[17.05.2008] Präludium

MarieClaire

Halbgott
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Das Taxi entfernte sich.

Das ist die Akademie, dachte Marie Claire. Eine der besten Bildungs-Anstalten dieser Art auf dem europäischen Kontinent. Behäbig lag der wilhelminische Koloss in der Dunkelheit, die architektonischen Besonderheiten von dezentem Licht akzentuiert.

Hier war ihr Termin. Zum West Flügel sollte sie. So hieß es in dem Schreiben, das sie erhalten hatte und der Blick auf die Uhr sagte, dass sie immer noch gut in der Zeit lag. Es war beruhigend zu wissen, dass sich ihr Erzeuger immer noch so gut um sie kümmerte. Das zeigte ihr, trotz aller Differenzen zwischen ihnen beiden, dass sie ihm etwas bedeutete. Oder auch nur dass er sie immer noch als nützlich erachtete… wer wusste schon genau, ob das in seinem Denken noch einen unterschied machte.

Langsam setzte sie sich in Bewegung. Die große, schwarze Ledertasche geschultert, den Trolli aus Aluminium hinter sich her ziehend.
 
... und verließ die Gesellschaft um den Obersecurity.

Eine ihm unbekannte Person betrat den Platz, ...

Mit einem Kopfnicken und Brummen machte er seinen Mitstreiter, der ja bekanntermaßen die Vernatwortung hatte, auf den Neuankömmling aufmerksam.

Vor allem das Gepäck beäugte er argwöhnisch. In seiner Aktentasche war ja auch inhaltlich einiges um Unruhe zu stiften.
 
Kai sah was der Duke gemeint hatte und ging langsam auf die Dame zu. Er selbst kannte die Frau nicht.

"Kennst du sie?"

Fragte er gedämpft noch ausser Hörweite. Seine Bewegungen waren sehr direkt auf sie gerichtet.
 
Zwei Kerle kamen auf sie zu. Der eine war Riesengroß und seine Statur unnatürlich aufgepumpt; diese breiten Schultern. Dass fiel ihr sofort auf. Und der andere, der Ältere, den musterte sie ebenso, kritisch aus dem Augenwinkel heraus.

Ihr Schritt beschleunigte sich. Das war eine natürliche Reaktion, nach aus Lebzeiten. Es war kurz nach zwölf Uhr nachts, in der Innenstadt, auf dem Campus. Nur noch wenig, warmer Lichtschein, kam aus vereinzelten Fenstern, des Gebäudes. Viel war da drin nicht mehr los – und auch nicht mehr hier draußen. Und sie war ein attraktives Mädchen, trug eine enge Jeans und Ballerina, eine weiße Bluse unter einen dunkelblauen Blazer und ein rotes Halstuch, im selben Ton wie ihr Lippenstift. Sie war jung und klein und zierlich… und bepackt.

Es war ein unwillkürliches Beschleunigen gewesen. Eins bei der die Geschwindigkeit der Schritte mit dem nervösen Herzschlag Schritt zu halten versuchen. Eins bei dem sie versucht den beiden aus dem Weg zu gehen. Aber da war kein Herzschlag und damit ließ sie es sein - sie wollte gar nicht entkommen. Sie blieb stehen und musterte die Beiden aus einer geringer werdenden Distanz.
 
"Nö!" war die Antwort auf Kais Frage.

Ansonsten hielt sich der schrank im Hintergrund und beobachtete die Kleine. Reden konnte der Ventrue besser, bestimmt.

Ventrue? Ja, beim Duke rangierte Kai darunter. Das Caitiffdingens hatte er nicht abgespeichert.

Wer die wohl is´? Schnuckelig is´sie ja .... ob die sich verlaufen hat oder zu uns gehört? Hmhmhmmmm, man wird sehen.
 
Ja, sie hatte eine gewisse Attraktivität, einer der hohen Clans ganz sicher, trotzdem musste er darauf achten sie wie alle zu behandeln. Mit möglichst respektvoller Authoriät sprach er. Und so lange man noch nicht wusste wen man hier hatte auch möglichst indirekt.

"Guten Abend, die Akademie ist heute Abend leider geschlossen, aber wenn sie mir den Grund ihres Besuches nennen kann ich ihnen vielleicht weiterhelfen."

Kompromisse waren in der Stimme nicht zu hören.
 
„Guten Abend!“
sagte sie, und ein starker französischer Akzent war sofort erkennbar.
„… ich habe noch einen Termin im Westflügel… ich werde dort von Herr Romero erwartet.“

Sie klang nicht verlegen, nicht schüchtern, aber… distanziert, abwartend… und ein bisschen vorsichtig. Fest umklammerte ihre schlanke Hand den Griff des Trollis.
Wie Studenten sahen die beiden ja nicht gerade aus; dass unterschied die beiden auch von Marie Claire selbst. Vielleicht gehörten sie zum Wachpersonal... Hoffentlich.
„Zum Westflügel geht es doch da lang, nicht wahr?“
und ihr kalter Blick löste sich von den beiden Männern und glitt hinüber… dort wo es zum Westflügel ging.
 
Die Frau wusste sich zu präsentieren, keine Frage, ihr Charme traf selbst den untoten noch. Die Waffen von Kai waren da nicht ganz dieser Richtung und zielten mehr auf eine gewisse Darstellung der Härte, ein ungleiches aber auch anstrengendes Duell bei dem man noch keinen Sieger abschätzen konnte. Zumindest wusste er die Dame nun einzuschätzen.

"In diesem Fall ist eine kurze Vorstellung wahrscheinlich hilfreich. Mein Name ist Kai Braun, dieser Mann ist Mark Buchtweg, wir stehen beide im Dienst der Camarilla. Eine Anmeldung bei Herrn Romero wird heute Nachtnicht möglich sein, ebenso der Eintritt in die Akademie. Wenn sie mir ihren Namen nennen werde ich ihre Ankunft vorläufig anmelden."
 
Aha, also eine von uns, ... woher nimmst du die Gewissheit?

Mir egal, ... .

Romero, wer ist das?

Der Duke stand einfach wichtig in der Gegend rum.
 
Eine bitterböse Zornesfalte zeigte sich auf der jungen Stirn.
„Vorläufig anmelden? Wie soll das funktionieren?“ fragte sie barsch. Der französische Akzent verzerrte die deutsche Sprache ins Lächerliche.
Sie war es einfach nicht gewohnt, die ihr zustehende Anerkennung solange vorenthalten zu bekommen. Jetzt hatte nicht einmal der Ghul für sie Zeit.

Sie hob die Hand, senkte die Lider, atmete ein und atmete aus. Ruhe fegte durch die Nacht. Theatralisch ließ sie die Hand fallen, öffnete die Augen erneut und lächelte bemüht milde… und auch der eigentlich ganz niedliche Akzent missbrauchte die Sprache dieses Landes nicht mehr als nötig. Mit großen Augen blickte sie abwechselnd von einem zum anderen.
„Entschuldigung! Es tut mir leid! Bitte sehen Sie mir meinen Gefühlsausbruch nach… meine Reise war wirklich lang und strapaziös… aber das ist kein Grund sie beide jetzt für meine Probleme verantwortlich zu machen. Ich werde schon ein Quartier für diese Nacht finden, nicht wahr? Monsieur Braun et Monsieur Buchtweg… ich danke ihnen beiden ihre Hilfestellung und auch für das Angebot, das ich gerne annehmen möchte. Mein Name ist Marie Claire Majeux… aus Genf… aber gerade komme ich über Berlin aus Lodz… vier Nächte bin ich nun unterwegs. Und ich hatte endlich gehofft anzukommen. Sie verstehen?“
Ein weiteres entschuldigendes Lächeln.

„Egal… erlauben Sie mir noch eine Frage:“ und sie fragte dann gleich ohne abzuwarten „…hat es mit der Explosion oder den Epidemien zu tun, dass Monsieur Romero mich heute Abend nicht empfangen wird… und wird er es dann morgen können?“
 
Der Caitiff nickte, dabei kam ihm ihr Anblick aus irgendeinem Grund bekannt vor. Hatte er sie schonmal gesehen oder ein Bild von ihr?

"Ihre Ankunft traf leide eine sehr Ereignisreiche Zeit, als Unterkunft empfehle ich das Hotel El Privilegio. Es liegt in Burg, Gäste der Akademie werden hier kostenfrei aufgenommen."

Geheimnisse waren die Elysien schliesslich nicht, kein ernstzunehmender Spion oder Feind brauchte in der Regel Zeit um solch eine Informatiin zu erhalten.

"Darüber hinaus wäre ein Besuch des Cafe de Trois im Stadtzentrum eine gute Möglichkeit der ersten Kontaktaufnahme. Ihre Ankunft werde ich den Amtsträgern weiterleiten, leider eine unpersönliche Variante, aufgrund der Umstände sollte es aber ausreichen bevor sie selbst die Gelegenheit hierzu erhalten."

Damit war der Teil der Begrüßung in der Stadt vorbei und der Ton von Kai verlagerte sich minimal um das Ende des Gesprächs anzuďeuten.

"Morgen Abend sollten die Abläufe hier an der Akademie wieder den normalen Wegen folgen, bei der offiziellen Begrüßung wird man sie sicherlich über die aktuellen Ereignisse informieren."

Das Umgehen der Antwort konnte Bände sprechen, es waren Informatiinen bei denen er ihr nicht auf die Nase binden wollte daß er nicht wilens war diese Informationen weiterzugeben.

"Für ihre Zeit in Finstertal sollten sie vorerst aus Sicherheitsgründen noch auf die Nutzung von PKW und Bahntunneln zwischenFinstertal und Burg verzichten, sobald diese wieder freigegeben wurden."
 
Der Duke parkte sich weiterhin zwischen den beiden und der Akademie, nur seine Aufmerksamkeit was das Duo betraf hatte nachgelassen. Die Kleine Feine war wohl in Ordnung. Zumindest für den Augenblick und Kai hatte es im Griff, also was solls.

Er ließ seine Blicke scheifen und versuchte einfach wichtig, also ultarwichtig und megaaufmerksam und böse zu wirken.

Was eine Scheiße hier! Jenny Jenny, das kostet dich nicht nur ein Bier. A propos, wann beginnt deine angekündigte Aktion?
 
„Ich verstehe.“ sagte sie und ihr Blick glitt von Kai noch ein letztes Mal zurück zum Duke. Sein Blick ging in die Ferne, scannte das Areal. Eindeutig Berufskrankheit. Von ihr ging keine Gefahr mehr aus und sie entspannte sich, froh keine Nacht gepfählt in irgendeinem Keller zubringen zu müssen.
„Ich werde dann als Gast der Akademie ins El Privilegio fahren und dort abwarten. Bitte teilen Sie Monsieur Romeo mit, dass er mich dort erreichen kann, um das weitere Vorgehen abzustimmen. Ich danke ihnen und sollte das alles gewesen sein, so wünsche ich ihnen einen ereignislose Nacht.“

Ein verschmitztes Lächeln, ein gesenkter Blick, die Andeutung eines Nicken. C’est tout.
 
Out of Character
Das El Privilegio ist aufgrund eines schweren Verkehrsunfalls im Verbindungstunnel -der die beiden Stadteile Finstertal und Burgh verbindet- nur über langwierige Umwege zu erreichen... Nur als Info! ;)
 
Sorry, den Threat hatte ich schon geistig geschlossen

Die Kleine bekam ein kurzes Nicken, als Verabschiedung. Wenn also nichts weiter wäre, wäre sie denn dann soweit entlasssen. Für den Duke zumindest.
 
"Von unserer Seite gäbe es nichts mehr, ihnen ebenfalls eine ruhige Nacht."

Aber der richtige Glaube daran wollte in Kai nicht bestehen.
 
„Merde.“ denkt sie sich und lächelt und nickt noch ein allerletztes mal zustimmend, ehe sie sich von dem dynamischen Duo abwendet. Es sieht energisch aus, wie sie den Trolli hinter sich herzieht und lange schon nachdem sie in der Dunkelheit verschwunden ist, kann man noch die kleinen Plastikreifen des Koffers trotzig über das Pflaster poltern hören.

Sie wird auf ihrem Weg den Taxifahrer ihres Vertrauens anrufen. Weit weg kann der ja noch nicht sein und erzählt ihm eine Geschichte, die nah an der Wahrheit liegt. Jetzt muss er sie nach Burgh fahren, mit nur einem kleinen Umweg, vielleicht. Es wäre so schön, wenn er das für sie tun könnte, säuselt sie, höflicher als es sein müsste.
 
Der Mann kam innerhalb weniger Minuten zurück und sah Marie-Claire fragend an. "Nanu, war niemand da? Naja, es ist ja auch schon spät. Vielleicht sollten Sie es besser am Tage versuchen?" Der Taxifahrer hielt der Toreador die Wagentür auf und lud dann ihr Gepäck in den Kofferraum.
"So, wohin geht es jetzt?" Er schien sich auf die Tour zu freuen.
 
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