein Handeln bereits verraten habe."
Die Feststellung kam ruhig, sachlich und mit einer fatalistischen Grundhaltung endgültig in den Raum gestellt. Sollte es scheitern dann nicht daran das er sich mit der Leichenaufbereitung beschäftigte. Sich vor der Aufgabe flüchtete.

"Mir ist die Herausforderung einer direkten Übertragung von Blut bewusst. Wir haben derzeit drei mögliche lebende Spender vor Ort sowie zwei Tote."
Vicente dachte nach, es musste eine Möglichkeit geben es so zu gestalten das es nicht eskalierte wenn sie keinen Spender fanden und auf den Russen angewiesen waren.
"Rufe Vazili an und sage ihm er soll zu dem Gebäude kommen, jedoch nicht reingehen. Sich für einen weiteren Anruf bereithalten.
Wenn wir ihn benötigen werde ich versuchen es derart zu gestalten das es nicht zu einer gewalttätigen Eskalation kommt. Ohne die Vorbereitung besteht die Gefahr das man nicht fragen wird ob er zu dir gehört."

"Ich werde versuchen Marius zu beschwören." Vicente legte den Schmuck, seinen Schal, die Krawatte und das Jacket ab und begab sich im hinteren Teil des Wagens zu den von Michael benannten Stuhl.
Der Nekromant sammelte sich, konzentrierte sich und machte seine Gedanken frei von dem was er als Sünde wahrnahm. Die Schublade wurde geöffnet und er entnahm behutsam, einzeln die verschiedenen medizinischen Gegenstände.
Kurze Formeln sprechen befestigte er sie in den Halterungen die verhinderten das es während der Fahrt verrückte. Ordne sie nach seinem Verständnis und der Größe der Fassungen an.
Vicente nahm den Stift auf, strich über die Stelle an der Wand auf welche die Symbole aufgetragen werden würden. Leise die alten Formeln murmelnd begann er zu Zeichen, einen kurzen Chant anzustimmen an dessen Ende ein Name Stand Marius. Zunächst leise die Augen geschlossen, dann deutlicher mit flatternden Blick, zuletzt ein Ruf mit starren Blick durch die Schleier in die Schattenlande.

"MARIUS!"
 
„Wir haben maximal zwei richtige Spender, den Ehemann, der die ganze Scheiße zum verantworten hat und Deine Frau und mit einem Glückfall oder Treffer wie Du es immer nennen willst, Vazili. Und gesagte Tote.

Wie weit sollen wir, Du, ich gehen? Sprich, ob wir im Zweifel unser Blut verwenden, da gibt es auch keine Komplikationen mit möglichen Abstoßungseffekten, zumindest wenn die Frau ein normaler Mensch ist.“ Man weiß ja nie hier in Finstertal ist wohl alles möglich.

Michael schaute Vicente fragend an. Dann begriff er, dass Vicente beschäftigt war und hier sofort auf mit der Unterhaltung.
 
Vicente verhaarte nachdem Ruf, wartete und ließ die Schattenlanden auf sich einwirken, drang mit den Sinnen in die Welt der Toten ein.
Er erwartete nicht unbedingt das unvermittelte Auftauchen des Geist, hoffte jedoch einen Eindruck davon zu erhalten ob sein Ruf, das nekromantische Zerren, ein Ziel erreichte oder in der Leere des Jenseits verhallte.

Der Nekromant verhaarte unbewegt während der Wagen über die Strasse glitt, betrachtete während des warten die letzten Worte.
"Der Ehemann hat seine beiden Kinder verloren und seine Frau ringt mit dem sterben.
Meine Erfahrung mit Menschen zeigt das es zu keinem konstruktiven Ergebnis führt in diesem Kontext, ohne die Distanz zu den Ereignis, eine Schuldzuweisung vorzunehmen sie zu verachten.
Auch weil die Verantwortung für die Toten sowie die Verletzten jenen zuzuschreiben ist welche die Waffen auf Frauen und Kinder richten." Er setzte ab, tastete in die Schattenlanden nach einer Reaktion.
Wie kommt es dazu das ich eine Fürsprache zur Einhaltung eines menschlichen Umgang halte? Die Antwort auf die Frage blieb dem Bestatter das Diesseits wie Jenseits schuldig.

"Sebastiano ist noch zugegen. Mein Diener hinsichtlich der finanziellen Angelegenheiten des Institut. Er kann dir zur Hand geben sollte sich die Versehrung der Kinder in einem Ausmaß gestalten das es keinen Aufschub gestattet."
Er dachte nach, erneut die beiden verletzten Wachen aufzubringen würde nicht zielführend sein. War es eine Option? Vicente hatte es in Betracht gezogen, allerdings barg es durchaus risiken.
"Wenn es keinen anderen Weg mehr gibt dann ist es eine Möglichkeit.
Wenn es als sicher gelten kann das sie sich nicht als unseresgleichen erhebt."
 
Das wäre allerdings wirklich der Super-Gau. Ein Kainit zu erzeugen und da wäre wohl die Prinz de Noir noch fast das netteste aller Probleme.

Lustig, auf einmal ist die Schuld bei den direkten Verursachern, letztens hast du noch was ganz andres behauptet. Schön, Du machst Dir Deine Welt wie sie Dir gefällt.

„Keine Panik, dies werde ich ihm sicherlich direkt vor den Kopf stoßen“, außer der benimmt sich mehr als ein Arschloch fügte Michael noch gedanklich hinzu. Also eine weitere Person, als möglicher Blutspender. Wobei Michael dies wahrscheinlich, sogar wie Vicente sah, im Zweifel eher die Männer als die Frau zu opfern, wahrscheinlich nur aus ganz anderen Beweggründen.

„Ich möchte auch nicht in der Nähe sein, wenn der Frau, wenn sie überlebt, ihr klären muss, dass ihre Kinder tot sind. Persönlich gehe ich davon aus, dass sie alles andere als glücklich über ihre Rettung sein wird, die wir uns verfluchen, würde ich zumindest an ihrer Stelle. Die meisten Frauen lieben ihre Kinder weit mehr als ihren Ehemann, also fehlt ihr das wichtigste im Leben. Darauf kann man gut verzichten. Dankbarkeit von ihr erwarte ich schon mal nicht, eher genau das Gegenteil. Hast Du daran schon mal gedacht?“

Die ganze Situation ist einfach nur Scheiße, sagt man zwar nicht, aber passt hier perfekt. Der Einzige, den es erwischen hätte sollen, steht noch dumm rum und ist nichts zu gebrauchen. Dann entsorge ihn riet das Tier.

„Ich werde Vazili anrufen und ihm dies sagen.“
 
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"Wenn ich darum bitten darf auch nicht indirekt." entgegnete Vicente auf die Worte seines Bruders hin. Wenn es Parallelen zu dem Vorfall im Cafe gab entzogen sie sich dem Italiener. Immerhin hatte er weniger das Morden angeklagt als das allzu offensichtliche Eingreifen mit Gaben welche nicht für menschliche Augen bestimmt waren.

Wenn ich mich in die Lage versetzte." Vicente pausierte kurz dachte an sein Leben, an die Raserei als er von dem ermordeten Bruder erfuhr.
"Was die Belastung betrifft magst du unterschätzen wie sehr Männer deren Blut nicht Kalt ist an ihrer Familie hängen. An ihrer Frau der sie vor der Kirche und dem Herren die Treue und Liebe schworen, die ihren Haushalt führt, die Erziehung führt und den Nachwuchs gebiert. Ihre Kinder die ihr Erbe sind, ihr Blut sind, ihre Verantwortung und ihr Leben." Er sprach bestimmt und schien sogar zu glauben was er sagte. Etwas das Michael wohl kaum überraschen mochte wenn er bedachte wie sehr Vicente an die Familie glaubte und wie traditionell bisher dessen Äußerungen waren.

"Dir sollte ebenso bewusst sein das dies hier kein Gefallen gefallen an Sie ist. Es ist die Unterstützung ihres Ehemann. Er ist es der für die Rettung ihres Leben dankbar sein wird.
Wenn die Zeit gekommen ist in der sie schreckliche Neuigkeit um den Tod ihrer Kinder erhält wird er es sein der an ihrer Seite steht. Der sie begleitet und stützt wie auch sie ihn begleiten und stützen wird." Vicente hatte wenig Anlass zu der Annahme das Fonti überhaupt nur zu gegen war als die Schießerei los ging. Schließlich hatte er sich zurück gezogen, war gerade wegen der Gefahr abgetaucht. Das dadurch seine Familie litt war umso tragischer. Wenn man derartige Gefühle aufzubringen vermochte.

"Der erste Schritt wird sein das sie von ihren Kindern Abschied nehmen kann. In einer Form wie sie ihre Kinder zu Lebzeiten kannte. Welche ihr die Gewissheit gibt das ihre Seelen im Tod gemessen an ihrem Körper frieden gefunden haben. Das sie bei der Wiederauferstehung des Fleisches an ihrer Seite stehen werden wenn der letzte Tag gekommen ist.
Das zu bieten, diesen Abschied zu ermöglichen wird mein Werk und Arbeit sein." schloss er mit der Überzeugung eines Mannes der in der Arbeit als Bestatter seine Berufung gefunden hatte. Auch wenn er diese vielleicht zu Gunsten seiner Studien hatte schleifen lassen.
 
Der Wagen fuhr an der Marien Kirche vorbei und passierte die Friedhofsmauer zu seiner rechten, eine Biegung und das Gebäude war zu erkennen.
Das heißt wenn man wusste was man suchte oder die Hausnummer in das Navigationsgerät eingegeben hatte. In Michaels Fall hab Vicente den Hinweis langsamer zu fahren sowie eine Beschreibung die zum Tor des Innenhof führte.
Es mochte erscheinen das es etwas voreilig war es als Institut zu bezeichnen. Die Fensterfront zeigte bisher weder Namen noch waren die Schaufenster bestückt. Anstelle dem waren dichte Rollos heruntergelassen.
Zur Seite die sie passierten zeigte sich das in mehreren Räumen, sowohl des Erdgeschoss als auch des Obergeschoss Licht brannte, wobei der Blick in die unteren Räumen durch schwere Vorhänge verschlossen war.

Sie fuhren an das Tor heran und innerhalb weniger Minuten setzte sich das Gatter unter Knirchen in Bewegung, eilte eine Gestalt zwischen den beiden Toren her um diese zu öffnen.
Der Mann der den Weg bereitete wirkte gesetzt, äußerlich konnte man ihn auf ein ähnliches Alter schätzen wie Vicente, allerdings wirkte er im auftreten vom Leben gezeichneter, älter.
Sebastiano eilte zu der Fahrertür und würde Michael anbieten ihn derart anzuweisen das er den Rettungswagen so zur Tür parken konnte das eine Einlieferung besser klappte. Auf Wunsch Michaels würde er gar das einparken übernehmen.
Bei dem Blick in den spärlich beleuchtet Hinterhof viel auf das der Asphalt an den Stellen an denen das Licht den Boden traf rötlich wirkte. Was zunächst an den roten Kerzenscheinen der Totenlichter die in kleineren Öffnungen des Friedhofs zu erkennen waren erinnerte war bei nüchterner Betrachtung Blut. Das Tor wurde wieder verschlossen, Vicente stieg aus dem hinteren Teil des Wagens aus, Arzttasche und das gröbste Material bereits in der Hand und bereit, den Innenraum halbwegs vorbereitet. Eine Bahre entsprechend gelöst. Vicente würde warten bis Michael aufschloss und ihn anschließend zusammen mit Sebastiano hineingeleitete.

Er führte sie in einen Raum in der sich zunächst noch beim eintreffen fünf Personen befanden. Da war zunächst Vicentes Ehefrau die bei einer Operationsliege stand und schnellen Schrittes auf ihren Mann zu schritt.
Den kurzen, gedämpften Worten auf italienisch konnte Michael entnehmen das die Kinder, zwei Töchter, sich in der Aufbereitungshalle befanden. Der Geste die andeutete das es Gesichtswunden gab das ihr stark versehrt waren.

Zentral fiel die Liege in das Auge auf der sich eine Frau befand. Das aufgeschnittene Hemd wies auf Wunden im Brustbereich hin, auch die Hose wurde bereits geöffnet um eine Stauung, Quetschung der Adern, weitere Schäden zu vermeiden. Direkt an ihrer Seite saß ein korpulenter Herr hielt ihre Hand in der seinen, auffiel zärtlich, behutsam um sie nicht zu verletzten und sah benommen auf den Körper. Verzweiflung spielte sich in der Haltung wieder sowie es offenbar war das der benommene Geist des Italiener versuchte eine Lösung zu finden, eine Möglichkeit zu Helfen nur um mit der Hilflosigkeit konfrontiert zu werden.
Die Liege selbst zeigte Anzeichen das man versucht hatte zu improvisieren. Es waren Polster aufgelegt wurden, ein Bezug darüber gelegt welcher im Notfall den Transport ermöglichte. Wahrscheinlich besaß, so konnte Michael einschätzen, kaum jemand im Raum medizinische Kenntnisse die über den Erste Hilfekurs und Improvisation hinaus gingen.

An der Seite, den Blick fest auf ihren Boss sowie dessen Frau gehaftet saßen zwei Männer. Schußwunden im Arm und Bein vielen durch die Verteilung des Blutes auf.
Die Männer starrten mit apathischen BlicK, regungslos auf und durch das Geschehen. Ein Traumata durch ein Gefecht mit Maschinenpistolen zeichnete sich ab, ebenso ein Schock aufgrund der nicht weiter behandelten Wunden, der Schmerzen.

Vicente nahm das geschehen auf, erinnerte sich an den Vorsatz. Helfen, Unterstützen und sich verhalten als wäre man ein Mensch.
Der Nekromant setzte sich in Bewegung, es mochte ein wenig wirken wie ein Roboter der sein Programm zum Umgang startete, der Eindruck verschwand - war vielleicht doch nur der gespenstischen Szenarie geschuldet - und Vicente bewegte sich auf den Mann den er kannte zu. "Signore" seine Hand nährte sich behutsam, bot eine Stütze an, die Möglichkeit sanft ein stückweit aus der Benommenheit zu finden. "Freund, der Arzt den ich dir versprochen habe." er wies in Richtung Michael. "Er ist einer der Besten." Er sah kurz zu Michael und hoffte das er Recht behielt. "Sebastiano wird ihm attestieren." eine eher herrische Geste zu dem Guhl. "Sofia, wir benötigen die Schnelltester für Blutgruppen."
Damit wandte er sich wieder an Fonti. "Wenn du gestattet Freund, es ist wohl das beste wenn ich ... " ein kurzer Moment, des Zögerns, die Kinder direkt anzusprechen würde dem benommenen Vater nicht helfen "Versuche mit meinen Befähigung zu helfen."
 
Zuletzt bearbeitet:
Michael rief noch während der Fahrt Vazili ab und sprach ihm auf dem AB, er soll sich in der Nähe der Beerdigungsinstitut von Vicente aufhalten. Es folgte die Angabe der Anschrift.
 
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