[19.05.2005] Gabriels Rückkehr

Azraella

Regentin der Tremere Seneshall zu Finstertal
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12. Juli 2005
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An diesem Abend sollte sich noch eine weitere Sache aufklären. Handlungen hatten Folgen. Das hatte die Regentin erneut lernen müssen, als sie in einem Elysium (während der Primogen-sitzung) den Interimsprinzen Galante durch die Anwendung von Thaumaturgie vor einem Angriff hatte schützen wollen. Schutz war nicht nötig. Ob das jeder so sehen würde? Caitlin würde jedenfalls zukünftig z.B. um Erlaubniss bitten, ehe sie ein gewürfenes Messer ablenkte. Irgendwie klang das auch nachträglich hirnrissig. Hoffentlich sah Lena das anders. Auch ein Punkt über den sie beide noch sprechen mussten. Jedenfalls war ihre Strafe für Caitlin persönlich hart ausgefallen. Sie hatte Gabriel zeitweise der Akkademie auszuhändigen gehabt. Und das mit dem Wissen in seinem Kopf?!? Unmöglich. Nun, dafür gab es Gegenmaßnahmen, auch wenne s ihr nicht leicht gefallen war...

Wieder im Jetzt...
Caitlin saß am Schreibtisch, als es klopfte und nach ihrem kurzen herrein, sich die Tür öffnete. Ein junger Mann betrat schüchtern ihr Büro. Er wirkte distanziert und verwirrt und fremd. Fast als wäre er an einem Ort den er eigentlich nicht kannte obwohl er ihn kennen sollte. caitlin wusste gleich: Das war die unvermeidliche Nebenwirkung ihrer Vorsichtsmaßnahme. Das hatte sie ganz alleine zu verantworten.

Mit einem freudigen Schrei sprang sie auf und fiel dem mit der Situation völlig überforderten Mann um den Hals. Bevor er reagieren oder sie sogar zurück stoßen konmnte, wisperte Caitlin mit tränenunterdrückter Stimme: "Nosce te ipsum - Erkenne dich selbst, mein Junge." Und löste damit den Zauber, denn durch diese Schlüsselworte trat die letzte Eionflüsterung in Kraft. Diejenige, die alles rückgängig machte. Diejenige, die ihm das Wissen zurück brachte. Diejenige die alles wieder gut machte. Alles? Nun, das jedenfalls war selbst Caitlin klar, war Wunschdenken. Zumindest klammerte sich Gabriel plötzlich selbst weinend an sie und brach völlig zusammen. Caitlin stütze ihn so gut sie konnte - sie war nuneinmal ein Fliegengewicht - und brachte den Jungen zur Sitzecke. Dann hiel sie Gabriel eine Weile einfach nur fest, froh darüber ihn zurück zu haben. Sie wusste es sekbst nicht warum, aber sie liebte ihn. Nicht sexuell. Gabriel war nicht als Mann für sie von Bedeutung. Nein, er war mehr ein Sohn. Ihr Kind. Hoffenlich würde er es bald auch blutsmäßig sein. Vom Geiste war er es bereits jetzt. Noch wenige Tage. War sie ersteinmal Seneshall konnte sie niemand mehr davon abhalten. Caitlin konnte sich nicht vorstellen, dass Lena ihr dies dann versagen sollte. Selbst mit Anna als Kind. Notfalls würde sie irgenwie dafür sorgen, dass diese an jemand anders überstellt würde oder - und das war ihr deutlich lieber - dass sie freigesprochen werden würde. Bald also. Sie wischte erst sich die Tränen weg und als sie wieder klare Sicht hatte, reichte sie ihm ein Taschentuch. Mit einem liebevollen Lächeln flüsterte sie: "Endlich habe ich dich wieder. Endlich. Ich habe dich so vermisst, Gabriel."

Doch sie blickte in ein nicht ganz so freundliches Gesicht. Es war eher verletzt und hilflos. Die letzten Tage waren nicht ohne Spuren an ihm vorbei gegangen. Er schwieg unangenehm lange und sagte dann igrendwann sanft: "Du hast mir vorher erklärt, warum. Ich habe meine Zustimmung gegeben und klann mich jetzt nicht beschweren. Aber dir ist schon klar, das das grausam war? Ich war verloren. Allein. Ich wusste , dass ich mehr wissen müsste und mein verstand fühlte sich... wund an. Verletzt. Alles war falsch und ich kannte mich selbst nicht meht. Verdammt, ich wusste noch nicht einmal, ob ich die gleichen Entscheidungen getroffen hätte, wenn ich mein Wissen gehabt hätte. War ich noch ich? Bin ich es jetzt?" Es schwieg wieder und suchte nach den richtigen Worten.

Eigentlich war es ein Bild, dass Caitlin in ihrer Kariere schon mehr als hundert mal erlebt hatte. Menschen mit Gedächtnisschwund fehlte das Vertrauen in sich selbst und in ihre vormals bekannte Umwelt. Das Vertrauen in ihre Umwelt kam wieder, wenn das Vergessen nachlies. Das Vertrauen in sich selbt, in den eigenen Verstand war viel fragieler und deulich schwerer zu kitten. das konnte auch die Blutmagie einer Tremere-Ahnin nicht. Das konnte nur die Selbstheilungskraft des eigenen Geistes und das brauchte einfach Zeit. Manchmal nur Stunden, manchmal Tage, selten aber auch Monate oder gar nie. wer wusste das schon. Caitlin strich ihrem Gabriel eine Strähne aus den Augen und antwortete: "Das werden wir sehen. Vielleicht muss du dich selbst neu finden. Das Vertrauen in dich selbst wiedergewinnen. Und das Vertrauen in mich. Ich liebe dich Gabriel. Ich werde dir dies nie wieder an tun, das schwöre ich dir bei meinem Blute. Lass es uns langsam angehen. Wir werden herausfinden, ob du Lücken hast, wo Wissen sein müsste. Wir werden auch gemeinsam herausfinden, wer du nun bist. Vielleicht hast du dich auch weiterentwickelt und magst die Person, zu der du geworden bist?!? Wir werden es gemeinsam durchstehen. Du bist nicht mehr alleine, mein Junge. Du bist wieder zu Hause." Sie gab ihm einem Kuss auf die Wange. Und zum ersten Mal lächelte Gabriel. Etwas nur, aber es war ein Anfang.

Caitlin brachte ihn auf den Stand, was sich seit seiner Abwesenheit alles ereignet hatte. Sie berichtete von Grimms Anwesenheit genauso wie von der Sache mit Alexander und auch von der heutigen Sache in der Nervenheilanstalt und dem Maskeradebruch von Anna, der morgen mit einer Folterung bestraft wurde, ließ sie nicht unerwähnt. Auch die mögliche Sache mit dem Seneshallposten. Gabriel vertraute sie völlig.

Dieser dagegen berichtete ihr, wo er gefangengehalten wurde, was er gemacht hatte und wo er die Archontin unterstützt hatte. Gab alles wiederan das er sich erinnern konnte, schließlich war er ein Guhl der Tremere. Wenn er eines konnte, dann sorgsam berichten.

Am Ende des Gespräches kam Caitlin nochmal auf Anna zurück. "Würdest du mir einen Gefallen tun? Bitte kümmere dich um sie. Sie hat keinen Assitenten udn ist dann blind und völlig auf sich gestellt. Frau Zimmermann schaut ab und an nach ihr, aber ich denke es wäre hilfrei, wenns ie jemanden hat, vor dem sie sich nicht schämen muss. Du weißt ja - Adeptinnen unter sich, da will keine Schwäche zeigen." Caitlin sparrte sich ein Seufzen. So war es nuneinmal und sie hatte auch kein Interesse das zu ändern. Konkurrzenzdenken trieb die jungen Tremere zu Höchstleistungen an. Und die Alten schließlich auch. Als Gabriel zum Einverständniss nickte und meinte: "Sicher helfe ich ihr" empfahl Caitlin ihm, die Adeptin auf zu suchen und sich im Vorfeld mit ihr vertraut zu machen und auszutauschen. Und so kam es, dass er weinige Minuten später bei Anna klopfte.
 
"Ja bitte?" forderte die Adeptin auf das Klopfen hin auf. Sie saß gerade an ihrem Notebook und übte das hoch und runter fahren. Es wollte einfach nicht vernünftig klappen. Dann erschrak sie. Verdammt! War sie wahnsinnig? Was, wenn die Regentin oder Zimmermann vor der Tür waren? Sie hatte nurmehr den Status eines Kindes. Sie hatte verflucht noch mal die Tür selbst zu öffnen und nicht einfach nur die Erlaubnis zum Eintreten zu erteilen. Sie musste unbedingt aufmerksamer und achtsamer werden, was diese Dinge anbelangte. So etwas konnte ihr das Genick brechen!

Wenn sie Glück hatte, war es nur Maria. Sie stand zu mindest schon einmal von ihrem Stuhl auf und wandte sich der Tür zu. Falls es die Regentin oder Zimmermann waren, konnte sie ihren Fehler unter Umständen schlicht überspielen. Oder es fiel noch nicht einmal negativ auf, weil ihr Erzeuger schlicht eine besonders strenge Auslegung der Etikette gelehrt hatte.
 
Gabriel Dupont, Assistent der Regentin

Gabriel öffnete die Tür und tat ein. Er verneigte sich tief vor der Adeptin des 6ten Zirkels. Selbst als Kind stand Anna deutlich über einem Guhl und so wie Caitlin die Dame beschrieben hatte, war das es so eine Sache. Seine etwas zu langen Haare kitzelten ihm im Gesicht und er pustete sie unauffällig aus den blauen Augen, während er auf die Bitte wartete, sich zu erheben.
 
Uff. Was hatte sie da jetzt angerichtet? Seinem Verhalten nach war er Ghul. Hatte sie ihn nicht schon mal gesehen? Ja doch, bestimmt. Er war der Ghul der Regentin. Er hatte sich damals mit... wie war das noch? Gabriel. Genau. Er hatte sich mit Gabriel vor gestellt ohne seinen Nachnamen zu nennen. Es war erst ein, zwei Wochen her, doch in Annas Verfassung konnten es fast genau so gut Jahre sein.

Er musste nicht lang in seiner Stellung verharren. Eigentlich nur so lang, wie Anna brauchte um zu bevreifen, dass er sich nicht von allein erheben würde und meistens war sie nicht ganz langsam von Begriff. "Bitte erheben sie sich, Gabriel. Angenehme Nacht. Was führt sie zu mir?"
 
Gabriel Dupont, Assistent der Regentin

Der junge - und nebenbei bemerkt verdammt gutaussehende - Mann richtete sich umgehend auf und seine durchdringend blauen Augen fanden die rothaarige Frau. Gabriel trug ein anthrazitfarbendes Hemd und eine schwarze Jeans. Um sein rechtes Handgelenk hatte er ein schwarzes Lederband gewickelt.

"Auch Ihnen eine angehme Nacht. Mylady McKinney sendet mich zu Ihnen Frau Reben, um mit Ihnen Einzelheiten für der nächsten 2 Nächte zu besprechen." Er lächelte charmant, schloss die Tür hinter sich und setzte hinzu: "Sehen Sie mich als Mann für alle Fälle, Miss. Ich weiß, dass Ihre baldige Hilfsbedürftigkeit sicher kein Thema ist, worüber Sie gern sprechen. Vor allem nicht mit einem Fremden wie mir. Doch mit etwas Hilfe werden Sie sicher besser die unselige Zeit überwinden. Ich stehe Ihnen gern zur Seite." Er verbeugte sich wieder kurz. Sein Tonfall war vielleicht ein klein wenig ironisch. Natürlich war es nicht seine Lieblingsbeschäftigung blinden Frauen die Handtasche zu tragen und die Tür aufzuhalten. Aber er war auch niemand, der jemanden hängen lassen würde und was Anna zu erdulden haben würde, war grausig. Er würde sich gut um sie kümmern - wenn sie es zu lies. Und so wurde er schnell ernster und sagte mit etwas Entschuldigung in der Stimme: "Bitte sagen Sie ja. Wir werden sicher ein tolles Team sein - und ich kann tatsächlich tanzen." Ein kleiner Hinweis auf den Ball. Ob sie den gebraucht hätte? Jedenfalls würde Anna schnell bemerken, dass er durchaus Charakter hatte und kein stupider Blutsklave war. Nun, in diesem Moment wartete er leicht unsicher auf ihre Antwort.
 
Beeindruckten Anna die etwas längeren schwarzen Haare und die dazu selteneren blauen Augen? Sein Dreitagebart, der seinem Charme etwas leicht rauhes hinzu fügte ebenso wie sein Armband und sein restliches Outfit?

Es war für Gabriel schlicht nicht zu erkennen, denn die Maske der jungen Frau saß perfekt, während sie sich mit eher anderen Dingen beschäftigte als nun gerade mit seinem Aussehen.

Die Regentin schickt mir ihren persönlichen Ghul? Soll er darauf aufpassen, dass ich keinen dicken Patzer baue oder habe ich es wirklich geschafft, einen so dicken Stein bei ihr im Brett ein zu schlagen? Ja, sicher, die Situation, in der sie steckte war ungewöhnlich, aber dennoch. Das hier war insbesondere im Angesicht der Personalknappheit im Gildenhaus kein zu verachtendes Angebot. Nur - selbst wenn Anna hätte ablehnen wollen, sie hätte es nie im Leben getan. Selbst, wenn er nur als Aufpasser geschickt worden war, aber dafür... Er bat sie darum, ihn nicht weg zu schicken? Er hatte nicht den schlichten Befehl bekommen sie zu unterstützen, ganz gleich, was sie oder er davon hielten? Na ja... gut, was ihn anbetraf, mochte die Sache anders liegen. er konnte tanzen? Ein Hinweis auf den Ball? Sollte er sie etwa begleiten? Angesichts der Umstände würde er sogar wahrscheinlich zu gelassen werden, vor allem, weil die Regentin darauf bestehen würde. Was bedeutete...

"Bitte setzen sie sich.", sagte Anna und bot ihm den Stuhl am Schreibtisch an. sie sollte sich wirklich mal einen dauerhaften zweiten Stuhl organisieren, wenn sie hier so oft Gäste in ihrem privaten Raum hatte. Das ging hier ja fast zu wie im Taubenschlag. In Hamburg war höchstens an ihre Tür geklopft worden und man hatte ihr etwas mit geteilt. Sie selbst nahm auf dem Bett Platz.

.... dass sie bei dem Ball nicht allein sein musste. Sie würde beim Eröffnungstanz jemanden haben, der sie begleiten würde, wenn kein anderer Vampir sie aufforderte, was auf Grund ihres Statusverlustes um so wahrscheinlicher. Sie würde jemanden an ihrer Seite haben, der ihr einen Großteil an Unsicherheit nehmen konnte. Der sie vorwarnen konnte, wenn jemand auf sie zu kam, damit sie wusste, wer es war und wie sie sich zu verhalten hatte. Sie zweifelte nicht an seiner Ausbildung in den Belangen der Etikette.

"Wenn wir unter uns sind, reicht eine leichte Verbeugung, Gabriel." Hätte sie unter normalen Umständen etwas dazu gesagt und ihn schon jetz von dieser Pflicht des Verneigens und ähnlichem befreit? Wahrscheinlich hätte sie nicht einmal weiter darüber nach gedacht. doch wenn sie blind war und er sich erst verneigte, bis sie ihn erlöste, dann war das schlicht weg... unpraktisch.

"Wie viel Zeit haben sie zur Verfügung?" Der arme Gabriel. Ehrlich gesagt hatte Anna recht wenig Mitleid mit ihm. Ihr Tonfall klang nicht lauernd, weil sie fast nie irgend eine emotion ausdrückte, sondern völlig neutral blieb. Aktuell ging sie gerade die Möglichkeiten durch, die sich mit verschiedenen Zeitkontingenten verwirklichen ließen. Wenn er ihr noch den Rest der Nacht zur Verfügung stand, würde dem Ärmsten sogar noch so manche Probe bevor stehen, bevor er entlassen wurde. Eigentlich senkten sich bereits jetzt gierige Krallen in sein Fleisch, die er nicht spüren konnte. Er war ihre Möglichkeit, sich nicht über die Gebühr zu blamieren! Trotz all der Scham konnte sie mit seiner Hilfe die ganze Sache mit Anstand hinter sich bringen, ihr Gesicht wahren.

Nein, Anna war so gar nicht bereit, den Ghul ihres Vormundes so einfach wieder ziehen zu lassen und Dinge tun zu lassen, die ihm lieber wären, als ihre Handtasche zu schleppen. Nur dass er weniger ihr Täschen würde tragen dürfen, sondern mehr sie selbst an seinem Arm hätte.
 
Gabriel Dupont, Assistent der Regentin
Gabriel zo eine Augenbraue hoch... Öh... Erdachte kurz an seine nicht ausgepackte Tasche, die im Flur lag, aber zuckte innerlich die Achseln. Dafür hätte er ja den ganzen Tag noch Zeit. Schlafen wäre auch mal toll, aber das wurde schließlich auch total überbewertet. Also grinste er etwas und antwortete schlicht: "Ich habe heute keine weiteren Verpflichtungen. Gehen wir die Sache an." und aus seinem Grinsen wurde ein charmantes Lächeln, als er sich dabei auf den angebotenen Stuhl niederlies. "Na dann erzählen Sie mal, wie stellen Sie sich die nächsten 2 Nächte vor, Frau Reeben? Und was haben Sie außerdem Ball am 21. für Verpflichtungen?"
 
Sehr gut... Freifahrtsschein... Ghule und Freizeit? Das waren zwei Worte, die so gar nicht zusammen passten. Sie waren sogar schon so etwas wie Antagonisten. Immerhin hatte sie ihm noch die Chance gegeben, die Zeit zu beschränken, die er ihr zur Verfügung stand.

"Bisher habe ich bis auf den Ball keine Verpflichtung und werde mir zu mindest selbst keine suchen. Die morgige Nacht dürfte eher ruhig werden." Anna ahnte ja noch nicht, wie sehr sie sich in diesem Punkt irrte. Aber irren war nicht nur menschlich.

"Wenn es ihnen nicht aus macht, würde ich gern bereits heute mit dem Üben für die nächsten beiden Nächte beginnen, damit wir nicht erst damit beginnen uns auf einander einzuspielen, wenn ich bereits vollständig auf ihre Unterstützung angewiesen bin. Dabei gibt es mehrere Dinge, deren Ausprobieren sinnvoll wäre. Wie sicher kann ich tanzen, wenn ich geführt werde? Wie sicher kann ich an ihrem Arm gehen, auch Treppen und welche kleinen Zeichen werden sinnvoll sein? Wenn auch nur zu nächst in der Theorie würde ich gern mit ihnen Proben, wie sie mir anzeigen können, welcher Rang sich mich gerade nähert und aus welcher Richtung, damit ich mich entsprechend verhalten kann und nicht erst darauf angewiesen bin, die Stimme desjenigen im Zweifelsfall zu zu ordnen" Natürlich ging sie an dieser Stelle nicht mehr davon aus, dass er irgend etwas einwenden würde, dass es ihm etwas 'aus machte' Allerdings räumte sie ihm sehr wohl noch eine letzte Chance ein, die Regentin zu mindest etwas vor zu schieben, wenn er noch etwas Zeit für sich haben wollte.

Wenn er sich so den Raum ansah, den die Adpetin bewohnte, so wirkte er recht steril und doch... Er konnte bereits zwei Kleiderstapel aus machen, die sorgfältig auf der Kommode plaziert waren und auch andere Dinge schienen einen sehr exakten und angeordneten Platz gefunden zu haben. Wenn er aufmerksam war, konnte er bereits eine Ahnung davon erhaschen, wie gründlich die Tremere sich vor zu bereiten suchte.
 
Gabriel Dupont, Assistent der Regentin

Gabriels erster Eindruck von Annas Zimmer war ein recht schlampiger. Nicht unsympathisch, aber eben unaufgeräumt. Es lagen Kleidungstücke und andere Dinge in der Gegend herum. Anna dagegen war ziemlich schnell mit dem Gedanken vertraut, Hilfe zu bekommen. Sie schien kein bischen irritiert, auch nicht dankbar, sondern vielmehr als wäre er ihr rettender Strohhalm und sie würde ihn jetzt partout nicht mehr gehen lassen. Irgendwann merkte er, dass er es nachvollziehen konnte. Sie war in einer schwierigen Lage und die Aussagen, die sie machte, ließen darauf schließen, dass sie sich durchaus Gedanken gemacht hatte. In dem Sinne bekamen auch die Kleiderhaufen, die auf den 2ten Blick weniger nach Haufen und mehr nach Stapel aussahen, einen anderen Stellenwert. Er hatte plötzlich die Vermutung, dass die Tremere eine Scheißangst hatte, hilflos zu sein oder sich gar zu blamieren. Er sah sich um und entdeckte ein Halstuch, eher schon einen dünnen, aber recht dichten Schaal. Gabriel griff danach und hielt ihn Anna hin. „Üben wir. Lernen wir uns kennen.“ sagte er sanft und würde ihr mit ihrer Einverständnis die Sicht nehmen
 
Out of Character
Nach Rücksprache mit Totz: diese Sequenz findet gerade in der Zeit statt, wo Melody am Bomben basteln ist - ich weiss, eigentlich anders gedacht gewesen, aber Moishe wird sich Caitlin und Anna noch mal zum Ende der Nacht schnappen und von dem bevorstehenden Einsatz am 20. erzählen. Ganz am Anfang der Nacht geht ja auch nicht, so wie sie angefangen hatte ^^



äh... erm....ahh... Nein?! So hatte Anna sich das jetzt nicht vor gestellt. Sie hatte einfach nur die Augen zu machen wollen. Sie war überzeugt, ausreichend Disziplin zu besitzen, um sie geschlossen zu lassen abgesehen von Momenten, wo sie luschern wollte.

Und dann war er noch so dreist und wollte ihr den Schal selbst um binden.. erm... wie bitte? Wenn, dann machte sie so etwas doch bitteschön selbst das war distanzlos! Irgend wie ging ihr das alles ein wenig schnell.

Was Gabriel sah, war etwas anderes. Sie sah ihn ruhig an und nach einem Augenblick gab sie ihm mit einem Nicken und mit einem leicht öffnenden Kippen der Hand in seine Richtung ihr Einverständnis.

Die Tremere blieb auf ihrem Bett sitzen. Gabriel würde also dich an sie heran treten müssen und noch etwas dichter, wenn er den Schal an ihrem Hinterkopf zu binden wollte. Warum machte Anna das, wenn ihr erster Impuls Abwehr und Sträuben war?

Gabriel hatte in seiner Einschätzung gleichzeitig Recht und Unrecht. Sie hatte recht wenig Angst davor, hilflos zu sein. Was das anging, sah sie die ganze Sache relativ cool und als vorübergehende Behinderung an, ähnlich wie einen gebrochenen Arm: nervig aber kein Weltuntergang. Ganz anders hingegen sah es mit der Blamage aus. Vor der hatte sie eine Heidenangst. Die Gefühlswelt von Anna tickte halt nicht in ganz normalen Rhythmen, sondern ein wenig anders als andere.

Und hier steckte schon der Teufel im Detail. Gabriel hatte recht. Wenn sie luschern wollte, war die Probe auf's Exempel nicht ganz so lebensecht und es ging darum, dass sie diesem fremden Mann vertraute. Ob sie damit morgen anfing oder gleich heute, war dabei eigentlich egal. Nur wenn sie es bereits heute in etwas kleinerem Rahmen tat, fühlte sie sich unter Umständen morgen wohler und sicherer mit ihm.

Ach.. na ja... und der Mann sah zum Anbeißen aus, auch wenn Anna das nie tun würde. Immerhin war er Caitlins Besitz. Aber wenn er ihr so nahe kommen musste um den Schal zu zu binden, weil sie nicht auf stand und sich für ihn umdrehte, dann hatte sie die Gelegenheit unauffällig an ihm schnuppern zu können. Sie liebte gute Gerüche, obwohl jetzt als Vampir fast immer der Geruch des Blutes die süßeste Note in der Komposition war. Und er würde das Gesicht eines Raubtieres an seinem ungeschützten Bauch oder Brust haben. Ob er sich diesen Umstandes bewusst wäre? Oder instinktiv ein Problem damit hätte? Anna war schlicht ein wenig neugierig.

Sie selbst roch nach einer sehr, sehr gründlichen Dusche auch nicht mehr nach Kloake sondern wieder nach Vanille, deren reines Extrakt sie immer mit Öl mischte und dadurch nur einen leichten Hauch auf ihre Haut zauberte.
 
Das ist höchstens nach der Aktion gegen Morgen. Denn ihr hattet da vielleicht eine halbe Stunde Zeit.
Und da? sie da Einsatz hat, kann ihr Moishe auch irgendwann auf einem der Wege erzählt haben.
 
Out of Character
Nach Absprache mit der zuständigen SL Kalanni findet dieses Gespräch wie geplant am Ende der Nacht des 19. statt, es muss nur leider etwas knapper ausfallen, da uns ein Zeitfenster von ca. 2 Stunden bleibt. Die restliche Nacht frei ist daher etwas.... zeitlich beschränkter :) Sollte trotzdem für ein schönes Spiel reichen


Anna musste schnell feststellen, dass Gabriel es absolut ernst meinte, wenn er davon sprach, dass sie sich kennen lernen würden. Er stand auf, kniete sich dicht vor die rothaarige Schönheit und band ihr sanft den Schaal um die Augen. Die typische Box-probe schenkte er sich. Er vermutete bei ihr genug Selbstbeherrschung um auch dann nicht zu zucken. Stattdessen beugte er sich nah an ihr Ohr heran, strick eine Strähne ihres Haares weg und fragte sehr leise: „Würden Sie mir die Ehre erweisen mit mir zu tanzen, Miss Reeben?“ In diesem Moment konnte sie seinen sterblich-männlichen Duft wahrnehmen. Seltsamerweise roch er nach Meer und Seeluft, was mit seinem Aufenthalt an der englischen Küste zu begründen war. Seine Grundnote war markant und etwas ledrig. Er wartete aber (leider) nicht auf eine Antwort, sondern trat ein paar Schritte weg und suchte einen CD´player. Da er keinen sehen konnte, und er an Annas LapTop nichts zu suchen hatte, nahm er sein Handy aus der Hosentasche und aktivierte eine sanftere Playlist, die er auf Lautsprecher stellte. Nicht die perfekten Tanzlieder und schon gar kein Klassik, aber es würde wohl gehen. Sein Schmunzeln als er lautlos vor Anna trat, würde sie nicht sehen, auch nicht das schelmische Blitzen in seinen Augen. Gabriel besah sich die stocksteife Anna vor sich und streckte die Hände aus um sie unvermittelt auf die Beine zu ziehen. Sicher hielt er die andere fest. Vorerst an beiden Händen, sein Griff war warm und stark. Der Abstand zwischen ihnen betrug knapp 30 cm. Neugierig beobachtete er, wie sich die Frau seiner Führung fügen würde. Auch Gabriel betrat hier schließlich Neuland und er wollte nichts falsch machen und sie auf keinen Fall verschrecken. Da ihre Mimik so verflucht wenig hergab, konnte er sich einfach nicht sicher sein und behandelte sie wie ein scheues Reh. „Alles OK? Bitte sagen Sie mir sofort, wenn Sie sich unwohl fühlen.“ meinte er sanft.
 
Die Antwort von Anna bestand aus einem leichten Nicken und dann schwieg sie, weil sie das Gefühl hatte, dass er gar nicht mehr war. War es der leichte Luftzug? Die Schritte im Raum, die sie hörte? Viel zu schnell war er wieder weg von ihr. Sein Blut reizte sie nicht, dafür brauchte es etwas mehr. Aber sie mochte, was sie wahr nahm. Der leichte Geruch nach See hatte sich noch in seinen Haaren verfangen und löste eine leichte Sehnsucht in Anna aus. Hamburg lag zwar nicht direkt an der Nordsee ober doch recht dicht dran. Die Luft im Norden schmeckte anders. Sie stand viel weniger als im Süden Deutschlands, was sich oft auch daran zeigte, dass die Haute Couture Träger in Hamburg häufig auf eine gute Behütung verzichteten.

Wenn er gefragt hätte statt einfach zu handeln oder ihr Zeit gegeben hätte, hätte sie ihm Zugang zu ihrem Laptop gewährt. Sie hätte ihn nicht an gelassen und sich 'blind' machen lassen, wenn er nicht ran gedurft hätte. So aber war sie neugierig, wie weit er von selbst ging. Die Klangqualität war noch etwas schlechter als von ihrem Laptop und es war nicht ihre Musik. Handy?

Der Frechdachs versuchte sie etwas aus dem Gleichgewicht zu bringen, in dem er sie plötzlich und ohne weitere Vorwarnung vom Bett hoch zog. Weil er ihr sofort ausreichend Halt gab, kam sie durch seinen Überfall nicht ins Stolpern. Wieder neigte sie leicht ihren Kopf, allerdings dieses Mal etwas schräg. Welchen Tanz gab die von ihm gewählte Musik vor? Sie versuchte einzuschätzen, was da auf sie zu kam.

„Es ist alles in Ordnung, Gabriel.“ Ihm Bescheid sagen, wenn sie sich unwohl fühlte? Bescheid!? Also quasi jetzt sofort? Sie hatte sich nicht mehr 'wohl' gefühlt, seid die Schießerei in dem Kulturverein begonnen hatte! So schnell würde das wohl auch nicht nach lassen. Ihre eigenen Hände waren todeskalt, während seine sterbliche Wärme langsam in sie hinein sickerte. Ihre Rechte Hand löste sich sanft von seiner und nutze seinen Arm als Richtschnur um seine Schulter finden, wobei ihre Fingerspitzen kaum sein Hemd berührten.

„Danke, dass sie sich die Zeit für mich nehmen.“ Gut, der Dank gebührte wahrscheinlich eher der Regentin, wurde er doch als ihr Eigentum betrachtet, aber Anna fand nicht erst seid heute, dass ein wenig Höflichkeit selten schadete. Auch ein Ghul konnte seine Aufgaben auf die eine oder auf die andere Art versehen. Wenn man selbst niemanden hatte, der an einen durch das Blut gebunden war, brachte einen Höflichkeit oft leichter weiter.

Anna wartete darauf, dass er die Führung übernahm und versuchte dabei einfach zu spüren, was er tat.
 
Statt einer Antwort auf ihren Dank, drückte Gabriel ihr etwas die Hand. Dann begann er etwas Gewicht nach Rechts zu verlagern, machte einen Schritt und schob sie damit nach links (für sie), drückte sie sachte nach vorne, um sie sofort wieder zurück und zu ran zu ziehen. Nach wenigen Wiederholungen ergab sich der Grundschritt des lateinamerikanischen Tanzes Rumba daraus. Ein langsamer Tanz voller Ausdruck und perfekt geeignet um sich vertraut mit den Bewegungen des anderen zu machen. Gabriel blieb erst einmal nur beim Grundschritt und führte die Tremere damit durch das komplette Zimmer. Sie umrundeten den Stuhl auf dem er vormals gesessen hatte ohne anzustoßen und Gabriel trat ihr nicht einmal auf die Füße. Allerdings schummelte er zwischendurch schon mal und linste nach unten. Durch die Sichtbehinderung hatte er um seine schon eine gewissen … naja Angst wäre zuviel gesagt, aber blaue Zehen heilten bei ihm eben nicht so schnell wie bei ihr und er wollte doch morgen fit sein. Und Vertrauen musste schließlich auf beiden Seiten wachsen.

Nachdem das Tanzen im Grundschritt ganz gut funktionierte, zuckte er leicht den Fingern der Hand die führte und drückte die Dame mit der anderen in eine Drehung. Unmittelbar im Anschluss fing er sie ein und gab ihr wieder halt. „Gut machst du das.“ lobte er und erbleichte sofort. „Ich bitte um Verzeihung. Sie machen das wunderbar.“ Sofort verstolperte er, sodass ihr Fuß total auf seinem landete. Er schluckte unsicher. Was folgte nun? Ein Guhl der einfach duzte. Selbst als Assistent der Regentin, nein grade als Assistent der Regentin hätte er sich nicht dazu hinreißen lassen dürfen. Selbst wenn er in absehbarer Zeit selbst Adept war. Verdammte Situation, wie konnte mir das passieren! Aber die Sache musste weitergehen. Er fing sich und tanzte erst einmal schweigsam weiter, abwartend, ob Anna den Vorfall ignorieren würde, oder sie ihn hochkannt raus warf.
 
Die Rumba, die Gabriel gewählt hatte, war im Grundschritt ein recht leichter Tanz, obwohl er sie damit irritierte, dass er mit dem falschen Fuß anfing. Bei der Rumba begann der Herr normaler Weise mit dem linken Fuß und die Dame mit dem rechten. Anna passte sich seiner Führung jedoch schnell an und begann den Wiegeschritt nach hinten eben mit links und tanzte seitenverkehrt mit ihm.

Auf der anderen Seite war sie gerade heilfroh nicht rot werden zu können! Für die Rumba (und viele andere Tänze) hatte sie ihm eben die falsche Tanzhaltung aufgenötigt und er hatte sie nicht korrigiert, weil er höflich war! Verdammt! Sie tanzte wirklich nicht häufig aber so etwas sollte sie aus dem ff können, selbst wenn sie nervös war! Die kleine Drehung kündigte er gut an und so war sie selbst auf dem falschen Fuß für Anna kein wirkliches Problem.

Erm... seid wann sind wir per... Und da stand sie ihm schon auf dem Fuß, weil er sich in seiner hastigen Entschuldigung vertrat. Anna ging einen kleinen Schritt zurück, so dass er sie beide wieder sammeln konnte. Fast sofort tanzte er mit ihr weiter und schwieg. Wenn er sich nicht auch noch vertreten hätte, wäre Anna sich nicht ganz sicher gewesen, aber so...

Hey, sie war eine Frau und Frauen sind Biester. Das ist doch bekannt, oder?

Während sie weiter mit ihm den Grundschritt tanzte, löste sie seine Spannung recht schnell auf, was mit ihm geschehen würde.

„Ich gehöre nicht zu der Sorte, die einen für einen Faux Pas lange schmoren lassen. Natürlich muss ihr Fehler Konsequenzen haben.

Noch immer ist mir ihr Nachname nicht bekannt, Gabriel, also muss ich wohl darauf bestehen, dass sie mich zu mindest wenn wir zu zweit sind oder in Gesellschaft der Damen, die derzeit diesem Haus angehören, in Zukunft mit meinem Vornamen anreden. Unter dem Vorbehalt, dass Lady McKinney in ihrem Haus mit diesem Umgangston einverstanden ist.“

Sie bot ihm nicht das 'Du' an. Es lag nicht daran, dass er ihr nicht sympathisch war oder daran, dass sie unbedingt Distanz wahren wollte oder Autorität ausstrahlen. Er war der Ghul ihres Vormundes und anna war sehr, sehr strikt erzogen worden. So strikt, dass Anna sich noch nicht einmal sicher war, ob diese Sequenz nicht eine Art Falle war, mit der ihre Reaktion ausgetestet werden sollte. All zu informeller Umgang innerhalb der Hierarchie mochte ihr durchaus negativ ausgelegt werden. Gülden hätte ihr es sogar sehr scharf zu verstehen gegeben. So machte sie das, was sie sich traute.

„Danke, dass sie so rücksichtsvoll waren und mich nicht auf meine Unachtsamkeit in Bezug auf die Tanzhaltung aufmerksam gemacht haben. Wenn sie mögen, korrigieren wir?“
 
Gabriel lachte befreit und in seiner tiefen Stimme lag durchaus eine wahrzunehmende Erleichterung. Zu Recht. "Herzlich gern, Anna. Machen wir weiter." Er änderte die Haltung, wartete den Takt ab und sie tanzten den Rumba so wie er sein sollte weiter. Anna konnte fühlen, wie er begann ihre Schritt vorrauszusehen, Reichweiten abzuschätzen und sie an dem einzigen Hinderniss im Himmer - dem Stuhl, immer wieder auf andere Art vorbei zu lotsen. Tatsächlich stießen sie nicht einmal an. Er war vielleicht kein begnadeter Tänzer, aber er hatte Rythmusgefühl, war vorrausschauend und verstand es zu führen. Offenbar tanzte er nicht zum ersten Mal. Ein Hobby? War er doch eigentlich als Bücherwurm bekannt. Als das Lied endete fragte er: "Begleiten Sie mich in den Garten? Der Weg dorthin wird vielleicht etwas beschwerlich, aber er ist sichtgeschützt und vielleicht noch etwas unvertraut. Liege ich da richtig?" Gabriel nahm an, eine Strecke in die Labore ooder die Bibliothek abzugehen, habe deutlich weniger Trainigseffekt, da sie die Gänge mittlerweile blind kannte. Er schmunzelte noch nicht einmal über seinen gedanklich Wortwitz, sondern konzentrierte sich voll und ganz auf Anna. Ihre linke Hand lies er dabei nicht los, sodass sie die rechte frei zur Verfügung hatte.
 
Er lachte recht warm. War es doch keine gestellte Falle gewesen? So etwas war für Anna immer sehr schwer heraus zu finden. Immerhin kam er mit ihrem trockenen Humor zu recht und verstand ihn auch ohne das sie grinste oder etwas ähnliches. Auch Anna war keine begnadete Tänzerin. Auch sie hatte die Tanzschule als Jugendliche besucht. Immerhin war sie noch zu einer Zeit aufgewachsen, als das Tanzen noch absolut zum guten Ton gehörte. Der Großteil ihrer Tanzausbildung hatte jedoch im Rahmen ihrer Etikettebildung statt gefunden und war eher ein ständiges Wiederholen von Bewegungsabläufen gewesen, bis ihr Erzeuger wenigstens im Ansatz zufrieden war. Ihr mangelndes heraus ragendes Talent war für ihn natürlich eine wunderbare Möglichkeit gewesen, weiter an ihr zu mäkeln.

Nach und nach entspannte Anna sich mental etwas, was ihrem Körper nur nicht an zu merken war. Der behielt die ganze Zeit Spannung und Haltung aufrecht. Das Becken war vorn, der Bauch war eingezogen, das Schlüsselbein ragte nach vorn, der Nacken war lang und das Kinn trotzdem oben. Ihr Körper war eine perfekt aufgebaute Säule. Wie immer. Sie spürte, wie er sich selbst mehr zu trauen begann und er schaffte es, dass sie nirgend wo anstoßen musste. Sie schaffte es im Gegenzug nicht auf seine Füße zu treten.

„Gern.“ antwortete Anna. Sie kannte bereits die Anzahl der Stufen, die sie herunter gehen würden und die ungefähre Schrittmenge in den einzelnen Etagen. Auch den Garten hatte sie bereits am 18. angesteuert, aber es schadete mit Sicherheit nicht das geringste, alles einmal zu wiederholen und am Arm ihres Helfers hatte sie es noch gar nicht probiert.

„Ich hatte gerade zwei Wochen um mich hier einzugewöhnen.“ So richtig vertraut und aus dem FF kannte sie hier bisher noch keinen Weg. Na ja, das Training von gestern würde helfen und ihr Zimmer kannte sie am besten. Morgen kommen in der Paketstation einige Päckchen über Tag für mich an. Würde es ihnen etwas aus machen, sie für mich ab zu holen, damit ich sie am Abend zur Verfügung habe? Ich kann natürlich auch Maria bitten, wenn ihnen das lieber ist. Unter anderem ist ein Wanderstab dabei, den ich als Blindenstab zu missbrauchen gedenken und Augenklappen, falls ich doch raus muss. Nun, mindestens zum Ball werde ich sie brauchen. Zum Glück habe ich bei der Bestellung auf dünnes Gummiband geachtet. Unsere Gesellschaft wäre sicherlich nicht das Problem, aber ein Mensch sollte besser nicht durch Zufall meine Augen während der zwei Tage sehen. Ich dachte daran im Zweifelsfall zu behaupten durch einen Sturz den Occipitallappen geschädigt zu haben und auf Anraten des Arztes die Augenklappen zu tragen, damit keine unnötige Reizung der Nervenbahnen geschieht.“

Eventuell hatte er ja etwas dazu bemerken, eine andere Idee oder Geschichte, die sie zur Not verwenden konnte. Jep, sie war wirklich gern und pedantisch vorbereitet. Es fragte sich nur, ob sie auch wirklich an alles dachte, was wichtig war.
 
"Sicher, das ist kein Problem, Anna." erwiederte Gabriel und neckte sie etwas: "Sie sind gern für alles kommende gerüstet, nicht wahr? Und doch vertrauen Sie mir?" Er grinste schelmisch (was sie natürlich nicht sehen konnte, aber es fühlte sich sogar so an, als grinste er) und griff mit seiner freien Hand kurz nach dem Handy und steckte es wieder ein und schnappte sich dann die schwarze Leder-Jacke, die am Stuhl hing. "Na dann auf ins Abenteuer. Vorsicht, ich öffnete die Tür." Er öffnete und manövrierte sie geschickt durch die Öffnung. Ein kurzes Zucklen seiner Hand sagte ihr: stehenbleiben, damit er sie wieder schließen konnte. Der Gang war beleuchtet, was Gabriel die Sache vereinfachte, schließlich trug er die Verantwortung für sie beide. Eine kurze Armbewegung und Anna wusste genau, es geht weiter. Sie konnte rasch merken, Gabriel sprach recht wenig. Aber es fühlte sich ganz genau so an wie tanzen. Kleinste Bewegungen seines Armes, ein Zucken seiner Finger, so schon die Gewichtsverlagerung brachten sie dazu, sich in die gewünschte Richtung zu bewegen. Und solange wie sich Anna darauf einließ und nicht zu abgelenkt war, funktionierte das offenbar prächtig. Natürlich warnte er sie vor der offenen und in den Gang hereinragenden Tür. Auch der Teppichläufer der begann, fand leise Erwähnung, da sie sonst vielleicht in Gefahr lief zu stolpern. Selbstverständlich hätte Gabriel sie niemals fallen gelassen. Sein Griff blieb stark und stabil. Vielleicht war er etwas zu schnell, denn es fiel ihm schwer einzuschätzen, wie Anna das Tempo empfand, ihrer Mimik war leider wieder so gar nichts zu entnehmen. Doch er wollte bei ihr auch nicht den Eindruck erwecken, dass sie nun behindert und damit völlig eingeschränkt war. Er versuchte es so normal wie möglich, nur dass Gabriels Augen jetzt ihre Augen waren. „Treppe in 5 Metern und Maria kommt mit einem vollen Wäschekorb herauf. Wir müssen an die Wand ausweichen.“ sprach er irgendwann leise. Hoffentlich nicht zu leise? Es sollte ja unauffällig sein, aber hören musste sie ihn ja doch. Er zog sie Richtung Wand und grüßte Maria, als ob nichts wäre. „Guten Morgen, Maria.“ Die Italienerin lächelte die beiden an und sagte:“ Vielen Dank. Ich wünsche ebenfalls einen guten Morgen.“ Gut erzogen, ignorierte sie die ungewöhnliche Situation, die sich ihr bot. Wann führte ein Guhl schon mal eine Adeptin des 6ten Zirkels spazieren? Der Junge wusste hoffentlich, was er da tat. Sie wartete noch einen kleinen Moment, ob die beiden etwas sagen würden, ob ihre Hilfe gebraucht wurde, und fuhr ansonsten mit ihrer Arbeit fort.
 
"Danke. Ich gebe ihnen nachher den Code und die genaue Station.Wenn sie anderthalb Nächte hätten, um sich auf so etwas einzustellen, wie würden sie reagieren?", fragte Anna statt Gabriel zu antworten. Letztendlich war ihr Aktionismus in dieser angelegenheit eine Möglichkeit, die Angst davor zu überdecken, wobei fast jede Form der intensiven Beschäftigung dabei helfen würde. Während sie so den Gang entlang ginen und Gabriel sie am Arm hielt, störte sie irgend etwas. Oh, er machte seine Sache gut und half ihr dabei, nicht ins Stolpern zu kommen. Sein zügiger Gang half ihr dabei, nicht zu vorsichtig zu werden und die Schritte, die sie zuvor aus gezählt hatte kamen ungefähr hin, wenn sie es richtig einschätzte. So so... wir müssen an die Wand ausweichen... der Etikette nach nicht... Anna wäre allerdings auch einen Schritt zur Seite gegangen, wenn sie der Ghul allein begegnet wäre. Etikette und Wegerecht hin oder her, was nützte es ihr, die andere zu schikanieren, wenn sie sich beide keine Blöße gaben? Sie bildete sich immer noch ein, dererlei Attitüden nicht nötig zu haben. "Guten Morgen, Maria." Anna wendete ihr Gesicht dort hin, wo sie die Ghul vermutete und versuchte sich aus der Erinnerung auf die ungefähre Augenhöhe aus zu richten. Offensichtlich wollte das seltsame Gespann nichts weiter von der Frau.

Bevor sie selbst weiter gingen, ergriff anna noch einmal das Wort. "Ich würde gern eine Kleinigkeit verändern und probieren, ab das auch funktionert." Es würde für Gabriel etwas schwerer werden, ihr Zeichen zu geben aber es entsprach mehr den Konventionen und war noch etwas unauffälliger - in der Welt der Vampire. In der welt der Menschen mochte sogar seine Methode unauffälliger sein oder wenn sie sich einhakte. Statt dessen löste sie ihre Hand von der seinen und zog seinen Unterarm mit eher angedeutetem Zug hoch, falls er achtsam war. Ihr unteramr kam auf seinem zu liegen ohne sich dabei ein zu haken. wenigstens sah es so aus. Er musste fast kein Gewicht ausser dem seinem eigenen Armes tragen. Auf Dauer mochte die Position für ihn trotzdem unangenehmer werden als das normale Händchen halten. Ihre Hand lag dabei um sein Handgelenk als primärer Unterschied zu dem steifen führen der Etikette nach. Hier spürte er auch ihre Berührung deutlich, während ihr Arm eher in minimalem Abstand zu seinem Arm schwebte. Für sie war das ein sehr stabiler Griff, nachdem sie greifen konnte, wenn sie seiner bedurfte um ich zu stabilisieren. Es gab ihr wieder etwas mehr Eigentkontrolle darüber zurück, wie viel Stabilität sie durch den Mann brauchte. er hingegen konnte nicht mehr ganz so leicht mit den Fingern Zeichen geben, so lang er nicht seine andere Hand hinzu nahm. Er setzte seinen Körper recht gut ein um Bewegungswechsel an zu zeigen und anna vertraute ihm ausreichend, um dieses kleine Experiment zu wagen. Es kostete sie Überwindung nicht auch zum Geländer zu greifen, als sie die Treppe hinunter gingen. sie verbot es sich. Sie hatte einen sicheren Halt und der reichte aus!
 
Maria ging mit dem vollen Korb Wäsche an ihnen vorüber und verschwand in dem Raum mit der offenen Tür.

Der junge Mann wollte grade weitergehen, als Anna den Griff veränderte. Was blieb ihm übrig. Sicher ging das, aber er hatte nicht das Gefühl sie halten zu können, wenn sie stolpern würde. Doch er verstand, dass sie das für ihr Ego vielleicht brauchte. Jetzt ging er langsamer und deutlich vorsichtiger, es sei denn, sie würde von selbst das Tempo beschleunigen.

Es war unglaublich. Auch Gabriel lernte viel. Wie er merkte, leider erst nachdem Maria weg war, hätte er sich nicht verhalten dürfen, als wäre er alleine unterwegs. Er war nicht mehr nur für sich selbst verantwortlich, sondern musste auch auf Anna achten. Ihr sagen, was er sah, was gefährlich für sie war, was vielleicht stören könnte. Vorausschauend handeln. wenn sie stehen bleiben musste, sah er zu, dass sie sich an eine Wand oder ein Möbelstück lehnen konnte. Die Treppe meisterte sie ganz gut, die letzten 3 Stufen zählte er runter und dann traten sie ins Freie. „Es ist was anderes, als wenn die Augen nur zu sind, nicht wahr? Stimmt es eigentlich, dass die anderen Sinne empfindlicher werden? Oh, Achtung, ein Ast auf dem Weg 2 m vor uns auf 12 Uhr. Soll ich Sie bei so etwas lieber drum herum führen oder ihn schnell wegmachen?“ fragte er die andere. Woher sollte er es auch wissen, genau war ja auch ihre Intention. Den anderen soweit kennen zu lernen, dass er ihre Wünsche erahnen und sie sein Verhalten voraussehen konnte, um ggf. einzugreifen.
 
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