Zuflucht [17.05.2008] Nachforschungen am frühen Abend

Discordia

B! scheuert
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Enio sah auf dei Uhr. Es war noch genug Zeit bis zur Verhandlung um während den unaufhörlichen Schmuseeinheiten seiner Katze das Telefon zu nehmen und zwei Anrufe zu tätigen. Aber zuerst eine SMS an den Sheriff. Er hatte ihm gesagt, daß er sich bei ihm rechtzeitig melden würde und das tat er hiermit.

Ich werde Sie bei ihrem Plan unterstützen

Mehr schreib Enio nicht. Ben Levy würde wissen was gemeint war und wenn nicht, dann sollte er sich nach einem neuen Job suchen. Enio würde sicher nicht in eine SMS schreiben, daß er Noir unterstützen würde.

Aber er wollte den Sheriff sogar noch mehr unterstützen und ihm seine Bitte von gestern Nacht erfüllen. Dazu würde er aber Baumann anrufen müssen. Das war gut! Der Brujah mußte sich einfach von Zeit zu Zeit bei dem Buchhalter melden um sich ihm ins Gedächnis zu rufen. Enio hatte ihm die Hölle präsentiert und den Mann fast in den Wahnsinn getrieben. Eigentlich ein klarer Maskeradebruch, wenn man etwas überempfindlich war. Aber egal... Robert würde sicherlich einen kleinen Herzinfarkt bekommen, wenn das Handy, das ihm "Salvatore" gegeben hatte plötzlich zum plärren anfieng. Baumann war Enios Kontakt zur Unterwelt und kein schlechter. Der Italiener mußte wissen was gerade im Busch war. Es erschien im Moment völlig unwichtig im Angesicht dessen was heute Nacht in Finstertal geschehen würde aber Enio hatte sich in letzter Zeit viel zu wenig Zeit genommen etwas mehr nach den Kleinigkeiten zu schauen. Das war nachlässig und mußte geändert werden.

Das Freizeichen erklang. Blieb zu hoffen, daß Robert zu sprechen war. Enio hatte nicht die ganze Nacht Zeit dem Typen hinterher zu telefonieren.
 
Nach dem fünften Klingeln wurde abgenommen und ein verschüchtertes "Baumann" drang aus dem Hörer an Enios Ohr. Der Buchhalter klang fast so als würde er gleich in Ohnmacht fallen und dabei nicht mehr Herr seiner Blase sein. Es war vollkommen klar das er sich an Enio erinnerte und lieber von jemand anderem angerufen worden wäre.
 
Enio brauchte sich nicht groß zu verstellen. Er hatte zwar tatsächlich ein gewisses Maß an schauspiereischem Talent und hatte das durchaus schon öfters eingesetzt um in der Welt der Menschen das zu bekommen was er wollte aber Baumann hatte ihn so kennen gelernt wie er war. Ruppig und kurz angebunden. Mit dem was Enio über Baumann wußte und wie er etwas über sein Doppelleben herausgefunden hatte, mußte der Italiener auch alles andere als höflich zu dem Menschen sein. Das war irgendwie eine Erleichterung und Enio konnte sich so verhalten wie es der Untot ihm mitgegeben hatte.

"Hey Robert... Salvatore hier. Wollt mich mal ziwschendurch wieder melden. Hast mich sicher vermißt!" Enos Stimme hätte jetzt auch etwas mehr Ironie transportieren können aber da sie es nicht machte wirkte das ganze noch furchtbarer. "Ich muß was wissen Baumann! Drausen auf den Straßen scheint gerade dicke Luft zu herrschen und es brodelt irgendwie ungemütlich. Bei den Russen im Rotlichtmillieu kannst du kaum mehr durchlaufen hne, daß jemand fast schon auf dich anlegt. Da frag ich mich warum das so ist und ob du mir was drüber sagen kannst. Also schieße los... warum ist gerade bei euch Jungs die Kacke so am dampfen?"

Es war zwar gut möglich, daß die Leute vom "Türken" nichts mir der aktuellen Situation zu tun hatten aber das ganze war doch eher sehr unwarscheinlich. Der Typ hatte doch in Finstertal überall seine Finger drin.
 
"Äh, ja" schnaufte Baumann mit zittriger Stimme, froh das er die Frage des unheimlichen Italieners beantworten konnte, "irgendein Bekloppter hat in die Wohnung des Buchalters der Russen eingebrochen und sich dabei so stümperhaft angestellt das das gesamte Haus wach wurde und die Bullen gerufen hat. Als die anrückten war der Kerl noch im Haus und flüchtete mit einem Sprung durchs Fenster im dritten Stock ohne sich dabei was zu tun, denn man fand keine Spur von ihm. Außerdem heisst es das er nicht allein war sondern in Begleitung weiterer Personen die auch getürmt sind. Die Russen denken jetzt das wir das waren und nachdem zuvor in der gleichen Nacht einer von unseren Jungs niedergestochen wurde glaubt Hergül das die Russen das nur vortäuschen um einen Krieg vom Zaun zu brechen. Seither hat es hie und da kleinere Scharmützel gegeben, bisher nur Fleischwunden, aber es droht zu eskalieren."
 
Oh je... für Enio klang das so dermaßen albern, daß er kaum glauben konnte selbst mal ein Mensch gewesen zu sein. Das Organisierte Verbrechen benahm sich halt oft wie ein beleidigtes Kind dem man die Sandschaufel geklaut hatte. Ohne Beweise wurde für jeden Bockmist sofort die Konkurenz verdächtigt und verantwortlich gemacht. Einfach weil es so sein mußte und nicht anders sein konnte. Trotzdem nahm Enio die Sache natürlich ernst. So ein ausgewachsener Bandenkrieg hatte schon wesentlich größere Städte wie Finstertal komplett lahm gelegt.

Was Enio noch ernster nahm war der Hinweis auf merkwürdige Typen, die aus dem 3.Stock springen und dann einfach weg sind. Das war gar nicht gut und klang nunmal verdammt nach übernatürlichem Wesen. Es sofort für das Handeln eines Kainskindes zu halten würde zu weit führen. Enio hatte mitlerweile einfach zuviel andere Wesenheiten kennen gelernt um nicht auch andere Verdachtsmomente zu haben. Aber das war im Moment egal.

"Hmm schlecht! Und? Wie will deiner Meinung nach Hergül darauf reagieren? Hat er vor den Russen eine auf die Mütze zu geben oder will er vorerst lieber die Füße still halten und abwarten wie sie sich verhalten." Es war zwar nur eine Schätzung und Enio erhoffte sich keinen Blick in die Kristallkugel aber Baumann steckte zumindest so tief drin um wissen zu können was der "Türke" so vor hatte und wie angepisst er war.
 
"Seit wann weiht mich Hergül in irgendwas seine Pläne betreffend ein? Du kennst doch sein Motto: Wenn ich glauben müsste das meine Haare wissen was ich denke würde ich mir den Kopf rasieren. Nach dem was die Jungs so sagen gilt bei jeder kleinen Provokation der Russen mit massiver gewalt zu reagieren, aber nicht von uns aus selbst aggressiv zu werden."
 
Enio hatte vermutete, daß Robert ihm nichts konkreteres sagen konnte aber man mußte es einfach probieren. Letztendlich war für den Italiener schon Information genug, daß sich Hergül von sich aus nicht offensiv verhalten wollte. Die Ganze Sache konnte übelst eskalieren und Finstertal hatte ruckzuck ein Problem mehr. Die Stadt hatte wenigstens eine kurze Pause verdient.

„Okay. Falls es dir möglich ist halt mich auf dem Laufenden. Wenn irgendetwas Großes bevorsteht oder dein Boss irgendwas an seiner Strategie ändern will, wäre es sehr wichtig für mich, wenn ich darüber unterrichtet werde. Machs gut Baumann und… grüß Frau und Kinder von mir.“

Enio würde Robert noch die Chance geben etwas zu erwieder falls das notwendig war und danach auflegen. Der letzte Gruß an seine Frau und die Kleinen würde Baumann sicherlich nicht ausrichten aber für Enio war das einfach noch die richtige Motivation an den Buchhalter des „Türken“. Er mußte einfach von Zeit zu Zeit daran erinnert werden warum er Enio gegenüber so auskunftsfreudig zu sein hatte.

Nach dem Gespärch mit Robert entschied sich Enio seinen Kontakmann Mark nicht mehr anzurufen., Er würde wesentlich weniger darüber wissen und Enios Fragen würden ihn wohl nur verwirren. Die Inforamtion von Robert sollte vorerst reichen um dem Sheriff etwas in die Hand zu geben. Da er ihn nachher sowieso sehen würde war ein Anruf aber momentan unnötig.
 
Das Schlucken von Baumann und dessen zittrige Antwort er würde Augen und Ohren offen halten bestätigten Enios Vermutung das der Gruß an dessen Familie Wirkung erzielt hatte. Baumann würde wissen was gut für seine Lieben war.
 
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