Gildenhaus [17.5.2008] Auf auf, du bist eine liebe Schlange. Wir wollen dir gar nichts.

Regine

Tremere
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cf: wichtiges vor der Verhandlung
Ich gehe davon aus, das Caitlin meinte, wir sollen noch vor der Verhandlung zu Grimm

Die andere Adeptin wollte sich nicht viel mehr in die Karten schauen lassen als sie selbst und verblieb ähnlich unverfänglich. Das war gut. Einander einschätzen konnten sie dadurch zwar nicht besser, aber was wären schon Tremere ohne gesundes Mißtrauen untereinander.

Die beiden Frauen waren auf dem Weg zu ihrem geschätzten Primogen und Anna wollte die Zeit nicht verstreichen lassen ohne sie zu nutzen. Den Ghul nach Burgh zu schicken, war eine sehr entlastende Idee. Dann brauchte sich keiner von ihnen beiden darum kümmern. Was sonstige Schiffsmotorisierung anging, hatte Anna bereits die eine oder andere Idee. Die Umsetzung würde wohl noch ein wenig warten müssen.

„Ihr Ghul ist in der Lage das Boot gegeben falls zum Gildenhaus zu überführen?“ Anna setzte das nach dem Vorschlag Zimmermanns eigentlich voraus. Vermuten und Wissen waren schon immer zwei Paar verschiedene Schuhe und so fragte sie lieber explizit nach. „Was ist bei den Nachforschungen wegen wegen des deplazierten Aufwachens von mir und Herrn Aetherius heraus gekommen und wem haben sie bereits darüber berichtet?“

Ja, auch das waren Fragen, die Anna brennend interessierten um so mehr, dass sie Grimm nach Möglichkeit mit gewissen Ergebnissen und Sicherheiten entgegen treten wollte statt.... Vermutungen und wenigen Fakten.

Als ob die Zeit nicht eh schon gegen die Tremere lief. Wenn sie während der Verhandlung noch ein Boot im Hafen für sie alle organisieren wollten, brauchten sie Zeit und sollten sich gefälligst hinter die Recherche und ans Telefon klemmen. Statt dessen führte der Weg der beiden Frauen in das Revier der schwarzen Mamba. In Annas Kopf rotierten die Möglichkeiten.
 
"Nein, aber es sollte reichen um nachzusehen ob sich jemand daran zu schaffen gemacht hat oder ob es allgemein noch in einem brauchbaren Zustand ist. Immerhin haben wir seit dem Rundbrief vermutlich noch weniger Freunde als ohnehin schon."

War nichts, was sie wirklich auf einer persönlichen Ebene ärgerte, außer vielleicht die gewisse Vermeidbarkeit dieser letzten Konsequenz, aber das brauchte Anna nicht wissen. Die weiter oben würden schon wissen was sie taten. Und wenn nicht, auch gut, dann wüßten sie es in kurzer Zeit besser, auch wenn ihnen das nicht mehr soviel nützen würde. Aber da sie ja (mal wieder das große Bild nicht sah und höchstens Teile davon grob erahnen konnte, wollte sie sich da kein ZU vernichtendes Urteil erlauben das ihr offiziell natürlich sowieso nicht zustand.

"Nichts, es gab weder verwertbare Spuren noch Hinweise, wenn man von den abgelegten Kleidern absieht. Ich war im Begriff das weiterzuleiten, aber dann haben andere, dringendere Dinge mich davon abgehalten. Ich wollte das heute nachholen, vorausgesetzt die Umstände erlauben das. Scheint hier ja nicht selbstverständlich zu sein in dieser Stadt."
 
Wäre Annas Art ein wenig offener, so hätte ihr Zimmermann zu nächst ein Schmunzeln entlockt mit dem Hinweis auf den wundervollen Brief und zu letzt sogar ein kurzes Auflachen bei ihrer Bemerkung zu der Stadt. So hörte Anna der Adeptin stumm und scheinbar ungerührt zu, aber bei Gott, sie mochte den trockenen Humor der anderen. Selbstverständlich wurde sie mit diesen Bemerkungen auch abgeklopft.

„Die wenigen Reaktionen auf den Brief, die ich beobachten konnte, waren amüsant. Wie sie schon vermutet haben, nicht unbedingt positiv. Aber wer weiss. Vielleicht fällt eines der gesuchten Dinge ja einem blinden Huhn in den Schoß und keinem von denen, denen es eher zu zu trauen wäre. Dann hat dieses Angebot eine Chance zu wirken.“

Bin ich überhaupt länger in der Stadt als sie, wenn man meine Zeit in Wien abzieht? Machen 14 Tage inklusive vier Tagen Urlaub mich bereits zu einer alt eingesessenen? Nun, wenn man es genau nachrechnete... ja, dann war sie wohl länger hier als ihre Clansschwester.

„Seid ich in Finstertal bin, habe ich das Gefühl mir Zeit zum Lernen stehlen zu müssen und es irgend wo dazwischen zu quetschen. In Hamburg gehörte ich auch nicht zu denen, die aktiv in irgendwelche physischen Auseinandersetzungen verwickelt waren. Ich bin dafür auch nicht wirklich qualifiziert. Die Zeit hier in Finstertal plätschert nicht wirklich gemächlich vor sich hin. Dabei sollte man meinen gerade wir hätten alle Zeit der Welt.

Es macht mir Sorgen, dass sie nichts gefunden haben. Vor allem, dass sie nicht den Weg gefunden haben, wie wir in die Burg hinein gekommen sind. Die Kleidung war so verdreckt, wie ich sie wahr genommen hatte?“

Konnte das Gildenhaus nicht größer sein und die Wege weiter? Die Schritte der zwei Damen brachten sie ihrem Ziel immer näher.
 
"Die blinden Hühner die ich hier bis jetzt so gesehen habe, sind ja schon damit überfordert, ihre eigene Inkompetenz zurückzuhalten. Zumindest würden die sich nicht sehr lange bei uns herumtreiben müssen."

Sie mußte da an Hal's speziellen Freund denken, der versucht hatte, sie mit seiner Schußwaffe zu bedrohen. Das gesamte Konglomerat von damals. Damals ? Meine Güte, das war jetzt vielleicht drei Tage her ! Zu dumm, daß sie auch von ihrem ganz speziellen Freund Finnlay und seinem Abkömmling nichts mehr gehört hatte...

"Als qualifiziert würde ich mich da auch nicht wirklich betrachten. Aber das ist auch nicht mein Job. Das war in Kiel so, und ohne Weiterbildung wird sich da auch hier nichts dran ändern. Das mit der Zeit habe ich auch schon ansatzweise bemerkt, scheint eine örtliche Besonderheit zu sein."

Der Gegenstand der Kleidung bekam ein Nicken.

"Ich schätze schon, sie war auf jeden Fall ziemlich schmutzig. Aber um mal auf etwas ganz anderes zu kommen, kennen Sie eine Kiera McKinney ?"
 
"Ich fürchte nur, wir sollten uns um Weiterbildung in diesem Bereich kümmern. Ich halte es für eine ärgerliche Verschwendung von Ressourcen. auf der anderen Seite ist es besser, diese Zeit zu investieren als später fest zu stellen, dass sich die verfügbare Zeit auf Grund von endgültigem Tod auf null reduziert. Eine Waffe nur aus Verstand bringt einen hier nur begrenzt weiter."

Zu mindest oberflächlich flog der anderen Hexe Annas Sympathie zu. Ihr Humor schien sich auf ähnlichen Ebenen zu befinden. Das hier konnte netter werden als erwartet. "Die Zwillingsschwester der Regentin. Ich habe sie kennen gelernt, ja."
 
"So richtig, wenn das hier so weitergeht, wird sich das nicht mehr lange vermeiden lassen. Andererseits scheint es hier Sitte zu sein, Probleme mit Dingen zu haben, die sich eben nicht mit diesem Bereich in jedem Sinn des Wortes totschlagen lassen. Das gilt für Wölfe ebenso wie für dieses körperlose Kroppzeug, daß sich seit neuestem wohl gerne hier herumtreibt und dem mit herkömmlichen Waffen nicht ohne weiteres beizukommen ist. Vielleicht wenn man die Waffen modifiziert oder spezielle für den Zweck anfertigt, aber das ist dann bald schon Überspezialisierung."

Überlegte sie laut während sie etwas hinter Anna durch die Korridore schritt. Diese Weiterbildung hätte natürlich auch Vorteile, vor allem bei der Jagd oder in Alltagssituationen in etwas unübersichtlicheren Gebieten. Ihr fiel eine Episode in einem Mietshaus wieder ein.

"Die Frage ist eben ob sich der zeitliche Aufwand und die Priorisierung über andere Lehrinhalte im Verhältnis zum Ergebnis lohnen oder nicht. Zumindest mit den Ritualübungen die ja auch noch angesetzt waren, wie ich meine, dürfte in den nächsten Tagen mit wenig Freizeit zu rechnen sein.

Was halten Sie von ihr ? Ist sie vertrauenswürdig ?"
 
"Sie haben nicht ganz unrecht. Da sollten wir unendlich Zeit haben und sie rennt uns durch die Finger nicht nur wie feiner Sand sondern sprichwörtlich wie Wasser. InHamburg schienen die Uhren langsamer zu ticken als hier. Aber vielleicht wurde ich auch nur einfach von diesen Dingen fern gehalten. Klingt es jetzt merkwürdig, wenn ich sage, dass ich hier in Finstertal trotzdem mehr 'Freizeit' hatte als in Hamburg? Allerdings war Grimm auch noch nicht zu gegen." Und ihre 'Freizeit' hatte ausgerechnet sie überwiegend mit Clan Brujah verbracht. Die Pfade in Finstertal waren seltsam.

"Kiera Mc Kinney.", leitete Anna den Themenwechsel ein. "Die Regentin vertraut ihr. Ich hatte ein oder zwei Gespräche mit ihr, als ich in Finstertal eintraf und sie danach nur noch im Zusammenhang mit größeren Aktionen getroffen.

Sie hat freien Zugang im Gildenhaus auch ohne Begleitung durch einen der unseren und tiefer in das Gebäude hinein als jeder andere clansfremde. Bei anderen besteht die Regentin auf verbundene Augen und etwas Hokus Pokus, wenn sie die Notwendigkeit besteht, sie tiefer ein zu lassen als bis zum Empfangszimmer. Sie war freundlich und bei den Einsätzen zuverlässig. Ihre Magie ist anders als unsere."

Die Antwort lag, wie so häufig bei Anna, wohl eher zwischen den Zeilen ohne mit einem klaren 'Ja' oder 'nein' beantwortet zu werden. Aber mal ehrlich. Wem vertraute ein Tremere abgesehen von sich selbst wirklich? Und selbst da war annas Vertrauen auf Grund der kürzlichen Ereignisse erschüttert.

Ich hoffe, ich erinnere mich da richtig. Wollt jetzt nicht alles noch mal durch sehen ^^
 
Tja, Katharina hatte nur eins gehabt, aber das hatte schon gereicht um ihr die Schwester der Regentin zumindest etwas madig zu machen. Von dem, was sie bis jetzt gehört hatte, war nichts zu sehr geeignet gewesen, sie wieder auf ihre gute Seite zu bringen. Zumindest für jemanden von außerhalb war es eher so, daß sich das besorgiserregende Moment da eher noch mit jedem bißchen steigerte. Mochte gut sein, daß ihr da das eine oder andere Puzzlestück fehlte, aber im Moment war Kiera McKinney einer der Faktoren, die sie im Gefüge des Gildenhauses zumindest ein bißchen störten. Was Anna ihr grade erzählt hatte, bestätigte sie in dem, was sie befürchtet hatte.

"Also verfügt sie nicht nur über eine Art Thaumaturgie die unserer zumindest ähnelt, ist aber clansfremd und geht im Gildenhaus unbeaufsichtigt ein und aus ? Das ist eine Menge Vertrauen, die da im Spiel ist."

Nur für den Fall, daß sie hier irgendwas nicht mitbekommen hatte, aber das war dann doch schon alarmierend, wie es hier zuzugehen schien. Insbesondere wenn man sich ihr letztes Treffen vor Augen hielt. Zumindest half dies die letzten Zweifel beseitigen, daß etwas passieren mußte !
 
"Da haben sie recht. Es ist ungewöhnlich."

Anna erwähnte nicht, dass weder sie selbst noch die andere Adeptin in der Position waren, dies bezüglich irgend welche Forderungen zu stellen. "Das Personal hat kürzlich bis auf die Regentin komplett gewechselt und Judith ist jetzt auch in Warschau? Es wäre interessant zu wissen, ob Kiera Mc Kinney diese Privilegien auch unter der Anwesenheit von Lord Johardo bereits besaß, doch es fällt mir niemand ausser den Schwestern vor Ort ein, den wir fragen könnten. Und in Warschau anzurufen... lassen sie es mich so ausdrücken. Der Lord mag es nicht gestört zu werden und ignoriert Anfragen weitest gehend.
 
Ungewöhnlich war noch ein untertriebenes Wort, aber irgendwoher mußten die Wienaufenthalte Annas und der Regentin ja kommen, oder ? Finstertal als Stadt hatte sie ja nun schon als ziemlich... unorthodox kennengelernt, wieso also wunderte sie sich noch über sowas ? Natürlich hatte sie keine Forderungen zu stellen, sie war das kleinste Licht hier. Aber sie konnte die Auge offenhalten und handeln, wenn sie der Meinung war, daß die Lage dies gebot. Und das nicht in der Form von Anfragen. Oder besser gesagt... Nicht nur. Aber darüber konnte sie weiter nachdenken, wenn es an der Zeit dafür war.

"Nun, gut zu sehen, daß er sich auf das Wesentliche konzentriert."
 
Anna blickte zu der anderen und gab ihr im Inneren vollkommen recht. Was aus ihrem Mund kam, klang anders. "Stellen sie sich vor, sie hätten seinen Rang inne und würden das Haus wechseln. Dann erhielten sie Anrufe von Adepten ihres alten Hauses, die sie noch nicht einmal kennen. Er muss die Anrufe abschmettern, wenn er die Autorität vor Ort nicht untergraben will und sieht es zu recht als deren Aufgabe an, sich um uns zu kümmern."

Das Labor war das vorläufige Ziel der Adepten. Anna begann einige Dinge für die Präsentation der Übungen vor zu bereiten.

Während sie des Grimms harrten, der da kommen würde oder nicht, hatten sie noch etwas Zeit, wie es schien.

Out of Character
Verdammt... ich weiss jetzt nicht, ob wir das Thema 'Beruf' schon hatten oder nicht. Falls nein, fragt anna zu erst danach und dann das folgende, ok?


"Sie sind Chemikerin? Mit welchem Fachgebiet?" Ob Anna aus schlichtem Interesse fragte oder aus purer Höflichkeit war bei ihrer unberedten Mimik wohl weniger zu erahnen.
 
Was das anging, hätte Katharina Anna nur zu gern auf den Sinn und Zweck einer Hierarchie hingewiesen und was gewöhnlich zu geschahen pflegte, wenn übergeordnete Stellen sich nur mäßig dafür interessierten, wenn man direkte Vorgesetzte überging und sich direkt an sie wandte, was normalerweise ja schon verdammt gute Gründe erforderte. Aber das ließ sie schön bleiben. Immerhin war es nicht ihr Platz, Anna darüber zu belehren, oder ? Daher sagte sie was das anging... gar nichts. Zu ihrem Beruf würde sie sich dann aber schon eher auslassen wollen.

"Anorganik. Ich habe mich später auch noch ausgiebig mit Alchemie beschäftigt und habe eine einigermaßen passable Expertise in Hüttenkunde. Was machen sie beruflich, wenn ich fragen darf ?"
 
"Ich habe Archäologie studiert und mit einem Diplom abgeschlossen. Kurz danach wurde ich in unserem Clan aufgenommen und konnte mein Studium in dieser Richtung nicht mehr fort führen. Ich besitze ein gutes Gefühl für Sprachen und habe in den letzen Jahren für den Clan Übersetzungen und Abschriften angefertigt. Seid meinem Eintritt in den Clan und vor meiner Ankunft in Finstertal, war ich das, was man wohl klassischer Weise als Bücherwurm bezeichnen würde. Einem offiziellen Beruf bin ich die letzten Jahrzehnte nicht nach gegangen.

Da es sich nicht imer um thaumaturgische Schriften handelte," Wenn Anna ehrlich war, waren es sogar in den seltensten Fällen Abhundlungen, die sich ernsthaft mit Thaumaturgie befassten, "waren wahrscheinlich einige der Auftragsarbeiten für Clansfremde. Mit diesem Aspekt habe ich mich jedoch nie näher beschäftigt."

Tja... unspektakulär und eher ruhig. Das war es wohl, wo nach Annas bisheriges Leben klang. Kein Wunder, das Finstertal gewisser Maßen ihre Nerven reizte.
 
"Also Linguist und Übersetzer, ist auch ein dankbarer Job, da kann man nichts anderes sagen."

Und es bot durchaus Lern- und Einflußmöglichkeiten, abhängig davon, was für Texte man hatte und wer sie bekommen sollte. Zusammenfassend war es dan doch recht einfach.

"Tja, sieht so aus als hätten wir hier die übliche Ansammlung von Intellektuellen mit weniger Kompetenz in direkteren Dingen, wenn man von Herrn Aetherius mal absieht."

Vorausgesetzt er hatte nicht grade seine 5 Minuten, aber das behielt sie schön für sich.

"Insofern ist es zwar nett, daß man hier jede Art von Abwechslung bekommt und überall mal reinschnuppern darf, aber ich ziehe es trotzdem vor, bei meinen Leisten zu bleiben. Das ist zwar langweilig und verbessert mein Profil nicht zwingend, aber ich mag die Gliedmaßen, die ich noch habe da wo sie sind."
 
Vorausgesetzt, er verhält sich nicht gerade wie ein Malkav. Anna behielt diesen Gedanken wohl weißlich bei sich. Sie mochte den Mann und würde sich davor hüten vor anderen schlecht über ihn zu reden, auch wenn es schon im Allgemeinen nicht ihre Art sich, sich über andere aus zu lassen.

Die Art und Weise wie Zimmermann Annas Arbeit formulierte, war... wohl das, wie sie es selbst nennen sollte. Für jemanden, der auf sprachen spezialisiert war, kannte sie noch viel zu wenige! Die Nächte ließen ihr schon in Hamburg zu wenig Zeit um zu lernen. Da gab es noch so viele, die sie nicht beherrschte, abgesehen von den alten, die kaum noch einer konnte, geschweige denn zu lehren bereit war.

„Darf ich fragen, ob sie ihren Arm bereits vor der Wandlung verloren haben? Nicht, dass ich es im größeren Maße ausprobiert hätte, aber so fern wir nicht ein Glied durch Feuer oder ein übernatürliches Wesen verlieren, scheint doch auch Regeneration von Körperteilen bei uns schmerzhaft, aber dennoch möglich zu sein.“
 
"Lange vorher, ich muß damals 9 oder 10 gewesen sein..."

Das genaue Datum und fast alle Details hatte sie schon lange vergessen. Mit all dem, was drumherum so vorgegangen war, waren andere Dinge wichtiger gewesen und sie hatte nicht eingesehen, da einen großen Staatsakt draus zu machen. So war das Wissen zwar fast alles aus zweiter Hand, aber was machte das, es war lange her und beschäftigte sie zum größten Teil nicht mehr länger. Wozu auch ? Es änderte ja nichts.

"Wie sie sagen, Regeneration ist schmerzhaft, und dauert, ist aber möglich."

Sie sah ihre linke Hand beinahe etwas gedankenverloren an.

"Deshalb muß ich auf den Rest umso besser aufpassen."
 
"Ich muss gestehen, auf Laienebene verfolge ich interessiert auch den Stand der Medizintechnik. Wissenschaftler arbeiten daran, Nervenimpulse zu simulieren, die durch das wollen einer bestimmten Handlung in Gang gebracht werden. Ich bin zuversichtlich, dass mit dieser Technik in absehbarer Zeit nicht nur Menschen mit Lähmungen geholfen werden kann. In der Prothesentechnik dürfte sich ebenfalls einiges tun. Spätestens wenn die 3-D Drucker entwickelt und etabliert sind, wird es irgend einen Tüftler mit einem Verwandten geben, dem Gliedmaßen fehlen... und wird sich bemühen, einen guten, preiswerten Ersatz zu schaffen. Ich vermute, sie werden in naher Zukunft davon profitieren können, wenn es wohl auch nicht das echte Gefühl zurück geben mag. Wahrscheinlich erzähle ich ihnen da nichts neues. Entschuldigen sie bitte."
 
"Tun sie schon. Aber ich bin 60 Jahre ohne einigermaßen klar gekommen, da werden die paar Dekaden bis das völlig ausgereift ist mich auch nicht mehr umbringen. Wenn ich dann sowas haben will, versteht sich. Aber das zeigt sich wenn es soweit ist. Aber danke für den Gedankenanstoß."

Würde sie sowas überhaupt haben wollen ? Vermutlich eher nicht, immerhin würde sie dann alles wieder umbauen und sich wieder umgewöhnen müssen. Sie würde sehen ob sie den Aufwand für sich als vertretbar empfand. Immerhin hatte sie schon fast vergessen, wie es sich anfühlte, das Ding noch zu haben. Aber wie sie gesagt hatte war das Zukunftsmusik, das hob sie sich auf, falls sie zum passenden Zeitpunkt keine anderen, dringenderen Sachen als das auf der Platte hatte.

"Das klingt für mich aber noch zu kompliziert und störanfällig. Wenn das nichts abkann, dann taugt es auch nichts. Interessieren Sie sich sehr für moderne Technik, Frau Reeben ?"
 
Anna nickte nur leicht bei dem, was die andere Adeptin zu den Prothesen sagte. "Nein, nicht intensiv zu mindest. Kennen sie diese Alten unserer art, die in vergangenen Zeiten zu leben scheinen und Handies wie einen dreckigen Käfer anstarren? Die Dinge entwickeln sich immer schneller und ich möchte nicht eines abends aufwachen um fest zu stellen, dass ich mich von all den Neuerungen genervt fühle und unsicher in ihrer Handhabung bin. Da versuche ich heute lieber auf dem laufenden zu bleiben, denn morgen ist die Lernlast schon ums dreifache gestiegen. Im Gegensatz zum Mittelalter kann es heute wohl kaum noch jemand schaffen, ein wirklicher Universalgelehrter zu sein. Dafür ist das Wissen inzwischen zu mannigfaltig. Fast finde ich es bedauernswert, wenn man davon absieht, dass man uns in jener Zeit mit Glück das Führen eines Hausstandes zu getraut hätte."
 
"Seien wir mal ehrlich, hätte mir damals einer erzählt, daß es sowas geben würde, hätte ich ihm auch den Vogel gezeigt. Ich bin trotzdem froh, daß ich diese Dinger nicht anstarre und versuche den Moment zu erwischen, wo die Brieftauben rauskommen, aber einen Vorteil muß es ja haben, zur jüngeren Riege zu gehören. Sie haben soweit recht, daß man versuchen sollte zumindest bei den Grundlagen am Ball zu bleiben. Aber Spezialisierung muß eben sein."

Immerhin wußte sie grade so, wie sie mit ihrem Mobiltelefon Mitteilungen verschicken konnte. Internetfähig war das Modell sowieso nicht.

"Mit viel Glück, Frau Reeben. Dafür werden wir wenn wir zu neugierig sind auch nicht mehr verbrannt. Klingt für mich nach einem fairen Tausch."
 
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