19.04. - Wenn der Wind weht...

amarillyon

Methusalem
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4. April 2003
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Der Maler kann nicht behaupten, dass das Erwachen an den letzten Tagen angenehm war. Wie düstere Wolken, die sich über Finstertal gelegt hatten, war auch er selbst von Dunkelheit umgeben. Es fiel ihm schwer, sich zu erheben. Ein Gefühl, das er schon einige Tage empfand.
Agonie und Lethargie.
Der einzige Trost, der ihm blieb war, das es nicht nur ihm so zu gehen schien. Jede Person in seiner Umgebung schien diese Antriebslosigkeit zu spüren.
Das wurde ihm gerade Gestern gewahr, als er und sein Team die weiteren Schritte im Projekt 'Aar des Mott' besprechen wollten. Er hatte zwar schon beim ersten Treffen eine gewisse Unlust seitens der Mitarbeiter gespührt, aber gestern war es besonderst unbefriedigend. Sicher, es war nicht einfach, etwas über das Kloster und dessen Erbauer herrauszufinden. Das hatte er selbst erfahren müssen. Aber das sein Team, darunter zwei erfahrene Professoren, so wenig beizutragen hatten war kläglich. Niemand hatte etwas herrausgefunden, was er nicht schon wusste. Und niemand schien großes Interresse daran zu haben, das Projekt schnell anzutreiben.
Und das konnte der Maler ihnen noch nicht einmal nachsehen. Ihm ging es nicht anderst.
Und das Gefühl an diesem Abend unterstützte diese Antriebslosigkeit nur noch. Aber da war auch noch etwas anderes. Er hatte Hunger! Gut, er war es gewohnt, nur selten seinen blutrünstigen Neigungen nachzugehen. Er ernährte sich nur selten. Sein Körper hatte die Gewohnheit, größere Mengen des wertvollen Blutes zu speichern, so das es ausreichte, alle ein, zwei Wochen zu Trinken, wenn er sich nicht verausgabte. Und eigentlich müsste er noch genug Blut in sich haben, um die Bestie in ihm zu zügeln. Aber er hatte Hunger! Er musste etwas Blut zu sich nehmen.
Da er eh seit gestern vor hatte, ins Café des Trois zu gehen, um dort vielleicht etwas mehr über diesen seltsamen Zustand zu erfahren, unter dem die Stadt litt, machte er sich auf den Weg. Vielleicht würde er ja auf dem Weg einen geeigneten Spender finden...
 
Als er seine Zuflucht verließ und auf die Strasse trat, schauderte es ihm. Nicht nur die Wetterlage war unangenehm. Der Wind bließ ihm schneident ins Gesicht.
Aber auch die Strassen boten einen jämmerlichen Zustand. Er sah so gut wie keine Leute umherlaufen. Auch hier in der relativen Stadtmitte, wo sonst auch zu dieser Zeit noch etwas los war, konnte er kaum eine Menschenseele erblicken...
 
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