[17.05.2008] Scheiden tut weh? Wohl kaum...

Ahnenblut

Ceterum censeo virginitatem esse delendam!
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Sybille de'Auvergne:

Das wäre also auch erledigt. Oliver Buchet war abgesetzt und aus Finstertal verbannt, die Stadt war immer noch in Händen der Toreador und letztlich konnte sogar das unsterbliche Gemälde für den Clan erworben werden. Sicherlich ließen die getroffenen Entscheidungen eine Menge Raum für Zweifel, gaben berechtigten Anlass zur Sorge, aber eines zumindest war sicher: Die Toreador hatten auf ganzer Linie gesiegt.

Natürlich war Sybille in erster Linie den Ventrue verpflichtet, aber an dieser Stelle ihrer Arbeitgeberin einen vollständigen Sieg zu bescheren würde sich irgendwann auszahlen. Madame Guil konnte großzüzgig sein, wenn man ihr von nutzen war. Letztlich war also auch das hier nichts weiter als ein Geschäft. Man zahlte einen Preis und würde irgendwann die erhoffte Ware erhalten. Die Kunst an solchen Transaktionen war, dass man am Ende mehr in Händen halten musste als zuvor.

Doch allein die Tatsache, dass sie diesen verfluchten ort endlich wieder verlassen konnte, war für Sybille Lohn genug. Sie hasste Finstertal von ganzem Herzen und betete darum, die Stadt niemals wieder betreten zu müssen.

So stand sie also vor der Tür des Verhandlungsraumes und beobachtete die sich entfernenden Primogene. Für jeden der es wünschte hatte sie ein freundliches Wort oder eine nette Geste auf Lager, sie ließ sich jedoch mit niemandem auf ein tiefergehendes Gespräch ein...
 
"Madamme d´Auvergne, wären ein paar Worte unter vier Augen möglich?" Moishe hatte mit einer angedeuteten Verbeugung und einem Lächeln die Archontin begrüsst und so das Gespräch ohne Umschweife versucht in Gang zu bringen.
 
"Natürlich!"

Sybille nickte Moishe zu, zeigte jedoch nur ein schmales Lächeln.
Galant nahm sie ihn am Arm und führte ihn in eine etwas zurück gelegenere Ecke.

"Was kann ich denn für Sie tun, Herr BenLevi?"
 
"Zunächst wolllte ich vermeiden das wir uns vor Ihrer Abreise nicht mehr sehen Madamme und Ihnen für Ihr Engagement und Führung für unseren Clan danken und mich in aller Form von Ihnen verabschieden. Es war ein Privilleg und Vergnügen Sie kennengelernt zu haben und ich hoffe wir können auch in der Zukunft zumindest lose Kontakt halten...wenn ich Ihnen irgendwann einmal behilflich sein dürfte würde mioch das freuen."
Moishe machte eine kurze Pause bevor er fortfuhr.
"Weiterhin stehen noch die Pläne für den Club und das Restaurant des Clans aus für das Sie die Mittel aus Monsieur Mentesse Hinterlassenschaft verwenden wollten...wie wünschen Sie in diesem Zusammenhang nach ihrer Abreise zu verfahren?"
 
"Vielen Dank für die netten Worte!", die Mimik der Archontin wurde sichtlich freundlicher. "Bezüglich der Hinterlassenschaften verfahren wir weiter wie besprochen. Kontaktieren Sie mich, wann immer es nötig sein sollte."

Sybille reichte ihm eine mit vierundzwanzig Karat umrandete Visitenkarte. Ihr Wert dürfte genügen, sich davon einen neuen Anzug maßschneidern zu lassen...

"Rufen Sie mich an, wenn Ihnen danach ist oder wenn Sie meinen Rat oder meine Hilfe benötigen. Auf der Karte finden Sie auch meine Onlinedaten unter denen Sie mich zu jeder Zeit erreichen können. Mir ist es wichtig, dass mich ein paar Kleinigkeiten an Sie und diese Stadt hier binden, wenn Sie verstehen was ich meine!?"
 
Moishe lächelte Sybi lle freundlich zu und nahm die Karte dankbar entgegen. "Nun, ich kann nicht sagen das mir alles gefällt was sich schon heute Nacht abzeichnet, so dass ich schon jetzt für ihren Rat dankbar wäre und wenn Sie in den kommenden Monaten einen vielversprechenden Clanbruder treffen sollten der einen Neuanfang machen will würde ich mich freuen ihn in Finstertal begrüssen zu dürfen, wir sind hier einfach chronisch unterbesetzt und Herrn Stahl Abwesenheit heute Nacht während der Verhandlung spricht einfach für sich selbst."
Moishe empfand das Schwänzen der Verhandlung durch Stahl einfach als unglaublich. Es sprach für den Juden für mangelndes politisches Gespür und Desinteresse an der Zukunft von Domäne und Clan.
 
"Das Fehlen Stahls ist in der Tat unentschuldbar. Niemand hätte mehr über die Umstände von Buchets verschwinden berichten können, als er. Möglich, dass seine Gefangennahme durch die Garou gewisse traumatische Auswirkungen auf ihn hatten und er unliebsamen Erinnerungen aus dem Weg gehen wollte, trotzdem hätte er sich mit uns besprechen müssen. Als letzte Amtshandlung diesbezüglich, habe ich Prinz Cruiz nahegelegt, seinen Posten im Rat zu überdenken. Weitere Schritte meinerseits oder durch Monsignore Galante sind leider nicht mehr umsetzbar."

Sie sah kurz auf die Uhr, dann hinüber zum Eingang.

"Wenn Sie meinen Rat wollen, Moishe, dann sehen Sie zu das Finstertal endlich befriedet wird. Die Stadt hat einen neuen Prinz. Dieser wäre nicht unbedingt meine erste Wahl, aber sei es nunmal wie es sei. Machen Sie das Beste daraus und begeben Sie sich ans aufräumen. Sobald ich jemanden finde, der dumm genug ist in einer Stadt wie dieser leben zu wollen, werde ich ihn hierher schicken. Ansonsten können Sie sich selbstverständlich und jederzeit auf meinen Rückhalt und meine Unterstützung verlassen."
 
Moishe lachte mit ein wenig Galgenhumor auf. "Danke Madamme, sie gestatten das ich eine Narrenkappe meiner Garderobe hinzufüge? Das mit der Befriedung sehe ich ähnlich wie Sie, aber es ist für mich alleine ohne Unterstützung schwer das umzusetzen...ich denke darüber nach Kinder zu zeugen um die Angelegenheit mittelfristig in den Griff zu bekommen. Allerdings wird die nächste Maßnahme sein bei Herrn von Ollendorf vorzusprechen um aus seinem Dienst zu scheiden. Ich kann nicht gleichzeitig Sheriff von Finstertal und sein Emissär sein, wenn er meinem Anliegen widerspricht waren alle meine Pläne Makulatur."
 
"Das kann ich für Sie regeln, wenn Sie es wünschen! Sogar mit einer Empfehlung aus dem Justikariat. So können Sie Ihren Leumund verbessern und sich gleichzeitig etwas mehr Freiheit verschaffen. Bezüglich der Clanstärke werde ich mich wie gesagt mal umhören. Ansonsten schlage ich vor, dass Sie zwecks Zeugung mal ein Wort mit der neuen Prinz sprechen? Ich werde das Gefühl nicht los, dass Sie durchaus in der Lage sein könnten den ein oder anderen Gefallen einzufordern. Oder ...irre ich mich?"

Ein wissendes Lächeln umspielte die Lippen der Ventrue.
Sicher nur ein Bluff um Moishe aus der Reserve zu locken und einen Verdacht zu bestätigen. Andersherum, war Sybille sicher nicht wegen ihrer schönen Augen zur Archontin geworden.
 
"Das ist sehr großzügig Madamme, aber mit Herr von Ollendorf werde ich zunächst doch selbst sprechen. Ich verdanke meinem Gebieter alles und wenn er nicht selbst seine Gründe gehabt hätte mich hierher reisen zu lassen, die über meinen Wunsch diese Domäne zu sehen herausgingen, würde es mich sehr wundern. Herr von Ollendorf hat in seiner langen Existenz als Mitglied unseres Clans mehr Würde angesammelt als ich es auch nur ermessen kann, wenn es einen Grund gibt meiner Bitte aus seinem Dienst zu scheiden nicht zu entsprechen will ich das auch nicht tun, dazu bin ich zu sehr in der Pflicht ihm gegenüber und auch mir bedeutet mein Ruf im Clan mehr als meine persönliche Freiheit. Ihn in eine Situation zu bringen in der er entscheiden müsste sich gegen den Willen einer Justikarin zu stellen um einen Lehnsmann in seinem Dienst zu halten ist daher keine Option für mich, aber ich danke Ihnen sehr für das großzügige Angebot Euch für mich zu verwenden.
Ich bin genau wie Sie der Ansicht das Prinz Cruiz mir gewiss erlauben würde ein Kind zu zeugen, allein aber deshalb weil auch sie weiss das ein Bündnis mit den Ventrue sie in ihrem Amt stärken und Finstertal als Domäne stabilisieren wird. Ich denke das ein Aufstocken unseres in der Vergangenheit unter ihrem Gemahl so dezimierten Clans ganz in ihrem Interesse ist...und meine Gefälligkeiten würde ich mir lieber für meine anlaufende Geschäftsidee aufsparen, die der Grundstock für meine Zukunft in dieser Domäne sein sollen."
 
"Wie Sie meinen, Moishe! Sollten Sie trotzdem irgendwann Hilfe benötigen oder Fragen haben, scheuen Sie sich nicht sich an mich zu wenden. Ich habe immer ein offenes Ohr für Meinesgleichen, insbesondere dann, wenn sie in einer Stadt wie dieser leben oder besser sogar überleben müssen. Die angesprochene Empfehlung werde ich trotzdem aussprechen. Es kann sicher nicht schaden, wenn Ihr wirken in dieser Stadt das ein oder andere Mal hervorgehoben wird."

Sybille legte Moishe die Hand auf die Schulter.

"Bedenkt man die Zahl der bisherigen Verluste, muss man eingestehen dass wir Ventrue hier in Finstertal nicht den besten Stand haben. Sie und ich haben trotz dieser Widrigkeiten überlebt. Ich denke das ist etwas, dass man mit Stolz betrachten kann. Machen Sie nur weiter so und für Ihre geschäftlichen Vorhaben, wünsche ich Ihnen alles nur erdenkliche Glück."

Es war nicht zu übersehen, das Sybille das Gespräch nun gerne beenden würde.
 
Moishe erlaubte sich Galante Sybilles Hand zu ergreifen und einen Handkuss anzudeuten. "Madamme, ich kann nur noch einmal wiederholen das es eine Bereicherung für mich war Ihre Bekanntschaft zu machen und bin für all Ihre freundlichen Worte dankbar und werde mich gerne zu passender Gelegenheit mit einer Bitte um Rat an Sie wenden. Mir bleibt nun nur noch Ihnen für Ihre zukünftigen Aufgaben Erfolg und Glück zu wünschen. Leben Sie wohl Madamme!"
Mit einer Verbeugung zog sich Moishe zurück, sich bewusst das er von diesem Augenblick an was den ClanVentrue in Finstertal anging auf sich allein gestellt war und er die Archontin wohl nie wiedersehen würde.
 
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