[16.05.2008] Gedanken des einzig wahren Königs

Mitra

Titan
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OLIVER BUCHET, PRINZ VON FINSTERTAL UND PRIMOGEN DER TOREADOR

Oliver Buchet lag nicht in Starre.
Er hatte dies seiner Frau erzählt, um ihr aus dem Weg zu gehen. Nicht weil er ihre Nähe nicht ertragen konnte, sondern weil er Zeit brauchte in Ruhe nachzudenken. Es gab vieles das überdacht und geplant werden wollte.

Dem Toreador war bewusst, wie es um seinen Leumund stand. In Finstertal trieben sich eine Menge kluger und beinharter Kainiten herum. Allein, dass einige von ihnen den gleichzeitigen Angriff durch Zacharii und Garou überlebt hatten, siegreich, zeigte, dass sie allesamt nicht zu unterschätzen waren. Aber sie waren auch antriebslos und von einer Macht abhängig, die sie in die richtigen Bahnen lenkte. Sie alle zeigten nur dann ihr wahres Potential, wenn sie jemand an die Hand nahm und ihnen die richtige Richtung wies.

In seinem Fall wäre es sicherlich nicht anders, noch immer wären sie mit Freuden seine Untertanen, wenn der vorherige Krieg sich nicht ausgerechnet um einen allmächtigen Kainiten wie Zacharii gedreht hätte. Den vorherigen Prinzen dieser Stadt. Nun fürchtete ein jeder in Finstertal eben jene Wesen, die ebenfalls alt und mächtig erschienen.
Außerdem brauchte es jemanden, dem sie die Schuld an allem was sie hatten durchmachen müssen, in die Schuhe schieben konnten. So waren Menschen und so waren auch Kainiten. Er selbst hatte schon des Öfteren das ein oder andere Bauernopfer über die Klinge springen lassen. So wie jeder andere Prinz auch. Diesmal aber, würde kein unbedeutender Kopf genügen, diesmal musste es der Kopf des Königs selbst sein. Einfach nur, damit man zum Tode der Spukgestalt Zacharii auch einen wirklich handfestes Opfer präsentieren konnte. Der Pöbel musste Blut sehen und er wollte ein Zeichen, dass in aller Deutlichkeit den gewünschten Neuanfang präsentierte. Sobald dieses Opfer erbracht war, würden sie Ruhe geben und sich nach drei oder vier Jahren, maximal aber einem Jahrzehnt in keinster Weise mehr an die Hintergründe ihres heutigen Hasses erinnern.

Buchet überlegte die Alternativen, die sich der Stadt boten. Das Finstertal in der Hand der Toreador verbleiben musste, war unumstößlich klar. Auch, dass sich die Archonten an diese oberste Regel halten würden. Nur, es gab außer ihm und seiner Frau keine weiteren Toreador in der Stadt! Mit Ausnahme des Monsignore Galante. Ein Mann, der sich spürbar wohlgefühlt hatte in seiner Rolle als mächtigstem Mann der Stadt.

Es würde also darauf hinauslaufen, dass sein Richter gleichzeitig auch sein Nachfolger werden wollte. Schlechte Voraussetzungen für einen Mann, der sich nicht auf wirklich viele Freunde berufen konnte. So war das, wenn man Prinz war. Man hatte die Macht, wurde aber ansonsten gemieden….

Trotzdem hatte Buchet noch eine Menge Asse im Ärmel!
Seine Macht war das Wissen! Er wusste, was sich andere nicht einmal in ihren wildesten Träumen vorzustellen vermochten. Die Tremere, so mächtig wie sie waren, so blind waren sie auch. Die Archonten, so bestrebt alles richtig zu machen, Macht zu erlangen, Macht auszustrahlen und allen alles irgendwie recht zu machen.

Anfänger….


Der alte Monarch wusste was er zu tun hatte!
Er war die Macht in dieser Stadt und selbst wenn entschieden würde, dass man ihn den Umständen opfern würde… Selbst diese Opferung würde allein nach seinen Regeln ablaufen. Mochten sie alle denken, dass sie die Zügel in der Hand hielten. Mochten sie sich selbst für clever und gewitzt halten. Mit allen Wassern gewaschen.
Letztlich würden sie sich seinem Willen beugen. Nicht weil sie es mussten, sondern weil sie keine andere Wahl hatten. Niemand in der Stadt sah das Gesamtbild! Sie alle hatten nicht die geringste Ahnung wie sehr sie alle voneinander, aber auch –sogar in besonderem Maße- von ihm abhängig waren.

War dies der Grund, warum die Neulinge die Ahnen immer Puppenspieler nannten?
Die Erklärungen jener, die es nicht besser wussten. Aller Wesen, die sich nicht vorstellen konnten, dass Wissen mehr Macht beinhaltete, als jedes andere Mittel dieser Welt.

Ihr werdet euch meinem Willen beugen!
Ihr alle!
Es mag euch nicht gefallen, aber ihr werdet keine andere Wahl haben. Weil ich euch gebe, wonach es euch verlangt. Weil ihr mich opfern dürft und trotzdem tun müsst, was mein Wille ist….

Ein Lächeln huschte über das Gesicht des wahren Prinzen.
Er hatte einige Tage in Starre verbracht und musste sich eingestehen, dass es ihm durchaus gefallen würde, das ein oder andere Jahrzehnt in dieser Form zu verbringen.

Ich hatte lange keinen Urlaub mehr…..
 
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