[21.04.06] Björns Gespräch mit dem Seneschall

Khalam al Saiir

Acrobatiker®
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17. Mai 2003
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Nikolai und Björn gingen gemütlichen Schrittes durch die Strassen der Stadt.

Habt ihr bereits einen Platz gefunden an dem ihr bleiben könnt?

Während sie so dahin gingen, beobachtete der Ventrue die wenigen Menschen die noch auf den Strassen waren. Der kalte Wind pfiff ihnen um die Ohren und irgendwo in weiter Ferne bellte ein Hund...
 
Bin ich hier der Gangrel, oder er? Hm, wohl nur so'ne Höflichkeit von ihm. Naja, ist echt ne schöne Nacht

Björn sah Nikolai leicht verdutzt an, folgte ihm aber nach draußen, nicht aber ohne eine für seine Verhältnisse erstaunliche Höflichkeit.
"Abend, werter Seneschall. Ja, die Nacht ist echt zu schön, um sie hier drinnen zu verbringen. Guter Vorschlag."

Draußen Angekommen, wuchs seine Ungeduld.
Was will er von mir. Mich zurechtweisen, oder gar bestrafen? Oder soll ich für den feinen Schnösel den Laufburschen, Wachhund oder etwas in der Art spielen. Wär ja typisch.

"Nun, was ist der Grund für unseren Nachtspaziergang?"
Immerhin schaffte er es jeglichen Hauch von Unsicherheit aus seiner rauhen Stimme zu verbannen.
 
Nikolai fuhr sich durch sein Haar und musste nun lächeln:

Ihr habt ein Talent dafür Fragen, die euch nicht interessieren, aus dem Weg zu gehen und ihr kommt schnell zur Sache. Das gefällt mir - sogar sehr gut. In der Kürze liegt die Würze:

Ich habe um dieses Gespräch gebeten, da ihr genauso wie ich, in dieser Stadt auf Befehl anderer seid. Demnach haben wir auch beide mit Sicherheit einen ähnlichen Auftrag - die chaotischen Zustände hier unter Kontrolle zu bringen und die Carmarilla zu stärken. Die Bewohner dieser Stadt neigen leider dazu die Traditionen dermassen zu missachten, dass alles immer eine Gratwanderung ist. Die Maskerade wird gebrochen, die Carmarilla geschwächt und ähnliche Dinge. Manch verkehren in freundschaftlichem Verhältniss mit den Garou und dienen mehr ihrer Sache als unserer und gefährenden uns damit immer wieder. Andere haben Kontakte zum Sabbat und sympathisieren mit ihnen. Kurz gesagt: In Finstertal herscht nur ein sehr labiles Gleichgewicht. Wir beide aber, können aus dieser Sache nur dann unbeschadet herauskommen, wenn dieses Gleichgewicht aber stabil wird - im Sinne der Carmarilla. Weder ihre Vorgesetzen noch meine werden wohl akzeptieren, dass wir die Schuld anderen zuschieben. Wir wurden deshalb hierher geschickt damit sich alles beruhigt und das müssen wir auch erreichen.

Liege ich mit meiner Einschätzung was sie betrifft richtig, werter Björn?
 
Aha, daher weht der Wind. Hat mich eh schon gewundert, gestern im Elysium so unbeschadet davon gekommen zu sein.

Björn dachte einige Sekunden nach, bevor er Nikolai antwortete.

Nun, ich bin aus Hamburg hergeschickt worden, um die hiesige Camarilla zu stützen, oder besser zu unterstützen. In diesem Punkt hast du recht. Aber das es hier drunter und drüber geht, wusste ich nicht. Ich kam hierher ohne Wissen über Finstertal. Verdammt, ich wusste noch nicht mal so richtig, wo dieses Kaff überhaupt liegt. Was die Garou angeht - Björn hielt kurz inne
Habe ich gerade wirklich du gesagt!?
Nun, ich habe selbst einige kennengelernt. Ich habe teilweise gegen sie kämpfen müssen, teilweise aber auch gut mit ihnen geredet, oder getrunken. Man weiss nie so richtig, wo man bei ihnen dran ist.
 
Nikolai trat lässig eine Cola-Dose die vor ihnen lag vom Gehsteig. Das lachte er kurz.

Welcher Person sind sie denn aus die Füsse getretten, werter Björn? Wer hat sie bestrafen wollen und warum? Wenn sie sich die Domänen in Deutschland ansehen, gibt es keine die auch nur Ansatzweise so chaotisch und gefährlich ist wie diese. Glauben sie mir, niemand hat sie aus gutgemeinten Gründen hierher geschickt. Entweder wir meistern die momentane Lage oder wir werden mit fliegenden Fahnen untergehen. Daran sollten sie nicht zweifeln.

Es mag zwar sein das es Garou gibt, die recht nett oder umgänglich sind, dennoch halten die Höherstehenden der Carmarilla nichts von einem guten und offensichtlichen Umgang mit diesen Wesen. Es wirft ein schlechtes Licht auf uns und genau auf viel schlechtes Licht warten gerade einige Personen um mal richtig in dieser Stadt aufräumen zu können. Leider kann ich mir nicht vorstellen, dass wir beide so eine Aufräumaktion unbeschadet überstehen würde. Versagen wird nicht gerne gesehen...

Ahja, sie können mich gerne auch weiterhin duzen wenn wir alleine sind! Sollten sie das jedoch in Gegenwart von anderen tun, muss ich leider unangenehm werden - schon alleine aus Prinzip, werter Ancillae...


Soviel Freiraum musste er ihm zugestehen, wenn er ihn auf seiner Seite haben wollte.
 
Jaja, so sind diese Frackträger. Wenn sie etwas von einem wollen, hat man Freiheiten, wie sonst kaum einer. Aber wehe, die Arbeit ist erledigt, dann treten sie dir in den Arsch und schicken dich in die Wüste. Pah!

Danke, gefällt mir. Nun, mein Erzeuger hat mich hierhergeschickt. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass er mich bestrafen wollte. Ich denke, es ist mehr eine Art Prüfung. Aber das weist du bestimmt besser, ihr kennt euch ja schließlich!

Oder etwa doch nicht? Hm, Nikolai vom Clan der Großkotze, wie siehts aus?
 
Ich kenne Euren Erzeuger nicht, noch habe ich das jemals gesagt, werter Björn. Ich sage nur das euer Erzeuger mit ein Begriff ist und das ist er tatsächlich. Ich habe bereits über ihn gehört - ihr müsst wissen, ich bin viel herumgekommen das letze Jahrhundert.

Aber es würde mich freuen, wenn wenigstens ihr nicht als Bestrafung sondern als Prüpfung hierher beordert wurdet. Das macht für euch die Sache bedeutend leichter, jedoch muss ich zugeben, dass es dann eine wirklich sehr anspruchvolle Prüpfung ist, die euch auferlegt wurde.

Jedoch möchte ich nun zu dem Grund dieses Gespräches kommen:
Ich will euch auf meiner Seite wissen. Das sage ich ganz klar und direkt zu euch. Ich will das ich auf euch zählen kann und genauso das ihr wisst, dass ihr auf mich zählen könnt. Die meisten anderen in dieser Stadt, sowohl aus eurem als auch aus jeden anderen Clan, sind gefährlich und man kann ihnen leider nicht wirklich trauen. Sie tun es ja nicht einmal absichtlich, die meisten auf jeden Fall nicht, es ist wohl eher ein Mangel an Motivation und verdreht Loyalitäten. Als Beispiel nenne ich nur ein Mitglied euers Clanes - Meyye. Sie bricht mit einer Häufigkeit die Traditionen, dass es jeder Beschreibung spottet. Dennoch will ich selbst für sie nur das Beste. Eigentlich hätte ich ihrem Unleben nach dem letzen Maskeradenbruch ein Ende setzen müssen, doch ich will soetwas nicht. Ich möchte eine geordnete Stadt in der wir alle existieren können. Jedoch wird es schwer möglich sein dies durchzusetzen, ohne das ich verlässliche Verbündete habe.

Ich möchte Ihnen einen Pakt vorschlagen. Glaubens sie das wäre für sie interessant, werter Ancillae
 
Tja, möchte ich das. OK, er hat also nicht gelogen. Schön.

Wieder ließ Björn sich eine kurze Bedenkzeit.
Weist du Nikolai. Ich habe eigentlich keine guten Erfahrungen mit solchen Pakten gemacht. Ich kenne dich nicht gut genug, um sagen zu können, ob du genau so tickst, wie einige deiner Clansbrüder. Siehst du, es ist frustrierend, wenn man sich auf eine Zusammenarbeit einlässt, in dieser Zeit auch alles ohne Probleme funktioniert und man das Gefühl bekommt, als habe das Gegenüber tatsächlich Symphatie für einen, wenn man dann wie eine hieße Kartoffel Fallen gelassen wird, sobald der Job erledigt ist. Björn legte wieder eine theatralische Pause ein, bevor er fortsetzte.
Andererseits würde ich dir tatsächlich gerne helfen. Mein Unleben gilt der Camarilla. Diese hat mich zu dem gemacht, was ich bin und das ist gut so. Die Frage ist jetzt nur, wie dieser Pakt aussehen soll.
Björn sah Nikolai nun erwartungsvoll an.
Und Gnade dir Gott, wenn du doch so drauf bist, wie die restlichen Pinkel!
 
Ich will ehrlich zu euch sein, werter Björn:
Ich verspreche euch keine Freundschaft. Ob und wann es so eine geben wird oder geben könnte, wird sich mit der Zeit zeigen. Weder ihr noch ich wisst genug über den Anderen als das wir sagen könnten ob unserer Beziehung irgendwann einmal freundschaftlich wird. Vielleicht werden wir uns niemals mögen, vielleicht werden wir sehr gut miteinander auskommen. Aber für das, was ich im Kopf habe, ist dies auch nicht notwendig.

Ich biete Ihnen einen Beistandspakt an. Falls ich Hilfe benötige, werdet ihr mir helfen und wenn ihr Hilfe benötigt werde ich euch helfen. Keiner lässt den anderen ins offene Messer laufen und wir sind uns gegenüber ehrlich und spielen mit den anderen keine Spiele. Es ist mir komplett egal was ihr für Ehrfahrungen mit anderen meines Clanes gemacht habt, genau sollte euch egal sein was ich bereits für Ehrfahrungen mit eurem Clan gemacht habe. Hier geht es einzig und alleine um Euch und mich und ich stehe zu meinem Wort! Mehr kann ich euch nicht versprechen und würde es auch nicht tun, da ich es vielleicht nicht halten könnte. Aber seid euch darain sicher, wenn ich mein Wort gebe, dann halte ich mich auch daran.


Nikolai hatte ehrlich und ohne Umschweife zu den Gangrel gesprochen. Nun musste dieser damit klar kommen...
 
Klingt gar nicht so scheiße.
Björn war doch verdutzt über die Offenheit Nikolais ihm gegenüber. War es ein Spiel oder meinte der Ventrue es ernst. Noch wusste er es nicht genaus, aber es kam auf einen Versuch an.
Nun, es geht dir also nur darum, dass wir uns gegenseitig unterstützen. Tja, da sehe ich kein Problem drin. Also kann ich von meiner Seite aus meine Hand und mein Wort dazugeben. Björn hielt Nikolai seine Pranke hin. Schlägst du ein?
Dabei sah er Nikolai in die Augen, auch wenn er wusste, dass dieser das ausnutzen könnte, um ihn zu beherrschen. Aber er wollte sicher gehen und gleichzeitig weder Angst noch Schwäche zeigen. Nun lag es einzig und allein an Nikolai, diesen Pakt zu besiegeln.
 
Unterstüzung kann unter unserer Art im schlimmsten Falle eine blutige Angelegenheit werden, werter Björn, aber das muss ich sicherlich nicht sagen.

Ich schlage ohne wenn und aber ein. Aber einen Punkt muss ich dennoch betonen:
Die Traditionen müssen aufrecht erhalten werden. Die gilt genauso für euch wie mich. Dieser Pakt kann euch nicht helfen, wenn ihr zu eindeutig die Traditionen brechen solltet und zuviele davon wissen. Aber auch dies ist euch sicherlich klar...


Nikolai erwiedert den Blick des Gangrels - er ist sogar froh darüber, dass der Gangrel den Blickkontakt sucht - es zeugt von Ehrlichkeit und zumindestens zu einem gewissen Grade von "Vertrauen".

Der Venture streckt nun seine Hand ebenfalls aus, aber umschliesst die des Gangrels nicht. Er wollte ihm die Gelgenheit lassen, auf seine letzen Anermkungen zu reagieren - der Gangrel sollte sich nicht überrumpelt fühlen...
 
Ts, als wenn ich nicht wüsste, dass die Traditionen auch für mich gelten.
Björn zögerte nicht eine Sekunde. Er schlug ein. Wie gewohnt war sein Händedruck fest und kräftig. Nun, dann ist die Angelegenheit Besiegelt. Ich denke wir werden uns von nun an öfter sehen, als ich mir das gestern Abend noch habe träumen lassen. Ach, was die Traditionen angeht brauchst du dir keine Sorgen machen, aber meine Umgangsformen sind nun einmal nicht die besten. Tja, kann sein, dass das öfter mal zu kleinen Problemen oder peinlichen Situationen führt, aber dass kann ich leider auch nicht ändern.
Björn war klar, dass Nikolai es sich nun vielleicht doch noch anders überlegt, aber das war ihm eigentlich egal. Er war zwar durchaus hilfsbereit, aber auch nur zu denen, die wirklich Hilfe benötigen. Das war der Punkt, den der Seneschall ihm noch nicht eindeutig aufzeigen konnte. Es mochte sein, dass er Hilfe benötigt, aber wer weiss das jetzt schon. Nun, immerhin durfte Björn ihn von nun dutzen, was sicherlich nicht jeder Kainit in Finstertal von sich behaupten kann, wo Cat ihn doch so ausdrücklich davor gewarnt hat. Ha, was weiss sie schon. Er war schon lange genug im Kreise der Camarilla unterwegs, um sich gewisse taktische Schachzüge, erlauben zu können. Am Ende war er bis jetzt meistens gut davon gekommen, und er hegte auch keinen Zweifel daran, dass sich das in diesem Kaff ändern würde. Björn würde den Teufel tun und irgendjemanden davon erzählen.
 
Out of Character
Ich hoffe Björn vergisst nicht das er nur Perdu ist wenn die beiden alleine sind. *Grinst*


Trotz seiner recht zierlich wirkenden Gestalt hatte auch der Seneschall einen überraschend starken Händedruck. Als sich die Hände lösen richtet sich Nikolai auf:

Ahja, damit die Traditionen und Formen gewahrt werden:

Björn Michaelson, aus dem Clane der Gangrel, Mitglied der Carmarilla. Ich gewähre Euch im Namen des Prinzen Finstertals ein uneingeschränktes Aufenthaltsrecht in dieser Stadt. Ich ermehne euch die Traditionen und Gesetze unserer Art zu achten.


Danach lächelt Nikolai.

Dann haben wir fürs erste ja alles besprochen werter Björn. Ich muss nun aber weiter, einige andere Dinge müssen noch erledigt werden. Wir sehen uns morgen Nacht. Ich freue mich bereits darauf. Gute Nacht.

Mit diesen Worten dreht sich Nikolai um und geht dahin. Weitere wichtige Dinge stehen an....
 
Gut. Dann auch euch einen schönen Abend.

Björn ging nun zurück zum Kaffee, um zu sehen, ob nicht zufällig noch bekannte Gesichter dort sind. Auf dem Weg dahin ließ er sich das Gespräch mit Nikolai noch einmal durch den Kopf gehen und befand, alles richtig gemacht zu haben. Obwohl man gerade in seiner Position und ohne großartige Ortskenntniss, natürlich auch auf das falsche Pferd gesetzt haben könnte, aber das würde sich schon früh genug zeigen, um eventuelle Maßnahmen zu ergreifen.
 
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