Gildenhaus [16.05.2008] Alle(s) zurück ?

Krause

Haus und Clan Tremere
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Maria hatte Alexander und Anna an der Akademie abgeladen. Katharina hatte sie gebeten, die beiden nach ihrem Termin wieder zurückzufahren und hatte sich zu Fuß auf den Weg zurück zum Gildenhaus gemacht. Der Weg von der Akademie zum Hafen war ja nun wirklich ziemlich kurz und sie rechnete damit, vor den beiden wieder dort anzukommen. Vielleicht würde die Präsentation ja nicht soo lange dauern, wenn alles glatt lief, aber irgendwie bezweifelte sie das...

Aber das ging sie ja auch - erstmal - nichts an. Und wirklich wichtig war es vorerst auch nicht für sie. Andere Dinge waren da schon wichtiger, oder wurden zumindest von ihr als wichtiger eingestuft. Dinge wie die Frage was der angebliche Geist eines Malkavianers im Gildenhaus zu suchen hatte oder wie zum Teufel er überhaupt hineingelangen konnte. Ein Teil von ihr hatte da spontan eine Person in Verdacht, die wohl öfter beruflich mit Geistern zu tun hatte und jüngst im Gildenhaus gewesen war. Ein Schelm wer Arges dabei dachte ? Abwarten, das würde sich schon früher oder später zeigen ! Jetzt waren erstmal längerfristige Direktmaßnahmen wichtiger.

Diesen Gedankengängen folgend, stieg sie die Treppe hinauf und fand sich schlußendlich vor der Tür des Emissärs aus Wien wieder. Jetzt blieb nur noch zu hoffen, daß ihm diese Situation genauso wichtig war wie ihr, aber das konnte sie nur auf eine Weise herausfinden. Also klopfte sie an und wartete.
 
"Herein" schnarrte Grimms Stimme von drinnen, wie immer etwa so melodiös wie ein Nebelhorn auf Speed. Sobald Katharina eintrat sah sie den Ahn hinter einem Schreibtisch sitzen auf dem mehrere Aufzeichnungen, Notizen und Bücher verteilt waren. Grimm machte Notizen auf einem Stück Pergament das mit einer Art Pentagramm bereits beschriftet war und hatte zu Katharinas Amusement einen Tintenklecks auf der rechten Wange. Der Ahn benutzte tatsächlich ein Tintenfass und eine Feder für seine Schreibarbeit. Grimm sah auf und sein üblicher säuerlicher Gesichtsausdruck begrüsste Katharina.
"Ja, Frau Zimmermann, was gibt es?" Es klang eher wie Wer stört? so wie er es sagte.
 
Katharina trat ein und verneigte sich, wie es von ihr erwartet wurde.

"Ehrenwerter Regent Grimm..."

Weder sie noch der Regent hatten Zeit zu verschenken, deshalb ersparte sie ihnen beiden die Langfssung und ging direkt zum Kerngrund ihres Besuchs über.

"Nach dem, was ich bisher und vor allem gestern in diesem Gildenhaus erlebt habe, bin ich zum Eindruck gekommen, daß es um die Sicherheit des Gildenhauses nicht so gut bestellt ist, wie das normalerweise der Fall sein sollte. Es schien erschreckend leicht für was auch immer sich hier gestern herumgetrieben hat, hier einzudringen und dann zu schalten und zu walten wie es diesem Wesen am besten paßte."

Daß sie den Verdacht hatte, daß da jemand etwas nachgeholfen hatte, behielt sie erst einmal für sich. Ohne Indizien gegen die Schwester der Regentin war die bloße Erwähnung riskant und sie wollte nicht riskieren, daß sich die Primogena auf die falsche Seite schlug, sollte es zu früh zur Konfrontation kommen. Besser abwarten und das Ganze weiter im Auge behalten !

"In jedem Fall halte ich dies für ebenso unannehmbar wie unentschuldbar und möchte hiermit um das Privileg bitten, meine Fähigkeiten derart auszubauen, daß ich bei der Sicherung des Gildenhauses und etwaiger anderer Plätze von Nutzen sein kann. Sollte ihre Zustimmung dabei an Bedingungen oder Voraussetzungen geknüpft sein, akzeptiere ich diese selbstverständlich !"
 
Grimm brachte tatsächlich für eine Sekunde ein schmallippiges Lächeln zustande. "Danke für das Angebot und Ihre Motivation, ich habe in der Tat vorhin bereits mit Miss McKinney über Maßnahmen gesprochen die das neue Gildehaus sichern sollen und in die alle Lehrlinge mit eingebunden werden, natürlich auch Sie Frau Zimmermann. Ich mache mir nur ein wenig Gedanken wegen Ihrer Behinderung. Die Schutzsymbole müssen äusserst akribisch und genau ausgeführt werden, es ist ein gewisses Maß an Handwerkskunst und Geschicklichkeit notwendig um diese Schutzzeichen anzufertigen. Wenn die Vorlage nicht in Ordnung ist dann wirkt der Schutz nicht. Trauen Sie sich zu mit einer Hand Gravuren und Zeichnungen akkurat auszuführen? Wir haben bei diesen Dingen keinen Spielraum für Fehler."
 
Katharina überlegte einen Augenblick. Grimm machte einen guten Punkt, den sie so in dieser Tragweite nicht bedacht hatte. Sie haßte es, wenn irgendwer oder irgendwas implizierte, daß sie etwas wegen ihres kleinen Umstands nicht konnte, weshalb sie sich in einem gewissen Maß angewöhnt hatte, von sich selbst nicht als besonders eingeschränkt zu denken. Natürlich traute sie sich das zu, aber würde sie das dann auch in der Praxis umsetzen können ? Sie horchte kurz in sich hinein während sie sich das überlegte und kam zum Schluß, daß es was das anging zwei Möglichkeiten gab. Entweder wäre sie in der Lage, die Anforderungen an den Lernstoff zu erfüllen, oder sie war das nicht. War sie es nicht, würde sie solange daran arbeiten, bis sie einen Weg gefunden hatte.

"Das tue ich, Regent Grimm ! Es mag länger dauern als es normalerweise tut oder spezielle Anstrengungen von meiner Seite erfordern, aber wenn Sie gewillt sind, es mich versuchen zu lassen, werde ich ihr in mich gesetztes Vertrauen nicht enttäuschen !"

Antwortete sie fest.
 
Gut, kein wehleidiges Gejammer über die Unbill der Welt. Wenigstens die Zimmermann und die Reeben reissen sich zusammen.
Grimm nickte Katharina nur kurz zu und wies abwesend mit der Hand auf den Besucherstuhl.
"Einverstanden - das ist die gute Nachricht. Jetzt die Schlechte - in Anbetracht der Umstände werde ich mich persönlich um diesen Teil Ihrer Ausbildung kümmern. Ich schlage vor wir verwenden dafür einen der Laborräume die Sie ja einrichten wollten, schaffen sie einen von diesen Projektoren oder Computer hinein mit denen man Bilder an die Wand wirft und wir brauchen einen Schraubstock sowie Papier und eine Halterung in der wir das Papier waagerecht einspannen und justieren können. Wenn ich richtig informiert bin sind sie derzeit im mittleren Bereich Ihrer thaumaturgischen Fähigkeit angelangt. Deshalb werden wir mit den niederstufigen Schutzritualen gegen Ghule und Wolflinge beginnen und die entsprechenden Zeichen werden Ihr Anteil am Schutz des neuen Gildehauses sein, sofern ihre Arbeit meinen Vorstellugen entspricht. Wir werden gemeinsam ein Schutzzeichen zu Papier bringen und ein weiteres in eine Bodenfliese einarbeiten - das sind die gängigen Arten. Dabei werden Sie die notwendigen Rituale erlernen und gleichzeitig auch die notwendige handwerliche Praxis üben. Einverstanden?"
Die letzte Frage war natürlich rein rethorischer Natur. Wenn Katharina anderer Meinung war interessierte das Grimm nicht im Geringsten.
 
Katharina setzte sich. Sie sah Grimms Beteiligung an dem Prozeß jetzt nicht wirklich als schlechte Nachricht. Zwar würde sie damit deutlich höheren Ansprüchen genügen müssen, aber das hieß eben auch, daß sie es auf einem höheren Niveau lernen durfte und damit auch einen höheren Standard würde vorweisen können. Wenn sie versagte ? Nun, sie hatte nicht vor, zu versagen !

"Ich danke ihnen für ihr Vertrauen, Regent Grimm. Bis wann soll alles bereit sein ?"
 
Grimm warf einen Blick auf die Taschenuhr und runzelte die Stirn. "Da wir morgen Nacht ein gemeinsames Seminar zu einem anderen Ritual haben werden würde ich gerne heute Nacht bereits beginnen. Schaffen sie das in 90 Minuten mit der Vorbereitung? Dann könnten wir uns den Rest der Nacht mit dem Stoff beschäftigen und auch gemeinsam Ihre Werkstücke auswählen. Es wird in den kommenden Nächten einiges zu tun geben. Teilweise werden Sie selbstständig arbeiten müssen und ich sie nur überprüfen können. Zeit spielt dabei aber zunächst keine Rolle, mir ist exaktes Arbeiten wichtig, wenn das länger dauert ist es die Zeit wert. An ihrer Geschwindigkeit können sie alleine arbeiten wenn sie das Ritual grundlegend begriffen haben, außerdem sind diese Dinge durch die Dauer der Nacht begrenzt. Schneller als in einer Nacht kann niemand solche Schutzzeichen erstellen."
 
90 Minuten ? Das würde ganz davon abhängen, ob die Technik im Gildenhaus zur Verfügung stand und ob sie ihren verdammten Ghul finden konnte, der sich wahrscheinlich wieder Gott wußte wo herumtrieb ! Aber da sie nicht wirklich der Meinung war, daß Grimms Zeitansatz als Verhandlungsbasis gedacht war und 90 Minuten zumindest für schaffbar hielt, war debattieren auch überflüssig. Ein einfaches Nicken leitete daher die Antwort ein.

"90 Minuten sollten genug sein, Regent Grimm. Ich werde alles vorbereiten. Gestatten Sie die Frage, was für ein Ritual im Mittelpunkt des Seminars stehen wird ?"
 
"Sehr wohl, Regent Grimm !"

Grimm machte überdeutlich, daß sie entlassen war, also erhob sie sich von dem Gästestuhl, verneigte sich und verließ das Zimmer um die benötigten Gegenstände zusammenzukratzen. Ein Computer mit Projektor, vielleicht würde es auch ein OHP tun, Schraubstock, das passende Werkzeug, Stifte, Papier, ein Karton Fliesen... Und das war nur, was ihr spontan einfiel. Also würde sie schonmal anfangen zu räumen, und sobald sie Calvin gefunden hatte, würde der wohl einen schnellen Trip zum Baumarkt machen müssen. Oder sonstwie sehen, wo er den Kram herbekommen konnte ! Daß grimm ihr nichts über das Seminar verraten würde hatte sie fast schon erwartet, aber einen Versuch war es immerhin wert gewesen !
 
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