19.04.04 - Kling, Glöckchen, kling

Nightwind

Erzketzer
#StandWithUkraine
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11. September 2003
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Erst als sie zur Haustür reingeht, fällt es ihr auf... weder hat sie sich mit Dimitri geschlagen, noch haben sie irgendein Wort deswegen gewechselt oder auch nur den Kampf verschoben. Sie haben es beide versäumt, und sie zumindest hat gar nicht mehr daran gedacht, über diese verdammte langwierige Glocken-Sache. Tja, heut abend im Kloster vielleicht.

"Tatjana?" ruft sie in die Wohnung, während sie die Schuhe auszieht, sich aus ihren voll Wasser gesogenen Sachen schält und eine Pfütze auf dem Hausgang fabriziert. "Bist du da? Geht es dir gut?" Sie hat nicht vergessen, was Viktor bei der Glocke angedeutet hat.
 
Tatjana war bereits in der Wohnung. Sie musste, als sie aus dem Dom gekommen war in die stoffliche Welt wechseln ... es war einfach zu laut im Umbra gewesen. Sie ist hierher gerannt und sie hatte dabei ein schlechtes Gewissen gehabt, weil sie nicht weiter auf ihre Freundin aufgepasst hatte.

Sie kam aus dem Bad etwas leicht schwankend. Die Garou hatte sich wohl etwas gewaschen. Das Handtuch war etwas mit verwaschenem Blut bedeckt ... (was für eine Verschwendung ... *g*) Tati nickte nur. "Mir ist glaub ich im Glockenturm irgendetwas im Kopf explodiert. Als ihr alle im Turm ward, hat die Glocke angefangen, wie wild zu schlagen. Es war ... furchtbar laut ..." Sie seufzte. "Wenn mir noch die Augen ausgestochen werden, dann bin ich ein perfekter Krüppel ... verdammt ... ich hab Kopfschmerzen. Gut, dass dir nichts passiert ist."
 
Blut! Sie riecht es, bevor sie jemanden zu sehen bekommt. Tatjanas Blut. Der erste Impuls ist, umzudrehen und rauszulaufen, während das Tier in ihr eigentlich in die andere Richtung zerren will. Meyye bleibt starr stehen. Dann kommt Tati hervor und mit ihr da Blut ins Sichtfeld. Die Vampirin unterdrückt ein Zittern. Mußte das jetzt sein? Sie kann es nicht mal wagen, näherzukommen.

Es dürfte schon auffällig sein, wie Meyye jetzt auf Abstand bleibt und langsam damit weitermacht, sich auszuziehen. Duschen muß sie ja nicht mehr, sie kann sicher ein paar Liter Wasser aus den Sachen wringen, aber sie muß auch nicht in ihrem persönlichen Pool schlafen. "Mir wär's echt lieber gewesen, wenn du weggeblieben wärst." sagt sie ein wenig vorwurfsvoll, was ihrer Sorge entspringt. "Leg dich gleich hin. Sofort. Wenn du irgendwas brauchst, dann bring ich dir das.. jedenfalls, solange ich noch wach bin."
 
Tatjana sah Meyye verdutzt an. Dann sah sie auf das Handtuch. Sie drehte sich um und ging sofort ins Bad um die Waschmaschine mit ihren Klamotten (bis auf die Lederhose, die aber nichts abbekommen hatte) mit dem Handtuch und allem anzuschalten.

"Tut mir leid ... mir geht es schon wieder gut. Bitte sei nicht böse." Tati machte ein geknicktes Gesicht und zog sich ihr Nachthemd an. "Ich wusste ja nicht, dass so etwas passiert ... bitte ... ich wolle nicht, dass du dir Sorgen machst ..." Dann legte sie sich ganz schnell ins Bett und zog die Decke bis zum Hals hoch. Sie hatte ein schlechtes Gewissen ... und Angst, dass die Freundin sie nicht mehr mochte ...
 
Auch wenn der Blutgeruch noch da ist und sie zumindest eine unruhige Einschlafzeit hat (sowas läßt sich wohl nicht auf Dauer vermeiden wenn sie mit einer Lebenden zusammenwohnt), ist sie doch froh dass die Waschmaschine ihren Job erledigen wird. Und sie schaut etwas verlegen, als sich Tatjana so eingeschüchtert zeigt.

"Tut mir leid... ich hab mir nur Sorgen gemacht. Und das wohl zurecht. Ich wollte nicht dass du verletzt wirst..." Naja, genug von dem 'Ich habs ja gesagts'-Sermon. "Ruh dich aus solange du mußt und schon dich... ich will schließlich irgendwann wieder mit dir durch den Wald laufen, klar? Brauchst du was?"

Während sie das sagt, holt sie sich ein Handtuch und trocknet sich ab, rubbelt sich die Haare trocken und schafft ihre Sachen erstmal in die Dusche... da kriegt sie noch einiges an Regenwasser raus bevor sie es in den Wäschekorb schmeißt.
 
Tatjana schüttelte schnell den Kopf. "Nein ... ich brauche nichts ... danke. Mir geht es bestens ... wirklich ... mach dir keine Sorgen, ok?" Etwas leiser meint sie dann. "Ich will ja auch mit dir wieder durch den Wald laufen ... bald ... bitte ... " Sie blinzelte kurz so, als müsste sie die Tränen wegblinzeln.
 
Von wegen bestens. Aber sie sagt nichts und sieht Tatjana nicht an. Beschissene Zeiten... sie hat mal einen Film über irgendeinen dieser Weltkriege gesehen, Soldaten im Schützengraben von denen keiner weiß ob er den nächsten Tag überlebt, und ein wenig fühlt sie sich wie einer von denen. Was kann sie sagen um Tati zu beruhigen? Und umgekehrt? Sie können nur lügen oder so tun als wären sie zuversichtlich.

"Okay, bald. Sobald dieser Mist mit dem Fluch vorbei ist. Bis dahin.. halt dich fern vom Kloster und vom Dom. Und am besten auch von diesen blauen Wasserviechern. Du bist gefährdeter als ich." Damit setzt sie sich auf ihr Sofa, sieht Tatjana an: "Schlaf gut, Schwester." seufzt sie und legt sich hin. Draussen geht die Sonne auf...
 
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