Gildenhaus [15.05.2008] Ein würdiger Empfang

Anna blickte den Weg zur Burg entlang. Ihr drogenvernebeltes Gehirn brachte nicht die Denkergebnisse zu Stande, die sie sich wünschte. So kam sie nicht umhin, alexander in den Denkprozess mit einzubeziehen.

„Wenn wir zur Burg wollen, sollten wir keine Kleidung von den Schiffen holen. Die Möglichkeit, dass es jemandem auf der Burg gehört oder dort bekannt ist, ist zu groß. Ich kann nicht ganz klar denken. Wir brauchen eine Ausrede, mit der wir ihnen meinen Zustand erklären können und der einen Anruf beim Rettungsdienst oder Arzt verhindert. Fybromylagie passt nicht. Das sind chronische Schmerzen und in der Regel selten so übel. Multiple Sklerose wäre körperlich zu auffällig. Dafür müsste ich abgebauter aussehen. Epilepsie... wenn sich dort einer damit auskennt, wird es schwer. Die meisten Probleme verursacht sie durch sekundäre Verletzungen. Nach einem tonisch-klonischen Anfall tritt Muskelkater auf. Die könnte auch in einem gewissen Maße den Zustand der Kleidung erklären, dadurch, dass ich während eines Anfalls gefallen bin und du mich bergen musstest... Fällt dir noch was anderes ein?“
 
Es hing zwar keine Leine mit schönen Kleidern bereit, aber es gingen einige Leute vorbei, deren Kleidung allerdings eher wie aus den 80zigern des 20. Jahrhundert wirkte und wenn sie die überfallen würden, könnten sie wohl einen besseren Eindruck machen.

Es gab hier eine Mauer und so war außer dem Tor nichts zu erkennen und auch die nächsten Häuser waren bestimmt einige 100 Meter entfernt.
 
"Hey, lass und ein paar leute umbringen und ihre Kleidung nehmen!"
Meinte Alexander toternst-
"Ansonsten ... ja ... hm ... evtl gibs hier irgendwo wen innem Rollstuhl den wir ihm wegnehmen können."

(Umsehen 3 Erfolge)
 
Nach kurzem Blick.
"Ah super! Mit Altersheimen und Räumungen kenn ich mich aus!"
Er trabte mit Anna auf dem Rücken in Richtung des Heims und hielt weiterhin ausschau nach wehrlosen Rentnern und verliebten Päärchen denen ihre Klamotten passen könnten.
 
Verliebte Pärchen waren nicht unterwegs und das Heim hinter einer Mauer und einem Eisentor, entweder er hüpfte mit Anna über die Mauer oder er würde wohl klingeln müssen, mitten in der Nacht.
 
"Wo stecken diese verdammten Päärchen wenn man sie mal braucht."
Er lud Anna ab und suchte etwas mit dem er das Tor aufbrechen könnte ... etwas Rammbockartiges.
 
Wieder einmal fühlte Alexander es sanft an seiner Schulter klopfen.

„Du willst wirklich noch zwei Menschen auf unser Gewissen laden in dieser Welt?

Was den Rollstuhl angeht... der würde jegliche Erklärung mit einem... Unglücksfall versauen, der unseren Aufzug und meinen zustand erklärt. In dem Altenheim findest du zu mindest pflegerisch geschultes Personal. Da sollten wir definitiv nicht hin gehen. Da würde ich es lieber mit der Burg versuchen. Ich denke, am besten kann ich das hier als Folge eines Migräneanfalls ausgeben. Es erklärt die körperliche Schwäche, Erbrechen, wenn sie mir irgend was einflößen wollen, wenn wir nicht rechtzeitig wieder weg kommen und ein Bedürfnis nach Dunkelheit. Migräne mit Seh- und Sprachstörungen inklusive Desorientierung. Damit können wir auch relativ unauffällig heraus finden, wo wir hier sind, wenn du mich die dinge einstreuen lässt.

Und bei manchen Dingen brauche ich noch nicht mal Lügen. Zwei Männer haben mich angegrifen... Ich floh... Schmerzen,Jauche.. du hast mich gefunden und mir Medikamente gebracht.. nun, nicht ganz die korrekte Reihenfolge, aber das glaubwürdigste, was auf die Schnelle zusammen zu schustern ist, oder? Fragt sich nur, was wir in der Scharade sind, wenn wir hier auf Leute treffen.. Verlobt, verheiratet oder Geschwister...“
 
"Wie konntest du nur eine Tremere werden wenn du nicht bereit bist zu tun was getan werden muss? Wir brauchen Kleidung, wir brauchen Blut und Ich kann dich wesentlich unaufälliger in einem Rollstuhl durch die Gegend buchsieren. Abgesehen davon frage ich mich was passieren würde wenn ich hier alles in Schutt und Asche lege, ein kleines Leuchtfeuer in dieser Welt das nicht nur Kurt sehen wird. Die Burg ist perfekt dafür, abgesehen davon sind sie nichtmal echt, also Heul nicht rum wegen Gewissen. Hör auf die Beute zu sein und werd der Jäger, sonst ist uns hier die Ewigkeit sicher. Hättest du Grimm mit Angegriffen wärst du nicht in diesem Zustand. Hättest nicht die Sedierte getötet, ich hätte sie dir nicht vorwerfen müssen. Wären wir deinem Trapper nicht gefolgt wären wir vermutlich bereits hier raus. Ich denke es wird Zeit für einen neuen Lösungsansatz."

Ja, mein Sohn ... (Vater Hein)
 
Anna hätte darauf einiges erwidern können, wollte es sogar bei seinen ersten Sätzen. Sie brauchten Kleidung? Warum nicht als in Not geratene darum bitten? Sie brauchten Blut? Sie zu mindest nicht für das erste. Was ihn anging, wusste sie natürlich nicht, wie es um ihn exakt bestellt war und wollte deshalb nicht widersprechen. Der Rollstuhl würde wie bereits erwähnt die Schilderung eines notfalls schwerer machen, wenn sie jemanden begegneten... Alles, was danach kam, liess sie mit jedem Satz kühler werden. Sie versteifte sich nicht, sie richtete sich auch nicht auf oder sonst irggend etwas, was einen Hinweis auf ihre Gefühlswelt gab Kannte er sie schon so gut, dass er ihre neutrale Stimme so schnell unterscheiden könnte, dass ihm zwei Worte reichten? Wahrscheinlich nicht, aber sie würde es gleich wissen.

"Dann mach."
 
Alexander machte sich am schloß zu schaffen, wäre es nur eine simple konstruktion würde er es einfach aufstämmen, mit alarmanlagen brauchte er 1910 wohl nicht zu rechnen. anschließend würde er sich einen weg ins gebäude suchen. und natürlich sich über beschaffenheit und dergleichen gewissheit verschaffen (fenster, beleuchtungsart, dunkle und helle bereiche, zimmeraufteilung und das ganze natürlich sicher aus dem schatten und ungesehen.
 
Und dann sah Alexander was, was es wohl doch 1910 nicht gab, eine winzig kleine Kamera über der Tür und das Schloss verlangte auch eine Schlüsselkarte, was war denn das? Ging hier alles durcheinander?
 
"Bei einem Altenheim?" Im Gegensatz zu Alexander verwunderte Anna die Technik selbst nicht. Die Kleidung auf der Wäscheleine, an der sie dafür vorbei gekommen waren, war zu modern gewesen.. nun, zu modern für 1910 wenigstens. Das dürfte so der Stil von vor 20 bis 30 Jahren gewesen sein, wenn sie sich nicht irrte.

„Vor zwanzig bis dreisig Jahren hatten sie es noch nicht so mit allgemeiner Überwachung. Selbst heute wäre es bei einem Altenheim ungewöhnlich, aber wenigstens denkbar.“

Ansonsten.. was sollte Anna mit der Kamera anfangen? Alexander hatte nicht zu erst nach einer Klingel gesucht sondern sich sofort dem Schloss gewidmet. Wenn da jemand aufmerksam an den Monitoren saß, waren sie schon jetzt so zu sagen im Arsch. Allerdings wurden solche Kameras auch oft für Videoaufnahmen genutzt um für den Fall der Fälle angesehen zu werden oder um zu schauen, wer da klingelte und Einlass begehrte.

„Was willst du tun?“

Man konnte nicht wirklich sagen, das Anna bockig war. Immerhin teilte sie Alexander noch ungefragt ihre Schlussfolgerungen mit. Nach seiner vorherigen... rüden Standpauke und Zurückweisung würde sie sich jedoch davor hüten irgend einen Vorschlag zu unterbreiten.
 
Also, wenn hier Cams sind bedarf das einer neubewertung der Situation, ich stimme zu, Kartengerät ist was mit gegenwartswert, evtl ist dein Handy schlicht Kaputt gegangen, immerhin sind wir durch Jauche geschwommen.
Tja, was tun, unser problem ist ungelöst, egal welche geschichte, es wird ein arzt oder polizei gerufen.
Wir könnten genausogut einfach in die Burg gehen und sehen was uns erwartet."
 
„Das Handy hat schon zuvor diese Nacht Daten angezeigt, die nicht im geringsten stimmen konnten. Du bist nicht den Hinweisen gefolgt, die wir zwischendurch schon erhalten haben. Ich denke nicht, dass Polizei oder Arzt zwingend gerufen wird, wenn wir es richtig anstellen, obwohl da sicher eine gewisse Gefahr besteht. Jetzt, wo du es gedacht und ausgesprochen hast, um so mehr.“

Innerlich verglich Anna das, was sie sah, mit ihr bekannten Orten... na ja... primär mit Hamburg, Finstertal und Burgh. „Es wäre angenehm zu wissen, welches Datum wir hier haben und an welchem Ort wir und hier befinden.“ Ihre grob entworfene Geschichte würde ihr vor allem auf Grund der dazu gehörenden Desorientierung die Möglichkeit geben halbwegs unauffällig Fragen oder Bemerkungen ein zu streuen. Das band sie Alexander nicht auf die Nase. Was er wohl tun würde? Und vor allem, wann würde er entscheiden es zu tun? Für Anna war es einerlei, so lang sie sich nicht in Burgh befanden. Das wäre der einzige Grund die Burg ab zu lehnen, wenn sie hier wirklich die 80er Jahre hatten.
 
"kann ja nich schwer sein ne tageszeitung zu finden" alexander schaute sich um, mülleimer oder evtl. Ein kiosk konnten nicht weit sein. Er hob anna sanft auf um mit ihr gemeinsam zu suchen. "also auf der stadtkarte von finstertal war ne burg im wasser, erinner mich aber nur grob, würde mich nicht wundern wenns die is." bemerkte er. Nen rollstuhl wär trotzdem schön gewsesen, wenn ich nur biothauma wär." es begann die suche nach ner zeitung.
 
Wenn die beiden sich umschauten, dann würden sie auf dem Boden vor dem Altenheim einen Zeitung finden, wenn sie das Datum ansahen, würden sie noch mehr staunen, es war der 22.7.1969 und die Schlagzeile lautet: Ein kleiner Schritt für einen Menschen und ein grosser Sprung für die Menschheit.

Darunter war eine Abbildung - ziemlich undeutlich, eigentlich nur Schatten - aber wer sich auskannte, wußte, es war Niell Armstrong, der erste Mann auf dem Mond.
 
"Na Mensch, da hammers doch! Wahnsinn!"
Alexanders offensichtlich sarkatisch untermalte Begeisterung gipfelte in einem Welterschütternden:"Und nu?"
Er hatte offensichtlich keinen Bock mehr und pflanzte sich neben Anna.
"Stein, Schere,Papier?"
 
"Hmmh. Das Datum auf der Zeitung passt nicht zu der Kleidung an der Leine." sie besah sich die Zeitung näher, um die Ortszugehörigkeit der Zeitung heraus zu finden, in der Hoffnung, dass es nicht gerade die Welt oder die Frankfurter war, sondern einen Rückschluss auf den Ort zu ließ. "Du warst nicht zufrieden mit meinem Vorschlag. So lang wir hier nicht in Burgh sind," - Anna sollte das durchaus erkennen können, hatte sie die Burg in Burgh doch schon mal besucht- "bin ich im Zweifelsfall immer noch für Überfall und Migräne Variante, wenn wir um Hilfe fragen wollen - oder heraus finden, was hier als nächstes auf uns wartet."
 
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