[19.05.2008] Die Frage nach Beschäftigung

Helena schrieb die Adresse auf, das mit der Akademie würde wohl nicht mehr als ein Anruf werden, das war dann kein grosser Akt.

"Wieviele Leute werden es wohl werden?" fragte sie dann noch nach, immerhin war es wichtig, ob er denn jetzt 10 oder 1000 einladen wollte.
 
dDanke, die Zahl ist die die große Frage, ich denke ca. 100, aber offen gesagt weiß nicht nicht wer und wie viele Kommen, wollen können etc."

Michael hatte dies alles Martin überlassen.
 
Es war immer schlecht, wenn einer nicht genau wußte, was er wollte.

"Also ist noch nichts klar und so kurzfristig werden vermutlich nicht viele kommen", erwiderte Helena. Das war einfach für die meisten Menschen zu schnell und da sagte man, als Kainskind hätte man mehr als genug Zeit.
"Ich werde sehen, einen entsprechenden Raum zu bekommen, der auch nicht falsch aussieht, wenn nur 10 oder 20 kommen."

Sie stand auf. "Ich brauche glaube ich einen Kaffee, willst du auch was?"
 
Nur selten huschte ein Lächeln über die Lippen des Leichnams. Erstens, weil es eher grausam wirkte und damit kaum erheiternd und zweitens, weil er sich nur selten so etwas wie Humor erlaubte. In diesem speziellen Fall aber war Zeit für eine Ausnahme. Mortimer hoffte, die Dame hinter der Theke nicht zu sehr zu verschrecken. Sie war ihm durchaus sympathisch, besaß sie doch eine freundlich direkte Naivität, wie sie selten geworden war dieser Nächte.

"Hotelzimmer sind für mich eher ungeeignet. Ich kann man Äußeres nicht dem Auge der Sterblichkeit anpassen, ich verbreite einen allgemeinhin als unangenehm bezeichneten Geruch und ich Nässe bei Zeiten. Ganz besonders während des Tages, wenn mein Inneres sich dem Zustand des Äußeren anpasst. Abgesehen davon lege ich keinen Wert auf übermäßigen Komfort. Eine dunkle Ecke, trocken und in Sicherheit genügen. Nehmen sie bitte trotzdem meinen aufrichtigen Dank für dieses Angebot entgegen."

Vorsorglich fror Mortimer das Lächeln wieder ein und legte es behutsam beiseite.

"Ich habe mich auch schon darum gekümmert, es ist also nicht nötig das Sie sich bemühen. Der Weg zum Büro des Prinzen ist mir genug. Das... bringt mich auf eine Frage. Sie sagten, dass es einen Wechsel der Macht gegeben hat? Was können mir über den neuen Prinz erzählen? Irgendetwas, dass ich wissen müsste? Wie Sie unschwer erkennen mögen, tue ich mich etwas schwer auf den Brettern des hohen gesellschaftlichen Parketts und möchte es vermeiden das ein oder andere Fettnäpfchen zu durchschreiten..."

Noch ein Lächeln?
Nein, lieber nicht...
 
"Okay, dann nur für mich", meinte Helena und ging zur Tür und verließ den Raum. Für einen Augenblick blieb sie stehen, hatte sie doch eigentlich nur mit Sophia gerechnet und konnte so den Fremden erst kurz betrachten, bevor sie näher trat.

"Guten Abend, der Herr", sagte sie, als sie dann in sein Blickfeld trat. "Ich habe sie noch nie hier gesehen."

Sollte sie erschrocken sein, so ließ sie es sich nicht anmerken. Ihr Lächeln war freundlich und zuvorkommend.
 
Oh, noch ein fremder Besucher zumindest kennt Helena ihm nicht oder gibt vor ihn nicht zu kennen.

Der Gedanke mit der veränderlichen Raumgröße war ein gute Idee von Helena musste Michael ehrlich zugeben. Ich hätte Martin besser mal fragen soll, aber mal ehrlich dies Michael nur am Rande. Warum hatte er denn Martin, genau für diese Dinge, damit sich er nicht damit auseinandersetzten musste.

Kann Michael etwas sehen?
 
Nur wenn er aufsteht und schauen geht, weil die Tür zwar auf, aber nicht sperrangelweit geöffnet ist.
 
"Daran würden Sie sich erinnern, darin stimmen wir beide überein!"

Der etwas zu schlank geratene Leichnam drehte sich Helena zu. Irgendwie passte seine Stimme nicht zum Rest des Körpers, war sie doch tief und wohlklingend.

"Wenn ich mich vorstellen darf? Mein Name ist Mortimer Lych vom Clan der Samedi. Ich wurde durch die hiesige Universität einbestellt und bat gerade Ihre freundliche Angestellte nach dem besten Weg zu den Räumlichkeiten des Prinzen. Das Gelände der Akademie ist weitläufig, unübersichtlich und unangenehm belebt. Wie Sie sich vorstellen können, tue ich mich schwer damit mich unter den Lebenden zu bewegen. Was auch der Grund ist, warum ich gerade Ihr freundliches Angebot ablehnen musste im Hotel El Privilegio abzusteigen. Wofür ich Ihnen trotzdem natürlich meinen zutiefst empfundenen Dank ausspreche!"

Der Mann verbeugte sich leicht.

"Sie sind Frau Helena, nehme ich an? Die Hüterin der Elysien? Ihren Nachnamen konnte ich bisher nicht in Erfahrung bringen. Verzeihen Sie mir diese Nachlässigkeit!"
 
"Mein Name ist Helena O'Niell von Clan der Rosen und die Hüterin", erwiderte Helena und es würde auffallen, daß sie noch immer nicht Toreador sagte.
"Seien sie gegrüßt in meinem Haus, ein sehr seltener Clan und doch sind sie schon der zweite, den ich kennenlernen durfte, Herr Lych"
Sie mochte seine Stimme auch Doninik hatte eine sehr kräftige Stimme gehabt.
"Sie kennen mich aber auch gerne Helena nennen, es ist noch garnicht so lange her, seid es in unseren Kreisen durchaus üblich war, mit dem Vornamen angesprochen zu werden.
Es stimmt, nicht wenige verpassen ihren Termin, weil sie den Eingang nicht finden und die letzten 200 Meter kann man nicht mal ungesehen überwinden und das im Hotel hätten wir schon hinbekommen, wir sind da auf vieles eingerichtet, aber wenn sie schon ein Unterkunft haben, dann ist das natürlich etwas anderes." Sie lächelte und sie konnte es bis in die Augen, was für eine Rose.

"Was führt sie denn in unsere Stadt?"
 
Was hörte da Michael durch die offene Tür; - "Mortimer Lych vom Clan der Samedi"- vom Clan der was
S A M E D I, au weier, dies wird ja hier immer besser, was wollen denn die hässlichen wandelnden Toten hier. Michael spitze sprichwörtlich die Ohren. Was will er hier? Ich kann ja mal dreimal raten und dabei sicherlich einen Treffer landen. Das Tier johlte gleich mal auf, "Dir Konkurrenz machen, was sonst!!!! Weg mit dem Mistkerl"
 
"Ich danke Ihnen für das freundliche Angebot, Miss O'Niell! Leider gebieten mir einige selbstauferlegte Verpflichtungen diese nette Geste abzulehnen. Ich bin ein Verfechter umfassend höflicher Umgangsformen und würde diese, gerade bei einer reizenden Person wie Ihnen, gerne weiter aufrechterhalten. Als Zeichen der Ehrerbietung und nicht, wie vielleicht angenommen werden könnte, als Geste der Distanzierung."

Den Worten folgte eine leichte Verbeugung.

"Aber zurück zu Ihrer Frage. Ich wurde unlängst von der Akademie um Mithilfe gebeten. Anscheinend gibt es einige Probleme, die mit den hiesigen Mitteln nicht bewältigt werden können. Ich bin sozusagen eine Art wissenschaftlicher Berater. Angereist aus dem wundervollen Paris. Eine Stadt die mir zwar sehr am Herzen liegt, die von mir aber nicht als Heimat bezeichnet werden kann. Der von Ihnen benannten Clansbruder war mir übrigens bekannt. Wir Samedi sind von nur geringer Zahl und dadurch eng miteinander verbunden. Im Gegensatz zu mir war Herr Dargol jedoch von einer etwas aggressiveren Natur. Extrovertiert und recht umfassend von seiner körperlichen Leistungsfähigkeit überzeugt. Vielleicht etwas zu sehr, ein wahrer Hallodri, wie man in meiner Heimat sagt."

Ihm fiel ein, dass er seine Ursprünge noch nicht benannt hatte.

Mit einem kopfnicken fügte er deshalb hinzu, "Ich bin Schweizer! Also ursprünglich... heute würde ich mich treffender, als absichtlich entwurzelt bezeichnen!"
 
"Ja, ich weiss leider auch nicht, was aus ihm geworden ist, eigentlich hätte ich ihn gerne näher kennengelernt", erwiderte Helena. "Sie sind also sowas wie ein Exorzist? Den können wir echt gut gebrauchen, hat sie Herr Galante angefordert oder frau Cruiz, denn irgendwie sollten da von beiden Seiten Leute kommen.
Wir haben hier auch eine Clanslose, die wohl bei einem ihrer Clansbrüder gelernt hat, ich denke, die werden sie bestimmt auch noch kennenlernen."
Sie machte ein kurze Pause und fuhr dann in französisch fort.
"Paris ist eine schöne Stadt, das stimmt und die Heimat meines Clans, wobei ich selbst aus Nordirland komme."

Man konnte nicht sagen, daß Helena eine Scheu vor den sogenannten unappetitlichen Clans hatte.
 
Auch Mortimer wechselte die Sprache.

"Ich wurde durch Frau Cruiz einbestellt. Allerdings wurde dieser Auftrag Madame Guil bestätigt, die ihrerseit und auf Bitte des erwähnten Herrn Galante einen gewissen Herrn von Stein nach Finstertal entsandt hat. Mit ihm gedenke ich zusammenzuarbeiten, da mein Handeln meist theoretischer Natur ist und Herr von Stein einen ausgezeichneten Ruf als Pragmatiker besitzt."

Wahrscheinlich war Helenas mangelden Scheu vor ihm der Grund warum man sie zur Hüterein der Elysien verpflichtet hatte. Es stand meist nicht gut um eine Domäne, wenn selbst die offiziell bestellten Wahrer des Friedens ihre Abneigungen und Vorlieben offen zur Schau stellten. Das dies in Finstertal nicht so wahr, warf ein positives Licht auf diese Stadt.

"Verzeihen Sie, wenn ich etwas abrupt das Thema wechsel aber ich würde gerne auf mein Problem zurückkommen. Ich kenne den Weg zum Büro der Prinz noch immer nicht genau und würde mich nur ungern verlaufen."
 
"Ohja, natürlich", erwiderte Helena. "Das sollten sie auf jeden Fall schnellstens erledigen, wenn sie möchten, daß ich sie begleite müßten sie noch einen Augenblick warten. Wenn nicht, dann werden sie es mit Hilfe der Erklärungen von Sophia bestimmt auch sehr schnell finden."
 
"Ich werde versuchen, es vorerst bei der Erklärung zu belassen. Sie von Ihrem Arbeitsplatz zu entführen, nur um mir aufgrund meiner unendschuldbaren Unzulänglichkeit zu helfen, würde mich zu sehr beschämen. Es ist mir möglich, mich weitestgehend ungesehen zu bewegen und wenn ich ein ungefähres Ziel vor Augen habe, ich also meinen Fußweg zu planen vermag, komme ich auch relativ unbemerkt ans Ziel. Sein Sie tausendfach für Ihre Hilfe gedankt, Miss O'Niell."

Erneut verbeugte sich die auffallend hagere Leiche.

"Ihre Mitarbeiterin werde ich noch zu einigen Punkten des Weges befragen, die mir noch nicht ganz schlüssig geworden sind. Anschließend werde ich mich dann wieder auf den Weg machen. Nebenbei, wenn ich mir dieses Lob erlauben darf, besitzen Sie ein wirklich ansprechendes Etablissement. Mir persönlich liegt wenig an sterblichen Genüssen oder dem Verzehr erkalteten Blutes, aber ich würde gerne die ein oder andere Gelegenheit nutzen, um an diesem wundervollen Ort ein paar Stunden der Ruhe zu finden. Wie gesagt bin ich leider nicht in der Lage mein Äußeres zu verbergen, wenn Ihnen meine Anwesenheit also die Kundschaft vergraulen sollte, scheuen Sie sich nicht es mir mitzuteilen. Nichts läge mir ferner, als eine unangenehme Atmosphäre. Weder in der Stadt, noch hier im Elysium!"
 
"Natürlich und natürlich sind sie hier willkommen", erwiderte Helena. "Es ist das Hauptelysium der Stadt und von daher wird hier keiner vertrieben und es wäre sher unhöflich, wenn ich ihnen den Zutritt verwehre.
Ich denke, wenn jemand wegen ihnen nicht herkommen möchte, so muss er eben zu einem anderen Zeitpunkt hier sein." Helena lächelte freundlich. "Sophia wird ihnen sicher alles erklären."

Vermutlich würde sie sich anschließend ihnen Kaffee selber zubereiten, aber sie war schließlich nicht eine dieser Erzzicken, daß sie dies auch sehr gut sein konnte, bekam der zu spüren, der es verdient hatte.
 
"Vielen Dank!"

Mortimer ließ sich die letzten noch offenen Fragen beantworten. Schritt für Schritt ging er die Strecke zum Büro der Prinz noch einmal mit der freundlichen Angestellten durch. Der Weg schien tatsächlich ziemlich verworren, besonders wenn man ortsfremd war und sich nicht auskannte. Ob dies Absicht war? Häufig griff die herrschende Klasse in derlei Trickkisten. Beeindruckende Bauten, riesige Parkanlagen, einschüchternde Paläste und Kathedralen. Zeichen von Macht, Stärke und Einfluss die den Gast demütig und schwach erscheinen lassen sollten. Selbst heute noch wirkungsvoll, man werfe nur einen Blick auf den Trump Tower oder ähnliche Gebäude dieser Art. Vampire konnten selbstverständlich nicht auf solch pompösen Hilfsmittel zurückgreifen, also mussten sie sich anderer Mittel bedienen. Wie zum Beispiel schwer zu findende Wege oder beeindruckend eingerichtete Büros. Mortimer hatte viel Erfahrung mit derlei Dingen und ließ sich von ihnen schon lange nicht mehr einschüchtern.

Höflich bedankte er sich für die Mühen die er bereitet hatte und ging anschließend seines Weges. Anscheinend funktionierte die Stadtführung. Der Service im Elysium schien exquisit. Offensichtlich konnte sich der Aufenthalt in der Stadt als durchaus unterhaltsam erweisen. Das war mehr als Mortimer erwartet hatte, es musste sich jetzt nur noch bewahrheiten.
 
Wenn dann alles geklärt war, würde sich Helena den gewünschten Kaffee zubereiten, mit etwas Blut geniessbar machen und dann zu Michael zurückkehren.

"So es wäre doch gelacht, wenn wir das Problem der unerwünschten Geister nicht in den Griff bekommen würden", sagte sie. "Warum habt ihr euch eigentlich so komisch benommen, weil ich gesagt hatte, da? ihr euch da auskennt? Wie ihr seht, steht doch jeder dazu. Und ich denke unser neuer Prinz wird sich nicht lumpen lassen, wenn es darum geht, die Helfer zu belohnen."
 
Michael hatte im Büro gewartet und dank der offenen Tür und der wenigen Heimlichkeit der Gesprächspartner auch so gut wie alles mit bekommen.

"Was genau meint Du jetzt?"
 
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