Hovel [16.05.2008] Bloody Kisses

Morticcia

Addams
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Both life and love could not be saved.
She took them both to the grave.
To the grave.
A pair of souls become undone.
Where were two now one.
Divided by this wall of death.
I soon will join you yet.
With my blood I'll find your love.
Type o Negative, Bloody Kisses

Es war bereits einige Stunden nach Mitternacht, als Jenny ihr Motorrad auf den Parkplatz des Hovel steuerte. Sie stieg ab, kettete wie üblich ihren Helm ans Hinterrad und wuschelte sich anschließend durchs Haar. Ein kurzer Blick in den Rückspiegel ihrer Maschine folgte.

Haare - Check!
Schminke - Check!
Miststück - Check!
Man siehst du geil aus - Check!
Oder nein, moment. Da fehlt ein Detail...

Jenny öffnete den Reißverschluss ihrer Lederjacke und zog ihr Shirt nach unten, damit es einen besseren Ausblick auf ihre Dekolleté freigab. Dann schob sie ihren Busen eine Etage höher, sofern das bei ihr möglich war, aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt, und macht sich auf den Duke zu suchen.

Sie hatte extrem geile Neuigkeiten zu berichten.
Hoffentlich sah Duke das auch so?

Außerdem wollte sie ihm eine Frage stellen. Eine sehr bedeutende, die unter Umständen das Leben der beiden von Grund auf verändern würde. Es war nicht zwingend notwendig, aber Jenny hielt es für einen guten Plan. Sie war gespannt, was Duke dazu zu sagen hatte?

Ok, wo isser?
Ein Riese inmitten einer Horde kreischender Weiber kann jetzt nicht so schwer zu finden sein?
 
Jenny würde sich wundern. Ihre Riese saß ganz alleine, sehr unauffällig in einer dunklen Ecke und schien in Gedanken.

Die Meute des Hovel tobte an ihm vorbei und hinterließ keinen Eindruck bei ihm.

Er war satt. In jeglicher Hinsicht. Körperlich und geistig. Elly hatte ihm nochmal den Kopf zurechtgerückt und ihn als RiesenBABY bezeichnet. Das traf, genau betrachtet, den Nagel auf den Kopf. Nie würde er da zugeben. Aber sich selber belügen war nicht einfach. Verdrängen ja, aber diesen Schutzmantel hatte seine bessere Hälfte zerrissen.

Und so saß er jetzt hier, nachdem er getrunken hatte und nachdem er die Adressenliste im schwarzen Buch der Nahrungsquellen, … ähm, … Freundinnen ein wenig verlängert hatte.

Wie sollte es weiter gehen? Hatte er Pläne? Gab es eine Zukunft? Konnte er so weitermachen? Wo stand er denn im Vergleich zu den anderen? Wer waren die Anderen überhaupt? Jenny? Elly? Richie? Enio? Ox? Moishe? Wo ging es denn hin und wollte er mit?

Klar, er war der Duke. Also dreht sich quasi alles um ihn, aber war das richtig. Ja! Also war er nur sich Rechenschaft schuldig. Und wie sah die aus? War er mit sich zufrieden? Nur innerhalb der letzten vier Nächte war viel passiert. Gutes und schlechtes. War es anders als sonst? Nein. Also ein ewiger Kreislauf ohne Entrinnen.

Und so saß er hier und grübelte und grübelte, ….
 
Wassn mit dem los?

Für einen kurzen Augenblick dachte Jenny daran Duke auf sich aufmerksam zu machen, ihn zu rufen damit er den Kopf hob und sie ansah. Da er aber ein wenig deprimiert zu sein schien, ließ sich die Caitiff einen anderen Plan einfallen. Sie nahm Blickkontakt zu einer kleinen Gruppe Punks auf, mit denen sie schon einige Nächte verbracht hatte und gut befreundet war. Ein paar Blicke und knappe Handzeichen später, hatte Jenny ihnen ihren Plan übermittelt und eine nickende Bestätigung erhalten, dass sie mitspielen würden.

Grinsend bewegte sich die kleine Gruppe zur linken Seite des Duke. Dort begannen sie dann, ganz unverhofft, einen kleinen Krawall zu veranstalten. Aus einem guten alten Gethoblaster drang ein Song der Kassierer "Am schlimmsten ist, wenn das Bier alle ist!", es wurde Pogo getanzt. Jenny verstand den Wink mit dem Zaunpfahl. Die Punks ließen sie wissen, was sie für den kleinen Hilfseinsatz von ihr verlangten.

Soll sein, Bande! Zwei Kästen auf meinen Deckel!

Jenny näherte sich Duke von rechts.
Leise und unauffällig, was allerdings unnötig war, denn der Ablenkung ihrer Hilfstruppe konnte sich kaum jemand entziehen. Es war einfach cool ihrem lebenslustigen, vollkommen hemmungslosen Treiben zuzusehen. Sie war beinahe auf einen Meter an den Hünen herangeschlichen, dann sprang sie ihn an und um den Hals. Natürlich wusste die Anarche um die Möglicherweise aggressive Reaktion eines Brujah, aber sie war stark und vorbereitet genug, um jede Gegenwehr im Keim zu ersticken. Egal was er tun würde, sie war stärker...

Sie küsste Duke leidenschaftlich auf den Mund!

"Hey mein Großer! Ich hab dir viel zu erzählen. Wie war deine Nacht bisher?"
 
Die Ablenkung, trotz all ihrer Mühe, wurde nicht wahrgenommen. Schade um die Performance. Der Pogo war vom Feinsten und die Mucke genau getroffen. Leider ohne den gewünschten Erfolg. Noch immer der Wirklichkeit entrückt nahm der Duke seine Umgebung kaum wahr.

Ein leichtes Opfer für die Dornröschentaktik der Anarche. Diese zeigte endlich Wirkung.

Der Duke wurde wachgeküsst, …. Wie romantisch, ….

Seine erste Reaktion war Jenny ein Rothändel zu verpassen, aber so mit voller Inbrunst, da war Pfeffer hinter, es klatsche als Haut (die Hand) auf Leder (die Hose) traf.

Die zweite Reaktion war ein Grinsen, das der ´cheshire cat´ die Show stehlen würde.

Die dritte Reaktion, ….

„Hey Kleine! Gut, was sonst, wo ich bin ist immer Party, …“ – Verdrängung –

„Dann schieß los, aber immer schön in kleinen Häppchen, weißt ja, …“ – Sarkasmus –

Wo waren die Gedanken hin, über die Zukunft und so? Weg! Verdrängung eben, …
 
Da Duke sitzen geblieben war, machte es sich Jenny breitbeinig auf seinem Schoß bequem. Ihre Beine umschlangen dabei seine Taille.

"Ok, pass auf! Ich habe mit dem Sheriff gesprochen. Du musst nie wieder zu ihm und dich von ihm zulabern lassen. Mir ist es gelungen, ihn davon zu überzeugen, dass ich dir von nun an das Wichtigste beibringe. Wenn du magst lernen wir zusammen. Aber das war noch nicht alles. Ich habe auch darüber hinaus ein wenig meine Kontakte spielen lassen und versucht diesen Erziehungszwang komplett abzuschaffen."

Natürlich erwähnte die Caitiff nichts darüber, ob ihr das auch geglungen war.
Etwas Spannung musste sein...

Hoffentlich war Duke bewusst, welchen Aufwand es sie gekostet hatte überhaupt etwas in dieser Beziehung zu erreichen. Als Clanloser gehörte man nicht unbedingt zu jenen denen man zuhört und als Anarch wohl erst recht nicht. Trotzdem, Duke war unfrei! Allein das Wort ließ Jenny vor Wut die Haare zu Berge stehen, sie hatte gar nicht anders handeln können. Nicht seit dem sie ihr Blut getauscht hatten

Das brachte Jenny zu einem viel wichtigeren Punkt, der unbedingt geklärt werden musste. Sie wusste, dass ein Großteil ihrer derzeitigen Sympathie künstlichen Ursprungs war. Ein magischer Effekt, der sich immer einstellte, wenn man das Blut eines Vampirs trank. Aber sie mochte dieses Gefühl. So lange schon hatte sie es vermisst einen Menschen zu haben, der sich zum Zentrum des eigenen Universums entwickelte. Die durch Blut erkaufte Zuneigung würde nicht ewig halten. Wahrscheinlich nicht einmal besonders lange, sie hatten nur sehr wenig vom anderen gekostet. Jenny war bereit, die Bindung zu verstärken, sie unzerstörbar zu machen. Aber nicht zu jedem Preis. Sie würde sich nur auf Duke einlassen, wenn auch er bereit war, diesen besonderen Schritt zu gehen. Sollte er verneinen, wären sie in zwei oder drei Nächten einfach wieder Kumpels. Aber wenn nicht, konnten sie zum Duo Infernale werden...

"Aber das besprechen wir später! Erst muss ich dich was fragen... Duke, sieh mich bitte an!"

Sie fasste dem Brujah am Kinn und drehte seinen Kopf genau in ihre Blickrichtung.

"Beantworte mir eine Frage! Ernst, ehrlich und ohne auszuweichen! Es ist wichtig, also zieh es nicht ins Lächerliche... bitte!"

Ihr Blick wurde ernst.

"Wie wichtig bin ich dir? Ich meine tatsächlich...?"
 
Das Wort ´unfrei´ war beim Duke noch nicht angekommen. Auch dass er jetzt quasi zum Kücken gemacht wurde, hatte er noch nicht verinnerlicht. Wäre ihm auch egal. Den Aufwand rüchgängig zu machen, sorry, auch hier musste der Riese passen. Er verschwendete gar keinen Gedanken daran. Würde er es erfahren, wäre er dankbar. Aber das war er eh schon und eine Lebenschuld war eine Lenensschuld, nach seiner Definition, basta!

„Cool! Dann eben kein Professor Dr. Dr. Buchtweg, … schade.“ Oh ja er war die Ernsthaftigkeit in Persona. Aber wie sollte er auch, mit einem soooooo schönen Mädchen auf dem Schoß. Da dachte er eine oder andere Mann eben mit anderen Körperteilen, als dafür vorgesehen.

„Was bringst du mir denn bei? Boxen? Motorrad fahren? Rauchen? Oder spielt du eher auf unsere … speziellen Fähigkeiten an?“

Dann wurde es ernst, … .

„Du? Du bist mir wichtig, klar. Hab ich dir doch gesagt. Denkst du das war nur Geschwätz? Von ne Skala von 1-10 ne glatte 12, … ja spielt auch noch ein wenig unser Umtrunk mit, aber nur rudimentär, also vorher war es ne 11 und wird es auch bleiben.“


Er hob sie hoch und stellte sie etwas unsanft vor sich hin, falls sie er zulassen würde. Ansonsten eben im Sitzen mit ein wenig Infightgeqlintsche. Ihm war ein … böser, komischer … Gedanken gekommen.

Er stand ebenso auf. Mit einem bösen Rundumblick versuchte er die Mithörer zu vertreiben. DAS ging nur Jenny und ihn was an.

„Oder glaubst du mir nicht? Denkst du ich verarsch dich? Oder … spielt du nur mit mir? All die Anmache und das coole Gehabe nur um den Duke ins Boxhorn zu jagen? Lady, sag mir das das nicht stimmt!“

Jaja, das ewige Missverständnis zwischen den Geschlechtern. Beide meinen UND wollen das gleiche. Und wohin führt es dann?
 
Niemals würde sich Jenny gegen irgendetwas wehren, das vom Duke kam.
Brav ließ sie sich herunterheben und abstellen.

"Es ist eher das Gegenteil, Duke! Ich möchte, dass wir uns gegenseitig binden! Durch unser Blut, ich glaube es muss dreimal geschehen und es muss mehr ausgetauscht werden, als bei unserem Kuss damit es wirklich hält? Genau weiß ich es nicht, aber ich glaube auch nicht das es wirklich darauf ankommt? Wenn wir uns dazu entschließen, dann werden wir wahrscheinlich noch wesentlich öfter voneinander trinken. Mein alter Ziehvater Cockroach hat mich immer vor einem Blutband gewarnt, da es eine starke Abhängigkeit mit sich bringen soll. Aber der Sabat tut es, um seine Kampfeinheiten stärker zusammenzuschweißen und gegen andere Bindungen immun zu machen."

Sie trat einen Schritt auf Duke zu und legte ihre Hand auf seine Wange.

"Ich werde dich dies nur ein einziges Mal fragen und es ist überhaupt kein Problem, wenn du ablehnst. Ich weiß selbst nicht, ob die Idee gut ist. Wirklich nicht, bisher habe ich es immer abgelehnt überhaupt jemanden an mich zu binden. Ich hatte noch nie einen Ghul und werde auch nie jemanden haben. Die Liebe durch das Band des Blutes ist nicht echt, sie kann nicht echt sein. Es sei denn..."

Beschämr sah Jenny zu Boden, Gefühlskram war mal so gar nicht ihr Ding.

"... es sei denn man hat schon früher Gefühle füreinander. Dann, und davon bin ich überzeugt, würde das Gefühl nur verstärkt!"

Gott!!! Wie Peinlich!!! Wenn Duke jetzt zu lachen anfing, würde sie sterben...
 
Der Duke war …. geplättet, … sowas hatte er nicht erwartet.

„Uff, ….!“

Dann folgte eine längere Pause.

„Wow, …!“

(s.o.)

„Sollen wir das hier besprechen? Oder gibt’s hier ein Separee ohne zufällige Lauscher?“

Das war ein Ding. Er hatte sich noch nie darüber ausgelassen oder damit beschäftigt, wie und warum und ob man sich mit Blut bindet. Er fand den Kick einfach geil. Einen Dreier hatte er, wenn überhaupt zu Elly, soweit er das richtig beurteilen konnte. Falls das überhauptging, was er nicht wußte. Aber sie als Ghul bzw. Sklaven zu bezeichnen wäre ihm auch nie eingefallen. Eher Gefährtin. Oder besser Schwester!

Aber was Jenny vorschlug war ja, … ne Heirat oder so. War er schon so alt, dass er sich binden musste? Und dann? Nix mehr fremdgehen? Gab es auch unter ihresgleichen eine offene Beziehung? Ließ das Blut sowas überhaupt zu? Was würde Elly sagen? Würde sich Baxter mit Hein vertragen? Hieß das ne gemeinsame Wohnung? Kinder? Nein- Dummkopf! Wäre das spießig?

Das Gesicht spiegelte alle Nuancen seiner Gefühle wieder.

Nachdenklich. Überrascht. Glücklich. Erfreut. Ängstlich. Panisch. …

Er stand steif und ziemlich uncool in der Gegend rum. Dann versagten die Füsse und er plumpste zurück auf die Sitzgruppe und von dort direkt auf den Boden. Der Sessel hatte die Masse nicht ausgehalten.

Noch ein „Uff, …!“

(s.o.)

„Wow, …!“

(s.o.)

„Fuck!“

(s.o.)

„Darauf geschissen, wenn es jemand wert ist, dann DU! Klar, das rockt. Und setzt ein Signal. Die anderen können uns nix! … ScheisseScheisseScheisse. Eigentlich macht ja der Mann den Antrag. Aber ´eigentlich´ und ´normal´ zählt bei dir nicht. Gelle?“

Damit hakte er sie unter und ganz Duke hatte er ne Idee. Er schleppte sie zum DJ Pult, vorher hatte er seine Finanzen noch geprüft und für ausreichend empfunden. Es war noch ordentlich was über aus der Tasche von Zuckerirgendwas, deren Namen er schon wieder vergessen hatte.

„Hey, DJ, … mach die Mucke aus! …“

Nachdem sich der Lärm und das Gemurre gelegt hatte, schnappte er sich das Mikro.

„Moin ihr Gesoxxe, will nich´ lange stören. Aber der ab jetzt is´ freisaufen für den Rest der Nacht! Warum? Fragt unsere Jenny oder stellt sie euch in einem weißen Kleid vor. … Ende der Durchsage!“

Damit hob er seine Jenny hoch, damit sie alle sahen und küsste sie, heiß und innig.
 
Man konnte stundenlang am Rand einer Klippe stehen und hinabsehen, konnte sich ausmalen wie sich der Sturz nach unten und der letztliche Aufprall auf dem Boden anfühlen würden. Letztlich aber, erfuhr man die tatsächliche Wahrheit erst, wenn man einen Schritt nach vorne tat. Wenn man in die Tiefe fiel und sich der Tatsache bewusst wurde, dass es man gerade eine endgültige Entscheidung getroffen hatte. Irgendwann in der Vergangenheit hatte mal jemand zu Jenny gesagt, dass dies der Grund sei warum auch Selbstmörder während des Fallens schreien. Weil sie sich der unumstößlichen Konsequenz -mit all seinen schrecklichen Folgen- urplötzlich und voller Grauen bewusst wurden und mit Entsetzen realisierten das es keinerlei Zurück mehr gab.

Jenny hatte das nie verstanden!
Wenn sie eine Entscheidung traf, dann stand sie auch dazu. IMMER!!!! Etwas, dass definitiv leichter gesagt war als getan, wenn man lebte wie die wilde Anarche. Impulsiv, stolz, Konsequent bis ins Mark, direkt und immer mit dem Kopf durch die Wand. Bis zu der Sekunde an der Duke sie hochnahm und küsste, war das auch vollkommen ok so. Sie musste nichts von dem bereuen was sie tat, weil sie bei allem die Hoffnung hatte endlich sterben zu dürfen. Richtig sterben, diese verfickte Welt hinter sich lassen und Tom in die Arme nehmen. Irgendwo im Himmel oder der Hölle oder wo immer man auch landete. Tom wäre da sie zu empfangen, davon war sie überzeugt. Und er würde ihr verzeihen, dass sie ihn getötet hatte.

Was aber in dieser Nacht geschehen war, verwirrte sie.
Nichts von alledem hier war geplant gewesen. Sie war mit Sicherheit nicht mit dem Gedanken aufgestanden sich neu zu binden, all das hier war einfach irgendwie geschehen. Sie hatte Duke irgtendwann in dieser Nacht an der Hand genommen und sie waren gemeinsam gesprungen. Was auch immer bei einem Aufprall in ferner oder naher Zukunft geschehen würde, es gab nur diesen einen Weg.

Niemals zurück!

Jennys Wahlspruch.
Also gut, dann war es jetzt eben so. Sie hatte einen neuen Partner, einen Mann mit dem sie das Blut tauschen würde. Die einzig wahre Bindung zwischen Vampiren.

Scheiß drauf!

Sie hatte kein Wort von dem gehört das Duke gesprochen hatte. Sie hatte auch nicht den geringsten Schimmer wie sie hierher geraten war.

Scheiß drauf!

Sie fasste Duke am Nacken, umklammerte ihn wie eine Ertrinkende und küsste ihn mit aller Leidenschaft die sie besaß.

Der tobenden Menge unten zeigte sie indess den Finger...
 
Dann war, nach so einem Kuss, der Weg bestimmt, das Band war begonnen, ein Zurück noch möglich. Aber wer von den beiden wollte dies schon?

Der Duke war … glücklich?!...naja, eher überrollt und berauscht. Trunken. Das Blut sang zu ihm und das Tier frohlockte. Es konnte sich sicher sein, dass es oft die Möglichkeit bekam die Kontrolle zu übernehmen. Es musste nur geduldig warten und bereit sein.

Das Duo Infernale war zusammengeschweißt und wenn man Jennys Temperament bedachte und des Duken Fähigkeit Fettnäpfchen zu finden und zu benutzen, gepaart, mit dem aufbrausenden Gefühl von Ehre und Stolz, konnte Finstertal froh sein, wenn in Zukunft nur Toilettenabtrennwände zu Bruch gingen.

Jenny hatte er immer noch im Arm.

Mit einem „Yippie!“ sprang der Riese von der Plattform in die Menge und genoss den Pogo des Mobs. Er tanzte und groovte mit und verteilte körperliche Annäherungen, die auch ohne die im Blut innewohnende Kraft mehr als nur blaue Flecken bei dem einen oder andern Spargeltarzan hinterließen. Er steckte aber auch ein. Wurde selber geschubst und geknufft und getreten.

Jetzt war er glücklich. Seine trübsinnige Phase war verschwunden. Was brachte die Zukunft.

„MIR EGAL! SCHEISST EUCH EIN! BONZEN! JETZT GEHT’S LOS!“

Ob irgendwer sein Gebrüll verstand, war ihm auch wurscht. Für ihn begann ein neuer (Un-)Lebensabschnitt.
 
Tanzen war nie Jennys starke Seite. Besonders auf diese Weise. Sie hatte einen extrem kurzen Geduldsfaden und wenn sie jemand einmal zu oft schubste.... nun sie war in der Lage mit Bussen zu werfen, da kam eine unkontrollierte Ohrfeige nur selten gut. Die Caitiff erinnerte sich an den armen Tropf, der ihr auf dem Rummel blöd gekommen war... Ein Fausthieb, nicht mal besonders kräftig, hatte ausgreicht ihn für alle Zeiten auf die Bretter zu schicken.

War lange her...

Sie entwandt sich der Umarmung Dukes und grub sich zur Theke durch, wo sie eine Flasche Schnaps bestellte und sich eine Kippe anzündete. Dann sah sie Duke beim Toben zu und lächelte. Alle Sorgen waren dahin, sie hatte sich richtig entschieden.

"я люблю́ тебя́"

Du verrückter Hund!
 
Der Duke war in seinem Element. Parole Spass – Oi oi oi, …

Militant tanzen, sich an geilen Frauenkörper reiben, den einen oder anderen Klaps verteilen, flirten mit Händen und den Augen, trunken vom Blut und … satt. Einfach satt. Körperlich und geistig. Völlig ausgefüllt. Was ne Nacht. Holpriger Start, schwer in die Gänge gekommen und jetzt? Vollgas!

Immer wieder linste er zu Jenny. Nie ließ er sie wirklich aus den Augen, wollte immer wissen wo sie ist. Aber er akzeptieret ihre talentfrei Zone. Er würde alles an und mit ihr akzeptieren.

Die Zeit verrann im Fluge, wie immer wenn etwas gut lief und Spass machte.
 
Es kümmerte Jenny nicht im geringsten, wenn Duke seinen Spaß mit anderen Mädels hatte. Sex war für sie keine Option mehr, zumindest nicht im herkömmlichen Sinne, und der Zuneigung des Brujah war sie sich im Moment zumindest vollkommen sicher. So ließ sie ihn seinen Spaß haben, zwinkerte ihm zu, wenn er zu ihr rüber sah und wartete darauf das er irgendwann die Lust verlor.

So wie sie Duke kannte, würde das irgendwann, aber dann plötzlich von der einen zur nächsten Sekunde geschehen. Sobald er zu ihr zurück kehrte würde sie auf ihn zugehen.

"Komm mit raus, wir müssen kurz was besprechen...."
 
Und wie der Duke kam, … er verabschiedete sich mit ein paar Küsschen bei ein paar Groupies. Dann stand er neben ihr, stürzte sein Bier runter und strahlte von einem Ohr zum nächsten.

„Klar, …!“

Dann würde er ihr folgen, …
 
Draußen angekommen schwang sich Jenny auf einen alten, zerbeulten Müllcontainer und setzte sich drauf. Sie zündete sich eine Kippe an, bließ ein paar Kringel in die Luft und sah dann zu Duke hinüber.

"Ich habe dir doch eben erzählt, dass du nicht mehr zum Sheriff musst um dir von ihm den ganzen Scheiß beibringen zu lassen. Und ich habe dir angeboten, dass ich das erledige. Sehr gerne sogar, sag mir einfach bescheid und wir legen los. Wichtig daran aber ist, dass du das nun nicht mehr musst. Ich habe mit ein paar Leuten geredet und konnte sie davon überzeugen, dass du viel zu cool bist um die Schulbank zu drücken. Die einen können schreiben, die anderen eine große Menge Leutz aufmischen oder hinreißend Pogo tanzen..."

Ein liebevolles Grinsen huschte über die Lippen der Caitiff. Irgendwie war dies die Nacht der Premieren, denn auch dies Lächeln hatte sie sehr lange niemandem mehr gezeigt.

"Eine andere Sache aber ist noch wichtig! Morgen verhandeln die Bonzen über das Schicksal des alten Prinzen. Sheriff Moishe möchte, dass du dort Wache schiebst. Ich möchte das auch! Schau einfach morgen um acht an der Pinselschwingerschule vorbei und erledige deinen Job. Allerdings musst du mir eins versprechen, Honey! Was auch immer morgen geschieht, oder nicht geschieht...."

Sie deutete mit der Hand einmal rund über den Parkplatz.

"Keine Angriffe gegen unseresgleichen, einverstanden?"
 
„UM acht? … da penn ich noch, … .“

Er grinste auch, … .

„Ne, Spass. Aber … ähm … warum? … Ok. Wenn de määnst.“



„Abber wieee soll man Wachehalten ohne körperliche Argumente bei einer Überschreitung gewissen Grenzen? Soll ich dann beiseitetreten, mit dem Finder drohen, … und a la Bullock in Demolition man sagen, … ´keinen Schritt weiter, sonst…´ und wenn man sich nicht dran hält, weinend den Sheriff oder so anrufen? Das ist Quatsch. Da hat ja jeder Mr. Wichtigtürsteheer mehr Spass. … Muss das sein? Warum willst du das? Was geht uns eine Verhandlung der Bonzen an? Können die nicht selber auf sich aufpassen? Sind doch sonst auch in allem besser als unsereins!“

Der Duke hatte damit wirklich ein Problem, nur wichtig in der Gegend rumzustehen. Wache ja , aber eben wenn es brannte dann auch richtig mit Schmackes was dagegen tun. Er war doch kein Kleiderständer!
 
Er hat ja nicht ganz unrecht...
Na gut, dann bekommt er eben den ganzen Plan zu hören!

"Ok, hör zu! Ich habe mit ein paar der Jungs hier gesprochen während du getanzt hast. Sie werden morgen irgendwo in der Nähe der Gerichtsverhandlung ein wenig Rabatz machen. Laute Musik, Saufen, bisschen Geschubse... Sie sollen die Wachen ablenken, damit ich hinein kann um ein wenig zu lauschen. Ich will wissen, wie die Bonzen mit dem ollen Buchet umgehen!"

Den Ausdruck hatte Jenny von ihrem Vater übernommen.

"Außerdem reizt mich das Risiko. Aber zurück zu dir! Die Jungs, die da morgen etwas Lärm machen sind unsere Freunde, daher sollst du sie in Ruhe lassen und nicht unnötig aufmischen. Schrei sie an, wirf Dinge nach ihnen, aber tu ihnen nicht weh. Ich werde mich währenddessen verkleiden und in das Gebäude schleichen. Ich bin sehr gut darin. Wenn dir zu langweilig ist, können wir uns ja einen Spaß daraus machen, dass du versuchst mich zu erkennen? Ich werde einen großen roten Anarchiebutton an der Jacke tragen, damit du mich erkennst.."

Sie sprang vom Container und grinste frech, dabei entblößten sich ihre Fangzähne.

"Und nun Duke, komm her! Ich will dein Blut! Und ich will, dass du mich beißt und grob zu mir bist..."

Ein ganz klein bisschen schämte sich die Anarche dafür, dass sie Duke nicht die vollständige Wahrheit gesagt hatte. Ihr Plan war wesentlich komplizierter und vielschichtiger und damit sicher (Bestimmt!) nichts was ihn interessieren würde. Viel zu viel Gerede, viel zu wenige Aktion. Zumindest beruhigte diese Vermutung Jennys schlechtes Gewissen.
 
Was war die unweigerliche Folge einer Nacht voller Exzesse und einem Sturm aus Leidenschaft und Konsum diverser Rauschmittel? Ein Kater. Für gewöhnlich erwischte einen die heimliche Rache der ultimativen Spaßbremse namens 'das Leben' erst nach dem nächsten Erwachen, wenn sich ein pelziges Gefühl über die wunde Seele legte und die gesamte Realität plötzlich nach Asche zu schmecken schien, während irgendwo im Hintergrund eine Waschmaschine voller rostiger Nägel zu laufen schien, ohne dass man sie abstellen konnte.
Diese Nacht aber hatte das Potential schon ein böses Erwachen zu bringen, bevor man sich überhaupt hingelegt hatte.

Es begann mit einem Ziehen und Zerren an der Wahrnehmung, ein wenig so wie ein Tinnitus an der Schwelle zum hörbaren. Dann begann etwas sich aus dem Schatten der Mauer des Hovel zu schälen, ein wenig so, als hätte sich ein alptraumhaftes Insekt in einem Kokon aus Dunkelheit gesponnen und würde nun daraus hervorbrechen.

Es machte irgendwie einen Schritt auf den Duke und Jenny zu, wobei es seltsam hin und her pendelte, als hätte es einen anderen Schwerpunkt als ein menschlicher Körper eigentlich haben sollte. Dann faltete es sich auseinander bis eine etwa mannshohe Gestalt, die durch ihren gebeugten Rücken etwas kleiner wirkte, sich direkt aus der Welt der Urängste geschält zu haben schien um hier in ihr Tête-à-Tête zu platzen.
Der Brujah hätte den Nosferatu zwar gestern Nacht in der Mine grundsätzlich sehen können und ihn deswegen an seinem abgewetztem, fleckigem Mantel und der Kapuze erkennen können, aber ob er ihn so bewusst wahrgenommen hatte wusste Lurker nicht einmal. Allerdings hatte er nun die Gelegenheit den Verborgenen mal so richtig kennen zu lernen.

Auseinander!

Die Stimme des Verborgenen brach krächzend und gleichzeitig schaffte er es dabei zu zischen wie eine wirklich große Cobra. Sein Ton war schneidend und zwar von der Qualität, dass sie scheinbar Sehnen und Nerven durchtrennen wollte auf dem Weg durch das Ohr.

Die Gestalt erhob eine Hand und ein Finger, nur ein einziger Finger klappte sich auseinander um den riesigen Brujah in Schach zu halten, in dem Lurker vermutlich bequem acht mal Platz gefunden hätte. Dummerweise wirkte der Nosferatu dabei auch so, als wenn er es für gar keine so schlechte Idee halten würde, wenn er einmal ausprobieren würde wie gemütlich man es sich im Brustkorb des Duke machen könnte, wenn man erstmal die ganzen überflüssigen Gedärme herausgerissen hätte.
Wut vibrierte in seiner Stimme und man mochte glauben sie glühen zu sehen und in der Luft Singen zu hören.

DU....

Man brauchte wahrlich jahrelanges Training um ohne Mimik soviel Abscheu in nur eine einzige Silbe zu legen, aber wenn man es einmal gewohnt war, brauchte es anscheinend nur die dünne Schicht der Zivilisation von der Oberfläche des Raubtieres zu kratzen, damit sich das eine Wort anhörte als wäre der Andere nicht mal gurgelnder Abschaum der langsam in einem Abfluss verschwand.

Rühr dich nicht vom Fleck.

Es folgte kein 'sonst', oder keine Drohung. Wenn das Riesenbaby, das da an seiner Tochter hing, nicht spuren würde, würde es keine weiteren Worte geben. Überall sonst auf der Welt konnte der Duke gerne der große, böse Rocker sein, der den Sheriff veräppelte und Zigarre rauchend bei der Archontin im Büro saß und dabei dämmlich grinste, aber hier, in seiner Domäne, im Gebiet seines Blutes, im Reich der Monster und, was am schlimmsten war, bei seiner Tochter würde er kleine Brötchen backen, sonst würde Lurker sein dummes Grinsen und sein lustiges Prollonkel Gehabe in Streifen aus seinem Gesicht ziehen und an eine Laterne auf der Straße nageln.

Und du...was zum Geier denkst du, was du da tust?

Damit wandte sich die kleine, schäumende Gestalt an Jenny Färber, während sein überlanger Finger mit dem schwarzem Fingernagel immer noch den Duke zu fixieren versuchte wo er stand.
 
Oh Fuck!

Jenny fühlte sich wie ein sechszehnjähriges Mädchen, dass man soeben beim Kiffen erwischt hatte. Und so wirkte sie auch. Es gelang ihr noch Duke einen warnenden Blick zuzuwerfen, damit er nicht auf dumme Ideen kam, die auch Jenny dazu zwingen würden ihn zu Laternenzierat zu verarbeiten, dann sah sie verschämt zu Boden.

"Ich....!?", ihre Stimme versagte. "Ich meine... also... ich.... äh...?"

Ja, was mache ich eigentlich?

Kurz ging ihr durch den Kopf, dass sie Lurker sagen musste das sie in Duke verliebt war, aber sie brachte die Worte nicht über die Lippen. Gefühle, die eben noch klar und eindeutig umrissen waren, hatten erste Risse bekommen. Jenny steckte in einer Zwickmühle. Sie war außerstande sich gegen ihren Vater aufzulehnen. Ebensowenig konnte sie zurück. Das war einfach nicht ihre Art.

Vielleicht half es ja, einfach die Wahrheit zu sagen. Sie plapperte los.

"Der Sheriff hatte Duke unter seiner Fuchtel! Diesen ganzen Erziehungskram, den sie auch mit mir durchgezogen haben. Ich war bei diesem BenLevi, bei Hel, bei der Geißel und habe mich für ihn eingesetzt, damit er wieder frei sein kann. Das habe ich erreicht! Duke ist freigesprochen worden, allerdings macht man mich verantowrtlich wenn er mal was verbockt. Aber das wird er nicht..."

Fügte Jenny übehastet hinzu.

"Er ist mein Freund! Ich meine, so richtig. Wir haben uns zusammengetan, weil... hmm.. ja weil..."

Sie stockte einige Sekunden.

"Weil ich ihn gern habe!", schloss sie , so als ob damit nun alles erklärt wäre.
 
Der Duke war ja nicht blöd.

:)

Er klappte den Mund auf, um etwas zu erwidern, … dann klappte er ihn aber wieder zu.

Der Finger, ja Lurkers ganze … Körperhaltung, … roch nach Ärger, … und andere… , aber eben auch nach Ärger.

Und der Blick Jennys tat sein übriges. Ein Raubtier erkennt wenn es ein anderes sieht und er hatte gelernt schnelle Entscheidungen zu treffen. DAS hier würd ein Gegner sein, basta. Nix, was ihn schreckte. Aber auch nichts für die leichte Schulter.

Also fixierte er den Ahn der Verborgenen mit wachen Augen. Er beobachtete aber auch Jenny und deren Körpersprache.

Ihm wäre es ziemlich scheißegal, wer das da war, wenn er Jenny, seiner Jenny was tun würde.

Noch stand er da mit locker nach unten hängenden Armen und relativ entspannt. Ob das von Dauer war, würde sich rausstellen.
 
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