[20.10.2015] Nachts wenn alles Schläft

G

Gelöschtes Mitglied 25250

Guest
Ziellos lies sich Charles einige Zeit durch die Stadt treiben.
Gierig sog er die neuen Eindrücke der fremden Stadt in sich ein wie ein ertrinkender auf hoher See Luft kurz bevor die Wellen erneut über seinem Kopf zusammenschlagen.

Charles hatte es nicht sonderlich eilig den er wusste er hatte nicht weniger als die Ewigkeit vor sich.

Der Check-in in dem Hotel das ihm Helena empfohlen hatte war ohne Probleme verlaufen.
Er hatte ein Wirklich Prachtvolles Zimmer mit allem drum und dran und vor allem mit schweren, schwarzen, Vorhängen an den Fenstern um die Sonne auszusperren.

Lena hatte er losgeschickt um Besorgungen zu treffen.
Er brauchte regelmäßig Blut, das wusste er nur zu gut.
Aber Charles verabscheute die Jagd.
Eigentlich verabscheute er es allgemein ein Vampir zu sein aber die Jagd verabscheute er am meisten.
Für ihn fühlte es sich noch immer, nach all den Jahren, falsch an das Blut direkt von Menschen zu nehmen.
Er kam sich dabei immer vor wie ein Vergewaltiger.

Eigentlich wollte er heute gar nicht mehr Jagen.
Aber er hatte Durst.
Und mit dem Durst kam er...

"Weist du Charly Baby." hört Charles die Stimme von Loki in seinem Kopf. "Wenn es für dich so unangenehm ist. Dann überlasse einfach mir das Steuer."

"Vergiss es." Charles war alleine und musste daher nicht fürchten belauscht zu werden wenn er mit seinem anderen ich stritt.

"Charley, Charley, Charley." Loki schmazte genüsslich. "Du weist so gut wie ich das du mich nicht ewig im Zaun halten kannst. Irgendwann wirst du schwach, unachtsam. Und dann werde ich da sein. Und das Blut. Das wunderbare Blut. Wird fließen wie Wein."

Charles wusste das Loki mit seinen Worten nicht ganz unrecht hatte und doch kämpfte er weiter dagegen an.

Von weiten hörte er zwei Huren wie sie lautstark mit einander Stritten. Wohl um den Platz an den sie beide standen.

Der Malkavianer beachtete die beiden Frauen nicht weiter und ging einfach weiter die Straße entlang wobei sein Gehstock bei jedem Schritt hart auf das Pflaster des Gehwegs schlug und der Saum seines Schwarzen Mantels um seine Beine Wehte.

Nach einer Weile fand Charles endlich was er suchte.
Eine Kleine Eckkneipe. Eine von der Sorte in der Gescheiterte Existenzen kamen um den Kummer, den sie für die scheiße zu der ihr leben geworden war empfangen, zu ertränken.
Die Bar war ideal und lag in der Gastdomäne in der er Jagen durfte.

"Also gut." seufzte der Malkavianer und strich das letzte mal seinen Mantel Klatt ehe er in die Kneipe tritt.
 
Ein übler Gestank gemischt mit einer abgestandenen Wärme schlug Charles entgegen, abgestandener Rauch, der Gruch nach Erbrochenen, Schmutz, Ausscheidungen von Menschen, aber auch schales Bier und billigem Fusel.
etwa 2 Handvoll Männer in abgetragenen schmutzigen Klamotten, sassen oder hingen teilweise über der Theke und ihre Blicke hingen auf der Mattscheibe eines Fernsehers, er schon bessere Zeiten gesehen hatten. In der Ecke komentierten 2 der Männer die in der Werbepause gezeigten Frauen, die darum warben angerufen zu werden.
Dann fiel einem der Malkavianer auf, der so garnicht in die Bar passte, in der sich die versammelt hatten, die die Gesellschaft vergessen hatte.
"Schau dir den mal an", meinte einer ... "Der hat sich bestimmt verirrt ", ein anderer ... "Lass ihn mal anschnorren, der sieht nach Kohle aus", kam es aus einer anderen Ecke, während der Wirt mit einem Lappen, der wirklich schon bessere Zeiten gesehen hatte ein Stück Tresen abwischte.

"Was kann ich ihnen bringen?" fragte er und hustete zwischendurch. Er sah auch so aus, als hätte er wahrlich schon bessere Zeiten erlebt, aber er wies einen der anderen Gäste an, einen Stuhl frei zu machen.
 
"Ein Bier bitte." Charles war versucht sich doch wieder draußen an den beiden Huren zu versuchen entschied sich dann allerdings um und setzte sich an die Bar.

Langsam schweift sein Blick durch die Bar auf der suche nach einem Geeigneten Opfer.

"Hättest besser mal Lena mitgenommen." Lacht Loki in Charles Kopf und der Malkavianer musste zugeben das dieser recht hatte.

Instinktiv wird der griff um seinen Gehstock fester als sein Blick weiter durch den Raum Schweift.
 
Der ,stellte das Bier vor Charles.
Wenn sich dieser umsah, würde ihm auffallen, dass sich einer der Männer auf denWeg richtung Toilette machte. Eignen würde sich vermutlich jeder und von jedem würde er auch einiges an Alkohol bekommen, dessen war er sich im klaren und ja mit Sicherheit wäre eine der Huren besser geeignet gewesen.
Ober er hätte weitersuchen müssen.
 
"Also bitte Charley. So tief kannst nicht einmal du sinken." hämmert Lokis Stimme im Kopf des Malkavianers.

"Entschuldigen sie mich." Sagt Charles zum Mann hinter der Theke und Wirft dabei einen zwanzig Euro schein auf den Tresen. "Der Rest ist für sie."

Mit eiligen schritten verlässt Charles die Kneipe und geht in die Richtung zurück in der er die beiden Streitenden Huren gesehen hatte wobei er eine Nachricht an Lena schickt in der die Adresse steht und das sie ihn abholen soll.
 
Auf dem Weg zu den Nutten kam er an einem Spielplatz vorbei und da ein grosses Schild verkündete für: (Nur für Kinder von 5 bis 12 - Eltern haften für ihre Kinder) waren dort eine Reihe Jugendliche, die auf dem Klettergerüst rumsassen und dabei rauchten und Bier tranken. Sie lachten laut und immer wieder verschwand auch das eine oder andere Pärchen in einem Gebüsch oder dem Spielhaus.
Es würde den Malkavianer kaum eine Frage sein, was die Teenager da so taten und zumindest Loki war klar, wie süss das Blut da war.

Aus der Entfernung konnte er auch die Nutten sehen, von denen eine gerade mit einem Freier abzog und die andere sich umschaute, ob sie nicht einen einsamen Mann erblicken konnte.
 
"Die sehen doch gut aus." Loki schmazte genüsslich als Charles an den Jugendlichen vorbei läuft. "Es wäre fast zu einfach."

Charles ignorierte die Stimme so gut es ging.
Sie waren zu jung. Fast noch Kinder.

Ziel gerichtet ging er zu der Nutte und musterte sie von oben bis unten wobei er genau auf Anzeichen von Drogenkonsum.

"Wie viel?" fragt er die Frau, die wohl auch schon bessere Tage gesehen hatte, und legte dabei ein Charmantes Lächeln auf.
 
"20 für einen Handjob, 30 für einen Blowjob, für mehr 50, aber nur mit Gummi", erwiderte sie und es war klar, sie war keine Edelprostituierte, sondern einfach nur eine Strichnutte. "Hast du ein Auto oder wo willst du? Ein Zimmer kostet extra."
Sie zog an ihrer Kippe, die nicht nur nach Tabak, sondern auch nach Gras roch.
 
"Ich nehme dann das volle Programm." Der Malkavianer zeigte der Prostituierten den 50€ Schein und deutete dabei auf eine Dunkle Gasse. "Dort drüben sollte fürs erste genügen."

Der Malkavianer hielt der Frau die Hand hin. Er war nicht begeistert von der Sache aber eine Wahl hatte er auch nicht wirklich.
Zwar hätte er noch auf die Jugendlichen ausweichen können aber nur Gott alleine wusste was die sich alles eingeworfen hatten.

"Es ist keine Jagd wenn man dafür bezahlt." Quängelte Loki.

Charles wusste das sein anderes ich damit recht hatte.
Aber eine andere Wahl hatte er nicht und so fühlte er sich wenigstens weniger Schlecht.
 
"Gerne."
Sie machte ihre Kippe aus, steckte das Geld in den BH und ging dann voraus.
Wenn der Kunde es in der Ecke wollte, dann bekam er es in der Ecke, auch wenn er nicht so aussah.
 
Charles ließ die Frau bis in die Dunkelste Ecke der Gasse gehen. Kurz schaute er ob ihnen jemand gefolgt war oder sie sonst wie beobachtete.

Langsam und fast Zärtlich strich der Malkavianer über die Wange der Frau, ließ es zu wie sie sich an ihn schmiegte.
Einen Augenblick lang dachte er darüber nach ob die Frau die ihm gerade am Gürtel rumnestelte eine Familie hatte, einen Freund, vielleicht ein Kind.
Fast war er versucht sie zu nicht zu beißen.
Sich umzudrehen und einfach zu gehen.
Aber eben nur Fast.
Den da war er wieder.
Dieser Hunger, diese Gier nach Blut.
Sie war da, dass war sie immer.
Und mit dem Hunger kam er. Er wurde Stärker und drängender je stärker und drängender die Gier wurde.

Charles strich durch das Haar der Frau, streicht es über die Schulter bis der Hals Freilag.
Zärtlich streichen seine Lippen von der Schulter der Frau über die Halsbeuge bis zu ihrem Ohr.

"Keine Angst meine Teuerste." Charles erschrak als er bemerkte das die Worte die seinen Mund verließen nicht die seinen waren aber da war es bereits zu spät. "Es wird ganz schnell gehen."

Mit einer Präzision wie sie nur ein Unsterbliches Raubtier haben kann schlagen die Reißzähne in den Hals der Frau und Augenblicklich spürt der Malkavianer wie der Warme, rote, Lebenssaft seinen Mund Flutet und seine Kehle hinab läuft. Es war berauschend. Mit nichts was er je erlebt hatte zu vergleichen.
Gierig trinkt er von der Frau. Raubt ihr Zug um Zug ihre Lebenskraft.

Nach einigen Augenblicken sackten die Beine der Frau ein und Loki hielt sie damit sie nicht auf dem Boden aufschlägt während er einfach immer weiter trank.

"Lass..., sie..., Gehen!" drängt sich Charles in Lokis Bewusstsein und übernimmt erneut die Kontrolle über den gemeinsamen Körper.

Schnell ließ er von der Frau ab und hält ihren erschlafften Körper während sie langsam zu Boden sackt.

Panisch Überprüft der Malkavianer die Vitalfunktionen der Frau und stellte erleichtert fest das ihr Herz noch schlägt.
Schwach zwar aber es schlägt.

Schnell ruft er einen Krankenwagen und verlässt daraufhin die Gasse um in einiger Entfernung auf Lena zu warten.
 
Es war nicht gerade die Gegend, in denen der Krankenwagen sofort ankam, doch da auch Lena nicht gerade in der Nähe war, hatte Charles dod noch die Gelegenheit die Ankunft des Krankenwagens zu beobachten, die dann die Frau mitnahmen.
Er Stellte ausserde fest, dass sich wohl keiner grossartige Sorgen zu machen schien. Der Krankenwagen kam, lud die Frau ein und fuhr wieder weg, ohne dass es grossartig Gaffer gab.
 
Langsam schaut sich der Malkavianer um und stellt zu seiner erleichterung Fest das es keinen großartig zu intressieren schien.

"Na Charly. Wie habe ich das gemacht." klingt die Spottende Stimme Lokis in seinem Kopf.

"Du hast sie fast umgebracht." flüstert Charles obwohl ihm gerade nicht so wirklich nach reden zumute war.

"Ja aber leider nur fast." Die Stimme in seinem Kopf schmatzte genüsslich. "Du musstest ja mal wieder der Spielverderber sein."

"Verdammt Loki." Charles wurde nun etwas Lauter ehe seine Stimme wieder zu einem Flüstern abschwellt. "Du weist das wir nicht Töten dürfen."

"Charly Baby." Loki scheint für einen Augenblick fast beleidigt zu sein. "Sie ist ein Mensch. Eine Nutte. Wenn glaubst du intressiert so etwas?"

"Mich intressierts." Charles stimme klingt energischer als er tatsächlich war.

Intressierte es ihn wirklich?

Im stillen fragt er sich, wie schon so oft in den Letzten Jahren, wie lange er noch gegen Loki ankämpfen konnte. Wie lange noch bis sein zweites Ich komplett die Kontrolle übernehmen würde und er gezwungen sein würde einfach nur machtlos zuzusehen.

"Schade das du das so siehst. Wir könnten so viel spaß zusammen haben wenn du nicht so ein Verfluchter Narr währst."

Der Malkavianer Schwieg. Er hat keine Lust mehr sich mit Loki zu streiten.

Als nach einiger Zeit Lena entlich ankam stieg er Wortlos in den Wagen und schaute den Jugendlichen auf dem Spielplatz beim Vorbeifahren zu.

"Wo solls hingehen Herr?" hörte er Lenas schrille stimme von vorne.

"Zurück ins Hotel." erwidert Charles. Er hatte für die heutige Nacht genug. "Hast du etwas wegen der Blutpackete ereicht?"

"Nein Herr. Verzeihung." Lena wirkte etwas geknickt. "Ich werde mich gleich Morgen Früh erneut auf die Suche machen."

"Nicht Morgen Früh." Charles stimme wurde Kalt wie Eis. "Sofort wenn du mich im Hotel abgesetzt hast. Du wirst nicht eher Ruhen und nichts anderes tun bis du jemanden gefunden Hast. Ist das Klar?"

"Ja Herr aber was ist mit unserer neuen Unterkunft."

"Verdammt Lena! Mach einfach was ich sage!" Brüllt Charles seine Ghulin nun an und kurz schien es als würde man Lokis wahnsinn in seinen Augen aufblitzen sehen.

"Ja..., Herr." eriwidert die Ghulin erschrocken und Charles sah durch den Rückspiegel das sie den Tränen nahe war.

"Verzeihung Lena." sagte er. "Ich habe die Beherrschung verloren. Ich weis du tust dein Bestes."

"Danke Herr."

Charles antwortet nicht. Er blickte einfach nur aus dem Fenster auf die Nächtlichen Straßen der Stadt ohne sie überhaupt wahrzunehmen.

Und fast war es ihm als würde er im Fenster nicht sein Spiegelbild sehen sondern das von Loki der ihn Herablassend angrinste.
 
Lena würde mit Charles ohne Zwischenfall beim Hotel anzukommen. Einige vorm Personal waren wohl schon an der Arbeit fürs Frühstück, denn ein leichter Geruch von frischem Brot lag in der Luft.

Lena würde wohl ihrerseits Hunger verspüren, aber konnte sie sich das leisten, jetzt was essen zu gehen? Sie hatte aber auch ein kleines Lokal im Foyer gesehen. Ob es da wohl auch um die Zeit noch etwas geben würde?
 
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