Der Wagen fuhr an der Marien Kirche vorbei und passierte die Friedhofsmauer zu seiner rechten, eine Biegung und das Gebäude war zu erkennen.
Das heißt wenn man wusste was man suchte oder die Hausnummer in das Navigationsgerät eingegeben hatte. In Michaels Fall hab Vicente den Hinweis langsamer zu fahren sowie eine Beschreibung die zum Tor des Innenhof führte.
Es mochte erscheinen das es etwas voreilig war es als Institut zu bezeichnen. Die Fensterfront zeigte bisher weder Namen noch waren die Schaufenster bestückt. Anstelle dem waren dichte Rollos heruntergelassen.
Zur Seite die sie passierten zeigte sich das in mehreren Räumen, sowohl des Erdgeschoss als auch des Obergeschoss Licht brannte, wobei der Blick in die unteren Räumen durch schwere Vorhänge verschlossen war.
Sie fuhren an das Tor heran und innerhalb weniger Minuten setzte sich das Gatter unter Knirchen in Bewegung, eilte eine Gestalt zwischen den beiden Toren her um diese zu öffnen.
Der Mann der den Weg bereitete wirkte gesetzt, äußerlich konnte man ihn auf ein ähnliches Alter schätzen wie Vicente, allerdings wirkte er im auftreten vom Leben gezeichneter, älter.
Sebastiano eilte zu der Fahrertür und würde Michael anbieten ihn derart anzuweisen das er den Rettungswagen so zur Tür parken konnte das eine Einlieferung besser klappte. Auf Wunsch Michaels würde er gar das einparken übernehmen.
Bei dem Blick in den spärlich beleuchtet Hinterhof viel auf das der Asphalt an den Stellen an denen das Licht den Boden traf rötlich wirkte. Was zunächst an den roten Kerzenscheinen der Totenlichter die in kleineren Öffnungen des Friedhofs zu erkennen waren erinnerte war bei nüchterner Betrachtung Blut. Das Tor wurde wieder verschlossen, Vicente stieg aus dem hinteren Teil des Wagens aus, Arzttasche und das gröbste Material bereits in der Hand und bereit, den Innenraum halbwegs vorbereitet. Eine Bahre entsprechend gelöst. Vicente würde warten bis Michael aufschloss und ihn anschließend zusammen mit Sebastiano hineingeleitete.
Er führte sie in einen Raum in der sich zunächst noch beim eintreffen fünf Personen befanden. Da war zunächst Vicentes Ehefrau die bei einer Operationsliege stand und schnellen Schrittes auf ihren Mann zu schritt.
Den kurzen, gedämpften Worten auf italienisch konnte Michael entnehmen das die Kinder, zwei Töchter, sich in der Aufbereitungshalle befanden. Der Geste die andeutete das es Gesichtswunden gab das ihr stark versehrt waren.
Zentral fiel die Liege in das Auge auf der sich eine Frau befand. Das aufgeschnittene Hemd wies auf Wunden im Brustbereich hin, auch die Hose wurde bereits geöffnet um eine Stauung, Quetschung der Adern, weitere Schäden zu vermeiden. Direkt an ihrer Seite saß ein korpulenter Herr hielt ihre Hand in der seinen, auffiel zärtlich, behutsam um sie nicht zu verletzten und sah benommen auf den Körper. Verzweiflung spielte sich in der Haltung wieder sowie es offenbar war das der benommene Geist des Italiener versuchte eine Lösung zu finden, eine Möglichkeit zu Helfen nur um mit der Hilflosigkeit konfrontiert zu werden.
Die Liege selbst zeigte Anzeichen das man versucht hatte zu improvisieren. Es waren Polster aufgelegt wurden, ein Bezug darüber gelegt welcher im Notfall den Transport ermöglichte. Wahrscheinlich besaß, so konnte Michael einschätzen, kaum jemand im Raum medizinische Kenntnisse die über den Erste Hilfekurs und Improvisation hinaus gingen.
An der Seite, den Blick fest auf ihren Boss sowie dessen Frau gehaftet saßen zwei Männer. Schußwunden im Arm und Bein vielen durch die Verteilung des Blutes auf.
Die Männer starrten mit apathischen BlicK, regungslos auf und durch das Geschehen. Ein Traumata durch ein Gefecht mit Maschinenpistolen zeichnete sich ab, ebenso ein Schock aufgrund der nicht weiter behandelten Wunden, der Schmerzen.
Vicente nahm das geschehen auf, erinnerte sich an den Vorsatz. Helfen, Unterstützen und sich verhalten als wäre man ein Mensch.
Der Nekromant setzte sich in Bewegung, es mochte ein wenig wirken wie ein Roboter der sein Programm zum Umgang startete, der Eindruck verschwand - war vielleicht doch nur der gespenstischen Szenarie geschuldet - und Vicente bewegte sich auf den Mann den er kannte zu. "Signore" seine Hand nährte sich behutsam, bot eine Stütze an, die Möglichkeit sanft ein stückweit aus der Benommenheit zu finden. "Freund, der Arzt den ich dir versprochen habe." er wies in Richtung Michael. "Er ist einer der Besten." Er sah kurz zu Michael und hoffte das er Recht behielt. "Sebastiano wird ihm attestieren." eine eher herrische Geste zu dem Guhl. "Sofia, wir benötigen die Schnelltester für Blutgruppen."
Damit wandte er sich wieder an Fonti. "Wenn du gestattet Freund, es ist wohl das beste wenn ich ... " ein kurzer Moment, des Zögerns, die Kinder direkt anzusprechen würde dem benommenen Vater nicht helfen "Versuche mit meinen Befähigung zu helfen."