Einfluss [20.05.2008] Schwarze Post

Drakun

Pflanze
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Manchmal spielte das Schicksal mit den Menschen seine Streiche. Manch einer arbeitete hert und fand sich auf der Straße wieder. Manch einer war aufrichtig und wurde dafür bestraft. Manch einer war rücksichtslos und wurde dafür geliebt. Manch einer tat gar nichts und hatte einfach nur unverschämtes Glück. Doch am Ende galt stets: Das Schicksal hat zwei Seiten.

Joachim Dietze war der Chef eines der größten regionalen Immobilienunternehmen in Finstertal. Nach dem Mauerfall hatte er seine ostdeutschen Wurzeln hinter sich gelassen und war samt Familie nach Finstertal gekommen, wo er sich über die Jahre hinweg eine ansehnliche Existenz aufgebaut hatte. Seine Firma verwaltete Objekte quer durch die Stadt von den Villenvierteln bis hin zu einigen Bauten am Rande des 'Ghettos', allerdings nicht im schwarzen Kamp wo sich andere Gesellschaften breit gemacht hatten. Zusammen mit seiner Frau hatte er drei mittlerweile erwachsene Kinder. Der Sohn war ausgeflogen, kam die Eltern lediglich ein paar mal im Jahr besuchen während er anderswo eine Familie gegründet hatte und Karriere machte. Die ältere der beiden Töchter lebte jedoch weiterhin in Finstertal und war nun liebende Mutter von drei Kindern im Alter von zehn, acht und zwei Jahren - zusammen mit ihrem vierjährigen Cousin der ganze Stolz ihrer Großeltern. Die jüngere arbeitete in Vaters Firma, keine Kinder, doch gerüchteweise stand demnächst eine Hochzeit an.

Damit handelte es sich bei dem Herren unumstritten um einen Gewinner des Mauerfalls. Was einer gewissen Ironie nicht entbehrte, wenn man um seine vorherigen Tätigkeiten wusste. Etwa, dass Joachim relativ früh von der Staatssicherheit als Verbindungsmann angeworben wurde - eine Tätigkeit die er anscheined mit größter Gewissenhaftigkeit ausgeübt hatte. Es gab den ein oder anderen, den er Freund nannte, doch hinter dem Rücken an seine Vorgesetzten verpetzte, von denen der ihm wohl am besten bekannte auf den Namen Hain hörte. Dabei machte er nicht einmal vor seiner Famailie halt. Den Schwager hatte es noch glimpflich erwischt doch ganz anders sah es aus als seine Älteste versuchte in den Westen zu fliehen. Die Aktion war gut geplant oder wäre wohl erfolgreich, wenn nicht irgendjemand den Behörden auf die Sprünge geholfen hätte. So aber wurden die Flüchtigen erwischt, Verurteilung, Gefängnis. Sie würden ihre Freiheit erst mit der Wende wiedersehen. Es folgte die Aufarbeitung der Stasiakten - doch weder Dietze noch Hain wurden auch nur erwähnt. Die Akten waren spurlos verschwunden, sodass niemand außer ihren engsten Mitarbeitern überhaupt von ihrer Beteiligung wusste - mit der Ausnahme einer jungen Frau, die 'Hain' eine Dekade später in seine Dienste aufgenommen hatte.

Und eben diese steuerte nun auf den Hauptsitz des Unternehmens zu, gekleidet in ein elegantes Kostüm. Der knielange Rock und die Jacke waren in einem dunklen Grauton gehalten, die Schuhe schwarz und die Bluse reinweiß. Marta hatte ihre Haare hochgesteckt und trug ein weiteres Mal silbernen Ohrschmuck. Durchsichtige Strümpfe bedeckten die Beine, sodass sie nur noch eine Brille gebraucht hätte um das Klischee zu bedienen. Doch dafür war sie nocht hier. Es ging ums Geschäft. Eigentlich schon interessant, dass Dietze so schnell zugesagt hat. Schließlich ging es um ein persönliches Gespräuch unter vier Augen und Details hatte sie bisher verschwiegen. Vielleicht ist der Alte auch einfach gerne am Abend hier. Marta betrat das Gebäude und schritt selbstbewusst auf den Empfang zu, ein umwerfendes Lächeln im Gesicht.

"Einen schönen guten Abend! Ich habe einen Termin bei Herrn Dietze. Bin ich hier richtig?"
 
"Ja, Sie sind Frau Hagen? Herr Dietze erwartet Sie bereits. Folgen Sie mir bitte." Die Empfangsdame, eine Dame Ende 20 mit sehr langen beinen und einem zugehörigen wohlgeformten Körper führte sie durch die Gänge der Firma in ein geräumiges Eckbüro in dem ein Mann mit schütterem blonden Haar und schiefen Zähnen sie begrüsste und sich als Joachim Dietze vorstellte. Der Akzent war fast verschwunden, dennoch hörte Marta das Sächseln das immer noch unterschwellig da war, ein rest des Aufwachsens jenseits der Mauer.
"Frau Hagen, es freut mich Sie kennenzulernen. darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten? Was kann ich für Sie tun?"
Dietze trug einen ihn seriös erscheinen lassenden teuren grauen Anzug und eine dezente Seidenkrawatte über dem weissen Hemd und machte einen sympathischen Eindruck auf den ersten Blick. Es wirkte als hätte er heute sehr gute Laune. Hatte er irgendeine Bruchbude auf der er lange gesessen hatte an irgendeinen armen Trottel vermietet?
 
Die Vampirin bestätigte und folgte der Dame wie aufgefordert. Vielleicht hättest du höhere Absätze anziehen sollen. Lange Beine waren gerade das, was Marta nicht wirklich besaß. Normalerweise etwas, das sie mit Hilfe hoher Absätze und dank ihres schlanken Körperbaus korrigieren konnte - aber sicherlich nicht im direkten Vergleich. Doch selbst so war die Brünette, die nun vor Dietze trat, eine hinreißende Erscheinung. Ein schlanker wohlproportionierter Körper, den sie mit einer natürlichen Anmut zu bewegen wusste. Ein ansprechendes Gesicht verziert mit einem strahlendenden Lächeln. Und wache Augen die sie auf den Mann gerichtet hielt.

"Guten Abend, Herr Dietze. Es freut mich, dass sie es einrichten konnten, trotz der späten Stunde."

Die Reste seines Dialektes erzeugten etwas vertrautes, das sie ihm im Gegenzug jedoch nicht gönnte. Marta sprach klares Hochdeutsch, ohne dabei übermäßig gestelzt zu klingen. Du scheinst gute Laune zu haben - versuchen wir es dabei zu belassen. Nachdem die Empfangsdame auf ihren Posten zurückgekehrt war fuhr sie fort.

"Sehr gerne! Ich bin hier, weil meine Gesellschaft der Auffassung ist, dass wir beide von einer Kooperation profitieren könnten."

Das Name ihres Unternehmens sollte ihm bekannt sein, wohl zumindest von der Vereinbarung des Termins. Es hatte seinen Sitz in seiner alten Heimat und war auf diverse Dienstleistungen spezialisiert. Ein relativ junges Unternehmen, in den späten Neunzigern entstanden und erstaunlich erfolgreich. Was keiner wusste: Hinter den Kulissen zog jemand die Fäden, den sie beide nur zu gut kannten.
 
"Profit ist unser täglich Brot. An was hatten Sie denn gedacht Frau Hagen?" Dietze hatte Marta einen Platz in einer bequemen Sitzecke angeboten und sich dann auch selbst dorthin gesetzt. Er wies auf eine Kristallflasche mit offensichtlich ebenso hochprozentigem wie auch hochwertigem Cognac, an dem er sich bediente ob Marta das Angebot annahm oder auch nicht.
 
"Selbstverständlich - deswegen sind wir ja hier. Nun zum einen wäre da eine Zusammenarbeit in unseren jeweiligen Fachgebieten, sowohl direkt als auch im Rahmen einer Partnerschaft über Dritte. Wenn sie wünschen, kann ich ihnen gerne einen Überblick unserer Möglichkeiten geben?"

Die Brünette ließ sich nieder und schlug die Beine übereinander, blieb aber sonst aufrecht. Das angebotene Getränk nahm sie an, auch wenn ihre Nase ihr mitteilte, was ihre Augen schon vermutet hatten. Alkohol? Na wenn du meinst... Wenn Dietze die Absicht hatte ihrer Verstand zu vernebeln, so hatte er sich die Falsche ausgesucht. Der Cognac schmeckte gut und sündhaft teuer, war aber für ihren Geschmack eine Kleinigkeit zu stark. Nach der kurzen Pause fuhr sie fort.

"Zum anderen wäre da der Austausch von Informationen von denen beide Seiten profitieren könnten. Wie sagt man so schön: Wissen ist Macht."

Hatte ihm die Kleine gerade eben zugezwinkert? Oder hatte er sich das bloß eingebildet?
 
Dietze schien nicht auf das Signal zu reagieren und verschränkte die Arme vor der Brust während er antwortete. "Frau Hagen, was wollen Sie von mir? Ich vermittele Grundstücke, Häuser und Wohnungen, keine Staatsgeheimnisse und Vertraulichkeit gegenüber meinen Kunden gehört zum Geschäft."
 
"Selbstverständlich und es ist nicht unsere Absicht daran etwas zu ändern. Diskretion is wichtig für alle Beteiligten."

Was er da tat, konnte man wohl kaum als Nicht-Reaktion werten. Schließlich hielt er sich nicht mit den vorangegangenen Punkte auf und kam direkt zum wohl strittigsten Punkt. Ein guter Blick fürs Wesentliche. Zumindest war es das für sie, doch die Kooperation auf Geschäftsebene war nicht minder bedeutsam, wenn auch weniger für Marta selbst. Du musst bloß das Schäfchen zurück zur Herde leiten. Und wie erwrtet stellte sich dieses zunächst bockig. Die Brünette ließ sich nicht beeindrucken, blieb unverändert freundlich mit einem zuckersüßen Lächeln, musterte ihr Gegenüber interessiert.

"Das ist wohl auch einer der Gründe warum wir gerade mit ihnen ins Geschäft kommen möchten. Sehen sie - unser gemeinsamer Freund Herr Hain hält große Stücke auf sie."

Klare Ansagen gibt es erst, wenn wir wissen, dass du wieder im Boot bist.
 
Dietzes freundliches und joviales Gesicht verdüsterte sich. Dem Mann wurde gerade klar das Rechnungen die er vergessen hatte beglichen werden mussten...und das missfiel ihm offenkundig. Dietze erhob sich und ging zu seiner Sprechanlage. "Silke, keine Anrufe bis auf weiteres keine Telefongespräche!" teilte er seiner Assistentin mit.
"Was wollen Sie von mir?" wandte er sich dann wieder an Marta. "Ein Grundstück werden Sie nicht gerade erwerben wollen, oder? "Was also soll ich für Sie tun?"
Dietzes Ton war nun garnicht mehr höflich, Zorn und Ungeduld hielten sich nun die Waage.
 
"Wie ich bereits sagte, wir bieten ihnen eine Partnerschaft an."

Marta blieb von dem Stimmungswechsel vollkommen unbeeindruckt. So saß sie da, Beine überschlagen, das Glas in einer Hand. Das Lächeln blieb und die braunen Augen blieben auf ihn gerichtet. Ihre Stimme war frei von jeglicher Drohung. Offenbar hatte die Kleine die Absicht ihr Gespräch hier weiter auf eine freundliche Art fortzuführen.

"Eine grundlegende Zusammenarbeit auf Geschäftsbasis und ein mündliches Zusatzabkommen, dass den Austausch von Informationen zum Ziel hat. Keine Sorge, wir legen höchsten Wert auf Diskretion. Insbesondere tragen wir Sorge dafür, dass die Daten unserer Partner unter Verschluss bleiben."

Man konnte der Kleinen ansehen, dass sie es vollkommen ehrlich meinte. Es lag nicht in Martas Interesse ihm zu schaden, eher im Gegenteil. Wenn ich Partnerschaft sage, meine ich auch Partnerschaft. Ob auch auf Augenhöhe, stand im Moment nicht fest. Doch noch war nicht das letzte Wort gesprochen. Ich empfehle dir zu kooperieren - ist besser für uns alle. Gut, für Johann war es gleich - er würde auch eine andere Verwendung für die Akte finden.
 
"Ich verstehe nur nicht was sie von mir als Wohnungs- und Grundstücksmakler wollen? Einen Anteil an meinen Einnahmen oder Informationen wie man sich Zutritt zu gewissen Bereichen verschaffen kann? Was soll ich für Sie als meine neuen Partner tun?"
 
"Es liegt uns fern Geld für eine Leistung zu verlangen, die nicht unsere eigene ist. Allerdings würden wir uns freuen, wenn sie von uns vermittelten Kunden einen gewissen Sonderpreis zugestehen würden. In diesem Fall halte ich eine gewisse Gewinnbeteiligung für angebracht. Selbstverständlich würden wir ihnen im Gegenzug einen Partnerpreis anbieten, wenn sie unsere Dienste in Anspruch nehmen wollen."

Marta nippte an ihrem Glas, nur um ihn kurz darauf wieder zu fixieren. Ihr Tonfall hatte etwas beschwichtigendes, blieb weiter sanft und fern von jeglicher Schärfe.

"Was die Informationen angeht, handelt es sich um eine Sache höchster Vertraulichkeit. Wir wenden uns an sie wenn wir gewisse Dinge benötigen - Baupläne, Geschäftsdetails und möglicherweise auch Zutritt oder generelle Auffälligkeiten auf dem Markt. Welche Informationen wir genau benötigen, hängt von der jeweiligen Auftragslage ab und zum Schutze unserer Partner würde ich sie um Verschwiegenheit bitten und darum, auf nähere Nachfragen zu verzichten. Ich kann ihnen versichern, dass wir weder an uns weitergeleitete Daten veröffentlichen, noch gegen unsere Partner einseiten."

Das Lächeln wurde um eine Winzigkeit breiter, einladend und leicht verbindlich. Vermutlich wurde ihm nun klar, dass sie tatsächlich erst jetzt die feine Linie überschritten hatten, vor der er das Angebot problemlos hätte ablehnen können. Scheinbar zufrieden zückte die junge Frau eine Karte und schob sie zu ihm hinüber.

"Daher ist es auch äußerst wichtig, dass sie sich in Angelegenheit dieser Abmachung - etwa wenn sie ihre persönlichen Daten gefährdet sehen - direkt an mich wenden. Für weniger verfängliche Angelegenheiten stellen wir ihnen gerne einen Bearbeiter zur Seite, wenn sie denn Interesse haben."

Ihren Ausdruck konnte man wohl am besten als Aufmunterung interpretieren. Die Kleine wirkte wohlwollend und beinahe süß - eigentlich musste er bloß noch zustimmen.
 
"Hören Sie, der Immobilienmarkt von Finstertal wird gerade von Interessenten aus Übersee geradezu leergekauft...ich habe kaum Objekte die noch zur Verfügung stehen. Die meisten der Grundstücke werden komplett umgebaut und zu großen Arealen zusammengefasst werden. Da können Sie die alten Pläne auch aus dem Kathasteramt bekommen statt von mir. Ansonsten weiss ich nicht wie ich Ihnen da helfen sollte."
 
Junge - jetzt komm mal wieder runter! Dietze schien ganz schön durch den Wind und begann sich in Details festzufahren und dabei den Blick fürs Wesentliche zu verlieren. Ich bin hier wegen einer Partnerschaft, nicht um krampfhaft irgendwelche Informationen aus dir herauszupressen! Aber vielleicht spielte der Herr dieses Spiel auch absichtlich. Gut möglich, hatte er doch offenbar weit mehr Erfahrung damit als sein Gegenüber. Marta blieb jedenfalls weiter geduldig.

"Her Dietze es geht mir darum, ob sie einer längerfristigen Zusammenarbeit zustimmen und nicht, ob sie in diesem Moment etwas anzubieten haben."

Übersee? Das ist schon recht interessant. Doch dazu später - momentan ging es um die grundsätzliche Geschäftssituation.
 
"Ach, als hätte ich die Wahl? Ich will raus aus dem alten Geschäft und ein ehrbares Leben führen. Aber genau das wird nur klappen wenn ich mich durch Sie und Hain wieder in den ganzen Sumpf ziehen lasse...daher ja, ich spiele mit weil mir eben keine Wahl bleibt...und daher nochmal: Was wollen Sie?"
Jede Höflichkeit war aus Dietzes Stimme inzwischen Anspannung und kalter Wut gewichen.
 
"Gut..."

Marta klang zufrieden, doch da war noch eine anderer Unterton. Sorge? Sicherlich nicht, auch wenn einem Dietze schon etwas Leid tun konnte. Das hast du dir selbst eingebrockt und auch schon genug Vorteile erfahren! Wenn die Sache hier so verlief, wie sie es sich erhoffte, kam ein weiterer dazu. Reg dich ab, ich will dir dein 'ehrbares Leben' nicht wegnehmen. Die junge Frau bildete regelrecht einen Gegenpol: entpannt, höflich und gut gelaunt. Dabei war jedoch keinerlei Triumph zu erkennen, ihr Ausdruck hatte eher etwas entwaffnendes. Offenbar wollte sie ihm tatsächlich nichts böses - aber am Ende war die Kleine ja auch nur der Bote.

"Sie werden in den nächsten Tagen einen Vertrag erhalten, den ich sie bitte zu unterzeichnen. Keine Sorge es ist nichts verwerfliches enthalten. Alles was mit dem 'alten Geschäft' zu tun hat klären wir mündlich."

Die Brünette stellte ihr Glas beiseite, die nun fei gewordenen Hände landeten in ihrem Schoß. Als sie zu ihm aufsah blitzte Interesse in den braunen Augen auf. Das grundlegende Geschäft war damit geklärt, Details wollte sie eigentlich noch nicht besprechen, doch es hatte sich etwas ergeben, dass der Nachfrage bedurfte.

"Sie erwähnten, Interessenten aus Übersee? Näheres ist ihnen aber nicht bekannt?"

Du kannst ruhig sagen, wenn du nichts weißt - ich reiße dir nicht gleich den Kopf ab.
 
Ich weiss immer noch nicht was ihr von mir wollt und soll blind zusagen einen Vertrag zu unterzeichnen den ich nicht mal gelesen habe...notfalls zieh ich das Kapital aus der Firma und tauche unter. "Mehrere große Maklerunternehmen aus Übersee kaufen und pachten sowohl brachliegende Industriegelände im Industriegebiet als auch mittel- und hochpreisige private Objekte in großer Zahl. Die Areale im Industriegebiet scheinen aneinander zu grenzen. Da soll wohl ein sehr großes Objekt hochgezogen werden."
 
Marta dachte nicht einmal daran, dass Dietze nicht wusste, was sie von ihm wollten. Schließlich hatte sie ihm eindeutig gesagt, was er tun sollte: Informationen beschaffen oder in Einzelfällen für Zutritt zu Objekten sorgen. Außerdem gab es einigen Raum für Nachfragen, den der Herr aber nicht genutzt hatte.

"Ich nehme an, dass ihr Unternehmen nicht direkt beteiligt war? Können sie trotzdem versuchen, die Angelegenheit im Auge zu behalten und uns mögliche Informationen zukommen zu lassen?"

Die Frage war als Bitte formuliert, komplett mit dem zugehörigen Blick. Dietze stand es frei anzunehmen oder abzulehnen, wie er es für richtig hielt. Das Einzige, was ihn in Probleme bringen konnte, war erst seine Zustimmung zu geben und sich dann nicht daran zu halten. Mündlich oder schriftlich spielte hierbei gerade keine Rolle. Marta lehnte sich etwas zurück, ohne die Augen von ihm zu wenden, das süße Lächeln wirkte sogar etwas aufmunternd.

"Aber nun erst einmal genug davon. Liegt ihnen noch irgendetwas auf dem Herzen?"
 
"Ehrlich gesagt sind die Verträge unter Dach und Fach und damit endet auch mein Einfluss in dieser Sache. Ich habe meine Provision schon erhalten und weiss nicht wer der eigentliche Auftraggeber ist, der Kontakt ist dadurch quasi abgerissen. Neue Eigentümer oder Bewohner der Objekte werden mittels der Makler in den USA betreut. Mehr weiss ich derzeit nicht. Ich kann ihnen den Papierkram zusammenfassen lassen, aber das wird ihnen keine zusätzlichen Erkenntnisse bringen soweit ich sagen kann...achja eines noch...mir wurde der Name eines Herrn ben Levy hier in Finstertal als Gewährsmann genannt wenn es dringliche Probleme zu lösen gäbe, ich habe den Mann aber nicht konsultieren müssen, alles lief wie am Schnürchen."
Bis ihr Geier aufgetaucht seid wenigstens.
 
Bingo! Von wegen der Alte ist zu nichts mehr zu gebrauchen! Es sah so aus als führte ben Levy etwas Größeres im Schilde, oder war zumindest daran beteiligt. Du solltest dich mal mit ihm unterhalten... Dabei ging es weniger um die Informationen und mehr darum zu vermeiden, dem älteren Vampir in die Quere zu kommen. Und vielleicht bietet sich ja die Möglichkeit zum Geschäft. Im Gegensatz zu Vicente hatte Marta wenig Probleme in den Dienst eines anderen Blutsaugers zu treten, wenn es sich als vorteilhaft erwies.

"Das wäre nett - ich denke für den Moment reichen die Dokumente, die nicht als vertraulich eingestuft sind, vollkommen aus. Wenn ich mir die Frage erlauben darf: Läuft immer noch alles wie am Schnürchen?"

Oder besser: Wirst du ben Levy kontaktieren? Keine Sorge - machst du es nicht, mache ich es für dich.
 
"Alles paletti! Die Verträge sind unterschrieben, den Kerlen gehört schon das halbe Industriegebiet und einige der besten gehobeneren Immobilien der Stadt, ich wollte eigentlich gerade mit einigen meiner Mitarbeitern feiern gehen bevor sie kamen..." und mir nachdrücklich den Tag verdorben haben sie Schickse!"
Darauf diesen ben Levy anzurufen kam Dietze garnicht...das hiesse doch nur das er zugeben würde die Angelegenheit ausgeplaudert zu haben, soviel zum Thema Diskretion, er war ja nicht blöd.
 
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