[21.04. 2008] Glasbeschau

Schwungvoll fuhr Miguel mit dem Ferrari vor dem Gebäude vor und bremste scharf.

Er stieg aus und ging auf die Glasschmelze zu. Womöglich hatte Arthur ihn schon gehört, besonders leise war Miguels Ankunft nicht gerade gewesen.
Gab es an der Tür überhaupt eine Klingel? Aber besser wäre es einen Schlüssel zu haben. Dann konnte er kommen und gehen wann er wollte.

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Arthur hörte einen laut röhrenden Motor und quietschende Bremsen. Das konnte nur Miguel sein.
Der Tremere trat aus dem Gebäude und sah Miguel schon auf sich zukommen.

„So sieht man sich wieder. Erkki hat heute zwei Nachschlüssel für die Haustür machen lassen. Einen für dich und einen für Lucia.“

Arthur hielt die Schlüssel in der Hand und überreichte sie Miguel.

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„Ah! Genau daran hatte ich gerade gedacht, dass ich einen Schlüssel für die Haustür bräuchte!“

Miguel nahm die Schlüssel entgegen.

„Danke! So, und nun hinein in die gute Stube! Die Vasen sind hoffentlich alle noch da?“

Sie betraten das Gebäude. Hoffentlich nahm Arthur es ihm nicht übel, was er da für ihn bei Antonia arrangiert hatte. Miguel hatte es ihm extra nicht am Telefon gesagt.

„Übrigens, ich habe mir heute abend mit Lucia eine Wohnung angeschaut, und wir bekommen sie. Optimal, diese Wohnung, sage ich Dir. Mir persönlich wäre zwar ein Haus lieber, aber da reicht mein Geld nicht für was Vernünftiges. Da könnte ich mir höchstens einen Bungalow leisten, außerhalb, und Lucia will in Stadtnähe wohnen – kann ich natürlich verstehen.
Diese Wohnung also ist eine Kellerwohnung und hat zwei Räume mit absolut winzigen Fenstern, die man leicht abdunkeln kann. Die Räume auf der anderen Seite haben aber ganz normale Fenster, weil das Gelände dort abfällt. Wenn das kein Glücksfall ist! Schön für Lucia, dass sie dann also tagsüber nicht bloß Räume mit Kunstlicht hat.
Und morgen schaue ich mir die Galerie von Antonia an. Ich dachte mir, du hast vielleicht auch Lust mitzukommen? Lucia will auch mitkommen, für Antonia ist das in Ordnung, und Lucia besteht darauf, dass auch Erkki mit dabei ist. Dann wirst du hoffentlich auch nicht fehlen?
Morgen werden auch bereits meine Sachen aus Spanien geliefert, darunter auch die Werke, die ich Antonia zeigen werden, morgen.“

Miguel sprach mal wieder in schnellem Tempo und sehr überschwenglich.

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Dieses Temperament! Miguels schnell aufeinander folgenden Sätzen zu folgen war für Arthur nicht einfach.

„Schön, dass ihr eine passende Wohnung gefunden habt.
Die Galerie möchte ich mir sowieso anschauen, da komme ich also gerne mit."

Sie waren nun in dem Raum, in dem sich der Ofen befand.

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Jetzt musste er es Arthur wohl sagen.

„Freut mich, dass du mitkommst. Und ich habe Antonia davon überzeugt, sie sollte unbedingt auch deine Werke sehen, du kannst also auch was von deinen Werken mitbringen morgen. Und jetzt wollte ich dir beim Aussuchen helfen.“

Miguel schaute den Tremere mit einer Unschuldsmiene an.

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Arthur war zunächst sprachlos. Entgeistert starrte er Miguel an.
Hatte er Miguel denn nicht deutlich genug gesagt, dass er seine Werke jetzt lieber noch nicht präsentieren wollte? Und dann ging Miguel daher und machte in Arthurs Namen Abmachungen??
Jetzt war Arthur gezwungen seine Werke vorzuzeigen, denn täte er es nicht stünde er blöd da, und auch Miguel brächte er damit in Verlegenheit.
Dem Tremere war klar, Miguel hatte das nur gut gemeint. Wütend war Arthur trotzdem...er kämpfte jedoch einen Großteil davon nieder, war dann nur noch verstimmt und fand schließlich seine Sprache wieder.

„Also gut, ich werde der Dame etwas von meinen Werken zeigen…“

Und dann sah er Miguel fest an und sagte eindringlich:

„Und ich weiß, es war nur gut gemeint, aber bitte mach so etwas nicht noch mal!“

Es war sicher unnötig, das näher zu erläutern, eigentlich müsste Miguel genau wissen was Arthur meinte.

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Nun schaute Miguel betreten drein.

„Ähm jaa, da bin ich wohl etwas zu weit gegangen…ich neige manchmal dazu mich zu sehr einzumischen. Ich wollte aber nur was Gutes für dich erreichen.“

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Es war unmöglich Miguel lange böse zu sein.

„Daran habe ich keinen Zweifel, dass es gut gemeint war. Und keine Sorge, ich trage es dir nicht nach.

Dann ging er zur Fensterbank.

"Schauen wir uns meine Werke doch mal an."

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„Also, was meinst du, was davon sollte ich der Dame präsentieren?“

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Miguel besah sich die Werke eingehend.

„Hm…ich würde doch sagen: Du nimmst alles rechts von der roten, bauchigen Vase. Diese Werke sind im Stil sehr ähnlich, das würde bei einer Ausstellung gut zusammenpassen. Außer die beiden weißen Vasen rechts von der roten, die sind im Stil ganz anders, aber nimm die auch mal mit, die gefallen mir einfach.
Ich werde Lucia sagen, sie soll tagsüber die Vasen gut einpacken, für den Transport. Wäre das in Ordnung für dich? Sie hat mehr Zeit als Erkki, und sie wird das garantiert sorgfältig machen.
Wir sollten jetzt besser sehen, dass wir bald ins Bettchen kommen.“

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„Wenn du mir rätst, genau diese Werke vorzuzeigen, dann werde ich das so machen. Ich habe nichts dagegen, dass Lucia die Sachen verpackt.
Wir aber machen tatsächlich besser Schluss für heute. Kannst du mich mitnehmen zum Hotel, Erkki ist sicher noch dort, dann kann ich mit ihm zurück zum Gildehaus fahren.“

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"Klar nehme ich dich mit. Gut, fahren wir also!"

Sie verließen das Gebäude, stiegen in den Ferrari, und Miguel fuhr los.