20.04.04 - Die Geister die ich rief...

Eldrige

Zombie-Survival Experte
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2. März 2004
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Lurker war in dieser Nacht ruckartig erwacht und seit dem liegen geblieben. Er hatte versucht sich aufzurichten, aber es ging nicht. Unglaubliche Schmerzen rasten durch seine vertrockneten Venen. Er fühlte sich ausgedörrt, als würden seine Innereien aneinander Schaben bei jeder Bewegung. Übelkeit überflutete ihn beim aufstehen.
Schließlich gelang es ihm irgendwann, mit fest zusammengebissenen Zähnen sich an einer Wand hochzuziehen.
Er mußte raus aus seinem Loch und er mußte trinken. Mühsam kämpfte er sich in seine Kleidung und taumelte durch seine Höhle in Richtung des Brunnenausstieges. Als er es endlich geschafft hatte sich die alte Mauer hinauf zu zerren blieb er einen Moment auf den Brunnen gelehnt stehen. So wartete er ab bis der Schmerz nachließ. Zurück blieb allerdings ein Wühlen und Toben in seinen Därmen das er nicht ignorieren konnte.
Lurker schlich durch das kleine Wäldchen hinüber zum Friedhof. Allerdings nicht hinüber zum Haupteil, sondern nach hinten hinaus, wo die alten Gräber und die Wiesen waren. Quer über der Wiese lag das alte Backstein Häuschen eines alten Ehepaares, das hier ein wenig Hausmeister spielte um die Rente aufzubessern. Das alte Haus am Friedhof war natürlich perfekt für so jemanden. Er hielt sich den zuckenden Bauch als er durch das saftige Gras in Richtung Haus schlich.
Ein kurzer Blick durch das Fenster, dort saß der Mann in einem alten, durchgescheuertem Sessel vor dem Fernseher und schien zu schlafen. Er trug eine graue Jogging Hose und ein Unterhemd. An seinen Füßen ein paar braune Lederschluppen. Sein eingefallener Mund war leicht geöffnet, seine Brust hob und senkte sich sachte. Lurker spitzte die Ohren und hörte das Brabbeln des Fernsehers und das feuchte Rasseln der Lungen des Alten. Seine Frau würde sicher oben in den Kissen liegen.
Er wußte das die Türen des Hauses immer abgesperrt waren und schwere Sicherheitsschlösser hatten. Alte Leute wurden oft seltsam und diese hier igelten sich völlig ein. Vor seinem innerem Auge sah Lurker die beiden an ihrem Küchentisch sitzen, die Frau schälte Kartoffeln und der Mann laß die Zeitung. Staub schwebte silbrig schimmernd durch einen Sonnenstrahl der durch das große Küchenfenster fiel und dem Päärchen die alten Knochen wärmte.
Natürlich war das alles Unsinn, denn Lurker hatte die beiden Tags über noch nie gesehen. Aber er war schon ein paar mal hier gewesen, hatte neugierig herumgeschnüffelt und darum wußte er, das das Haus an sich eine regelrechte Festung war. Jedoch gab es einen alten Anbau, einen Schuppen, dessen Fenster mit einem einfachen Mittelriegel verschlossen war.
Es war ein leichtes für ihn seinen Fingernagel zwischen die beiden Flügel des Fensters zu schieben und den Riegel mit einem leisem Quietschen zu öffnen. Das Fenster schwang auf und Lurker war mit einem Satz im inneren. Alles hing voller Wäsche, Bettlaken und Stützstrümpfe, Schlafanzüge mit braunem Lilien Muster und ein paar mürbe Blaumänner. Eine uralte Waschmaschiene stand in einer Ecke des Anbaus und darüber ein ganzes Regal voller Gallseife, Flecken Entferner, Reinigungs Pasten und Waschmittel.
Die Türe die in das innere des Hauses führte war ebenfalls neu, aber sie wurde aus bequemlichkeits Gründen niemals abgeschlossen.
Wie ein Geist glitt Lurker in das Haus des Paares. Man hätte einen Stummfilm daraus machen können. Die schlafenden Menschen in ihrer Behausung und der Vampir, der mit auf und zu krampfenden Krallen und vor Erregung schmatzend durch den kahlen Flur schlich. Es fehlte nur die Unheil schwangere Klaviermusik im Hintergrund.
Lurker erreichte das Wohnzimmer, er sah eine Werbesendung im Fernsehen lärmen, die andauernd beteuerte wie selten und wertvoll doch diese phantastische Münzsammlung war und das man sofort zum Höhrer greifen und sie bestellen sollte um ein Buch über Münzprägung kostenlos dazu zu erhalten.
Das Licht des Fernsehers ließ die runzelige, graue Haut des Mannes käsig aussehen. Schleim zitterte in seinen Lungen beim Schnarchen.
Lurker spürte ein zerren und reissen in sich, er wollte trinken, er brauchte Blut und er würde diesem Verlangen frohlockend nachgeben.
Seine Finger spielten in nervöser Vorfreude in der Luft, während er leise an den Mann heranglitt. Er öffnete den Mund und seine Zähne glitzerten gelb. dünne Fäden blutigen Speichels troffen herab, dann glitten seine Zähne gierig in das faltige Fleisch des Halses. der Mann sog plötzlich scharf die Luft ein und grunzte abgehakt, währned Lurker sich an ihn klammerte und hektisch schlabbernd aus ihm trank. Er hatte gute Lust weiter zu trinken, die hatte er stets wenn er einmal mit einem Opfer in der Umklammerung des Saugens lag. Doch dieses Päärchen war zu wertvoll als das man sie töten konnte. Sie wohnten in der Nähe der Zuflucht, aber doch weit genug entfernt. Sie lebten völlig abgeschieden und waren sich selbst genug.
In Nächten wie diesen brauchte man solche Behälter. Stöhnend glitt Lurker zu Boden als er sich seinen Teil genommen hatte. Der Mann lag immer noch mit offenem Mund da. Er war nun ein wenig tiefer in seinen Sessel gerutscht, und sein Atem ging ein wenig leiser und flacher. Genießerich spielte Lurker mit der Zunge in den Wundrändern die er gerissen hatte, bis sie geschlossen waren.
Wärme schwappte in ihm hin und her, als das gestohlene Blut zu wirken begann und sich wie ein dickflüssiger Film über das Brennen in seinen Adern legte.
So war es viel viel besser, aber noch nciht genug. Er erhob sich, nun ohne von Krämpfen und Zittern geplagt zu werden und trippelte nun gut gelaunt in Richtung Flur. Einmal machte er sogar einen kleinen übermütigen Sprung und einen Tanzschritt. Ja.. er würde die alte Lady nun zu einem intimen Tänzchen auffordern. Ihr vertrockneter alter Haufen von einem Ehemann würde es gar nicht mitbekommen, wie sie ihn mit dem belebtem Leichnam betrog. Lurkers Augen glitzerten fahl in der Dunkelheit des Flures, als er seine Hand auf das Treppen Geländer legte. Er lachte boshaft, ein leises und gackerndes Lachen, dann huschte er schnell wie ein Wiesel in den Hühnerstall die Treppe hinauf...

Nur wenige Minuten später sprang er einfach aus dem ersten Stock des alten Hauses hinab in das Gras der Friedhofswiese und wandte sich in Richtung der Innenstadt. Es stand ein Treffen am alten Kloster an.
 
Out of Character
Mann! Dafür wollte ich dir Karma geben, kann aber nicht. Es war wundervoll.
 
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