[18.05.2008] Nacharbeit

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Vicente hatte den eigenen Anzug abgelegt, zusammen mit der Kleidung für die Vorstellung ruhte der Stoff in Sebastians Zimmer. Anstelle dessen trug er eine weiße Leinen Hose, dazu ein einfaches Hemd das gleichfalls aus Leinen war.
Das Material war einfach gewebt, formlos geschnitten und entsprach der Kleidung welcher man Toten anlegte.
Darüber trug er eine schwarze Robe. Die Robe schien ein Teil seiner Form förmlich zu verschlucken, glanzlos und ohne reiche Verzierungen, dennoch sorgfältig gewebt. Die nahten mit hoher Sorgfält verschlossen und gerade auf der Innenseite mit Runen versehen.

Seine linke Hand fasste in eine Schale, benetzte sich am Weihwasser, und unter dem gemurmel lateinischer Worte weihte er den Raum ein. Mit nackten Füßen schritt er voran, konzentrierte sich. Die dunkelenen Kerzen brannten in sicherer Distanz, waren von Sofia im Raumverteilt worden.
Das Fenster von schweren Vorhängen verhangen denen man dank des Kerzenschein nicht ansah wie schäbig sie eigentlich waren.

Der Umstand das dieses Hotel, das die Guhle für die eigene Bleibe ausgewählt hatten, bessere Tage gesehen habe kam ihm entgegen. Sein Blick viel auf das Pentagram in dem die erbeutetenden, wertvolleren Gegenstände waren.
Während er sich diesem nährte hob seine beschwörende stimme an, alt-griechische und Wörter längst vergessener Sprachen hoben sich in den Singsang ein. Verwoben sich zu etwas das man eine Messe nennen mochte.

Am Fuß des Pentagram aus Kreide, bei seiner Öffnung, stoppte er abrupt, führte zwei schnelle, greifende Gesten aus welche die nahestehenden Kerzen zum flackern brachte, bevor er schließlich auf die Knie viel. Mit den Knien die Öffnungsenden des fünfeckigen Pentagram am Boden berührend fuhr er mit der noch vom mittlerweile Blut verschmutzen Hand über die Wertgegenstände seines Opfer.

Erneut hob die Stimme an, der Kopf ruckte zum Klang des Singsangs. Für einen Moment schloss er die Augen, offenbarte das aufgemalte zweite Gesicht, ein weiteres Augenpaar auf den Lidern. Leise, einen Bolero gleich anhebend, setzte er wieder an. Kurz bevor es weiter ausholte riss er die Augen auf, durchdrang den Vorhang zwischen der diesseitigen Welt und den Schattenlanden.

Erblickte die seinen und ihre Beute.
Als erstes wäre jener dran der ihn nährte. Er konzentrierte sich, würde ihn zwingen ihn vorzutreten, Fragen zu beantworten, würde sich ihn nehmen und die anderen ihrem gerechten Dienst zu kommen lassen.
 
Es bot sich ein seltsames Bild in den Schattenlanden, es schienen sich einige Geister eingefunden zu haben, außer den Beiden, die zu ihm gehörten noch einige andere, die er eher nicht kannte, die aber den Eindruck machten, als wüßten sie was sie taten.

Dagegen war der, denn er rief und haben wollte eher zerflettert, schwer verletzt und alles andere als gesund und näherte sich nur zögernd, ohne daß er sich ganz klar zu sein schien, was geschah. Es war ganz klar, wenn der Mann mal stolz gewesen war, das war nur ein Schatten dessen und mehr als nur erbarmenswert, was seine Erscheinung anging, die auch immer bei einem Todesalb den Geisteszustand darstellte. Was bei einem Lebenden vermutlich ein Zittern war, war bei einer Geistererscheinung ein Flackern der Umrisse.
 
Vicente ließ den Blick über die weiteren gleiten, zog die Position welche die seinen Einnahmen in Betracht. Das sie ruhig wirkten, aussahen als würden sie wissen was sie tun bezog er in das weitere handeln mit ein. Hatte er bisher angenommen das sie den "Beifang" Nicolos waren, nicht mehr als ein paar Stunden mit ihrer neuen Daseinsform konfrontiert, zog er in Betracht das sich vielleicht ältere hinzugemischt hatten. Solche welche in den noch wesentlich schäbigeren Abbild des Hotels in den Schattenlanden ein Heim gefunden hatte.
Ein deutlicher Grund wachsam zu sein, zu bleiben. Sich auf ein Eingreifen gefasst machen. War der Umgang mit dem Tod, den ruhelosen Toten, ein riskantes Unterfangen.
Für einen Moment nahm er Blickkontakt zu Fiora auf. Sollte sie vielleicht die von Nicolo wohl eher verstörten Jungalben derart aufgebaut haben. Es wäre dem Totenbeschwörer wohl eine Anerkennung wert.

Sein Ruf, keiner der von Worten getragen wurde, mehr eine Schlinge welche sich um das Mordopfer legte und es in seine Richtung zwang, drang zu dem Tschetschenen. Vicentes Aufmerksamkeit galt vollkommen der Gestalt die sich nährte. Nahm das zögern wahr, die Erscheinung die sie bot auf, prägte sich sie sich ebenso ein wie dessen Aura.
Der Nekromant hielt seine Gedanken im Zaum. Würde weder laut noch leise heraus geben was er dachte. Zerrissen, gepeinigt wie sich der ehemalige Bodyguard nährte, mit dem flackern der Aura wirkte er erbarmungswürdig, würde wohl bei anderen mehr als das noch Mitleid auslösen. Für den Totenbeschwörer jedoch war die erste leise Emotion eine Enttäuschung, die Feststellung das der Tschetschene versagt hatte, den Erwartungen nachdem Kampf nicht gerecht wurde.
Natürlich war Vicente hart gewesen, hatte ihn provoziert, ihn leiden gelassen und vor dem Tod in Schmerzen noch die Familie des unbekannten bedroht, doch weniger aus der Bewegung des Sadismus heraus sondern mehr um ihn in den Schattenlanden zu binden.

Das er nun dergestalt auftrat, wäre der Italiener nicht durch die Erfahrung geprägt, er würde fast bereuen das er nur drei Zimmer weiter den Teufelsknochen aufbewahrte. Die Guhle vor der Tür wache standen. So zog er es vor eine Täuschung in Betracht zu ziehen, das sich der Mann schwächer stellte als er war. Wenn nicht, würde die Verhandlung wohl zumindest einfacher.

Er schloss die Augen, zeigte das weitere Augenpaar, seine jeweiligen Zeigefinger berührten die offenen Enden des Pentagrams, öffnete die eigenen Augen und richtete sich auf, die Füße dort positioniert wo sich die Öffnung befand.

Der Zwang würde anhalten bis das Opfer ihm Gegenüber getreten war, hinein in den Kreis und wenn man Goethe glauben wollte gefangen wie der Pudel, nur wesentlich weniger subtil hinein gelockt. Der Ausgang durch den Nekromanten blockiert.

Die Hände Vicentes griffen in den Umhang, packte jeweils den eigenen Arm während er seinen Gegenüber mit Blicken fixierte. Er ließ sich Zeit, gab dem Anderen die Möglichkeit ihn wieder zu erkennen, sich daran etwas zu gewöhnen das sich in Vicentes kainitischen Augen kein Leben verbarg. Einen Moment zum durchatmen, in dem abgesehen von der herrischen, monströsen Aura des Kainiten keine weitere Aggression herrschte.

"Ich, Vicente Rosselini, habe dich der du durch meine Hand gestorben bist gerufen." die Worte kamen im klaren, sauberen russisch über die Lippen des Caitiffs. Der Klang war bestimmt, selbst sicher, ohne jeden Zweifel an der Rechtmäßigkeit des Mord oder Ruf. Allerdings auch ein entgegenkommen. Sowohl die Wahl der Sprache, das direkte ansprechen als auch die Vorstellung.
Hätte sich sein Gegenüber störrischer gezeigt, stärker, die Begrüßung wäre unangenehmer ausgefallen.

"Nenne mir deinen vollständigen Namen. Weiterhin deine Tätigkeit bei den Dieben."
Die Aufforderung kam bestimmt, der Blick war direkt, der Griff um den Alb feste, dennoch verzichtete Vicente noch darauf den Geist zur Antwort zu zwingen.
 
Der Geist kam näher und trat auch in den Kreis, er schien das nicht zu kennen und von daher auch keine Abwehrmöglichkeit zu haben

"Ich bin Michail Koslow und wir sind keine Diebe, sondern die Verteidiger unseres Territorums gegen die Terroristen aus Italien", sagte er und ein gewisser Trotz klang aus der Stimme.

Nun wenn sich Vicente nach Fiona umsah, so wirkte die auch etwas eingeschüchtert, denn welche der anderen Geister war sehr sehr nahe bei ihr.
 
Der Blick ruhte kurz auf Fiora. Es sind jene vom Schlachtfeld? Die Frage war leicht als Feststellung formuliert und richtete sich in direkter weise, über die Gedanken an den Wraith.

Er sah nochmals über die Ansammlung, bevor er sich wieder dem Tschetschenen zu wandte.
Die Haltung blieb herrisch, der Blick streng und das Gesicht fern menschlicher Emotion. Das der Alp wieder Energie zeigte, war gut. Das er offenbar vergaß zu wem er gehörte hingegen.
"Ich habe mit vielen der Mitglieder der Dieben im Gesetz gesprochen, mit ihnen verkehrt, und nicht einer hat geleugnet was er war. Denn sie waren Männer von Ehre."

An den neuen gewandt sprach er weiterhin russisch. Der Italiener beherrschte die Sprache fließend und die Klangfarbe, der Dialekt war deutlich vom Milieu geprägt. Der Begriff 'Diebe im Gesetz' entsprach dem der Organisation. Ein alter Verband der sich durch nicht minder archaische Regelungen auszeichnete als es bei der Cosa Nostra, der 'Ndragheta und anderen italienischen Familien der Fall war. Eine Tradition, die mitunter für Irritation sorgte und vielleicht nicht ganz so streng verfolgt wurde, besagte das man auf die Frage ehrlich beantworten sollte.

Der Blick des Nekromanten blieb starr, kein blinzeln.
"Michail Koslow, du zählst ebenso zu den Dieben im Gesetz wie ich zu 'Ndrangheta."
Es folgte eine Pause in der ein gewöhnlicher Mensch wohl durchgeatmet hätte oder geblinzelt. Vicente nutzte die Zeit die Idee den Tschetschenen zu widersprechen, darauf hinzuweisen das sich die Italiener länger behauptet hatten und die Diebe Eindringlinge waren, zu verwerfen. Was wesentlich länger brauchte war das abwägen die Seele gleich die Ketten der Sklaverei spüren zu lassen, gegenüber dem ihr zu ermöglichen etwas Kraft aufzubauen, zu kooperieren.

"Ich stelle dir, Michail Koslow, noch einmal die Möglichkeit mir die Antwort ohne Zwang zu geben.
Welchen Rang, welche Aufgabe, welche Funktion hast du unter den deinen begleitet. Wie hast du dem 'Dieb im Gesetz' gedient."
Der Titel des 'Don der Russenmafia' war als solcher hervorgehoben, die Betonung überaus eindeutig. Die Stimme im gewohnt kalten Ton, weiterhin in der dem Toten vertrauten Sprache.
Er wartete auf die Antwort, der Blick ging lediglich für einen Moment weiter in die Schattenlanden, zu den anderen Todesalben. Betrachtete was die Kleidung über den Zeitpunkt des Todes verriert.
Der Nekromant erwog die weiteren Massnahmen, würde er nicht kooperieren, keine Einsicht zeigen, der Mann aus dem Osten würde wohl allein aufgrund der Zuschauer leiden müssen.
 
Sie sind von der Familie, man traut euch nicht, man denkt, du und Michael werdet nicht liefern, kam es von Fiona zurück.

Wenn sich Vicente die Geister ansah, so würde er auch erkennen, diese waren älter als er selbst, die Kleidung deutete auf das 17. und 18. Jahrhundert hin, das würde nicht einfach werden.

Der Geist hatte wohl beschlossen, das russisch jetzt einfach nicht mehr zu beachten. Vicente war kein Ehrenmann, er hatte nicht auf ehrliche Art getötet, er hatte keinen Respekt verdient.

"Ich leugne es, weil du kein Ehrenmann bist und die Ithaker alle grossspurige Angeber sind, ehrlos und bösartig und angefährt von Monstern, die nur Verachtung verdienen", kam es in deutsch. "Du kannst mich zwingen und knechten und vernichten, aber du und deine Marionetten können nicht gewinnen."

Mehr als Zorn war nicht zu bemerken. Er hatte nur Hass für Vicente.

"Zeig, dass du ein Monster bist, zwing mich, das macht dir doch spass, so wie mich zu töten und zu quälen, Dämon."
 
Nehmt die weiteren von dem Café herbei! Die Mine des Nekromanten verfinsterte sich und die Anweisung kam deutlich harscher als beabsichtigt. Er wusste nicht womit Michael sich die Zeit vertrieb, er für seinen Teil war gerade dabei sie die Ansprüche, Erwartungen zu erfüllen.

Erneut betrachtete er die Geister, es machte die Situation nicht einfacher. Ganz und gar nicht. Gerade wenn man die Forderung des Bastards vor ihm betrachtete.

Der Blick des Italiener fiel wieder diesem zu.
Verhaarte auf dem Kerl dessen eigentlicher Plan es war Gegner feige aus dem halbdunkel der Gasse zu ermorden. Die Ratte deren verkommene Russenbrut mit dem Sabbat ins Bett gestiegen war und die Maskerade offen brach.
Wahrscheinlich, schlussfolgerte der Kainit, war es nur ein verzweifelter Versuch sich von seinem Leid zu erlösen. Vicente aufzubringen, ihn dazu zu verführen sich von Emotionen leiten zu lassen, und den Finalen Tod zu finden.

Nur kurz sank der Bestatter hinab, nahm die Kette welche er Koslow vom fleischigen, toten Hals gerissen hatte ab, wickelte sie einen Rosenkranz gleich um linke Hand und richtete sich wieder auf.
Der Ärger über die Zuschauer, das Misstrauen verschwand aus der Mimik des Nekromant, wich der ausdruckslosen Mine eines Toten, einer Leiche und er schloss die Augen. Der Mund öffnete sich einen Spalt und während der Zwang vor Ort zu bleiben bestand hat konnte der Dieb sehen das sich die Zunge des Beschwörer bewegte doch kein Laut den Rachen verließ. Nur für Sekunden, dann riss Vicente die Augen auf, der Mund blieb verschlossen.

"Michail Koslow!" Die Stimme war tonlos, keine Sprache wie der Tchtschene sie kannte und drang direkt in seinen Geist ein wie ein lautes, sonores Rufen.
Ebenso abrupt wie es gekommen, wie es für die anderen Alben zu vernehmen, war verschwand es erneut. Stille kehrte zurück während Vicente sein Opfer mit Augen und Wille fixierte.
Die unheimliche Aura des Nekromanten dehnte sich weiter aus, dem Mann mochte es vielleicht nicht mehr als die weiseste Idee erscheinen einen Vampir, einen Mörder und Nekromanten, das Monster das ihn hielt, zu reizen. Zu intelligent, zu bösartig wirkte sein Folterer.

Vicente hatte zwei Mittel in Betracht gezogen und sich schließlich entschieden eines hinten anzustellen. Keines davon würde Michail vernichten. Nicht in physischer Hinsicht.
Die Stimme des Beschwörer hob sich an, drang in schwerem russisch aus seinem Mund, biss sich in den Gedanken des Geist fest und übte über wortgewalt sowie die Gewalt der ihm im Blut liegenden Nekromantie Macht aus. Zwang zu einer Antwort.
"Benenne deine leiblichen Familien Mitglieder in Finstertal mit ihren Namen und ihren Adressen!"

Michail mochte sich an die letzten Worte des Ithakers, des Dämons, des Monsters erinnern. An die Drohung seine Familie als nächstes zu holen. Natürlich würde er nicht antworten wollen, dennoch er war jung in den Landen des Schatten, schwach und der Nekromant hatte gerade erst angefangen.
 
Wir nehmen die und Fiona, dann kannst du den da. Einer der Geister zeigte auf den Russen. behalten, einverstanden?

"Welche Namen denn, du bist jetzt meine Familie, glaubst du, ich wäre so doof, so einen Job zu machen, wenn ich noch eine Familie hätte, Dämon." Michail lachte. "Nur Ithaker machen solche Jobs für die Familie und sich angreifbar, Dämon."

Das war dann wohl genau das, was Vicente nicht brauchen konnte einen Geist, aber man konnte nicht immer Glück haben.
 
Fiora ist ebenso wie Nicolo mein!
Die Aussage kam direkt, war absolut. Er wandte sich dafür sogar kurz von dem "Russen" der eigentlich doch ein Tschetschene war ab.
Es waren seine Diener, die er teilweise bereits über ein halbes Jahrzehnt in seinem Dienst hatte, was der Familie natürlich bekannt war.
Die anderen sind mein Tribut!
Schließlich hatte gerade Nicolo die frischen direkt in den Schattenlanden begrüßt, ihnen aus den Kokon geholfen und sie wie Vieh zusammen getrieben. Fiora sich um die anschließenden gekümmert.
Einen den ich selbstverständlich noch weiter vorbereiten würde.
Die Kiste dort, gefüllt mit geschliffenen Steine an welche ich sie und hunderte weitere fesseln werden, entsenden während ihr Spalier steht, die Ladung bewacht. Wenn die Herren keine weiteren Einwände besitzen.
Diener Gesocks. Würde es genügen einige Geister zu entsenden um zu sammeln, um zu knechten, Vicente wäre wohl nicht hier her entstand worden.
Letztlich handelte es sich bei den Gestalten doch um wenig mehr als traurige Beobachterfiguren, Spione und Träger dessen was vorbereitet wurde.
Was ihn hier betrifft. Sein Schicksal wird entschieden wenn nach der Befragung überhaupt noch etwas übrig ist. Für die Fabrik, für die Familie oder meine Dienste.
Es klang bestimmt. Nicht dergestalt als würde sich Vicente von einigen Geister die entstand wurden ihn zu beobachten beeindrucken lassen. Nicht nach den Jahrzehnten des Studiums, der absoluten Widmung dem Thema welche dafür Sorge getragen hatten das sein Rang an anderer Stelle weit über dem eines einfachen Neugeborenen lag. Gelegen hatte. Eine Existenz die dergestalt nie stattgefunden hatte, nicht haben durfte. Dennoch war der Habitus, das Wissen sowie die Befähigungen weshalb man ihn hierher gesandt hatte geblieben.


Vicente wandte sich wieder Michail zu. "Auch du, mein Dieb, hast Fesseln."
Selbst wenn der Dieb bereits von dem Schatten übernommen war, vom Zorn überwältigt, würde er Bänder benötigen. Welche ihn in die Schattenlande banden und verhinderten das er vom Vergessen anheim fiel, das er nicht in der Leere oder dem Sturm zerrissen wurde.

Der zweite Plan war durchaus gewagt zu bezeichnen, ein Experiment. Der Blick des Giovanni senkte sich während die Konzentration anstieg.
Die Grenze die das diese und das jene trennte wurde dünner, die Gestalt des Nekromanten erschien klarer, die Konturen härter sowie die Augen schärfer. Gerade der Blick nahm eine stechende Qualität an die kennzeichnete das er nicht nur in den dünnen Bereich zwischen Schatten und Hautlande blickte, sondern die Wahrnehmung sich vollständig in die Welt der Wraith erstreckte. Die Kerzen vor dem Pentagram erloschen als sich die Welten an nährten, der Schleier der die Lande trennte deutlich dünner wurde. Der Körper des Kainiten stand unter Anspannung, das Blut strömte vom Willen getrieben.

Der Stand war hart. Der Nekromant rief sich die Worten in den Geist, visualisierte die Begriffe, rief sich die Bilder vor den Geist. Für einen gewöhnlichen Mensch genügten Worten, bei einem rastlosen Toten hingegen.
Im Grunde rief er bei Sterblichen, bei Personen die noch unter Lebenden wandelten, die dunkele Seite an. Das sich im Tod, als Alb, der Schatten nannte. Für die lebenden war dieses Wesen, schwächer, bei einem normalen Geist hingegen. Es war nahe daran das Tier eines Kainiten hervor zu beschwören und ihm ermöglichen durch den Mund des Opfers dessen dunkelste Geheimnisse zu enthüllen Lügen, Intrigen, bösartige Pläne und wahre Schandtaten. Der Grund wieso die Folter Methoden des Norditalieners derart erfolgreich waren.

Der Blick hob sich, richtete sich auf Michail, die Hände kamen unter dem Mantel hervor. Untermalten die Worte in einer fremden Sprache die von den Lippen des Nekromanten kam mit konzentrierten, präzisen Gesten.
Sie drangen auf den Michail ein, waren jedoch nicht an diesen gerichtet sondern an den Schatten, lockten ihn vor, ermöglichten es durch den Körper des Geistes zu sprechen.
 
Das hast du nicht zu bestimmen, der Russe oder Fiona, aber natürlich würde Venedig auch Nicolo nehmen, kam es zurück. Venedig will alle.
Was interessierten den Sprecher die Fesseln, die Vicente hatte, wenn er es wollte, würde er die lösen. Und wen wollte Vicente mit seinem Pseudoernst überzeugen, diese Geister jedenfalls nicht.

Vermutlich war es Vicente nicht klar, warum er hier war und er war sich vermutlich auch nicht bewußt, was er nun anrichtete.

Das Lachen des Schatten war biestig und bösartig und vermutlich wäre ein Kainit wie Michael sofort weggelaufen. Jedenfalls brauchte Vicente nicht machfragen, die Antwort bekam er freiwillig.

"Ich habe mich den Russen angeschlossen, weil sie die Macht haben die Spaghettifresser kaputt zumachen. Einer von euch Abschaum hat meine Frau und mein ungeborenes Kind abgeschlachtet und seid dem erledige ich jeden von euch den ich erwische, die Kerle werden abgeknallt oder schlimmer und die Weiber geschändet und das Beste, der letzte Blutsauger von deiner Familie fiel durch mich, nachdem ich die Frau, die bei ihm war, vergewatigt und dann geköpft habe. Der Kerl ist nur kurz aufgewacht und hat geschrieen und dann fiel sein Kopf, ich hätte ihm noch gerne in den Hals gekackt, aber der blöde Sack ist zu Staub zerfallen. War viel zu leicht."
 
An der Ernsthaftigkeit Vicente war nicht gespieltes oder unechtes.
Das Brimborium mit dem Raum, den Kerzen, Gesten sowie der generellen Dramatik war in der Form nicht nötig, diente jedoch dazu die Arbeit, das vorgehen zu erleichtern.
Ähnlich wie das lösen und das weitere aufbauen von Fesseln bei weitem nicht so trivial war wie sich das so manch einer vorstellte.

Der Blick ging zum Sprecher.
Habt ihr nicht zugehört oder hat man euch den Verstand bereits rausgeprügelt?

Er hatte immerhin mehr als deutlich gesagt das er weder Fiora noch Nicolo hergeben würde. Das es der Michail wäre den sie weiter führen würden, wenn der überhaupt 'überlebte'.
Fiora und Nicolo! Sie sind mein und sie bleiben mein. Ich werde keinen gegen einen dreckigen Russen tauschen.

Ein schlichter Fakt. Nicht nur das er ihre Fesseln besaß, er hatte sie mit seinem Willen unterworfen, un widerruflich angeboten. Zumindest war Vicente bewusst wieso er selbst in Finstertal war, was seine Aufgabe war und bisher verlief es annähernd so wie er es sich vorstellte. Sah man von der Sammelbrigade ab, die scheinbar seine Anwesenheit in Finstertal überflüssig machte.

Die Aufmerksamkeit richtete sich wieder auf den Bodyguard. Das Lachen des Schattens prallte auf dem Kainiten ab während er die Kreatur, die durchaus eine Gefahr darstellte, fixierte.
Natürlich rechnete der Italiener damit das der Schatten ihm Gehässigkeiten entgegen spie, Monstrositäten, dennoch war er sich sicher halt zu haben, in dem was er ist, was er war.
Die Kreatur als solche bereitete ihm keine Angst. Dennoch, allein die Situation war bereits angespannt. Eine Brigade Überwacher hatte man ihm nachgesandt. Man vertraute ihm nicht und entzog ihm das Recht die Früchte der eigenen Arbeit zu tragen. Man behandelte ihn wie ein Kind, sprach ihm offen das Vertrauen ab während er dabei war die Seelen zu sammeln. Als wäre dies nicht genug war er mehr als einmal in den letzten Nächten gezwungen worden die Initiative auf dem gesellschaftlichen Parkett zu ergreifen, zu lügen und dann mit diesem elenden, inkompetenten Menschenposer an der Seite.
Das einzige was ihm blieb war die Verheißung der Stadt, der Tod, und das tief verwurzelte, tief begrabene wissen darum was er ist, wer er ist und zu wem er gehörte. Nichts würde daran etwas ändern! Keine Schläge, nicht die geistige Vergewaltigung welche man ihm zugemutet hatte.

Die Worte des Schatten, so bissig auch vorgebracht, tropften wie eine zähflüssige Masse auf den Nekromanten zu der sie bereitwillig aufnahm. Sich davon hinreichende Mittel erwartete den scheiß Russen zu zwingen, ihm Informationen zu den Dieben abzuringen, ihn zu demütigen bevor der Bastard in den Seelenkerkern der schwimmenden Stadt dienen würde. In der Gewissheit alle verraten zu haben.
Die rassistischen Äußerungen, das übliche das der ehrlose Bastard der aus dem Hinterhalt schießen wollte, davor gelassen hat. Das er einen Blutsauger ermordete, ... die Worte erreichten Vicentes Geist. Die Idee das es nur irgendeiner gewesen war, verwischte. Wurde weggewischt in der Erkenntnis. Familie! Famigilia! Mia Famigilia! Der analytische Verstand setzte die Informationen unbarmherzig zusammen. Der Versuch sich darauf zurück zu ziehen das er irgendeinen Blutsauger meinte und nicht den vermissten Bruder zerschellte an der Beschreibung, an dem Zeitrahmen.
Vicente folgte seinem Weg aus voller Überzeugung, die Kontrolle zu verlieren war undenkbar und dennoch, der Russe hatte es geschafft. Die Wut die in dem Italiener aufstieg, die ungeahnten Emotionen, vermischte sich in die Hetzreden welche die Bestie nachschickte. Die Vorstellung das dieser gottlose, kleine,...
..., der rote Schleier legte sich über den kalten, analytischen Verstand des Italieners der sich zum ersten mal seit langem wieder einer Emotion hingab. Dem Hass, der puren Wut auf den Russen, auf jeden der sich der Familie entgegenstellte. Die Fänge fuhren aus, in dem ehemals kalten Blick spiegelte sich der Hass, die Haltung wurde tierischer und während Michail vielleicht noch nicht vollkommen bewusst war was geschah würde den Beobachtern deutlich werden was in dem Kainiten losbrach. Der letzte steuernde Gedanke während der Nekromant versuchte nachdem Mörder zu greifen war Qual! Ihn leiden zu lassen, ihn zu vernichten.
 
Der Schatten grinste selbstgefällig als er bemerkte wie die Bestie sich den Weg aus dem Kainiten bracht, die Fassade des Möchtegern-Beherrscher bereits mit dem ersten Schlag anfing zu bröckeln, zu schwinden. "Narr! Greif mich doch, Ithaker. Ha! Ich kack dir in den Ha.."
Die Stimme brach ab, erstarb als mit der Behrürung des Italieners ein segender Schmerz des Tschechenen fuhr. "Übergetreten? Ich werd dich zerreissen!" er hieb mit der freien Hand nach der Inzestbrut traf ihn jedoch nicht.

Derweil brach aus den Reihen der Beobachter, der Richter de Sprecher vor. "Er ist nicht dein!" stürmte auf das Kind das idiotischerweise zu glauben schien einen Wraith greifen zu können, den unfähigen, inkompetenten Möchtegern Herrn der Toten zu. Glitt durch diesen durch.

Vicentes Augen waren weit aufgerissen, die Zähne gebleckt während das Tier versuchte nach dem Tschetchenen zu schnappen, noch einmal das Blut zu kosten, während die Hände die klauenartig geformt waren an den Körper des ehmaligen Wächter Kamienev rissen, messergleich Schnitte hinterließen wo sie trafen.
Er würde sie Rächen! Die Frau des Bruders, den Bruder welchen der Russe umgebracht wurde. Der Hals, er würde ihn aufreissen.

Michail versuchte sich zu wehren, der Schatten der ihn zuvor bessessen hatte hatte sich bereits wieder zurück gezogen, doch wie wehrte man sich gegen einen Gegner den man nicht greifen konnten? Er ging zu Boden, er bettelte nicht, dennoch schrie er unter den Hieben, wimmerte unter dem Schmerz.

Der Kainit folgte ihm spürte einen Widerstand der ihn vom Kerl den er für einen Russen hielt trennte. Die Faust donnerte hinab, in dessen Richtung, schmetterte auf die Kommode nieder welche ihn trennte.

"Haltet ihn auf!" die Stimme drang von hinter Vicentes an das Ohr der versammelten. Ein leichtes zittern erfasste das Hotel, in dem Zimmer kam ein Wind auf, verlöschte die Kerzen, dann hoben sich Beistelltisch und die Reste der Kommode stürzten auf den Rasenden zu versuchten ihn weg zu schlagen.

Michail spukte Blut, zumindest glaubte er es, während der Blutsauger weiter an ihm riss, die Sicht veränderte sich. Er spürte einen Ruck, ein weiteres zerren, dann stürzte er auf eine Schwärze vor. Vor sich erblickte er seine Frau, die Ithaker wie sie sich an ihr verginge. Einer der Mörder lachte ihn zu, machte eine obzöne Geste, er versuchte vorzubrechen, ihn zu greifen zu bekommen, sah in die erloschenen Augen seiner Liebe, ein Schmerz ergriff seinen Körper und erneut erblickte er seine Frau, die Ithaker,.. fing die Szene erneut an.

Das Tier bemerkte den schwächer werdenden Widerstand, hieb nur um so enthusiastischer auf den Körper des Russen ein, bemerkte wie er sich langsam auflöste, ignorierte die Einschläge der Einrichtung auf den eigenen Körper und hieb weiter zu.
Erst als an der Stelle an welcher der "Russe" war leere war, ließ es ab. Es richtete den Körper des Italieners hoch, blickte im Wahn ein letztes mal zu den umstehenden. Drängte sich dann in selbstgefälligkeit Zufriedenheit in den hinteren Teil des Verstand seines Wirts. Ließ ihn, der sich wie in einem Traum selbst bei der Tat zu sah, unfähig sich von der Emotion zu lösen, der dem Tier anheimgefallen war wieder die Kontrolle.


Vicente taumelte im ersten Moment, den Blick auf die Stelle gerichtet wo Michail gelegen hatte. Versagt. Ich hab versagt. Abscheu stieg in dem Kainiten auf der auf den leeren Fleck starrte. Nicht vor Michail, nicht vor den Beobachtern, vor der eigenen Tat und der eigenen Unfähigkeit sein Tier im Zaum zu halten. Es hätte nicht passieren dürfen.
Er veharrte die leichten blessuren an den Händen heilten wieder, schlossen sich.
Es dauerte Minuten bevor er sich gefasst hatte, soweit unter Kontrolle um,.. was eigentlich. Hatten die anderen etwas gesagt?

"Michail Koslow wird meine Tributen folgen wenn er zurück gekehrt ist." Es war eine Selbstverständlichkeit, dennoch es würde Wochen, vermutlich Monate brauchen bis die Alpträume den Mann den er für einen Russen gingen freigabem, was er dann war, schwer zu sagen. Sein Blick ging an die weiteren Seelen die gesammelt worden waren.

"Wenn ein weiterer anwesend ist der die Fragen beantworten kann, trete er vor. Es wird vergolten werden. Wenn nicht,... ebenso."
Er wartete einen Augenblick. Ja, er hatte geglaubt, bevor er in das Hotelzimmer kam, sich einen eigenen zehnt nehmen zu können, nur diesen nicht mehr. Das er jedoch als Verräter behandelt wurde, untreu und die Loyalität zum eigenen Blut in Frage gestellt wurde. Das man ihm Fiora entreissen und den elenden Russen aufzwingen wollte. Es hatte nicht sein dürfen, wie konnte ich nur.

Der Blick ging nach unten. Scham, eine weitere Emotion die ihn fremd war, fremd sein sollte. Zweifel, daran versagt zu haben. Er war kein Nekromant, mehr einer dieser verdammten Menschenposer. Unsicher.
Er hielt die Haltung unter Kontrolle, zitterte nicht.

"Wenn ihr es gestattet das ich sie befrage. Nur befrage." Es war an die Beobachter gerichtet deutlich belegter als zuvor,

"Wenn ihr gestattet werde ich mich daran begeben das Werk weiter zu führen. Eure Aufgabe erleichtern, sie binden." Sein Blick ging zu den Steinen die verstreut im Chaos lagen, er griff sich einen. Sie würden es ihm wohl nicht einmal zu trauen.

"Führt den ersten heran." Das Vorhaben war recht einfach, die Geister würden an die kleinen Schmucksteine Steine gebunden werden, diese nach Italien gesandt. Dazu würde er von jedem die grundlegenden Daten befragen. Einen Namen, eine kurze Beurteilung des Grund für den Tod, Anmerkungen. Zusammengefasst in einem Notizbuch.

"Wenn nicht dann erbitte ich ein Wort."
Dem beschädigten Zimmer würde er sich später widmen. Den Konsequenzen die er persönlich ziehen musste, er würde das eigene Versagen nicht einfach so hinnehmen. Das Urteil nun die Gestalten würden wohl nicht zögern eins zu sprechen. Sofie musste ebenso unterrichtet werden. Ein Bericht, gleichfalls fällig.
Viel zu tun, wenig Zeit, das eigene Versagen und der Fakt das er von einem Geist düpiert worden war der nur eine Stunde alt war. Denn man wohl noch angemessener hätte bestrafen können, sollen.. eigentlich müssen. Die Begehung des Tunnels, bald, immerhin etwas auf das er vorraus schauen konnte, das ablenken würde.
 
Zumindest das Wissen, daß die Russen starke Hilfe im Hintergrund hatten und den Italiener keine Handbreit von ihrem Teritorrium abgeben würden, würde Vicente erfahren und einen Namen, der wie ein Damokles-Schwert über den Italienern lag - Zieglowski
 
Offenbar gewährte man ihm die Fragen, ließ ihn die Arbeit verrichten.
Die Selbstzweifel, die Aufregung, die Emotionen vermochte der Italiener hinter der Maske des Toten zu verbergen. Allein der Umstand das er es verbergen musste, das er sich nicht befreien konnte war eine weitere Konsequenz der Herrschaft des Tiers. Später unter dem Blick der venizianischen Geister, gegenüber den weiteren deren Schicksal beschlossen war, durfte er keine Schwäche zeigen, keine weitere Schwäche wie er bitter feststellen musste.

Während der erste wurde herangeführt wurde bereitete sich der Nekromant auf die Tätigkeit vor. Er hob hinreichend viele Steine auf und befreite einen kleinen Kreis vor sich vom Unrat, gesplitterten Holz, Glas der Flasche aus der Minibar bereitete ihn vor. Der Ansatz war deutlich pragmatischer als die doch eher oppulente Ausschmückung des Zimmers welche der Beschwörung vorangegangen war.
Eine Auswahl der Steine wurde auf den freien Platz gelegt, das Notizbuch wie der Stift daneben. Der Italiener kniete sich vor dem kleinen Aufbau nieder, nahm eine sitzende Haltung ein wie sie von Kämpfern asiatischer Kampfkunst bekannt war.

Die Befragung würde beginnen, einer nachdem anderen. Name, Herkunftsland, Erinnerung vor dem Tod. Auf dem Notizblock wurden die Angaben erfasst, zusammen mit einer knappen Beschreibung des Schmucksteins, des aussehen der Person, einer kurzen Skizze der Gestalt.
Die Eintragung würde abgeschlossen und sich Vicente nochmals an Verstorbenen wenden. Weitere Fragen stellen, solche eher mundaner Natur. Warst du Teil des Kartells? Was war deine Aufgabe? Berichte.

Fielen die antworten zu Vicentes Gefallen aus würde er im Gegenzug dem Geist gehör schenken. Wenn es gewünscht war, wenn man ihn soweit vertraute, kleinere, letzte Dienste erweisen, zu zumindest es zusagen. Wenn dies nicht der Fall war würde er ihnen Fragen zu ihrem neuen Dasein beantworten bot er an das Fiora sie nach hinten führte, erteilte ihr die Erlaubnis mit ihnen zu reden. Die anderen würden ohne weiteres Feder lesen von Nicolo in eine andere Ecke geführt.

Natürlich diente es nicht dazu Seelen zu rauben. Italien stand zu was Italien gehörte. Vielmehr sollte es verhindern das der Tausch von Informationen bereits nach dem ersten, spätesdens nachdem zweiten obsolet wurde.


Die Tätigkeit als solche, das sammeln, wäre wohl für den Nekromanten keine Mühe. Die innere Unruhe sorgte jedoch das er aufgewühlt war, kaum umhin kam zu hinterfragen ob es das Rechte war was er tat.

Die Informationen die er erhielt prägte er sich sorgfältig ein.
Natürlich würden die Russen keinen Fußbreit des Gebietes das sie geraubt hatten abtreten. Ebensowenig wie die Italiener auch nur einen Fußbreit des Gebietes das ihnen gehörte, das ihnen durch ungläubige, fremde geraubt wurde freigeben würden.
Auf den Angriff des Cafe würde eine blutige, bittere Rache erfolgen. Die nächsten Menschen die im Kugelhagel den Tod finden würden wären Italiener. Nun und natürlich würde Hergül es nicht auf sich sitzen lassen würde stärker, härter zurück schlagen.
Die Gewaltspirale war seit dem verpatzen Mordanschlag - Vicente glaubte Fontis Worten nichtmehr das sich die Russen es nur eingebildet hatten - in Gang gesetzt worden, wohl schon mit der Landnahme der Russen, mit dem Übergriff würde sie frei drehen. Solange bis es das Geschäft beider Parteien genügend geschädigt hatte und man sich auf einen Kompromiss besann, bis ein weiterer Feind beide Parteien einte.
Was Hergül wohl mit dem Idioten getan hatte? sicherlich wäre es interessant die Seele aus den Schattenlanden zu reissen, zu befragen.

Wenn der Name Zieglowski fiel würde Vicente nachhaken. Er kannte ihn von der Nachricht der Tremere, war mit den Grundzügen der unsterblichen Natur des Polen vertraut. Was genau war die Verbindung die die Russen mit diesen hatten? In welchem Verhältnis stand er zu den Italienern?

Ebenso würde er versuchen wie die Hilfe aus dem Hintergrund für die Russen aussah. Männer, was konnte man über sie sagen? Eine Bedrohung ähnlich wie Ziegelowski?

Der Mafiosi erwartete nicht zu allen Fragen antworten, hoffte mehr darauf das sich ein deutlicheres anliegen abzeichnete.

Ein letzter, wohl eher sentimentaler Zug, war das er darauf achten würde ob sich Italiener unter den rastlosen Toten befanden. Der Mann der durch die Hand der Tremere den Tod gefunden hatte. Er würde sich lediglich sanft nach Ziegelowski erkundigen. Dem Mann oder Männer für seine Dienst danken, den Einsatz loben, anbieten sich um hinterlassenes zu kümmern und ihn schließlich Fiora übergeben.
Auch sie würden im Buch Erwähnung finden, würden gebunden, würden Reisen und letztlich das Schicksal der anderen teilen.
 
Es würde eine ganze Weile dauern und nicht einfach sein, aber man munkelte, daß Zieglowski unsterblich war, was er gerne und oft demonstrierte und daß die Sicherheit der Stadt aus den Fugen geritt, wenn er nicht mehr die Fäden zog. Die Angst war allerdings gross genug, sich nicht aufzulehnen auch, wenn man Marty schon ein paar Tage nicht gesehen hätte, immerhin war er der Waffenhändler der Stadt und es sollte auch einen Helfer an seiner Seite geben, doch gesehen hatte den noch keiner.

Alles in allem jede Menge Arbeit, die da noch auf Vicente zu kommen würde, wenn er dran bleiben würde.
 
Vicente würde sich der Aufgabe konzentriert widmen.
Einerseits fühlte es sich aufgrund des emotionalen Ausbruch schwieriger an als es gewöhnlich war.
Andererseits war allein deswegen um so motivierter sich erneut zu beweisen. Den Beobachtern zu demonstrieren das er versagt hatte, es jedoch nicht dabei belassen würde. Die Situation als solche nicht hinnehmen, weiter, härter zu arbeiten und ohne die wohl noch ausstehende Unterhaltung sich dadurch zu beweisen in der Aufgabe aufzugehen.

Er würde sich für jeden einzelnen der vor ihn trat Zeit nehmen.
Versuchen sich auf das Wesen des Gegenüber, die Art mit dem Tod und der Wiederauferstehung umzugehen, einstellen. Es gegen ihn zu wenden um die Informationen die er suchte zu erhalten.
Bei Widersprüchen rief er die Betroffenen zurück, führte ein Kreuzverhör, spielte die Aussagen gegeneinander aus. Setzte beherrscht und kontrolliert Gewalt ein.

Es gab durchaus Termine die er gedachte einzuhalten zu wollen, dennoch würde er eher etwas zu spät, vielleicht gar nicht, beim Tunnel aufkreuzen als seine Forschung zu vernachlässigen. Als einen weiteren Fehler zu begehen, nicht sorgsam zu sein. So spannend wie die Exkursion sein mochte, das Studium und die Familie hatten Vorrang, immer.

Die Offenbarung bezüglich Zieglowsky stellte weitere Herausforderungen, schufen ein neues Licht auf den Einsatz der Tremere am Ort. Würde Ziege weiterhin fern bleiben konnte es dazu führen das das Machtverhältnis umschlagen würde. Würde das nicht geschehen würde das durch den Wegfall eines Unsterblichen entstehende Machtvakkum eine Gewalt Spirale auslösen die wohl weiter drehen würde als die Kämpfe zur Prohibitionszeit.

Für wahr, eine Menge Arbeit die Vicente bevor stand.
Ein Grund wieso er bei dem Verhör auch Fragen zur Struktur der Russen stellen würde.

Letztlich würde es jedoch an das binden gehen. Einer nach dem anderen, mit Notizen, Steinen. Der Nekromant ging sorgfältig vor, suchte nachdem der okkulte Teil abgeschlossen war das Paket für die Steine und den Brief für die Aufzeichnungen hervor. Für sich genommen jeweils unbrauchbar, gemeinsam sein erster Tribut.
Entsprechend der Vereinbarung würden sie verschickt, wohl von einem Teil der Geister, welche die neuen vor sich hertrieben wie eine Herde begleitet.

Bevor sich jedoch der Zug mit Ziel Italien in Gang setzte würde sich Vicente an den Sprecher wenden.
"Auf ein Wort.

Man vertraut mir nicht und befürchtet ich würde die Familie verraten.
Ich möchte mich erkundigen was dazu geführt hat das man meine Loyalität anzweifelt.
"
Es lag keine Wut darin, kein Vorwurf, nur vielleicht die leichte Spur des entsetzen das man ihn abtrünnig wähnte.
 
"Diese Stadt bringt besondere Versuchungen und einen Partner, der nicht ist, wie er sein sollte, so gehen die Herren in Venedig auf Nummer Sicher", war die Antwort, bevor sich die Geister zumindest anscheinend entfernten, aber konnte man jemals wissen, ob man wirklich alleine war?
 
"Ich verstehe, ich danke euch für Eure Unterstützung." Er neigte leicht das Haupt. Die Stimmen entfernten sich und dennoch ging er davon aus das ein Teil seine Beute auf dem 'Post weg' begleiten würden.
Die Worte zum Partner, wäre er in der Stimmung gewesen Emotionen zu zulassen, er hätte ihn aus vollsten Herzen zugestimmt. So erschien es ihm jedoch eher ratsam das Gespräch mit Michael zu suchen.
Vielleicht würde er sich auch beim Tunnel beweisen. Er sah sich um, die Herren waren scheinbar gegangen, wahrscheinlich nur dem Anschein nach. Was nun auch wahr war, er war loyal, sah keinen Grund zu einem schlechten Gewissen.
"Fiora" Die Stimme klang nahezu sanft. "Ich danke dir. Du hast heute Nacht gut gearbeitet und wenn du es weiterhin tust. Du wirst über Tag Sofie oder 'Bastiano begleiten dürfen, wenn du auch wählst, ich werde ihnen mitteilen das sie einen angenehmen Ort aufsuchen sollen." Es war nichts großes, nicht einmal etwas außergewöhnliches, dennoch erschien es ihm falsch Nicolo mit einem Festmahl zu bedienen und ihre Arbeit, Einsatz nicht zu würdigen.

Sein Blick wandte sich zurück, konzentrierte sich vollständig auf die Hautlande. Er betrachtete das angerichtete Chaos in dem lediglich Buch und Steine geordnet herausstachen. Wird teuer werden.
Er ging zur Tür, öffnete sie leicht bat Sofie herein, er würde es versuchen sanft zu erklären. Angesichts der Raserei sich sogar die Schwäche zu gestehen Körperkontakt zu suchen. Natürlich unter den Vorwand sie zu halten, während er sich mehr bei ihr stützte.

Die Aufräum arbeiten, das Suchen eines neuen Zimmer, vielleicht gar neuen Hotels, sollte die Zeit bis zur Tunnel Expedition überbrücken.
 
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