[19.05.2005] Gabriels Rückkehr

Es ging dabei noch nicht einmal wirklich um ihr Ego, sondern um Effektivität. Als derjenige, der führte, war er unter Umständen zu vorsichtig, zu sehr bedacht darauf, für sie voraus zu schauen, auch wenn das so eben genau seine Aufgabe war. Anna hatte sich an eine Sequenz aus einem Film erinnert. Der Duft der Frauen. Al Pacino hatte mehrfach und vehement darauf bestanden, dass er der Blinde war und er deshalb derjenige, der den Kontakt her stellte und nicht umgekehrt. Zusätzlich hatte Anna nicht umsonst das Handgelenk gewählt statt seiner Hand. Insgesamt beschleunigte Anna wieder den Schritt als er langsamer wurde. Sie bezahlte es mit zwei, drei kleinen Unsicherheiten auf der Treppe und hier machte sich das Handgelenk des Ghuls bezahlt. Es war nicht ganz so stabil wie ein Geländer, bot aber mehr Halt als seine bloße Hand, wenn er nicht seine zweite dazu nahm um sie zu stützen. Auch Gabriel merkte wahrscheinlich, dass er sie so deutlich effektiver stützen konnte, als wenn er sie an der Hand hielt und anna konnte ihrerseits exakt nach dem dosieren, was sie benötigte. "Ich kann ihnen nicht sagen, wie es mit dem Geruchs- und Tastsinn ist, allerdings konzentriere ich mich eindeutig mehr auf mein Gehör. Ich vermute, dass die Zeit insgesamt zu kurz sein wird, um eine deutliche Sensiviät auf Grund des Verlustes wirksam werden zu lassen. Schwieriger ist es das Vertrauen gegenüber einem ziemlich Fremden auf zu bringen. Es war gut, dass wir mit dem Tanz begonnen haben. Lassen sie den Ast bitte liegen. Ist er zu groß um über ihn hinweg zu steigen?" Nein, sie sagte ihm jetzt nicht, das er quasi ein verbesserter Blindenstock war war oder etwas ähnliches. Das wäre zu gemein, traf die Situation aber durchaus.

Von wegen weg nehmen. Hindernisse waren dazu da um überwunden zu werden und wenn sie etwas so halbwegs harmloses wie einen Ast vor sich hatte, dann sollte er wohl das kleinere Problem dar stellen. Drum herum gehen, wenn er wirklich zu groß war, stellte eine Option da. Aber sie war nur blind. Nicht fußlahm!
 
"Er ist ungefähr 20 cm vom Boden hoch. Steigen wir drüber. Also vorsichtig, noch 1 Schritt und jetzt drüber. Wunderbar." Sie gingen weiter durch den Garten. Er war etwas verwildert, denn einen Gärtner beschäftigte das Gildehaus zur Zeit nicht. Aber in der Wintersaison nicht ungewöhnlich. Dennoch hatte der Frühling sich schon viel, was der Mensch angebaut hatte, zurück erkämpft und das Unkraut stand immer wieder recht hoch, sodass sie ab und zu sogar ausweichen mussten. Über den Rasen gingen sie nicht, der war in diesen frühen Morgenstunden taunass. "Wenn sich Personen nähern, welche Informationen wünschen Sie über diese Person? Name und Rang - soweit er mir bekannt ist, ist klar. Sonst noch etwas? Kleidung, Stimmung, soweit durch Mimik und Verhalten erkennbar?" erkundigte sich der junge Mann. Er wurde langsam warm. Anna machte das bemerkenswert gut, hatte aber durchaus ihren eigenen Kopf. Trotzdem fühlte er sich nicht wie ein menschlicher Blindenstock. Eher wie ein treuer Blindenhund, der sich um seinen Schützling sorgte. Wuff. Er schmunzelte über seinen Gedanken.
 
Na ja, Blindenhund was auch noch ein hübscher Vergleich - wenn man die Fähigkeit hatte, mit dem Hund auch noch quasi sprechen zu können. Hier draussen war Anna etwas langsamer, was vor allem auch daran lag, dass der Boden unebener war. Beim Gehen tastete der Fuß vorne zwar nicht wirklich, aber es dauerte imemr einen Moment, bevor sie ihn nach dem auftreten wirklich belastete. gut war, dass Gabriel sie vorwarnte, wenn ein dickerer Wulst aus einer Fuge wuchs. Auch hier bekam sein Handgelenk durchaus die eine oder andere Ausgleichsfunktion und der Arm der Tremere schwebte so ganz und gar nicht die ganze Zeit nahezu schwerelos über dem Seinen. Unblind sähe das wohl anders aus. Schon als er sie mal fünf Meter führte, auf dennen icht so viel wuchs, spürte er ihren Arm kaum.

"Der Name reicht.", sagte Anna. "Lady Mc Kinney hat uns gestern über die gemeldeten Vampire und ihren Status in der Stadt informiert. Die Stimmung ist höchstens relevant, wenn sie sie für aussergewöhnlich oder bemerkenswert halten."

Aussergewöhnlich war genau das richtige Wort. Anna hatte erst 'schlecht gelaunt' sagen wollen, aber das traf es nicht. Und wie wollte man bei Enio fest stellen, ob er gerade schlechte oder gute Laune hatte?! Lachte der Mann überhaupt je? Nicht, dass man sich die gleiche Frage über sie stellen konnte... Aber es ging auch um Dinge wie ein hämisches Grinsen, bevor jemand zu ihr trat oder ähnliches. So etwas mochte ein wichtiges Detail sein.

"Wenn ich darf, würde ich ihnen gern eine persönliche Frage stellen, Gabriel. Wie kommt es, das Leady Mc Kinney sie gewählt hat? Bitte verstehen sie die Frage nicht falsch. Ihr Verhalten ist vorbildlich" Wenn man von seinem kleinen Patzer absah. "Dennoch, sie erwecken den Eindruck, als wäre die Förmlichkeit unseres Clans nicht ganz die Ihre, auch wenn sie gelernt haben, sich in ihr zu bewegen." Sie erinnerte sich an den Geruch nach Leder und auch an sein Armband
 
Gabriel nickte. Etwas verspätet wurde er sich der Situation bewusst und fügte ein:" Also die Namen, sehr wohl." hinzu. Als sie dann weitersprach wurde er etwas nachdenklich. "Sie meinen, ich passe nicht in den Clan? Er ist zu förmlich für mich? Hm... Ich muss sagen, dass ich mich in den letzten paar Jahren schon sehr verändert habe. Ich war früher ein Stubenhocker. Habe meine Nase am liebsten in Bücher über Sprachen gesteckt. Da meine Oma über sehr viele Jahre Caitlins Zofe gewesen ist, hat sie mich wohl im Augen behalten und befand mich eines Tages wert, ihr Assisten zu werden. Sie sprach mich an, offenbahrte sich mir und ich hatte die Wahl zwischen Ja und etwas, was ich gar nicht wissen möchte." Nun in Wirklichkeit war Caitlin eher auf ihn zugekommen, weil sie sich so verdammt schwertat, was das französische anging und das Studium von Sprachen generell nicht leiden konnte. Nein, sie hasste es förmlich. Deutsch und Latein (auch die uralte Art und Weise des Ausdrucks) und britisches Englisch hatte sie bereits lernen müssen, das war absolut genug in ihren Augen. Und so war Gabriel einfach eine gute Wahl gewesen. "Ich hatte eine Ahnung, was sie war. Zwar habe ich Oma kaum gesprochen, aber ich weiß, dass sie immer erstaunlich jung ausgesehen hatte. Na jedenfalls habe ich mir klar für die Zukunft an ihrer Seite entschieden. Und da verändert man sich natürlich. Ich bin heute viel aufgeschlossener und selbstbewusster und hey - besser in Form." Gabriel lachte und meinte zur Erklärung: "Mylady sagte mir von 2 Jahren etwa, dass sie es wohl durchsetzen könnte, dass ich ein Tremere werde und ich sollte anfangen, mich so zu verändern, wie ich den Rest meiner gesamten Existenz aussehen möchte. Also mache ich Sport. Und ich fahre gern M0torrad. Hat jetzt zwar nicht mit meinem Äußeren zu tun, aber damit, wie ich mich weiterentwickelt habe. Und trotzdem hält Caitlin ganz offen die Tatsache hoch, dass sie mich als zukünftigen Adepten sieht. Also in sofern scheint mein Wesen nicht als zu clansfremd zu sein?!? Ich kann nur hoffen das Haus und Clan Tremere die Vielfalt der Charaktere schätzt. Wären alle Stereotypen würde der Clan sich wenig weiterentwickeln können.

Jetzt habe ich Ihnen eine ganze Menge über mich erzählt und Sie sind kaum aus dem Tritt gekommen. Sehr gut." Über das, was ihm geblüht hätte, wenn er verneint hätte, weigerte sich Gabriel zu sprechen. Zu frisch war ihm in Erinnerung, dass sie doch genau das vor wenigen Tagen getan hatte. Wie einsam und fehl am Platz er gewesen war. Erinnerungen waren ein kostbares Gut. Er hatte keine Ahnung wie gut Anna das wohl nachempfinden könnte. Stattdessen warf er einen Blick in den Himmel. Noch war die Morgenröte weit weg. Aber die Wolken verdeckten die Sterne, auch wenn der ätzende Nieselregen aufgehört hatte. "Hm.... Sie hätten heute Abend nichts verpasst, Sterne sehen wäre sowieso ausgefallen."
 
„Das habe ich mit nichten gesagt, Gabriel. Im Gegenteil, ich empfinde ihre Gesellschaft als angenehm und ganz sicher sind sie kein so heraus stechender Paradiesvogel wie“ Alexander „manch anderer, der unserem Clan angehört. Meine persönliche Erziehung war sehr traditionell und auf Konformität ausgelegt. Wahrscheinlich fällt es mir nur deshalb so deutlich auf.

Machen sie sich keine Sorgen bezüglich ihrer Wahl und den möglichen anderen Konsequenzen.“ Anna sah ihr gegenüber nicht und merkte dem zu Folge erst mal nicht, welches Fettnäpfchen sie hier gerade mit nahm. „Es ging nur um ein Gespräch. Wenn sie sich anders entschieden hätten, wäre wahrscheinlich nur diese Erinnerung verändert worden. Die angebotene Stelle wäre ihnen zu langweilig gewesen und sie hätten abgelehnt. Sie können sich glücklich schätzen, die Gelegenheit zur Wahl bekommen zu haben und jetzt die Zeit, um sich vor zu bereiten. Wahrscheinlich hätten sie noch nicht einmal gemerkt, das etwas nicht stimmt oder ihnen etwas fehlt." Ja, es gab immer noch Schlimmeres als zu spüren, dass Erinnerungen fort oder manipuliert waren.

"Sprachen also.“ Entgegen ihrer sonstigen Gewohnheit, neigte Anna ihren Kopf leicht zur Seite. Ihr fehlte das Gesicht, die Mimik und die Körperhaltung des Gegenübers um ihn einschätzen zu können. „Falls wir ähnliche sprechen,“ jetzt wechselte Anna ins Französische..., „könnten wir die Zeit auch nutzen“ .. nur um kurz darauf einen Sprung ins Spanische zu vollziehen, „um uns in der Aussprache zu üben.“

Mit den nächsten Worten ging es in griechisch weiter „Natürlich ist das nur ein Vorschlag.“ Der Wechsel ins russische kam fließend, die Artikulation wurde jetzt aber sorgfältiger gewählt. „Es würde mich freuen, wenn es ihnen genehm wäre.“ Ein letzter Satz beanspruchte den Geists Gabriels in Mandarin – nicht ganz unabsichtlich das, was er hoffentlich echt nicht verstand. „Natürlich steht es ihnen jederzeit frei, dieses Ansinnen ab zu lehnen.“
 
Gabriel war im ersten Moment perplex und er brauchte eine kurze Zeit um tatsächlich zu antworten. Er anwortete auf Griechisch: "Gerne nehme ich Ihren Vorschlag an. Das russische liegt mir nicht so, wäre aber vielleicht mal nützlich zu lernen. Parallel können wir..." und er wechselte ins italienische "auch gerne auf Spanisch und englisch oder auch gälisch unterhalten. Das letzte... war das Chinesisch? Klang so, ich bin beeindruckt, ihr Studium übersteigt das meine bei weitem." Er sparrte sich die Verneigung, die er eigentlich an dieser Stelle gebracht hätte, sondern gab seiner Stimme einen bewundernden Tonfall. Gabriel konnte es aber auch nicht lassen, sie ein wenig zu sticheln. "Haben Sie bei dem ganzen Sprachpensum überhaupt noch Zeit die Nacht zu genießen?" flüsterte er ihr sanft auf italienisch ins Ohr. Neugierig auf ihre Reaktion blieb er vor ihr stehen und sah sie an. Es war schon ein riesen Vorteil, dass er ganz unverschämt den Blick wandern lassen konnte, ohne dass sie davon etwas mitbekam. Und er nutzte das in diesem Moment voll aus.
 
Anna hörte ihn dich an ihrem Ohr. Zu dicht an ihrem Ohr? Gleichzeitg wechselte er vor sie, brachte sie beide wieder fast in Tanzhaltung. Was wurde das jetzt?

Mit Italienisch erwischte er sie natürlich. Allerdings icht so gut, wie er sich unter Umständen erhoffte. Latein und Spanisch bildeten für das Italienische eine gewisse Grundlage, um zu mindest ein paar Grundzüge zu verstehen. Spagnolo war eindeutig, Inglese unterschied sich nicht wirklich von Ingles. Genau so verhielt es sich mit Gaelic und Gaelico. Chino und Cinese waren da schon etwas verschiedener, trotzdem war anna sich recht sicher, was Gabriel meinte. Sogar der Ausdruck, ob sie die Nacht noch genießen könnte, erkannte Anna. Der italienische und der spanische Ausdruck für 'das Leben genießen' unterschieden sich nur in einem Buchstaben. Aus Vida wurde Vita, was hier noch nicht mal vor kam, weil es durch notte ersetzt wurde. Basilea notte um genau zu sein. Bei all ihrem Sprachlernprogramm ogni momento... haben sie noch Momente die Nacht zu genießen? Das war so ungefähr das, was bei Anna ankam. Nicht ganz das, was er sagte, doch der Sinnzusammenhang ging nicht verloren.

Im Gegenzug bemerkte sie von seiner Musterung nicht das geringste. Die förderte aber auch nicht ganz so viel zu Tage in der heutigen Nacht. Sie trug wieder einen Buisness-Hosenanzug und hatte dieses mal fast gewagt eine weiss schwarze Bluse dazu an, die mit etwas Abstand wirkte, als wäre sie breit weiss grau gestreift dabei waren die schwarzen Streifen deutlich schmaler und enger beieinander.

"Ich fürchte, gällisch beherrsche ich gar nicht, italienisch... ich kann mir einiges zusammen reimen, aber mehr leider nicht. Die Nacht genießen - entschuldigen sie die Frage, Gabriel, aber leben wir im gleichen Clan?"

Freizeit? Was ist das?! Hatte er sich nicht selbst schon rein innerlich heute über sein Los beschwert und mal wieder befunden, dass Dinge wie Schlaf schlicht überbewertet werden? Genau genommn war er ja sogar selbst Schuld an seiner Misere. Er hätte schlicht die Stunden seiner Fahrt nutzen müssen.

Ihre Stunden bei den Russen glichen einem Freizeitvergnügen mehr, als sie selbst seid sehr, sehr langer Zeit gehabt hatte. Ihre Ausflüge zur Jagd empfand sie nicht als Freizeit sondern als Notwendigkeit. Wäre da nicht das Blut, könnte sie gut und gern darauf verzichten.
 
Nun, warum, Gabriel plötzlich vor ihr Stand, war einfach. Sie waren am Ende des schmalen Weges durch den Garten angekommen, jener Weg der zu einer kleinen Terasse mit einer Sitzgruppe führte. Und da er nicht wollte, dass sie gegen den Tisch lief, sondern stehen blieb, verstellte er ihr den Weg. Bei ihrer Antwort lachte er. Laut und herzlich. "Natürlich, werte Anna. Sind sie etwa der festen Überzeugung Spaß am seiner Existenz zu haben wäre verboten? Man lebe nur, um zu dienen? Dann wäre man doch nicht besser als ein Gegenstand. Ein Computer, der sich immer weiterbilden würde. Dann bräuchte der Rat keine Abepten sondern Computergesteuerte K.I. ohne eigenen Willen. Na schön, ich sehe den Logigfehler. Computer wirken keine Thaumaturgie. Aber erkennen Sie nicht auch die Logik hinter meinen Worten?" Er tippte der wehrlosen Anna auf die Nase. "Als Caitlins Assistent kenne ich Ihre Akte. Ich weiß von Ihrem Erzeuger. Glauben Sie mir, natürlich sind viele Ahnen derart verstaubt und grausam, aber doch nicht alle. Nehmen Sie zum Beispiel die Regentin. Glauben Sie tatsächlich an, Caitlin würde Sie dafür bestrafen, wenn sie etwas Spaß hätten? Etwas... wie nannten Sie es sogleich abwertend... ach ja... Freizeit? Obwohl alle aufgetragenen Arbeiten absolut erledigt sind?" fragte er die rothaarige Schönheit vor sich. In seinem Tonfall lag Bewunderung und Liebe. Vielleicht aus der Blutssklaverei geboren, vielleicht aber auch nicht. Die beiden schienen eine ziemlich enge, fast familiäre Bindung zu haben. Unvermittelt fragte er: " Darf ich Sie in den nächten tagen einmal mit meinem Motorrad mitnehmen? Würden Sie mich begleiten, Anna? Ich verspreche Ihnen, Sie werden es nicht bereuen." Naja als deutlich Ranghöhere konnte er ihr nicht zusagen, dafür grade zu stehen. Die Entscheidung lag absolut bei Anna und damit auch die Verantwortung. Interessiert wartete Gabriel auf eine Antwort. Wie schätze Anna Caitlin wohl ein?
 
Als Gabriel Anna auf die Nase tippte, wich sie einen halben Schritt zurück. sie maßregelte ihn nicht für sein Verhalten und erwähnte es mit keinem Wort. Aber das war eindeutig zu wenig distanz und zu viel Freiheit, was er sich da heraus nahm. unter Umständen hätte sie vor zwei Nächten noch nicht so direkt gehandelt, aber es war viel geschehen und viel, was Anna so gar nicht gefallen wollte. Den jungen Mann vor ihr traf daran keine schuld. Er kannte ihre Akte? Einmal bitte Gangrel sein und vor Scham im Boden versinken zu können, hätte jetzt etwas fürchterlich angenehmes. eigentlich hatte sie gar nicht das Wort Freizeit benutzt, sondern seinen Ausdruck 'die Nacht genießen' aufgegriffen, aber das war nur ein Detail auf dem sie nicht herum reiten musste.

"Das sind viele Fragen auf einmal.

Ein Verbot, Spaß an seiner Existenz zu haben? Nein, davon habe ich nichts gehört.

Man lebe nur um zu dienen? Unter der Prämisse des Dienstes für unseren Clan wurde ich erzogen.

Würde die Regentin mich bestrafen, wenn ich etwas Spaß hätte oder Freizeit trotz erledigter Arbeit? Nicht generell. Trotz aller Arbeit hier in Finstertal und vor allem für mich ungewohnte Arbeit, hatte ich hier bisher mehr Zeit zur freien Verfügung, als ich es gewohnt bin. Ich bin meinem Interesse der Sprachen gefolgt und fand die Idee angenehm, mich auch im Schachspiel schulen zu können. Diese Freizeitaktivität führte zu dem Bruch der Maskerade durch mich, meine Degration und meiner morgigen Blendung. Ich würde es nicht einen erfolgreichen Versuch nennen wollen, meine Freizeit adequat zu verbringen.

Sie auf dem Motorad begleiten? Ich verstehe die Motivation hinter dieser Frage nicht, Gabriel. Ich traue ihnen die ausreichende Beherrschung des Fahrzeuges zu. In so fern wüsste ich nicht, warum ich eine solche Fahrt bereuen sollte. Lady McKinney hat mich gebeten, mich dem Sheriff zur Verfügung zu halten. Ich weiss nicht, wie viel Zeit diese Arbeit nach der Züchtigung in Anspruch nehmen wird. Ich bin nicht abgeneigt, aber auch nicht in der Lage ihrem Vorschlag an zu nehmen."
 
Wieder lächelte Gabriel und verneigte sich obwohl ihm bewußt war, dass sie es nicht sehen würde. Aber irgendwie glaubte er mittlerweile, dass sie es doch wahrnehmen würde. "Wie Sie wünschen Anna. Wenn Sie feststellen, dass Sie trotz der Arbeit als Deputy zeit finden und Lust auf eine solche Fahrt verspüren, sprechen Sie mich an. Mein Angebot steht. Denn es macht genau das.... Spaß. Und ich verspreche Ihnen wir sind in kürzester zeit an jedem Ort wo der Sherrif Sie gerne hätte. Schneller geht es gar nicht. Nun, begleiten Sie mich weiter oder möchten Sie es für heute gut sein lassen? Viel Zeit bleibt nicht mehr zum Sonnenaufgang. Ich weiß ja nicht wie zeitig Sie ins Bett müssen" Jetzt grinste er wirklich wie ein Bengel. Das er deutlich Schlafbedarf hatte, verschwieg er ihr nämlich. Es war doch viel schöner, wenn die edle Anna abbrechen musste, da die Scheu vor der Sonne sie in den Sarg äh... na gut, ins kuschelige Bett trieb.
 
Ob sich Gabriel im Klaren darüber war, dass er die absolut falschen Worte wählte, wenn er sie wirklich einfangen wollte? 'Wenn sie Lust auf eine solche Fahrt verspüren' würde bei Anna nicht ziehen, wenn sie ihn wortwörtlich nahm. Etwas wie 'würde mich freuen, wenn...' war wesentlich besser geeingnet um anna zu so einer 'Schandtat', die keine war, zu motivieren. Zu Gabriels Glück oder Unglück - je nachdem, wie man es nehmen mochte, wollte sie es sich mit dem Ghul der Regentin nicht verscherzen, der ein Anwärter für den Clan war und war trotz fehlender eigener Motivation eine Motorradfahrt zu genießen, deshalb gewillt, mit ihm Zeit zu verbringen, wenn sie sie erübrigen konnte. Das würde sie wenigstens nicht in solche Schwierigkeiten stürzen, wie ich Schach- und Sprachunterricht. Es schadete nicht höflich zu sein und im Gegensatz zu mach anderem Vampir brach es ihr keinen Zacken aus der Krone, wenn sie nach ihren Maßstäben freundlich war.

Von seinen Hintergedanken bemerkte Anna.... nichts. Sie war sich aber auch nicht sicher, wie sie auf die nahende sonne reagieren würde. Brauchte sie mehr Schlaf als sonst? Sie war sich nicht sicher. Nach ihrem heutigen Erlebnis im Verließ sollte sie wohl Vorsicht walten lassen.

"Ich denke, es reicht für heute. Vielen Dank für ihre Zeit und ihre Mühe, Gabriel." Und schon hatte er eine kleine Chance vertant, denn schon während ihres zweiten Satzes löste Anna den Schal von ihren Augen.
 
Woher sollte gabriel es wissen. Ihm fehlte die jahrelange Praxis, sein Gegenüber perfekt eisnchätzen zu können. Er war eben jung. Grade mal 36 Jahre auf dieser Erde. Aber er würde lernen. und sicherlich würde er auch Anna besser kennen lernen. Wenngleich so völlig anders als er selbst, war die Zeit mit ihr nicht unangenehm. Und er hatte irgendwie eine Wette mit sich selbst abgeschlossen. Er würde sie irgendwie dazu bringen zuzugeben, das sie Spaß hätte. Vielleicht nicht heute oder diese Woche, aber irgendwann in den nächsten 10 Jahren. Wieder verneigte er sich galant vor ihr und antwortete: "Ich bin sehr gerne für Sie da. Sie können sich auf mich verlassen. Dann überlasse ich Sie Ihren Träumen und wünsche Ihnen eine angenehme Ruhe." Selbstverständlich wartete er auf die Entlassung. Er hatte schließlich Manieren, auch wenn er sie ab und zu mal gerne versteckte.
 
Hmmh.. sie hatte ihm schon gedankt... oh, jetzt wurden wir aber förmlich. Und das nach einem Nasenstupser. So ein Filou!

Anna neigte zur Anerkennung seiner Worte nur leicht ihren Kopf. Seine Gesellschaft war angenehm, auch wenn sie in seiner Nähe sicher immer etwas aufpassen musste, was sie tat oder sagte. Er war der Diener der Regentin.

"Träume - mir ist es lieber, wenn sie fern bleiben, wie es sich für unsere Art gehört. Aber danke. " Mit einer kleinen Geste deutete sie in Richtung Haus und ging dann an seiner Seite aber nicht mehr an seinem Arm auf das Haus zu. Erst als sie drinnen waren, entließ sie ihn dann endgültig, damit er seiner Wege ziehen konnte. Sich schon im Garten zu verabschieden, wo sie sicher noch den gleichen Weg hatten, wäre irgend wie seltsam gewesen.

"Ich wünsche ihnen einen angenehmen Tag, Gabriel."

Natürlich wünschte sie ihm keine angenehme Ruhe. Sicher, das eine oder andere Stündchen Schlaf würde er wohl ergattern können, aber er würde wohl kaum die Muße haben ähnlich wie sie den ganzen Tag quasi gemütlich im Bett zu liegen. Dieser Luxus würde ihm erst mit seiner Wandlung zu stehen.
 
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