[18.05.2008] Der frühe Vogel oder so ...

Kalanni

Drachentochter
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Ja, wenn man Helena sagte, man würde früh irgendwo sein, dann würde dies natürlich auch sehr früh auftauchen, immerhin gab es kaum einen in der Stadt der so früh wach war und dann auch sofrüh aus ihrer Wohnung konnte.

Da es regnete und bedeckt war, als sie sich wagte nach draussen zu lucken, konnte sie auch ohne gross schaden zu nehmen schon mit dem Sonnenuntergang aus der Tiefgarage zu fahren. Obwohl es für sie fast normal war, freute sie sich jeden Abend einen Wolf darüber, daß ihr im Notfall zu der Zeit noch fast jeder hilflos ausgeliefert wäre.

Wenn also Lena nicht in der Akademie geschlafen hatte, dann würde sie mit Sicherheit schon auf sie warten, wenn sie ankam.
 
Lena hatte in ihrer Villa geschlafen, sich aber gleich nach dem Erwachen auf den Weg gemacht. Sie gehörte nicht zu jenen, die sonderlich früh erwachten, daher war es wohl leider anzunehmen, dass Helena ein paar Minuten länger warten musste. Wahrscheinlich sogar noch ein paar mehr. Da sie wusste, dass sie spät dran war, verzichtete sie sogar darauf wie sonst üblich den Hintereingang zu nehmen und ununterbrochene Anwesenheit zu simulieren, sondern näherte sich Helena auf ganz normalem Wege.

Die Prinz wirkte, vollkommen natürlich, wie eine fröhliche junge Frau voll pulsierendem Leben. Sie hatte trug eine maßgeschneiderte Jeans die ihr hervorragend stand und dazu einen einfachen, jedoch figurbetonten schwarzen Wollpullover. Dazu passende Lederschuhe und kaum sichtbaren Schmuck.

"Hallo Helena, ich dachte mir schon das du wartest!", das Lächeln der Toreador zeigte einen entschuldigenden Hauch. Allerdings nur einen kleinen, niemand erwachte so früh aus seiner Starre wie Helena. Lena schloß die Tür auf, öffnete sie und arretierte sie so, dass sie nicht wieder zufallen konnte.
"Ich lasse sie besser gleich offen, sonst treibt mich dieser Türklopfer noch in den Wahnsinn. Komm rein!"

Eine einladende Geste. Dann trat auch sie selbst ein, betätigte den Lichtschalter und bot ihrem Gast einen Sitzplatz an.

"Also, was liegt die auf dem Herzen?"

Helena musste sich keine Gedanken machen, dass man sie von draußen hören konnte. Auch wenn der Haupteingan zu den Akademiebüros offen stand, so war doch die Tür zum kleinen Vorraum geschlossen. Natürlich, denn ein Gast sollte ja nach wie vor die Möglichkeit haben, sich ungesehen zurecht zu machen.

Natürlich wollte Lena auch wissen, wie die Kaniten dieser Stadt mit dieser ungewöhnlichen Situation umgingen. Auf die Art ließ sich viel über die Erziehung und das Denken ihrer Gäste erfahren. Klopften sie trotzdem oder traten sie einfach ein? Machten sie rechtzeitig auf sich aufmerksam oder bemühten sie sich darum, sich möglichst unbemerkt zu nähern? Der kleine Trick bot eine Vielzahl von Möglichkeiten und, so hoffte Lena, noch wesentlich mehr Erkenntnisse.
 
"Guten Abend", erwiderte Helena und folgte nach drinnen.

"Du wirst dir wohl jemanden suchen müssen, der den Türdienst macht, sonst hast du immer Tag der offenen Tür."

Dann setzte sie sich.

"Ich will nicht um den heissen Brei rumreden, wenn du mich schon anlügst, dann solltest du dich wenigtens nicht im nächsten Moment versprechen und ich habe ein Riesenproblem damit, wenn sich ein Prinz von anderen so abhängig macht, wie du es mit deinen Übereinkünften mit mit BenLevy, Caitlin und Lurker gemacht hast, du glaubst ja wohl nicht, daß die dir nicht bei jeder sich bietenden Gelegenheit aufs Brot schmieren, daß du ihnen was schuldig bist."

Das war eigentlich das, was sie ihr schon vorgestern hatte sagen wollen, aber wenn Caitlin daneben saß war das kaum drinnen und das Vertrauen, war nachdem diese in Wien war, doch immens gestört, mochte diese vielleicht mit ganz viel Enthusiasmus in die Stadt gekommen sein und vielleicht sogar noch mit der Absicht, gutes für die Stadt zu tun, so konnte doch keiner ausschließen, daß man sie in Wien auf Kurs gebracht hatte, ein Verdacht, den sie auch bei Anna hegte, aber die war nicht ganz so gefährlich.

"Was ich auf keinen Fall möchte, ist das dies Stadt den Rosen entgleitet, weil aus dem Schatten heraus andere regieren und wenn ich mal deinem Erzeuger und meinem Mentor nicht blosse Liebe unterstelle, hat er sich mit Sicherheit einiges mehr gedacht als er nun nachhaltig meine Abkunft gefälscht hat." Sie lachte kurz. "Darf ich eigentlich wissen, wen er zu meinem Erzeuger gemacht hat, um zu wissen, welche Schuhe ich tragen muss?"

Es war durchaus nicht so, daß Hel nicht diskussionsbereit war, aber sie hatte mit unter auch bei einem Mann wie Oliver nicht mit ihrer Meinung hinter dem Berg gehalten.
 
"Ich hoffe doch nicht, dass auch in den nächsten Nächten soviele Gäste bei mir hereinschneien werden, wie in der heutigen Nacht? Besonders, da ich noch niemanden habe, der sich um die Nichtigkeiten kümmert.."

Auch Lena nahm hinter dem Schreibtisch im Vorzimmer Platz. Vielleicht wäre es besser gewesen, sich mit Helena im Büro des Prinzen zu besprechen, aber irgendwie hatte die Toreador diese Hürde noch nicht genommen. Außerdem musste jemand die Tür im Auge behalten, falls weitere Gäste erschienen.

Helena ging gleich in die Vollen, daher also wehte der Wind.

"Zu aller erst einmal, Helena schätze ich ein offenes Wort! Das weißt du... aber ich bin seit heute dein Prinz, also solltest du deine Worte sorgfältiger wählen. Mich aufgrund von persönlichen Auslegungen und wagen Indizien der Lüge zu bezichtigen grenzt an Hochverrat."

Sie zwinkerte der Hüterin zu, blieb aber ernst.

"Trotzdem hast du natürlich eine Antwort verdient. Ich bin mitnichten von irgendjemandem abhängig. Natürlich habe ich mich mit einigen Primogenen besprochen und ihnen mein Vorhaben nähergebracht. Bei einem dieser Gespräche warst du sogar anwesend. Meine Zugeständnisse bezogen sich ausschließlich darin, dass ich vorgeschlagen habe meinen Mann zu verraten und ihm die beiden wichtigsten Dinge zu nehmen, die er in seinem Leben besessen hat. Dieses dreimal verfluchte Gemälde und seine Macht. Die Grundidee dazu kam von ihm selbst. In der Annahme, dass ich noch an sein Blut gebunden bin, befahl er mir auf seinen Vorschlag hin diesen Posten zu übernehmen. Die Archonten sollen, und werden noch immer, eine Fälschung mit nach Paris nehmen. Sobald sich die Wogen etwas geglättet hätten, würde Oliver aus seiner Starre erwachen, das wirkliche Bild nehmen und damit nach Warschau zu Johardo reisen. Dort würde er dem endgültigen Rätsel auf die Spur kommen. Ich sollte in dieser Zeit die Macht in Finstertal bewahren und ihm sozusagen den Stuhl warm halten."

Sie fügte eine kurze Pause ein, so wie sie es immer tat, wenn es wichtig wurde.

"Diese Idee habe ich abgewandelt! Wir werden das richtige Gemälde noch heute Nacht bergen und anschließend ein für alle Mal vernichten. Was letztlich wohl auch Herrn Zieglowskis Ende zur Folge hätte. Oliver Buchet, mein Mann, muss indess gepfählt werden damit er sich nicht mehr erheben und Rache üben kann. Was er wird, darauf kannst du dich verlassen. Bezüglich des Gemäldes wird er keinerlei Spaß verstehen, seine Wut wird grenzenlos sein und vor nichts und niemandem Halt machen. Und damit sind wir bei dem Punkt, an dem ich dich brauche. Du MUSST gehen und Oliver einen Pfahl ins Herz rammen. Niemand anderem kann ich in dieser Beziehung vertrauen. Nur du liebst Oliver so sehr wie ich und könntest der verlockenden Diablerie wiederstehen. Ich hoffe, dir ist bewusst wie wichtig das alles ist? Wird Oliver nicht aus dem Spiel genommen, wird er entweder das Bild bekommen und weiteres Leid verursachen oder uns alle töten..."

Der Satz brach ab, Lena hatte gesagt was nötig war. Nun war es an Helena, das richtige zu tun.
Um die Fassung nicht zu verlieren, wechselte die Prinz das Thema.

"Zu deiner anderen Frage! Ich sollte es dir eigentlich nicht sagen, denn es wird deine Entscheidung zu meiner Frage in einer Weise beeinflussen, die alles andere als wünschenswert sein dürfte. Trotzdem hoffe ich, dass du es als Geste des Vertrauens verstehst. Laut den Angaben meines Mannes bist du die Tochter seines verstorbenen Sohnes Greg Dumont! Du wärst somit seine Enkelin, eine große Ehre, wie ich finde..."
 
Helena hörte zu und machte sich einige weitere Gedanken dazu, bevor sie antwortete.

Greg Dumont, er war vernichtet, gut nicht mehr nachzuweisen. Wäre er noch am Leben, wollte sie nicht unbedingt seine Tochter sein, er und seine echte Tochter waren das was sie missratene Kinder nannt, ob Lena auch in die Kategorie zählte, würde sich noch rausstellen müssen.

"Und ich bin nicht nur die einzige, die nahe genug rankäme außer dir, sondern auch die einzige, die es tun kann", sagte sie langsam und gedehnt. "Ich müßte morgen früh im Haus bleiben und es tun, wenn der Tag angebrochen ist, denn bei allen Überraschungseffekten, anders habe auch ich da keine Chance, denn du weisst, Präsenz und ähnliches wirkt auch in Starre und gepflockt."

Wußte Lena eigentlich, was sie da von Helena verlangte, aber das Bild mußte weg und keiner durfte es noch anfassen, am besten auch nicht genau anschauen, wenn Kiera recht hatte.

"Ja, und Greg ist der, dem jeder glaubt, daß er einfach mal ein Kind zeugt, das stimmt, ich hatte gedacht, er hätte sich einen der Toreador ausgesucht, die zur Zeit meiner Zeugung in Irland vernichtet wurde und bei denen auch keiner mehr Nachforschungen anstellen konnte.

Allerdings eine Bitte, wegen diesem Bild, sprich vorher mit Kiera McKinney, die kann ähnliche Effekte bewirken und wenn du mir ein paar Haare oder etwas geben kannst, auch dafür sorgen, daß meine Chancen etwas höher werden. Die war gestern in der Burg in Burgh und was sie da gefunden hat, soll sie dir lieber selber sagen."

Es war trotzdem gefährlich und wenn es schiefging, hatte Lena perfekt die letzte Person ausgelöscht, die nicht auf ihrer Seite stand.

"Und wie soll das Ganze dann weitergehen? Hast du da schon eine Ahnung? Antonia hat die Stadt verlassen, will irgendwelche Rechergen anstellen. Willst du noch mehr unangeneme Neuigkeiten?"
 
Natürlich wusste Lena, was sie da verlangte.
Aber es musste nun mal getan werden und durfte gleichzeitig unter keinen Umständen schief gehen...

"Ganz so schwer wie du denkst, wird es hoffentlich nicht. Da die Archonten befohlen haben, dass Oliver sich in keinster Weise mehr in die Geschicke dieser Stadt mischen darf, werden sie ihn entsprechend überwachen. Ganz besonders in den ersten Stunden, vielleicht sogar Nächten. Wir haben also ein knappes Zeitfenster, in dem wir an Oliver herankommen, ohne dass er uns dabei gefährlich werden kann. Die Schwierigkeit besteht darin seinen Aufenthaltsort ausfindig zu machen. Meinen Kontakten zur Folge, hat er sich noch gestern Nacht mit den Archonten zusammen nach Burgh begeben. Ich dachte, dass er sich in der Heimstadt der Tremere verkriecht, das hat er jedoch nicht getan. Die Bibliothek der Malkavianer ist es auch nicht, die lassen ich ebenfalls überwachen. Mehr kann ich derzeit noch nicht sagen, aber ich denke es bleiben auch nicht mehr allzuviele Verstecke übrig. Schon gar nicht, wenn sie -zumindest in der Theorie- mehrere Jahrhunderte unangetastet überdauern sollen. Wir... du... wirst ihn finden! Du musst!
Zu deinen Anmerkungen bezüglich des Gemäldes. Ich weiß wo es ist und ich weiß, dass es das echte ich. Diesbezüglich musst du mir vertrauen, Helena. Ich werde Enio mit der Aufgabe betrauen es umgehend zu bergen und zu vernichten. Wenn du möchtest, dass Kiera beteiligt wird, sollest du mit ihm reden. Bedenke aber, dass wir diesbezüglich verflucht schnell sein müssen. Es gibt so wahnsinnig viele ungeklärte Faktoren in diesem Plan! Was, wenn die Archonten die Fälschung erkennen? Was, wenn Oliver einen Weg findet sich allem zu entziehen und entschieden hat doch sofort nach Warschau zu fliehen? Was, wenn wir den bisher ignorierten Teil um Professor Johrado unterschätzt haben und dieser sich in die ganze Geschichte eingemischt hat? Irgendwie ist das sogar meine Hauptsorge. Oliver war viel zu leichtfertig bereit sich auf mich zu verlassen. Sein Glaube an das erst gerstern zwischen uns erneuerte Blutband in allen Ehren. Ich fürchte aus tiefstem Herzen, dass die Tremere es uns nicht leicht machen werden. Schon gar nicht, wenn wir ihnen genügend Zeit für eine Reaktion lassen."

Lena hatte Helena gerade auf dem Präsentierteller dargeboten, dass sie offensichtlich immun war, gegen die Auswirkungen der Blutsucht. Ein großes Geheimnis, eine verwundbare Stelle die reiflich ausgenutzt werden konnte, wenn Helena dies nur wollte. Hoffentlich wusste sie die Geste und das damit zusammenhängende ganz besondere Vertrauen zu schätzen.

Sie griff das andere noch offene Thema auf.

"Oliver hat seinen Sohn als Erzeuger benannt, weil es nicht mehr nachprüfbar ist und sein Wort damit die Zeugungsverhältnisse unwiderlegbar macht. Da er dich mit diesem Trick quasi in seine Familie aufgenommen hat, ist deine Berufung in den Clan Toreador unanfechtbar. Natürlich entspricht das alles nicht der Wahrheit, die Archonten wissen das. Aber ein solches Vorgehen ist legitim und abgesichert. Schlimmstenfalls wärst du durch Oliver adoptiert und selbst das würde dich für alle Zeiten an den Clan binden. Das ich dich zeitgleich als Primogena berufen habe, soll das ganze noch unterstreichen! Die Familie Buchet erkennt deine Verwandtschaft an und steht seit gestern auch öffentlich hinter dir. Sowohl Oliver, als auch ich selbst!"

Sicher kam nun der Teil, an dem Helena ihr vorwerfen würde, dass sie sich nicht länger Magdalena Buchet nannte. Aber auch das war ein Punkt der besprochen werden konnte, besprochen werden musste. Lena würde sich auch diesem Teil stellen. Natürlich, denn sie hatte sich bei allem was bisher geschehen war etwas gedacht.
 
Das mit dem nicht blutbindbar, war jetzt für Helena nichts, was sie als negativ auslegte, höchstens was, was sie diebisch freute, wenn gewisse Leute es versuchten, doch würde das nicht Caitlin dann auch wissen und überall ausquatschen, wenn der Preis stimmte, zumindest für die meisten sollte sie auch nicht beherrschbar sein, gut. Aber sollte sie ihr deswegen trauen?

"Okay, im Hotel bestimmt auch nicht", überlegte Helena. "Dann werden wir die Voodooqueen wohl doch fragen müssen, die hat den Suchstein bestimmt noch nicht weggeworfen. Wie schon gesagt, ich sehe aber bei Nacht jetzt keine Chance, die werden mich bestimmt nicht einfach zu ihm lassen und ich hoffe, sie nehmen ihn nicht mit, weil sie ihn natürlich auch brauchen, um hinter das Geheimnis des Bildes zu kommen, 100 oder 200 Jahre unter der Fuchtel von der Guil gönne ich nicht mal meinem schlimmsten Feind.
Ich an seiner Stelle würde auch nicht hier in der Stadt bleiben, hier sind zuviele Bluträuber. Selbst die Zachriaskirche ist nicht mehr sicher, seid dort welche marodiert haben."

Sie würde sich was überlegen und dann schauen was sich ergab, Plastebarbie war sowieso falsch und Galante hatte inetwa soviel Ausstrahlung wie eine Portion Döner, sie gab zu sie hatte es genossen, wie er in der Höhle abgestunken war, von daher war das schon okay, diese auszutricksen.

"Ich werde sie fragen, wo er ist und dann könnte sie vielleicht Enio schützen, daß der nicht als nächstes dem Bild verfällt und der ganze Zirkus von vorne beginnt.
Ich denke, wir haben mehr die insgeheim das Bild für sich wollen, als wir denken."

Sie seufzte. Konnten sie Enio wirklich trauen? Zumindest mehr als Caitlin oder Moishe.

"Wenn du nicht mit Kiera reden willst, dann sage ich dir, was sie mir heute morgen erzählt hat. Unter der Burg gibt es Räume, die nur mit Magie zu betreten sind und dort ist alles für die Forschung vorbereitet. Sie sagte, dort war ein Gargyl und ein magischer Spiegel, keine Treppe, kein Schacht nur ein Fenster zum See."
 
"Das wundert mich nur wenig! Nach der Eroberung Burghs, gab es damals für Johardo kein Halten mehr. Unter allen Umständen und jeden Preis wollte er diese Burg für sich haben. Er ließ keine andere Stimme zu, keine Einwände. Ohne jedes Zögern hat er damals das Gildehaus aufgegeben. Einen Ort, der sicherer war, besser sturkuriert, als es die Burg wohl jemals sein könnte. Ich hatte schon immer den Verdacht, dass daran etwas nicht stimmen kann. Wenn du jetzt sagst, dort unten befände sich ein verstecktes Labor, dann schließt sich der Kreis."

Ein kurzes Nicken bestätigte, dass sich auch weitere Puzzelteile ineinander fügten.

"Oliver wird die Stadt nicht verlassen! Das ist Teil des Deals den er mit den Archonten abgeschlossen hat. Sie bekommen das Bild und lassen ihn dafür in Ruhe. Er hält sich aus Finstertal fern, in allen nur erdenklichen Belangen, dafür wird er nicht weiter belangt. Sobald dann etwas Zeit vergangen ist, zwei oder drei Nächte, will er aufstehen und seine Forschungen mit dem richtigen Bild wieder aufnehmen. Wenn du sagst, dass unter der Burg ein vollkommen abegschnittener Raum liegt, dann wissen wir jetzt auch wo er dies tun wollte. Ein Grund mehr, dass wir uns beeilen!? Welche sicheren Orte gäbe es noch in Burgh? Sie müssten abgelegen liegen und Sicherheit bieten. Möglichst über Jahrhunderte...."
 
Helena überlegte, bevor sie antwortete.

"Vielleicht die alten Fluchttunnel und natürlichen Spalten unter der Finster", meint sie dann. "Einige sind so tief, daß dort nichts lebendes existieren kann, allerdings scheint dort auch irgendwann Zacharii gewirkt zu haben, sonst wären sie längst eingestürzt."

Einen kleinen Teil davon hatte sie Lurker überlassen, als der sie erwischt hatte, als sie diesen kontrollieren wollte, aber da war natürlich noch mehr, auch Bereiche, die ein Guhl-Lena nie hatte betreten können.

"Wenn er seine Bilder mitgenommen hat, dürfte es kaum möglich sein hinzukommen."
 
"Die Bilder hat er nicht! Die liegen geschützt an einem bestimmten Ort zu dem ich Enio schicken werde. Nur ihm traue ich zu, dass er dieses verfluchte Gemälde ein für alle mal vernichtet. Aber das ist seine Aufgabe! Deine wird es sein Oliver zu finden und unschädlich zu machen. Alles was ich weiß, habe ich dir gesagt. Den Rest überlasse ich dir allein und hoffe, dass dir bewusst ist wie wichtig dieser Schritt ist!"

Lena wusste nicht, was sie noch sagen sollte?
Die Karten lagen offen auf dem Tisch. Nun hieß es handeln oder untergehen. Helena war Oliver Buchets letzte Vertraute, offiziell sogar jetzt so etwas wie seine Enkelin, trotzdem musste ihr klar sein, wieviel auf dem Spiel stand. Wenn sie jetzt nicht entschlossen handelten, würde die Rache des gestürzten Prinzen fürchterlich sein.

"Ich bin sicher, dass du Oliver findest! Nur beeile dich, ich weiß nicht, wie lange ihn seine Furcht vor den Archonten in Starre hält...?"
 
Helena dachte zwar an die Bilder aus dem Keller, aber gut, dann verließ sie sich mal drauf, die Archonten waren über Tag im Hotel gewesen, das wußte sie.

Was sie nicht wußte, war wer sie alles verfolgen würde, denn bestimmt gab es in der Stadt genug, die alles für das Blur von Buchet tun würden, vorallem auch Diablerie begehen, wenn er ein hilfloses Opfer war.

Dann kam doch noch was, eingeleitet von einem entschuldigenden Lächeln Helenas.

"Hast du vielleicht einen Pflock?" fragte sie. "Das gehört nicht zu meiner üblichen Ausrüstung, wenn ich auf die Jagd gehe."

Nein, es gab nur einen Nachteil, der Helena davon abhielt, Diablerie zu machen und dann die Angst, vor Seelensplittern und der Verunreinigung ihres Blutes.
 
Die Toreador zu überraschen war schwer, ihr eine ungewollte Gesichtsregung zu entlocken nahezu unmöglich.
Trotzdem hoben sich die Augenbrauen der Prinz voller erstaunnen.

"Einen Pflock? Nein, so etwas habe ich natürlich nicht. Ich meine, wie sollte ich denn..."

Sie brach den Satz ab, weil es vollkommen unnötig war ein weiteres Wort zu verlieren.

"So etwas wird sich doch finden lassen!?"
 
Helena lachte.

"Siehst, wir haben normalerweise beide unsere eigenen Methoden", sagte sie, "ich werd sehen, vielleicht im Baumarkt einen kleinen Gartenpflock kaufen, kostet halt was Zeit, die ich gerne gespart hätte.

Muss ich noch was wissen, oder soll ich mich auf den Weg machen, bevor alle unserer Art auf den Beinen sind?"

Sie sah auf die Uhr, es war immer noch relativ früh.
 
"Nicht das ich wüsste? Sollte mir etwas einfallen oder ich neue Erkentnisse gewinnen, rufe ich dich an. Ansonsten kann ich dich nur bitten vorsichtig zu sein, nicht alle Kainiten werde auf unserer Seite stehen. Die Tremere haben eine sehr hohe Belohnung auf das Gemälde ausgesetzt und für denjenigen, der Oliver Buchet rechtzeitig warnt, wartet eine beispiellose Karriere..."

Er würde alles geben um nur weiter an dem Bild arbeiten zu können...

Lena erhob sich von ihrem Stuhl.

"Ich wünsche dir gutes Gelingen, Helena!"

Nun kam es auf die Hüterin an.
Blieb zu hoffen, dass sie sich darüber im Klaren war welch große Verantwortung sie trug!?
 
Helena wußte das sehr genau, irgendwie war sie immer noch der Meinung, es war als Selbstmordunternehmen geplant, egal wie man des drehte oder wendete, sie würde wohl eine Menge Register ziehen müssen.

Und war sich Lena eigentlich darüber im Klaren, daß man in Starre oder auch gepflockt nicht ganz hilflos war? Hieß es nicht, die Uralten würden aus der Starre heraus die Welt und ihre Kinder regierten?

"Danke, ich melde mich, wenn ich zurück bin", sagte sie dann einfach und verzichtete auf unken oder anderes.
 
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