Finsterburg [16.05.2008] Helena ruft Caitlin

Kalanni

Drachentochter
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Caitlin würde Helena wohl vor der Burg in Burgh vorfinden, wie sie in irgendwelchen Büchern blätterte und doch anscheinend immer ein Auge auf die Umgebung hatte.

Sie war selten mit ihrem Sportcoupe unterwegs gewesen in der letzten Zeit, aber heute stimmte Wetter und auch Lokation und so war es ein interessantes Bild, das moderne Auto vor der alten Burg.

Doch auch wenn ein Toreador vielleicht einen Augenblick verharrt hätte, war es hier eher ein ernster Grund, weshalb sich Hüterin und Regentin treffen wollten.
 
Caitlin kam mit ihrem Audi vorgefahren und parkte neben der Toreador. Sie stieg aus und grüßte die andere in ihrem Sportflitzer. "Guten Abend Helena, ich hoffe ich habe dich nicht zu lang warten lassen." Wow, so ein Auto bei der Hüterin? Na wer hätte das gedacht.
 
"Nein, ich habe die Zeit ein wenig genutzt um ein bisschen zu lesen", antwortete Helena und stieg aus.

Egal wie man es sehen wollte, der Wagen passte zu der Pseudotorrie, die gerade in Lederhose, Heels und heller Lederjacke unterwegs war.

"Wollen wir reingehen?"
 
"Ich würde lieber einen Spaziergang durch die Anlage machen. Sie wurde grade in einen guten Zustand gebracht und hier haben wir in jedem Fall unsere Ruhe. Warst du schon einmal hier?" erkundigte sich Caitlin und würde Helena nicht protestieren, würde sie ihr den Weg in die Gärten leiten.

"Der morgige Abend wird schwierig, wir werden viele Fakten auf den Tisch bringen müssen, die weder angenehm noch einfach sind. Die wir vielleicht überhaupt nicht im Detail verstehen. Und dabei ist die Zukunft der Stadt immer auf der Wagschale." begann sie vorsichtig das Gespräch, allerdings ohne weiteren Smalltalk. Mal vortasten, wie Helena die Sache sah und wo sie wohl stand.
 
Es war an diesem Abend auch schön im Garten als drinnen, das musste Helena auch zugeben.

"Ich war mal hier als es noch dem früheren Prinzen gehörte, aber danach nicht mehr", sagte sie. "In den Kellern soll es düstere Geheimnisse gegeben haben, aber ich denke, die habt ihr vertrieben."

Sie sah sich das Gebäude an, bevor sie anwortete.

"Ich dachte, wir hätten vielleicht mehr Zeit bis wir über Buchet entscheiden müssen. Ich hätte gerne vorher das Thema Ziege erledigt gesehen. Da sind zuviele Ungereimtheiten. Ich hatte versucht, die Archontin zu bitten auf Zeit zu spielen, aber das wollte sie nicht und verdammt, ich werde das ungute Gefühl nicht los, daß da noch viel viel mehr dahinter steht. Du kannst mich jetzt für irre halten, aber ich bin nicht der Meinung, daß Oliver Buchet wirklich der Schlüssel, das Ende der Nahrungskette ist."

Sie machte eine Pause.

"Ist es nicht eigenartig, er wird gefangen und kurz darauf, kommt ein Abkommen auf, daß Ziege nach Wien kommt? Also, ich kenne Oliver Buchet nun schon eine geraume Weile und habe gerade eben noch ein wenig in seinen Büchern gelesen. Ich kann dir sagen, er hätte sich mit Händen und Füßen und alles was ihm zur Verfügung stand gegen eine derartige Herausgabe gewehrt und ..." Sie sah nun zu Caitlin. "... und ich kann dir sagen, er wird ihn und das Bild nicht rausrücken um keinen Preis der Welt und wenn er damit das Universum in Schutt und Asche legt." Sie grinste. "Okay, vielleicht habe ich da ein bisschen übertrieben, aber das Abkommen wird er nicht einhalten, soweit wäre das sogar gut, aber das würde auch Krieg bedeuten.

Doch ich will eigentlich auf ganz was anderes raus, ich bin mir sicher, jeder der Alten will die Formel der Unsterblichkeit und wer weiss, ob nicht einer daran gedreht hat. Es gibt mächtigere als Buchet, was wenn einer hier eine riesen Show abzieht, wir schnappen nach dem Köder und während wir uns noch darum streiten, holt er sich die Beute?

Egal was morgen geschieht, wir müssen Ziege aus der Welt schaffen mit seinem Bild. Moishe wird uns nicht helfen, das weiss ich, aber uns auch nicht behindern, er hatte sogar eine Idee auf die ich bei deinem Clan nicht kam. Er meinte, vielleicht hat Grimm das Buch kopiert, bevor er es nach Wien gegeben hat. Traust du ihm das zu?"

Nun war es an Caitlin zu reagiern und wenn sie es nicht wollte, würde vielleicht noch einen Lehrstunde in Vorsintflutlichen-Geschichte folgen, grossartig verpetzen, daß sich Helena mit verbotenen Wissen befasste, würde die Regentin sie wohl kaum.
 
Caitlin ging mit Helena durch den Garten. Die Wege waren beleuchtet, die meisten Frühlingsblüten allerdings geschlossen. Beim Thema Keller lachte sie leicht. Geheimnisse vertrieben? Ergründet wohl eher. Zumindest was ihnen bislang möglich war. Und einiges wollte sie auch gar nicht wissen.

Dann offenbarte Helena ihr ohne Umschweife ihre Meinung und Caitlin war einen kurzen Moment still. Zu kurz allerdings, als dass Helena tatsächlich mit ihrer Geschichtsstunde starten konnte. Mit gesenkter Stimme und etwas nervösem Blick zur Burg – sie blickte sich um, ob sie neugierige Geister in Lauschweite sah – erwiderte sie:
"Ja, es wäre wirklich gut gewesen. Mit Ziege aus der Welt zu schaffen, redest du davon, dass wir ihn endgültig vernichten, richtig?“ Sie sah Helena einen Moment zögernd an. „Mein Clan will Ziege zurück, rechtlich haben sie vielleicht einen Anspruch auf ihn. Aber ich bin der persönlichen Meinung, dass moralisch niemand einen Anspruch auf ihn haben sollte. Ja, er muss mitsamt seinem Bild aus der Welt geschafft werden. Und ja, wenn wir das tun, machen wir uns einen Haufen der Gefährlichsten Raubtiere dieses Planeten zum Feind.“ Sie zuckte mit den Achseln und ergänzte: „Sollen sie kommen, wenn wir vorher Erfolg haben, war es das wert. Und zu dem Buch: Es ist wirklich eine Schande, dass ich keine Möglichkeit hatte, das Buch zu kopieren. Ich hätte es sofort getan und da Grimm durchaus die Chance gehabt haben könnte, wenigstens Teile abzuschreiben, liegt die Vermutung nahe, dass er es sehr wohl gemacht hat. Er ist hochintelligent und die Chance verstreichen zu lassen wäre eine Dummheit, die ich ihm nicht zutraue. Trotzdem bleibt es eine Vermutung, außerdem recht nutzlos, denn ich habe einen Blick in das Buch werfen können. Es ist in keiner mir bekannten Schrift geschrieben und ich habe schon viele gesehen. Haben wir gar keinen anderen Ansatz?“

Irgendwie sah sie schon kommen, dass man von ihr erwarten würde, in Grimms Büro einzubrechen, aber das kam für Caitlin zu diesem Zeitpunkt nicht in Frage. Außerdem war sie kein Einbrecher. Obwohl, Verrat an dem eigen Clan war ein verdammt schweres Verbrechen. Kam es da wirklich noch auf Diebstahl an? Caitlin lief es eiskalt über den Rücken, als sie darüber nachdachte in was für einer unmöglichen Situation sie steckte. Dabei wäre es so einfach, ihren Vorgesetzen nachzugeben und Befehlen zu gehorchen… Und gleichzeitig so falsch. Warum sah das denn Keiner ihrer Clansbrüder und Schwestern? Konnten Sie wirklich glauben, dass es richtig war, wenn einzelne Kainiten ewig lebten? Ohne die Möglichkeit zu sterben? Würde das nicht vielmehr die Welt in ein Chaos stürzen? Natürlich würde es das und Caitlin wäre nicht hier, wenn sie davon nicht absolut überzeugt wäre.

„Helena? Du kennst Buchet seit langer Zeit. Wie realistisch ist es, dass er wieder ein vernünftig denkender und vor allem handelnder Prinz wird, der sich für seine Stadt verantwortlich fühlt und sich für sie einsetzt? Mal rein hypothetisch und den Prozess außen vor lassend.“ wechselte Caitlin das Thema auf Prinz oder Nicht-Prinz Buchet.
 
Helena zuckte die Schultern zu der Sache mit dem anderen Ansatz.

"Willst du Buchet sagen oder wer immer Prinz wird, daß er jetzt bitte sein Steckpferd und alle Ergebnisse nach Wien schicken soll?" fragte sie zurück. "Und du sagst Ziege zurück, habe ich das richtig verstanden?"

Hatte Buchet ihn den etwa geklaut, Quatsch mit Sosse, Johardo hatte doch ständig seinen Daumen drauf und hatte doch auch Meyye das Bild vor der Nase werggeschnappt.

"Sagen wir mal so, es wäre gut, wenn er einen Ansporn hätte, wie schon gesagt, die Toreadorseele braucht Beschäftigung, etwas an dem sie sich üben und tüfteln kann. Es wird bestimmt eine Weile dauern, ich persönlich kann mir jedenfalls nichts anderes vorstellen, aber wenn etwas Zeit ins Land gegangen ist, denke ich, kann er es schaffen."

Toreador gingen öfters mal durch Phasen, die man bei Menschen als depressiv bezeichnen könnte und manches Mal erwuchs dadurch auch neue Kraft. Gut, das war ihre Meinung, allerdings war da immer noch die Frage, wer oder was stand hinter allem.

"Ich bin auf seiner Seite, ich habe immer erlebt, daß er humaner war als alle anderen Prinzen, die ich kenne, aber ich kann dir nicht sagen, ob es wirklich gut ist, wenn er gleich wieder auf den Thron muss." Sie benutzte das Wort sogar absichtlich.
 
Caitlin schüttelte den Kopf, blieb stehen und sah Helena grade heraus an. „Nein, das werde ich dem zukünftigen Prinzen ganz sicher nicht sagen. Das wird entweder Wien selbst tun, seine eigenen Vorgesetzen – oder noch besser: Wir müssen Ziege vernichten, bevor Buchet oder sonst irgendjemand ihn in seine Finger bekommt. Helena, ich weiß, dass ich mich hier um Kopf und Kragen reden und ich bitte dich, dieses enorme Vertrauen dass ich in dich setze nicht zu enttäuschen. Ziegelowski darf unter keinen Umständen nach Wien. Aber genauso wenig darf er in Hände der alten Nosferatu fallen, die auch nichts lieber möchten, als das Geheimnis aus ihm heraus zu holen. Das Wissen um die absolute Unsterblichkeit würde unsere Zivilisation zerstören. Es darf einfach nicht bekannt werden.“ Caitlin sprach dies ehrlich aus der Seele heraus und Helena, die eine hohe Empathie besaß würde merken, dass sie von dem was sie sagte, überzeugt war.

Sie ging langsam weiter und lies Helena die Zeit, sich klar zu werden, was die Tremere ihr da grade gesagt hatte. Dann stellte sie die andere Frage:“ Ich denke auch, dass es nicht gut für ihn persönlich wäre. Doch ich persönlich schätze ihn so ein, dass ihn nichts auf der Welt davon abhalten würde, den Thron wieder einzunehmen. Er ist Prinz und wird es mit seinem Ego nicht vereinbaren können es nicht mehr zu sein. Also stellt sich für mich eher die Frage: Wie willst du ihn davon abhalten und wer sollte das Amt solange besetzen? Ein Finstertal ohne Prinz wird alle möglichen machthungrigen Typen auf den Plan locken. Das können wir uns nicht erlauben.“
 
Helena war sich dessen schon bewußt, daß keiner der anderen Tremere jemals erfahren durfte, wie Caitlin dachte, denn das war für die natürlich das aller größte, was die haben wollten, zumindest im Moment.

"Nur leider hat ihn der Nossialte gerade in den Fängen, das wird dann auch nicht gerade einfach", erwiderte sie. "Und auf die Frage nach Buchet, ich weiss es nicht, weil wir keinen haben, den wir benennen können, Antonia ist zu jung und wird aufgrund ihres jetztigen Jobs kaum genug Stimmen bekommen. Bevor irgendjemand, der in der Kunstakademie an die Akten rankam meine Abkunft ausgeplaudert hat, hätte ich es vorübergehend mit einem Rat im Hintergrund machen können, das hätten die Grossen der Welt vermutlich sogar gefressen, ansonsten Lena, sie ist ein Küken, nochdazu eines, von dem sich keiner sicher ist, daß nicht irgendwann die Lasombra oberhand gewinnen wird.

Wenn du mich fragst, wir können höchstens Galante zwingen, noch eine Weile zu bleiben. Aber weißt du, ob die nicht auch insgeheim den Auftrag haben, Ziege und sein Geheimnis für die Guil oder Lucinde zu sichern?"
 
Caitlin hörte nachdenklich Helenas Einschätzung ihrer Clansgeschwister zu. Sie deckte sich ... leider ... mit ihrer. Es fehlte ihnen einfach an einer akzeptablen Alternative. Warum zum Geier durfte es nur ein Toreador sein. Sie hatte durchaus vernünftige Leute hier in Finstertal. Fähige Leute. Bei Enio angefangen, über Moishe bis hin zu ... nun, sie harkte das Thema ab. Widerwillig akzeptierte sie, dass die große Welt andere Vorstellungen hatte, als die Finstertaler und ein allein gegen alle, würden sie nicht durchhalten. Wobei es schon eine absolute Sauerei war, dass sich die Finstertaler ihren Prinzen nicht selbst aussuchen durften. Warum war diese Kleinstadt dem Rest der Welt so wichtig?!?

"Ich bin mir sogar sehr sicher, dass sie den Auftrag dazu haben. Und ganz ehrlich, möchtest du die D`Avernge noch eine Nacht länger als nötig hier haben?" Sie lächelte und dachte dabei an "Terrier".
Die Frage war retorischer Natur und so redete Caitlin direkt weiter: "Wir müssen Galante vorspielen eine stabile Einheit zu sein, damit er und die Ventrue die Stadt verlassen. Dafür brauchen wir jemanden auf dem Thron, den wir quasi als Übergangsprinz unter Kontrolle des Rates einsetzen können, bis er sich entweder zu einem vernünftigen Prinzen gemausert hat oder sich eine Alternative gefunden hat.

Meine Vorliebe wäre Antonia als dieser Übergangsprinz, Sie hat einen stabilen Charakter und ist unbelastet. Aber ich schätze sie so ein, dass sie dieses Amt - auch Proforma - niemals antreten würde. Lena könnte es auch sein, aber ein Küken auf dem Tron? Wie sollen das 1. die anderen Erstgeborene akzeptieren und 2. - viel entscheidender - wird der Clan der Toreador ein Küken akzeptieren, dass so eine Lasombra Vergangenheit hat und bei der man nicht wissen kann, ob sie nicht an Buchet gebunden ist und dann von ihm ferngesteuert wäre. Sie war jahrelang sein Guhl, verheiratet, da liegt ein Blutband auf der Hand. Wir wollten doch gleich noch zu den Buchets, sollten wir uns vielleicht VorOrt eine Meinung dazu bilden?"
 
"Also, nachdem ich mich mit ihr gezofft habe, muss ich sagen, mir sind schon schlimmere als die D'Auvergne über den Weg gelaufen und von daher wäre es nicht so schlimm, wenn sie noch da wären, bis das Thema Ziege erledigt ist", erwiderte Helena.
"Du willst also einem Meister des Auspex, was er zumindest sein sollte, vorspielen, daß eine Stadt, die uneiniger nicht sein könnte, weil mindestens 2 Drittel der Stadt von nichts eine Ahnung haben oder nur ihr Schärfchen ins Trockene bringen wollen, eine stabile Einheit sind.
Und was du oder keiner erwähnen darf, ist das mit Übergangsprinz und Rat, das riecht nämlich bei den Oberen sofort nach Anarchie und wenn wir das machen, das darf keiner sagen, meine Aussage, daß ich den Rat hinten dran wollte, bezog sich auch nur auf das Innenverhältnis, nach außen darf es nur einen Prinzen geben und über die Ratssache sollte auch jeder die Klappe halten.

Sicher gibt es schwache Prinzen, bei denen eigentlich der Rat regiert, aber das werden die in Finstertal nicht zu lassen, aber wenn du möchtest, kannst du nachher gerne noch mit Antonia sprechen und bei Lena werden wir hören, was sie meint."

Antonia, naja, warum nicht, es gab bestimmt schlechtere als sie und weltoffen und nicht verkalkt war sie.

"Ja, ich hätte Enio auch gerne gehabt."
 
Caitlin hätte wenig Probleme gehabt, einem Meister des Auspex etwas vorzuspielen. Aber es ging ja nicht darum etwas vor zu spielen. "Eigentlich müssen wir die Leute nur auf den Gedanken lenken, dass sie eine Chance hätte und eine reale Alternative zu Buchtet bieten würde. Ich wüsste keinen, der sie als Prinzen ablehnen würde, wenn Buchet die andere Wahl wäre. Sein wir doch mal ehrlich: Es zweifelt keiner hier in Finstertal, dass er mit Zacharias einen Deal eingegangen ist. Egal was morgen bei der Verhandlung heraus kommt oder gesagt wird, im Inneren wissen wir alle, dass er schuldig ist und alles weitere ist leider nur Politik. ich halte ihn nicht für einen schlechten Charakter, noch nicht einmal für einen schlechten Prinzen. In meinen Augen hat er bei der Suche nach seinem Ziel die Verantwortung gegenüber den Bewohnern dieser Stadt vernachlässigt. Und ich denke, nun wo das alle glauben, hat er das Vertrauen und die Loyalität der Finstertaler verloren. Völlig egal, ob er es tatsächlich gemacht hat oder nicht. Sollte dies ein Komplott sein, dann ein wahnsinnig gut durchdachtes. Dann wurde ein Prinz auf ganzer Linie demontiert. Hmmmm.... ich schweife ab und verliere mich in Paranoia." erklärte Caitlin und stoppte ihren Redefluss. Was, wenn Buchet wirklich manipuliert worden ist? Gelenkt wie eine Marionette, die Tagebücher womöglich gefälscht? Was war wenn die Lasombra noch in Lena wohnte und ganz leise im Hintergrund die Fäden webte. Sie hieß nicht umsonst die schwarze Witwe und sich eines Ehemanns zu entledigen wäre doch ihre kleinste Sorge gewesen. Und warum? Wegen der Kontrolle über Finstertal? Zu klein gedacht. Sie würde mit Johardo praktizieren und das Geheimnis der Ewigkeit entschlüsseln. Den Dummkopf benutzen und ihm vorspielen, sie wäre an Buchet gebunden.

Die Regentin war still geworden und hing ihren paranoiden Gedanken nach. Das wäre ungeheuerlich.
 
"Ja, also ich würde sagen, du versuchst Antonia zu überzeugen", sagte Helena. "Ich zweifle nicht daran, daß es jeder glauben wird, das er es getan hat, immerhin rennt der Sheriff rum und will jeden darauf einschwören und Ventrue sind nunmal manipulativ ohne Ende.
Wie schon gesagt, in seinen Tagebüchern steht es nicht explzit drinnen und das was du gerade für Paranoia hältst, ist vielleicht das, was die Camarilla will, daß jeder meint, daß es alleine Buchets Schuld ist. Denke mal weiter, ohne zu denken, daß alles wahr ist, was man dir erzählt hat.
Und verdammt höre doch auf, von Verantwortung gegenüber den Bewohnern zu reden, ich weiss nicht, wie weit du in der Welt rumgekommen bist, aber keiner ist Prinz, weil er Verantwortung für seine Bevölkerung will, die meisten sind es noch viel weniger als Buchet, nur da fällt es nicht auf, weil alle, die nachdenken, gleich aus dem Weg geräumt wurden, habe ich oft genug mitbekommen. Die meisten Prinzen wurden Prinzen durch einen Staatstreich oder mit purer Gewalt, seid wann werden Prinzen in unserer Welt von den Kainskindern einer Stadt gewählt?"

Sie wußte zwar nichts von den Gedanken Caitlins, aber sie hatte nicht umsonst, Jahrzehnte in Kainskindergeschichte gestochert um nicht diese zu wissen, die andere einfach abtaten. Alleine daß jeder einfach den Begriff Kainskind verwendete, aber kaum einer dann auch erkennen wollte, warum das so war, nur weil die Camarilla sagte, Kain wäre nie gewesen, aber nie eine Alternative geliefert hatte?
 
Damit hatte sie die Tremere aus ihren Gedanken gerissen, die plötzlich misstrauisch ins paranoide abdrifteten. Dass es aber auch nie einfach in Finstertal sein konnte. Die Bösen waren nicht immer nur die Bösen. Das war Stoff für Romane und dies war leider die Realität. Hier war alles grau. Sie blickte stirnrunzelnd die Bäume und Sträucher an und ihre Gedanken hatten igendwie etwas Wahres. Sie sah tatsächlich kaum Farben in der Nacht. Die Natur hatte Schwarz und Grautöne....

Sie sah Helena an und fragte die andere direkt: "Du hältst also nach wie vor an Buchet fest. Ist es, weil du ihn seit Jahren kennst und ihn einschätzen kannst oder ist es Treue, Loyalität und Freundschaft? Immerhin war er es, der dich in den Clan adoptiert hatte. Schuldest du ihm was? Oder hälst du ihn tatsächlich für die beste Alternative?

Bevor du antwortest möchte ich, dass du folgendes weißt:
Dass wir Tremere mit deinem Clan der Rosen einen Vertrag haben, steht außer Frage. Ich bin im Prinzip verpflichtet ihn von allen Anklagepunkten zu entbinden und wieder auf den Thron zu verhelfen. Mit beiden Stimmen. Aber ich wäre auch verpflichtet Ziege nach Wien zu bringen und du weißt wie ich dazu stehe.
Und außerdem sehe ich nicht, dass die Toreadorseite ihren Teil des Vetrages erfüllt, sollte Buchet tatsächlich wieder Prinz werden. Niemals wird er Ziegelowski nach Wien bringen lassen. Er will ihn für sich und weiterforschen. Und wenn Prinz Buchet nicht vorhat den Vertrag zu erfüllen, warum sollte Clan Tremere ihn zum Prinzenthron verhelfen? Du siehst: Ich kann, aber muss ihn nicht wählen. Es würde nicht meinen Kopf kosten - der im übrigen eh wenig wert ist, wenn die Tremere in Wien herausfinden, wie ich zu Ziege stehe.

Also möchte ich von dir die Wahrheit hören. Wie stehst du zu Buchet? Wie siehst du ihn? Warum glaubst du an seine Unschuld? Setze ich mit ihm einen Mann zurück auf den Thron der Finstertal zerstören wird, oder besteht die Hoffnung, dass Finstertal unter ihm - gegen alle anderen Primogene - gesunden kann. "

Es war eine einfach Sache. Mit den Stimmen von Caitlin und Helena stand oder fiel das Ganze. Brujah, Malkavianer und Nosferatu gegen Toreador, Caitiff, Ventrue, Tremere und Primogena Honorable. Selbst wenn Meyye noch ins Boot kam und gegen Buchet stimmen würde, war es keine Rechenkunst das Ergebniss zu bestimmen. Es sei denn Caitlin und Helena würden anders entscheiden.
 
"Ich stehe auf Seiten von Buchet ja und ich werde dir auch sagen, warum ich ihn für einen guten Prinzen halte, weil er nicht wie die ganzen anderen war, weil er jeden Leben ließ, wenn es sich irgendwie machen ließ, weil das hier eine Stadt ist, in der nicht jeder, der nicht supertoller Camarillaclan ist, gleich geächtet wurde", erwiderte Helena und zum ersten Mal war echte Emotion bei Helena zu bemerken. "Ich verstehe jetzt warum Buchet damals gesagt hat, daß er mich adoptiert, er hat mich vor den Hyänen geschützt. Weil irgend einer und ich will nicht nachforschen müssen wer es war, in der Kunstakademie in die Welt hinaus posauen musste, dass ich adoptiert bin, fällt die Hälfte des Clans, alle samt Poseure, die in ihrem Unleben keine Kunst schaffen konnten über mich her und behaupten, ich hätte mir den Clan erlogen.

Halbwahrheiten, Unwahrheiten, Fehlinformationen, Leute, denen es egal ist, was Buchet gemacht hat oder nicht, diese Leute wollen es sehen, sie wollen ein Opfer, egal ob zu recht oder nicht, Hauptsache der Kelch geht an ihnen vorbei und Hauptsache, ihre Kasse stimmt hinterher. Ja, ich würde Lena akzeptieren und ich würde Antonia akzeptieren, wenn ich wüßte, daß sie ohne Druck regieren könnten, wenn ich nicht damit rechnen müßte, daß der eine oder andere ihnen ein Blutband aufgedrückt hat oder es verlangen wird, damit sie seine die Stimme bekommt.

Was weisst du über unsere Rasse, was weisst du was es an Kräften und Mächten gibt? Du hast den Malkavianer erlebt, der würde dir in den Kopf setzen, daß du fliegen kannst und du würdest es tun, Tremere hin oder her. Du machst doch auch, was du sollst, wenn dir Johardo was sagt und wenn dir die Herrschaften in Wien einen Trigger gesetzt haben, wirst du mit mir und denen die ich finde auf die Suche nach dem Bild gehen und im rechten Moment uns alle austricksen und es nach Wien tragen.

Ich habe dir vorhin gesagt, ich möchte Buchet nicht gleich auf dem Thron haben, aber ich will nicht einfach jemanden opfern, damit die Alten uns hier befriedigt haben und dann in aller Ruhe ihr Spiel weiterspielen können. Wenn wir das mit dem Bild und Ziege durchziehen wollen, wird niemals einer von uns einen Alleingang machen dürfen, denn das macht uns auch zu Marionetten ..."

Sie sah Caitlin eindringlich an.

"Denke die Sache weiter und was ich noch will? Ich will Johardo mit auf der Anklagebank. Und denke daran, vielleicht hat Oliver Buchet das Rätsel gelöst und soll jetzt aus dem Weg geräumt werden, damit andere die Früchte seine Forschung geniessen können, wäre auch nicht das erste Mal, nicht."

Dann dachte sie an die Worte der Archontin, wie recht sie hatte, als sie sagte, sie würden eine Bande selbstverliebter Blutsauger einen müssen.

"Vielleicht sollte ich meine Stimme ungültig machen."
 
Caitlin erwiderte den Blick offen. Sie war immer noch nachdenklich und suchte schon fast verzweifelt nach einer Lösung dieses Dilemmas. Dann sagte sie schließlich ruhig: „Du weißt ich kann dir Johardo nicht auf dem Silbertablett servieren. Ja, er gehört wohl auf dieselbe Anlagebank wie Buchet, die beiden tun sich da gar nichts. Und ich will ihn ganz ehrlich noch viel weniger hier zurück in Finstertal.

Ob Buchet das Rätsel gelöst hat oder nicht, interessiert mich nicht. Ich bin überzeugt, wenn wir es schaffen, dass Bild zu vernichten, kann er seine Rätselslösung vergessen. Und das müssen wir. Unabhängig davon, ob er nun Prinz wird oder nicht. Ich werde das wie zwei Paar Schuhe sehen. Das Bild muss vernichtet werden und Finstertal braucht einen starken Prinzen. Ich habe keinen „Trigger“, der mich zwingt, das Bild nach Wien zuschicken. Nicht mehr als jeder andere Kainit in dieser Stadt auch. Ich habe Konsequenzen zu befürchten, doch ein ferngesteuerter Roboter bin ich deswegen noch lange nicht. Da haben z.B. die Ventrue die gleichen Möglichketen ihre Clansmitglieder zu etwas zu zwingen, was sie nicht wollen.

Ich gebe ich dir Recht, dass es eine hochbrisante Sache ist und wir uns gegenseitig nicht blind vertrauen sollten. Aber solange wir zusammenarbeiten und es schaffen das verflixte Mojo zu vernichten, können wir Buchet als Prinzen einsetzen. Nur wird der Rat ihn niemals mehr frei gewähren lassen, sondern ihn misstrauisch und mit Argusaugen betrachten. Und vielleicht ist das auch gut so. Nur bitte mach deine Stimme nicht ungültig. Wenn wir Finstertal einen wollen, müssen wir gemeinsam dafür kämpfen.“

Sie wandte den Blick von Helena ab und betrachtete die alte Burg. Bald würde das ihr zu Hause sein. Nur noch wenige Tage, dann war sie völlig fertig gestellt. Die 3 Adepten würden morgen hier sein und die Schutzzeichen vorbereiten. Wenn die hochgezogen wären, war sie endlich sicher, die Schutzburg der Tremere. Das perfekte Gildehaus. Kein ungebetener Gast mehr. Endlich.

„Sollen wir Prinz Buchet einen Besuch abstatten? Ich bin neugierig, wie er die Lage sieht. Außerdem sollte er wissen, wo wir stehen.“ schlug sie vor. Noch waren es ein paar Stunden, bis Sonnenaufgang.
 
"Das können wir gerne tun"; erwiderte Helena. "Fahren wir mit einem Auto, ich habe eben im Radio gehört, es hat einen Unfall im Tunnel gegeben und dann können wir auf der Fahrt noch was weiterreden.

Ich würde dir nämlich gerne noch ein paar Sachen zum Nachdenken geben."

Der Tunnel war gesperrt, mindestens 1 Stunde mehr Fahrzeit, das konnte lange dauern.
 
"Können wir machen. Ich lass meinen Wagen einfach hier stehen. Cabriofahren hat was." ... und hole ihn morgen mit dem Hexenbesen ab... Aber nein, wir haben ja noch ein paar Autos in der Garage. "Ein Unfall im Tunnel, das ist unangenehm. Grade heute, wo die Zeit eh knapp ist. Du kannst uns nicht ganz zufällig verdunkeln?" FLUGAUTO -> Finstertal wir kommen. Sie grinste verschmitzt.
 
Helena lachte.
"Verdunkeln kann ich leider nur mich, echt schade, das wäre bestimmt lustig", sagte sie. "Flugauto hätte was, das stimmt schon, aber wir könnten auch deinen Besen nehmen."
 
"Na ohne Verdunklung ist der Maskeradebruch vorprogrammiert. Wobei ich das ganz sicher mal ausprobieren muss." erwiderte Caitlin lächeln und führte Helena aus dem Garten heraus Richtung Autos. Sie winkte dem Wachgeist Theodorus freundlich zu, der sie im Vorbeiflug sah, aber sonst in Ruhe lies. Niemand konnte sagen, dass das zukünftige Gildehaus ungeschützt war. Sie hhlte ihre Handtasche aus dem Auti und nahm schließlich neben Helena platz. Caitlin war gespannt, was ihr die andere noch erzählen wollte, was sie zum Nachdenken anregen sollte.
 
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