[20.05.2008] Amtseinführung und Chefbesprechung

Himmel noch eins, noch so eine von der aufbrausenden, nicht zuhöherenden oder schlimmer noch: nicht mitdenkenden Fraktion... dachte Caitlin genervt.

"Genau deswegen fragte ich ja nach dem Inhalt und der Erweiterbarkeit von Sarah Melodys Amt: Hüterin des Friedens." erwiderte Caitlin ruhig und sah Lena nocheinmal fragend an.

Die Ventrue hatte Straßenfähigkeiten in großen Maße und war mit Ziegelowksi durch eine harte Schule gegangen. Dennoch war sie eine vernünftige, kampfbegabte junge Frau, die die Sinne beisammen hatte, die richtigen Kontakte Pflegte, Finstertal wie ihre Westentasche kannte und dabei eine klare Vorstellung von richtg und falsch hatte. Die Tremere vermutete, dass man Melody als frische Ancillae einfach nicht auf dem Schirm, hatte. Doch man sollte zumindest darüber nachdenken und alle Optionen in Betracht ziehen bevor man begann, Stimmen zusammenzurechnen und Gewinnchancen auszuloten.
 
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"Melody hat mit dem Waffenhandel bereits ein Amt von daher scheidet sie aus", erwiderte Helena.

Sie hatte nicht gegen Melody, aber da war ein Restrisiko wegen Ziege und vermutlich steckte sie bis zu den Schuhen im Hintern von Caitlin und Moishe und würde sie wirklich einer Tremere erklären müssen, daß man in der Camarilla gerne Ämter weit streute um Bindungen zu schaffen?

Was glaubte die Regentin, warum Oliver ihr das Hüter-Amt gegeben hatte? Sie hätte ihr noch ein paar andere Gründe nennen können, aber dann wäre Jenny vermutlich gleich an die Decke gegangen.
 
Natürlich ging bereits die Verteilung der Ämter gehörig schief. Lena hatte wirklich gehofft, das Enio ihr Angebot annehmen und Geißel werden würde. Alle in der Stadt wären zufrieden gewesen. Der Brujah genoss großen Respekt unter den Kainiten und hatte sich in seiner Zeit als Sheriff und General ein weitgefächtertes Netz an Vertrauten geschaffen. Sowohl Lurker als auch die Färber hatten für ihn gearbeitet und waren an seiner Seite zur Höchstform aufgeflaufen. Rein pragmatisch betrachtet, war Enio die einzig richtige Wahl für den Frieden dieser Stadt. Hätte er das Angebot angenommen, hätten ausnahmslos alle Primogene zugestimmt. Einigkeit hätte geherrscht und leise wäre an vielen Stellen Kumbaja gesungen worden.

Aber er musste natürlich ablehnen!
Was nicht hieß, dass er sich nicht trotzdem in alles einmischen würde. Lena warf ihm einen vernichtenden Blick zu. Nicht aus falsch verstandenem Stolz oder aus einem Gefühl der Herschsucht heraus, sondern weil er ganz genau wusste dass seine Entscheidung der Stadt nachhaltig schaden würde. Schon jetzt spalteten sich die Primogene in mehrere Lager auf, schlugen die Abschaffung des Amtes oder gar eine tatsächliche Bestätigung der jungen Clanlosen vor. Als ob das jemandem helfen würde. Dabei ging es nicht einmal um Färbers Befähigung, auch Lena sah in der Caitiff einen brauchbaren Kandidaten. Es ging viel mehr, und da war sie vollkommen Caitlins Meinung, um die Außenwirkung dieser Entscheidung. Schon jetzt fluteten clanlose Streuner in die Stadt und besahen die Mächtigen aus dem Umland Finstertal mit immer kritischeren Augen.

Melody klammerte Lena vollkommen aus und würde dieses Thema auch nicht ansprechen. Sie gehörte zwar offiziell dem Clan Ventrue an aber sie war nichts desto trotz von Sabbatblut. Sollte sie Geißel werden, wäre ein Krieg mit den Nachbarstädten nur noch eine Frage von Stunden.

Aber Lena wäre eine schlechte Toreador und ein noch schlechterer Prinz, wenn sie nicht noch mindestens ein Ass im Ärmel stecken hätte.

Sie wandte sich an Enio.

"Ich bedaure deine Entscheidung zutiefst, werde sie aber respektieren!" -Vorerst!- "Den Vorschlag, Frau Färber in dieses Amt einzusetzen nehme ich entgegen und werde ihn später zur Abstimmung freigeben. Zuförderst aber möchte ich einen weiteren Kandidaten ins Spiel bringen."

Es folgte eine dramaturgische Pause, die Lena sichtlich genoss.

"Uns allen sind die noch immer in Finstertal vorherrschenden Probleme bewusst. Sowohl die Bibliothek des geschätzten Herrn Justify, die noch immer verfluchten Ruinen der alten Nervenheilanstalt oder das Treiben dieses vollkommen durchgedrehten Geistes namens Mina. Ich könnte noch mehr Brennpunkte nennen, gehe aber davon aus das jedem hier bereits die Brisanz dieses Themas bewusst ist. Eigentlich hatte ich diesen Punkt erst für einen späteren Zeitpunkt vorgesehen, aber in Anbetracht der Umstände greife ich ihn bereits jetzt auf."

Wieder eine kurze Pause. Diesmal jedoch um den Primogenen die Möglichkeit zu geben weiter zur Ruhe zu kommen und ihre Gemüter zu kühlen.

"Um dem Herr zu werden, habe ich in Paris um fachmännische Hilfe gebeten, die mir auch gewährt wurde. Man sandte Herrn Mortimer Lych zu uns. Einen Samedi mit ausgezeichneten Fähigkeiten in der Bekämpfung von solcherlei Problemen. Herr Lych wäre aber auch ein guter Kandidat für das Amt der Geißel. Er kommt von außerhalb und ist damit Immun gegen persönliche Verstrickungen, Ränkespiele oder andere intrigante Vorhaben. Er ist kein offizielles Mitglied der Camarilla und besitzt damit eine grundlegende Neutralität und er ist außerdem Samedi, was ihn dazu befähigt auch mit dem, ich nutze hier mal Frau Färbers Wortwahl, Bodensatz der Stadt außeinanderzusetzen. Einzig seine Unerfahrenheit der Stadt selbst gegenüber, müsste Rechnung getragen werden. Aber dies ist ein Mangel, der schnell behoben werden dürfte. Vielleicht unterstellen wir Frau Färber ja seinen Händen? Sie könnte von ihm lernen, sich bewähren und anschließend bei seiner Abreise die Aufgaben komplett übernehmen. So sie sich, aber davon bin ich persönlich überzeugt, dieser Aufgabe gewachsen zeigt."
 
Helena sah zu Lena, nickte und drehte sich dann zu Jenny und Lurker um, um ihnen ein Pfetzauge zu machen, immerhin hatte Mortimer eine Verbindung zu den Nosferatu und von daher würde er Jenny wohl kaum überfahren.

"Ja, das wäre gut, dann können Jenny und Herr Lych zusammenarbeiten", meinte sie dann. "Davon hätten beide was und auch die Stadt hätte etwas davon. Ich habe den Mann schon kennengelernt und muss sagen, er macht einen sehr guten Eindruck." Leider war der letzte Samedi, der hier in der Stadt war, nicht alt geworden, aber das wußte man schließlich bei keinem. "Und ich denke, da sollte dann auch jeder zufriedengestellt werden, der Jenny nichts zutraut."
 
So ganz klar, weswegen das Amt der Waffenhüterin von dem der Geißel ausschloss war Caitlin die Situation immer noch nicht. Davon, dass Melody ein Sabattabkömmling war wusste sie schlicht und ergreifend nichts oder - und das war unwahrscheinlich aber möglich - die Information war ihr durchgegangen.

Sie schwieg allerdings und hörte Lenas Vorschlag zu. So ähnlich war ihr der Gedanke auch gekommen, Jenny quasi als Lehrling bis sie akzeptiert wurde. Nur diesen Lynch kannte sie bis dato nicht und daher war der Gedanke neu. Aber Hilfe in Bezug auf Mina war absolut willkommen und insofern konnte die Regentin und Stellvertretung der Prinz diesen Vorschlag voll mittragen. Sie nickte nach einigen Sekunden und antwortete: " Insoweit Herr Lych tauglich und einverstanden ist, ist dies eine Lösung die meine volle Unterstützung findet."
 
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Enio lauschte den Worten die den Raum füllten und versuchte die Worte zu verstehen, die gar nicht ausgesprochen wurden. Letzteres war entschieden schwerer und überhaupt nicht Enios Stärke. Aber immerhin bekam er den Blick mit, den die Prinz ihm zuwarf. Er hatte kein schlechtes Gewissen. Er handelte so wie es ihm richtig vorkam und dabei interessierten ihn die Befindlichkeiten des Einzelnen überhaupt nicht. Cruiz hatte gepokert. Sie hatte gesetzt und verloren... zumindest eine kleine Runde. Dabei hatte sie aber selber noch das Blatt ausgeteilt. Der Einsatz war gering gewesen aber ihr hatte klar sein müssen, daß Enio sich nicht so einseifen lassen würde. Er war Sheriff in Finstertal gewesen und als es Not am Mann war und die Stadt es gebraucht hatte, war er Kriegsherr und General geworden. Was glaubte man eigentlich von ihm was für ein unausgefülltes Unleben er hatte um Amtshopping zu betreiben? Was kam als nächstes? Sollte er die Aufgaben als Sekretär des Deputys übernehmen? Oder Türsteher für des Sheriffs nächste Sitzungsüberwachung? Pförtner für Finstertal? „Guten Abend und herzlich willkommen. Treten sie sich die Füße ab, nehmen sie ein Stück Kuchen und setzen sie sich!“

Nein. Enio hatte andere Pläne. Er würde zu seinem Wort stehen und immer da sein wenn man ihn brauchen würde. Aber er wollte sich das Spiel in nächster Zeit lieber von der Ersatzbank anschauen. Das war von jedem zu akzeptieren!

Jennys Plädoyer für sich selbst war erfrischend anders und der Brujah hätte gar nicht von ihr erwartet, daß sie so gut darauf anspringen würde. Er hatte eher angenommen, daß sie ihn für verrückt hielt und ihm eine lange Nase machte. Aber so war es viel besser und Enio nahm es in dem Fall sehr gelassen hin, daß er sich getäuscht hatte und die Caitiff falsch eingeschätzt hatte. Manchmal gab es nunmal auch angenehme Überraschungen. Letztendlich hatte sie vollkommen recht. Sie hatte etwas geleistet und ihren Platz verdient undsoweiterundsofort. Dem Italiener kam es aber nicht nur darauf an. Es bot sich hier eine einmalige Gelegenheit etwas Einzigartiges zu machen. Etwas das durchaus sehr großes Potential hatte. Auserdem sah er eine Chance Jenny noch mehr an diese Stadt zu binden und dabei auch an das verhasste Kainskinder-Establishment. Alleine das sie bereit dazu war diesen Posten anzunehmen war ein Riesending. Andere sahen das aber wohl nicht so. Aber ein paar schon. Das könnte knapp werden. Enio wollte nicht in Jennys Anwesenheit auf diese einmalige Chance hinweisen. Die Clanlose hätte Lunte gerochen und womöglich einen Rückzieher gemacht.

Enio war sich sehr wohl bewußt was er mit seinem Ablehnen bewirkt hatte. Cruiz war selber schuld. Hätte sie sich im Vorfeld an ihn gewandt, hätte sie sich heute nicht diese Blöse geben müssen. Aber sie durfte ja auch dazulernen. Apropos lernen... der Vorschlag mit dem Samedi – seit wann hatten sie überhaupt einen Samedi in Finstertal? – hatte etwas. Aber Enio dachte da auch schon wieder völlig anders und würde wohl erneut seiner Prinz in die Parade fahren müssen. Tja! Was tat man nicht alles um ein demokratisches Gremium am Laufen zu halten.

Ohne weiter auszuholen fügte Enio in die Runde: „Das sehe ich nicht so.“ Der Brujah sprach natürlich zu allen aber er sah dabei Magdalena an. Er wollte sicher nicht anfangen gegen sie zu arbeiten aber er hatte eine Meinung und die würde er nicht einer Art Fraktionzwang unterordnen. Toreador hin oder her... sie würde es akzeptieren müssen ohne auf ihn sauer zu sein. Wenn nicht dann würde der Italiener das sicherlich überstehen. Es gab Schlimmeres. Enio hob beide Handflächen nach oben und bildete eine art Waage.

„Wenn ich das richtig verstanden habe, dann wägen wir ab. Und zwar ziwschen jemandem, der hier seit einigen Jahren in der Stadt ist und von... sagen wir mal anfänglichen Startschwierigkeiten abgesehen immer mitgeholfen hat für die Sicherheit Finstertals zu sorgen und sein Blut zu lassen. Sie hat nicht nur immer das getan was man von ihr erwartet hat sondern zeigte oft genug Eigeninitiative wenn es darum ging die Stadt zu verteidigen und auch früh schon Neulinge mit entsprechender Vorsicht aber auch ungewohnter Gastfreundschaft zu empfangen.“ Enio blieb so seriös wie es ging aber ihm war klar wie lustig das eine oder andere klingen mußte... für jemand der wußte auf welche Art und Weise sich Jenny und Enio kennengelernt hatten. „Sie kennt sich aus in der Stadt und weiß auch wo ungebetene Gäste Unterschlupf finden könnten. Sie kann sich sicherlich ausreichend zur Wehr setzen und hat in letzter Zeit mehr als einmal eine gewisse... Weitsicht durchblitzen lassen was die Art ihrer Entscheidungen anging. Sie hat hier länger überlebt als so manch anderer Angehörige der hohen Clans, der mit weiß der Teufel für Vorschußlorbeeren hierher gekommen ist. Und um es abzuschließen... sie ist ebenfalls kein offizielles Mitgleid der Camarilla und muß wohl deswegen auch sowas wie eine grundlegende Neutralität besitzen. Zumindest falls das eine Art Grundvoraussetzung dafür ist.“

Enio hob ein wenig die andere Handfläche an. „Und auf der anderen Seite haben wir einen Fremden. Noch nie hier gewesen. Kennt sich nicht aus und ist Samedi. Leider muß ich Frau Färber recht geben, mit dem letztern seiner Art lief es nicht so gut. Ich habe in meinem Amt als Sheriff zu der Zeit mehrere Beschwerden über ihn bekommen... aber egal. Der danach kam auch von auserhalb und hat sich wieder verzogen nachdem er sich mit nahezu jedem hier angelegt hat. Inklusive mit mir als Sheriff hier und meinem Deputy Lurker. Davor war einer vom Clan Tremere hier... auch ein Ausenstehender. Der hat es immerhin fertig gebracht nach sehr kurzer Zeit einen Krieg mit den Garou anzuzetteln. Muß man erst mal so schnell schaffen. Sicherlich auch eine Leistung! Um es Zusammenzufassen... wir hatten mit den letzten 3 Geißeln immer jemand von Auserhalb, der sich nicht auskannte und womöglich der Meinung war er müßte sich hier profilieren oder was weiß ich was.“

Der Brujah-Ahn hob und senkte noch mal beide Handflächen und nahm sie dann abschließend runter. „Meiner Meinung nach wird es Zeit jemand von den Finstertalern zu nehmen und nicht wieder einen von Auserhalb. Ich will aber trotzdem davon ausgehen, daß es sich bei diesem Lych um eine fähige Person handelt und das wofür unsere Prinz Cruiz ihn herbestellt hat beherrscht und ein Fachmann ist. In diesen Angelegenheiten sollten wir ihn alle Untersützen so gut wir nur können. Deweiteren finde ich den Vorschlag von einer Art Team als Geißelduo gar nicht so verkehrt wo einer den anderen einlernt und wir schauen können was der Gehilfe taugt. Nur sehe ich die Konstellation völlig anders. Um den Samedi eine Chance einzuräumen in dieser Stadt zu überdauern und seine Arbeit so gut wie möglich bewältigen zu können, würde ich ihn gerne der zukünftigen Geißel Jenny Färber unterstellen um bei ihr etwas über die Stadt zu lernen und wie man in ihr besteht. Somit könnten sie zusammenarbeiten und voneinander lernen. Der Samedi würde dabei sehr schnell hier zurecht kommen und könnte die Arbeit für die er geholt wurde viel schneller und effeltive ausführen. Gleichzeitig könnte er aber auch ein Auge auf Frau Färber werfen und ihre Arbeit bewerten. Wenn er dann wieder geht und wir mit der Arbeit von Frau Färber zufrieden sind und der Abschlußbericht von Lych entsprechend positiv ausfällt, können wir dann Jenny in ihrem Amt bestätigen.

Dies wäre eine Lösung die meine volle Unterstützung findet.“

Nein heute war keine von den Nächten in denen der Brujah sonderlich angenehm war und vor sich hin schwieg. Heute war er anstrengend. Und leider redseeliger als warscheinlich allen lieb war.
 
Noch bevor Enio antwortete rutschte Jenny ein Kommentar heraus. Sie sprach ihn zwischen zusammengepressten Zähnen hindurch und man sah ihr an, dass sie große Mühe hatte sich zu beherrschen.

"Niemals wieder werde ich mich einer Geißel unterstellen, dass könnt ihr knicken! Jedem dieser Wichtigtuer bin ich bisher unterstellt worden. Zum erziehen, zum lernen, zum dressieren... Jetzt bin ich Primogen und ihr denkt immer noch, mich so einem Wichser ans Bein binden zu können? Nein! Nur über meine Leiche..."

Womit eindeutig geklärt wäre, dass Jenny auf gar keinen Fall die Nummer zwei machen würde. Karriere hin oder her. Als Zögling müsste sie zum einhundertsiebenundvierzigsten Mal die Traditionen aufsagen und sich endlose Vorträge über die Bedeutung von diesem und die Gefahren von jenem anhören. Und das alles in dem Wissen, meist einem gewissenlosen Killer gegenüberzusitzen.

Nein danke, dass hatte ich schon...

Zeitweise überlegte die Caitiff wutschnaubend aus dem Saal zu stürmen, konnte sich dann aber nicht überwinden. Zuviele hier würden doch genau das von ihr erwarten. So blieb sie sitzen, presste die Zähne zusammen und wünschte sich nichts sehnlicher als eine brennende Zigarette.

Enios Worte erstaunten sie ein zweites Mal.
Sie konnte den Pilger schon immer gut leiden, hatte aber immer angenommen dass diese Zuneigung einseitig wäre. Das der Typ sich jetzt derart für sie einsetzte hieß zwar noch immer nicht, dass er sie mochte. Aber er respektierte sie und ihre bisherige Leistung und das war fast noch kostbarer.
 
Lena gab ihrer neuen Sekretärin ein kurzes Zeichen, worauf diese nickte und zum Eingang hinüber ging.
Tamara öffnete die Tür und ließ den Samedi eintreten.
 
Der lebende Leichnam betrat den Raum. Sein Anblick war nur schwer zu ertragen, trotzdem hatte er sich nicht die Mühe gemacht sein Äußeres zu verbergen. Gemäßigten Schrittes trat er auf die Prinz zu und verbeugte sich leicht.

"Guten Abend, Mademoiselle Cruiz. Vielen Dank für die heutige Einladung!"

Sein Blick wanderte durch den Raum, blieb an Lurker hängen, dem er ein respektvolles Nicken schenkte und wandte sich dann allen anderen Anwesenden zu.

"Auch Ihnen einen angenehmen Abend! Wie Sie ja bereits vernommen haben, lautet mein Name Mortimer Lych. Ich bin vom Blute der Samedi und habe zuletzt in der prächtigsten aller französichen Städte, Paris gewirkt. Es wurde bereits erwähnt, dass ich mir meine Neutralität bewahrt habe und kein Anhänger der Camarilla bin. Man mag es meiner schweizerischen Herkunft zusprechen, aber dies war ein Punkt der für mich stets von großer Bedeutung gewesen ist. Dank meiner einzigartigen Fähigkeiten konnte ich in der Vergangenheit sogar sicherstellen, dass die Vereinigung der Vampire diese Neutralität anerkennt und sogar öffentlich vertritt. Trotzdem können Sie alle hier sich natürlich auf meine absolute Loyalität verlassen. Ich wurde gerufen und bin der Bitte gefolgt. Allerdings nicht aus reiner Güte. Für meine Dienste fordere ich freien Zugang in alle ansässigen Bibliotheken. Aber dies ist eine Angelegenheit, die später besprochen werden kann.
Wenden wir uns dem derzeit gültigen Thema zu. Ich konnte nicht umhin Ihre Diskussion durch die Tür hindurch zu verfolgen. Nicht aus Neugier, das bitte ich vorauszusetzen, sondern aufgrund der baulichen Strukuren dieses Raumes. Er ist modern und sehr anschaulich, jedoch nicht wirklich schallsicher."

Anscheinend amüsierte Mortimer sich über diesen kleinen Seitenhieb, den für einen Augenblick zog sich sein rechter Mundwinkel nach oben. Etwas, dass kaum ersichtlich war, dafür aber ein nicht zu überhörendes, schmatzendes Geräusch erzeugte.

"Das Amt einer Geißel habe ich bisher nie ausführen dürfen. Ich sehe in dieser Tätigkeit jedoch keine Probleme. Mein Kampf gegen alles über- und unnatürliche führt mich sehr häufig an verborgene Orte, weshalb ich meist nach kürzester Zeit einen recht guten Überblick über alles gewinnen kann. Natürlich wäre mir eine charmante Kollegin wie Frau Färber sehr recht. Da ich, wie bereits erwähnt, kein Mitglied der Camarilla bin, dürften Unterrichtstunden über ermüdende Gesetzestexte durch meine Person ausfallen. Was ich allerdings anbieten kann, ist eine Ausbildung in der Jagd und Vernichtung von boshaften Geistwesen. Alle damit zuammenhängenden Grundkenntnisse natürlich inbegriffen."

Er nickte nun auch Jenny zu.

"Allerdings muss ich auch Herrn Pareto recht geben. Ich bin fremd in dieser Stadt und Sie alle hier, kennen mich nicht. Eine gesunde Vorsicht diesbezüglich wäre also angebracht. Wenn ich deshalb einen Vorschlag machen dürfte? Frau Färber und ich arbeiten als gleichberechtigte Partner zusammen. Sie lehrt mich die Geheimnisse dieser Stadt und führt mich in die Unterwelt ein. Ich hörte, sie unterhält enge Beziehungen zu meiner entfernten Verwandschaft. Im Gegenzug lehre ich sie den Kampf gegen alles Widernatürliche. Untote wie uns Kainiten selbstredend ausgenommen."
 
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Sein Kampf gegen alles Über- und Unnatürliche? Jetzt wird es langsam difus. Für was hält der sich denn?
Ob der Kerl wirklich besser als Jenny wäre blieb abzuwarten, aber der Ventrue hatte nicht vor seiner Prinz ganz nach Brujah - Manier am ersten Abend vor den Koffer zu scheissen.
Enio wäre die einzige vernünftige Lösung in diesem Amt gewesen, Jenny Färber und dieser Leichenfledderer gingen aus Sicht des Ventrue garnicht, das wäre eine Katastrophe und gemeinsam auch noch eine doppelte. Hannibal sollte einmal gesagt haben: Paare das Unterste mit dem Obersten und schreckliche Mittelmaß wird geboren. Danach hatten Roms beide Konsulen gegen ihn bei Cannae 80.000 Mann verloren.
Blieb nur die Frage wenn beide Lösungen nicht das Obere repräsentierten was dann dabei herauskam. Moishe war immer noch der Ansicht lieber keine Geißel als einer der beiden benannten Bewerber. Die Situation war vertrackt, wenn der Brujah nicht mitspielte stürzte Lenas schönes Kartenhaus schon in der ersten Nacht teilweise ein. Hatte einer der anderen Primogene bemerkt das Lych auch durchaus auf andere Weise gelauscht haben könntet? Eines hatte der Samedi erreicht, er stand auf der Liste des Sheriffs schon recht weit oben. Auf jeden Fall galt es zu prüfen ob man von draussen wirklich lauschen konnte - wenn ja musste der Warteraum verschoben werden.
Moishe warf Lena einen kurzen und warnenden Blick zu und hoffte das sie Lychs fauxpas bemerkt hatte. Es galt zu prüfen ob der Samedi vielleicht Geisterspione im Elysium eingesetzt hatte.
Wenn Caitlin nur nicht sofort seine Lösung torpediert hätte. Es hatte eine Angebot sein sollen an die anderen Clans das unbeliebte Amt der Geißel erstmal loszuwerden und zu sehen ob es auch ohne geht statt irgendeiene ungeeignete Person einzusetzen damit es überhaupt jemand macht. Berufen konnte man jederzeit jemanden der geeignet war, einen ungeeigneten Amtsträger wieder loszuwerden war eine ganz andere Sache und langwierigere Sache.
"Mein Prinz, wäre es nicht besser diese Entscheidung um einige Nächte auszusetzen? Erstens kennt keiner der hier Anwesenden Mr. Lych, oder täusche ich mich?" Dem Sheriff war die Begrüssung des Samedi mit Lurker durchaus aufgefallen. "Daher fällt es mir schwer ihn, als jemanden der sich selbst als neutral bezeichnet, so ohne weiteres in ein hohes Amt der Camarilla zu hieven. Ich würde mir da doch gerne die Zeit nehmen Alternativen abzuwägen und seine Qualifikation für diese Amt ersteinmal einzuschätzen.
Was Frau Färber angeht zweifelt glaube ich niemand von uns daran das sie die notwendige Kampfkraft hat um unsere Gesetze durchzusetzen, nur habe ich in der Vergangenheit den Eindruck gewonnen das sie diese Gesetze weder kennt noch erlernen will. Wie kann ich jemandem das Wahren unserer Gesetze überlassen der diese unbekannt sind? Ich spreche Jenny nicht die moralische Integrität ab die für dieses Amt notwenig ist aber es mangelt ihr an den unerlässlichen Kenntnissen dafür. Außerdem hat Frau Färber ja die Zusammenarbeit mit Herrn Lych bereits selbst ausgeschlossen."
Moishe machte eine Pause in der er hoffte das Lena und den anderen Primogenen klar wurde das eine Vertagung dieser Angelegenheit die Möglichkeit mit sich brachte Enio noch einmal zu bearbeiten und an seine Verantwortung gegenüber Finstertal zu erinnern.
 
"Isses denn ne kluge Idee, das was ich Verräterin an der Stadt nennen würde auf den Vizechefposten zu heben?" hat auch Meyye nur erstaunlich milde als Gegenfrage für die Tremere. Für sie ist das kein richtiger Streitpunkt, da sie weiß dass nicht die Interessen der Stadt bei der Pöstchenvergabe eine Rolle spielen sondern Abwägungen wen man vor den Kopf stossen kann und wen nicht, gewürzt mit Hinter-den-Kulissen-Geküngel. Sollen die Bonzen doch einfach machen, die wissen doch schon lange nicht mehr was eine gute Idee ist, die würden sie nicht mal erkennen wenn sie ihnen ins Gesicht springt! Ihr Fazit also: Wenn Caitlin Stellvertreterin wird, kann Jenny als Geißel nichts mehr vor die Wand fahren, denn das klebt da schon.

Dann verschränkt sie erstmal die Arme und hört sich das Geschacher weiter an. Herr Lych? Wer zum Teufel ist das denn? Dass Jenny sich nicht einem weiteren Fremden ans Bein binden lassen will, der nach allen Erfahrungen mit den letzten Geißeln, die Enio so schön zusammengefasst hat, auch nur der nächste letzte Arsch sein könnte, versteht sie gut. Dann kommt der Kerl rein und Meyye mustert ihn, auch wenn sich ein kleiner Teil von ihr wünscht dass er sich doch ein bißchen verdunkeln könnte. Dass die Sitzung von ausserhalb so einfach zu belauschen ist kann sie eigentlich auch nicht glauben, aber wer weiß das schon... mit Auspex soll man ja angeblich Flöhe am anderen Ende der Akademie husten hören können.

Was er sagt klingt eigentlich recht vernünftig, aber das muss es ja auch bei einem Bewerbungsgespräch und lässt keine Rückschlüsse darauf zu wie er wirklich ist. Noch einer also der Geister austreiben kann... gut, Finstertal kann von denen momentan ein paar brauchen. Aber die momentane Häufung dieser Fähigkeit, oder dieses Berufs, oder wie auch immer man das nennen soll, ist schon fast so unheimlich wie die Geister selbst. Ithamar, Rosselini und jetzt Lych... die könnten ein Team gründen, nennen wir es doch Ghostbusters...

Moishe will nur wieder schieben. Um was zu erreichen? Jedenfalls nicht das, was gerade auf dem Teller liegt. "Falsch." sagt sie als er geendet hat. "Sie hat ausgeschlossen dass sie ihm unterstellt ist."
Ihr Blick findet Jenny. "Was hältste von Teamwork mit dem Vogel?"
 
Oh Meyye machte grade einen Fehler. Stand nicht schon in den 10 Geboten: Du sollst dir nicht machen einen Tremere zum Feind? Vielleicht nicht, aber es hätte dort stehen sollen. Und sich mit der Oberhexe herself offen anzulegen war entweder kreutzdämlich oder unglaublich mutig. Jedenfalls würde ebendiese Hexe nicht vergessen öffentlich Verräterin genannt worden zu sein. Zumal sie das selbstverständlich völlig anders sah und Meyyes Gekläffe der Rache einer schlechten Verliererin zuschrieb.

Nichstdestotrotz war Caitlin tatsächlich daran interessiert Finstertal wieder aufzubauen und Ruhe hinein zu bringen, und langsam aus dem Fokus der Welt zu nehmen. Und wenn es irgend einen Weg gab, dass Jenny den Posten bekleidete und es die anderen Prinzen, welche sich das Treiben in Finstertal mit Argusaugen anschauen würden, beruhigen würde, würde Caitlin ihn einschlagen. Und Mortimer Lych wirkte zwar auf keinen Fall vertrauenserweckend, aber das sollte eine Geißel auch nicht. Verdammt, sein Anblick alleine würde die meissten aus der Stadt jagen. Dass Lena ihn persönlich angefordert hatte gab ihm genug Vorschusslorbeeren in ihren Augen um es versuchen zu wollen und hey - sie hatten alle ihre Ämter nur auf Bewährung. Eine Prinz entschied schlussendlich, egal wie sehr sie sie zunächst zur Wahl stellte. Und Kündigungsfristen ga es keine. Sollen er oder Jenny Mist bauen waren sie draußen. Und es könnte tatsächlich funktionieren. Der Samedi mit dem guten Ruf konnte die "externen Gemüter" in Sicherheit wiegen, Jenny den Job machen und ihn irgendwann selbstverständlich komplett übernehmen. Und wenn Jenny den "Geistervertreiber" dabei noch gut im Auge behalten konnte, um so besser. Viele Fliegen, eine Klappe. Nur das die Akkademie Kontrolle einbüsste, da Jenny nicht 100%ige Camarillatreue zugeschrieben werden konne, störrte die Tremere dabei noch. Aber in Summe war es die Beste Wahl post Enio.

"Auch das wäre eine Lösung, die von mir mitgetragen wird." äußerte Caitlin und nickte Jenny dabei zu, fügte aber hinzu: "Dass die Gesetze der Camarilla durch die Position einer Geissel durchgesetzt werden, und nicht Recht und Unrecht rein nach Bauchgefühl, sollte den Beiden bereits klar sein. Und dass die Zusammenarbeit mit dem Sherrif der Stadt dabei unerlässlich ist, sicherlich auch."

Moishe, du bist Sherrif, daher bleibt dir im Endeffekt die Kontrolle darüber, in welchem Maße die Geißeln agieren. dachte Caitlin und hoffte Moishe würde den selben Gedanken haben und sich etwas zurücklehnen. Außerdem, wenn es nicht funktioniert wärst du in der prima Situation sagen zu können: Ich habs euch doch gesagt. Und wenn es doch funktiniert war es sicher nur deiner guten Führung der Exekutive zu verdanken. Was willst du eingentlich mehr...
 
Naja, Meyye sagte, was Helena insgeheim dachte, Caitlin hatte ganz schnell gezeigt, daß sie mit Vorsicht zu geniessen war und Moishe hatte sich als dummdreist erwiesen und wäre er nicht in den Hintern der Archontin gekrochen, wäre er vermutlich schon wieder weg, aber manche Hure f... schlief sich eben nach oben und mit viel Falschheit und Verlogenheit, war er nun da uns gab seine Weisheiten zum Besten.

"Wie wäre es denn, wenn wir es einfach mal probieren würden, mit gleichberechtigten Partnern, vorausgesetzt Herr Lych und Jenny verstehen sich", meinte sie. "Wenn es nicht funktioniert, kann man es immer noch ändern ..." 'oder die Sache erledigt sich von selbst.'

Wenn Moishe auch nur nachgedacht hätte, hätte er genauso wie Caitlin gewußt, daß man hier keine Geister benutzen konnte, aber was so glaubten sie halt und Glauben hieß nicht Wissen und das hat schon mehr als einmal Unglück heraufbechworen. Überhaupt dachte sie nicht an irgendwelche Nekromantie, der Typ hatte vermutlich einfach gelauscht.

"Ich bin nur froh, daß Oliver das nicht mehr mitbekommen muss." Sie hatte nur geflüstert, das hies aber nicht, daß nicht doch einer die Ohren gespitzt hatte.
 
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Wieder das Thema Traditionen, wie sehr Jenny dieser Mist aus dem Hals hing...

"Oh bitte, Moishe! Als ob das ne Wissenschaft wäre? Wir reden hier über die fucking Maskerade und nicht über das Bürgerliche Gesetzbuch! So schwer ist der Scheiß nun wirklich nicht. Ein paar Gebote, nichts weiter. Ich konnte den ganzen Mist schon beim ersten Mal auswendig! Denkst du wirklich man kann, wie ich, diesen Regeln derart gekonnt aus dem Weg gehen ohne sie genaustens zu kennen? Bitte..."

Jenny verschränkte die Arme vor der Brust.
Eine unbewusste Abwehrhaltung.

"Gegen eine Partneschaft mit dem Knautschgesicht da vorne habe ich nichts. Allerdings nur, wenn ganz klar unterstrichen wird, dass beide Seiten vollkommen gleichberechtigt sind. Keine Spitzfindigkeiten und keine Ausnahmen. Und ich werde mich von dem Kerl dort nicht beurteilen oder benoten lassen. Wir wollen doch mal klarstellen, dass ich die Primogena eines anerkannten Clans bin. Ich bin eine Älteste, wie ihr, und ich scheiße auf die Noten durch irgendeinen fremden Sack der keine Ahnung von mir, meinem Vorgehen oder meiner Art hat, Dinge zu händeln. Der Rat hier, ihr alle, könnt mich gerne jederzeit wieder absetzen. Bricht mir keinen Zacken aus der Krone! Aber der nächste hier..."

Ihr Blick glitt zu Moishe und wurde eiskalt.

"...der mich als ungebildete Straßengöre bezeichnet, kann sich warm einpacken. Ich bin nicht mehr euer Spielzeug und es wird verflucht nochmal Zeit, dass dies auch in den letzten Betonköpfen ankommt. Ich bin weder Dumm noch Naiv, ich bin sogar besser als die meisten hier. Und genau das..."

Nun sah sie in die Runde.

"...macht euch Angst!"

Damit war von Seiten der Caitiff alles gesagt. Wenn man ihr aufgrund ihres Vortrages gerade den Posten der Geißel nun nicht geben würde, war ihr das auch recht. Drauf geschissen! Jenny setzte sich und sah zu Lurker, war er soweit einverstanden?
 
"Wir müssen alle lernen, dich Jenny, die Primogena der Caitiff, als Älteste wahrzunehmen, was uns sicher gelingen wird. Auf der anderen Seite bitte ich dich als Älteste, sich entsprechend zu verhalten und es uns damit etwas leichter zu machen. Die Titulierungen "Knautschgesicht und Betonköpfe" sollten in einer Primogensitzung keine Anwendung finden." befand Caitlin in der Gefahr, Jenny wieder zu verärgern. Aber auch Caitlin war kreutzdämlich oder mutig genug, sich nicht zu scheuen, der schlagkräftigen Caitiff ihre Meinung zu sagen. Mit der Fähigkeit eines Diplomaten wartete sie allerdings nicht auf Reaktion, sondern fuhr fort: "So wie ich das heraushöre findet der Vorschlag von Herrn Lych, die Zusammenarbeit als gleichberechtigte Partner auszufüren, die breite Zustimmung der Anwesenden. Vielleicht sollten wir zur Abstimmung kommen, um herauszufinden, ob weitere Disskussion in diese Richtung sinnvoll ist?"
 
"Ohja, habe ich vergessen! Ihr mögt es lieber hintenrum und nicht direkt und deutlich, nicht wahr? Wenn ich dich als 'betrügerisches Hexenweib' bezeichne und dir damit klar sage was ich über dich denke, ist das falsch! Aber wenn ich so tue als wäre wir die allerbesten Freundinnen, grinsend kuschelige BFF's vom kunterbunten Ponyhof..., hinter deinem Rücken aber fiese Intrigen gegen dich spinne und dich bei jedem nur erdenkliche Gelegenheit anschwärze..., ist das vollkommen in Ordnung? Danke, so sehr ich dein Feingefühl auch verletzen mag, ich bevorzuge den direkten und ehrlichen Weg! In aller schmerzlichen Deutlichkeit. Gewöhn dich dran! Wenigstens weißt du bei mir immer ganz genau woran du bei mir bist!"

Jenny zwinkerte Caitlin frech zu und widerstand nur schwer der Versuchung ihre Füße auf den Tisch zu legen.

"Oh, mir fällt da noch was ein! Darf ich dich, ...auch als Älteste und natürlich mit ganz viel aufgesetzter zuckersüßer Höflichkeit, darum bitten, deine Karriere nicht mehr länger über die Interessen aller anderen zu stellen? Viceprinzessin trotz Verrat, sagte Meyye. Hinter dem Rücken aller anderen an die Spitze der Karriereleiter.... Das ist selbstverständlich alles sehr viel zivilisierter als meine Art mit euch zu reden...!"

Jaja, und jetzt ich bin wieder der Unruhestifter! Nur weil ich mir nicht mehr jeden Scheiß gefallen lasse!
Sei nett Jenny!
Mach deine Hausaufgaben, Jenny!
Mach brav Männchen, Jenny!
Das sagt man aber nicht! Komm, wir waschen deinen Mund mit Seife aus....


"Bullshit!"
 
"So, du findest es also richtig andere offen zu beleidigen. Und gleichzeitig verbietest du Moishe den Mund und warnst ihn, dich selbst "ungebildeteStraßengöre" zu nennen? Na das nenn ich mal scheinheilig. q.e.d." erwiderte die Regentin daraufhin bissig.

Caitlin schwieg einen Moment und sah Jenny nachdenklich an. Man sah ihr faktisch an, wie sie mit sich kämpfte. Dann wandte sie sich an Lena und sagte deutlich für alle zu hören. "Ich weiß, du wolltest die Position deiner Stellvertretung nicht zur Wahl stellen, schließlich ist sie deine Wahl und deine Stimme in Abwesenheit. Dennoch scheint es mir nötig zu sein, diese Wahl zu rechtfertigen oder die Wahl allen zu überlassen. Ich möchte und werde nicht den Ruf einer Amtsergaunerin tragen. Wenn sich unter den Anwesenden jemand befindet, der unsere gewählte Prinz mehr unterstützt und besser in ihrem Namen sprechen und agieren kann, dann - im Sinne von Finstertal - nehmt diese Person und nennt Sie Seneshall."

Oh ja, in ihren Räumen fanden sich hervorragende Bücher und eine Meute Adepten wartete auf Anleitung. Sie musste sich nicht anbiedern um ihrem Leben Sinn zu geben.
 
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So schnell konnte man eine überlegene Hexe in eine Zicke mit ausgefahrenen Krallen verwandeln.
Wer bewies hier gerade wem etwas?

"Ist mir egal wie er mich nennt! Mir geht es darum, wie er mich behandelt! Wir reden hier nicht von irgendwelchen Befindlichkeiten oder möglichen Spitzfindigkeiten, sondern von einer offenen Missachtung meiner Person!"

Die Worte kamen bereits beiläufig.
Jenny wusste, dass sie eine verbale Auseinandersetzung gegen Caitlin nicht gewinnen konnte und trat deshalb den Rückzug an.
Sie hatte gesagt was nötig war....
 
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"Ruhe!"

Die Prinz sprach das Wort deutlich aber ohne die Stimme dabei übermäßig zu erheben. "Wir befinden uns hier auf einer Primogenssitzung und nicht auf einem persichen Basar! Niemand interessiert sich für persönliche Unstimmigkeiten und damit meine ich alle hier Anwesenden. Meine Entscheidung Caitlin zu meiner Stellvertreterin zu ernennen, ist endgültig und steht nicht zur Diskussion. Ebensowenig wird der Vorwurf des Verrats diskutiert! Dieser ist so haltlos wie unangebracht. Jeder Anwesende hat seinen Teil bei der Vernichtung Zachariis und seines Gemäldes geleistet. Die Schuldigen wurden bestraft und die Angelegenheit ist abgeschlossen. Sollte jemand deswegen noch Probleme haben, kann er sich gerne im Anschluss bei mir einfinden und dies mit mir Besprechen!"

Lena nahm sich die Zeit allen Anwesenden einen Augenblick der Aufmerksamkeit zu schenken.

"Davon abgesehen wird ausnahmslos jeder hier mit dem gleichen Maß an Respekt behandelt. Es gibt keine Unterschiede im Ansehen, vollkommen egal ob es sich dabei um eine Caitiff, eine Ravnos, einen Nosferatu, einen Ventrue oder Tremere handelt. Wir funktionieren nur als Einheit in einem Maße, wie es eine Stadt wie Finstertal erfordert. Höflichkeitsformen sind dabei obligatorisch und stehen in keinster Weise zur Diskussion. Wen die Anwesenden wie Primogene behandelt werden wollen, dann haben Sie sich auch entsprechend zu verhalten."

Ein entschlossenes Nicken.

"Kommen wir zur vorgschlagenen Abstimmung zur Besetzung der Geißel. Zur Wahl stehen Frau Färber allein, Herr Lych alleine oder eine Zusammenarbeit beider Kräfte."
 
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Soweit Meyye das sieht, hat es sich Caitlin mit ihr verscherzt, nicht umgekehrt... sie will ihr das nur nochmal unter die Nase reiben, damit sie es auch nicht übersehen kann. Dass dabei aus der latenten Abneigung eine echte Kriegserklärung wird, damit kann sie leben. Ob das nun kreuzdämlich oder mutig ist (wahrscheinlich beides, die Gewichtung hängt vom Betrachter ab)... ist ihr auch egal. Haus und Clan hat bei ihr jeden Kredit verspielt. Es müsste schon Viktor zurückkommen um das wieder geradezubiegen, und wie wahrscheinlich ist das?

Aus dem Schlagabtausch zwischen Sheriff und Anarchin, die es irgendwie in den Primogensrat geschafft hat, hält sie sich raus. Da braucht Jenny keine Schützenhilfe. Caitlin bekommt aber wieder einen spöttischen Blick von ihr als sie sich einmischt und keine schlimmen Worte hören will. Auch dazu hat Jenny die richtige Antwort parat. "Word." kommt dazu nur von ihr bestätigend.

Dann kommt wieder das prinzliche Machtwort und sie sieht zu Lena, mit immer missbilligenderem Blick je mehr sie sagt. Das nimmt allmählich buchetähnliche Ausmaße an, was sie alles als nicht diskutierbar bezeichnet. Dabei gäbe es dazu noch so viel zu sagen. Sie sagt es zwar nicht, aber als Lenas Blick sie erreicht kann sie aus Meyyes Ausdruck die pure Verachtung für ihr Vorgehen lesen. Oh, früher... da hätte sie sich wohl nicht von einer zynischen Bemerkung abhalten lassen. Entweder ist sie ruhiger geworden... oder der ganze Zirkus - und die Stadt - ist ihr nicht mehr wichtig genug.

"Für Teamwork auf Augenhöhe. Wenn's die nich wird, dann Jenny allein." gibt sie ihr Votum ab, wie es schon zu erwarten gewesen war.
 
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